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in Laupheim
Laupheim (Kreis Biberach)
Texte/Berichte zur jüdischen Geschichte der Stadt
Hier: Berichte zu einzelnen Personen aus
der jüdischen Gemeinde
Die nachstehend wiedergegebenen Texte mit
Beiträgen zur jüdischen Geschichte in Laupheim wurden in jüdischen Periodika
gefunden.
Ein großer Teil der Texte konnte noch nicht abgeschrieben und kommentiert
werden. Bitte zum Lesen die Textabbildungen anklicken.
Bei Gelegenheit werden weitere Texte eingestellt.
Übersicht:
Berichte
zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde
Auszeichnung
für den Armenkassenverwalter Heinrich Steiner (1861)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 26. November 1861: "Herr Steiner in Laupheim,
israelitischer Armenkassenverwalter daselbst, hat von Seiner Majestät dem
König das silberne Verdienst-Medaillon erhalten, das von dem Königlichen
Bezirksbeamten ihm feierlichst überreicht wurde." |
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Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 10. Dezember 1861: "Laupheim (Württemberg), 27.
Oktober (1861). Heute feierte die israelitische Gemeinde hier ein Fest
seltener Art. Nachdem vor 8 Tagen auf der israelitischen Gemeinde-Kanzlei
die von Seiner Majestät dem König dem Rechner des Israelitischen
Wohltätigkeitsvereins, Heinrich Steiner dahier, 'in Anerkennung
seines verdienstlichen Wirkens', verliehene silberne
Zivilverdienst-Medaille durch den Bezirksbeamten, Oberamtmann Baumann,
demselben in feierlicher Weise unter angemessener Ansprache überreicht
worden war, wurde heute zu Ehren dieser Auszeichnung ein Fest
veranstaltet, zu welchem die Herren Bezirksbeamten erschienen waren, und
an welchem auch ein namhafter Teil der Gemeinde sich
beteiligte." |
Konversion einer evangelischen Frau zum Judentum vor ihrer Heirat
(1862)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 26. August
1862: "Aus Württemberg, im Juli (1862). In Laupheim
wurde durch Rabbiner Wälder daselbst ein evangelisch christliches
Mädchen aus Stuttgart ins Judentum aufgenommen, nachdem Herr Kirchenrat
Maier in Stuttgart die Vornahme des Aufnahme-Aktes verweigert hatte. Kurze
Zeit darauf wurde die Trauung des fraglichen Mädchens mit einem
israelitischen Kaufmann aus Stuttgart durch Rabbiner Wälder vorgenommen.
Die große Synagoge war überfüllt, drei Viertel des Publikums waren
Christen, denen ein solcher Akt des Übertritts zum Judentume etwas Neues
war. Zum geeigneten Text wurde das Buch Ruth Kap. 1 Vers 16-17 gewählt,
der der Feierlichkeit entsprechend war." |
Auszeichnung der Werkzeugfabrik von Joseph Steiner
(1862)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 26. August
1862: "Von württembergischen Israeliten erhielten bei der Londoner
Industrie-Ausstellung folgende Firmen Ehrenpreise: 1) Gebrüder Gutmann in
Göppingen, 2) Kaufmann und Söhne in Göppingen, 3) Ottenheimer und
Söhne in Stuttgart, 4) Rosenthal und Comp. in Göppingen, 5) Steinhard,
Herz u. Comp. daselbst. Der Werkzeugfabrik des Joseph Steiner in
Laupheim, der gegenwärtig ein großartiges Fabrikgebäude errichtet,
wurde nach dem Schwäbischen Merkur lobende Erwähnung zuteil."
|
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Hinweis: Firmengeschichte und
Dokumente zur Firma Jos. Steiner & Söhne / Laupheimer Werkzeugfabrik
finden sich auf der Website von Wolfgang Jordan "Kleines
Werkzeugmuseum": Seite
zur Firma Jos. Steiner & Söhne (Hinweis auf diesen Link von
Peter Karl Müller) |
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Brief
der Laupheimer Werkzeugfabrik
Joseph Steiner & Söhne nach Stettin (1871)
(aus der Sammlung von Peter Karl Müller,
Kirchheim/Ries) |
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Hinweis: Joseph Steiner und seine Söhne
hatten die Werkzeugfabrik 1859 in den Räumen des Erdgeschosses des Wirtshauses " Zum Rad
" gegründet. vgl. Seite
des Verkehrs- und Verschönungsvereins Laupheim e.V. über das Wirtshaus
"Zum Rad". |
Abschiedsrede des aus Laupheim stammenden Mergentheimer und nun nach Hamburg
berufenen Rabbiners Dr. Max Sänger
(1867)
Anmerkung: Rabbiner Dr. Max Sänger ist am 9. Januar 1821 in Laupheim geboren
als Sohn des Lehrer der jüdischen Gemeinde Abraham Sänger und der Eva geb.
Weil. Er studierte in Tübingen (Staatsprüfung 1846). Zunächst war er als
Privatlehrer in Wien tätig, seit 1855 als Rabbinatsverweser in Mergentheim.
Er heiratete Clara geb. Mayer aus Laupheim (1834-1874). 1857 wurde er definitiv
als Bezirksrabbiner in Mergentheim angestellt. Seit September 1867 war er
Prediger am Hamburger Tempel. Im nachfolgenden Abschnitt ist von der
Dissertation Sängers die Rede, die er jedoch über den Propheten Maleachi und
nicht über Micha verfasste mit dem Titel: "Maleachi. Eine exegetische Studie
über die Eigenthümlichkeiten seiner Redeweisen, Dissertation Jena
1867".
Literatur u.a. Rolf Emmerich: Rabbiner Dr. Max Sänger aus Laupheim. In: Maajan.
Zeitschrift für jüdische Familienforschung 16. 2002 S.
2012-2016.
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. August
1867: "Laupheim. Am Sabbat Paraschat Balak (Sabbat
mit der Toralesung Balak = 4. Mose 22,2 - 25,9, das war Sabbat, 20.
Juli 1867) hielt der hier geborene nach Hamburg berufene Dr. Sänger, zur
Zeit Bezirksrabbiner in Mergentheim, auf Ersuchen der Gemeinde eine
Abschiedsrede in der Synagoge (sc. also in Laupheim) über Micha 6,8,
welche nach Form und Inhalt befriedigte. Während seines Hierseins traf
die Nachricht von Jena ein, dass dessen literarische Arbeit über den
Propheten Micha an der dortigen Universität mit dem Doktordiplome beehrt
worden ist. Es sollen noch einige druckfertige Manuskripte seiner
linguistischen Studien bald veröffentlicht werden. Mit Vergnügen hat
'Einsender dieses aus dem Munde dieses Predigers vernommen, dass er in
seinem neuen Wirkungskreise in Hamburg auf jüdisch-religiösem Boden wie
in der meist orthodoxen Gemeinde zu Mergentheim fortzuarbeiten bemüht
sein werde. Möge sich an ihm dann bewähren: wer rein werden will, dem
wird geholfen sich zu reinigen."
(letztes Zitat ist nach Angaben von Meir Brom, Jerusalem, ein Ausspruch
von Resch Lakisch im Talmud Traktat Juma 38a; derselbe Ausspruch im
Traktat Schabbat 38b; übertragen meint der Gedanke: wenn sich ein Mensch
bemüht, wird ihm dabei geholfen). |
Wurde der Sohn von Dr. Kilian Steiner beschnitten ?
(1870)
Anmerkung: der Artikel erschien in der konservativ-orthodoxen Zeitschrift
"Der Israelit", die überaus kritisch alle liberalen Tendenzen in den
jüdischen Gemeinden verfolgte.
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. November
1870: "Vom Neckar. Einem Herrn Dr. Kilian Steiner von
Laupheim und seiner Ehefrau Witwe Goldschmidt geb. Bacher, von Mainz, in
Stuttgart wohnhaft, wurde ein Sohn geboren, den dieses aufgeklärte
Elternpaar nicht beschneiden ließ.
Ob in die Standesregister der Israeliten zu Stuttgart oder Laupheim der
unbeschnittene, neue Weltbürger eingetragen ist, oder ob die betreffenden
Herren Rabbinen den Eintrag, wie sich's von Rechtswegen gebührte,
verweigerten, wissen wir nicht.
Es wäre vom Interesse, Näheres hierüber zu erfahren". |
Simon Jos. Steiner wurde in den Stadtrat gewählt
(1872)
Anmerkung: der Artikel erschien in der konservativ-orthodoxen Zeitschrift
"Der Israelit", die überaus kritisch alle liberalen Tendenzen in den
jüdischen Gemeinden verfolgte.
