Eingangsseite
Aktuelle Informationen
Jahrestagungen von Alemannia Judaica
Die Mitglieder der
Arbeitsgemeinschaft
Jüdische Friedhöfe
(Frühere und bestehende) Synagogen
Übersicht: Jüdische Kulturdenkmale
in der Region
Bestehende jüdische Gemeinden
in der Region
Jüdische Museen
FORSCHUNGS-
PROJEKTE
Literatur und Presseartikel
Adressliste
Digitale Postkarten
Links
| |
Zurück zur Übersicht: "Jüdische
Friedhöfe in der Region"
Zurück zur Übersicht: "Jüdische Friedhöfe in Hessen"
Zurück zur Übersicht:
"Jüdische Friedhöfe im Main-Kinzig-Kreis"
Niedermittlau (Gemeinde
Hasselroth, Main-Kinzig-Kreis)
Jüdischer Friedhof
(erstellt unter Mitarbeit von Hans Kreutzer, Meerholz und
Klaus von Berg, Gründau)
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinden
Siehe Seite zur Synagoge in Somborn (interner
Link)
Siehe Seite zur Synagoge in Meerholz
(interner Link)
Zur Geschichte des Friedhofes
Auf dem jüdischen Friedhof in Niedermittlau wurden die Toten der jüdischen
Gemeinden Meerholz (Stadtteil von
Gelnhausen) und Somborn (Gemeinde
Freigericht) beigesetzt. Zur Synagogengemeinde in Meerholz gehörten auch die in
Hailer, Haitz, Neuenhaßlau und Niedermittlau wohnenden Juden. Wann der Friedhof angelegt
wurde, ist nicht bekannt. Er bestand
vermutlich bereits seit den Anfangszeiten der jüdischen Gemeinde, d.h.
spätestens seit der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts.
In der Publikation von J.D.A. Hoeck: Historisch-statistische Topographie der
Grabschaft Oberisenburg (Frankfurt am Main 1790) wird der Friedhof erwähnt.
1888 wurde Friedhof auf Initiative der jüdischen Gemeinden
Meerholz und
Lieblos erweitert. Zum bisherigen Friedhofsgrundstück Nr. 851 in der Größe
von 19 ar 49 qm kam das östlich angrenzende Grundstück Nr. 1021 / 852 mit einer
Größe von 12 ar 63 qm. Die Lage des Friedhofes wurde 1888 so beschrieben: "das
Grundstück so genannter Gänseacker liegt südöstlich vom Orte und ist vom
nächsten Wohnhause 84 Meter ... entfernt". 1890 wurde der Friedhof mit
Hilfe von Spenden mit einer neuen, von Maurermeister Lerch ausgeführten Mauer
umgeben, die die jüdischen Gemeinden etwa 4.000 Mark kostete. Zahlreiche
auswärts wohnende, auch ausgewanderte ehemalige jüdische Gemeindeglieder trugen
durch Spenden zur Finanzierung bei, darunter waren Spenden aus den Familien Heß
(Baltimore) 400 Mark und Rosenberg (London) 203 Mark. Der Wohltätigkeitsverein
der jüdischen Gemeinde in Lieblos übernahm 500 Mark, einzelne Gemeindeglieder
(T. Adler, I. Heilmann, M. Heilmann, A. Sichel, S. Sichel, L. Grünebaum, M.
Rosenthal) dazu 291 Mark. Der Standort des
Leichenwagens für den Friedhof war Meerholz.
Erweiterung des jüdischen
Friedhofes
in Niedermittlau durch die jüdischen
Gemeinden Meerholz und Lieblos im Jahr 1888 - Beschreibung und
Plan
(Quelle: Staatsarchiv Marburg;
Bestand 180 / Gelnhausen Nr. 4784) |
|
|
Der Friedhof wurde im Sommer 1937 letztmals belegt
(Ernestine, Frau von Markus Hirsch; der Grabstein ihres Grabes links neben dem Eingangstor
wurde 1947 oder 1948 vom Friedhof gestohlen). Beim Novemberpogrom 1938
wurde der Friedhof durch Niedermittlauer Personen geschändet: dabei wurden die
Grabsteine umgeworfen. In der Folgezeit wurden die Grabsteine und die Steine der
Sandsteinmauer des Friedhofes abgeräumt, teilweise zum Hausbau am Ort
verwendet.
1945 konnte ein Teil der Grabsteine geborgen und auf dem Friedhof wieder aufgestellt werden.
