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Mogendorf (VG
Wirges, Westerwaldkreis)
mit Quirnbach (Westerwald) und Vielbach (beide VG Selters)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Hinweis: zu den wenigen in Wirges lebenden jüdischen
Personen siehe die Seite zu Montabaur
(interner Link)
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Mogendorf bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938/42. Ihre
Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurück. 1696
wird erstmals ein jüdischer Einwohner am Ort genannt. Es war der Jude Salomon
(Salmen),
der bis 1707 in Mogendorf blieb und danach nach Selters
zog. Seit 1712 wird die Familie des Schey Isaac genannt. 1746 waren fünf
jüdische Familien am Ort (Familien des Schey Isaac, seines Sohnes Itzig Schey
mit Frau und fünf Kindern, Lehmann Moses aus Selters
mit Frau und vier Kindern, Löw Haymann mit Frau und zwei Kindern, Jacob Veit
aus Meudt mit Frau und einem Kind). 1753
waren es sechs jüdische Familien mit zusammen 24 Personen.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie
folgt: 1815 62 (in 10 jüdischen Familien), 1843 115 jüdische Einwohner (20,6 %
von insgesamt 559 Einwohnern), 1871 114 (16,3 % von 701), 1885 93 (11,0 % von
843), 1895 69 (9,0 % von 764), 1905 52 (7,2 % von 725), 1910 34 (4,5 % von 750).
Die jüdischen Haushaltsvorstände verdienten den Lebensunterhalt der Familien
bis weit ins 19. Jahrhundert hinein ausschließlich als Vieh- und Ellenhändler
sowie als Makler. Auch betrieben einige nebenher Landwirtschaft. In der zweiten
Hälfte des 19. Jahrhunderts eröffneten mehrere der jüdischen
Familienvorsteher offene Läden und Handlungen am Ort.
Zur jüdischen Gemeinde in Mogendorf gehörten auch die in Quirnbach
und Vielbach lebenden jüdischen Personen. 1848
waren es in Quirnbach drei jüdische Familien mit zehn Personen (drei
Viehhändler und ein Warenhändler), in Vielbach gab es eine jüdische Familie,
die vom Warenhandel lebte. 1905 wurden in Quirnbach noch fünf jüdische
Einwohner gezählt.
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge
(s.u.), eine jüdische Schule (Schulraum im Synagogengebäude) und ein rituelles
Bad (im Untergeschoss des Synagogengebäudes). Die Toten der Gemeinde wurden auf
dem jüdischen Friedhof in Selters
beigesetzt. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer
angestellt, der auch als Vorbeter und Schochet tätig war. Erster Lehrer war Jud
Bacher (seit 1774). 1847 wird ein Lehrer Schnattinger von Mogendorf auf
einer Lehrerkonferenz in Limburg genannt. Die Gemeinde gehörte zum Bezirksrabbinat (Bad)
Ems (später Ems-Weilburg).
Im Ersten Weltkrieg fiel aus der jüdischen Gemeinde Julius Hermann Löw
(geb. 19.6.1876 in Mogendorf, gef. 21.8.1915). Außerdem ist Julius Löw
gefallen (geb. 20.4.1896 in Mogendorf, vor 1914 in Gelsenkirchen wohnhaft, gef.
11.4.1918).
Um 1924, als zur Gemeinde noch 22 Personen gehörten (2,7 % von insgesamt
807 Einwohnern; dazu 11 jüdische Personen aus Quirnbach), waren die
Gemeindevorsteher Bernhard Benjamin, Julius Löw und Julius Siegmann. Einen
eigenen Lehrer hatte die Gemeinde nicht mehr. Der Religionsunterricht der
schulpflichtigen Kinder der Gemeinde wurde durch Lehrer Siegfried Goldbach aus Selters
erteilt. 1932 waren die Gemeindevorsteher Julius Siegmann (1. Vors.), Julius
Löw (2. Vors.) und Jakob Löw (3. Vors.). Weiterhin unterrichtete Lehrer
Goldbach aus Selters die im Schuljahr 1931/32 nur noch zwei Kinder der
jüdischen Gemeinde.
