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"Synagogen im Hochtaunuskreis"
Kronberg im
Taunus
(Hochtaunuskreis)
Jüdische Geschichte / Synagoge
(erstellt unter Mitarbeit von Susanna Kauffels,
Stadtarchiv Kronberg)
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Kronberg bestand eine jüdische
Gemeinde bereits im Mittelalter. Mit dem Stadtprivileg von 1330 durch
Ludwig den Bayer erhielten die Herren von Kronberg das Recht, zwölf Juden in
der Stadt zu halten. 1336 wird als Geldverleiher ein Jud Anselm von Kronberg
genannt. Er ließ seit 1340 mehrere Geschäfte in die Gerichtsbücher der Stadt
Frankfurt am Main eintragen, wo er 1342 das Bürgerrecht erwarb. Weitere Juden aus
Kronberg, die auf Grund von Darlehensgeschäften in Frankfurter Gerichtsbüchern
genannt werden, sind Sannel
(1340), Jutta (1342 und 1346) sowie Kalman (1347). Die Herren von Kronberg
verpflichteten sich in einem Burgfrieden von 1344, die Kronberger Juden zu
schützen. Dennoch wurde bei der Judenverfolgung in der Pestzeit 1348/49
die Gemeinde vernichtet. 1367 lebten keine Juden in der Stadt. 1393 werden
erstmals wieder jüdische Personen genannt (1393 eine Jüdin, 1399 zwei Juden).
1404 wird der "Judenarzt Meyer aus Lahnstein"
(= Oberlahnstein) in Kronberg genannt, der als Kammerknecht im Dienst König
Ruprechts stand. Er wollte 1402 eine Arztpraxis in Frankfurt am Main eröffnen, was
ihm
nicht erlaubt wurde. 1418 gab es drei jüdische Steuerzahler. Die Juden lebten
in dieser Zeit überwiegend vom Geldverleih, jedoch wird auch ein jüdischer Pferdearzt und ein
Waffenschmied genannt (um 1500: Jacob Swerdtfeger, später in Frankfurt als
Jacob Scheidenmacher bezeichnet). Nach der Frankfurter Ständetagung von 1516
wurden die Juden vermutlich aus der Stadt gewiesen. Jedenfalls sind danach
längere Zeit keine mehr in der Stadt nachzuweisen.
Die Entstehung der neuzeitlichen Gemeinde geht in das 17. Jahrhundert zurück.
Kronberg entwickelte sich zur Mittelpunktgemeinde für die in Kronberg, Falkenstein
und Königstein lebenden jüdischen
Einwohner. 1720 wurden 26 jüdische Familien in Kronberg gezählt, 1780 waren es
108 jüdische Einwohner, davon 18 Männer, 23 Frauen, 38 Söhne, 29 Töchter),
1795 waren es 99 jüdische Einwohner. Noch bis Anfang des 19. Jahrhunderts blieb
Kronberg die Mittelpunktsgemeinde der genannten drei Orte: 1815
lebten in Kronberg 25 "Schutzjuden" mit ihren Familien, in Falkenstein
acht und in Königstein drei. Seit 1807 bildeten allerdings die Königsteiner
und Falkensteiner Juden eine selbständige Gemeinde mit Sitz in Falkenstein.
1821 wurde behördlicherseits festgestellt, dass die Kronberger Juden verarmt
seien. Nur zwei wohlhabende Juden, die mit Branntwein und Fellen handelten,
würden in der Stadt leben. Zwei lebten von Almosen, die anderen handelten mit
Kleiden, Ellenwaren, Vieh oder betätigten sich als Metzger oder als Makler. Die
wirtschaftliche Situation besserte sich jedoch wieder in den folgenden
Jahrzehnten. 1825 gab es 128 jüdische Gemeindeglieder.
Mitte des 19. Jahrhunderts war die
Blütezeit der jüdischen Gemeinde mit 1843 152 jüdischen Einwohnern.
