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Birkenfeld"
Oberstein mit
Idar (Stadt
Idar-Oberstein, Kreis Birkenfeld)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Oberstein bestand eine jüdische
Gemeinde bis 1938/42. Ihre Entstehung geht in das 17./18. Jahrhundert zurück.
Erstmals werden Juden 1602 am Ort genannt.
Im benachbarten Idar lebten Juden seit der Zeit um 1700. Eine jüdische
Gemeinde wurde von 14 Obersteiner Familien mit zusammen 68 Personen 1781
gegründet.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen
Einwohner wie
folgt: in Oberstein 1808 44 jüdische Einwohner, in Idar 24. In beiden
Orten zusammen 1865 34 jüdische Ehepaare, 1890 64 jüdische Einwohner, 1900
120, 1905 154, 1910 192 (1,2 % der Gesamteinwohnerschaft).
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule
(jüdische Elementarschule, die als jüdische Privatschule geführt wurde; um
1895 wegen Schülermangels vorübergehend geschlossen, ab 1902 wieder betrieben),
möglicherweise ein rituelles Bad und ein Friedhof. Zur Besorgung religiöser
Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und
Schochet tätig war (vgl. Ausschreibungen der Stelle unten). Die Gemeinde
gehörte zum Landrabbinat Birkenfeld mit Sitz in Hoppstädten.
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde: aus Oberstein
Leutnant Dr. Leonhard Frank (geb. 12.8.1884 in Westerstede, gef. 8.7.1917),
Ludwig Hirsch (geb. 13.8.1881 in Saarwellingen, gef. 23.4.1917), David
Westheimer (geb. 13.10.1885 in Rimbach, gef. 29.3.1915); aus Idar keine
Angaben.
Um 1924, als zur jüdischen Gemeinde 82 Personen in Oberstein (0,8 % von ca.
10.000 Einwohnern) und 70 in Idar gehörten, waren die Gemeindevorsteher Julius
Wolff, Siegmund Weingarten und Moritz Baer (letzterer aus Idar). Lehrer
Rosenberg erteilte den damals 17 jüdischen Kinder der Gemeinde
Religionsunterricht; 20 weitere Kinder erhielten den Religionsunterricht an den
öffentlichen Schulen. An jüdischen Vereinen bestanden der Israelitische
Frauenverein (1924 unter gemeinsamer Leitung der Frau von Franz Münster in
Oberstein und der Frau von Moritz Baer in Idar mit 40 Mitgliedern; 1932 unter
Leitung von Bertha Friedberg in Oberstein; Zweck und Arbeitsgebiet:
Unterstützung der Ortsarmen), der Israelitische Bestattungsverein (1932
unter Leitung von Heinrich Eppstein in Oberstein, Zweck und Arbeitsgebiete:
Unterstützung und Bestattungswesen), der Verein gegen Wanderbettelei
(1924 unter gemeinsamer Leitung von Julius Wolff in Oberstein und Moritz Baer in
Idar), der Jüdische Jugendverein (1924 unter Leitung der Frau von Max
Wolff), eine Ortsgruppe des Centralvereins (C.V., 1932 unter Leitung von Benno
Friedberg in Oberstein) sowie eine Ortsgruppe des Reichsbundes jüdischer
Frontsoldaten (1932 unter Vorsitz von Ernst Salomon in Oberstein).
1932 waren die Gemeindevorsteher Julius Stern (Oberstein, 1. Vors.),
Nathan Baer (Idar, Beisitzer), Max Aronheim (Idar), Willi Emanuel (Oberstein),
H. Bach (Oberstein), N. Grünewald (Idar). Als Lehrer und Kantor war inzwischen
Herbert Sach angestellt. Im Schuljahr 1931/32 erteilte er 15 Kindern der
Gemeinde den Religionsunterricht.
Zur Gemeinde gehörten auch die in Tiefenstein lebenden jüdischen
Personen.
1933 lebten noch 129 jüdische Personen in der Stadt (in diesem Jahr
erfolgte auch die Vereinigung von Idar und Oberstein zur Stadt Idar-Oberstein). In
den folgenden Jahren ist ein Teil der
jüdischen Gemeindeglieder auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts,
der zunehmenden Entrechtung und der
Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert (Frankreich, USA,
Palästina, Niederlande, England, Schweiz, Brasilien). Bereits im März 1933 kam
es in Idar-Oberstein zu ersten gewaltsamen Ausschreitungen gegen Juden. Vier
SA-Angehörige überfielen eine jüdische Familie in ihrem Haus. Beim Novemberpogrom
1938 wurden durch SA-Leute unter Führung von Obersturmführer Maaß und
durch NSKK-Leute unter Anführer Robinson die Synagoge zerstört, jüdische
Häuser und Wohnungen überfallen und demoliert (u.a. Metzgerei Bär, Haus des
Edelsteinhändlers Max Aronheim, Haus von Alfred Neuhäuser, Arztpraxis und
Wohnung Dr. Levi). Mehrere jüdische Gemeindeglieder wurden misshandelt,
teilweise sehr schwer verletzt). Am 17. Mai 1939 wurden noch 35 jüdische
Einwohner in der Stadt gezählt (dazu waren auf Grund der Nürnberger Gesetze
von Verfolgungsmaßnahmen bedroht: in der NS-Sprache 12 "Mischlinge ersten
Grades" und 14 "Mischlinge zweiten Grades"). Die letzten
jüdischen Einwohner wurden 1943 deportiert.
