Eingangsseite
Aktuelle Informationen
Jahrestagungen von Alemannia
Judaica
Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft
Jüdische Friedhöfe
(Frühere und
bestehende) Synagogen
Übersicht:
Jüdische Kulturdenkmale in der Region
Bestehende
jüdische Gemeinden in der Region
Jüdische
Museen
FORSCHUNGS-
PROJEKTE
Literatur
und Presseartikel
Adressliste
Digitale
Postkarten
Links
| |
Zur Übersicht: "Jüdische
Friedhöfe in der Region"
Zurück zur Übersicht: "Jüdische Friedhöfe in Rheinland-Pfalz" (Teil
2)
Zurück zur
Übersicht: "Jüdische Friedhöfe im Kreis Neuwied"
Hammerstein am Rhein
(VG
Bad Hönningen, Kreis
Neuwied)
Jüdischer Friedhof
(Die Seite wurde erstellt unter Mitarbeit von Dieter
Peters, Aachen und Otmar Frühauf, Breitenthal)
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
Siehe Seite zur Synagoge in Leutesdorf
(interner Link)
Zur Geschichte des Friedhofes
Der jüdische Friedhof in
Hammerstein wurde vom 17. Jahrhundert bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts
belegt. Er war vor allem für die in Leutesdorf
verstorbenen jüdischen Personen Begräbnisplatz. Mehrere der alten Grabsteine
aus dem 17. Jahrhundert sind sind noch in erstaunlich gutem Zustand, da sie aus
sehr witterungsbeständiger Basaltlava hergestellt wurden (siehe unten die
Steine von 1645 und 1647). Jüngere Grabsteine des 18./19. Jahrhunderts, die aus
Sandstein hergestellt wurden, sind wesentlich stärker verwittert, großenteils
nicht mehr erhalten oder im Boden versunken.
Im Jahr 1934 und beim Novemberpogrom 1938 wurde der Friedhof durch
SS-Leute geschändet. Auch nach 1945 war er der weiteren Zerstörung ausgesetzt.
Nachdem der Friedhof 1988 in einem völlig verwahrlosten Zustand befand, wurde
er im Herbst 1989 durch Feuerwehrleute aus Hammerstein instandgesetzt.
Das Gelände wurde gerodet, Grabsteine wurden wieder aufgerichtet. 1989 wurde
der Friedhof mit den anderen jüdischen Friedhöfen des Kreises Neuwied unter
Denkmalschutz gestellt. Eine Einfriedung ist nicht vorhanden. Es stehen noch 21
Grabsteine - auf dem Friedhofsgelände verteilt. Reste einer größeren
Grabanlage (Backsteine und Reste einer kleinen Umzäunung) befinden sich in der
Mitte des Friedhofes.
Bericht zur Instandsetzung 1989 durch Feuerwehrleute
aus Hammerstein
Artikel
im "Bonner Generalanzeiger" vom 21. Dezember 1989:
"Grabsteine von Unkraut befreit. Wehrleute setzten alten
jüdischen Friedhof instand.
Bad Hönningen. (bah). Von der Öffentlichkeit völlig unbeachtet
und scheinbar vergessen, fristete der frühere jüdische Friedhof auf der
Gemarkung Hammerstein in der Verbandsgemeinde Bad Hönningen ein
Dornröschendasein. Jetzt, nur wenige Wochen, bevor sich die letzte
Grablegung hier zum hundertsten Mal jährt, wurde es noch einmal lebendig
auf dem Gräberfeld.
Waren in der Vergangenheit Besucher eher erschüttert und besorgt über
den verwahrlosten Zustand des jüdischen Friedhofs, der am 10. November
1938 Ziel mutwilliger Zerstörungen durch SS-Leute aus einem nahe
gelegenen Kur- und Industrieort war, so bietet sich jetzt ein völlig
anderes Bild: Strauchwerk und junge Bäume, die den Platz der Ruhe zu
überwuchern drohten, wurden gerodet, an jenem Tag der Verwüstung und
später umgestürzte Grabdenkmäler sind wieder aufgerichtet, die ganze
Anlage bietet in ihrer Abgeschiedenheit ein gefälligeres
Aussehen.
Zwar sind einige der Grabsteine und eine größere Grabanlage unrettbar
verloren, doch seit der Kreis Neuwied alle jüdischen Friedhöfe aus
seinem Gebiet unter Denkmalschutz gestellt hat, ist hier deutlich eine
Wende zum Besseren eingetreten.
Wie der Hammersteiner Ortsbürgermeister Bernhard Emmel hierzu mitteilte,
haben die Männer der Feuerwehr in überaus mühevollem Einsatz den Platz
von Bäumen, Unterholz und wild wucherndem Unkraut sowie von
allerlei Unrat gesäubert.