1933 wurden noch 20 jüdische Einwohner in Mogendorf gezählt (2,5 % von
insgesamt 813 Einwohnern). In den folgenden Jahren sind alle von ihnen auf Grund der
Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der
Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. 1937 konnten sieben
Personen emigrieren, u.a. der letzte Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Julius
Siegmann mit seiner Familie sowie das Ehepaar Julius und Kathinka Löw (alle in
die USA). Im September 1938 konnte die Familie Siegmann in die USA auswandern.
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge völlig demoliert (s.u.), die
Häuser der noch am Ort lebenden Familien von Abraham Stamm, Jakob Löw, Leopold
Löw und Alexander Schloss wurden am Nachmittag des 10. November von SA-Leuten
und Jugendlichen demoliert. Die jüdischen Einwohner wurden in der Schule
zusammengeführt, um später von der Gendarmerie abtransportiert zu werden. Die
letzten jüdischen Einwohner verließen 1939 Mogendorf.
Von den in Mogendorf geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"; abgeglichen mit der Liste
bei U. Jungbluth s. Lit. S. 107-109): Jette (Jettchen) Abermann geb. Kahn (1875),
Alfred Bry (1898), Beate Bry (1933), Selma Bry geb. Schloss (1900), Siegbert Bry
(1936), Pauline (Lina) Cohn geb. Löw (1877), David Dornbusch (1870), Adolf
Fried (1870), Emil Fried (1900), Hildegard Hoffmann geb. Löw (1879), Hannchen
Kahn geb. Goldschmitt (1873), Leopold
Kahn (1873), Isidor Löw (1872 oder - nach anderen Angaben - 1871), Jakob Löw (1881), Jetta Löw geb. Gottschalk
(1868), Leopold Löw (1860), Otto Löw (1879), Sally Löw (1868), Leo Mayer
(1873), Rosa Mayer
geb. Siegmann (1889), Abraham Stamm (1873), Lorenz Stamm (1900), Moritz Stamm (1873), Moritz Stamm
(1900), Hermann Tauber (1922), Lisette Weinberg geb. Siegmann
(1884).
Aus Quirnbach sind umgekommen: Irma Hermann (1915), Ludwig Hermann
(1899), Max Hermann (1871), Milian Hermann (1880), Walter Hermann
(1907).
Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Berichte zu
einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde
Zum Tod des langjährigen Gemeindevorstehers Hirsch Löb
(1878)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. Mai 1878: "Mogendorf,
am Dienstag der Parascha Bechukotai (die Toralesung Bechukotai war
am Schabbat, 25. Mai 1878). Ich erfülle heute mit schmerzlich bewegter
Seele die traurige Pflicht, zuvörderst dem Schmerze Ausdruck zu geben
über den Heimgang eines trefflichen Mannes und Gemeindemitgliedes, des
allverehrten Herrn Hirsch Löb - er ruhe in Frieden - von
hier. Derselbe war langjähriger Vorsteher der hiesigen Gemeinde, ein
Ehrenmann in des Wortes strengster Bedeutung, geliebt, geachtet, geehrt
von allen, die jemals Gelegenheit hatten, mit ihm, zu verkehren. Stets
zeigte er besonders regen Sinn für alles jüdische Interesse; für
Förderung, Hebung und Verbreitung echt religiöser Zwecke, wozu er weder
Mühe noch Opfer scheute.
Seine Herzensgüte für Armenunterstützung war groß. Mit Freuden suchten
ihn die Armen auf, und mit noch freudigerem Herzen übte er die Pflicht
der Wohltätigkeit im Verborgenen aus. Dieser verstorbene H. Löb
erreichte am [Schabbat mit der} Toralesung Wajeze (Schabbat, 17.