Dem 1849 gewählten Bürgerausschuss gehörten auch zwei jüdische Einwohner an
(Jacob Heymann und Philipp Hirsch); Mitglied der ersten Stadtverordnetenversammlung
war der Kaufmann Bernhard Strauss. Stark gefördert wurde durch jüdische
Geschäftsleute die erste Kronberger Bahnverbindung nach Frankfurt. In der 2.
Hälfte des 19. Jahrhunderts ging die Zahl der Juden in Kronberg durch Aus- und
Abwanderung schnell zurück: 1866 38 (in 10 Familien), 1900 30, 1905 21 jüdische
Einwohner.
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde bis Anfang des 20.
Jahrhunderts eine Synagoge (s.u.), eine Schule, ein rituelles Bad und einen Friedhof. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war in der
ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein Lehrer angestellt, der zugleich als
Vorbeter und Schochet tätig war. Der letzte jüdische Lehrer und Vorbeter war Josef Cahn (1843 bis
1854).
Im Ersten Weltkrieg fiel von den jüdischen Einwohnern ein junger
Mann. Um 1908 lebten in Kronberg noch die beiden jüdischen Familien des
Kaufmanns Bernhard Strauß und des Händlers Heymann Strauß.
1907 (Antrag zur Auflösung, siehe Artikel unten) beziehungsweise
1908 wurde die jüdische Gemeinde in Kronberg aufgelöst. Die hier noch
lebenden jüdischen Einwohner wurden der jüdischen Gemeinde in Königstein
zugeteilt (1913 13 jüdische Einwohner).
Daran ändert sich auch nicht, als die Zahl der jüdischen Einwohner in Kronberg
wieder auf 39 Personen (1925) anstieg. Unter den in Kronberg für einige
Jahre (1922 bis 1934) wohnhaften jüdischen Personen war auch der Philosoph
Max Horkheimer, der im Minnholzweg wohnte (Fotos siehe unten).
Nach 1933 ist ein Teil der
jüdischen Gemeindeglieder (1933: 28 Personen) auf Grund der zunehmenden Entrechtung und der
Repressalien weggezogen (insbesondere nach Frankfurt) beziehungsweise ausgewandert.
Prof. Max Horkheimer emigrierte in die Schweiz (Motagnola, Tessin). 1936 wurden noch 15
jüdische Einwohner gezählt. Die letzten fünf jüdischen Einwohner wurden 1942
deportiert. Die jüdische Frau Klara Greding, die mit einem nichtjüdischen
Mann verheiratet und bis zu dessen Tod vor der Deportation geschützt war, wurde
am 10. Januar 1944 nach Auschwitz deportiert und wurde ermordet.
Von den in Kronberg geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"), ergänzt durch die Namen auf dem Gedenkstein im
Rathauspark, zu dem der "Geschwister-Franck-Weg" führt): Siegfried
Bing (1886), Charlotte Berta Fleischhauer (1874), Anni
Emilie Franck (1880) und ihre Schwester Klara Greding geb. Franck (1879), Julius Grünebaum (1892), Elise
(Eliese) Roth geb. Strauß (1885),
Walter Roth (1914), Friedel (Frida) Weil geb. Tannenbaum (1909).
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus dem jüdischen Gemeindeleben
Gemeindebeschreibung zu Kronberg (1937!)
