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Bad Ems (Rhein-Lahn-Kreis)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Es besteht eine weitere Seite
mit Texten zur Geschichte der jüdischen Wohlfahrtseinrichtungen in Bad Ems (interner
Link)
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In dem weltbekannten Badeort (Bad) Ems bestand eine jüdische Gemeinde bis
1940/41. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 17. Jahrhunderts zurück.
Bereits um die Mitte des 17. Jahrhunderts wurden die Heilquellen der
Stadt auch von reicheren Juden aus Deutschland und anderen Ländern (Polen)
besucht. 1618 wird eine jüdische Familie genannt, 1665 lebten fünf jüdische
Personen (oder Familien?) in der Stadt, 1738 waren es acht jüdische Familien.
Berle wird um 1746 als erster jüdischer Gastwirt genannt. Er verkaufte
sein Hotel 1767 an Gimbel Falk. In Falks Hotel (aus ihm wurde später das Hotel
"Stadt Wiesbaden") wurden in den folgenden Jahrzehnten zahlreiche jüdische
Hochzeitsfeiern durchgeführt, zumal Ems damit für eine weitere Region der
einzige Ort war, in dem öffentliche jüdische Hochzeiten gefeiert werden
konnten. 1759 war Hirz Schweig aus Singhofen
zugezogen, der als Getreide- und Viehhändler, Schächter und Vorbeter tätig
war (vgl. unten zur Synagoge). Er mietete 1777 den zweiten Stock des
"Steinernen Hauses", wo er jüdische Badegäste aufnahm und koscher
versorgte. 1799 lebten neun jüdische Familien in Ems.
Rabbinat: In der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts gehörte Bad Ems zum
Landrabbinat Nassau-Oranien mit Sitz in Diez.
1850 wurde der bis dahin in Heddernheim
und Langenschwalbach
als Religionslehrer tätige Rabbiner Dr. Benjamin Hochstädter als Bezirksrabbiner
nach Bad Ems berufen. Seine Nachfolger waren 1885 bis 1889 Rabbiner Dr. Max
Kopfstein, der in diesem Jahr nach Beuthen berufen wurde, danach von 1890 bis
1931 Dr. Lasar Weingarten, der sich tatkräftig bei der Gründung von Wohltätigkeitseinrichtungen
in Ems engagierte (s.u.). Seit etwa 1925 waren die bis dahin selbständigen
Rabbinatsbezirke in Bad Ems und Weilburg zum "Rabbinatsbezirk Ems und
Weilburg" vereinigt. 1931 bis 1939 war letzter Rabbiner der Gemeinde Dr.
Friedrich (Fritz) Eliahu Laupheimer, der 1939 nach Palästina/Erez Israel
emigrierte.
Anfang des 19. Jahrhundert lebten acht bis zehn jüdische Familien in der
Stadt. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wuchs die Zahl der jüdischen Einwohner:
1843 78 Personen, 1871 173 (3,2 % von insgesamt 5.464 Einwohnern), 1885 181 (2,7
% von 6.731), 1895 157 (2,5 % von 6.222), bis im Jahr 1900 mit 189 Personen
der Höchststand erreicht war. Danach ging die Zahl wieder langsam zurück: 1905
179 (2,6 % von 6.771), 1910 156 (2,3 % von 6.771). Anfang der 1930er-Jahre waren
es noch gut 100 jüdische Einwohner in der Stadt.
An Einrichtungen hatte die Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine
Religionsschule, ein rituelles Bad und einen Friedhof.
Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war neben dem Rabbiner ein
Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter tätig war. In den
1860er-/1870er-Jahren wird ein Herr Wolf genannt, der als Vorbeter und Schochet
tätig war (zuletzt wohl nur noch als Schochet). Von 1869 bis 1908 war Lehrer
Emmel angestellt. Er konnte 1894 sein 25jähriges Amtsjubiläum feiern und
unterrichtete jüdische Kinder auch außerhalb von Bad Ems, u.a. in Nassau,
Nievern, Fachbach,
Frücht. An
jüdischen Vereinen bestanden in Bad Ems eine Chewra Kadischa
(Ziele: Wohltätigkeit, Krankenpflege, Bestattungswesen) sowie ein Israelitischer
Frauenverein (gegründet 1864; Ziele: Unterstützung Hilfsbedürftiger,
Krankenbesuche, Liebestätigkeit in Sterbefällen).
Zeitweise bestand im 19. Jahrhundert ein israelitisches Lehrerseminar in
Bad Ems. 1867 baten die Vorsteher der jüdischen Gemeinden des ehemaligen
Herzogtums Nassau um eine Vereinigung dieses Lehrerseminars mit dem
protestantischen Lehrerseminar in Usingen.
Auch im 19./20. Jahrhundert war Bad Ems eine erste Adresse für
erholungssuchende, vor allem auch streng orthodoxe Juden aus Deutschland,
Holland, Russland und anderen Ländern. Mehrere jüdische Kureinrichtungen,
streng koscher geführte Gasthöfe und Hotels sowie jüdische Ärzte sorgten
sich um das Wohl der Kurgäste (siehe Anzeigen unten). Dazu bestanden am Ort
mehrere jüdische Wohltätigkeitseinrichtungen (siehe weitere Seite
mit Texten zu diesen Einrichtungen): 1887 wurde der "Unterstützungsverein
für arme jüdische Kurbedürftige "Majne hajeschuoh" -
"Emser Heilquelle" gegründet. Ziel war die Finanzierung oder Unterstützung
unbemittelter jüdischer Kurbedürftiger in Bad Ems. Der Verein konnte bis zur
Zeit des Ersten Weltkrieges, danach noch einige Zeit seit 1926 zahlreichen
Personen eine Kur in Bad Ems ermöglichen. 1897 wurde das "Israelitische
Zentral-Waisen und Mädchenheim" in Bad Ems eröffnet (1893 in Diez
begründet, dann nach Limburg und im Oktober 1897 von dort nach Bad Ems verlegt:
Römerstraße 96 mit 33 Plätzen; eine parallele Einrichtung für Knaben gab es
in Diez). Es
bestand bis 1929 und musste in diesem Jahr als eine indirekte Auswirkung der
Weltwirtschaftskrise schließen. 1904 wurde ein " Hilfsverein für
unbemittelte jüdische Nerven- und Geisteskranke" gegründet: die
Anstalt finanzierte oder unterstützte die Behandlungen unbemittelter Patienten
in der Anstalt in Sayn bei Koblenz eingerichtet. Im Gebäude des 1929
geschlossenen Israelitischen Waisenhauses und Mädchenheims wurde 1930 ein Erholungs-
und Altersheim für jüdische Lehrer und Kantoren in Bad Ems e.V. mit 28 Plätzen
eingerichtet.
Um 1925, als noch etwa 105 jüdische Einwohner gezählt wurden (1,5
% von ca. 7.000 Einwohnern), gehörten dem Vorstand der Jüdischen
Kultusgemeinde Bad Ems an: Eugen Goldfisch sowie Ignaz Neumann und Moritz
Oppenheimer. 1932 waren die Gemeindevorsitzenden Dr. med. Siegfried Cohn (1.
Vorsitzender seit 1928), Moritz Oppenheimer (2. Vorsitzender) und Ignaz Neumann (3.
Vorsitzender).
In den Jahren seit 1933 ist ein Teil der jüdischen Gemeindeglieder auf Grund der
zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen beziehungsweise
ausgewandert. Brutale Gewalt traf die jüdischen Einwohner im Zusammenhang mit
dem Novemberpogrom 1938. So wurde Bezirksrabbiner Dr. Elias Laupheimer unter
Schlägen auf die Straße getrieben und misshandelt. Die Inneneinrichtung
der Synagoge wurde zerstört.
Von den in Bad Ems geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen
Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945", ergänzt durch Namen der
Gedenktafeln auf dem jüdischen
Friedhof in Bad Ems): Rosa Abt geb. Löwenthal (1874), Alfred Bernstein
(1872), Betty Bernstein (1884), Hilda Bernstein geb. Stern (1884), Hugo
Bernstein (1873), Oskar Bernstein (1888), Setta Bernstein (1872), Emil Bromet
(1883), Ruth Cohn geb. Weil (1905), Ida Emmel (1867), Sigmund Emmel (1870),
Ottilie Erlanger geb. Emmel (1883), Miry Flegenheimer geb. Leopold (1906), Eugen
Goldfisch (geb. ?), Lina Goldfisch (geb. ?), Albert Grünebaum (1906), Käte Grünebaum
(1888), Minna Grünebaum (1881), Valerie Hirsch geb. Löwenstein (1873), Sally
F. Hofmann (1891), Flora Jessel (1884), Louis Jessel (1873), Sara Kassmann geb.
Hirsch (1855), Ida Kaufmann (1863), Fanny Paula Kaufmann geb. Hellwitz (1877),
Alfred Kirchberger (1907), André Kirchberger (1899), Ernst Kirchberger (1860),
Fanny Kirchberger geb. Wiesengrund (1868), Helly Kirchberger (1901), Thekla Klee
geb. Kaufmann (1870), Adolf Königsberger (1878), Fanny Königsberger (1866),
Louise Leopold geb. Dinkel (1870), Margarete Levi (geb. ?), Jeanette Levy geb.
Stein (1867), Albert Mainzer (1882), Albert Mainzer (1922), Julchen (Julie)
Mainzer geb. Simon (1888), Ruth Betty Mainzer (1922), Karola Mironowitsch geb.
Strauss (1908), Ignaz Neumann (1867), Jettchen Neumann geb. Israel (1871), Klara
Neumann (1909), Max Neumann (1901), Hedwig Oppenheimer geb. Blumenthal (1885),
Moritz Oppenheimer (1878), Julius Reichmann (geb. ?), Fanny Roos geb. Stein
(1869), Olga Rosenthal geb. Thalheimer (1861), Sophie Rosenthal geb. Löwenstein
(1862), Alexander Salomon (1871), Bertha Salomon (1861), Berta Salomon (1880),
Lina Sander geb. Baer (1864), Amalie Schott geb. Wolfgang (1884), Arthur Siegel
(1911), Gustav Siegel (1884), Isack Simon (1859), Werner Stern (1930), Berta
Strauss geb. Kohlhagen (1906), Carola Strauss (1908), Doris Strauss (1934),
Helene Strauss (geb. ?), Horst Strauss (1931), Irmgard Strauss (1920), Lina
(Karoline) Straus geb. Heimann (1875), Ludwig Strauss (1905), Netta Strauss geb.
Salomon (1878), Walter Strauss (1918), Willi Strauss (1929), Henriette Süßkind
(1890), Bertha Thalheimer (1864), Johanna Thalheimer geb. Marx (1867), Moritz
Max Thalheimer (1897), Paul Wallerstein (1905), Ida Weil geb. Löwenstein
(1869), Lina Weis geb. Stein (1876).
Aus der
Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte des Rabbinates
Rabbinatseinteilung 1843
Anmerkung: Bad Ems wird in der Liste noch nicht genannt; der
erwähnte Rabbiner Dr. Benjamin Höchstädter war damals noch Bezirksrabbiner in
Wiesbaden.