Anmerkung: Im Anhang
eine Übersicht,
die vom Polizeiamt Idar-Oberstein am 9. März 1962 an den
International Tracing Service in Arolsen geschickt wurden mit Angaben zu 110
jüdischen Personen aus Idar und Oberstein (pdf-Datei).
Von den in Oberstein und Idar geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945", überarbeitet und ergänzt
durch Reiner Schmitt): Clementine Aronheim geb.
Neuhäuser (1869), Jenny Bachrach geb. Wolff (1873), Elise Bär geb. Herz (1862,
vgl. Erinnerungsblatt
des "Aktiven Museums Spielgasse" Wiesbaden), Franziska Bär (1867), Leo
Bär (1886), Richard Bär (1901), Johanna van Beets geb. Bär
(1883), Philipp Günter van Beets (1918), Walter van Beets (1922), Lotte Blank geb. Neuhäuser
(1903), Isidor Dobrin (1882), Bernhard Emanuel (1877), Heinrich Eppstein (1877)
Paula Eppstein geb. Oestreicher (1879), Kurt Friedmann (1908),
Paula Gans geb. Rothschild (1890), Willi Hans Günzburger (1882), Irma Hedwig
Gumpert geb. Heydt (1894), Emilie Heinemann-Hofmann geb. Bonnem (1885, vgl.
Kennkarte unten), Hedwig Henschel geb. Bonem (1883), Martha Herrmann geb. Stern (1909), August Herz
(1876), Ida Herz (1882), Karl Nathan Herz (1871), Bertha Hirsch (1906), Jenny
Hirsch geb. Kaufmann (1883), Rosa Hirsch (1909), Wilhelm Hirsch (1878, Ehefrau
der Jenny), Ida Kahn (1863), Ida Kassel geb. Lichtenauer
(1882), Anna Rachel Kuflik (1912), Paul Lang (1888), Ella Levy (1890), Else (Elsa) Levy (1932),
Hilde Levy geb. Schloss (1910), Moritz Levy (1897), Peter Emanuel Levy (1899),
Rosalie Levy geb. Gottschalk (1873), Wilhelm Levy (1862), Dr. Wilhelm Levy
(1894), August Lifmann (1860), Johanna Lypold geb. Poms (1910, Ehefrau des
Kurt), Kurt Lypold (1908), Johanna Nassauer geb.
Herz (1879), Hugo Neuhäuser (1876), Alfred Neuhäuser (1867), Margarete
Neuschüler geb. Lindemeyer (1891), Rose(l) Oppenheimer geb. Adler (1892), Jenny Petsch geb. Bonnem (1879),
Bertha Reif geb. Neuhäuser (1866), Emma Rothschild geb. Bonnem (1870), Ernst
Salomon (1889), Ida Seligmann geb. Wolff (1875), Anny Spier geb. Bonnem (1881), Ernst Stein
(1877), Harry Stern (1865), Helene Valfer geb. Herz (1873), Max Weinberg (1901),
Gretel Emilie Weiss geb. Petzall (1907), Eduard Wolf (?, Ehemann der Johanna),
Arnold Wolff (1875), Ida Wolff geb. Berg (1880), Karl Julius Wolff (1872), Leo Wolff
(1874), Paula Wolff geb. Lindemeyer (1888).
Die in einigen Listen aufgeführte Adele Levy, Ehefrau von Dr. med. Wilhelm
Levy, überlebte und kam 1945 wieder nach Idar-Oberstein zurück. Gleichfalls
überlebt hat Flora Bär geb. Salomon (geb. 1905; Ehefrau von Leo Bär); sie konnte in die
USA emigrieren, wo sie in zweiter Ehe Siegfried Schild geheiratet hat; sie starb
1987.
Seit August 2002 erinnert ein Gedenkstein in der Nähe des Heimatmuseums "an die deportierten und ermordeten Jüdischen Bürger der
Stadt Idar-Oberstein 1933-1945" (siehe Foto unten).
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte der
jüdischen Lehrer
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1864 / 1873 / 1898 /
1924 / 1934
Anmerkung: 1873 wird noch ein Elementarlehrer für die
israelitische Elementarschule am Ort gesucht, 1898 und 1924 / 1934 noch ein
Religionslehrer.
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 1. November 1864: "Die Stelle eines Lehrers und musikalisch
gebildeten Vorbeters ist bei der israelitischen Gemeinde zu Oberstein
sofort zu besetzen. Gehalt 300 Thaler. Meldungen nimmt der Unterzeichnete
entgegen.
