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Saarwellingen
(Kreis Saarlouis)
Jüdische Geschichte / Betsaal/Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Saarwellingen bestand eine jüdische
Gemeinde bis 1938/40. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 17./18.
Jahrhunderts zurück. Erstmals werden 1671 Juden am Ort genannt. Im
letzten Viertel des 18. Jahrhunderts lebten 25 Familien innerhalb des Gebiets
der freien Reichsherrschaft. Sie lebten damals fast ausschließlich vom Handel und Geldverleih. Zum Bereich
der Synagogengemeinde Saarwellingen gehörten 1815 die in den Kantonen Tholey
und Lebach lebenden jüdischen Personen.
Im 19. Jahrhundert nahm die Zahl der
jüdischen Einwohner zu (1808 108 jüdische Einwohner): die Höchstzahl wurde 1895
mit 191 Personen erreicht (bei insgesamt 3.195 Einwohnern). Danach ging die
Zahl durch Aus- und Abwanderung langsam zurück. Die Gemeinde gehörte zum
Bezirksrabbinat Trier.
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine jüdische
Volks- bzw. Elementarschule (Gebäude Engelstraße 12), ein rituelles Bad
sowie einen eigenen Friedhof. Zur
Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt,
der zugleich als Vorbeter, möglicherweise auch als Schochet tätig war. Seit
1844 und bis zu seinem Wechsel nach St. Wendel
am 1. Juli 1876 war als Lehrer Jacob Mayer Eppstein in der Gemeinde
tätig (fast 32 Jahre lang), um 1882/85 wird ein Lehrer Scheuer (1888 Neuausschreibung der Stelle,
s.u.), nach ihm ein Lehrer Heß (genannt 1889 auf einer Lehrerkonferenz
in Saarbrücken, siehe Seite zu Saarbrücken).
Mehrere jüdische Vereine prägten das
Gemeindeleben: bereits Mitte des 19. Jahrhunderts bestanden drei
Wohltätigkeitsvereine (Chewrot), darunter der um 1860 durch den
damaligen Lehrer Eppstein gegründete Talmud-Tora-Verein (vgl. unten
Bericht über die Einweihung einer neuen Torarolle 1864) sowie die Armenkasse.
1854 wird auch bereits eine Kinderbibliothek genannt (siehe Bericht unten von
1854). Ingesamt galt die jüdische Gemeinde Saarwellingen als "vorzügliche
Landgemeinde" (Bericht von 1865 s.u.) beziehungsweise als "eine der
bedeutendsten Saargemeinden" (Bericht von 1879 s.u.). Jüdische Familien
beziehungsweise Gewerbetreibende eröffneten im 19. Jahrhundert mehrere für das
wirtschaftliche Leben am Ort wichtige Einzelhandelsgeschäfte und Handlungen.
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde: Moritz Aron (geb.
17.12.1891 in Saarwellingen, gef. 19.2.1915), Lazar Blum (geb. 22.6.1890 in
Sulz, gef. 28.9.1914), Walter Edelstein (geb. 21.6.1886 in Kurl, gef.
18.9.1914), Siegfried Feldmann (geb. 13.2.1896 in Buttenhausen, gef. 1.12.1917)
und Richard Jakob (geb. 16.12.1891 in Saarwellingen, gef. 10.9.1914).
Außerdem sind gefallen: Gefreiter Alfred Levy (geb. 26.10.1884 in
Saarwellingen, vor 1914 in Kassel wohnhaft, gef. 10.8.1916), Gefreiter Myrtil
Lewy (geb. 1.2.1873 in Saarwellingen, vor 1914 in Saarlouis wohnhaft, gef.
19.4.1918), Walter Lewy (geb. 3.6.1895 in Saarwellingen, vor 1914 in Saarlouis
wohnhaft, gef. 16.8.1918), Moses Ucko (geb. 21.2.1882 in Saarwellingen, vor 1914 in Schwabach
wohnhaft, gef. 10.8.1917) und Ludwig Hirsch (geb. 13.8.1881 in Saarwellingen,
vor 1914 in Oberstein wohnhaft, gef.
23.4.1917).
Um 1925, als noch 150 jüdische Gemeindeglieder gezählt wurden (3 % der
Gesamteinwohnerschaft von etwa 5.000 Personen), gehörten dem Synagogenvorstand
an: L. Lazar, Moses Bonnem und Siegfried Levie. Mitglieder der Repräsentanz
waren V. Weiler, M. Lazar, Ed. Lazar und Is. Ucko. Als Lehrer, Kantor und
Prediger war Josef Heß angestellt. An jüdischen Vereinen gab es weiterhin die bereits
Mitte des 19. Jahrhunderts genannten Vereine: den Verein
Gemilus Chassodim (Wohltätigkeit, Verteilung von Holz für die Armen), den
Verein Hanorim (Krankenpflege, Darlehen), den Talmud Tora Verein, den
Israelitischen Frauenverein (Wohltätigkeit) und die Kasse für
Wanderarme. 1932
gehörten weiterhin Siegfried Levie und Moses Bonnem dem Synagogenvorstand an;
Schriftführer war Isidor Moses. Die jüdische Volksschule unter dem Lehrer Leo Grünfeld
wurde damals noch von 16 Kindern besucht.
1933 lebten noch 134 jüdische Personen am Ort. Nachdem die Saar 1935 vom
Deutschen Reich annektiert wurde, verließen viele der jüdischen Einwohner den
Ort und emigrierten teilweise nach Frankreich (36 Personen), nach Luxemburg (27
Personen) oder verzogen in andere deutsche Städte. Innerhalb weniger Monate
sank dadurch die Zahl der jüdischen Einwohner von 140 auf 68. Beim Novemberpogrom
1938 wurden auch in Saarwellingen die Inneneinrichtungen jüdischer
Wohnungen zerstört und ihre Bewohner misshandelt, u.a. wurde der alte
Handelsmann Max Aron blutig geschlagen. Einige Tage nach der Pogromnacht fanden
weitere Misshandlungen und der Versuch einer Abschiebung der noch in
Saarwellingen lebenden jüdischen Einwohner über die französische Grenze
statt. Doch schickten die französischen Zöllner sie zurück. Eine Anzahl von
jüdische Personen blieb in der Folgezeit in Saarwellingen. Die letzten
jüdischen Einwohner musste in einem "Judenhaus" zusammenziehen, bis
sie (neun Personen) im Oktober 1940 nach Gurs deportiert wurden.