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 21. August 1843:
"Wiesbaden,
im August (1843). Vor einigen Tagen hat unsere hohe Landesregierung die
Rabbinatsbezirks-Einteilung geordnet, und die Theologen für dieselben
bestimmt. Nämlich: 1) die jüdischen Gemeinden in den Amtsbezirken
Wiesbaden, Rüdesheim, Eltville, Hochheim, Höchst, Königstein und
Idstein sind hinsichtlich der Konfirmation, Religionsschule-Visitation und
zur Hälfte auch der Kopulationen dem Dr. Höchstädter übertragen,
hinsichtlich der anderen Hälfte der Kopulationen dem früheren
Privatrabbinen Igstädter; 2) Diez, Limburg, Hadamar, Montabaur, Wallmerod, Selters und Hachenburg dem Dr. Wormser; 3)
Weilburg, Runkel, Mennerod (gemeint: Rennerod), Harborn (gemeint Herborn)
und Usingen dem Dr. Süßkind; 4) Langenschwalbach, Wohen (gemeint Wehen), Nastätten, St.
Goarshausen, Nassau und Braubach dem vormaligen Landrabbinen S. Wormser
mit einem Substituten für die jährlichen Konfirmationen und
Schulvisitationen." |
Bericht aus der Zeit der Tätigkeit von
Bezirksrabbiner Dr. Hochstädter (1853)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 21. März 1853:
"Aus dem Herzogtum Nassau, im Februar (1853). Wir verspüren in
unserm Lande - Gott sei Dank - noch Nichts von jener heillosen
Ausschließungssucht, wie sie sich in so manchen großen und kleinen Staaten
unseres weiten Vaterlandes gegen unsere Glaubensgenossenschaft wieder geltend
macht. Zum Beweise brauche ich nur anzuführen, dass erst vor einigen Tagen der
israelitische Kultusvorsteher Herr Moses Kirchberger von Niederlahnstein im
Rabbinatsbezirk
Ems zum Geschworenen für die gegenwärtige Sitzung der Assisen erwähnt und
ernannt wurde. Auch in unserm kirchlichen Leben, welches bekanntlich seit 1842
und 1843 durch die Bestrebungen unseres Bezirksrabbiner Dr. Höchstädter
seitens einer hohen Landesregierung geregelt wurde, zeigt sich wieder der ruhige
Fortschritt zum Guten und Bessern. Und sind es namentlich auch kleinere
Gemeinden, welche gerne Opfer bringen, um neue Synagogen zu bauen und mit deren
Erbauung auch die gottesdienstliche Ordnung zeitgemäß herzustellen. So hatte
die nur aus 7 Familien bestehende Gemeinde Oberlahnstein erst im vorigen Jahre
eine neue Synagoge erbaut, welche am 20. November (sc. 1852) von unserm
Bezirksrabbiner Dr. Höchstädter unter Chorgesang und Predigten zur geistigen
Erbauung aller Anwesenden eingeweiht wurde.
Endlich können wir auch über das israelitische Schulwesen in
unserem Herzogtume erfreuliche Mitteilungen machen. Die angestellten
Religionslehrer bestreben sich, in praktischer wie in theoretischer
Berufsbildung immer weiter zu kommen, und dem wahrhaften Fortschritte der
Zeit zu folgen; wozu namentlich im diesseitigen Rabbinate die seit 1845
eingeführten Jahreskonferenzen und der dazu gehörige Lesezirkel (beide
sind auch von Herrn Bezirksrabbiner Dr. Wormser im Rabbinate Diez
[jetzt Hadamar] eingeführt) unter dem
Vorsitze unseres Bezirksrabbiners Herrn Dr. Hochstädter - Vieles
beitragen.
Dazu bildet das von dem letztgenannten Geistlichen und erprobten
Schulmanne dirigierte Seminar zur Ausbildung israelitischer
Religionslehrer und Vorsänger immer mehr junge Kräfte heran, welche das
begonnene Werk der zeitgemäßen Reform des israelitischen Schul- und
Synagogenwesens im Herzogtum durch eine systematische Vorbereitung für
diesen heiligen Beruf rüstig vollenden helfen. Die Lösung dieser Aufgabe
dürfte denselben in der Folge durch die Herausgabe des im vorigen Jahre
angekündigten 'Handbuches für israelitische Religionsschulen', wovon der
'Praktische Lehrgang zur leichten Erlernung der biblischen Sprache'
bereits unter der Presse ist, erleichtert werden; indem hier mit Recht
eine methodische Behandlung des Unterrichtsgegenstandes zu erwarten ist." |
Mitteilungen von Bezirksrabbiner
Hochstädter aus Anlass der Annexion des Herzogtums Nassau durch Preußen sowie
Empfang durch den preußischen König in Bad Ems (1867)
Anmerkung: Nach dem Deutschen Krieg 1866 gelangte u.a. das
Herzogtum Nassau unter preußische Herrschaft. Am 7. Dezember 1868 entstand
hieraus die neue preußische Provinz Hessen-Nassau. Die Bekanntgaben Rabbiner
Dr. Hochstädter sind in der Zeit der unmittelbaren, auch die jüdischen
Gemeinden stark betreffenden Veränderungen geschrieben:
Artikel
in der Zeitschrift "Ben Chananja" vom 15. Juli 1867: "Bad Ems, 7.
Juli (1867). Der ehrwürdige Herr Rabbiner Hochstädter richtet unter
diesem Dato folgendes Schreiben an uns: In größter Eile teile ich Ihnen
folgende Notizen mit, welche unsere Glaubensgenossen im vormaligen
Herzogtum Nassau in der Hoffnung bestärken, dass die bisherige staatliche
Anerkennung des Judentums und dessen Bediensteten, wie überhaupt unsere
Schul-, Synagogen- und anderweitigen Kultusverhältnisse beibehalten
werden; was in der Folge für unsere Amts- und Glaubensbrüder in den
älteren Provinzen Preußens nicht ohne Einfluss bleiben dürfte. 1) Schon
zur Feier der 70jährigen Geburtstagsfeier Seiner Majestät des Königs
erhielt ich – und wohl auch meine beiden anderen hierländischen
Kollegen – das in Abschrift hier zum Abdruck anliegende sehr höfliche
Schreiben von der königlichen Administration in Wiesbaden, wie solches
den evangelischen und katholischen Dekanaten zugekommen ist. 2) Vor
mehreren Wochen wurden nicht bloß die Bezirksrabbiner, sondern auch die
Religionslehrer in dieser annektierten Provinz gleich allen öffentlich
Angestellten zur Treue etc. etc. gegen den neuen Landesherrn beeidigt. 3)
Und gestern zum Empfang Seiner Majestät des König in unserer Kurstadt,
dessen Heilquellen Hochderselbe gegenwärtig gebraucht, zu welcher
Feierlichkeit nur die Spitzen der bürgerlichen und kirchlichen Behörden
erscheinen sollten, wurde auch ich neben dem evangelischen Dekan und dem
katholischen Pfarrer von der königlichen Administration eingeladen. Wir
wurden alle in dem fürstlichen Zimmer des hiesigen Bahnhofsgebäudes von
dem königlichen Oberpräsidenten Seiner Majestät vorgestellt, worauf
sich der König in unseren Kreis stellte, und ungefähr folgende Worte
sprach: ‚Meine Herren! Wir gehören jetzt zusammen. Geben wir die
früheren hierländischen Zustände der Vergessenheit anheim. Seien Sie
mir von nun an getreue Untertanen, und ich werde gewiss landesväterlich
für Sie Sorge tragen!’ – Nachträglich bemerke ich, dass ich nach der
Annexion wie vormals in amtlicher Korrespondenz Portofreiheit genieße.
Abschrift (ad Nr. 1). Von der königlichen Administration für Nassau sind
wir beauftragt worden, das Erforderliche zu veranlassen, damit am 22.
laufenden Monats am Geburtstage Seiner Majestät des Königs, wie dieses
in allen altpreußischen Landesteilen gebräuchlich ist, zur Feier des
vaterländischen Festtages in sämtlichen Kirchen des Landes ein
Gottesdienst stattfinde. Indem wir hiervon Mitteilung machen, ersuchen wir
Sie ergebenst, die erforderlich scheinenden Anordnung hiernach zu
treffen." |
Kritik an der Einhaltung der koscheren Speisegesetze und
Antwort von Bezirksrabbiner Dr. Höchstädter (1877)
Anmerkung: Selbst unter orthodoxen Juden gibt es unterschiedlich
strenge Maßstäbe für die Einhaltung ritueller Speisegesetze; um sicher zu
gehen brachte der Rabbiner Samuel Mohilewer nach Bad Ems sogar seinen eigenen
Schächter mit.
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. Juni 1877: "Ems.
Seit einigen Wochen bin ich dahier in Kur, habe aber noch keine
Fleischspeisen genossen, da die hiesige Schechita und Restauration
in Bezug auf Kascherut (Einhaltung der rituellen Gebote) mir nicht
genügen. Ich habe zwar einen Schochet aus Polen bei mir, konnte aber noch
kein Haus zum Kochen finden. Es ist gewiss ein notwendiges Bedürfnis,
dass dahier, wo so viele orthodoxe Juden während der Sommermonate zur Kur
sich aufhalten, eine über allen Zweifel erhabene Schechita und
echt koschere Restauration eingerichtet werden. Ein Aufruf im ‚Israelit’
und ‚Libanon’ wird gewiss viele orthodoxen Juden Deutschlands und
Polens veranlassen, das hierzu nötige Geld zusammenzuschießen. Ich habe
zu diesem Zwecke auch an die Herren Rabbiner Dr. Hildesheimer in Berlin
und Hirsch in Frankfurt am Main geschrieben und erwarte die besten
Erfolge. Samuel Mohilewer, Rabbiner in Radum (Russland). |
|
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Juli 1877: "Mainz,
5. Juli (1877). Von Herrn Bezirksrabbiner Dr. Hochstädter zu Bad Ems geht
uns unter Bezugnahme auf das Pressegesetz die nachstehende Entgegnung zu:
‚Bad Ems. Auf das sonderbare Schreiben des polnischen Rabbiners Mohilewer
erwidert das hiesige Bezirksrabbinat, dass die hiesigen Schochetim
jedes Jahr vor der Kurzeit approbiert werden und unter denselben der
Älteste circa 40 Jahre fungiert und weiter kein Gewerbe treibt; dass
ferner in sämtlichen jüdischen Speisehäusern die Speisen rituell
koscher zubereitet werden! – Es ist daher mehr als Anmaßung … von
einem fremden Manne, welcher sich nicht einmal voraus beim Bezirksrabbinat
erkundigt hatte, über hiesige Verhältnisse abzuurteilen. Dr.
Hochstädter, Bezirksrabbiner." |
Zur Zurruhesetzung von Bezirksrabbiner Dr. Hochstädter (1886)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 16. November 1886: "Frankfurt,
3. November (1886). Der seit Kurzem emeritierte Emser Bezirksrabbiner Herr
Dr. Hochstädter, welcher jetzt hier wohnt, erhielt von der Königlichen
Regierung das nachfolgende Schreiben:
‚Wiesbaden, den 4. Oktober 1886. Euer Wohlgeboren haben sich in Folge
Ihres hohen Alters veranlasst gefunden, aus Ihrem Amte als Bezirksrabbiner
des Rabbinatsbezirkes Ems auszuscheiden. Beinahe 50 Jahre haben Euer
Wohlgeboren im Interesse der Israeliten des mir unterstellten
Verwaltungsbezirkes gewirkt, und nachdem Sie zunächst längere Jahre als
Religionslehrer und Prediger der Kultusgemeinden in Heddernheim und
Langenschwalbach tätig waren, noch 35 Jahre lang das Amt eines
Bezirksrabbiners bekleidet. Ich darf Ihr Ausscheiden aus dem Dienste nicht
vorübergehen lassen, ohne Ihnen namens der königlichen Staatsregierung
besonderen Dank und Anerkennung für Ihre segensreiche Wirksamkeit
auszusprechen!