Birkenfeld, den 24. Oktober 1864. Landrabbiner Goldmann." |
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Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 15. Januar 1873:
"In der Synagogengemeinde Oberstein wird am 1. April dieses
Jahres die Stelle eines geprüften Religions- und Elementarlehrers
vakant. Derselbe hat auch den Vorbeterdienst zu versehen und einen
Synagogenchor einzuüben und zu leiten. Gehalt 400 Thaler mit Aussicht auf
definitive Anstellung. Meldungen von Zeugnissen über Befähigung und
bisherige Führung begleitet, nimmt der Unterzeichnete entgegen.
Birkenfeld, den 5. Januar 1873. Goldmann, Landrabbiner." |
|
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 24. Juni 1873: "In der Synagogengemeinde Oberstein
ist die Stelle eines geprüften Religions- und Elementarlehrers, der
vorzüglich den Vorbeterdienst versehen muss, vakant und sofort zu
besetzen. Gehalt 400 Thaler mit Aussicht auf definitive Anstellung und
Gehaltserhöhung durch Alterszulagen bis zu 500 Thaler.
Meldungen, von Zeugnissen über Befähigung und bisherige Führung
begleitet, nimmt der Unterzeichnete entgegen.
Birkenfeld, den 13. Juni 1873. Goldmann,
Landrabbiner." |
|
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Juni
1898:
"Die Gemeinde Oberstein - Idar sucht zum 15. Juli einen
reichsangehörigen, seminaristisch gebildeten Kantor und
Religionslehrer. Gehalt 1.000 Mark. Gelegenheit zu Nebenverdiensten. -
Meldungen sind an Herrn Vorsteher Herz in Oberstein an der Nahe zu
richten.
Großherzogliches Landrabbinat, Birkenfeld." |
|
Anzeige
in der Zeitschrift des Central-Vereins ("CV-Zeitung") vom 17.
Januar 1924: "Zum Eintritt per 1. April dieses Jahres suchen wir
einen seminaristisch gebildeten Kantor und Religionslehrer. Gehalt
wertbeständig nach Übereinkunft. Musikalische gebildeten Herren bietet
sich gutes Nebeneinkommen.
Meldungen mit Lebenslauf und Zeugnissen erbeten. Der Vorstand der
Synagogengemeinde Oberstein an der Nahe. I.A.: Julius Wolff,
Vorsteher." |
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Anzeige in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des Central-Vereins)
vom 21. September 1934: "Zum Eintritt per 1. September
dieses Jahres suchen wir einen seminaristisch gebildeten Kantor und
Religionslehrer.
Gehalt nach Gruppe VII der Reichsbesoldungsordnung. Für musikalisch
gebildeten Herrn bietet sich gutes Nebeneinkommen. Meldungen mit
Lebenslauf und Zeugnissen erbeten.
Synagogengemeinde Oberstein a.d. Nahe.
I.A.: Julius Wolff, Vorsteher." |
Lehrer Frankenau wird bei seinen Reformbemühungen von Rabbiner Benedict Goldmann
(Hoppstädten) eher behindert (1847)
Anmerkung: In diesem Artikel wird Rabbiner Goldmann kritisiert auf Grund eines
nach Meinung des Schreibens ungerechtfertigten Eingreifen in Reformbemühungen
des Obersteiner Lehrers Frankenau.
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit des 19. Jahrhundert" vom 12.
Dezember 1847: "Rabbiner Goldmann. (Aus dem Fürstentume
Birkenfeld). Es ist nicht das erste Male, dass der Name dieses Ländchens
dem Leser dieses Blattes vor Augen tritt, denn seitdem die
Fortschrittspartei unter den Israeliten in den Versammlungen deutscher
Rabbiner ihre Vertreter gefunden hat, ist auch auf uns Bewohner des
Fürstentums Birkenfeld ein kleiner Teil des Ruhmes zurückgefallen, den
sich unsere gelehrten und freisinnigen Rabbiner durch ihr aufrichtiges
Streben für den Fortschritt erworben haben. So hat Wechsler zuerst es bei uns gewagt, in das
Drachennest geheiligter Vorurteile hineinzugreifen und den Boden zu
lockern, der zu seiner Zeit noch voll Unkraut war. - Der fleißige Sämann
ward zu einem höhern Wirken im Norden abgerufen, aber Dr. Einhorn
nahm sich der verlassenen Pflänzlinge an, und erwärmte sie mit dem
ganzen Feuer seines für alles Schöne, Edle und Erhabene glühenden
Herzens. Allein gerade das, was uns denselben so teuer machte, entriss uns
ihn; er erhielt einen ehrenvollen Ruf in die Ferne und unser Aller