Von den in Saarwellingen geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Millie (Amalie) Andres geb. Weil (1887), Bernard Aron (1878),
Dorothea Aron geb. Stern (1858), Henri Aron (1928), Isaak Aron
(1887), Max Aron (1897), Palmyra Aron geb. Salomon (1901), Rosa Aron geb. Salomon (1894),
Siegfried Aron (1922), Sylvain Aron (1922), Ella August geb. Lazar (1885),
Johanna Bär geb. Lewy (1876), Johanna Baum geb. Bonem (1886), Regina Baum geb. Levy (1885), Paula
Blatt geb. Lazar (1889), Ella Bonnem geb. Bonnem (1888), Sarah Wina Bonnem
(1922), Rosa Edelstein geb. Lazar (1881), Martha Franken geb. Levy (1874), Alfred
Grünfeld (1934), Leo Jehuda Grünfeld (1901), Zerline Grünfeld geb. Unna (1896),
Ernestine (Erna) Hahn geb. Levy (1893), Emma Hirsch (1883), Olga Jakob (1899),
Oscar
Jakob (1885), Oskar Jacob (1888), Carl (Charles) Kahn (1909), Clara Kahn geb. Weil (1881), Isak Kahn
(1874), Josefine Kaufmann geb. Lazarus (1861), Ida Landau geb. Bonnem (1887), Else Lazar (1894), Isidor Lazar (1875),
Jacob Lazar (1866), Morel Lazar (1880), Myrtil Lazar (1883), Moses Lazar (1884),
August Levi (1884), Erika Levie (1920), Waldemar Levie (1890), Erna Levi geb. Haas (1892), Felix
Levie (1878), Morel Levie (1881), Waldemar Levie (1892), Thekla Löb geb. Weiler
(1882),
Ernestine Löwenstein geb. Ucko (1883), Hilde Löwenstein (1922), Otto
Löwenstein (1879), Alma Mayer geb. Lazar (1911), Milly Nathan geb. Jacob
(1893), Hedwig Okuniew geb. Mann (1894), Elfriede Okuniew (1926), Alice Reinheimer
geb. Bonnem (1898), Elise Rothschild geb. Weil (1877), Herta Simon (1910), Louise Sribny (1879),
Thekla Strauß geb. Lazar (1880), Hertha Ucko geb.
Cohnreich (1889), God(e)froy Weil (1879), Rosa Wagner geb. Aron (1880), Clara
Weil (1880), Celestine Weiler geb. Lazar (1868), David
Weiler (1879), Ernest Weiler (1906), Eve Wolff geb. Lazar (1888), Johanna Worms
geb. Wertheim (1884), Helmuth Worms (1920).
Zur Erinnerung an die Opfer der NS-Zeit wurden seit 2011 in Saarwellingen
bislang insgesamt 67 "Stolpersteine" verlegt (Stand März
2018). Vgl. Informationen u.a. über www.institut-aktuelle-kunst.de.
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der
Geschichte der jüdischen Lehrer und der Schule
Ausschreibungen der Stelle des Elementarlehrers, Kantors und Schächters 1873 /
1877 / 1888 / 1889
Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 1. Dezember 1873:
"In unserer Gemeinde ist die Stelle des Elementarlehrers, Kantors und
Schächters zu besetzen. Bewerber wollen sich baldigst bei dem
unterzeichneten Vorstand melden. Der Gehalt beträgt 300 Taler Fixum,
freie Wohnung und 100 Taler Nebengebühren werden garantiert. Der Eintritt
bis zum 1. Januar 1874. Saarwellingen bei Saarlouis. Der Vorstand. Daniel
Lazar." |
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Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 7. August 1877: "Saarwellingen bei Saarlouis. Die
hiesige Israelitische Gemeinde sucht bis zum 1. Oktober einen Elementarlehrer,
der auch zugleich Kantor und Schochet ist, mit einem
jährlichen fixen Gehalt von 1.000 bis 1.200 Mark nebst vielen
Nebeneinkünften und freier Wohnung.
Qualifizierte Bewerber wollen sich gefälligst bei dem unterzeichneten
Vorstande melden. - Reisekosten werden nicht vergütet.
Der Vorstand Daniel Lazar." |
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Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 20. Dezember 1888: "Die hiesige israelitische Gemeinde sucht zum sofortigen
Einritt einen verheirateten geprüften Elementarlehrer, welcher
gleichzeitig die Stelle als Kantor und Schächter mit
versehen muss. Der fixe Jahresgehalt beträgt bei freier Wohnung 1.000
Mark, außerdem 5-600 Mark Nebeneinkommen. Die Gemeinde ist bereits um
Korporationsrechte eingekommen. Bewerber wollen sich gefälligst beim
unterzeichneten Vorstand melden. Saarwellingen, 5. Dezember 1888. Daniel
Lazar." |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. Januar 1889: "Die
hiesige Gemeinde sucht zum sofortigen Eintritt einen geprüften
Elementarlehrer, der gleichzeitig die Stelle als Kantor und Schächter mit
versehen muss. Der fixe Gehalt beträgt 1.000 Mark nebst 5-600 Mark
Nebeneinkünften. Verheiratete werden bevorzugt.
Die Gemeinde ist bereits um Korporationsrecht eingekommen.
Bewerber wollen sich gefälligst beim unterzeichneten Vorstand melden.
Saarwellingen bei Saarlouis. Daniel Lazar." |
Hinweis: vor 1876 war Jacob Mayer Eppstein als Lehrer in Saarwellingen
tätig, dann wechselte er nach St. Wendel:
siehe Familiengeschichte
"HaLevi - Eppstein - Eppler - Mayer. Vier Namen - eine Familie" von
Rolf Michael Mayer (eingestellt als pdf-Datei).
Lehrer Scheuer berichtet über die Bildung eines
"Vereins israelitischer Lehrer Süd-Westdeutschlands" im Mai 1885 in
Saarbrücken (1885)
Anmerkung: Lehrer Scheuer wird als Lehrer in Saarwellingen bereits 1882 in
einem Bericht zu den Schulprüfungen in Tholey genannt, siehe Seite
zu Tholey.
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 23. Juni 1885: "Saarwellingen, 10. Juni (1885). Von
mehreren Lehrern des Regierungs-Bezirks Trier wurde vor etwa zwei Jahren
die Bildung eines neuen Lehrervereins projektiert, welcher unter der
Bezeichnung 'Verein israelitischer Lehrer Süd-Westdeutschlands' die
Regierungsbezirke Trier und Koblenz, das Fürstentum Birkenfeld und die
Reichslande umfassen sollte. Die Ausführung dieses Projektes stieß
damals auf mannigfache Schwierigkeiten, welche nunmehr für beseitigt
gelten können. Es wurde deshalb am 24. vorigen Monats zu Saarbrücken
eine neue Lehrerversammlung behufs Konstituierung des Vereins und Beratung
der früher entworfenen Statuten abgehalten, welche denn auch zu dem
gewünschten Ziele führte. Eine größere Anzahl Lehrer aus den genannten
Landesteilen ist dem Vereine bereits beigetreten. Den zeitigen Vorstand
bilden die Lehrer Eppstein - Hoppstädten, Nußbaum - Trier, Scheuer - Saarwellingen.
'Der Zweck des Vereins ist die Hebung des israelitischen
Lehrerstandes in materieller und geistiger Beziehung sowie Förderung des
israelitischen Schulwesens'.