Artikel
im "Gemeindeblatt der Israelitischen Gemeinde Frankfurt" vom
April 1937 S. 27-28: "Kronberg im Taunus. 4.000 Seelen. Die Burg
erstand allmählich von 1200-1250. Schon 1255 heißt das Dörfchen
Croninberg. Noch früher mag ein Hardtmuth von Cronberg, der von einem
Kreuzzuge aus dem Heiligen Lande heimkehrte, die Edelkastanie nach
Deutschland gebracht haben, die heute der ganzen Cronberger Landschaft
ihre südländische Besonderheit gibt. Das Geschlecht der Cronberger war
jahrhundertelang mächtig, konnte die Reichsstadt Frankfurt bedrängen und
plagen, konnte an der Seite eines Ulrich von Hutten und Franz von
Sickingen mitbestimmend in die Geschicke Deutschlands eingreifen. 1704
waren die verschiedenen Kronberger Linien, die aber immer fest zusammen
hielten, erloschen, und die Herrschaft kam zu Mainz; also auch 1803 zu
Nassau und 1866 zu Preußen. Die Beziehungen zu Juden sind reich und
überraschend freundlich. 1330 gibt Ludwig der Bayer dem Ort Stadtrecht
und die Erlaubnis, 12 Juden zu halten, die vom 12. Lebensjahr an je einen
Gulden Leibzins, ferner Schutzgeld, Huldigungsgebühr, Kronsteuer bezahlen
müssen. 1337 sind sie aber, vielleicht wegen der Geissler, die bereits
nach Weilnau gekommen waren, fort und die 'Judenschule' hat Herr Ulrich
der Vitzdum inne'. Da beschließt ein Burgfrieden der Kronberger Ganerben:
'also wer es das Juden her gen Kronberg kennen und der Schule bedorfften
so solde man...das zu einer gemeynen Judenschule lassen lige als sie
vorgelegen hat'. Man sichert ihnen also das verlassene Eigentum! Anshelm,
Samuel, Kalman und Süsskind von Croninberg können zwar zwischen 1340 und
1399 als Geschäftsleute wieder festgestellt werden, aber in Cronenberg
selbst sind sie erst wieder im Jahr 1400 zu finden. Damals wohnt dort
Meyer der Judenarzt, der sich zwar der besonderen Gunst des Kaisers
Ruprecht erfreut, aber in Frankfurt keine Aufenthaltserlaubnis erhält. So
praktiziert er in Kronberg und von dort aus. Andererseits, als 1437 ein
Brand den größeren Teil Kronbergs vernichtet hat, stunden die Juden den
geschädigten Bürgern die Schulden auf 3 Jahre 'ohne Zuschlag und
Mahnung'. 1495 nimmt an der so trüb verlaufenen Hochzeit zu Münster
neben dem schon genannten Israel von Falkenstein auch Jacob Swerdtfeger
von Cronberg teil, wohl derselbe, der einige Jahre später in Frankfurt
als Jakob Scheidemacher genannt wird: ein jüdischer Waffenschmied also!
Anfangs des 16. Jahrhunderst bittet sogar ein Herr von Kronberg den Rat
von Frankfurt, einem jüdischen Jungen aus Kronberg den Besuch der
Frankfurter Judenschule zu gestatten. Als 1515 vom Erzbistum Mainz die
Entfernung aller Juden vom Mittelrhein gefordert wird, weigert sich der
Herr von Kronberg dessen nicht, aber er erhebt Einwände und hilft, die
Sache hinauszuziehen, bis nach einem Jahr der Kaiser zu Gunsten der Juden
einschreitet. Das gute Verhältnis scheint fortgedauert zu haben. 1800 ist
z.B. die Kronberger Judenschaft gegen entsprechende Gebühr von Natural,
Wacht und Handdienstleistung befreit, 1825 von den Handarbeiten an den
öffentlichen Straßen. 1849 sind in dem nach der neuen Verfassung
gewählten Bürgerausschuss auch Jacob Heymann und Philipp Hirsch, in der
ersten Stadtverordneten-Versammlung Kaufmann Bernhard Strauß. Unter den
Förderern der ersten Kronberger Bahnverbindung sind auch auswärtige
Juden: Kommerzienrat Jacques Reiss, Siegmund Kohnspeyer, Baruch Bonn aus
Frankfurt. - Der Zug nach der Großstadt tötet die Judengemeinde. 1913
hat sie 13 Juden von denen einer im Kriege fällt. Heute ist die Gemeinde
verschwunden, die Synagoge verkauft, Torarollen, Toraschmuck, Memorbuch
usw. in Königstein (siehe daselbst). - Der alte Friedhof nördlich vom
Schloss Kronberg, etwa 1/4 Stunde vom jetzigen Königsteiner, ist der
älteste im Taunus. Er war aber, und das ist eine Seltenheit, nicht
Eigentum der jüdischen, sondern der politischen Gemeinde. An diese zahlt
noch heute die Israelitische Kultusgemeinde Königstein als
Rechtsnachfolgerin der Kronberger eine jährliche Miete von 1 Reichsmark.