Zur Wiederinstandsetzung wurden im Sommer 1945 von Bürgermeister
Beckmann alle ehemaligen Parteimitglieder und Angehörige
nationalsozialistischer Organisationen, soweit sie in Niedermittlau anwesend
waren, herangezogen. Von der Firma Schneider (Sägewerk) wurde statt der
fehlenden Mauerteile ein Holzzaun sowie ein neues Eingangstor errichtet. Eine
weitere Restauration der neueren Friedhofsfläche erfolgte nach 1980, als die Grabsteine neu gesetzt wurden (siehe Fotos unten). Der große
(ältere) Teil des Friedhofes ist jedoch heute leer und
wenig gepflegt (von Bäumen überwachsen). Die
Friedhofsfläche umfasst 32,65 ar. Es sind etwa 40 Grabsteine erhalten.
Lage des Friedhofes
Der Friedhof liegt unmittelbar im Süden bzw. am Ortsausgang
von Niedermittlau am Altenmittlauer Weg.
Link zu den Google-Maps
Fotos
(Fotos 2010: Hahn, Aufnahmedatum: 2.3.2010)
Historische Aufnahme |
|
|
Auf dem historischen
Foto mit dem bis heute stehenden Trafohaus ist die
alte
Friedhofsmauer im Hintergrund erkennbar |
|
|
|
1980 - vor der
Restaurierung des Friedhofes
(Foto erhalten von Hans Kreutzer,
Meerholz)
|
|
|
1980 zeigte sich
der gesamte Friedhof noch in einem desolaten Zustand;
wenig später wurden die Grabsteine im neueren Teil neu gesetzt (siehe
unten). |
|
|
|
Fotos vom März
2010 |
|
|
|
|
|
Das Eingangstor -
vom Friedhof aus gesehen |
Im älteren Teil des
Friedhofes: so gut
wie keine Steine sind erhalten |
Einzelner älterer
Grabstein |
|
|
|
|
|
|
Reste der Friedhofszerstörung |
Teilansichten des
abgeräumten Friedhofsgrundstückes |
|
|
|
|
|
|
Grabstein für
Isaac Hess |
Nach 1980 wurden
die noch erhaltenen Grabsteinen auf zwei längeren
Betonsockeln fixiert;
sie stehen nicht auf den Gräbern |
|
|
|
|
|
Grabstein (laut Rückseite)
für
Jettchen Heilmann geb. Strauss (gest.
im Alter von 29 Jahren am
14.6.1841) |
Grabstein für den
im Ersten Weltkrieg (am Heiligen Schabbat, 27. Aw 5675)
gefallenen
Jaakow Israel Bar Zwi von Niedergründau (= Jakob Grünebaum, geb. 15.1.1894 in
Niedergründau, gef. 7.8.1915) (deutsche
Inschrift siehe Foto unten) |
|
|
|
|
|
|
Dokumentation
der Grabsteine in den beiden Grabsteinreihen
(Fotos von Klaus von Berg mit Dokumentation
der Texte auf den Grabsteinen (Unterseite oder als pdf-Datei)
Die Grabsteine
in der -
vom Eingang her -
linken Reihe |
|
|
|
|
Blick auf
die
linke Reihe |
Grabstein für
Regine Hess
geb. Hamburger [1 L] |
Grabstein für
Jettchen Heilmann
geb. Strauß [2 L] |
|
|
|
|
|
|
|
|
Rückseite des
Grabsteines
für Jettchen Heilmann [2 L] |
Grabstein
für
Kallmann Flörsheim [3 L] |
Grabstein
für
Markus Heilmann [4 L] |
Grabstein
für
Salomon Fuld [5 L] |
|
|
|
|
|
|
|
|
Grabstein für Sara
Bat Gerschom Hess [6 L] |
Grabstein
für
Herz Löwenstein [7 L] |
Grabstein
für
Seligmann Kahn [8 L] |
Grabstein
für
Meier Hirsch [9 L] |
|
|
|
|
|
|
|
|
Grabstein
(Vorder- und Rückseite) für
Jakob Grünebaum [10 L] |
Grabstein
für
Karl Strauss [11 L] |
Grabstein
für
Jakob Adler [12 L] |
|
|
|
|
|
|
|
|
Grabstein für
Malchen Flörsheim [13 L] |
Grabstein
für
Zadok Flörsheim (1851-1936) |
Grabstein
für
Paulina Fuld [15 L] |
Grabstein
für
Leopold Grünebaum [16 L] |
|
|
|
|
|
|
Die Grabsteine
in der
- vom Eingang her -
rechten Reihe |
|
Grabstein
für
Meir Bar Pinchas [17 L] |
Grabstein
für
Sara Hess [18 L] |
|
Blick auf
die
rechte Reihe |
|
|
|
|
|
|
|
|
Grabstein
für
Siegfried Sonneberg [1 R] |
Grabstein
für
Löb Flörsheim [2 R] |
Grabstein für Rachel
Frau des
Gerschon Bar Jaakow [3 R] |
Grabstein
für
Rosa Strauss [4 R] |
|
|
|
|
|
|
|
|
Grabstein
für
Röschen Flörsheim [5 R] |
Grabstein für Jenni
Tochter des Abraham [6 R] |
Grabstein
für
Sara Frau des Samuel Stern [7 R] |
Grabstein für Schmuel
(Samuel) Bar Mosche [8 R] |
|
|
|
|
|
|
|
|
Grabstein für
Hannchen Fuld