Dankbarkeit begleitete ihn dahin. - Sein Nachfolger im Amte wurde
Goldmann. Ferne sei es von uns, über diesen jungen Rabbiner vorschnell
aburteilen zu wollen. Nur auf die Mittel wollen wir ihn aufmerksam machen,
durch welche seine Vorgänger so wohltätig auf die Gemeinden unseres
Fürstentums einzuwirken vermöchten. Diese waren, fester
unerschütterlicher Mut, Selbstständigkeit und Ausdauer, nur durch sie
wird Herr Goldmann auf der von seinen Vorgängern betretenen Bahn
fortschreiten können. Zu dieser Andeutung sind wir durch folgende
Tatsachen veranlasst. In Oberstein,
einer sehr strebsamen Gemeinde, gelang es dortigem braven Lehrer
Frankenau, dieselbe zu vermögen, dass sie sich mit der Einführung
des dreijährigen Zyklus im Haphtorah vorlesen, einverstanden erklärt. Am
Tage jedoch, vor der zu beginnenden Einrichtung, wird Lehrer Frankenau von
Rabbiner Goldmann bedeutet, dieselbe noch ein Jahr zu verschieben, die
Gemüter seien wohl noch nicht genügend vorbereitet auf diese wichtige
Veränderung. Frankenau gehorchte natürlich seinem Vorgesetzten. Aber hat Herrn Rabbiner Goldmann denn auch voraus bedacht, dass er auf diese
Weise zwischen Frankenau und seiner Gemeinde Misstrauen pflanzt? Konnte
Herr Rabbiner Goldmann nicht die Möglichkeit voraussehen, dass, wenn er
den Lehrer Frankenau nötigte, eine von ihm fest anberaumte Einrichtung
als seinem Vorgesetzen widerstrebend, hinauszuschieben, die Gemeinde auf
den Argwohn geraten könne, Frankenau habe in diesem und natürlich auch
in andern Fällen aus angemaßter Machtvollkommenheit ohne Befugnis seiner
Behörde gehandelt? Kurz, hat Herr Rabbiner Goldmann zufolge dieser
Möglichkeiten, in seiner Handlungsweise nicht den Weg erkannt, allem
künftigen desfallsigen Wirken Frankenaus in der Volksmeinung einen
unübersteiglichen Damm entgegenzusetzen? Welche und wie viel
durchgreifende Reformen werden wir wohl von dem Manne zu erwarten haben,
der schon die oben erwähnte für so wichtig hält, dass er eine
langjährige Vorbereitung für nötig erachtet. - Doch wie gesagt, wir
wollen nicht voreilig urteilen, um später nicht beschämt gestehen zu
müssen, wir waren ungerecht; Herr Goldmann ist ein würdiger Nachfolger
seiner würdigen Vorgänger. St.m." |
Der jüdische Lehrer Eppstein wurde zum Landtagsabgeordneten in Oldenburg
gewählt (1876)
Anmerkung: es handelt sich um den Lehrer Ferdinand genannt Mayer
Eppstein aus Hoppstädten.
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. September 1876: "Oberstein,
Fürstentum Birkenfeld, 25. Juli (1876). Es dürfte nicht uninteressant
für die Leser Ihres geschätzten Blattes sein zu erfahren, dass die
Lehrer unseres Ländchens bei der Landtagswahl (es werden vier Abgeordnete
von Birkenfeld zum Landtage gewählt) einen Lehrer zum Abgeordneten in
Oldenburg durchgebracht haben; ja, ein Lehrer ist Landtagsabgeordneter und
zudem ist dieser Lehrer noch - Jude. Das waren zwei dicke Steine des
Anstoßes - Lehrer - Jude - allein wir waren rührig tätig, haben bei den
Urwahlen getan, was wir tun konnten und brachten wir dabei so viele
Lehrerurwähler durch, dass man nachher bei der Landtagswahl wohl ihnen
einen Kandidaten zugestehen musste. Zwar war das erstemal die Wahl dieses
Lehrers verworfen worden, weil sich eine Urwahl als ungültig erwiesen,
doch bei der am 21. dieses Monats stattgefundenen Ersatzwahl wurde der
jüdische Lehrer Eppstein wieder gewählt; von den abgegebenen 62 Stimmen
erhielt der Lehrer 36, ein Justizrat 24, ein Bürgermeister 2 Stimmen. Bemerken
muss ich noch, dass uns trotz dieses glänzenden Resultats der Sieg nicht
leicht gemacht wurde. Wohl lächelte man uns zu von ein und der anderen
Seite, - sonst irgendwo charmiert die liberale Partei wohl ähnlich - wie
viel aber da zu erwarten ist, hat die Erfahrung gelehrt; zu diesen
passiven Freunden gesellten sich noch aktive Feinde, mehrere
Bürgermeister hatten in ihren Bezirken die Ordre ausgegeben, ja keinen
Lehrer zu wählen, aber trotz dieser starken Gegenagitation haben wir
gesiegt und freuen uns daher doppelt dieses Sieges.