-
Kronberg ist als Luftkurort stark aufgeblüht, vor allem seit Kaiserin
Friedrich nach dem Tode ihres Gatten das Schloss bezog. - Schöne
Spaziergänge, der weit bekannte Sprudel und eine Reihe schöner
Aussichtspunkte ziehen die Fremden an. Hans Thoma und Wilhelm Trübner
haben hier ausgeruht und gemalt." |
Auflösung der jüdischen Gemeinde (1907)
Meldung
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 15. November
1907: "Cronberg. Die hiesige jüdische Gemeinde hat, da sie nur noch
aus drei Personen besteht, bei der Regierung in Wiesbaden ihre Auflösung
beantragt." |
|
Meldung
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. November 1907:
"Wiesbaden, 12. November (1907). Die israelitische Kultusgemeinde in
Cronberg hat bei der hiesigen Königlichen Regierung ihre Auflösung
beantragt, weil sie nur noch aus drei Personen bestehe und nicht kräftig
genug sei, ihren finanziellen Verpflichtungen nachzukommen." |
Berichte zu
einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde
Der Ehrenbürger der Stadt Kronberg Wilhelm Bernhard Bonn vermacht dem
Versorgungsfonds 75.000 Mark (1910)
Meldung
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 11. November
1910: "Kronberg im Taunus. Der kürzlich hier verstorbene
Ehrenbürger der Stadt Kronberg Wilhelm B. Bonn, hat testamentarisch
außer verschiedenen anderen Spenden dem Kronberger Versorgungsfonds
75.000 Mark vermacht." |
Anmerkung: Wilhelm Bernhard
Bonn (1843-1910) wurde 1891 gemeinsam mit seinen Brüdern Moritz Bernhard, Philipp
Bernhard und Leopold Bernhard anlässlich der Einweihung des Gebäudes
"Baruch und Betty Bonn'sches Versorgungshaus der Gemeinde Cronberg"
zum Ehrenbürger ernannt. Diese "Versorgungshaus" - eine
Wohneinrichtung für Alte, Arme und Pflegebedürftige - hatte Wilhelm Bernhard
Bonn zusammen mit seinen Geschwistern zur Erinnerung an die Eltern bauen lassen und mit einer
Kapitalstiftung ausgestattet. In der NS-Zeit wurde das Versorgungshaus
(heute Wilhelm-Bonn-Straße 26) ab 1938 als Sitz der örtlichen NSDAP
zweckentfremdet, die Ehrungen wurden widerrufen und Emma Bonn - die Tochter
Wilhelm Bonns - in das KZ Theresienstadt verbracht, wo sie umgekommen ist.
Weitere Informationen siehe: Stadt Kronberg im Taunus - Referat
Kultur & Stadtgeschichte - Stadtarchiv (Hrsg.). Konzeption und Texte:
Susanna Kauffels: Die Villa Bonn. Zur Geschichte des Kronberger Rathauses.
28 S. 2019.
Online eingestellt (pdf-Datei). |
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe
Anzeige des Hotels "Frankfurter Hof" (1911)
Anzeige
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 4. August
1911: "Cronberg im Taunus. Hotel Frankfurter Hof, Hotel
des Deutschen Offiziersverein, altrenommiertes Haus mit anerkannt
schönstem Garten der Umgegend und prachtvoller Aussicht nach Schloss
Friedrichshof und Gebirge. Vorzügliche Küche, Zimmer und Pension. Diners
von 12 1/2 - 2 1/2. Tennis. Equipag. Besitzer Leo Becker, Tel.