Mancher Lehrer, welcher Mitglied eines oder mehrerer der bereits
bestehenden und so verdienstlich wirkenden Vereine ist, wird hier die alte
Klage über 'Zersplitterung der Kräfte' erheben. Demgegenüber muss
erklärt werden, dass der hier genannte 'materielle Zweck' nicht, wie bei
den anderen Vereinen, die Fürsorge für hilfsbedürftige Lehrer oder
deren Hinterbliebene bedeuten soll. Erster und Hauptzweck des Vereins ist
die Besserung der so traurigen Anstellungsverhältnisse namentlich der
Lehrer des Regierungsbezirks Trier, ein Punkt, über den wir seinerzeit
eingehender berichten werden. Da es den Lehrern hiesiger Gegend aus verschiedenen
Gründen unmöglich ist, der Rheinisch-Westfälischen Lehrer-Konferenz beizuwohnen,
so erscheint die Vereinigung derselben zum Zwecke 'geistiger Förderung'
gewiss ebenfalls gerechtfertigt". |
Lob des Oberrabbiners Kahn über die jüdische Schule in Saarwellingen (1841)
Artikel
in den "Israelitischen Annalen" vom 26. März 1841: "4)
Kreis Saarlouis. Hier ist seit kurzem durch die Vorsteher Joseph Mayer und
Emanuel Rouff, Sohn, manche Verbesserung durchgeführt. Das Wichtigste ist
ein 'Verein zur Unterstützung des Handwerks und Ackerbaues', dessen
Mitglieder zugleich sich zur Belehrung über Bibel und jüdische Literatur
versammeln. Der würdige und kenntnisreiche Lehrer, Herr Levy, hält jeden
Sabbat Vorträge, worin er den Mitgliedern das Wissenswerte erklärt. Man
hält zu diesem Ende die Zeitschriften und schafft die neuesten
Erscheinungen dieses Faches an, welche unter den Teilnehmern zirkulieren.
Das treffliche Streben findet bei der Humanität der Zivil- und
Militärbehörden wie der Geistlichkeit gebührende Anerkennung und jeden
erwünschten Vorschub. In Wellingen (= Saarwellingen), wo 30
Familien wohnen, trifft man eine schöne, und eine gute Schule,
welcher Herr Lewysohn vorsteht. - Joseph Kahn". |
Verlobungsanzeige von Zerline Unna und Lehrer Leo Grünfeld (1930)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. April 1930: "Gott
sei gepriesen.
Zerline Unna - Leo Grünfeld. Verlobte.
Frankfurt am Main, Uhlandstraße 58 - Saarwellingen / Tauberrettersheim.
Empfang: Samstag, 26. April 1930 und Sonntag, 27. April
1930." |
Geburtsanzeige des Sohnes Alfred von Lehrer Leo
Grünfeld und seiner Frau Zerline geb. Unna (1934)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 29. März 1934:
"Die glückliche Geburt unseres Sohnes zeigen an
Leo Grünfeld und Frau Zerline geb. Unna.
Saarwellingen, den 22. März 1934 / 6. Nissan." |
Aus dem jüdischen Gemeindeleben
Aus der Zeit großer Spannungen zwischen liberalen und orthodoxen Richtungen im
Judentum: die Gemeinde Saarwellingen unterstellt sich dem Rabbiner der
(orthodoxen) Israelitischen Religionsgesellschaft - Artikel von 1879
- ein teilweise polemisch geschriebener Artikel aus der orthodoxen
Zeitschrift "Der Israelit", nachdem es in Trier zur Spaltung der
Gemeinde gekommen war und dies nun auch in den Landgemeinden Auswirkungen hatte
Artikel
aus der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. August 1879: "Von
der Saar. Die Reformer zu Trier, welche so leichten Herzens die
Spaltung in der dortigen Gemeinde hervorgerufen, scheinen mit der
Schlappe, die sie erlitten haben, noch nicht zufrieden zu sein. Sie haben
bereits auch in den Gemeinden des Bezirks ihre Arbeit begonnen,
hoffentlich mit demselben moralischen Erfolg, wie zuhause. Sie behaupten
auch ihrerseits einen Rabbiner engagieren zu wollen, der an Frömmigkeit
etc. nichts zu wünschen übrig lasse. Die Herren vergessen aber in wie
hohem Grade sie selbst das Vertrauen zu ihrem zu erwählenden Rabbiner im
Voraus erschüttern. Wie der 'Israelit' kürzlich berichtete, muss die
Gemeinde das Gehalt ihres Rabbiners sehr reduzieren; es ist nun sehr
begreiflich, wenn die Bezirksgemeinden das Defizit decken sollen, aber sie
sind doch nicht unvernünftig genug, so leicht auf den Leim zu
gehen.
Bis jetzt haben die Briefe, die diese Herren zur Diskreditierung der
Trierer Religions-Gesellschaft und ihres Rabbiners ausgesandt, sowie die
Agitationsreisen, welche sie zu diesem Zwecke unternommen haben, recht
erfreuliche Resultate erzielt. Die Bezirksgemeinden sind begierig, den
Rabbiner, der ihnen als pechrabenschwarzes Ungeheuer geschildert wird,
doch einmal zu sehen und zu hören, während man sich sagt, dass damit
demjenigen Rabbiner, der den Gemeinden so 'geschäftsmäßig' durch
Reisende aufgedrungen werden soll, keine so große Eile haben kann; denn
dieser wird uns keinesfalls entgehen.
So hat bereits Herr Rabbiner Dr. Ehrmann auf vergangenen Schabbat
Paraschat Reeh (sc. Schabbat mit der Toralesung Reeh = 5. Mose
11,26-16,17, das war Schabbat 16. August 1879) eine Einladung nach Saarwellingen,
einer der bedeutendsten Saargemeinden, erhalten und dieselbe auch
akzeptiert. Der Erfolge seines dortigen Auftretens war ein so
großartiger, dass sofort die ganze Gemeinde ihn einstimmig zu ihrem
Rabbiner erwählte, und sich dem Rabbinat der Israelitischen
Religionsgesellschaft zu Trier anschloss.
Die Bewerbung zu Gunsten des Rabbiners der Trierer Religionsgesellschaft
nimmt hierdurch täglich größere Dimensionen an, und hoffe ich darüber
gelegentlich weitere Mitteilungen machen zu können." |
Berichte zu
einzelnen Personen aus der Gemeinde
Zum Tod von Abraham Jakob (1910)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 14. Januar
1910: "Saarwellingen. Am 2. Januar starb das älteste Mitglied
unserer Gemeinde, Herr Abraham Jakob, geb. am 15. März 1815, also fast in
einem Alter von 95 Jahren. Noch bis vor einem Jahre erfreute sich der
Greis körperliches und geistiger Rüstigkeit. Er war stolz darauf, einer
der ältesten Kriegsveteranen zu sein und ließ es sich seinerzeit nicht
nehmen, seinen Enkel in die Garnison Saarlouis zu begleiten, woselbst er
vor fast 70 Jahren einst ebenfalls treu gedient hatte. Mit dem
Verstorbenen geht ein Stock Kehillohgeschichte (Gemeindegeschichte)
ins Grab." |
Goldene Hochzeit von
Gemeindevorsteher Daniel Lazar und Babette geb. Bernheim (1906)
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 23.