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. Januar
1872: "Laupheim. Herr Simon Jos. Steiner, Mitglied
des israelitischen Kirchenvorsteheramts und Kommandant der Feuerwehr,
wurde am 27. Dezember vorigen Jahres in den Stadtrat gewählt. Die Wahl
ist umso ehrenvoller für ihn, da die judengegnerische Partei am Schlachttage
eine großartige Macht entfaltete und dessen ungeachtet als besiegte vom
Kampfplatz weichen musste.
Wir haben sonach zwei jüdische Gemeinderäte, den hier neugewählten
Herrn Steiner und den vor 4 Jahren gewählten Herrn Dr. Lämmle.
Die Gemeinderatssitzungen werden regelmäßig am Sabbat abgehalten. Das
Schreiben bei dieser Gelegenheit geniert Herrn Dr. Lämmle durchaus nciht,
denn er ist ja ein Mann, der auf der Höhe der Zeit steht!?
Hoffentlich wird Herr Steiner dem Beispiele seines Kollegen in dieser
Beziehung nicht folgen." |
Mina Lövinger fällt einem Raubmord zum Opfer
(1875)
Anmerkung: Es handelt sich um Emilie (= Mina) Lövinger, "ledige
israelitische Haushälterin im Hause des Joseph Herzel Obernauer". Der
Täter war Max Sänger, ein mehrfach vorbestrafter jüdischer Steinschleifer aus
Hohebach, der sich beim Rabbinat die
Adressen der Laupheimer Juden besorgt hatte, um zu betteln. Dabei traf er Emilie
Levinger im Obernauer'schen Haus alleine an, erschlich sich ihr Vertrauen und
ließ sich von ihr erzählen, wo Joseph Obernauer seine Reichtümer versteckte.
Als Emilie empört sein Angebot ausschlug, diese gemeinsam zu rauben, schnitt er
ihr die Kehle durch und machte sich mit seiner Beute aus dem Staub. Er wurde
jedoch schnell gefasst und vom Ulmer Schwurgericht zum Tode verurteilt. Das Grab
von Emilie (Mina) Lövinger ist im Laupheimer Friedhof (Grab S 11/8), doch ist
die Inschrift bis auf wenige Reste zerstört (alle Angaben nach der
Dokumentation Hüttenmeister S. 284).
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. Februar
1875: "Laupheim (Württemberg). In der Nacht vom 28./29.
Januar wurde in der frequentesten Straße Laupheims, zwischen 9 und 10
Uhr, die 60-jährige Haushälterin des Handelsmannes J. Obernauer -
Mina Lövinger -, als sie allein zu Hause war, raubmörderisch
mittelst eines Rasiermessers hingeschlachtet. Des Täters, der sich
einiges Geld und wertvolle Gegenstände mitgenommen, ist man noch nicht
habhaft." |
Zum Tod von Hirsch Mayer und Emanuel Weil (1879)
Anmerkung: Der Handelsmann Hirsch Mayer wurde am 12. April 1797 geboren und
starb am 13. Dezember 1878; sein Grab auf dem Friedhof ist erhalten (N 9/7; Dok
Hüttenmeister S. 300); der Handelsmann (auch Uhrmacher, Kirchenvorsteher und
Verwalter der Renovierungskasse) Emanuel Jonathan Weil ist am 8. Juni 1814
geboren und am 14. Dezember 1878 gestorben.
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. Januar
1879: "Laupheim. Freitag, den 13. Dezember starb Herr
Hirsch Mayer, 85 Jahre alt, und Samstag, den 14. Dezember Herr
Emanuel Weil, im Alter von 64 Jahren. Beide waren Jehudim im
wahren Sinne des Wortes; sie waren tägliche Besucher des Gotteshauses und
jeder von ihnen konnte sich sagen: 'ich freue mich über die, die zu
mir sagen: lasst uns zum Gotteshaus gehen'; beide zählten zu denen,
die wohltätig waren gegenüber den Lebenden und den Sterbenden (sc.
sie waren Mitglieder des Beerdigungsvereines Chewra Kadischa); und
beide hatten sich wesentliche Verdienste um das Gemeindewohl erworben, sie
wollten von Reform im Sinne der Jetztzeit, wie sie hier seit längerer
Zeit angestrebt wird, nichts wissen und waren jederzeit dagegen, wenn sie
in dieser Beziehung um ihre Ansicht und Stimme angegangen wurden.
Herr Hirsch Mayer war früher nicht nur längere Zeit Mitglied des Vorsteheramtes,
er war auch Vorstand der in den Jahren 1838-1854 dahier bestandenen Leih-
und Sparkasse, gegründet von 45 israelitischen Teilhabern, zu dem
schönen und edlen Zwecke, der großen Gemeindeschuld Abhilfe zu
verschaffen, welches Unternehmen auch in Wirklichkeit glücklich
durchgeführt worden ist.
Im Jahre 1861 stiftete er zur Erweiterung des Schulunterrichts in unserer
Schule 1000 Gulden.
Nach der edlen Absicht und Vorschrift des Stifters soll den größeren
Knaben Unterricht in den fünf Büchern Moses, Raschi und
der Mischna erteilt werden.
Emanuel Weil war vom Jahre 1860 an bis zu seinem Tode, also volle
18 Jahre ununterbrochen, Mitglied des israelitischen Kirchenvorsteheramts.
Obschon er das einzige Mitglied von orthodoxen Grundsätzen in diesem
Kollegium war, so vermochte er doch manchen Antrag auf Reform, der hier
zur Verhandlung kam, niederzuhalten. Er war auch Gabbai
(Synagogendiener) und hat in dieser Funktion für den Synagogenhaushalt
aufs Gewissenhafteste gewirkt. Ihre Seelen seien eingebunden in den
Bund des Lebens." |
Zur Beisetzung von Hermann von Kaulla durch Rabbiner Dr. Ludwig Kahn in Oberdischingen
(1882)
Vgl. die Seite zur jüdischen
Geschichte in Oberdischingen (interner Link)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. April
1882: "
"Württemberg. Der Staatsanzeiger vom 25. März bringt nachstehendes
Kuriosum:
Ulm, 23. März (1882). Am 16. dieses Monats verstarb zu Meran
mit Hinterlassung einer jungen Witwe Herr Hermann von Kaulla von
Oberdischingen. Die sterblichen Reste wurden in die Heimat verbracht, um
zu Laupheim, woselbst der Verblichene der israelitischen Gemeinde
angehört hatte, bestattet zu werden. Die Einwohner Oberdischingens aber,
welche der Familie und namentlich dem Vater des Verstorbenen,
Rittergutsbesitzer Friedrich von Kaulla, sehr anhänglich gesinnt sind und
an dem großen Unglück, das so schöne Hoffnungen zerstört hat, wärmsten
Anteil nehmen, baten darum, dass der Verblichene, der allseitig beliebt
war, in ihrer Mitte ruhen möge. Das katholische Pfarramt gab
bereitwilligst seine Zustimmung und so erfolgte am Dienstag auf dem
Friedhof zu Oberdischingen unter großer Teilnahme des Ortes und der
Umgegend die Beisetzung. Es ist dies ein erfreuliches Zeichen von Toleranz
in einer Zeit, wo konfessionelle Unterschiede zur allzu häufig zur
Ursache oder zum Vorwand von Unfrieden und Hetzereien genommen
werden.
Es wäre doch interessant zu erfahren, ob keine Anverwandten und
Glaubensgenossen bei der Beerdigung anwesend waren, wer die Leiche rituell
behandelte und einkleidete, welcher Geistliche als Redner dabei
funktionierte und ob der Verstorbene ein Reihen- oder ein Familiengrab
erhalten hat. (Siehe die Antwort unter Artikel 'Laupheim'. - Red.)..
"Laupheim. (Württemberg). Hermann von Kaulla, Sohn des Herrn
Friedrich von Kaulla, Rittergutsbesitzer zu Oberdischingen, unweit hier,
starb am 17. März in Meran (Südtirol), wohin er sich zur
Wiederherstellung seiner gefährdeten Gesundheit begeben, im Alter von 37
Jahren, nachdem er kaum 18 Monate verheiratet war. Nach dem Tode des
Sohnes telegraphierte der bei ihm weilende Vater hierher an Herrn Dr.
Rödelheimer, Oberamtsarzt, dass die Leiche nach Laupheim verbracht werde,
um sie auf dem israelitischen Friedhofe (in Oberdischingen wohnen keine
Israeliten) beisetzen zu lassen.
Auf diese Nachricht hin wurden alle möglichen Anordnungen getroffen, um
dem Verstorbenen einen würdigen Empfang und ein standesgemäßen
Grabgeleite zu bereiten, umso mehr, da er ungefähr vor einem Viertel
Jahre in die hiesige israelitische Gemeinde sich eingekauft.