November 1877) das 84. Lebensjahr, und wie in seinem Leben er die
allgemeine Achtung und Anerkennung seiner Mitbürger empfunden, zeigte
sich auch bei seinem Leichenbegängnisse. Nicht nur viele Freunde und
Verwandte von Glaubensgenossen von Nah und Fern, auch viele seiner
christlichen Mitbürger gaben ihm das letzte Geleite.
Vor dem Hause des Verstorbenen sprach der betr. Herr Distriktsrabbiner Dr.
Hochstädter über die sehr trefflich gewählte Schriftstelle (Psalm
12,2): 'Hilf, o Ewiger; denn aus ist es mit dem Frommen, denn es
schwindet die Treue aus den Menschenkindern', worin er in
schönen Worten die Vorzüge des Dahingeschiedenen hervorhob, denn im
wahren Sinne des Wortes war dieser Verstorbene ein (hebräisch und
deutsch) wahrhaft frommer Mann.
Bereits 9 Jahre wurde ihm das Licht genommen und sah er nichts mehr,
dennoch ließ er sich von seinen Söhnen am Sabbate in die Synagoge
führen, auch bewährte er, der Verstorbene, den Spruch der Väter 'bereite
dich in der Vorhalle, um in den Palast eingelassen zu werden', wohl
hatte er sich in der Vorhalle vorbereitet, um dereinst in dem Palaste
eingelassen zu werden; aus seinen eigenen Mitteln gab er seiner Gemeinde
eine prachtvolle Torarolle, der Synagoge zum Geschenk, und wobei die
Freude der Einweihung über alle Maßen war.
Möge der Edle in jenen höheren Sphären des Lichts im Schatten der
Allmacht weilen und unsern frommen Ahnen beigesellt werden, und der
schmerzliche Verlust, den die Gemeinde erlitten, durch seine Söhne wieder
ersetzt werden. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens.
H.W.R.L.a.M." |
80. Geburtstag des aus Mogendorf
stammenden Lehrers Stamm (1911)
Anmerkung: Lehrer Stamm ist 1831 in Mogendorf geboren und war von 1849 bis
1900 in Dierdorf Lehrer der jüdischen Gemeinde.
Artikel in "Israelitisches Familienblatt" vom 4. Mai 1911:
"Homburg v.d. Höhe. Am 2. Mai feierte der in weiteren Kreisen
rühmlichst bekannte, verdienstvolle Lehrerveteran dahier seinen 80.
Geburtstag in körperlicher und geistiger Frische. Stamm, 1831 in
Mogendorf, Regierungsbezirk Wiesbaden, geboren, war von 1849 bis 1900
Lehre in Dierdorf,
Regierungsbezirk Koblenz, und feierte dort unter allseitiger Beteiligung
sein 50-jähriges Dienstjubiläum. Im Jahre 1900 nahm er nach langer
segensreiche Tätigkeit seinen Abschied, der ihm, unter ehrenvoller
Anerkennung seiner Leistungen im Schulamt, gnädigste bewilligt wurde, worauf
er hierher zu seinen Kindern zog. Möge es dem liebenswürdigen Greis vergönnt
sein, an der Seite seiner Gattin noch viele Jahre in Gesundheit und
Zufriedenheit zu erleben. " |
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Mitteilung
in "Neue jüdische Presse" vom 5. Mai 1911: "Homburg vor der Höhe. Der hier wohnende Lehrerveteran Stamm,
von 1849 bis 1900 in Dierdorf amtierend, feierte seinen 80.
Geburtstag." |
Über Lothar Hermann aus Quirnbach, der in den
1950er-Jahren in Argentinien die entscheidenden Hinweise zur Ergreifung von
Adolf Eichmann gab
Anmerkung: Lothar Hermann (geb. 1901 in Quirnbach, gest. 1974 in
Argentinien) ließ sich zum
Kaufmann ausbilden (u.a. Lehre in Wittlich).