Der königliche Regierungspräsident von Wurmb." |
Zum Tod von Bezirksrabbiner Dr. Benjamin Hochstädter
(1888)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 20. Dezember 1888:
"Bonn,
16. Dezember (1888). In der Nacht von 8. zum 9. Dezember verschied in
Frankfurt am Main Dr. Benjamin Hochstädter, emeritierter Bezirksrabbiner
in Ems, im 79. Lebensjahre. Er war ein treuer und pflichteifriger
Verwalter seines Amtes, voll Wohlwollens und tätiger Menschenliebe.
Literarisch war er, wenn auch nur in kleinen Schriften schon 1839 tätig.
An den beiden Synoden zu Leipzig und Augsburg nahm er einen sehr regen
Anteil." |
Rabbiner Dr. Max Kopfstein wechselt nach Beuthen (1889)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. April 1889: "Frankfurt am
Main. Herr Rabbiner Dr. Kopfstein, bisher Rabbiner der jüdischen Gemeinde
zu Ems, passierte dieser Tage unsere Stadt, um der an ihn ergangenen
Berufung nach Beuthen Folge zu leisten. Im Interesse des berühmten
Kurortes Ems, der ja stets von vielen streng orthodoxen israelitischen
Glaubensgenossen aus Deutschland, Holland, Russland besucht wird, wäre es
von großer Tragweite, wenn der löbliche Gemeindevorstand der jüdischen
Gemeinde zu Ems, womöglich noch vor Beginn der Kursaison die vakante
Rabbinerstelle durch einen Kandidaten der streng orthodox jüdischen
Richtung besetzen würde." |
Ausschreibung der Rabbinerstelle (1889)
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 6. Juni 1889: "Rabbiner gesucht!
Ein jüngerer Rabbiner, der gemäßigten Richtung angehörend, wird
gesucht.
Bad Ems, im Mai 1889. Der Vorstand der Israelitischen
Kultusgemeinde." |
Rabbiner Dr. Lasar Weingarten wird zum Bezirksrabbiner
in Bad Ems gewählt (1889)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. Oktober 1889: "Ems. Herr
Dr. K. Weingarten, Schüler des Rabbinerseminars in Berlin, wurde von
unserer Bezirksgemeinde zum Rabbiner gewählt." |
Hinweis: Bericht zur Antrittspredigt von
Dr. Weingarten siehe unten bei der Synagogengeschichte. |
25-jähriges Dienstjubiläum von Bezirksrabbiner Dr.
Weingarten und Vertretung des Mathematikunterrichtes im Realgymnasium (1915)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. Januar 1915: "Bad
Ems, 1.
Januar (1915). Am 1. Februar blickt Herr Bezirksrabbiner Dr. Weingarten,
Bad Ems, auf eine 25jährige segensreiche Wirkung. Er hat sich jedoch in
Hinblick auf die schweren Zeiten, in denen wir leben, Huldigungen
verbeten. Doch wollen es sich seine Freunde nicht nehmen lassen, ihm zu
Ehren eine würdige Feier zu veranstalten. Sie haben aber beschlossen,
diese Feier nach dem Kriege zu begehen und hoffen, dass alle seine Freunde
damit einverstanden sind.
Bad Ems, 5. Januar (1915). Herr Dr. Weingarten dahier hat auf Bitten des
Direktors des hiesigen Realgymnasiums unentgeltlich die Vertreterstelle
eines einberufenen Mathematiklehrers übernommen und unterrichtet seit
Beginn des Krieges in der Obertertia Mathematik." |
|
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 22. Januar 1915:
Weitgehend derselbe Text wie in der Zeitschrift "Der
Israelit" oben. |
70. Geburtstag von Bezirksrabbiner i.R. Dr. Laser
Weingarten (1933)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. Januar
1933: "Köln, 2. Januar (1933). Herr Bezirksrabbiner i.R. Dr.
L. Weingarten in Bad Ems, vollendet am 5. Januar 1933 sein 70. Lebensjahr.
(Alles Gute) bis 120 Jahre!" |
Zum Tod von Bezirksrabbiner Dr. Laser Weingarten
(1937)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. April
1937: "Bezirksrabbiner Dr. L. Weingarten - das Andenken an den
Gerechten ist zum Segen.
Bad Ems, 14. April (1937). Am 11. April wurde hier Bezirksrabbiner
i.R. Dr. Laser Weingarten unter großer Beteiligung des ganzen
Rabbinatsbezirkes und vieler Freunde zur letzten Ruhe geleitet. Der
Verewigte wurde 1863 in Felsberg bei
Kassel geboren. Nach Absolvierung des Hildesheimer'schen Rabbinerseminars
in Berlin und mehr als zweijährigem Studienaufenthalt in Russland, trat
er am 1. Februar 1890 sein Amt als Bezirksrabbiner in Bad Ems an. Seine
ganze Kraft und Arbeit stellt er in den Dienst der heiligen Sache. Großes
leistete er in der sozialen Fürsorge.
Im Jahre 1892 gründete er mit Gleichgesinnten das Sanatorium 'Emser
Heilquelle' für kurbedürftige minderbemittelte Juden. Im Jahre 1897
gründete er das 'Israelitische Zentral-Waisen- und Mädchenheim', in
welchem eine große Anzahl jüdischer Waisen unter seiner persönlichen
Aufsicht zu wertvollen und brauchbaren Menschen erzogen wurden. Auch war
er Mitbegründer der Eintracht-Loge in Koblenz.
Eine besonders wichtige Gründung des Heimgegangenen gemeinsam mit seinem
Freunde Benno Jacoby, Sayn seligen
Andenkens und verschiedenen Gönnern war der Hilfsverein für unbemittelte
jüdische Nerven und Gemütskranke, der viel Leid gemildert hat und heute
noch seine segensreiche Tätigkeit ausübt. Das von dem Verstorbenen
gegründete Waisenhaus ist inzwischen in das Alters- und Erholungsheim
für jüdische Lehrer, Kantoren und Sozialbeamte umgewandelt
worden.
Während des Weltkrieges, den drei Söhne des Verstorbenen mitmachten,
stellte er sich in den Dienst der Kriegsgefangenen-Fürsorge. Außerdem
übernahm er freiwillig an der Oberrealschule in Bad Ems für die ins Feld
gerückten Lehrkräfte den Mathematikunterricht. Als einer der ersten
wurde er daher mit dem "Verdienstkreuz für Kriegshilfe'
ausgezeichnet. Wegen seines stets freundlichen, schlichten und einfachen
Wesens war der Verewigte bei allen Mitmenschen geachtet und
beliebt.
Am Grabe des Heimgegangenen, der seit 1931 im Ruhestand lebte, sprach sein
Amtsnachfolger, Herr Bezirksrabbiner Dr. Laupheimer, Bad Ems, zu
Herzen gehende Worte über das Leben und Wirken seines verewigten
Kollegen. Auch für das 'Jüdische Alters- und Erholungsheim', den
'Hilfsverein für unbemittelte jüdische Nerven- und Geisteskranke', den
'Synagogenrat Hessen-Nassau' und die 'Eintracht-Loge' Koblenz entbot
Bezirksrabbiner Dr. Laupheimer auftragsgemäß die letzten Grüße. Herr
Kultusvorsteher Dr. med. Cohn, Bad Ems, sprach für die Gemeinde Bad Ems,
Herr Lehrer i.R. Levy, Höchst am
Main, erwies als Vertreter des 'Jüdischen Lehrerverbandes
Hessen-Nassau' dem Heimgegangenen die letzte Ehre. Für die Westerwaldgemeinden
sprach Herr Lehrer Neuhaus, Hachenburg
i.W. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des
Lebens." |
Der letzte Bezirksrabbiner in Bad Ems: Dr. Friedrich Elias
Laupheimer
Foto
links: Bezirksrabbiner Dr. Friedrich Elias Laupheimer ist als Sohn
des Rabbiners Jonas Laupheimer am 26. Juli 1890 in Bad
Buchau geboren. Zunächst studierte er Jura und fand eine
Anstellung in einer großen Bank. Danach studierte er am Rabbiner-Seminar
in Breslau. Nach abgeschlossenem Studium kam er 1932 nach Bad Ems, wo er
bis 1939 blieb. Unter dem Zwang der Verhältnisse emigrierte er mit Frau
und seinen fünf Kindern nach Palästina / Erez Jisroel.
Die Schwiegermutter von Dr. Laupheimer, die um die soziale Arbeit in
Frankfurt hoch verdiente Dr. Henriette Fürth (geb. 1861 in
Gießen) - ist nach Verlust aller Ämter und Berufsverbot 1933 von
Frankfurt nach Bad Ems gezogen, wo sie bis zu ihrem Tod zum 8. Juni 1938
gelebt hat. Henriette Fürth war auf vielen Gebieten des öffentlichen und
sozialen Lebens in Frankfurt tätig. Sie war u.a. Mitbegründerin der
Mutterschutzbewegung und langjährige Stadtverordnete (SPD,
1919-1924). Wikipedia-Artikel
zu Henriette Fürth
(Quelle des Fotos: Publikation von Franz Gölzenleuchter s.Lit. S.
39) |
Aus
der Geschichte der jüdischen Lehrer und der Schule
Ausschreibung der Stelle des Religionslehrers und Vorbeters
1869
Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 19. Januar 1869: "Am
Rabbinatssitze des Kurortes Ems wird für den betreffenden israelitischen
Schulbezirk und die dortige Synagoge ein Religionslehrer und Kantor
(ledigen Standes) gesucht, mit einer jährlichen Besoldung von 350- 400
Gulden und einem Nebeneinkommen von mindestens 100 Gulden. Derselbe kann
sogleich diese Stelle antreten, und sind darum Anmeldungen hierzu alsbald
portofrei zu richten an den israelitischen Kultusvorsteher. A. Kirchberger."
Auf die Ausschreibung bewarb sich erfolgreich Lehrer Emmel. |
25jähriges Amtsjubiläum von Lehrer Emmel in Bad
Ems (1894)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. November 1894: "Bad Ems. Den
30. September waren es 25 Jahre, dass Herr Lehrer Emmel das Amt eines
Lehrers und Kantors in unserer Stadt bekleidet. Aus diesem Anlasse
erschien am selben Tage eine Deputation, bestehend aus dem Bezirksrabbiner
Herr Dr. Weingarten und den 13 Mitgliedern des Kultusvorstandes, beim
Jubilare, um ihm die Glückwünsche der Kultusgemeinde zu überbringen.
Herr Dr. Weingarten hielt eine Ansprache und überreichte eine stilvoll
ausgearbeitete Adresse, die vom Schul- und Kultusvorstande gewidmet war
und besonders den Pflichteifer und die Friedfertigkeit des Herrn Emmel
hervorhob, während der Kultusvorstand ein ansehnliches Geschenk übergab.