Doch da Herr von Kaulla vor dem Toten in die Heimat zurückgekommen war,
wurde der Sache eine andere Wendung gegeben. Wie Abraham zu den Kindern Chet
(= Hetiter), als er diese um eine Begräbnisstätte für seine
verstorbene Sara anging, sprach er zu dem Gemeinderate von Oberdischingen:
gebet mir zum Besitztum ein Begräbnis bei euch, dass in begrabe meine
Leiche, mir aus dem Gesichte' (1. Mose 23,4) und als darauf in
entgegenkommender Weise der Gemeinderat antwortete: 'in der auserlesensten
unserer Grabstätten begrabe deine Leiche' wurde am 20. März, am
Dienstag, dem 1. Nissan - der junge Herr Kaulla auf dem katholischen
Kirchhofe zu Oberdischingen in den kühlen Schoß der Mutter Erde gebettet
und zwar, was die Hauptsache ist, unter Leitung des hiesigen Herrn
Rabbiner Kahn. Er hielt, unbeachtet seines Amtes, wie gewöhnlich
auf dem Gottesacker die Grabrede und sprach darauf das Kaddisch-Gebet.
Über diese in den Annalen Laupheims Epoche machende Handlungsweise des
Herr Rabbiners sind die Ansichten geteilt. Ein Häuflein der Kinder der
Reform, speziell die Schleppträger des Herrn Rabbinen, erblicken in dem
Vorgehen einen Akt der höchsten, lobenswürdigsten Toleranz, dagegen alle
Übrigen, unter denen viele, die auch dem Zeitgeiste huldigen, erklären
die rabbinische Handlungsweise als eine wahrhaft
antijüdische." |
25-jähriges Amtsjubiläum von Kirchenvorsteher Simon Heinrich Steiner
(1886)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 16. Februar
1886: "Man schreibt aus Laupheim (Württemberg) vom 25.
Januar. Gestern wurden dem israelitischen Kirchenvorsteher S. H.
Steiner, der 25 Jahre durch das Vertrauen seiner Mitbürger im Amte
steht und seit 23 Jahren als Nachfolger seines Vaters, der seinerzeit mit
der Zivildienstmedaille dekoriert wurde, die israelitische Stiftungspflege
verwaltet, amtliche und private Anerkennungen zuteil. Die israelitische
Oberkirchenbehörde sprach in einem Erlass ihren Glückwunsch aus, dem
sich auch das Königliche Oberamt anschloss. Das Kollegium drückte seinen
Dank für die aufopfernde unentgeltliche Führung der Stiftungspflege noch
in einer besonderen Adresse aus." |
25-jähriges Amtsjubiläum von Rechtsanwalt Heumann und S. Steiner als
Mitglieder des Kirchenvorsteheramtes (1888)
Anmerkung: bei Rechtsanwalt Heumann handelt es sich um den in den
Familienregistern genannten Isak Heimann, Rechtskonsulent/Rechtsanwalt (geb. 14.
Februar 1832, gest. 8. April 1899); er war verheiratet mit Karoline Nathan (geb.
11. April 1840, gest. 26. Oktober 1910); die beiden hatten sechs Kinder: Bertha
(1861), Friederike (1862), Fanny (1864), Herrmann (1867), Jeanette (18969) und
Mina (1872).
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 15. März
1888:"Bonn, 11. März (1888). Man schreibt aus Laupheim
vom 20. Februar (1888). Die Herren Rechtsanwalt Heumann und S. Steiner
erhielten in Anerkennung ihrer 25-jährigen segensreichen Wirksamkeit als
Mitglieder des israelitischen Kirchenvorsteheramtes von der israelitischen
Gemeinde einen prachtvollen silbernen Pokal zum Geschenke. Die
israelitische Oberkirchenbehörde sprach in einem Glückwunschschreiben
genannten Herren ihre volle Anerkennung für ihre Verdienste, welche sie
sich um die israelitische Gemeinde erworben, aus." |
Zum Tod von Pauline Klein geb. Steiner (1900)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 6. April
1900: "Laupheim (Württemberg), 26. März (1900). Gestern
wurde dahier eine Frau zu Grabe getragen, die es mehr als irgendjemand
verdient, auch in dieser Zeitung erwähnt zu werden. Frau Pauline Klein
geb. Steiner zum Schloss. Das ungewöhnliche große Leichenbegängnis
war ein beredtes Zeugnis von der Beliebtheit, deren sich die
Dahingegangene in allen Schichten der Bevölkerung erfreute. Der
freisinnigen Richtung angehörig, gereichte sie als wahres Biederweib dem
Judentum zur Ehre. Aus eigener Kraft sich herausarbeitend, wurde sie die
vielseitig gebildete, namentlich auch auf literarischem Gebiet bewanderte,
aber auch die wirtschaftliche umsichtige, tüchtige und stets tätige,
arbeitsame Hausfrau, die in allen weiblichen Tugenden ein Muster war, ganz
besonders auf dem Gebiet der tätigen Nächstenliebe. So hat sie
beispielsweise sich durch hervorragende Dienste bei den im Jahre 1870 auf
dem 'Schloss' untergebrachten Verwundeten hervorgetan und von höchster
Stelle Auszeichnung gefunden. Als langjähriges Mitglied des Ausschusses
des israelitischen Frauenvereins hatte Frau Klein sich gleichfalls große
Verdienste erworben. Unvergessen wird sie bleiben bei den Armen und
Notleidenden, deren sie in hochherziger Weise sich stets angenommen,
unvergessen bei den Vielen, die im Schloss Arbeit gefunden. Die Gründung
der Frauenarbeitsschule dahier ist ihr Werk An der Spitze des
Verwaltungsausschusses stehend, hat sie finanzkräftige Gönner für
dieses Werk zu gewinnen gewusst. Bei all den erwähnten zur schönsten
Harmonie verbundenen Tugenden, der Lauterkeit, Offenheit und der
sittlichen Höhe ihres Wesens war sie schlicht und einfach in Sitte,
leutselig im Umgang. Was Wunder, dass von hier und auswärts eine
außerordentliche Menge wirklich Trauernder sich beim Leichenbegängnis
einfanden, dass hoch und nieder, Korporationen, Staats- und städtische
Beamte und Bürger herbeieilten, um den letzten Tribut der Verehrung,
Liebe und Dankbarkeit darzubringen! Mögen ihrer Spur Viele in Israel
folgen! Friede ihrer Asche!" |
Simon Heinrich Steiner erhält die Verdienstmedaille des Friedrichsordens,
Oberamtsarzt Dr. Rödelheimer den Titel eines Sanitätsrates (1901)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. Februar
1901: " Aus Württemberg, 25. Februar (1901). Anlässlich des
heutigen Geburtsfestes Seiner Majestät des Königs erhielten: Der
israelitische Stiftungspfleger und Kirchenvorsteher Simon Heinrich Steiner
von Laupheim die Verdienstmedaille des Friedrichsordens,
Hofbankdirektor Eduard von Kaulla in Stuttgart Titel und Rang eines
Geheimen Hofsrats, Geheimer Kommerzienrat Dr. von Steiner in Stuttgart die
silberne landwirtschaftliche Medaille, Oberamtsarzt Dr. Rödelheimer
von Laupheim den Titel einer Sanitätsrates, die Kaufleute Levy Jacob
und Martin Erlanger in Stuttgart und Isidor Gunz in Ulm den Titel eines
Hoflieferanten." |
Veröffentlichung der Liturgischen Synagogen-Gesänge des aus Laupheim
stammenden Moritz Henle (1903)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 5. Juni
1903: "Liturgische Synagogen-Gesänge von M. Henle, Kantor am
israelitischen Tempel in Hamburg. Verlag von J. Kauffmann, Frankfurt am
Main.
Den Leistungen unserer Großmeister der Synagogalmusik ist vorliegendes
Werk, Kompositionen eines mit Fachkenntnis und Geschick arbeitenden
tüchtigen Kantors und Musikers, die aus dem praktischen Bedürfnis und
Gebrauch hervorgegangen, würdig zur Seite stellen. Der größte Teil der
Piecen mit ihrer erhabenen Stilart und der geschickt behandelten
Harmonisierung zeichnet sich durch Einfachheit und sanft hinfließende
Melodie, durch leichte Stimmführung, sowie durch Sangbarkeit jeder
einzelnen Singstimme hervorragend aus und ich bin überzeugt, dass dieses
wertvolle Werk bei den Kantoren in den jüdischen Gemeinden aller Länder
lebhaftem Interesse und ungeteilter Würdigung begegnen wird. P.K."
|
Goldene Hochzeit von Simon Heinrich Steiner und Emilie geb. Einstein
(1908)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 4. Dezember
1908: "Laupheim. Der wegen seiner Verdienste um die hiesige
israelitische Gemeinde und ihre Institutionen schon vor Jahren mit dem
Friedrichsorden 1. Klasse ausgezeichnete Kirchenvorsteher und
Stiftungspfleger S. H. Steiner und seine Ehegattin Emilie geb.