November 1906: "Trier. Die Eheleute Daniel Lazar und Frau
Babette geb. Bernheim zu Saarwellingen, begehen am 1. Dezember in
voller Rüstigkeit ihre goldene Hochzeit. Gleichzeitig feiert der Jubilar
sein 50-jähriges Jubiläum als Vorstand der israelitischen
Gemeinde". |
Zum Tod des langjährigen Gemeindevorstehers Daniel Lazar (1911)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 12. Mai 1911:
"Saarwellingen. Am 5. Mai starb im 87. Lebensjahre Daniel
Lazar, 1. Vorstand der Synagogengemeinde. Ein gutes Stück altehrwürdiger
Kehillo-(Gemeinde-)Einrichtung ist mit diesem Manne, dessen
achtungsgebietendes Äußere und herzgewinnende Freundlichkeit einen
großen Kreis von Freunden um ihn scharte, dahingegangen. Bis zu seinem
letzten Lebenstage - 54 Jahre hindurch - versah er das Amt des Parnes
(Gemeindevorstehers). Alle religiösen Institutionen hatten an ihm einen
treuen Hüter, sodass die Gemeinde, was ihre Einrichtungen betrifft, den
größten als Muster dienen könnte." |
Zum Tod von Rabbiner Dr. Moses Worms (geb. 1864 in
Saarwellingen, gest. 1920 in Bad Reichenhall)
Anmerkung: Rabbiner Dr. Moses Worms ist am 1. Mai 1864 in Saarwellingen
als Sohn des Kaufmanns Lion Worms und der Franziska geb. Levy geboren; Studium
in Breslau und Berlin; 1888 bis 1890 Lehrer am jüdischen Lehrerseminar Berlin,
1893 bis 1900 Rabbiner und Religionslehrer in Neustettin (Szczecinek), Pommern;
1899 Promotion in Erlangen, 1900 Hilfsprediger in Dresden, 1903
stellvertretender Rabbiner und Religionslehrer in Dresden, 1904 bis 1920
Hilfsprediger und Religionslehrer in Stettin (Szczecin), ab 1907 Bezirksrabbiner
von Vorpommern. Er wurde nach seinem Tod am 1. August 1920 in Reichenhall
beigesetzt im jüdischen Friedhof Stetten am 8. August 1920
(Ehrengrab).
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 20.
August 1920: "Aus Pommern, 13. August (1920). Am 1. dieses
Monats starb in Reichenhall,
wo er Heilung von einem Herzleiden suchte, der Rabbiner von Stettin,
Dr. Worms. Der Heimgegangene war ein begeisterter Lehrer der Religion
und beliebter Prediger, und er wurde wegen seiner Friedensliebe und
humanen Bestrebungen von seiner Gemeinde sehr geschätzt. Zur
Charakterisierung des früh Vollendeten (er wurde 56 Jahre) möchte
ich einige Episoden aus seiner Schülerzeit der Vergessenheit entziehen.
Im Jahre 1877 fand in dem Progymnasium zu Saarlouis
(Worms war in dem nahegelegenen Saarwellingen geboren) eine
öffentliche Prüfung statt. Der Direktor verkündete am Schlusse, dass
das Lehrerkollegium einstimmig beschlossen habe, die Stiftungsprämie von
zehn Talern dem besten und fleißigsten Schüler Moses Worms zu
verleihen; er müsse aber zu seinem aufrichtigen Bedauern von der
Auszahlung Abstand nehmen, da der Stifter die Prämie ausdrücklich für
einen christlichen Schüler bestimmt hätte. Da trat ein Hauptmann der
Garnison auf, übergab dem Direktor einen Zehntalerschein mit dem
Bemerken, dass ein solcher Musterschüler nicht nur mit Worten, sondern
auch durch eine kleine Belohnung aufgemuntert werden müsse. Im
nächstfolgenden Jahre erhielt Moses Worms die erwähnte Prämie nicht,
sondern als Bonifikation das Recht, eine Klasse überspringen zu dürfen.
Er absolvierte darauf die höheren Klassen in Trier,
studierte dann auf dem Rabbinerseminar in Breslau und besuchte
später die Lehranstalt für die Wissenschaft des Judentums in Berlin.
Nach vollendetem Studium war er mehrere Jahre Rabbiner in Neustettin,
kurze Zeit in Dresden und seit 16 Jahren in Stettin. Er hinterlässt
eine tiefbetrübte Gattin, die im vollen Wortsinn auch in der
Religionsschule ihm eine wackere Gehilfin gewesen, und ein
Töchterchen." |
Zur Geschichte des Betsaales / der Synagogen
Über die Synagogengeschichte ist nicht sehr viel bekannt.
1770 ist ein Betsaal genannt. 1828 wurden Pläne für eine
neue Synagoge, die 1829 genehmigt wurden "statt des
bisherigen baufälligen Gebetshauses". 1832 ist die Rede von Bauarbeiten an
der Synagoge "nach dem großen Brand". Im Zusammenhang mit einem
Bericht vom 20. November 1854 in der "Allgemeinen Zeitung des
Judentums" wird die Synagoge in Saarwellingen als ein "anständiges
Gotteshaus" beschrieben; man erfährt innerhalb dieses Berichtes zum
Rabbinatsbezirk Trier ein wenig mehr zum jüdischen Gemeindeleben in
Saarwellingen:
Artikel
in der Allgemeinen Zeitung des Judentums vom 20. November 1854: "Aus dem Regierungsbezirk Trier, im
November (1854). Gestatten Sie mir, einmal auch einige Notizen aus unserm
Bezirke mitzuteilen, aus welchem so selten eine Kunde kommt, und in dem doch ein
sehr reges Leben herrscht, in welchem kaum eine Gemeinde, in welcher nicht ein
oder mehrere Exemplare der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" und des
"jüdischen Volksblattes", das so allgemeinen Anklang gefunden,
gehalten werden. - Mit Kleinem fange ich an. Saarwellingen (mit 30 Juden,
sc. männliche erwachsene Juden gemeint) besitzt ein anständiges
Gotteshaus, einen geregelten Gottesdienst, eine Elementarschule; an hohen Festen
Predigt, eine gemäßigte Reform auf dem liberalsten Wege; es bestehen drei Chewroth
(sc. Wohltätigkeitsvereine), wovon die eine Kohlen und Mazzot für die Armen
beschafft, die zweite für die Synagoge wirkt, aber auch im Sommer Brot
verteilt, die dritte, erst neu errichtet, nimmt sich der Kinder an, die aus der
Schule kommen und führt dieselben da weiter, wo sie in der Schule stehen
geblieben, stehet unmittelbar unter dem Lehrer, die Mitglieder lernen selbst
gratis nebiim (biblische Prophetenbücher), Raschi usw. Auch
eine Armenkasse besteht für durchreisende Arme. Auch hat die Errichtung von
einer Kinder-Bibliothek, wie sie der Herr Redakteur dieser Zeitung
vorgeschlagen, mit gutem Erfolge begonnen." |
An besonderen Ereignissen aus der
Synagogengeschichte erfährt man 1865 über die von der ganzen Ortsbevölkerung am
10. Dezember 1864 feierliche begangene Einweihung einer neuen Torarolle in Anwesenheit
von Oberrabbiner Kahn aus Trier. Auch Einzelheiten seiner in der Synagoge in
Saarwellingen damals gehaltenen Predigt werden wiedergegeben. Der Bericht über
Saarwellingen steht im Zusammenhang eines Berichtes über die Verhältnisse der
jüdischen Gemeinden im Regierungsbezirk Trier. Im Kontext dieses Berichtes wird
deutlich, dass es sich bei der jüdischen Gemeinde Saarwellingen um eine ganz
besondere, "vorzügliche Landgemeinde" (Zitat aus dem Bericht)
gehandelt hat:
Artikel in der Zeitschrift "Ben Chananja" vom 11. Januar 1865.