Ich weiß nicht, ob es anderwärts schwerer sein sollte, Lehrer als
Abgeordnete durchzubringen, glaube aber, anderwärts würden die Lehrer
auch in den Abgeordnetenhäuser vertreten sein, wenn sie nur ernstlich
wollten. (Päd.Zeitung)." |
Lehrer und Kantor Joseph Lasker wird in sein Amt eingeführt
- Spenden jüdischer Familien für die Synagoge (1902)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 7. November 1902:
"Oberstein (Fürstentum Birkenfeld), 31. Oktober (1902). Mit dem
Beginn des Monats Oktober übernahm das hiesige Lehramt und Kantorat der
durch den Vorstand der Gemeinde einstimmig gewählte und durch das
großherzogliche Landrabbinat bestätigte Lehrer und Kantor Herr Joseph
Lasker, der seine Ausbildung an der unter Leitung des Herrn Direktor Dr.
Holzmann stehenden Lehrerbildungsanstalt in Berlin erhalten hat. Am
Hüttenfeste führte Herr Landesrabbiner Dr. Lewit bei Gelegenheit seines
dortigen Amtierens Herrn Lehrer Lasker während des Hauptgottesdienstes in
sein neues Amt ein und empfahl ihm unter herzlichen Begrüßungsworten und
Segenswünschen sich in seiner Amtsführung als Leitwort vor Augen zu
halten die Mahnung unserer alten Weisen (Baba mezia 1076): Erst schmücke
dich selbst, dann erst kannst du auch andere schmücken! - Von dem
opferfreudigen Sinn in unserer Gemeinde legt die Tatsache ein schönes
Zeugnis ab, dass zwei Familien durch größere Geschenke zur
Verschönerung der hiesigen Synagoge beigetragen haben. Herr Louis
Liefmann ließ eine elektrische Beleuchtungseinrichtung mit allem Zubehör
in der Synagoge anbringen, die bereits seit den hohen Festtagen in
Tätigkeit ist, und ferner schenkten die Söhne des Herrn
Synagogenvorstehers Jacob Wolff jr. Vorhänge für die großen Fenster der
Synagoge." |
Berichte zu
einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde
Auszeichnung für Gemeindevorsteher Jacob Wolff jun.
(1907)
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 26. Juli 1907: "Oberstein. Anlässlich der Feier des
50-jährigen Stiftungsfestes der hiesigen Turner-Feuerwehr wurde dem 1.
Vorsteher unserer Gemeinde, Herrn Jacob Wolff jun., als
Mitbegründer des Vereins vom Großherzig die Verdienstmedaille
verliehen." |
Zur Familiengeschichte Eppstein
Anzeigen
jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Anzeige des Warenhauses Weinberg &
Levi (1900)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. November 1900:
"Wir suchen per sofort oder später für unsere Schuhabteilung eine
tüchtige Verkäuferin, ein Lehrmädchen.
Für die Abteilung Konfektion einen Lehrling.
Für die Maßabteilung einen Sohn achtbarer Eltern, der Lust hat,
das Schneiderhandwerk zu erlernen. Ferner tüchtiges Mädchen als
Stütze der Hausfrau, das auch eventuell etwas koch kann.
Weinberg & Levi, Warenhaus, Oberstein an der Nahe." |
Kennkarte
aus der NS-Zeit |
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Am 23. Juli 1938 wurde
durch den Reichsminister des Innern für bestimmte Gruppen von
Staatsangehörigen des Deutschen Reiches die Kennkartenpflicht
eingeführt. Die Kennkarten jüdischer Personen waren mit einem großen
Buchstaben "J" gekennzeichnet. Wer als "jüdisch"
galt, hatte das Reichsgesetzblatt vom 14. November 1935 ("Erste
Verordnung zum Reichsbürgergesetz") bestimmt.
Hinweis: für die nachfolgenden Kennkarten ist die Quelle: Zentralarchiv
zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland: Bestände:
Personenstandsregister: Archivaliensammlung Frankfurt: Abteilung IV:
Kennkarten, Mainz 1939" http://www.uni-heidelberg.de/institute/sonst/aj/STANDREG/FFM1/117-152.htm.
Anfragen bitte gegebenenfalls an zentralarchiv@uni-hd.de |
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Kennkarte
der in Oberstein geborenen
Emilie Heinemann-Hofmann geb. Bonnem |
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Kennkarte (ausgestellt in
Mainz 1939) für Emilie Heinemann-Hofmann geb. Bonnem (geb. 1.
Januar 1884
in Oberstein), wohnhaft in Mainz, am 27. September 1942 deportiert
ab Darmstadt in das
Ghetto Theresienstadt, am 9. Oktober 1944 in das Vernichtungslager
Auschwitz, ermordet |
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Zur Geschichte der Synagoge
Eine Synagoge wird 1780 genannt. Im Januar dieses
Jahres hatten die Obersteiner Juden ein Haus gekauft, in dem sie einen Betsaal
einrichten konnten. Die Synagoge wurde von den in Oberstein, Idar und
Nahbollenbach lebenden jüdischen Personen besucht.