Einstein, feierten in körperlicher und geistiger Rüstigkeit die goldene
Hochzeit. Bei diesem Anlass wurde das Jubelpaar vom König mit einem
herrlichen Goldpokal mit entsprechender Inschrift und huldvollem
Handschreiben erfreut." |
Fanny Steiner geb. Rosenthal erhält die Olga-Medaille in Silber
(1912)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 5- Januar
1912: "In Laupheim (Württemberg) erhielt Frau Fanny
Steiner geb. Rosenthal als Anerkennung ihrer 60-jährigen Tätigkeit
als Vorsteherin des Israelitischen Frauenvereins die Olga-Medaille in
Silber." |
Ein von Friedrich Adler geschaffener jüdischer Betsaal wird ausgestellt
(1914)
Anmerkung: Friedrich Adler (geb. 1878 in Laupheim, ermordet 1942 in
Auschwitz): Kunstgewerbler, seit 1907 Lehrer, seit 1927 Professor an der
staatlichen Kunstgewerbeschule Hamburg; bedeutend auf dem Gebiet der
Innenarchitektur; entwarf Kultgeräte, Grabdenkmale usw.
vgl. Wikipedia-Artikel
zu Friedrich Adler (Künstler)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 5. Juni
1914: "Köln. Die Abteilung 'Kirchliche Kunst' in der
Werkbund-Ausstellung bringt neben katholischen und protestantischen
Kirchenräumen auch eine Synagoge, die dieser Tage eröffnet
wurde.
Der von dem Architekten Friedrich Adler, Lehrer an der
Kunstgewerbeschule Hamburg, geschaffene, überaus weihevoll gestimmte Raum
findet die höchste Bewunderung aller Besucher. Der Künstler hat es
verstanden, bei genauester Innehaltung aller traditionellen Bestimmungen,
nicht nur die Architektur, sondern alle Einrichtungsgegenstände in ganz
modernem Geiste zu gestalten. Der Blick wird zunächst durch einen, in
edelster Keramik (Keramik-Manufaktur Hamburg, Gerstenkorn und Meinerstorf)
ausgebildeten Vorhof auf das in gedämpftem Gold erstrahlende
Allerheiligste mit dem blauen Vorhang des Toraschreines gelenkt. Vor ihm
hängt zwischen dem in Eichenholz reich geschnitzten Vorbeterpult und der
Kanzel die von der Firma Bruckmann - Heilbronn in edelster
Silbertreibarbeit ausgeführte Ewige Lampe. Das in den beiden Nischen
rechts und links vom Allerheiligsten stehende Gestühl, das sich durch
schlichte strenge Formschönheit auszeichnet, ist für den Rabbiner und je
zwei Vorstandsmitglieder sowie für den Vorbeter bestimmt. Die durch
neuartige Form aus auszeichnenden sieben- und achtarmigen Leuchter sind in
Messingguss ausgeführt und haben ihren Platz zwischen den Säulen des
linken Seitenschiffs gefunden. In Vitrinen stehen zahlreiche Kultgeräte
für den häuslichen Gebrauch. Von hervorragender Schönheit sind die von
der bekannten Glasmalerei Gottfried Heinersdorff - Berlin nach Adlers
Entwürfen ausgeführten Glasfenster, die - Dank einer Stiftung eines künstlerisch
gesinnten Mitgliedes der hiesigen Synagogengemeinde - Köln - dauernd
erhalten bleiben werden. Sie tragen wesentlich zur Steigerung der Stimmung
des in der Farbengebung wohl abgehobenen Raumes bei. Dem ganzen Werk wird
der mit einem, für das Schöne empfindsamen Auge bedachten Besucher
ansehen, dass sich hier ein hochbegabter Künstler mit voller Hingabe
einer hohen Aufgabe gewidmet und sie mit feinstem Empfinden gelöst
hat." |
Eisernes Kreuz für Richard Heumann (1916)
Anmerkung: Richard Heumann (geb. 30. September 1885 in Laupheim) heiratete am
26. Oktober 1919 Luise geb. Einstein (geb. 18. Februar 1894). Das Ehepaar hatte
zwei Kinder: Marianne (geb. 1920) und Franz Louis (geb. 1927).Die Familie ist
1934 nach Paris emigriert.
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 7. Juli
1916: "Laupheim. Richard Heumann erhielt vom Kronprinzen
eigenhändig das Eiserne Kreuz ausgehändigt". |
70.
Geburtstag von Fabrikant Joseph Bergmann (1920)
Anmerkung: Joseph Bermann ist am 7. Februar 1850 in Rowny (Provinz Csaslau in
Böhmen) als Sohn von Emanuel Bergmann und der Theresia geb. Munk geboren. Er
heiratete am 4. August 1874 in Laupheim Friederike geb. Einstein aus Laupheim.
Die beiden hatten zehn Kinder, von denen drei früh verstorben sind. Josef
Bergmann verstarb am 2. November 1922, seine Frau am 27. Mai 1924 (beide Gräber
im Friedhof Laupheim). Sein Enkel Hans Bergmann (geb. 1908 in Laupheim als Sohn
von Max Bermann, gest. 1996 in Media, PA, USA) war Chronist der Laupheimer jüdischen
Gemeinde.
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 20. Februar 1920: "Laupheim (Württemberg), 13.
Februar (1920). Der Seniorchef der Firma J. Bergmann u. Co., Herr
Joseph Bergmann, noch heute an der Spitze seiner Fabrik stehend,
feierte in Rüstigkeit seinen 70. Geburtstag. Der Jubilar, der durch
Fleiß, Energie, Umsicht und Tatkraft aus kleinen Anfängen sein Geschäft
zu einem der bedeutendsten gemacht hat, das den Weltmarkt beherrscht,
erfreut sich allgemeiner Wertschätzung und wird besonders von seinen
zahlreichen Angestellten und Arbeitern wie ein Vater geliebt und verehrt.
Deputationen mit Ansprachen, die kostbare Blumen überreichten, brachten
das zum Ausdruck. Bei Wohlfahrtsbestrebungen steht der Jubilar mit seinen
reichen Spenden immer an der Spitze der Unternehmungen. Seine Verdienste
sind mehrfach durch Verleihung von Orden anerkannt
worden." |
Zum Tod von Fanny San. Steiner geb. Rosenthal (1920)
Anmerkung: Fanny Steiner geb. Rosenthal (geb. 21. Dezember 1837 als Tochter
von Moses Rosenthal und Klara geb. Rödelheimer, gest. 2. August 1920) war
verheiratet mit Simon Joseph Stein, der 1884 in New York verstorben ist. Das
Ehepaar hatte keine Kinder.
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. August
1920: "Laupheim, 4. August (1920). Heute wurde hier
eine Frau beerdigt, die verdient öffentlich genannt zu werden. Es ist die
Witwe Fanny San. Steiner, die ein Alter von 82 Jahren erreichte,
eine gottesfürchtige Frau, eine edle Frau von echtem alten Schrot und Korn.
Bis vor einigen Jahren, da die Beschwerden des Alters sich fühlbar
machten, sah man sie täglich morgens und abends in der Synagoge. In der
Gemeinde hoch geachtet, entfaltete sie seit Oktober 1862 im Ausschuss und
seit Oktober 1867 als Vorsteherin des israelitischen Frauenvereins eine
rege Tätigkeit. Am Grabe würdigte Herr Rabbiner Dr. Treitel das
Wirken der Heimgegangenen in warmen Worten. Vor einigen Jahren wurde auch
durch die Regierung der Umstand, dass sie 50 Jahre dem Ausschusse
angehörte, durch Verleihung der silbernen Verdienstmedaille gewürdigt.
Der Verein hatte ihren 80. Geburtstag durch Errichtung einer Stiftung,
deren Zinsen alljährlich an ihrem Geburtstag zur Verteilung an ein junges
Mädchen gelangen, als Beihilfe zur Errichtung eines Berufes, gefeiert.