19." |
Zur Geschichte der Synagoge
Bereits im Mittelalter war eine Synagoge vorhanden; sie wird nach der
Verfolgung in der Pestzeit 1349 erstmals erwähnt. Sie wurde offenbar zu einem
Wohnhaus umgebaut: 1367 war die "Judenschule" von Christen
bewohnt. Die Synagoge lag im Bereich der "Judengasse" (heute
innerstädtischer Teil der Eichenstraße).
Auf Grund der vorliegenden Zahlen der jüdischen Einwohner dürfte
spätestens in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts wieder ein
Betsaal beziehungsweise eine Synagoge eingerichtet worden sein. Nach Angaben bei
Arnsberg (Bd. 1 S. 455) diente ein bis Anfang des 20. Jahrhunderts als Synagoge
verwendete altes Fachwerkhaus an der Mauerstraße etwa 200 Jahre als Synagoge,
war aber noch wesentlich älter. Der Betraum in diesem Gebäude hatte etwa 30
Sitzplätze. Bereits 1865 wurde behördlicherseits festgestellt, dass die Zahl der
Juden in Kronberg so stark zurückgegangen war, dass dort bald kein Gottesdienst
mehr gehalten werden könne. Bis um 1900 fand noch regelmäßig in
der Kronberger Synagoge Gottesdienst statt, bis um 1910 nur noch zu
besonderen Anlässen.
Nach Schließung der Kronberger Synagoge ging das Haus in den Besitz der Stadt
Kronberg über:
Verkauf der Synagoge an die Stadt Kronberg (1911)
Meldung
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. Juni 1911:
"Kronberg, 19. Mai (1911). Die der Israelitischen Kultusgemeinde
Königstein gehörigen Gebäude in der Synagogenstraße zu Kronberg,
wurden von der Kronberger Gemeinde für 7.000 Mark erworben." |
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Meldung
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 30. Juni 1911:
"Kronberg im Taunus. Die Stadtverordneten beschlossen den Ankauf der
alten Synagoge zum Preise von 7.000 Mark." |
1926-27 wurde das Synagogengebäude wegen Baufälligkeit abgebrochen. Die
Kultgegenstände sowie ein Memorbuch wurden in die Synagoge nach Königstein
gegeben.
Dieses Memorbuch aus Kronberg war 1807 von Feist Ben Wolf Oberursel und Frau,
der Tochter von Hirsch Kronenburg, gestiftet wurden und galt als "besonders
wertvoll".
Adresse/Standort der Synagoge: an der Mauerstraße mit Eingang
von der Kleinen Mauerstraße (bis 1935 "Synagogenstraße" bzw. im
Volksmund "Synagogengass", die kleine Mauerstraße wird als "Mauergässchen"
bezeichnet).
Anmerkung: auf Grund eines Beschlusses des Ortsbeirates vom Februar 2009 wurde
ein Hinweisschild am Straßenschild "Kleine Mauerstraße" angebracht
mit dem Text: "Früherer Name 'Synagogenstraße' nach dem dort 1703
erbauten Bethaus, das nach Auflösung der jüdischen Gemeinde 1908 verkauft und
1927 als baufällig abgetragen wurde. Der Name wurde während der NS-Herrschaft
1935 in 'Kleine Mauerstraße' geändert. Bei diesem Namen blieb es auch nach
1945".
Zusätzlich wurde vor dem Haus (Ecke Mauerstraße/Kleine Mauerstraße), das sich
heute an Stelle der Synagoge befindet, eine Bronzetafel aufgestellt,
welche auf die einst dort befindliche Synagoge hinweist.