Tier gerührt dankte der Jubilar, anknüpfend an den Wochenabschnitt, für
die ihm unerwartet zuteil gewordene Ehre. Die früheren Schüler hatten
ein wertvolles Vertikow (sc. schmaler Schrank) als Zeichen dankbarer
Erinnerung übermitteln lassen und die Kultusgemeinde Nassau,
in der Herr Emmel den Religionsunterricht erteilt, hatte einen schönen
silbernen Tafelaufsatz geschenkt. Möge es Herrn Emmel vergönnt sein,
noch lange zum Wohle seiner Gemeinde zu wirken." |
Generalversammlung des Vereins israelitischer Lehrer im
ehemaligen Herzogtum Nassau (1901)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. März
1901: "Verein israelitischer Lehrer im ehemaligen Herzogtum
Nassau. (Generalversammlung am 20. November vorigen Jahres in Ems).
Die Versammlung war sehr gut besucht. Es waren die meisten der Mitglieder
erschienen. Anwesend waren ferner die Herren Bezirks-Rabbiner Dr.
Silberstein, Dr. Landau - Weilburg und
Dr. Weingarten - Ems, sowie auch der Präses der israelitischen
Kultusgemeinde in Ems, Herr Thalheimer, als Vertreter des dortigen
Kultusvorstandes. Die Sitzung begann Nachmittags 3 Uhr.
Nachdem der erste Vorsitzende des Vereins, Kollege Frank - Wiesbaden, in
herzlichster Weise Begrüßungsworte an die Versammelten gerichtet hatte,
die in ein Hoch auf Seine Majestät den Kaiser ausklangen und in welches
die Anwesenden begeistert einstimmten, wurde zur Tagesordnung geschritten,
die folgende Punkte enthielt: 1. Jahres-Geschäftsbericht (erstattet vom
ersten Vorsitzenden). 2. Statutenberatung (Schluss). 3. Verbandsthema
(Ref. Cayell - Wiesbaden). 4. Vereinsthema (Referent Lomnitz - Lahnstein
und Korreferent Oppenheimer - Hadamar).
5. Freie Diskussion über Vereinsangelegenheiten. |
Aus
dem Geschäftsbericht des ersten Vorsitzenden geht hervor, dass die vor
Jahresfrist ins Leben getretene Pensionskasse des Vereins - Dank der
Bemühungen der Wiesbadener und einiger auswärtiger Kollegen - bereits
über einen bedeutenden Fonds verfügt....
Der Bericht wird nicht weiter ausgeschrieben, da es zur jüdischen
Geschichte in Bad Ems nur indirekte Bezüge gibt; bei Interesse bitte
Textabbildungen anklicken.
|
|
Lehrer Wilhelm Emmel wird ausgezeichnet (1905)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 6. Januar 1905:
"Dem israelitischen Religionslehrer Wilhelm Emmel zu Ems wurde
der Adlerorden der Inhaber des Königlichen Hausordens von Hohenzollern
verliehen". |
Lehrer Emmel tritt in den Ruhestand - sein Nachfolger
ist Lehrer Ucko (1908)
Anmerkung: Lehrer Ucko war zuvor in Schweich
als Lehrer tätig.
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Januar
1908: "Bad Ems, 13. Januar (1908). Mit letztem Schabbat
trat Herr Lehrer Emmel, der seit 1869 in hiesiger Gemeinde gewirkt hat, in
den Ruhestand. Herr Rabbiner Dr. Weingarten hielt in der Synagoge eine
herzliche Ansprache an den Scheidenden und begrüßte gleichzeitig den neu
angestellten Lehrer und Kantor, Herrn Ucko." |
Anzeige von Lehrer Ucko (1908)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Juni
1908: "Für Kollegen!
Mehrere möblierte Zimmer (Villa) eventuell mit voller Pension sind
vom 1. Juni 1908 ab an Kurgäste
zu vermieten.
Auch Kinder, welche die Sommerferien hier verbringen wollen, finden gute
Aufnahme bei gewissenhafter Beaufsichtigung.
- Mäßige Preise. -
Offerten sind zu richten an
Lehrer Ucko, Bad Ems, Oranienweg 3." |
Lehrer M. Ucko unterhält ein Ferienheim (1909)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. Juni 1909: "Ferienheim
Bad Ems.
Schüler, welche die Ferien in gesunder Luft verbringen wollen, finden
gegen mäßiges Honorar bei guter und streng ritueller Verpflegung und
gewissenhafter Beaufsichtigung freundliche Aufnahme bei
Lehrer M. Ucko, Bad Ems, Römerstraße 27." |
Lehrer Teßler verlässt Bad Ems (1910)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 7. Oktober
1910: "Der seit acht Jahren als Kultusbeamter der israelitischen
Gemeinde Friedrichstadt
(Schleswig-Holstein) wirkende J. Steckelmacher ist nach Christiana
in Norwegen berufen worden. An seiner Stelle wurde Herr Teßler aus Ems
angestellt." |
Berichte aus
dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben
Versammlung des Central-Vereins deutscher Staatsbürger
jüdischen Glaubens (1927)
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Wiesbaden und
Umgebung" vom 25. November 1927: "Bad Ems. Am 16.
November dieses Jahres fand in Bad Ems eine Versammlung des
Central-Vereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens statt, die aus
Bad Ems und Nassau sehr zahlreich besucht war. Der stellvertretende
Syndikus des Landesverbandes, Herr Erwin Baer (Frankfurt am Main) sprach
über 'Antisemitische Zellenpolitik im besetzten Gebiete' und gab auf
besonderen Wunsch eine eingehende Darstellung der Friedhofsschändungen,
Schulfragen und anderer den dortigen Bezirk besonders interessierender
Angelegenheiten. Die Hörer zeigten lebhaftes
Interesse." |
|
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 28. November 1927:
ähnlicher Bericht wie oben |
Über das
israelitische Lehrerseminar in Bad Ems
Das Lehrerseminar in Bad Ems soll mit dem protestantischen
Seminar in Usingen verbunden werden (1868)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 14. Januar 1868: "Aus dem ehemaligen Herzogtum Nassau,
im Dezember (1867). Wie seinerzeit in diesen Blättern referiert wurde,
richteten die Vorsteher von 20 Kultusgemeinden des ehemaligen Herzogtums
Nassau im Mai dieses Jahres in Betreff der Verhältnisse der
Kultusgemeinden, ein Gesuch an das Kultusministerium in
Berlin.
Es wurde darin gebeten:
1. dass die durch das nassauische Gesetz vom Jahre 1861 eingeführte
Übereinstimmung des Verfahrens bei Eidesleistungen von Juden mit
derjenigen bei der Eidesleistung der Christen; sowie
2. dass die seit 24 Jahren bestehend und zweckmäßige Einteilung in
Kultusgemeinden; ferner
3. dass der bisherige Modus hinsichtlich der Anstellung und Entlassung der
Religionslehrer, sowie der Aufbringung der Kultusverhältnisse auch für
die Folge beibehalten, und dass
4. der Staat die Ober-Aufsicht des Kultus und Religionswesens vor wie nach
führen möge.
Gleichzeitig wurde eine Verbesserung der dermaligen Einrichtungen
beantragt und namentlich als wünschenswert bezeichnet:
a. Die Einführung eines Synagogenrats, welcher unter Anderem insbesondere
bei der Verwaltung des israelitischen Zentral-Kultusfonds mitzuwirken
habe.
b. Die Vereinigung des israelitischen Lehrer-Seminars zu Ems mit dem
protestantischen Seminar zu Usingen, Versetzung eines der drei
Bezirksrabbiner als Religionslehrer an jenes Seminar, und
c. Einteilung des ehemaligen Herzogtums in zwei Rabbinatsbezirke, sowie
endlich
d. Beschränkung der Dauer des Vorsteheramts (bisher lebenslänglich) auf
6 Jahre. |
Auf
diese hinlänglich motivierte Eingabe erfolgte vor einigen Wochen die
nachstehende Resolution.
Berlin, 18. November 1867.
Wir eröffnen Ihnen auf Ihre an den Minister der geistlichen Unterrichts-
und Medizinal-Angelegenheiten gerichtete, unter dem 13. Mai dahier
eingegangene Eingabe, betr. die Verhältnisse der jüdischen
Kultusgemeinden im vormaligen Herzogtum Nassau, dass wir die Beschränkung
des Vorsteher-Amtes in diesen Gemeinden auf 6 Jahre genehmigen und wegen
Ausführung dieser Abänderung der bisherigen Verfassung derselben das
Erforderliche angeordnet haben.
Hinsichtlich der sonst gestellten Anträge, betr. die Einführung eines
Synagogenrats, sowie die Vereinigung des jüdischen Lehrerseminars zu Ems
mit dem Lehrerseminare zu Usingen müssen die weiteren Erwägungen
vorbehalten bleiben.
Der Minister der geistlichen Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten:
gez. von Mühler
Der Minister des Innern. In Auftrag: v. Lützow. An N.N. zu...
Wir gestehen, dass uns diese Zuschrift nichts weniger als befriedigt hat
und überlassen das weitere Urteil des Lesern. H." (= Hochstädter) |
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde
Zum Tod des ehemaligen Gemeindevorstehers Daniel Löwenstein (1890)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. März 1890: "Bad
Ems. Die
hiesige Gemeinde hat einen schmerzlichen Verlust zu beklagen. Am 24.
Februar ist Herr Daniel Löwenstein im Alter von 57 Jahren einer
tückischen Krankheit erlegen. Der Verewigte bekleidete seit einigen
Jahren das Amt eines ersten Vorstehers und schuf in unermüdlichem und
uneigennützigem Streben viel Gutes in der Gemeinde. Während seiner
Verwaltung wurde die Synagoge, an welcher während ihres 50jährigen
Bestehens kaum etwas ausgebessert worden war, restauriert. Ihm ist es auch
hauptsächlich zu verdanken, dass ein orthodoxer Rabbiner in Ems gewählt
wurde. Der Verein ‚Emser Heilquelle’, der im Juli 1888 ins Leben
gerufen wurde, um armen Kranken aus allen Ländern die Mittel zur Kurz zu
gewähren, verliert in ihm einen emsigen Mitbegründer. Unter großer
Beteiligung von Einheimischen und Fremden aller Konfessionen fand am 26.
die Beerdigung statt. Am grabe gab Herr Bezirksrabbiner Dr. Weingarten den
Schmerzgefühlen der Familie und der Gemeinde beredten Ausdruck und
schilderte die großen Verdienste des Verblichenen, dessen Andenken nie
vergessen werden wird." |
Dr. Siegfried Cohn wurde um Gemeindevorsteher gewählt
(1928)
Artikel in der "Jüdisch-liberalen Zeitung" vom
3. Februar 1928: "Bad Ems (Neuer Vorsteher). Zum Vorsteher der
hiesigen Gemeinde wurde Herr Dr. Siegfried Cohn seitens der
Gemeindemitglieder gewählt und durch die Regierung bestätigt. Die
Vereidigung durch den Landrat hat bereits
stattgefunden." |
Zum 85. Geburtstag von Jakob Bernstein (1928)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. November
1928: "Bad Ems, 25. Oktober (1928). In geistiger und
körperlicher Frische beging der Senior der Israelitischen Kultusgemeinde
Bad Ems, Herr Jakob Bernstein, am 21. September seinen 85.