Der Ausschuss des Frauenvereins ließ durch seinen Sekretär, Hauptlehrer
Rosenberger, einen Nachruf sprechen, in welchem ihr der Dank für alle
Leistungen gezollt wurde. Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des
Lebens." |
|
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 20. August 1920: "Laupheim (Württemberg), 13. August
(1920). Aus hiesiger Gemeinde ist von dem am 2. dieses Monats zu
allgemeiner Trauer erfolgten Ableben der langjährigen 1. Vorsteherin des
hiesigen Israelitischen Frauenvereins, Frau Fanny Steiner, zu
berichten. - Man darf sagen, mit ihrem Hintritt ist ein Stück jüdischer
Geschichte abgeschlossen, besonders interessant nach der Vereinigung
zweier Welten, wie sie bei ihr gegeben war, der des Gettos, in die ihre
Jugendzeit gefallen, und der der neuzeitlichen Bestrebungen, denen ihr
Leben und Wirken angehört hat. Sie hat das ungewöhnlich hohe Alter von
83 Jahren erreicht: davon 6 Jahrzehnte im Dienste des Frauenvereins als
Vorsteherin gestanden. Wie sehr sie den Ruf der Zeit verstanden, davon sei
nur eins hier zu erwähnen: Es war zu ihrem 80. Geburtstage, da ihr eine
ansehnliche Summe, Ergebnis einer Sammlung bei den zahlreichen Verehrern
und Verehrerinnen, die sie hier und draußen gehabt, zur Verfügung
gestellt worden, und da eine 'Fanny-Steiner-Stiftung' daraus errichtet
worden, stimmte sie sogleich dem Plane zu, dass die Zinsen derselben zur
Beförderung von Erwerbsbildung Verwendung finden sollen als dem, was
soziale Fürsorge der Jetztzeit besonders verlangt. Es ist schwer, ein
getreues Bild von dem weiten Umfang zu geben, in welchem sie ihren
Pflichtenkreis als Vorsteherin aufgefasst und ausgeführt hat. Hier war es
ihr starkes Fühlen, nach Art des Gettos, das Bewusstsein von Unbegrenztheit
der Pflichten einer Frauenvereins-Vorsteherin, was sie mitfühlen ließ
mit Kranken, Leidenden aller Art im Frauenkreise und sie anspornte zu
ungewöhnlich aufopfernder, angestrengter Liebestätigkeit, bald Kranken,
bei denen sie Nächte geopfert, Erleichterung bringend, Sterbenden das
Ende leichter machend mit ihrem Zuspruch, an Verstorbenen mit heiliger
Andacht, wie sie besonders wieder vom Getto bekannt ist, die letzten
Liebespflichten übend. Vom Getto auch hatte sie Einführung in unser
hebräisches Schrifttum empfangen, zu dem sie sich Liebe, Begeisterung
bewahrte bis in die letzten Jahre, da ihr Verkehr mit der Außenwelt schon
abgenommen. Wo immer noch sie Gelegenheit hatte, von diesem unserem
Schrifttum, seiner Anwendung, seiner Auslegung zu hören, folgte sie dem
Gehörten aufmerksam mit feinem Verständnis. Es kann nicht fehlen, dass,
wie ihr ein dankbares Andenken bei uns gesichert ist, sie auch Vorbild
für die überlebenden Mitschwestern bleibt, wie es an ihrem Grabe ihr
zugelobt worden." |
Zum
Tod von Victor Heinrich Steiner (1921)
Anmerkung: Victor Heinrich Steiner ist 1835 als Sohn von Heinrich Steiner und
seiner Frau Jeanette geb. Einstein in Laupheim geboren. Er heiratete am 12.
Januar 1869 in Laupheim Friedericke geb. Nathan aus Laupheim. Die beiden hatten
fünf Kinder. Heinrich Steiner starb am 5. Januar 921, seine Frau am 21. Oktober
1920. Beide sind im Friedhof in Laupheim beigesetzt.
Vgl. unten Karte
an Sam Steiner
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 2. September 1921: "Laupheim (Württemberg), im August
(1921). Hier starb im patriarchalischen Alter von 86 Jahren der Besten und
Edelsten einer, unser Glaubensgenosse Victor Heinrich Steiner. Hoch
geachtet in Stadt und Bezirk, erfreute sich der Entschlafene allseitiger
Liebe und Verehrung. Er gehörte Jahrzehnte hindurch als Obmann dem
Bürgerausschuss an, war über 25 Jahre ehrenamtlich Aufsichtsrat bei der Städtischen
Gewerbebank. Um den Leseverein 'Concordia', dem er, in selbstloser Weise
und immer auf dessen Hebung bedacht, 50 Jahre lang diente, erst als
Bibliothekar, dann als Vorstand, erwarb er sich viele Verdienste. Herr Steiner
war auch unser Lokaldichter, und seine Gedichte bildeten allemal die Glanznummern
bei den früheren Königsfesten. Es gingen ihm darob viele Dank- und
Anerkennungsschreiben von höchster Stelle, aus der Hofkanzlei des
Herrschers zu. Ein unübersehbares Gefolge begleitete den Entschlafenen
zur letzten Ruhestätte. Nach dem Stadtrabbiner sprach Herr Rechtsanwalt
Löwigard für die 'Concordia', Herr Stadtschultheiß Schick für
die Gewerbebank. Beide Herren legten in dankbarer Verehrung Lorbeerkränze
an der Bahre nieder. Die Gedenkworte aller drei Redner klangen darin aus,
dass der Entschlafene in Stadt und Gemeinde unvergessen fortleben
wird." |
Gemeindeversammlung mit Rabbiner Dr. Straßburger aus Ulm - Adolf
Löwenthal beendet nach 30 Jahren seine Tätigkeit als Synagogendiener
(1924)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 15. Mai 1924: |
Nachruf auf Moritz Henle (1925)
Anmerkung: Moritz Henle (geb. 1850 in Laupheim, gest. 1925 in Hamburg):
Kantor und Komponist, 1879 bis 1913 erster Kantor an der israelitischen
Tempelgemeinde in Hamburg, Kompositionen auf dem Gebiet der Synagogen-Gesangsliteratur;
Mitbegründer des Allgemeinen Deutschen Kantoren-Verbandes (Vorsitzender 1906
bis 1919).
Vgl. Wikipedia-Artikel zu
Moritz Henle.
Artikel
in der "Jüdisch-liberalen Zeitung" vom 2. Oktober
1925:
"Moritz Henle zum Gedächtnis. Von George Goetz -
Danzig.
Gering ist die Zahl derer, die die Kunst dieses Heimgegangenen zu
würdigen wussten, die Kunst dieses Künstlers: Moritz Henle. Mehr
als drei Jahrzehnte hindurch versah er sein Amt als Vorbeter am
Israelitischen Tempel in Hamburg; im Jahre 1913 musste er sich wegen
schwerer Krankheit pensionieren lassen, aber sein Herz blieb verknüpft
mit dem Gebiete seines Schaffens, dem er das Beste seines Lebens gegeben
hatte.
Als Künstler in des Wortes weitestem Sinne würdige ich Moritz Henle;
Kunst kommt von Können, und ein Könner ist er gewesen, ein Mann, in dem
sich alles vereinigte, was man vom Vorbeter des Israelitischen Tempels in
Hamburg verlangen muss - muss wegen der unvergleichlichen, tief
verpflichtenden Tradition dieses Gotteshauses.
Der Israelitische Tempel in Hamburg ist das erste jüdische Bethaus
gewesen, in dem die Forderungen verwirklicht wurde, die aus der Ghetto-Enge
befreite, europäisch empfindende Juden an ein Gotteshaus stellten:
dass die Kunst als Helferin und Schwester der Religion in ein solches Haus
einziehen. Es wird oft von konservativer Seite spöttisch gefragt, ob die
Orgel ein Postulat des jüdischen Liberalismus sei. Das ist die ganz
gewiss nicht, aber europäische Kunst ist Ausdrucksmittel europäischer
Menschen, und so hat dem Hamburger Tempel die Ausdrucksformen geschaffen,
die allein es den emanzipierten Juden ermöglichten, Juden zu bleiben.
Amtstracht der Beamten, Ordnung, Würde, Kunstgesang, Predigt in der
Landessprache: das alles sind Einrichtungen, deren der europäische Jude
nicht so sehr als Jude wie als Europäer bedarf; ohne sie würde er kaum
Erbauung im Hause Gottes finden. Es ist das bleibende Verdienst des
Hamburger Tempels und seiner Begründer, diese Forderungen erkannt und,
allen Anfeindungen, rabbinischen Bannflüchen und anderen Schwierigkeiten
zu Trotz, verwirklicht zu haben. Der Hamburger Tempel ist die
Muttergemeinde aller liberalen Synagogen geworden; die meisten seiner
Einrichtungen sind heute Allgemeingut der Synagoge, und selbst die
gottesdienstliche Form der sogenannten Gemeinde-Orthodoxie wäre ohne den
Hamburger Tempel undenkbar. Von der starken Befruchtung unseres
gottesdienstlichen Lebens durch das Haus in der Poolstraße ist den
wenigsten Juden heute etwas bekannt, und fast scheint es, als hätten auch
diejenigen, denen heute die Leitung der Tempelgemeinde obliegt, wenig
Bewusstsein von der großen Vergangenheit ihrer Gemeinde; sie sollten sich
auf das Wort Noblesse oblige beginnen und stets auf Wahrung ihrer
Tradition, auf Entdeckung und Erreichung neuer Ziele bedacht sein, damit
sie nicht stehen bleiben bei dem für sich und die Allgemeinheit
Erreichten, sondern das bleiben, was ihre Vorgängen waren: die
Voranschreitenden. |
Diese
Mahnung auszusprechen fühle ich mich durchaus befugt, da ich selbst aus
der Tempelgemeinde hervorgegangen und, trotz nunmehr elfjähriger
Abwesenheit von Hamburg, stets innerlich mit ihr verbunden geblieben hin
(Wer das neue Danziger Gebetbuch von 1924 mit dem Gebetbuch der
Hamburger Tempelgemeinde von 1904 vergleicht, wird die Beweise dafür finden!).