1935 wurde er wegen eines angeblichen Devisenvergehens in das KZ Dachau
eingeliefert, wo er durch Misshandlungen ein Auge verlor. 1938 konnte er nach
Südamerika emigrieren. Vgl. auch den Wikipedia-Artikel http://de.wikipedia.org/wiki/Lothar_Hermann
Nachstehende Fotos und den Artikel erhalten von Franz-Josef Schmit,
Wittlich.
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Lothar Hermann
(1935)
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Textilhaus Wilhelm
Stulz am Wittlicher
Marktplatz, wo Lothar Hermann in die Lehre ging |
Lothar Hermann mit
Tochter Silvia
und Ehefrau Marta im Jahr 1958 |
Liliane
Hermann, Großnichte
von Lothar Hermann |
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Artikel
von Franz-Josef Schmit im "Trierischen Volksfreund" vom 24./25.
Januar 2015: "Erst Strafe, dann späte Anerkennung: Lothar
Hermann gab in den 1950er-Jahren entscheidende Hinweise zur Enttarnung von
Adolf Eichmann..."
Artikel
auch als pdf-Datei eingestellt.
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Anzeigen
jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Joel Loew sucht für sein Tuchgeschäft einen
Commis (1879)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. Dezember 1879: "Ein
junger Mann, welcher bisher in einem Tuchgeschäft konditionierte, sucht
per sofort Stelle als Commis, gleichviel welcher Branche.
Joel Loew, Mogendorf (Nassau)." |
Verlobungsanzeige von Clementine Wilmersdorf und
Hermann Schloss (1929)
Anmerkung: vermutlich kam es nicht zur Heirat der beiden, da Clementine
Wilmersdorf im Gedenkbuch des Bundesarchives unter ihrem Mädchennamen steht. Sie
ist am 29. Mai 1900 in Ihringen geboren und
wurde von Frankfurt aus 1942 an einen unbekannten Ort deportiert. Sie ist
umgekommen/wurde ermordet.
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de991503
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" 21. Februar 1929: "Clementine
Wilmersdorf - Hermann Schloss.
Verlobte.
Ihringen / Frankfurt am Main, Hanauer Landstraße 1
- Mogendorf / Frankfurt am Main." |
Zur Geschichte der Synagoge
Zunächst besuchten die
Mogendorfer Juden in Synagoge in Selters. 1746
wurde der Antrag des 75-jährigen Schey Isaac bewilligt, in seinem Haus eine
Betstube einzurichten. Er hatte für das Abhalten des Unterrichts und der
Gottesdienste (der "jüdischen Ceremonie") monatlich eine Sondersteuer
von einem Reichstaler zu bezahlen.
In den 1840er-Jahren plante die Gemeinde den Bau einer Synagoge,
die künftig Zentrum des jüdischen Gemeindelebens für die in Mogendorf,
Vielbach und Quirnbach lebenden Juden sein sollte. In der Synagoge sollten 80 Plätze
für Männer und 25 auf der Empore für Frauen eingerichtet werden. Die
Synagoge, die nach dem Vorbild der Synagoge in Hadamar
erstellt wurde, konnte 1850 eingeweiht werden. Sie kostete insgesamt
4.727 Gulden. Die Synagogenplätze - Teil der Finanzierung des Gebäudes -
wurden im September 1850 versteigert. Präzise Details zur Bauausführung der
Synagoge finden sich in dem Beitrag von Uli Jungbluth s.Lit. S. 101-104
Über 80 Jahre war die Synagoge in Mogendorf Mittelpunkt des jüdischen
Gemeindelebens am Ort. Beim Novemberpogrom 1938 wurde das Gebäude durch
SS-Leute geschändet und völlig demoliert. Die SS-Leute waren am Morgen des 10.
November 1938 unter Führung von Adolf Haas aus Hachenburg und Kurt Hanke aus Höhr
mit zwei Autos nach Mogendorf gekommen, zertrümmerten die Fenster des Gebäudes
und zerstörten die Inneneinrichtung. Am Nachmittag des 10. November wurde
zweimal versucht, die Synagoge in Brand zu stecken, doch wurde das Feuer jedes
Mal von Mogendorfer Bürgern gelöscht, die vor allem ein Übergreifen des
Brandes auf die Nachbarhäuser befürchteten.