geb. Nussbaum [9 R] |
Grabstein
für
Arnold Fuld [10 R] |
Grabstein
für
Ida Flörsheim [11 R] |
Grabstein für
Jonas Löwenthal
und Lina Löwenthal [12 R] |
|
|
|
|
|
|
|
|
Grabstein
für
Theodor Hirsch [13 R] |
Grabstein
für
Zwi Bar Pinchas [14 R] |
Grabstein
für
Arthur Flörsheim [15 R] |
Grabstein für
Karoline
Rosenthal geb. Schuster [16 R] |
|
|
|
|
|
|
|
|
Grabstein für
Lehrer
Bernhard Rothschild [17 R] |
Grabstein für
Frau
Betty Hirsch [18 R] |
Grabstein
für
Samuel Rosenthal [19 R] |
Grabstein
für
Lina Flörsheim [20 R] |
|
|
|
|
Links und Literatur
Links:
Quellen:
Hinweis
auf online einsehbare Familienregister der jüdischen Gemeinde Meerholz
mit umliegenden Orten |
In der Website des Hessischen Hauptstaatsarchivs
(innerhalb Arcinsys Hessen) sind die erhaltenen Familienregister aus
hessischen jüdischen Gemeinden einsehbar:
Link zur Übersicht (nach Ortsalphabet) https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/llist?nodeid=g186590&page=1&reload=true&sorting=41
Zu Meerholz sind vorhanden (auf der jeweiligen Unterseite zur
Einsichtnahme weiter über "Digitalisate anzeigen"):
HHStAW 365, 569 Geburtsregister der männlichen Juden von Meerholz (Gelnhausen) 1781 - 1837_
Geburtsregister mit Angaben zum Gewerbe der Söhne und Väter; enthält
auch Angaben zu Personen aus Hailer, Lieblos, Neuenhaßlau,
Niedergründau, Niedermittlau, Roth, Rothenbergen, Somborn https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v825440
HHStAW 365, 570 Geburts-, Trau- und Sterberegister der Juden von Meerholz (Gelnhausen) 1826 - 1851:Geburtsregister
1826 - 1841, Trauregister 1826 - 1851 und Sterberegister 1826 - 1843
, enthält auch Angaben zu Hailer, Lieblos, Neuenhaßlau, Niedergründau, Niedermittlau,
Roth, Rothenbergen und Somborn https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v4449184
HHStAW 365, 572 Geburtsregister der Juden von Meerholz (Gelnhausen) 1832,
1847 - 1854, enthält auch Angaben zu Personen aus Hailer, Lieblos,
Neuenhaßlau, Niedergründau, Roth, Rothenbergen und Somborn
https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v4101093
HHStAW 365, 571 Geburtsregister der Juden von Meerholz (Gelnhausen) 1841 - 1847,
enthält auch Angaben zu Personen aus Hailer, Lieblos, Neuenhaßlau,
Niedermittlau, Roth, Rothenbergen und Somborn https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v4449185
HHStAW 365, 576 Sterberegister der Juden von Meerholz (Gelnhausen) 1843 - 1854,
enthält auch Angaben zu Personen aus Hailer, Lieblos, Neuenhaßlau,
Niedergründau, Niedermittlau, Roth, Rothenberg und Somborn
https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v1900005
HHStAW 365, 998 Trauregister der Juden von Meerholz (Gelnhausen) 1852 - 1873,
enthält auch Angaben zu Personen aus Hailer, Lieblos, Niedermittlau und
Somborn https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v4877443
HHStAW 365, 573 Geburtsregister der Juden von Meerholz (Gelnhausen) 1854 - 1867,
enthält auch Angaben zu Personen aus Niedermittlau und Somborn https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v1230105
HHStAW 365, 575 Sterberegister der Juden von Meerholz (Gelnhausen) 1854 - 1872,
enthält auch Angaben zur Personen aus Hailer, Neuenhaßlau, Niedermittlau
und Somborn
https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v4449186
HHStAW 365, 574 Geburtsregister der Juden von Meerholz (Gelnhausen) 1867 - 1875,
enthält auch Angaben zu Personen aus Neuenhaßlau, Niedermittlau und
Somborn https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v290011 |
Literatur:
| Arnsberg I,138. |
| Jürgen Ackermann: Die Juden in und um Meerholz. In:
Mitteilungsblatt der Heimatstelle Gelnhausen. 1/1993.
Eingestellt als pdf-Datei. |
vorheriger Friedhof zum ersten
Friedhof nächster Friedhof
|