- In Moritz Henle war die alte Tempel-Tradition stets lebendig, ja,
man kann ihn geradezu als die Verkörperung dieser Tradition bezeichnen.
Sein eigener Aufsatz 'Der gottesdienstliche Gesang im Israelitischen
Tempel zu Hamburg' in der 'Festschrift zum hundertjährigen Bestehen des
Tempels' (Verlag M. Glogau hr., Hamburg) legt davon Zeugnis ab, welch
große Anzahl von Kompositionen für den Kantor und für vierstimmigen
Chor und Orgel Henle für den Tempel geschaffen hat; er war während all
der Jahre mehr als Vorbeter, war Musikdirektor und Komponist des Tempels,
und gleich bedeutend waren seine Fähigkeiten und ist seine Lebensleistung
als Sänger, als Komponist und als Dirigent.
Ich weiß, was ich sage, wenn ich dies Wort ausspreche: Lebensleistung.
Gewiss, der Tempel hatte auch vor Henles Amtszeit eine Orgel, aber sie
wurde fast nur benutzt, um die deutschen und (im damals sephardischen
Ritus der Tempelgemeinde häufig vorkommenden) hebräischen Gemeindelieder
zu begleiten. Henle schuf den vierstimmigen Chor, schuf bedeutsame
Chorwerke, und setzte damit erst die Orgel in ihre volle Geltung. Seine
musikalischen Schöpfungen sind leider nicht in dem Maße bekannt geworden
wie die anderer Meister, aber es kann für den Kenner keinem Zweifel
unterliegen, dass sie von derselben Schönheit und Größe sind wie
diejenigen eines Sulzer und Lewandowsky; sein Sacharti-lach gehört
wohl zu den schönsten Synagogen-Kompositionen der Welt, und die jüdische
Öffentlichkeit tut ihm schweres Unrecht, dass sie alle die Jahre ihn eine
unbeachtete Hamburger Lokalgröße sein ließ. Ja, wenn er in Berlin
gelebt hätte...! - Lasst euch, ihr liberalen Juden, seine Werke
aufführen, ihr werdet sehen, dass ein großer da war, von dem zu wissen
eure Pflicht ist.
Es ist Pflicht der liberalen Juden, von Henle zu wissen, denn er war nicht
nur ein begnadeter Musiker und Sänger, er war auch ein Pionier des
religiös-liberalen Judentums. Der künstlerische Reichtum, den er in
seinem Tempel zur Schau stellte und zu Gehör brachte, begeisterte die
stets kunstfreudigen Hamburger Juden; bis dahin indifferent und dem
Judentum entfremdet, strömten sie nun in Scharen in das Haus, in dem
jüdische Psalmen, jüdische Gebete und - jüdische Predigten an ihr Ohr
und in ihr Gemüt drangen, und so wuchs unter Henles Schaffen in Hamburg
eine junge jüdisch-liberale Generation heran, ganz anders als die
vorangegangene, die zwar auch liberal sich nannte, die aber ihre jüdische
Betätigung in sozialen Organisationen erschöpfte, welche wohl von
großer Bedeutung, aber niemals das Letzte des jüdischen Lebens sein
können.
Nicht nur Henles Werk, auch seine Persönlichkeit war ausschlaggebend für
den Erfolg, den er in seinem Wirkungskreise dem Judentum errang. Keiner,
der je mit ihm in Berührung kam, konnte sich dem Zauber dieses
feinsinnigen, weichen Süddeutschen (er war Württemberger von Geburt)
entziehen. Ich sehe ihn noch, seine hohe und breite, ragende Gestalt, den
massiven und doch durchgeistigten Kopf; ich höre seine Friede atmende
Stimme, und unvergesslich wird mir für immer bleiben, wie er, ganz allein
hoch oben, vor der geschlossenen heiligen Lade stehend, sein 'Ez chajjim....
w'chol n'thibotheha - schalom' über die Gemeinde sang.
Es ist hier nicht der Ort, von den Wirkungen zu reden, die Henles
Persönlichkeit außerhalb des jüdischen Lebens hervorgerufen hat, im
Hamburger Musikleben, in der Gesellschaft, in deren höchsten Kreisen er
verkehrte, und in seiner Freimaurer-Loge. Aber es muss noch erwähnt
werden, dass er sich stets in den Dienst des liberalen Judentums stellte.
Er gehörte der sogenannten Fünfzehner-Kommission für die Ausarbeitung
der 'Richtlinien' an, und er war Ehrenmitglied der von Dr. Paul Rieger
(jetzt Stadtrabbiner in Stuttgart) ins Leben gerufenen Jüdisch-liberalen
Jugendorganisation. Mit unendlicher Liebe und Hingebung nahm er an den
Veranstaltungen dieses zeitlich vielleicht ältesten 'Ili'-Vereins teil
und ließ ihm Förderung angedeihen auch während der Jahre, als sein
Leiden ihn schon zur Amtsniederlegung veranlasst hatte.
Einer Fähigkeit Henles soll noch besonders Erwähnung getan werden. In
den meisten Orgelsynagogen besteht der absurde Brauch, dass nur der
Rabbiner deutsche Gebete sprechen darf, während der Kantor lediglich zum
Vortrag hebräischer Gebete befugt ist. Nicht so in der Hamburger
Tempelgemeinde; dort war der Vorbeter wirklich der Schliach zibbur; der
Vor-Beter, und wie hat Henle es verstanden, die oft tief religiösen,
wundervollen deutschen Gebete des Tempelgebetbuchs zu sprechen! Er war ein
vorbildlicher, begeisterter und begeisternder Sprecher.
Selten, sehr selten nur ist es einem jüdischen Vorbeter gelungen, so in
die Breite und in die Tiefe einer Gemeinde zu wirken, wie Henle es
vermocht. Ich selber bekenne freudig, dass Henle zu denen gehört, denen
ich meine geistig-religiöse Erweckung danke, da seine Persönlichkeit
schon, als ich noch ein Knabe von acht Jahren war, in meinen Gedanken eine
Rolle spielte. - Die ihn kannten und die mit ihm in Berührung kamen,
wissen von diesem seltenen Manne, dem Künstler, dem Sänger, dem Lehrer,
dem Juden und Menschen Moritz Henle. Und die, für die er wirkte, die
Juden sollen hier von ihm hören, was und wie er für sie gewirkt, und es
soll sich für ihn erfüllen, was er selbst - bei jeder
Seelengedächtnisfeier - so hinreißend zu sprechen verstand: 'Denn die
Edlen sollen leuchten wie des Himmels Glanz und die, welche zum Heile der
Gesamtheit gelebt, wie die ewigen Sterne.'" |
Todesanzeige
für Karoline Bernheim geb. Lämmle (1924)
Anzeige in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des
"Central-Vereins") vom 7. Februar 1924:
"Verwandten, Freunden und Bekannten machen wir die traurige
Mitteilung, dass unsere innigstgeliebte, treu besorgte Mutter,
Schwiegermutter, Großmutter, Schwester und Tante
Frau Karoline Bernheim geb. Lämmle
im 60.Lebensjahre nach langem, schwerem, mit großer Geduld ertragenem
Leiden sanft entschlafen ist.
Laupheim, den 20. Januar 1924.
In tiefer Trauer: Die Tochter: Irma Friedland geb. Bernheim.
Der Schwiegersohn: Max Friedland, Laupheim und zwei Enkelkinder.