"Regierungsbezirk Trier Ende Dezember (1864). Beim Schlusse der
bürgerlichen Jahres will ich noch einige Mitteilungen über die
Verhältnisse unserer Regierungsbezirkes im Laufes des Jahres als Nachtrag
zu meinen Berichten zum Beginne des Jahres Ihrem 'Ben Chananja'
übergeben. Die Gemeinde Trier hat im Verlaufe des Jahres durch einige
Einwanderer von Außen wieder zugenommen, und sind ihre Verhältnisse
sehr geregelt und geordnet, sowie denn auch Eintracht und Frieden in
derselben herrscht. Dieselbe hat im Verlaufe des Jahres ein großes Stück
Feld zur Vergrößerung ihres Begräbnisortes angekauft und gehen die
Einzahlungen hierfür gut und pünktlich ein. Unser Herr Oberrabbiner Kahn
hat trotz seines Unwohlseins seine Predigt an den Hauptfesten und an den
Sabbaten, wie früher, abgehalten. Einige vakant gewesene Lehrerstellen
wurden durch dessen Bemühungen wieder besetzt. - In der Kreisstadt M.
wirkte der dortige katholische Geistliche gegen die Annahme des dortigen
vorzüglichen Kantors als Lehrers der französischen Sprache an der neu
errichteten höhern Schule, den der dortige Bürgermeister und Stadtrat
einstimmig wünschten. Dieselben bewilligten auch einen jährlichen
Beitrag von 50 Talern zur dortigen israelitischen Elementar- und
Religionsschule. In Neunkirchen
(Kreis Ottweiler) bewilligte ebenfalls der Gemeinderat 500 Taler zum Bau
einer neuen Synagoge, was auch die hiesige königliche Regierung genehmigt
hat. Diese Synagoge ist ein sehr schönes Gebäude und soll sie noch im
Verlaufe des Winters eingeweiht werden.
Von besonderen religiösen Festen will ich nur über das eine berichten,
bei welchem ich Augenzeuge war. Am Sabbat Wajeze (sc. Schabbat mit
der Toralesung Wajeze = 1. Mose 28,10-32,3; war am 10. Dezember 1864) fand
in Saarwellingen (bei Saarlouis), einer vorzüglichen Landgemeinde,
die Übergabe einer Torarolle, die ein dortiger Verein (Talmud
Tora) gespendet hat, durch Herrn Oberrabbiner Kahn statt. Die ganze
Anordnung des Festes durch den dortigen Lehrer, Herrn Epstein (Eppstein), auch
Gründer und Lehrer des Vereins, sowie die Ausführung, ließ nichts zu
wünschen übrig. Eine große Anzahl Israeliten von Nah und Fern fand sich
ein, da die ganze Gemeinde dieses Fest zu dem ihrigen macht und Gäste
hierzu einlud. Ich will nur einiges aus der Rede des Herrn
Oberrabbiners beim Frühgottesdienstes mitteilen, da diese mich sehr
ansprach wegen der Originalität und Anwendung auch auf viele andere
Gemeinden.
Er sprach über die Himmelsleiter Jakobs. Diese sei ein Bild des
Fortschrittes. Der Mensch darf auch nicht nur auf dem Boden stehen, an der
Scholle kleben bleiben; er muss vielmehr auf der Himmelsleiter stets
hinauf und fortschreiten, bis er deren Spitze erreicht und zur Erkenntnis
Gottes und seiner Lehre gelangt ist.
Das Bild der Himmelsleiter bezeichnet uns auch wohlweise, wie wir in
religiöser Beziehung fortschreiten sollen, und zwar: 1) müssen wir von
Unten beginnen, hinauszusteigen, auch die unterste Stufe darf nicht übersprungen
werden; 2) müssen wir allmählich Stufe für Stufe hinaufsteigen, keine
Sprosse darf übersprungen werden; 3) müssen wir durch unser
Hinaufsteigen uns immer mehr und mehr Gott näher finden, und endlich 4)
sollen wir selbst aus freiem Willen und eigener Überzeugung hinaufsteigen
oder durch Belehrung Anderer hierzu gebracht werden, aber nicht durch
äußeren Zwang oder andere Gewalt. Der Fortschritt soll auch stets auf
die Erkenntnis und Bildungsstufe der Gemeinden Rücksicht nehmen, sowie
auch vorzüglich auf die Erhaltung des Friedens in denselben.
Der Redner bezeichnete hiermit seine eigene Wirkungsweise im Geiste des
Fortschrittes während seiner 23jährigen unermüdlichen Tätigkeit im
hiesigen Regierungsbezirke. - Jeder von uns muss ihm eingestehen, dass er
es verstanden hat, auf alle Gemeinden nach diesen seinen Prinzipien sehr
segensreich zu wirken, was jetzt auch allgemeine Anerkennung findet.
Vielleicht, dass dieses Bild auch andern, besonders jüngeren Rabbinen,
vorzüglich in ihrem Lande zum Muster dient, was ich auch mit dieser
Mitteilung hauptsächlich bezwecken wollte." |
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Ergänzend zum obigen
Bericht über Oberrabbiner Dr. Kahn in Saarwellingen eingestellt:
Geschenke
an den Trierer Oberrabbiner Dr. Kahn aus der Gemeinde Saarwellingen |
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Die beiden abgebildeten Gefäße
zeigen Geschenke, die die Gemeinde Saarwellingen dem Trierer Oberrabbiner
Joseph Kahn gemacht hat. Die Geschenke befinden sich in Privatbesitz in
den USA. Fotos von Richard Almond, Alto Grado CA, USA - erhalten über
Willi Körtels, Konz. |
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Bis 1938 war die Synagoge Mittelpunkt der
jüdischen Gemeindelebens in Saarwellingen.