Anfang des 19. Jahrhunderts war der bisherige Betsaal zu klein geworden.
1817 stellte die jüdische Gemeinde einen Antrag zum Bau einer neuen Synagoge.
Der Antrag wurde zwar nicht genehmigt, doch erhielt die jüdische Gemeinde 1819
die Erlaubnis, das angekaufte Gerbhaus als Synagoge einzurichten. Der damalige
Gemeindevorsteher Hayum Herz übernahm zu einem großen Teil die Kosten des
Umbaus. 1833/34 wollten die in Idar lebenden Juden eine eigene Betstube
einrichten. Elias Neuhäuser war bereit, einen Raum in seinem Haus dafür zur
Verfügung zu stellen. Da bei einer Abspaltung jedoch beide Gemeinden nicht lebensfähig gewesen wären,
bemühte sich 1834 der Hanauer Rabbiner Samson
Felsenstein zwischen den jüdischen Familien beider Orte zu vermitteln, sodass
die Idarer Juden weiterhin nach Oberstein zum Gottesdienst kamen.
Nach der Mitte des 19. Jahrhunderts war auch der Betsaal im früheren Gerbhaus
zu klein. Er hatte nur je 31 Plätze für Männer und Frauen. Seit 1865 plante
die Gemeinde den Neubau einer Synagoge. Elf Jahre später konnte im Mai 1876
in der Austraße (damals "Auf der Au") mit den Bauarbeiten begonnen
werden. Mit dem Bau kam die Gemeinde finanziell an ihre Grenzen. Von den
Baukosten in Höhe von 40.209 Mark waren damals nur 6.000 Mark an Spenden der
Gemeindeglieder vorhanden, 2.400 Mark gab es als staatlichen Zuschuss (siehe
nachstehenden Bericht), 24.000
Mark mussten als Kredit aufgenommen werden. Die feierliche Einweihung der
Synagoge war am 15. Dezember 1876.
Zur Situation der Juden im Fürstentum
Birkenfeld, dabei Erwähnung der Unterstützung der staatlichen Unterstützung
des Synagogenbaus ( 1882)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 14. März 1882:
Aus dem Fürstentum Birkenfeld, im Februar (1882). Dem Lehrer Kohn zu
Sötern wurde von unserem Großherzog (von Oldenburg) das Allgemeine
Ehrenzeichen II. Klasse verliehen, und heißt es u.a. in dem desfallsigen
Diplom:
'Wir Nicolaus Friedrich Peter von Gottes Gnaden Großherzog von
Oldenburg, Erbe von Norwegen, Herzog von Schleswig-Holstein, Stormaare,
der Dithmarschen und Oldenburg, Fürst von Lübeck und Birkenfeld, Herr
von Jever und Kniphausen etc. Wir usw. haben uns bewogen
gefunden, dem israelitischen Lehrer außer Dienst Michel Kohn von Sötern
ein Zeichen Unserer Anerkennung seiner langjährigen musterhaften und
segensreichen Lehrtätigkeit in der Gemeinde Sötern zu geben, und
verleihen ihm daher das mit Unserm Haus- und Verdienst-Orden verbundene
Allgemeine Ehrenzeichen II. Klasse.'
Das Ehrenzeichen trägt die Inschrift: Ein Gott, ein Recht, eine Wahrheit.
Treu diesem Wahlspruche wird in unserem Lande gehandelt und haben wir
Juden in keiner Hinsicht Ursache, zu klagen. Wir sind in jeder Hinsicht
den übrigen Bürgern gleichgestellt. Unser Landrabbiner, der seinen Sitz
in Birkenfeld hat, hat in jeder Beziehung die gleiche Stellung, wie jeder
andere Geistliche. Unsere Schulen sind da, wo die gesetzliche Kinderzahl
ist, öffentliche und sind die Lehrer an denselben vom Staate angestellt.
Die israelitischen Lehrer haben dieselben Rechte, wie jeder andere Lehrer.
Wie schon in Nr. 1 dieser Zeitung gemeldet, bezieht der pensionierte
Lehrer Kohn 1140 Mark Pension aus der Staatskasse. Zwei israelitische Lehrer-Witwen
beziehen aus der Staats- und Lehrer-Witwen-Kasse ihr Witwengehalt. Um so
recht zu zeigen, dass man dem Wahlspruche: 'Ein Gott, ein Recht etc.' nach
handelt, muss ich noch Folgendes anführen. Es besteht für das
Fürstenfeld Birkenfeld eine Stiftung der weiland Großherzogin Cäcilie
aus dem Jahre 1844, aus welcher laut § 2 die Zinsen des Kapitals an
bedürftige Lehrer-Witwen beider Konfessionen zu verteilen sind. Trotz
erhalten auch jetzt zwei jüdische Witwen diese Unterstützung. Zu
Synagogenbauten erhalten die israelitischen Gemeinden von der Regierung
dieselbe Unterstützung, wie jede andere Konfession. So erhielt die
israelitische Gemeinde Oberstein vor einigen Jahren zum Synagogenbau eine
Unterstützung von 2.400 Mark und die Gemeinde Bosen hat vor wenigen
Wochen als Unterstützung zu ihrer nun unter Dach stehenden neuen Synagoge
750 Mark ausgezahlt erhalten. Zahlen beweisen und Tatsachen
sprechen." |
Werbung der für die Synagogenbeleuchtung
verantwortlichen Firma (1886)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. März 1886: "Zulauf
& Co. Inhaber: Wilhelm und Josef Reinach. Mainz und Höchst
am Main.