Der Sohn: Julius Bernheim, Universal-City (Californien)
Die Brüder: Josef Lämmle und Familie, Universal-City (Californien),
Siegfried Lämmle und Familie, München, Carl Lämmle und
Familie, New York, Louis Lämmle und Familie,
Chicago." |
70. Geburtstag der Frau von Heinrich Einstein - Silberne Hochzeit von Jonas Weil
und seiner Frau
(1926)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Juni 1926: |
90. Geburtstag von Amalie Hirschfeld geb. Rosengart
(1927)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. Mai 1927: |
Gerbermeister Simon K. Steiner ist 25 Jahre Mitglied im Israelitischen
Vorsteheramt (1927)
Artikel
in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Juni
1927: |
80. Geburtstag von Samuel Heumann
(1927)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. Juni 1927: |
Öffentlicher Dank an Max Bergmann, Vorstand des Verschönerungsvereins
(1927)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. September 1927: |
60. Geburtstag von Carl Laemmle
(1927)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. Oktober 1927: |
Zum Tod von Fanny Rieser geb. Löwenthal
(1927)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. November 1927: |
Jubiläumsschießen des Schützenvereins für Albert Höchstetter
(1927)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. November 1927: |
Zum Tod des Kaufmanns Hugo Hofheimer
(1928)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. Juni 1928: |
Goldene Hochzeit von Heinrich Heumann und Clementine geb. Regensteiner
(1928)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. Oktober 1928: |
|
Artikel in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. November 1928: |
70. Geburtstag von Jakob Lammfromm
(1928)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Dezember 1928: |
90. Geburtstag von Fanni L. Steiner geb. Rosengard (1928)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Dezember
1928: |
Handelsrichter und Vorsteher Jakob Adler wird in den Gemeinderat der Stadt
gewählt (1928/29)
Artikel
in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Januar
1929: |
90. Geburtstag von Babette Wertheimer
(1929)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 15. Januar 1929: |
Beitrag über Carl Laemmle von Gerhard Hirschfeld (New York,
1929)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 15. März 1929: |
|
|
Besuch von Carl Lämmle in seiner Heimat
(1929)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. August 1929: |
91. Geburtstag von Fanny Steiner
(1929)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. Dezember 1929: |
Carl Laemmle verfilmt das Buch "Im Westen nichts Neues"
(1930)
Anmerkung: vgl. den Wikipedia-Artikel https://de.wikipedia.org/wiki/Im_Westen_nichts_Neues_(1930);
demnach war die Erstaufführung am 4. Dezember 1930 im Berliner Mozartsaal am
Nollendorfplatz.
Artikel in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. August 1930: |
60. Geburtstag von Lina Kaufmann geb. Rieser
(1930)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Oktober
1930: |
Zum Tod von Sigmund Rosengardt
(1930)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. November 1930: |
Zum Tod von Kommerzienrat und Brauereidirektor Leopold Baldauf aus
Dillingen/Donau (1930)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. Dezember 1930: |
Zum Tod von Amalie Hirschfeld geb. Rosengardt
(1931)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. Mai 1931: |
70. Geburtstag von Rosa Einstein und Bertha Heumann
(1931)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. August 1931: |
25-jährige Tätigkeit von Gemeindevorsteher Jonas Weil in der Chewra Kadischa
(1931)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. September 1931: |
80. Geburtstag von Lina Löwenthal
(1931)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Oktober 1931: |
Ein Buch ist über Carl Lämmle erschienen
(1932)
Artikel
in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Januar
1932: |
Kleiderspende für Bedürftige von Carl Lämmle
(1932)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. Mai 1932: |
Festsitzung des Vorsteheramtes zu Ehren von S. L. Steiner
(1932)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. Mai 1932: |
Zum Tod von Pauline Hirschfeld
(1932)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Juni 1932: |
Spende der nach Amerika ausgewanderten Pauline Friedberger
(1932)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Juni 1932: |
Gerbermeister Simon L. Steiner ist 30 Jahre im Vorsteheramt - Ehrungen für
seine Verdienste (1932)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Juni
1932: |
|
Zum Tod von
Beno Heumann (1932)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. Juli 1932: |
|
Artikel in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. August 1932: |
Gretel Bergmann wird Süddeutscher Meister im Hochsprung für Damen
(1932)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. August 1932: |
70. Geburtstag von Berta Weil geb. Regensteiner
(1932)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Oktober 1932: |
Zum Tod von Oekonom Ludwig Nördlinger
(1932)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Dezember 1932: |
100 Jahre Kaufhaus D.M. Einstein
(1932)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Dezember 1932: |
Reichsaußenminister a.D. Dr. Curtius besucht in den USA Carl Lämmle
(1932)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. Dezember 1932: |
Leopold Wallach hat in Tübingen sein Doktorexamen bestanden
(1932)
Anmerkung: Zu Leopold Wallach siehe unten, Artikel vom 16. Oktober
1934.
Artikel in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. Dezember 1932: |
Zum Tod von Heinrich Rieser und von Rosa Dworzan, Witwe von Kantor Dworzan
(1933)
Artikel
in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 18. Januar
1933: |
Silberne Hochzeit von Fabrikant Max Bergmann und Henny geb. Stern
(1933)
Artikel
in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Februar
1933: |
Zum Tod von Sarah Laupheimer geb. Stern
(1933)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. April 1933: |
85. Geburtstag von Fanny Guggenheim geb. Obernauer
(1933)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Juli 1933: |
70. Geburtstag von Julius Schmal
(1933)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. Juli 1933: |
Jacob Adler legt seine öffentlichen Ehrenämter nieder
(1933)
Anmerkung: zum Begriff der "Gleichschaltung" in der NS-Zeit siehe
Wikipedia-Artikel https://de.wikipedia.org/wiki/Gleichschaltung
Artikel in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. Juli 1933: |
Zum Tod von Babette Sternschein geb. Friedberger und von Hopfenhändler Max
Einstein (1933)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. August 1933: |
25-jähriges Dienstjubiläum des Synagogendieners Samuel Schiller
(1933)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. September 1933: |
Schwerer Unglücksfall von zwei Kindern von D. Max Einstein
(1933)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. September 1933: |
70. Geburtstag von Markus Friedberger
(1933)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. September 1933: |
Zum Tod von Max Schwed (1933)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 8. November 1933: |
80. Geburtstag von Heinrich Obernauer
(1933)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. Dezember 1933: |
70. Geburtstag von Babette Rosenberger geb. Bierig
(1934)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. Februar 1934: |
70. Geburtstag des Vorsitzenden des Israelitischen Vorsteheramts Simon L.
Steiner (1934)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Juli 1934: |
Zum Tod von Fanny Guggenheim geb. Obernauer
(1934)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. August 1934: |
Zum Tod von Jenny Heimann geb. Steiner
(1934)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. August 1934 |
Leichathletikmeisterschaften des Landesverbandes Bayern der Jüdischen Turn- und
Sportvereine mit Erfolgen von Gretel Bergmann aus Laupheim
(1934)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Oktober 1934: |
Hinweis auf Publikationen von Rabbinatskandidat Dr. Luitpold Wallach aus
Laupheim (1934)
Hinweis: Luitpold/Leopold Wallach (geb. 1910 in München, gest. 1986)
lebte mit seiner Familie (Karl Wallach und Rosa geb. Schneeweiß) seit 1913 in
Laupheim; besuchte die Latein- und Realschule in Laupheim, dann die
Oberrealschule in Ulm; Studium der Geschichte und Philosophie in Berlin und
Tübingen, Promotion in Tübingen (1932 Dr. phil.); bis 1936 Studium an der
Hochschule für die Wissenschaften des Judentums in Berlin (Rabbiner-Diplom);
emigrierte 1939 in die USA; war in den USA als Historiker und Judaist tätig
(Professor of the Classics an der University of Illinois at Urbana-Champaign).
Siehe Gedenkbuch: http://www.gedenk-buch.de/KAPITEL/90%20WALLACH%20Karl.htm
Artikel in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. Oktober 1934: |
25-jähriges Amtsjubiläum von Vorsteher Jonas Weil
(1935)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. April 1935: |
70. Geburtstag von Sam Steiner (New York, 1935)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. August 1935: |
Zum Tod von Mathilde Adler geb. Netter
(1935)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Oktober 1935: |
Zum Tod des Gemeindevorstehers und langjährigen Gemeinderates der bürgerlichen
Gemeinde Jakob Adler (1936)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Februar 1936: |
80. Geburtstag des Synagogendieners und Friedhofverwalters Samuel Schiller
(1936)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. März 1936: |
Abschied von Gretel Bergmann (1937)
Anmerkung: zu der 1914 in Laupheim geborenen Gretel Bergmann siehe den Wikipedia-Artikel
über sie.
Artikel
in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des
"Central-Vereins") vom 20. Mai
1937: "Auch Gretel Bergmann verabschiedete sich. Einer nach
dem anderen aus den Reihen jüdischer Sportler und Sportlerinnen verlässt
Deutschland, um sich in anderen Ländern, anderen Erdteilen eine neue
Heimat zu suchen. Diesmal ist es Gretel Bergmann, die beste,
erfolgreichste und würdigste Vertreterin der jüdischen Sportbewegung,
die uns in den nächsten Tagen verlässt, um sich in den Vereinigten
Staaten von Nordamerika eine neue Existenz aufzubauen.
Wer sie ist und was sie geleistet hat? Es dürfte kaum jemanden aus der
großen Familie der am jüdischen Sport Beteiligten und Interessierten
geben, der die stets lustige Sportlehrerin aus Laupheim in
Württemberg nicht kennt, der nicht weiß, dass sie 1934 englische
Hochsprungmeisterin wurde und der nicht stolz ihren großartigen Erfolg
von den württembergischen Meisterschaften des Deutschen Reichsbundes für
Leibesübungen 1926, wo sie mit 1,60 Meter den deutschen Rekord im
Frauen-Hochsprung einzustellen vermöchte, im Munde führt. Gretel
Bergmann ist eine überaus veranlagte Mehrkämpferin, die in zahlreichen Disziplinen
Überragendes leistete.