Geburtstag. Die Kultusgemeinde veranstaltete aus diesem Anlass ihrem
früheren Kultusvorsteher zu Ehren eine Feier. Am Simchas Thora-Morgen
wurde der Jubilar in der Synagoge von dem Kultusvorsteher, Herrn Dr. Cohn,
mit einer Ansprache begrüßt. Herr Rabbiner Dr. Weingarten gedachte
sodann in erhebenden Worten des mühe- und erfolgreichen Lebens und
Wirkens des Mannes, welcher sich aus kleinsten Anfängen heraus, vom
Goldarbeiter bis zu der angesehenen Stellung des Inhabers eines weit über
die Grenzen seiner Vaterstadt hinaus bekannten und geschätzten
Geschäftshauses emporgearbeitet hat. Er mache seinerseits dem Judentum
Ehre, welches von je die hohe Bedeutung des Handwerks lehrt. Die schönen
Worte des Rabbiners, welche mit den herzlichsten Segenswünschen für den
ehrwürdigen Greis endeten, fanden bei der Gemeinde lebhaftesten
Widerhall.
Am Nachmittag fand ein Kaffeekränzchen im Hotel Löwenstein statt, an
welchem sich die ganze Gemeinde beteiligte. Frau Konrektorin Loeb aus
Köln hielt einen Vortrag über 'Jüdische Dichter der Gegenwart'. Die
Familienfeier erhielt dadurch einen würdevollen und nachhaltigen
Eindruck. - Neben den Glückwünschen aus weitesten Freundes- und
Bekanntenkreisen erhielt der allgemein beliebte Jubilar freundliche
Schreiben von Seiten der Behörden, u.a. vom Landrat des
Unterlahnkreises." |
Fritz Oppenheimer aus Bad Ems rettet ein Mädchen vor
dem Ertrinken (1936)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
9. Juli 1936: "Berlin. Der erst 11 Jahre alte Fritz
Oppenheimer aus Bad Ems hat ein dreizehnjähriges Mädchen unter
eigener Lebensgefahr vor dem Tode des Ertrinkens gerettet. Das
Mädchen zog den Jungen in ihrer Todesangst mehrmals unter das Wasser; er
ließ sie jedoch nicht los, bis sie an die Nähe des Ufers von ihm gezogen
worden war." |
Anzeigen
jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Anzeigen der Metzgerei Herrmann Thalheimer
(1901)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. März
1901:
"Ein kräftiger Junge, aus anständiger Familie, kann bei mir
die Metzgerei erlernen.
Eintritt per 1. April.
Herrmann Thalheimer,
Metzgerei und Wurstfabrikation, Telephon 220, Bad-Ems." |
|
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 31. Oktober 1901: "Hermann Thalheimer, Wurst-Versand.
Telephon-Nr. 25 Bad Ems. Koscher Wurstwaren Koscher
sowie Aufschnitt aller Art in nur bester Qualität.
Unter Aufsicht Seiner Ehrwürden des Herrn Bezirksrabbiners Dr. Weingarten
- Ems.
Preislisten franco. Versand von 5 Kilo an franco." |
Anzeige der Israelitischen Speiseanstalt im Gasthaus zum
Niederländischen Hof der Gebrüder Bernstein (1846)
Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 13. April 1846: "Israelitische
Speiseanstalt. Gasthaus zum Niederländischen Hof in Bad Ems. Dieses
vor Kurzen akquirierte, neu und geschmackvoll hergerichtete Hotel, in der
Nähe der Badehäuser ‚zu den vier Türmen’ und den Parkanlagen,
erlauben wir uns den respektablen Herren Badegästen aufs Beste zu
empfehlen, unter Zusicherung aufmerksamer, prompter und reeller
Bedienung.
Gebrüder Bernstein." |
Anzeigen des Hotels von Hermann Löwenstein (1872 /
1877 / 1891)
Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 28. Mai 1872: "Bad
Ems. Hotel zum Römerthal, Besitzer Hermann Löwenstein, Grabenstraße Nr.
16. Früher ‚Zum Fürsten Blücher’, empfiehlt sein neu eingerichtetes
Hotel, in der Nähe der Badeanstalten, allen respektablen Reisenden und
Kurgästen auf das angelegentlichste. Schöne, freundliche Zimmer, gute
Küche, prompte Bedienung, mäßige Preise." |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Juli 1877: "Koscher.
Hotel H. Löwenstein, Grabenstraße Nr. 16 in Bad Ems. Ganz in
der Nähe der Brunnen und Bäder, mit 52 möblierten Zimmern. Gute
Bedienung, Pension im Hause. Reelle Preise. Wagen an der Bahn. |
|
Anzeige aus der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. Juni
1891: "Koscher Hotel Löwenstein Koscher
Bad Ems. Größtes und renommiertes Hotel am Platze. In unmittelbarer
Nähe der Brunnen und Bäder. Auf Verlangen Pension im Hause. Portier am
Bahnhofe. Referenzen erteilte gerne Seiner Ehrwürden Herr Dr. Weingarten,
Rabbiner." |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. April 1925:
"Bad Ems.
Hotel Löwenstein (neu umgebaut).
Telefon 134.
Über Pessach geöffnet. Anfang des Kurbetriebs am 1.
April". |
Anzeige des Hotels Wolf (1872)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. Mai 1872: "Bad
Ems. Hôtel Wolf. Pension.
Bequeme und elegante Wohnungen, kräftige, kur-entsprechende Küche
und prompte billige Bedienung.
Den Omnibus des Hôtels findet man an der
Eisenbahn." |
Gemeinsame Anzeige von drei Hotels (1878)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. Juni 1878:
"Bad Ems. Koscher – Hotel Römischer Kaiser – Koscher von S.
Löwenstein, Restauration und Pension. Mein Haus befindet sich neben den
Brunnen und Bädern.
Bad Ems, Haus Helvetia, Braubacherstraße, in der Nähe des
Bahnhofes, sowie der Bäder und Quellen. Den geehrten jüdischen Besuchern
von bad Ems empfehle hiermit meine neu eingerichteten Logis mit Pension
unter Zusicherung strengster Religiosität sowie aufmerksamer Bedienung
Frau G. Siegel.
Koscher - Hotel Wolf, Bad Ems. Israelitisches Hotel ersten Ranges,
empfiehlt sich für die kommende Saison bestens. Prompte Bedienung. Reelle
Preise. Bei längerem Aufenthalt Pension. Hotelwagen an allen
Zügen." |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Juli 1879: "Bad Ems.
Hotel Wolf – Koscher. Altrenommiertes Hotel, mit allem Komfort der
Neuzeit eingerichtet, Musik- und Lesezimmer, bei längerem Aufenthalt
Pension, Hotelomnibus an allen Zügen, empfiehlt sich den geehrten
Herrschaften sowie Touristen und Geschäftsreisenden bestens." |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. Juli 1878: "Hotel
Löwenstein Koscher Bad Ems, früher ‚Bayrischer Hof’. Ganz in der
Nähe der Brunnen und Bäder. Empfehle dem verehrten reisenden Publikum
mein neu mit allem Komfort der Neuzeit eingerichtetes Hotel. 50
vermietbare Zimmer. Pension im Hause. Reelle Preise. Aufmerksame
Bedienung. Hotelwagen an der Bahn. Besitzer Hermann Löwenstein." |
Das jüdische "Hotel Wolf" besteht nicht
mehr (1892)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. Mai 1892: "Bad Ems,
20. Mai (1892). Um jeglichem Problem vorzubeugen, werde bei Beginn
der Badesaison nachdrücklichst darauf aufmerksam gemacht, dass das
frühere jüdische ‚Hotel Wolf’ seit zwei Jahren nicht mehr existiert
und unter dem Namen ‚Hamburger Hof’ in den Besitz eines Christen
übergegangen ist. Die einzigen jüdischen Hotels am hiesigen Badeplatze
sind Hotel Brommet und Hotel Löwenstein." |
Neues jüdisches Hotel (1897)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. Januar 1897: "Bad Ems. Herr
Bromet, Inhaber des bisherigen ‚Hotel Bromet’ hat, wie wir zu unserer
Freude erfahren, das in unmittelbarer Nähe des Bahnhofes befindliche
Hotel I. Ranges ‚Hotel de France’ käuflich erworben. Dasselbe
enthält zwei geräumige, nach modernstem Geschmacke eingerichtete
Speisesäle, die mindestens 200 Personen fassen. Auf einer breiten
Marmortreppe gelangt man zu den Etagen des Hotel, woselbst 60 vermietbare,
auf das Eleganteste eingerichtet, zum Teil mit ‚Balkon’ versehene
Zimmer sich befinden. Da Herr Bromet dem Verlangen unseres Herrn Rabbiners
folge leisten und eine streng religiöse Dame zur Beaufsichtigung der
Küche engagieren will, so ist hier einem wirklichen Mangel abgeholfen,
der von allen, die auf gute Speise, moderne Einrichtung und strenge
Religiosität reflektieren, stets empfunden wurde. Dass das ‚Hotel’
durch seine Lage, Bequemlichkeit und Eleganz sich wie kein anderes zur
Abhaltung von eleganten ‚Hochzeiten’ eignet, braucht nicht noch
erwähnt zu werden. Möge das ‚Hotel de France’ von unseren
Glaubensgenossen den Zuspruch finden, den es voll und ganz verdient." |
Anzeige des streng koscheren Speisehauses von A. Leopold (1901)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. Juni 1901:
"Bad Ems. Speisehaus.
Streng koscher.
Auf Wunsch Pension.
Auf Verlangen werden Referenzen erteilt.
A. Leopold, Friedrichstraße 9". |
Berichte
von und über Kurgäste sowie weitere Meldungen aus dem Kurbetrieb
Aus "Kahns Bade- und Reiseberichten" zu Bad
Ems (verfasst von Oberrabbiner Kahn in Trier) (1867)
Artikel
in der Zeitschrift "Ben Chananja" vom 1. August 1867 (Schluss von "Kahns
Bade- und Reiseberichte" Teil I): "Nun noch Einiges von Ems. Es
sind wieder, wie in allen Badeorten, viele Israeliten hier und haben sich
die jüdischen Restaurationen, die überfüllt sind, um eine vermehrt; ein
Beweis, dass noch sehr viele Juden koscher essen. Von den früheren
Rabbinen traf ich wieder die Herren Dr. Heinemann aus Godenberg
(Göteborg) in Schweden und Fürst aus Heidelberg, sowie auch die in
meinem Berichte im ‚Ben Chananja’ vom Jahre 1865 erwähnten Herren:
Kaufmann Bärwald aus Berlin. Unser würdiger Kollege Herr Rabbiner Dr.
Hochstädter ist wie vormals noch frisch und tätig und wohlwollend gegen
Juden; ich hörte am verflossenen Sabbat einen Vortrag von ihm, der mich
und gewiss auch alle Anwesenden vollkommen befriedigte. Schade nur, dass
von den Kurgästen der Gottesdienst nicht sehr besucht wird. Wie ich
höre, soll dieses in den anderen Kurorten nicht besser sein und es
scheint, dass die jüdischen Kurgäste sich in keiner Weise während der
Kur stören lassen wollen. Ob solches bei den Christen auch so ist, weiß
ich nicht. Später mehr." |
|
Artikel
in der Zeitschrift "Ben Chananja" von 15. August 1867 (nur der Anfang
des Artikel wird zitiert, da der Inhalt nur in diesem Teil mit Bad Ems zu
tun hat: "Kahns Bade und Reiseberichte. Teil II. Bad Ems, 1. August
(1867). Am verflossenen Sabbat war der hiesige Gottesdienst von Männern
und Frauen mehr wie am vorigen besucht; der Grund des Mangels an
Besuchenden an ersterem war das Eintreffen des Militärs aus Koblenz, um
Seine Majestät den König zu begrüßen, welches Schauspiel die meisten
Kurgäste mit ansehen wollten. Ich nehme daher gerne meinen desfallsigen
Tadel am Schlusse meines ersten Berichtes zurück. Ich habe auch dieses
Mal wieder Bekannte aus den verschiedensten Ländern getroffen, (nur die
gebildeten Polen fehlen mir und habe ich daher nichts über die Chassidim
erfahren können); ich will das Interessante aus meinen Besprechungen mit
diesen Herren dem ‚Ben Chananja’ mitteilen.