Fabrik in allen Gas- und Wasserartikeln, Luster, Lampen, Ampeln,
Suspensions, Hähnen, Closets, Badewannen etc. etc.
Spezialität. Synagogenbeleuchtung. Eingerichtet wurden von uns in
allerletzter Zeit die Synagogen Zweibrücken, Saargemünd, Alzey, Oberstein,
Tübingen, Meiningen etc. etc." |
In der Folgezeit wurden manche Veränderungen
und Verschönerungen vorgenommen. 1902 übernahm Louis Liefmann die
Kosten für die Einrichtung der elektrischen Beleuchtung in der Synagoge; die
Söhne des Synagogenvorstehers Jacob Wolff jr. stifteten im selben Jahr
Vorhänge für die großen Fenster der Synagoge. Aus Anlass des
fünfzigjährigen Bestehens der Synagoge wurde 1926/27 eine gründliche
Renovierung vorgenommen. Im März 1927 wurde das Jubiläum mit einer
Wiedereinweihung der renovierten Synagoge gefeiert.
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge durch SA- und NSKK-Trupps
zerstört. Die Inneneinrichtung wurde mit Äxten völlig demoliert. Nahe dem
Toraschrein wurde Feuer gelegt. Als Flammen und Qualm aus dem Dach der Synagoge
schlugen, wurde die Feuerwehr gerufen, da die Nachbarhäuser in Gefahr standen,
gleichfalls abzubrennen. Das teilweise ausgebrannte Gebäude erwarb die Stadt für 5.000 RM. Die
Kreisgruppe Birkenfeld des Reichsluftschutzbundes sollte es übernehmen. Das
Gebäude wurde teilweise renoviert und eine Zwischendecke zur Einrichtung
einer Luftschutzschule eingebaut.
Nach 1945 wurde das Dach erneuert (1948) und die Zwischendecke wieder entfernt.
Im Zusammenhang mit dem Restitutionsverfahren kam das Gebäude 1950 zunächst an
die jüdische Gemeinde Bad Kreuznach-Birkenfeld; 1952 wurde es von dieser an
einen Schmuckfabrikanten verkauft. 1972 wurden die Mauern der ehemaligen
Synagoge großenteils abgetragen, um an derselben Stelle einen Neubau zu
errichten. Von der ehemaligen Synagoge war nach dem Umbau nichts mehr zu
erkennen.
Adresse/Standort der Synagoge: Austraße
4
Fotos
(Quelle: Landesamt s. Lit. S. 193 [Synagogue Memorial
Jerusalem]; Gedenkstein aus der
Informationsseite zum Verein SCHALOM, siehe unter Links)
Die Synagoge in Oberstein |
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Ausschnitt aus einer
Ortsansicht
(vor 1938) |
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Gedenkstein beim
Heimatmuseum |
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Erinnerungsarbeit vor
Ort - einzelne Berichte
Oktober 2011:
Verlegung von "Stolpersteinen" in Idar |
Artikel in der "Rhein-Zeitung" vom
21. Oktober 2011: "Vier Stolpersteine sollen an Idarer Bürger erinnern, die von den Nazis deportiert wurden
Idar-Oberstein - Vor drei Idarer Häusern, der Hauptstraße 148 und 176 sowie der Kobachstraße 11, verlegte der Kölner Künstler Gunter Demnig gestern Vormittag insgesamt vier Stolpersteine. Sie sollen an den jüdischen Bürger Hans Willi Günzburger, Georg Maus und das jüdische Ehepaar Dr. Wilhelm und Adele Levy erinnern. Alle vier wurden von den Nationalsozialisten deportiert. Der kranke Maus starb während des Transports, Günzburger wurde im Konzentrationslager Theresienstadt ermordet. Dr. Wilhelm Levy, der in der Kobachstraße eine ärztliche Praxis betrieb, die er 1938 wegen der Rassengesetze aufgeben musste, war beim Transport von Theresienstadt nach Auschwitz verschollen und wurde später für tot erklärt. Seine Frau Adele kehrte nach dem Krieg nach Idar zurück, wo sie 1977 im gleichen Haus als seelisch gebrochene Frau starb...".
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zum Artikel. |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Dorothee Meigen: Zur Geschichte der Juden in
Idar-Oberstein. Birkenfeld 1986 (Schriftenreihe der Kreisvolkshochschule
Birkenfeld Bd. 17).