Fotos
(Quelle: obere Zeile: links aus dem Stadtarchiv
Kronberg, dort aus dem Nachlass des Apothekers und Fotografen Dr. Julius
Neubronner, 1852-1932; rechts aus Arnsberg Bilder s.Lit. S. 131)
Historische Aufnahmen /
Darstellungen |
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Das Synagogengebäude an der Mauerstraße /
Kleine Mauerstraße
(ehem. Synagogenstraße;
Aufnahmedatum unbekannt) |
Die Synagoge auf einem
Gemälde von
Fritz Wucherer (1926)
vgl.
https://de.wikipedia.org/wiki/Fritz_Wucherer |
Abbruch des
Synagogengebäudes 1926/27
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Das Wohnhaus des
Philosophen
Max Horkheimer im
Minnholzweg
(1922-1934) |
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Historische Aufnahme
(Quelle: Wolfgang
Schievelbusch. Intellektuellendämmerung.
Frankfurt
1982) |
Heutiges Aussehen
(Quelle: privat)
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Erinnerungsarbeit
vor Ort - einzelne Berichte
Januar 2014:
Gedenkveranstaltung zum Holocaust-Gedenktag |
Artikel von Boris Schöppner iun der
"Frankfurter Neuen Presse" vom 28. Januar 2014: "Eine Verbeugung vor den Opfern
Am Jahrestag der Auschwitzbefreiung wurden Blumen an den Stolpersteinen niedergelegt
Die Opfer des Nationalsozialismus dürfen nicht vergessen werden. Deshalb legten Magistrat und Stadtverordnetenversammlung am Jahrestag der Auschwitz-Befreiung Blumen für die Kronberger nieder, die verfolgt und ermordet wurden..."
Link
zum Artikel |
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Januar 2016:
Faltblatt vorgestellt für die
14 Menschen, für die in Kronberg Stolpersteine verlegt
wurden |
Artikel von David Schahinian in der
"Taunus-Zeitung" (Frankfurter Neue Presse) vom 30. Januar 2016:
"Erinnerung in vielfältiger Form
Mit einer zentralen Veranstaltung in der Stadtbibliothek wurde am Mittwoch der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Ein neues Faltblatt stellt die Schicksale der 14 Menschen, für die in Kronberg Stolpersteine verlegt wurden, vor.
Kronberg. Anni Franck, eine Schülerin Anton Burgers. Sie wurde am 28. August 1942 mit dem Zug aus Kronberg nach Frankfurt deportiert und starb kurze Zeit später im Konzentrationslager Theresienstadt. Oder Georg Krug. 1941 war der landwirtschaftliche Arbeiter nach Kronberg gezogen. Ein Jahr später wurde er wegen
'abträglicher Äußerungen' verhaftet und ins Konzentrationslager Mauthausen eingeliefert.
'Er wurde angeblich bei einem Fluchtversuch erschossen', steht in einem neuen Faltblatt der Stadt, das Biografien und Hintergründe zu den Namen auf den 14 Stolpersteinen in Kronberg zusammenfasst.
Es sei ein lange gehegter Wunsch der Stadtarchivarin Susanna Kauffels gewesen, eine Veröffentlichung zu den Stolpersteinen herauszugeben, sagte Marion Bohn-Eltzholtz, Leiterin des Fachbereichs Soziales, Kultur und Bildung. Der Anlass, wenngleich ein trauriger, eignete sich gut zur Präsentation der Broschüre: Am Mittwoch, dem 71. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz, wurde in der Stadtbücherei der Kronberger Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Zuvor wurde am Rathaus die Trauerbeflaggung gehisst, Sträuße an den Standorten der Stolpersteine sowie ein Kranz am Mahnmal im Rathausgarten niedergelegt..."
Link
zum Artikel
Flyer
zu den Stolpersteinen in Kronberg (pdf-Datei,
Stand Januar 2020); siehe auch
https://stolpersteine-guide.de/staedte/136/kronberg-im-taunus |
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April 2016:
Beitrag über den Maler Fritz Wucherer mit
Gemälde der Synagoge von 1919 |
Artikel von Wolfgang Rüdell in der
"Taunus-Zeitung" vom 22. April 2016: "Vortrag in Kronberg. Modernisierer der Malerkolonie.