Zuerst von Gothenburg (Göteborg) in Schweden…
Von Interesse an dem Bericht ist, wie sich Rabbiner Dr. Kahn in seiner
Begegnung mit anderen Rabbinern, die zur Kur in Bad Ems weilen, über
aktuelle Entwicklungen im Gemeinde- und gottesdienstlichem Leben
informieren lässt und seine Beobachtungen zusammenstellt. |
|
Wurde einer jüdischen Familie in einem Kurhaus die
Aufnahme verweigert? (1890)
Mitteilung
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 29. August 1890:
"Zu Ems in Kurhaus Schloss Langenau ist einer Berliner
jüdischen Familie ihrer Religion wegen die Aufnahme verweigert
worden." |
|
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 5. September
1890: "Die in unserer jüngsten Nummer veröffentlichte Mitteilung,
betreffend die Verweigerung der Aufnahme eines jüdischen Kurgastes in das
sogenannte 'Kurhaus' Schloss Langenau in Ems, hat unter den daselbst zur
Kur weilenden Juden große Entrüstung erregt. Man bezweifelt indessen
teilweise die Richtigkeit derselben. Denn der Inhaber, Herr Georg Lang,
ist Mitinhaber des Privat-Hotels Schloss Balmoral und des
Hotel-Restaurants Hohen-Malberg auf dem Malberg in Ems und Mitpächter der
Wirtschaft am Pavillon auf dem Malberg. In allen diesen Lokalen verkehrten
bisher unbeanstandet die zahlreich unter den Emser Kurgästen vertretenen
Juden." |
Dank eines Kurgastes für gute Behandlung (1892)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. Juli 1892: "Öffentliche
Anerkennung und Danksagung. Nachdem ich von einer vierwöchentlichen
Kur aus Bad Ems – mit Gottes Hilfe – mit gutem Erfolg zurückkehrte,
fühle ich mich veranlasst, Herrn Dr. med. Aronsohn, praktischer Arzt,
Brunnen- und Badearzt, für die besondere, aufmerksame Behandlung und dem
liebevollen Entgegenkommen, meinen innigsten und verbindlichsten Dank
auszusprechen. Herr Dr. Aronsohn kann mit Recht jedem Kurgast bestens
empfohlen werden. Auch möchte ich erwähnen, dass ich mit der guten Kost
und aufmerksamen Bedienung bei Herrn N. Blumenberg, Koblenzer Straße 17,
recht zufrieden war.
Frankfurt am Main, 3. Juli 1892. S. Königshöfer, Schützenstraße
1." |
Zum Tod des Kunstmalers Prof. Emil Löwenthal aus Rom
in Bad Ems (1896)
Vgl. Seite über den jüdischen Friedhof in
Bad Ems. Emil Löwenthal ist 1835 in Jarotschin (Jarocin) geboren. Zunächst
war er viele Jahre in Berlin als Porträt-, Genre- und Historienmaler tätig.
Später lebte er in Rom Er war befreundet mit Prinz Georg von Preußen, als
dessen Gast er sich jährlich in Bad Ems aufhielt. .
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 7. August 1896:
Zum Lesen bitte Textabbildung anklicken.
|
Antisemitisches bei einer Veranstaltung des "Vaterländischen
Frauenvereins" (1904)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 16. September 1904:
"Bad Ems. In einer kürzlich, am 12. vorigen Monats, vom Vaterländischen
Frauenverein, im hiesigen Kursaale veranstalteten
Wohltätigkeitsvorstellung hat Herr Referendar von Ibell, Sohn des
verstorbenen Emser Badearztes, Gedichte vorgetragen, in denen die Juden
zum Gegenstand des Spottes gemacht wurden. Und dies geschah, trotzdem die
Beteiligung seitens der hier wohnenden, als auch der hier zur Kur
weilenden Israeliten, eine sehr große war, das das Komitee sie zum Besuch
dieser Veranstaltung dringend einlud. Umso lebhafter ist die Taktlosigkeit
zu bedauern, die in der Wahl antisemitischer Vortragsstücke liegt, und
die zu einer Verletzung der Empfindungen der jüdischen Besucher der
Wohltätigkeitsvorstellung führte." |
Zwei Meldungen aus Bad Ems: zur Amtszeit der Gemeindevorsteher und über die
kurze Badesaison 1908
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 11. September 1908:
"Ems. Vor einigen Wochen wurde in den Gemeinden des ehemaligen Herzogtums
Nassau ein längst vergessenes Gesetz neu bekannt gegeben, nach dem die
Gemeindevorsteher auf Lebenszeit zu genehmigen sind. Auf Veranlassung der
Bezirksrabbinate und Vorstellung vieler Gemeindemitglieder wurde dann kurz
darauf die betreffende Verordnung seitens der königlichen Regierung
rückgängig gemacht. -
Früher als sonst geht in diesem Jahre die Badesaison zu Ende. Trotzdem
heuer die hohen Feiertage spät fallen, weisen die hiesigen jüdischen
Hotels eine auffallende Lehre auf. Am Anfang der Saison gab man der
schlechten wirtschaftlichen Lage die Schuld, zuletzt dem anhaltenden
Regenwetter, das auch noch einen großen Teil der Zurückgebliebenen aus
der ‚Perle der deutschen Bäder’ vertrieb." |
Aufenthalt der "Kölner Ferienkolonie" in
Bad Ems (1909)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" am 27. August 1909: "Bad
Ems. Zum zweiten Male wurde hier die Kölner Ferienkolonie untergebracht.
Obwohl auch heuer noch mancherlei Schwierigkeiten zu überwinden waren,
kann nunmehr festgestellt werden, dass diese schöne Einrichtung
vollkommen geglückt ist. Die Herren Dr. med. Ochs und Dr. med. Sternberg
– Köln haben sich die denkbar größte Mühe gegeben, alles aufs Beste
vorzubereiten. – Durch ihre eifrige Propaganda, wie infolge der großen
Opferwilligkeit der Rheinland-Loge, sowie der israelitischen
Wohltätigkeitsvereine der Kölner Gemeinde war es auch möglich, die Zahl
der Ferienkolonisten bedeutend zu vermehren. Es ist besonders Sorge dafür
getragen worden, dass die streng rituelle Verpflegung und religiöse
Unterweisung der Kinder bei Herrn Lehrer M. Ucko – Ems in den besten
Händen ist. Herr Lehrer Baum – Köln hat die Kinderschar hierher
begleitet und wird auch die ganze Zeit hier bleiben, um seinen Kollegen
bei der Führung der Kolonie zu unterstützen. Die Herren Rabbiner
Weingarten – Ems und Dr. med. Samter – Ems bekunden ebenfalls ihr
großes Interesse. Letzterem Herrn verdankte die Kolonie freies Baden im
feinsten hiesigen diesbezüglichen Etablissement, im ‚Römerbad’; auch
hat Herr Dr. Samter bereitwilligst die ärztliche Behandlung der Kinder
übernommen. Morgens und nachmittags werden größere Spaziergänge
gemacht. Ems – die Perle der deutschen Bäder -, rings von hohen und
bewaldeten Bergen umgeben, bietet den Kindern durch seine gesunde und
reine Luft die nötige Stärkung und Erholung. In dankenswerter Weise hat
die Direktion der Malbergbahn den Kleinen einmal in der Woche freie Fahrt
gestattet. Nicht unerwähnt bleibe, dass die Kinder sämtlich in
Privatlogis untergebracht sind, wo man den Kleinen großes Interesse
entgegenbringt und sie väterlich besorgt. So ist auch in diesem Jahre
alles geschehen, um der Kinderschar den Aufenthalt hier so angenehm wie
möglich zu machen. – die Kolonie, aus 45 Kindern – 25 Knaben und 20
Mädchen – bestehend, traf am 10. August hier ein und bleibt bis zum 4.
September. U." |
Trauergottesdienst in der Synagoge zum Tod von Prof. Dr. Josef Derenbourg (1895)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 16. August 1895:
"Bad
Ems, 8. August. Am 31. vorigen Monates fand zu Ehren des hier plötzlich
verstorbenen langjährigen Emser Kurgastes, Herrn Professor Dr. Josef
Derenbourg aus Paris, ein Trauergottesdienst in der Synagoge unter sehr
zahlreichen Beteiligung von Kurgästen statt, die den berühmten
Verblichenen persönlich oder aus seinen Werken kannten. Bezirksrabbiner
Dr. Weingarten als Ortsrabbiner widmete dem Verstorbenen in
formvollendeten, tief empfundenen Worten einen Nachruf, indem er ihn als
Gelehrten und Menschen schilderte und darauf hinwies, dass bloß der
Körper zur ruhe bestattet würde, der Geist aber als hell leuchtender
Stern am Gelehrtenhimmel weiterglänze. Hierauf bestieg Herr Rabbiner Dr.
Guttmann aus Breslau die Kanzel, um seinem heimgegangenen Freunde unter
Tränen den letzten Gruß zu senden. Die Liturgie hatte Herr Oberkantor
Luckardt aus Hannover übernommen." |
Denkmal für Prof. Emil Löwenthal auf dem Friedhof (1898)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 30. September 1898: "Prinz
Georg von Preußen, der Dichter unter den Hohenzollern, übergab vor
seiner Abreise von Ems einem dortigen Beamten die Mittel für ein Denkmal,
das dem vor zwei Jahren dort gestorbenen, von dem Prinzen sehr
geschätzten Maler Professor Emil Löwenthal aus Rom auf dem
israelitischen Friedhof in Ems errichtet werden soll." |
80. Geburtstag von A. Eddersheim, Vorsteher der
jüdischen Gemeinde Den Haag - Kurgast in Bad Ems (1928)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 30. August 1928: "Bad Ems, 14. August (1928). Zur Kur in
Bad Ems weilt zur Zeit Herr A. Eddersheim, seit drei Jahrzehnten Vorsteher
der Jüdischen Gemeinde im Haag. Der um das Gedeihen seiner Gemeinde und
der Juden in HGolland hochverdiente Mann feierte am 6. August in
körperlicher und geistiger Frische seinen 70. Geburtstag. Aus diesem
Anlass veranstaltete die Israelitische Kultusgemeinde Bad Ems am Schabbat
Reeh (Schabbat mit der Toralesung Reeh = 5. Mose 11,26 - 16,17,
das war am 11. August 1928) eine Feier. Nach dem Morgengebet wurde der
ehrwürdige Greis vom Gemeindevorstand in die Synagoge eingeführt. Im
Namen des durch Krankheit verhinderten Rabbiners Dr. Weingarten und im
Namen der Gemeinde richtete der Gemeindevorsteher Herr Dr. Siegfried Cohn
herzliche Begrüßungsworte an den Siebzigjährigen. Er feierte ihn als
den uneigennützigen Gemeindeführer, den liebevollen Wohltäter und
unermüdlichen Arbeiter um das Gedeihen der Judenheit in- und außerhalb
der Grenzen seiner Heimat. Er drückte den Wunsch aus, dass ein gesegneter
Lebensabend die arbeitserfüllten Tage eines ehrenreichen Lebens vollenden
möge.