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Inneneinrichtung
und die Fenster der Synagoge von einer SA-Truppe zerstört. Eine große Menge
Schaulustiger sah der Verwüstung von der Straße aus zu. Das Synagogengebäude
(wie auch das benachbarte jüdische Schulhaus) kam in den Besitz der politischen Gemeinde, die darin 1941/42 Versammlungsräume
für HJ und Frauenschaft, später eine Notturnhalle einrichtete. 1944/45 wurde
das Gebäude kriegsbedingt zu 70 % beschädigt. 1951/54 wurde über den
erhaltenen Mauern ein Wohnhaus erbaut.
Standort der Synagoge: Engelstraße 10
Zur ehemaligen jüdischen Schule: auf
dem Grundstück neben der Synagoge Engelstraße 12 stand die jüdische Schule
(heute Leo-Grünfeld-Haus). Seit dem 20. Januar 2002 ist das ehemalige
jüdische Schulhaus nach dem in Auschwitz ermordeten letzten jüdischen Lehrer
in Saarwellingen "Leo-Grünfeld-Haus" benannt. Das Gebäude gehört
der Stadt. Im Erdgeschoss befindet sich das Sozialamt der Gemeinde, im
Dachgeschoss zwei Versammlungssäle und im Dachgeschoss Räume der
Gemeinderatsfraktionen. Das Gebäude wurde von 1907 bis 1936 als jüdisches
Schulhaus genützt.
Fotos:
(farbige Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 17.4.2006)
Historisches Foto |
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Das Gebäude der ehemaligen
Synagoge (Rundbogenfester) - Aufnahme von 1941 |
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Gedenken in der
Gegenwart: das Leo-Grünfeld-Haus |
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Rechte
Gebäudehälfte: das ehemalige
jüdische Schulhaus - heute ein Gebäude
der Stadtverwaltung; auf dem
Grundstück links davon (heute linke Gebäudehälfte)
stand die Synagoge |
Eingang zum
ehemaligen
jüdischen Schulhaus |
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Gedenkstein für
Synagoge und die aus Saarwellingen ermordeten Juden mit der Inschrift:
"'Zur Mahnung und Erinnerung'. In dieser Straße standen das
Gotteshaus und die Schule
der Synagogengemeinde Saarwellingen. Am 9.
November 1938 wurde die Synagoge
zerstört. Die jüdischen Bürger mussten
Saarwellingen verlassen. In den
Konzentrationslagern kamen 51
Saarwellinger Bürger jüdischen Glaubens ums Leben". |
Gedenktafel für
Leo Grünfeld (geb. 1901
in Tauberrettersheim,
mit Frau und Sohn
Alfred nach der Deportation 1944
in Auschwitz ermordet) am
ehemaligen jüdischen Schulhaus |
Erinnerungsarbeit
vor Ort - einzelne Berichte
August 2012:
Besuch von Nachkommen früherer jüdischer
Einwohner der Stadt |
Artikel in der "Saarbrücker
Zeitung" vom 29. August 2012 (red; Link
zum Artikel): "Auf den Spuren ihrer jüdischen Vorfahren
Saarwellingen. Während einer Deutschland-Reise besuchte das jüdische Ehepaar Karl und Ferna Kaufmann aus New Jersey/USA auch die Gemeinde Saarwellingen - auf den Spuren ihrer Vorfahren. Denn Ferna Kaufmanns Mutter Johanna Ackermann, geborene Lazar, wurde im Jahr 1903 in Saarwellingen geboren.
Saarwellingen. Während einer Deutschland-Reise besuchte das jüdische Ehepaar Karl und Ferna Kaufmann aus New Jersey/USA auch die Gemeinde Saarwellingen - auf den Spuren ihrer Vorfahren. Denn Ferna Kaufmanns Mutter Johanna Ackermann, geborene Lazar, wurde im Jahr 1903 in Saarwellingen geboren. Die beiden Heimatforscher Klaus Mayer und Hans-Peter Klauck hatten ein großes Bündel an Daten der Familiengeschichte für die Besucher zusammengetragen: Die Mutter von Ferna Kaufmann hatte im Jahr 1934 Sigmund Ackermann aus Weyer bei St. Goarshausen geheiratet. Nach der Hochzeit in Saarwellingen zogen sie nach Weyer, wo 1935 die Tochter Ferna zur Welt kam. Auf der Flucht vor den Nazis emigrierte die Familie in die USA. Sigmund und Johanna verstarben 1988 in New York.
Johanna Lazar war die Tochter von Myrtil Lazar, jüdischer Viehhändler in Saarwellingen, und Frieda, geborene Mayer. Ein halbes Jahr nach der Geburt der Tochter Johanna kam Myrtil durch einen Autounfall bei Zollstock ums Leben. Ein Baron de Günzburg aus Kiew war mit dem Pferdewagen des Viehhändlers zusammengeprallt. Noch im selben Jahr zog Frieda Lazar mit ihrer Tochter nach Ulmet zu ihren Eltern.Ein gemeinsames Abendessen der Besucher aus den USA mit den beiden Heimatforschern und Sigrid Bettscheider vom Kulturamt Saarwellingen fand an "historischer" Stätte statt: In einem italienischen Restaurant in der Saarwellinger Bahnhofstraße, wo einst die Urgroßeltern von Ferna Kaufmann, Nathan Lazar und Juliana, geborene Kaiem, mit ihrem Sohn Myrtil gewohnt hatten.
Beim Besuch auf dem Judenfriedhof in der Schließstraße konnten die Eheleute Kaufmann die Gräber von Nathan und Juliana Lazar besichtigen. Die gut erhaltenen Grabsteine zeigen Namen und Sterbedatum der Urgroßeltern von Ferna Kaufmann. Die Beerdigung ihrer Urgroßmutter Juliana war die letzte Beisetzung auf diesem Friedhof, bevor dieser vom Saarwellinger SA-Trupp der NSDAP in der Reichspogromnacht am 9. November 1938 total verwüstet worden war.
Alle Grabplatten, die nach dem Krieg nicht mehr zuzuordnen waren, sind an der Friedhofstreppe zu einem eindrucksvollen Monument zusammengetragen worden - vermutlich auch der von Ferna Kaufmanns Großvater Myrtil Kaufmann.
Als Gastgeschenk übergab Bürgermeister Michael Philippi den Gästen das Buch "Juden in Saarwellingen", das im Jahre 1989 von der Gemeinde herausgegeben worden ist." |
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Mai 2013:
Erinnern an die Pogromnacht vor 75 Jahren |
Artikel von Gerhard Alt in der
"Saarbrücker Zeitung" vom 18. Mai 2013 (Link
zum Artikel): "'Es ist wichtig, dass wir gedenken'
Mit mehreren Veranstaltungen erinnert die Gemeinde Saarwellingen an die Reichspogromnacht vor 75 Jahren. Die Bevölkerung stehe heute hinter dem Bemühen, der früheren jüdischen Familien würdevoll zu gedenken, wird versichert.