Leben und künstlerisches Schaffen von Fritz Wucherer stand im Mittelpunkt eines Vortrags in Kronberg. Er war bei Anton Burger in die Lehre als Kunstmaler gegangen. Aus Barbizon brachte er den Einfluss des Impressionismus mit in die Kronberger Malerkolonie.
'Ich brauchte nur aus dem Haus gehen, da stürmten die Eindrücke überwältigend auf mich ein, und ich malte, malte . .
.', beschrieb Fritz Wucherer (1873–1948) den inneren Antrieb für seine künstlerische Arbeit. Und so kommt es, dass wir noch heute bei einem Gang durch Kronberg an vielen Ecken den Motiven begegnen, die einer der letzten Vertreter der Kronberger Malerkolonie stimmungsvoll ins Bild setzte: die Adlergasse, die Receptur, Panoramablicke zum Taunus und in die Mainebene – um nur einige zu nennen..."
Link
zum Artikel |
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Hinweis: jährlich wird eine
Gedenkveranstaltung in Kronberg zum Holocaust-Gedenktag am 27. Januar
veranstaltet, so auch 2020: |
Januar 2020:
Gedenkveranstaltung zum
Holocaust-Gedenktag |
Artikel in den "Taunus-Nachrichten" vom 15.
Januar 2020: "Kronberg. Gedenkveranstaltung am 27. Januar in den
Lichtspielen
Kronberg (kb) – Zum Tag des Gedenkens an die Opfer des
Nationalsozialismus lädt die Stadt Kronberg im Taunus in diesem Jahr, am 75.
Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz, zu einer
Veranstaltung in die 'Kronberger Lichtspiele' ein. Was haben die Ausgrenzung
und Entrechtung und die anschließende Vernichtung der europäischen Juden und
Andersdenkender in der NS-Zeit mit der Bürgergesellschaft heutzutage zu tun?
Lassen sich Rückschlüsse ziehen, Parallelen und Mechanismen erkennen? Unter
dem Titel 'Ausgrenzen-Entrechten-Vernichten' setzen sich die Schauspieler
Marjam Azemoun und Frank Sommer mit dieser Thematik in einer szenischen
Lesung mit interaktiven Momenten, Zeitzeugenberichten, Textausschnitten aus
aktuellen Büchern und Videomaterial auseinander. Stadtverordnetenvorsteher
Andreas Knoche und Bürgermeister Klaus Temmen laden die Bürgerinnen und
Bürger der Stadt und alle Interessierten ab 14 Jahren zu dieser
Veranstaltung Montag, 27. Januar um 19.30 Uhr, ein."
Link zum Artikel |
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Germania Judaica II,1 S. 457f; III,1 S. 692-693. |
| Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang -
Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. I S. 452-458 (im Artikel zu
Königstein). |
| ders.: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Bilder -
Dokumente. S. 131. |
| Thea Altaras: Das jüdische Rituelle Tauchbad und: Synagogen in
Hessen. Was geschah seit 1945 Teil II. 1994. S. 131. |
| Wolfgang Ronner: Zur Geschichte der Juden im alten
Kronberg 1330-1802. In: Nassauische Annalen Band 98. 1987. S.
143-171. |
| Studienkreis Deutscher Widerstand (Hg.):
Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der
Verfolgung 1933-1945. Hessen I Regierungsbezirk Darmstadt. 1995 S. 186-187.
|
| Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume
III: Hesse - Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992
(hebräisch) S. 569-572 (innerhalb des Artikels zu Königstein).
|
| Hanspeter Borsch / Timan Ochs / Konrad
Schneider: Kronberg im 19. Jahrhundert. Hochtaunuskreis und Kronberg im
Taunus. 2017. S. 50-55: "Juden in Kronberg".
Abschnitt ist eingestellt (pdf-Datei). |
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|