Der Jubilar wurde darauf auf den Platz des Gemeindevorstehers geleitet.
Mit dem von Kantor Heinrich Kantor Heinrich Kohn vorgetragenen 'Zadik
ketamar jifro' (Der Gerechte, Palmen gleich blüht er..., Psalm 92,13)
endete die schlichte Feier." |
Hinweis auf Edith Dietz geb.
Königsberger (1921 in Gießen - 2015). Edith Königsberger besuchte bis
1935 das Gymnasium Bad Ems und wurde in diesem Jahr als Jüdin entlassen. 1936
bis 1938 konnte sie in Berlin noch die Mittlere Reife machen; 1938 bis 1940
Ausbildung am jüdischen Seminar für Kindergärtnerinnen, anschließend bis 1941
Tätigkeit in jüdischen Kindergärten in Berlin. Im August 1942 floh sie in die
Schweiz. Hier war sie mehrfach interniert, weil sie zunächst für eine deutsche
Spionin gehalten wurde; dann Arbeit für und mit Flüchtlingen. 1946 Rückkehr nach
Deutschland und Heirat mit Friedrich Dietz. Sie lebte zuerst in Oberndorf,
danach in Karlsruhe (Publikation siehe unten).
Link:
https://de.wikipedia.org/wiki/Edith_Dietz
Anzeigen
Anzeige von M. Leroi (1872)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. März 1872: "Es
wird ein intelligentes Mädchen aus achtbarer Familie zur Stütze der
Hausfrau zu engagieren gesucht; es hat dasselbe eine gute Behandlung zu
erwarten. Näheres bei M. Leroi in Bad Ems." |
Anzeige von Lina Rosenheim (1901)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. November 1901: "Gesucht
per bald eine durchaus tüchtige und selbstständige
Köchin
bei hohem Lohn. Etwas Hausarbeit ist mit zu übernehmen, obwohl zwei
christliche Mädchen vorhanden. Gefällige Anfragen nebst Photographie und
Zeugnisse erbittet
Frau Lina Rosenheim, Bad Ems." |
Anzeige von Witwe G. Bromet
(1904)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. März 1904:
"Damen
können in kommender Saison in meinem Hotel die feinere Küche
erlernen.
G. Bromet Witwe. HOTEL DE FRANCE, Bad Ems." |
Zur Geschichte der Synagoge
Anfang des 18. Jahrhunderts (vor 1713) war eine Synagoge oder eine
Betstube vorhanden. Anfang der 1790er Jahre war ein Betraum im Haus des
Simon Heyum eingerichtet, in dem die Familien des Ortes zum Gebet zusammenkommen
konnten. Da es offensichtlich sehr eng zuging und es vor allem wegen der
"Weiber-Stände" immer wieder zu Streitereien kam, bemühten sich die
jüdischen Familien 1792 um die Genehmigung zum Bau einer Synagoge. Die
zuständigen Behörden genehmigten den Bau, der auf einem Grundstück hinter dem
Haus des aus Singhofen zugezogenen Vorbeters und Schächters Hirz Schweig entstehen sollte. Von diesem "stillen
Ort" - so wurde behördlicherseits argumentiert - würde niemand durch den
Gottesdienst gestört werden. Es ist nicht bekannt, ob damals tatsächlich
gebaut wurde. Hirz Schweig, der 1789 seine Vorbetertätigkeit wegen
Krankheit hatte aufgeben müssen, starb 1796.
1833 sollte eine neue Synagoge hinter dem Haus Koblenzer Straße 15 gebaut
werden, wogegen der evangelische Pfarrer protestierte. Die Synagoge konnte auf
diesem Grundstück daher nicht gebaut werden. 1837
konnte dann eine neue Synagoge auf dem heutigen Grundstück Römerstraße 65
verwirklicht werden. Zur Finanzierung gab das Frankfurter Bankhaus
Rothschild einen Zuschuss von 500 Gulden.
Einweihung der Synagoge (1837)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 21. Oktober 1837:
"Bad Ems, 25. August (1837). Vor 8 Tagen, am Freitag den
18. dieses Monats, ist die neue Synagoge der hiesigen israelitischen Gemeinde
eingeweiht worden. Die herzoglichen nassauischen Beamten und viele Gäste
beehrten die Feierlichkeit mit ihrer Gegenwart. Der Predigtamtskandidat, Herr
Dr. Wormser aus Schwalbach, hielt bei derselben eine treffliche Rede über die
Pflichten der Gemeindeglieder.
|
Anmerkung: bei dem Predigtamtskandidat
Dr. Wormser aus Schwalbach handelte es sich um den Sohn von Landrabbiner
Samuel Salomon Wormser: Dr. S. Samuel Wormser (geb. 1814, studierte in
Bonn, wo er 1838 mit "summa cum laude" promovierte), ab 1839
Religionslehrer in Schwalbach, ab 1843 Bezirksrabbiner in Diez,
dann Hadamar. |
Bei der Synagoge in Bad Ems handelte es sich um einen etwa 18 m langen, 11 m
breiten giebelständigen Saalbau. Die Eingangsfassade war gerahmt durch die
Ecklisenen und den abgetreppten Bogenfries. Das Eingangstor befand sich in einer
großen Rundbogennische. Im Laufe der Jahre erwies sich die Synagoge als zu
klein, vor allem in der Kursaison, 1883 wurde eine auf drei Jahre
befristete Kollekte zur Erweiterung der Synagoge genehmigt. Im Frühjahr 1887
wurde der Innenbereich umgestaltet, um mehr Sitzplätze zu schaffen. Am 24.
Juni 1887 konnte die Synagoge neu eingeweiht werden. Der
"Lahnbote" berichtete zu diesem Ereignis: "Die hiesige
Kultusgemeinde hat alle Ursache, stolz zu sein auf das so schön restaurierte
Gotteshaus".
Über einen besonderen Gottesdienst in der "festlich dekorierten
Synagoge" liegt aus dem Jahr 1890 ein Bericht vor. Am 8. Februar 1890 hielt
der neue Bezirksrabbiner Dr. Lasar Weingarten seine Antrittspredigt:
Antrittspredigt von Rabbiner Dr. Weingarten in der
Synagoge (1890)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. Februar 1890: "Ems, 11. Februar (1890). Am vergangenen Sabbat Paraschat
Jitro (d.h. Sabbat mit der Toralesung aus 2. Mose 18,1-20.23, dies war am
7./8. Februar 1890 = 18. Shevat 5650) hielt unser neu ernannter Bezirksrabbiner,
Herr Dr. Weingarten, in die hiesigen, festlich dekorierten Synagoge seine
Antrittspredigt. Vorher wurde derselbe von dem Vorstandsmitgliede, Herrn W.
Wolfgang, - als Vertreter des ersten Vorstehers, Herrn Dr. D. Löwenstein -
namens der Gemeinde herzlich begrüßt und feierlichst in sein Amt eingesetzt.
In einer glänzenden Rede - gestützt auf 2. Mose 18,20 - entwarf Herr Dr. Weingarten ein Programm seiner zukünftigen Wirksamkeit: Treuer Lehrer der
Gemeinde und ein Freund aller Menschen zu sein. - Dem Herrn Rabbiner zu Ehren
veranstaltete der Vorstand am darauffolgenden Sonntag Abend ein Festessen im
Hotel "Brommet", welches in der gemütlichsten Weise verlief und
sowohl dem Vorstande, als auch dem Gastwirt zur großen Ehre gereichte. |
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge von
SA-Männern geschändet und ihre Inneneinrichtung völlig zerstört. Die Torarollen
wurden zerrissen und anschließend verbrannt. Im März 1939 übernahm die Stadt
das Gebäude. Nach dem Krieg musste die Stadt im Zusammenhang des
Restitutionsverfahrens 1.600 DM für das Grundstück nachzahlen. 1953 übernahm
ein ortsansässiger Elektroingenieur das Grundstück. Er ließ die ehemalige
Synagoge abreißen, um an ihrer Stelle ein Wohn- und Geschäftshaus zu
erstellen.
Adresse/Standort der Synagoge: Römerstraße 65
Fotos
(Fotos: veröffentlicht in Landesamt s.Lit.; Farbfotos: Hahn,
Aufnahmedatum 17.8.2006)
Historische Aufnahmen |
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Zeichnung der Synagoge in Bad
Ems
(vor 1860) |
Die ehemalige
Synagoge mit vernageltem Portal um 1950
(rechts Ausschnittsvergrößerung) |
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Synagogengrundstück 2006 |
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Das ehemalige
Synagogengrundstück
Römerstraße 65 mit neuer Bebauung |
Blick auf
das heutige Gebäude
Römerstraße 88 (schräg gegenüber der ehemaligen Synagoge) am Platz des
früheren jüdischen Altenheimes; im Eingangsbereich befindet sich die
Gedenktafel mit dem Text:
"Während der Pogrome am 9./10. Nov. 1938 wurden auch in Bad Ems
jüdische Mitbürger terrorisiert, die Synagoge geschändet. Hier an der
Stelle des jüdischen Altenheims gedenken wir in Trauer der Opfer von
Gewalt, Verblendung und Gleichgültigkeit! Sie mahnen uns zur Wachsamkeit.
Bürgerinnen und Bürger von Bad Ems." |
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Erinnerungsarbeit vor
Ort - einzelne Berichte
November 2019:
Auf den Spuren des jüdischen
Lebens in Bad Ems
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Artikel
in "Blick aktuell" (Pressemitteilung des Goethe-Gymnasiums Bad
Ems) der vom 2. Dezember 2019:
"Gedenkgang von Schülerinnen und Schülern des Goethe-Gymnasiums
Bad Ems. Auf den Spuren jüdischen Lebens in Bad Ems. Die Klasse 8b
erhielt bewegende Eindrücke
Bad Ems. Mit prägenden Eindrücken kehrten die Schülerinnen und
Schüler der Klasse 8b von einem Gedenkgang auf den Spuren jüdischen Lebens
in Bad Ems zurück, den ihre Klasse mit Frau Knopp und Frau Franke unternahm.