Die Synagogenruine blieb 14 Jahre lang stehen; eine weitere Zerstörung hatte
eine Bombe während des Zweiten Weltkrieges verursacht. 1952 ging das Gebäude
mit dem Grundstück für 2.500 DM in den Besitz der evangelischen
Kirchengemeinde Mogendorf. Diese baute die Ruine zur evangelischen Kirche des
Ortes um. Nach dem Umbau war von der früheren Synagoge nicht mehr viel zu
erkennen. Eine Gedenktafel ist angebracht.
Adresse/Standort der Synagoge:
Fuhrgasse, evangelische Kirche
Fotos
Historische Fotos
der Synagoge sind noch nicht vorhanden; über Hinweise oder Zusendungen
freut sich der Webmaster der "Alemannia Judaica"; Adresse siehe Eingangsseite. |
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Aktuelle Fotos der
evangelischen Kirche - frühere Synagoge werden in 2010 erstellt;
zu einem
aktuellen Foto siehe den Link unter dem nachstehenden Presseartikel |
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Erinnerungsarbeit
vor Ort - einzelne Berichte
August 2009:
Presseartikel zur Erinnerung an die
Synagoge |
Artikel
von Thomas Huberty in der "Westerwälder Zeitung" vom 5. August 2009 (Artikel):
"Evangelische Kirche in Mogendorf war früher Synagoge.
Unscheinbar liegt die evangelische Kirche Mogendorf in der Fuhrgasse des kleinen Westerwaldortes. Und doch hat dieses Gotteshaus eine bewegte Vergangenheit: 1843 lebten in Mogendorf 559 Menschen, 115 von ihnen waren Juden. Mogendorf hatte damit, im Vergleich zu den übrigen Westerwaldgemeinden, den höchsten Anteil (20,6 Prozent) an jüdischer Bevölkerung. Bereits 1842 begannen die Planungen zum Bau einer Synagoge. 1850 konnte das Gotteshaus zum Gesamtpreis von 4727 Gulden fertiggestellt werden. 1938 wurden die Fenster und die Inneneinrichtung durch die SS zerstört, zweimal versuchten Unbekannte, das Gotteshaus in Brand zu setzen, beide Male wurde das Feuer rechtzeitig von Anwohnern gelöscht. Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Dach durch eine Bombe beschädigt. 1952 erwarb die evangelische Kirchengemeinde die Ruine für 2500 Mark. Am 23. August 1953 war die Einweihung der Kirche. Nach dem Umbau zum evangelischen Gotteshaus mit Glockenturm ist von der Synagoge nichts mehr zu erkennen. Nur eine Gedenktafel erinnert an ihre Vergangenheit."
Das Foto des Presseartikels von Thomas Huberty findet sich (hoch
aufgelöst) auch über die
Fotosammlung von Thomas Huberty in fotocommunity.de |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang -
Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. II S. 92-93. |
| Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume
III: Hesse - Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992
(hebräisch) S. 504-505. |
| Joachim
Jösch / Uli Jungbluth u.a. (Hrsg.): Juden im Westerwald.
Leben, Leiden und Gedenken. Ein Wegweiser zur Spurensuche. Montabaur
1998.
Insbesondere Abschnitt von Uli Jungbluth: Zur Synagoge und den Juden von
Mogendorf. S. 100-111. |
| Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt
des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies
ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem
Saarland. Mainz 2005. S. 272-273 (mit weiteren Literaturangaben).
|
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Mogendorf Hesse-Nassau.
Established around 1820 and numbering 114 (16 % of the population) in 1871, the
community dwindled to 20 in 1933. Most Jews emigrated before Kristallnacht
(9-10 November), and by 1939 non remained.
vorherige Synagoge zur ersten Synagoge nächste Synagoge
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