Saarwellingen. Die Reichspogromnacht von 1938 jährt sich am 9. November zum 75. Mal. Sie markiert das Ende der jüdischen Tradition auch in Saarwellingen, wo nach Saarlouis die meisten Juden im Landkreis lebten. Die Erinnerung an die jüdische Gemeinde und die Ermordung und Vertreibung ihrer Mitglieder hat bereits selbst Tradition. In diesem Jahr stehen mehrere Veranstaltungen bevor.
Am Donnerstag begrüßte Bürgermeister Michael Philippi Gäste im Rathaus, unter ihnen Richard Bermann, den Vorsitzenden der Synagogengemeinde Saar – wenige Tage nach dem 10. Mai, dem Datum der Bücherverbrennung vor 80 Jahren. Und mit der Vorstellung eines neuen Buches der Familienforscher Hans Peter Klauck und Klaus Mayer am Sonntag, 26. Mai, (siehe Info) beginnen auch die Gedenkveranstaltungen.
'Es ist wichtig, dass wir gedenken', sagte Bermann. Und weiter: 'Es geht nicht um Schuldgefühle, sondern um Verantwortung, die wir tragen für die nachfolgenden Generationen. Lange Zeit ist die Behandlung des dunkelsten Kapitels der deutschen Geschichte vertuscht und verdrängt worden und wird teilweise noch verdrängt. Die Gemeinde Saarwellingen bildet eine rühmliche Ausnahme, durch die relativ frühe Aufarbeitung der Geschichte und durch die Befassung mit dem ehemaligen jüdischen Leben im
Ort.'
Laut Klaus Mayer wanderten um 1670 die ersten so genannten Schutzjuden in die freie Reichsherrschaft Saarwellingen ein. Der Anteil der jüdischen Minderheit stieg zeitweise auf bis zu zehn Prozent der Bevölkerung.
'1935 änderte sich alles; die Juden mussten ihre geliebte Heimat verlassen, die ihnen fremd geworden
war.' Zuvor hätten die christlichen und jüdischen Familien ohne Zwietracht und Streit zusammengelebt. Klauck zufolge werden in dem neuen Buch 2100 Einzelpersonen dokumentiert, zusätzlich seien verschiedene Zeugnisse und Episoden aufgenommen.
Er wies darauf hin, dass bei der nächsten Verlegung von Stolpersteinen mit dem Künstler Gunter Demnig am 30. August auch der ermordeten Sinti und Roma gedacht werde. Die Geschichtslehrerin Marlene Wagner kündigte ein Projekt der
'Schule an der Waldwies' an. Der Künstler Mario Andruet plant eine Kunstaktion.
Bermann versicherte, die Synagogengemeinde Saar (1100 Mitglieder) sei eine offene Gemeinde, über 60 Führungen gebe es im Jahr, danach werde gerne mit den Gästen bei einem koscheren Wein diskutiert. Auf Nachfrage versicherten die Autoren Mayer und Klauck, sie seien bei den Recherchen auf Wohlwollen gestoßen.
'Es gibt keine Reserviertheit, die Leute haben uns Bilder und anderes Material zur Verfügung
gestellt', sagte Klauck. Die Saarwellinger Kulturmanagerin Cornelia Rohe bestätigte, dass ihr seit ihrem Amtsantritt 2001 keinerlei Beschwerden begegnet seien. Die Beschlussgremien hätten ebenfalls einmütig entschieden, die Erinnerung wach zu halten. Bermann ist sich sicher, das liege daran, dass
'die jüdischen Menschen' eben sehr harmonisch mit den anderen zusammen gelebt hätten.
Das Buch 'Gelöst ist die Schnur – gebrochen das Band. Die jüdische Gemeinde Saarwellingen
1700-1940' umfasst 400 Seiten und kostet 19,90 Euro. Es wird am Sonntag, 26. Mai, um elf Uhr im Kulturtreff Altes Rathaus offiziell vorgestellt. Sebastian Wust und Martin Herrmann spielen dazu Lieder jüdischer Komponisten aus den 30er Jahren. In diesem Gedenkjahr folgen am 29. August das Kunstprojekt
'Asche und Phönix' von Mario Andruet, am 30. August die Verlegung weiterer
'Stolpersteine' und am 10. November eine Gedenkfeier mit der Kirchengemeinde." |
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Dezember 2014:
Film von Saarweillinger Schülern wird
ausgezeichnet |
Artikel von Gerhard Alt in der
"Saarbrücker Zeitung" vom 2. Januar 2015: "Film von Saarwellinger Schülern siegt beim Wettbewerb
'Créajeune'
Ein Film von Saarwellinger Jugendlichen, der in einem KEB-Projekt an der Schule an der Waldwies entstand, hat im internationalen Wettbewerb
'Créajeune' einen Hauptpreis errungen. Thema ist das Gedenken an die Reichspogromnacht 1938.
Im Theatre de Saulcy in Metz ist ein Film von Schülern der Schule an der Waldwies in Saarwellingen im Wettbewerb
'Créajeune' mit dem Quadropole-Preis ausgezeichnet worden. 'Bei uns auch', heißt er, im Untertitel:
'Ein kleiner Film zu einem großen Thema'. Er ist entstanden in einem medienpädagogischen Projekt der Katholischen Erwachsenenbildung im Kreis Saarlouis unter Leitung von Annika Both, Medienwissenschaftlerin und pädagogische Mitarbeiterin der KEB.
Anlass für den 14-minütigen Film war 2013 das Gedenken an die Reichspogromnacht vor 75 Jahren. Die Uraufführung war während einer Gedenkfeier der Gemeinde Saarwellingen. Zu sehen sind Szenen von der Verlegung von Stolpersteinen mit dem Künstler Günter Demnig, vom Besuch von Zeitzeugen aus der Ukraine an der Schule, vom jüdischen Friedhof und viele authentische Aussagen. Geschichtslehrerin Marlene Wagner und Kunstlehrerin Dorothee Augustin begleiteten die Filmarbeit.
Die damals 14 und 15 Jahre alten Schüler konzipierten den Film jedoch weitgehend selbst, wirkten vor und hinter der Kamera mit, führten Interviews, arbeiten beim Filmschnitt mit. Annika Both hat den Film beim Wettbewerb Créajeune, der zum siebten Male in der Großregion Saar-Lor-Lux-Wallonien ausgetragen wurde, eingereicht. Unter über 150 Bewerberfilmen kam er in die Endausscheidung. Im Wettbewerb ging es um mehrere Preise.
In Metz wurden die Filme von Jugendlichen beurteilt, im Januar geht es in Luxemburg um die Filme von jungen Erwachsenen. Erstmals ist der Quadropole-Preis zum Thema
'Leben in meiner Stadt' verliehen worden. Das Städtenetzwerk Quadropole, dem Saarbrücken, Metz, Luxemburg und Trier angehören, hat den Preis mit 500 Euro dotiert. Die internationale Jury entschied, den Preis zu teilen. Je 250 Euro erhielten Kinder aus Wallonien für den Film
'Contes de la rue de Brabant' und das Team aus Dillingen und Saarwellingen.