'Für mich war es krass, wie nah die Ereignisse passiert sind. Ich hätte mir
nie vorgestellt, dass in der Reichspogromnacht so viel in Bad Ems
angerichtet wurde', meinte Mara. 'Man hat selbst gesehen, wo die Juden
früher gelebt haben, und konnte es sich dadurch auch besser vorstellen' war
der Eindruck von Maja S. 'Normalerweise hört man all dies nur im Fernsehen
und jetzt weiß ich, dass es auch in Bad Ems Juden gab, die all das
durchleben mussten', beschrieb Lana. 'Es war schrecklich zu hören, dass auch
bei uns vor der Tür die Juden verfolgt, erniedrigt oder sogar getötet
wurden. Jedoch fand ich es auch sehr spannend, so viel darüber zu erfahren',
erläuterte Anna. 'Ich fand es schrecklich, zu hören, was den Juden auch hier
angetan wurde. Dennoch fand ich es gut, dies als Thema zu nehmen, weil es
auch wichtig ist daran zu denken', war eine weitere Äußerung. 'Jetzt weiß
ich über die Schicksale Bescheid und denke und erinnere mich an sie', sagte
Thora. Mit diesen Eindrücken kehrten die Schülerinnen und Schüler der Klasse
8b von einem Gedenkgang auf den Spuren jüdischen Lebens in Bad Ems zurück,
den ihre Klasse mit Frau Knopp und Frau Franke unternahm. Sarah Borsch,
Madeleine Kaiser und Tabea Kilian aus Jahrgangsstufe elf begleiteten die
Gruppe. Sie hatten im vergangenen Schuljahr zusammen mit Johanna Spornhauer
und Daria Wagner Erklärvideos zu einzelnen Stationen jüdischen Lebens in Bad
Ems erstellt, die im Unterricht zur Vorbereitung angesehen wurden. Die erste
Station des Gedenkganges war das Gemälde der Kaiser-Friedrich-Schule im
Verwaltungstrakt der Schule und erinnerten sich: In Bad Ems, in der
Vorgängerschule, war Edith Königsberger als jüdisches Mädchen während der
Zeit des Nationalsozialismus von Lehrern niedergemacht und von Mitschülern
gepeinigt worden, bis sie die Schule verließ. Vorbei am früheren Standort
der Kaiser-Friedrich-Schule neben der Emser Therme führte der Weg zur Wipsch.
Der Marktplatz war in der NS-Zeit Sammelplatz für jüdische Mitbürger vor
ihrer Deportation. Nur wenige Juden entkamen der nationalsozialistischen
Vernichtungsmaschinerie. Davon künden Stolpersteine für Angehörige der
Familien Leopold und Strauß in der Friedrichstraße. Dass es auch einmal ein
friedliches Zusammenleben gab, verdeutlichte gleich darauf der Brunnen von
Lies Ebinger und ihrem Bruder Rudi Spornhauer: Die Aufzählung der früher in
der Friedrichstraße ansässigen Handwerker umfasste christliche und jüdische
Namen ohne Unterschied.
An der nächsten Station, Römerstraße 89, weist eine Gedenktafel von Lies
Ebinger auf das ehemalige jüdische Altersheim hin, das während der
Reichspogromnacht am 10. November 1938 - wie viele Gebäude jüdischer
Mitbürger – verwüstet wurde. Sarah Borsch berichtete vom Schicksal der
Familie Königsberger, die im Haus Germania in der Römerstraße 12 ein
Modegeschäft betrieb, bis sie durch die Nationalsozialisten zur Aufgabe und
später zur Flucht bzw. in Vernichtungslager gezwungen wurden. In der
Römerstraße 69 auf der gegenüberliegenden Straßenseite lebten die jüdische
Familie Bernstein und Ida Emmel mit der katholischen Familie Sarholz
harmonisch unter einem Dach. So erzählte es Madeleine Kaiser anhand einer um
1930 entstandenen Fotografie. Doch die Stolpersteine vor dem Haus beweisen,
dass auch dieser Frieden durch die Nationalsozialisten zerstört wurde. Nur
wenige Schritte weiter hielten alle vor einer Bodenplatte inne: 'Standort
der ehemaligen Synagoge, 1938 geschändet, 1955 niedergelegt'. 50 Jahre vor
der Reichspogromnacht war die Synagoge von der prosperierenden jüdischen
Gemeinde noch erweitert und unter großer Anteilnahme der Bad Emser
Honoratioren eingeweiht worden. 1955 wurde sie, seit 1942 eine Synagoge ohne
Gemeinde, dem Neubau eines Wohn- und Geschäftshauses geopfert.
Über den Wiesenweg am Emsbach gelangten die Schüler und Lehrerinnen zu ihrer
letzten Station, dem jüdischen Friedhof. Dort zeigte Tabea Kilian vertraute
Namen auf der Gedenktafel für die Holocaustopfer aus Bad Ems. Herr Spiegel,
der für die Pflege des Friedhofs verantwortlich ist, öffnete
dankenswerterweise die Taharahalle, in der die rituelle Waschung eines
Leichnams vor der Bestattung vorgenommen wurde. Er berichtete über religiöse
Begräbnisbräuche und beantwortete viele Fragen. Am Grab von Horst und Willi
Strauß gedachte der beiden Jungen aus der Friedrichstraße, die im Alter von
12 bzw. 14 Jahren in der Tötungsanstalt Hadamar ermordet wurden, weil sie
einen jüdischen Vater hatten."
Link zum Artikel |
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Februar 2020:
Die Projektgruppe des Goethe-Gymnasiums wird für ihre Recherchen
ausgezeichnet |
Artikel in der "Frankfurter Allgemeinen" vom
17. Februar 2020: "Rolf-Joseph-Preis : Warum hassten sie uns Juden so
sehr?
Von Sarah Borsch, Daria Wagner, Madeleine Kaiser, Johanna Spornhauer, Tabea
Kilian, Goethe-Gym. Bad Ems
Wie war das damals, zur Zeit des Nationalsozialismus in Bad Ems? Schüler des
Goethe-Gymnasiums haben recherchiert und sind dafür ausgezeichnet worden.
Schon lange hing das Plakat des Rolf-Joseph-Preises an der Wand neben
unserem Klassenraum. Doch wirklich darauf aufmerksam wurden wir erst, als
eine Lehrerin unserer Schule, Benedicte Schödl, unsere Geschichtslehrerin
Elisabeth Knopp ansprach, die uns daraufhin fragte, ob wir nicht an diesem
Wettbewerb teilnehmen wollten. Das Interesse war anfangs groß, jedoch
bedeutete es für viele eine zu große Belastung, das Projekt weitgehend in
der Freizeit durchzuführen. So haben letztendlich nur wir fünf, Sarah Borsch,
Daria Wagner, Madeleine Kaiser, Johanna Spornhauer und Tabea Kilian, uns auf
die Suche nach 'Spuren jüdischen Lebens in Bad Ems', unserer Heimatstadt,
gemacht..."
Link zum Artikel |
Dazu die Informationen in der Website
www.rolfjosephpreis.de: "Am
26. Oktober 2019 wurde in den Räumlichkeiten der W. Michael Blumenthal
Akademie des Jüdischen Museums Berlin zum sechsten Mal der Rolf-Joseph-Preis
verliehen.
Wie bereits in den vergangenen Jahren wurde das Preisverleihungswochenende
am Freitagabend mit einem Besuch des Sabbat-Gottesdienstes in der Synagoge
Pestalozzistraße eingeleitet, in der die Joseph-Gruppe Rolf Joseph im Jahr
2004 das erste Mal begegnete. Am darauffolgenden Samstag konnten die
Schülerinnen und Schüler durch Führungen und Workshops im Jüdischen Museum
Berlin ihre Erfahrungen zum Thema Judentum vertiefen. Bei der feierlichen
Preisverleihung am Samstagabend präsentierten die Preisträgergruppen vor
rund hundert Gästen auf beeindruckende und anschauliche Weise ihre Projekte
zu dem Thema 'Jüdisches Leben – damals und heute'. Eingerahmt wurde der
Abend durch musikalische Darbietungen und Erinnerungen an Rolf Joseph. Im
Anschluss an die Vorstellungen der Projekte wurden die Beiträge der
einzelnen Gruppen durch die Joseph-Gruppe gewürdigt und die Platzierungen
bekannt gegeben.
Als Gewinner des Rolf-Joseph-Preises 2019 wurde die Projektgruppe des
Goethe-Gymnasiums Bad Ems ausgezeichnet. Die Schülerinnen, die 300 € für
den ersten Platz entgegennahmen, hatten sich mit dem Projekt 'Spuren
jüdischen Lebens in Bad Ems' auf intensive und beeindruckende Weise mit dem
jüdischen Leben in ihrer Heimatstadt auseinandergesetzt..."
Link zur Seite:
http://rolfjosephpreis.de/preis-2019/ |
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang -
Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. 1 S. 159-161. |
| Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume
III: Hesse - Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992
(hebräisch) S. 376-378 (mit weiteren Literaturangaben). |
| Jakob Höxter (Heldenbergen): Das Erholungs- und
Altersheim für jüdische Lehrer und Kantoren in Bad Ems e.V. In: Der
Israelit 24.9.1931 Anhang "Aus Welt und Leben" S. 3-4. |
| Elmar Ries: Vom Leben und Leiden der Fanny
Königsberger aus Bad Ems. In: SACHOR. Beiträge zur Jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit
in Rheinland-Pfalz Heft. Hrsg. von Matthias Molitor und Hans-Eberhard
Berkemann in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung
Rheinland-Pfalz. Erschienen im Verlag Matthias Ess in Bad Kreuznach. 4.
Jahrgang, Ausgabe 3/1994 Heft Nr. 8 S. 48-58. Online
eingestellt (pdf-Datei). |
| Astrid Pötz: Großmutter und Enkel erzählen. Von
Edith Diez geb. Königsberger. Dokumente eines Leidensweges. In: SACHOR. Beiträge zur Jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit
in Rheinland-Pfalz. Hrsg. von Matthias Molitor
und Hans-Eberhard Berkemann in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für
politische Bildung Rheinland-Pfalz. Erschienen im Verlag Matthias Ess in Bad
Kreuznach. 7. Jahrgang, Ausgabe 1/1997 Heft Nr. 13 S. 10-18. Online
zugänglich (pdf-Datei). |
| Franz Gölzenleuchter: Sie verbrennen alle
Gotteshäuser im Lande (Psalm 74,8). Jüdische Spuren im Rhein-Lahn-Kreis -
Jahrzehnte danach. Limburg 1998. |
| Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt
des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies
ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem
Saarland. Mainz 2005. S. 137f (mit weiteren Literaturangaben). |
| Hermann Sommer: Zur Kur nach Ems: Ein Beitrag zur
Geschichte der Badereise von 1830 bis 1914. 1999 786 S. |
| Wilfried Dieterichs: DIE STADT Bad Ems 1914-1964:
Herrenjahre in der Provinz. 576 S. Lahnbrück Verlag 2013. ISBN
978-3-943738-04-9. http://www.badems1914-1964.de/
- Leseprobe
zum Novemberpogrom 1938 |
|
Edith
Dietz: Den Nazis entronnen: Die Flucht eines jüdischen Mädchens in
die Schweiz. Autobiographischer Bericht 1933-1942. Frankfurt am Main 2008². 136
S. |
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Bad Ems. Hessen-Nassau. The
community, established by eight families around 1738, provided Jews visiting the
spa with kosher facilities and opened one of the first hotels. Following the
resort's development in the 19th century, a synagogue (1837) and other Jewish
hotels were built, with physicians helping to expand the community. The Jewish
population rose to 181 (3 % of the total) in 1885. A society endowed by the
Rothschilds and other benefactors (1887) offered free medical treatment to needy
Jews; an Orthodox home of orphaned girls was opened (1897); and communal life
flourished during the Weimar Republic. Once Nazi persecution developed, the
community's last rabbi, Dr. Friedrich Laupheimer (1932-1939), endeavored to
sustain Jewish moral. The synagogue's interior was destroyed on Kristallnacht
(9-10 November 1938) and the aged were among those attacked in the pogrom. The
last remaining Jews were deported in 1941.
vorherige Synagoge zur ersten Synagoge nächste Synagoge
|