Auf den Grabsteinen, von denen einige nur in hebräischer Sprache
abgefasst sind, lassen sich die Namen einiger bekannter Familien aus den
Neuwieder Stadtteilen Fahr und Wollendorf entziffern: Mendel, Loeb oder
auch Cahn sind meist mehrfach zu lesen. Die letzte Grablegung fand auf
diesem Friedhof, der nach der jüdischen Lehre niemals aufgelassen werden
kann, vor beinahe 100 Jahren im Jahr 1890 statt." |
Lage des Friedhofes
Im Wald oberhalb des Ortes, südöstlich
von Oberhammerstein - in einer kleinen bewaldeten Senke etwa 150 m entfernt von
einem Serpentinenweg. Der Zugang ist unbefestigt und wegelos; der Friedhof
vom Weg kaum erkennbar. Das offene Friedhofsgelände ist ein steiler,
stellenweise sehr steiler Hang und mit Laubbäumen bestanden.
Link
zu den Google-Maps
Pläne
(erhalten von Dieter Peters, Aachen)
|
|
|
Ausschnitt aus dem
Katasterplan der
Gemeinde Hammerstein - Flurstück
Nr. 153 (der Flur 6)
bezeichnet
die Fläche des Friedhofes |
Plan der noch vorhandenen
Grabsteine, gezeichnet von
Dieter Peters, Aachen
|
Anmerkung
zum Plan links: ein Grabstein
(der unten in der zweiten Fotoreihe
abgebildete Grabstein für Pessach Bar Ahron
Kohen), ist auf dem Plan von
Dieter Peters
nicht eingetragen (oben hinter den Steinen
1-4 mit Pfeil
markiert; Anmerkung und
Markierung von Otmar Frühauf) |
|
|
|
|
Fotos
(Fotos: Otmar Frühauf, Breitenthal, Aufnahmedatum 30.10.2009)
|
|
|
Auf dem Weg zum Friedhof |
Blick über den Friedhof |
Teilansicht |
|
|
|
|
|
|
Ansichten des
Friedhofes |
Grabstein für
Pessach
Bar Ahron Kohen s.A. |
|
|
|
|
|
|
|
Verwitterter Grabstein |
Grabstein für
Breinle, Tochter des Elieser,
Witwe des Lippmann KaZ seligen Andenkens,
Grabstein datiert auf Montag,
26. Tischri 5406 = 16. Oktober 1645
|
Grabstein für
Elieser, Sohn von Aron HaKohen
mit "segnenden Händen" der
Kohanim;
auffallend die gehäkelten Abschlussspitzen
an beiden
Handgelenken; Grabstein datiert
auf 5. Adar 5407 = 12. März 1647 |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Teilansichten des
Friedhofes |
|
|
|
|
|
|
|
Grabstein für Täubche, Frau
des Meir Leutesdorf |
Grabstein für Meir, Sohn des
Elieser
Leutesdorf; Grabstein datiert auf 1791 |
|
|
|
|
|
|
|
Teilansichten des
Friedhofes |
|
|
|
|
|
|
|
Grabstein für
(die) Frau (des)
Wolf Cahn
geb. Maier, gest. 1899 |
Zerbrochene
Grabsteine |
|
|
|
|
|
|
|
Grabstein für
Jeanette Löb geb. Mendel
gest. 24.2.1890, 70 Jahre alt |
|
Grabstein für
Joel Löb,
gest. 13.6.1884, 78 Jahre alt |
|
|
|
|
|
|
|
Grabstein für
Lea, Frau des Salman |
|
|
|
|
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Heinz Preißing: Gefährdete Denkmäler. Der
jüdische Friedhof bei Hammerstein. In: Heimatjahrbuch des Kreises Neuwied.
1987 S. 41-43.
Der Beitrag von Heinz Preißing enthält keine näheren Angaben zur
Geschichte des Friedhofes. Im Mittelpunkt steht der - glücklicherweise
nicht umgesetzte - Vorschlag, auf Grund des damals noch verwahrlosten
Zustandes des Friedhofes dessen Grabsteine "nach einer Bestandsaufnahme
sicherzustellen und auf einer vorhandenen Freifläche des instandgesetzten
jüdischen Friedhofes in Niederbieber wieder aufzurichten". |
| Werner Schönhofen: Ein vergessener jüdischer
Friedhof? In: SACHOR. Beiträge zur Jüdischen Geschichte und zur
Gedenkstättenarbeit in Rheinland-Pfalz. 5. Jahrgang. Ausgabe 2/95 Heft Nr.
10. S. 76-77. Online
eingestellt (pdf-Datei)
|
vorheriger Friedhof zum ersten
Friedhof nächster Friedhof
|