Bei der Preisverleihung freuten sich die Mitwirkenden Lenard Elfert, Hamo Hamsoro und Andreas Göpfert mit ihrer Lehrerin Dorothee Augustin und Regisseurin Annika
Both. 'Das ist sehr gut gewesen und hat Spaß gemacht', fasste Hamo Hamsoro zusammen.
'Wir hoffen, dass wir mit unserem Film dazu beitragen, dass man sich weiter mit dem Thema beschäftigt', erklärte Andreas Göpfert. Das bestätigt Lenard
Elfert: 'Dem Film geht es um Aufmerksamkeit, nicht um Schuldzuweisung. Heute demonstrieren ganz normale Leute mit Pegida. Ihre Argumente sind schlecht, und sie verbinden mit dem Nationalsozialismus nicht die furchtbaren
Taten.'"
Link
zum Artikel |
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März 2018:
Die "Stolpersteine" werden im Rahmen
der Woche gegen Rassismus gereinigt |
Pressebericht von Waltraut Andruet vom 22.
März 2018: "Aktion Stolpersteine in Saarwellingen im Rahmen der Woche gegen Rassismus
Während der gesamten internationalen Woche gegen Rassismus haben in Saarwellingen verschiedene Veranstaltungen stattgefunden. Den Abschluss bildete am Samstag, dem 17. März, auf dem Schlossplatz in Saarwellingen die Aktion „Stolpersteine“. Die Initiatoren waren ein Bündnis aus Flüchtlingsorganisationen und das Atelier Mario
Andruet. Es galt, die 67 in der Gemeinde zum Gedenken an die in der NS-Herrschaft ermordeten Mitbürger verlegten Stolpersteine aus Messing gründlich zu putzen. Dazu traf sich eine kleine Gruppe engagierter Saarwellinger, Nalbacher und Ensdorfer Bürger/innen die nach einer Ansprache zum Thema NS-Verbrechen von Peter Klauck ans Werk ging.
Die Stolpersteine mussten lange geschrubbt werden, bevor sie wieder strahlten und mahnend als Symbol gegen Rassismus und Antisemitismus zum Nachdenken und Handeln an die Menschen, die meist über sie hinwegtreten, zu sehen sind. Nur mit Engagement und Initiativen wie diesen lässt sich jedoch eine lebendige Erinnerungskultur aufrechterhalten und gegen das Vergessen angehen.
Seit der Wahl des Bundestages im September 2017 ist deutlich geworden: Rassismus ist in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen. Dagegen müssen wir aufstehen, laut sein, aktiv werden! Infos zu der Internationalen Woche gegen Rassismus unter:
http://www.internationale-wochen-gegen-rasissmus.de/
und www.atelier-andruet.de". |
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Eva Tigmann: "Was geschah am 9. November
1938?" - Eine Dokumentation über die Verbrechen an der jüdischen
Bevölkerung im Saarland im November 1938. Eine Veröffentlichung des
Adolf-Bender-Zentrums St. Wendel. 1998. |
| Klaus Mayer: Die jüdischen Familien in
Saarwellingen (1680-1940). In: Unsere Heimat 11. Jg. 1988 (Heft 3/4), S.
114-133. |
| Werner Müller, Alois Prediger: Juden in
Saarwellingen. Hg. Gemeinde Saarwellingen 1989. |
| Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt
des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies
ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem
Saarland. Mainz 2005. S. 457 (mit weiteren Literaturangaben).
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| Archivalienverzeichnis
zur Geschichte der Juden im Kreis Saarlouis |
| Innerhalb des Dokumentes
der "Stiftung Demokratie Saarland" Dialog Nr. 9 (pdf-Datei zum
Download) finden sich auch Erinnerungen des in Saarwellingen 1923 geborenen
Jean Lewy. |
| Hans Peter Klauck / Klaus Mayer: Gelöst ist die Schnur -
gebrochen das Band. Die jüdische Gemeinde Saarwellingen 1700-1940. Hrsg.
Gemeinde Saarwellingen - Vereinigung für die Heimatkunde im Landkreis
Saarlouis e.V. Saarwellingen 2013.
Erhältlich bei der Gemeinde Saarwellingen - Amt für Kultur
Schlossplatz 1 66973 Saarwellingen. Tel. 06838-9007-128
E-Mail: kultur@saarwellingen.de
Preis 19,80 € zuzüglich Porto und Verpackung.
Zu diesem Buch: Auf 399 Seiten wird die Geschichte der jüdischen
Gemeinde Saarwellingen ausführlich beschrieben. Über 2200 jüdische
Einwohner sind im Familienteil mit vielen Anmerkungen von 1700 bis zur Deportation
nach Gurs in Oktober 1940 dokumentiert. |
| Hans Peter
Klauck: Jüdisches Leben in der Stadt und im Landkreis Saarlouis 1680
- 1940. 956 S. Saarlouis 2016. ISBN 10: 3933926653 ISBN-13:
978-393396654 Preis: 44 € zuzüglich
Porto und Verpackung.
Bestellungen an: Vereinigung für die
Heimatkunde im Landkreis Saarlouis e.V. Kreisarchiv
Saarlouis Postfach 1840 66718 Saarlouis Tel.:
0-6831-444425 E-Mail
(heimatkunde[et]vfh-saarlouis.de)
Hinweis: Der Autor Hans Peter Klauck arbeitet seit Jahren an einer
Dokumentation aller jüdischen Mitbürger von ihrem ersten Auftreten im
Landkreis und der Stadt bis zur letzten Deportation durch die Nazis am 22.
Oktober 1940. Im Buch werden 12.483 jüdische Bewohner des Landeskreises
dokumentiert mit sehr vielen historischen Fotos und Dokumenten. Die
jüdischen Geschäfte und Gewerbe in den einzelnen Orten des Kreises sind
ausführlich beschrieben. |
| Edgar Schwer: Den jüdischen Gefallenen des
Saarlandes 1914-1918 zum Gedenken. In: Saarländische Familienkunde Band
12/4. Jahrgang XLVIII 2015 S. 559-600. Online
zugänglich: eingestellt als pdf-Datei. |
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Saarwellingen
Saar. Jews are first mentioned in 1750 and engaged in moneylending down through
the 19th century. Their population rose to 191 (total 3,195) in 1895 but with
the industrialization of the Saar many young left for the big cities. The
community separated itself from the jurisdiction of the Trier rabbinate and
appointed its own rabbi. The private Jewish elementary school operating in the
community received public school status in 1891. In 1933, the Jewish population
was 134. When the Saar was annexed to the German Reich in 1935, most Jews left,
either emigrating (36 to France, 27 to Luxembourg) or moving to other German
cities (54). On Kristallnacht (9-10 November 1938), the synagogue was
vandalized and Jewish homes were destroyed. Subsequently the Jews were moved to
a single house until deportation to the Gurs concentration camp in southern
France (eight Jews on 22 October 1940). In all, 32 perished in the Holocaust,
including 22 in Auschwitz.
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