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| Axel Redmer: Die "Reichskristallnacht" in
Idar-Oberstein. Inn: Heimatkalender des Landkreises Birkenfeld 1982 S.
54-57. |
| ders.: Staatenlos und vogelfrei. Widerstand,
Verweigerung und Verfolgung von Menschen aus dem Bereich der oberen Nahe
1933 bis 1945. 1. Teil. Die Ausgebürgerten. 132 S. Birkenfeld
1993. |
| ders.: Als die Synagoge brannte: die Reichspogromnacht in
Idar-Oberstein. in: ders.: "Es sind nicht immer die Lauten
stark...". Idar-Oberstein 1993 S. 97-105. |
| Thomas Rössler-Schaake (Hrsg.): Jüdische
Geschichten aus Idar-Oberstein. Ein Stadtführer, zusammengestellt von Schülerinnen
und Schülern der Klasse GyW 97a des Wirtschaftsgymnasiums Idar-Oberstein.
Idar-Oberstein 2000. |
| Max F. Salomon: Erinnerungen an jüdische Familien
in Idar-Oberstein und Umgebung um 1933. In: Mitteilungen des Vereins für
Heimatkunde im Landkreis Birkenfeld und der Heimatfreunde Oberstein. 59/1985
S. 77-94. |
| Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt
des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies
ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem
Saarland. Mainz 2005. S. 193-194 (mit weiteren Literaturangaben).
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| Reiner Schmitt: Gedenkbuch - Die Opfer der nationalsozialistischen
Judenverfolgung aus den Orten des Birkenfelder Landes 1933-1945 (Abentheuer,
Baumholder, Birkenfeld, Bosen, Gonnesweiler, Grumbach, Hoppstädten,
Hottenbach, Idar-Oberstein, Nahbollenbach, Niedereisenbach, Oberreidenbach,
Offenbach, Rhaunen, Ruthweiler, Sensweiler, Sien, Sötern, Stipshausen,
Thallichtenberg, Weierbach). 332 S. 2011. |
| ders.:
Das jüdische Bethaus 1780-1876 und die Synagoge 1876-1938 in
Oberstein/Nahe. 181 S. 2012. |
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Hinweis: die genannten Beiträge von Reiner Schmitt sind in der
Stadtbibliothek Trier und im Landeshauptarchiv Koblenz zugänglich. Sie sind
nicht im Druck erschienen. Über Fernleihe können die Publikationen aus der
Stadtbibliothek Trier ausgeliehen werden. |
| Rolf Michael Mayer: Die
Menora der Familie Eppstein in Idar-Oberstein. pdf-Datei - 2013 erstellt
(über den Link online zugänglich).
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| Auch in Weierbach (Martin-Weierbach)
lebten zeitweise jüdische Familien. Vom jüdischen Handelsmann Isaak Kurz
aus Martin-Weierbach (1857/61) liest man im nachfolgenden Beitrag: Hans-Werner Ziemer:
Pferdekauf in Krebsweiler. Ein Vertrag aus den Jahren 1857 und 1861: In: SACHOR.
Beiträge zur jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit in
Rheinland-Pfalz. Hrsg. von Matthias Molitor und Hans-Eberhard Berkemann in
Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung
Rheinland-Pfalz. Erschienen im Verlag Matthias Ess in Bad Kreuznach. 6.
Jahrgang, Ausgabe 2/96, Heft Nr. 12 S. 43.
Dieser
Beitrag ist auch online zugänglich (pdf-Datei). |
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Idar-Oberstein
Oldenburg. First mentioned in the 16th century, the Oberstein community
attracted Jews expelled from Rhine towns and, while governed by the margrave of
Baden, opened a synagogue in 1784. Numbering 68 in 1808, the Jews of Oberstein
and Idar established a communal union. When those in Idar threatened to secede,
Hanau's chief rabbi, Shimshon Felsenstein, reunited the community in 1834. Jews
promoted new trades and industries (e.g., footwear, jewelry, textiles), and from
75 in 1865 their number grew to 151 (nearly 2 % of the total) in 1872. Toward
the end of the century, the members began to drift away from Orthodoxy. Branches
of the Central Union (C.V.), the Jewish Women's League, and the German Zionist
Organization were active before Worldwar I. The Jewish population rose to 192 in
1910. During the Weimar Republic, the community declined to 129 in 1930 and the
rate of intermarriage rose. Jewish cultural and social life intensified during
the Nazi period. On Kristallnacht (9-10 November 1938) Jewish men aged
18-60 were detained. Stormtroopers looted and destroyed the synagogue,
vandalized Jewish property, and savagely beat Jews. Emigration accelerated with
about 20 leaving for England, 12 for the United States, eight for Palestine, and
six (including a couple from Tiefenstein) for the Far East. Of the 34 Jews who
remained in Idar, one committed suicide and 25 were deported (1940-45). Almost
all perished in Auschwitz, the Theresienstadt ghetto, and other Nazi camps.
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