Trotz ihrer vielen Erfolge - und das gerade machte sie zum Vorbild im
Bereich des Sports jüdischer Frauen - blieb sie das einfache,
bescheidene, stets zu kameradschaftlichen Diensten beliebte Mädel, das
man lieb gewinnen musste.
Gretel Bergmann, leb wohl! Und wenn du drüben in Amerika nach ernster,
eifriger Arbeit, die du gewohnt bist, das erreicht haben wirst, was du dir
zum Ziele stecktest, wenn du auch drüben an deine sportliche
Siegeslaufbahn anknüpfen wirst, dann erinnere dich einmal deiner
Kameraden und Freunde, die du dir hier erwarbst und deren beste Wünsche
dich auf deinem Weg, bei allen deinen Starts begleiten.
Manfred
Friedmann". |
Anzeigen
jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Tüchtiger Reisender wird gesucht
(1890)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. November
1890: "Offene Reise-Stelle.
Zum Verkauf von Maschinenölen, Fettwaren, Mühlen- und
Fabrik-Bedarfs-Artikeln an Müller, Mechaniker, Fabriken und Gutsbesitzer
wird ein tüchtiger Reisender gesucht. Franco-Offerten mit
Gehaltsansprüchen unter A.B.C. 101 postlagernd.
Laupheim (Württemberg)." |
Anzeigen des Tuch- und Manufakturwarengeschäftes Josef Neuburger (1892 /
1904)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. März
1892: "Für mein Tuch- und Manufakturwarengeschäft, an Sonn- und
Festtagen geschlossen, suche ich unter günstigen Bedingungen einen
Lehrling
mit guter Schulbildung. Eintritt sollte nach Ostern geschehen
Josef Neuburger, Laupheim (Württemberg)." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Februar
1904:
"Für mein Tuch- und Manufakturwarengeschäft suche bei freier
Station im Hause zum Eintritt nach Ostern einen
Lehrling
mit guten Schulkenntnissen.
Josef Neuburger, Laupheim (Württemberg)." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. März
1904:
"Für mein Tuch- und Manufakturwaren-Geschäft suche bei
freier Station im Hause, zum Eintritt nach Ostern, einen
Lehrling
mit guten Schulkenntnissen.
Josef Neuburger, Laupheim (Württemberg)." |
Weitere
Dokumente zu jüdischen Gewerbebetrieben und Privatpersonen
(aus der Sammlung von Peter Karl Müller, Kirchheim / Ries; dazu die Anmerkungen
nach den Recherchen von Peter Karl Müller)
Brief
an den Rechtskonsulanten Lämmle
in Laupheim (1863) |
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Der oben abgebildete Brief handelt von
einer rechtlichen Angelegenheit, der Erstellung einer Nachhypothek für Judas Lämmle bei Müller Martin Leonhart von der
Lochmühle. Josef Lämmle fragt im Auftrag seines Mandanten nach, ob dies bereits geschehen ist, da er bis jetzt noch keine hiervon erhalten hat.
Zum Briefempfänger liegen folgende Informationen vor (Quelle:
Grabsteindokumentation Laupheim beim Steinheim-Institut:
Grabstein
für Josef Lämmle; Grabstein
für Pauline Lämmle geb. Kohn; Grabstein
von Judas Lämmle)
Josef Lämmle (Josef ben Jehuda; geb. 23. April 1826, gest. 24.
September 1878) war Rechtsanwalt, Gemeinderat und israelitischer Kirchenvorsteher in der
jüdischen Gemeinde Laupheim; er war verheiratet mit Pauline, geb. Kohn. Das Ehepaar hatte
zehn Kinder.
Auf dem Grabstein seiner Frau wird auf seinen Beruf Rechtsanwalt hingewiesen. Sie wird dort
als "Witwe des R.A. Josef Laemle" genannt,
Der im Text genannte Judas Lämmle (Judas Baruch Lämmle; geb. 25.
Oktober 1820, gest. 10. Juli 1892) war der Vater des berühmten "Carl Laemmle"
(Gründer Hollywoods). Judas Lämmle war Handelsmann und Grundstückmakler, vgl. Seite
zur Familie Carl Laemmle bei buesselmann.eu und Beitrag
von Udo Bayer: Carl Laemmle und Deutschland (online bei
ggg-laupheim.de eingestellt).
Die Väter von Josef und Judas waren Brüder, Josef und Julius also
Cousins.
Literatur: Udo Bayer: Carl Laemmle und die Universal. Eine
transatlantische Biografie. Würzburg 2013. 297 S. |
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Karte
von M. (?) Einstein an Sam Steiner
bei Victor Hch. Steiner in Laupheim (1897) |
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Die auf den 2.
Oktober 1897 datierte Karte wurde von Stoke Newington (Londoner
Stadtbezirk) nach Laupheim verschickt. Inhaltlich findet sich eine Reise-
und Wegbeschreibung für Sam Steiner und seine Gepäck, um von Ostende -
London nach Stoke Newington zu gelangen.
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Firmenrechnung
der Seifensiederei
Em. Heilbronner, Inh. A. Erlebacher (1906) |
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Zur Firmengeschichte (bis zur Gegenwart)
siehe http://drbronner.de/wer-wir-sind/wurzeln.
Die Firmengründung war 1858 in Laupheim (Foto rechts oben aus der
genannten Website; abgebildet ist vermutlich das Gebäude auf dem
Judenberg 26); 1880-1890 Firmenexpansion und Gründung einer größeren Fabrik in
Heilbronn; 1908 Geburt von Emanuel Heilbronner, der 1929 in die USA
auswanderte. Seine Eltern sind in Auschwitz bzw. Theresienstadt
umgekommen.
Der 1906 genannte Inhaber A. Erlebacher war Abraham Erlebacher (geb. 1858,
aus Diedelsheim zugezogen, gest. in Laupheim 1928). Die Firma produzierte
nach der o.g. Seite u.a. Schabbat-Kerzen.
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Kartenbestellung
an Fa. Isidor Adler
in Laupheim (1919) |
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Die
Karte (Warenbestellung) an die Fa. Isidor Adler wurde aus Altenstadt am
17. Oktober 1919 verschickt. Die Rückseite gibt einen Einblick in die Produktenpalette der Kolonialwarengroßhandlung Isidor Adler.
Bestellt wurden unter anderem 1 Zentner Soda, 30 Pakete Waschpulver, Zigaretten, Tabak, Schnupftabak,
Zündhölzer, Bonbons, Biskuit, Orangeat, Zitronat, Feigen. Angefragt wurden Mandeln, Zitronen, Weinbeeren,
Schweizer Stumpen. |
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Briefumschlag
für Fa. Isidor Adler
in Laupheim (1923) |
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Der Briefumschlag - adressiert an die Fa. Isidor
Adler - wurde am 17. Juli 1923 abgestempelt. Bei der Fa. Isidor Adler handelte
es sich um den bis nach 1933 bestehenden Konditoreibetrieb und die Kolonialwarengroßhandlung Isidor Adler,
Inhaber waren bereits 1923 dessen Söhne Jakob und Edmund Adler.
Isidor Adler wurde am 31. Dezember 1828 geboren und starb am 27.
Februar 1916. Link zur Epidat-Datenbank: Grabstein
für Isidor Adler.
Die Söhne Jakob und Edmund entstammten seiner zweiten Ehe mit Bertha
Adler geb. Herzfeld:
- Jakob Adler (Kaufmann, Gemeindevorsteher, Handelsrichter, Mitglied der Handelskammer Ulm und Vorstand des
Laupheimer Handelsvereins war bis 1933 auch im Gemeinderat Laupheim aktiv.
Die immer mehr zunehmenden Repressalien gegen jüdische Personen waren wohl maßgebend mittragend bei seinem Entschluss zum Freitod 1935.
Link zur Epidat-Datenbank: Grabstein
für Jakob Adler.
Sein Sohn Herbert starb an " Herzschwäche " in der Heilanstalt
Schussenried (Gedenkinschrift auf Grabstein des Vaters).
- Edmund Adler wurde 1942 nach Theresienstadt - Auschwitz deportiert. Das Todesdatum ist nicht bekannt.
Link zur Epidat-Datenbank: Grabsteinplatte
mit Gedenkinschrift für Edmund Adler.
Auch ein weiterer Sohn von Isidor Adler starb 1942 in
Theresienstadt:
- Eugen, Sohn aus der ersten Ehe mit Henriette geb. Engel. An sein Schicksal wird mit einer Gedenktafel am Fuße
des Grabsteins von Isidor Adler gedacht (siehe Link oben).
Im Wikipedia-Artikel
zur jüdischen Gemeinde Laupheim wird bei der "Villa Adler" als deren Bauherr Isidor Adler erwähnt. |
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