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Friedhöfe in der Region"
Zur Übersicht: Jüdische Friedhöfe in Baden-Württemberg
Philippsburg/Huttenheim (Landkreis
Karlsruhe)
Jüdischer Friedhof
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
Siehe Seite zur Synagoge
in Philippsburg (interner Link)
Zur Geschichte des Friedhofes
Die Toten der jüdischen Gemeinde Philippsburg wurden zunächst
in Worms, seit 1632 in
Obergrombach beigesetzt. Seit 1889 bestand ein eigener Friedhof (Einweihung
am 29. April 1889; erste Beisetzung am 11. Mai 1890 von Moses Löb), der
(zuletzt 1954) belegt worden ist (auf Gemarkung Huttenheim im Gewann "Im
Sandfeld auf dem Wall"; Flurstück 921/1; Fläche 11,95 a).
Der letzte Beigesetzte war Moritz Neuburger, der von 1889 bis 1938 jüdischer
Lehrer in Philippsburg war, 1940 nach Gurs deportiert wurde, die Lagerzeiten
überlebte und nach 1945 nach Heidelberg zurückkehrte.
Über Weihnachten (Ende Dezember) 2002 wurde der Friedhof geschändet.
Dabei wurden acht Grabsteine umgeworfen und 15 weitere mit NS-Symbolen
beschmiert.
Die Lage des Friedhofes
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Lage des jüdischen Friedhofes Philippsburg/Huttenheim
(durch
Pfeil markiert)
(Topographische Karte aus den 1970er-Jahren) |
Fotos
Neuere Fotos
Ältere Fotos
(Fotos: Hahn, entstanden Mitte der 1980er-Jahre)
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Das Eingangstor zum Friedhof |
Teilansichten |
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Erinnerungsarbeit vor
Ort - einzelne Berichte
Februar 2020:
Führung über den jüdischen
Friedhof
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Artikel
in der "Bruhrainer Zeitung" vom 3. September 2018:
"Gedenken Führung über außergewöhnlichen Friedhof in Philippsburg
zum 'Europäischen Tag der Jüdischen Kultur' / 47 Grabsteine mit hebräischen
Inschriften weisen auf lange Tradition hin. Seit 1889 auch beim
Totengedenken in der Region verwurzelt
Philippsburg. Am Waldrand der 'Molzau', zwischen Philippsburg und
Huttenheim und rund 300 Meter von der L 602 entfernt weisen etwas versteckt
und mit Hecken abgeschirmt 47 auffallende Grabsteine auf einen besonderen
Friedhof hin. Auch die Inschriften in hebräischer Sprache verraten den
Hintergrund. Diese Stätte sei für die Juden ebenso bedeutsam wie die
Synagoge, betonte Genealoge, Lokalhistoriker und Autor Dieter Haas beim
Rundgang durch die seit vielen Jahren erstmals wieder geöffnete
Begräbnisstätte. Auch darin zeige sich die Bedeutung, dass – wie beim
gestrigen 'Europäischen Tag der Jüdischen Kultur' – die Männer das
Begräbnisfeld, ein geschütztes Kulturdenkmal, nicht ohne Kopfbedeckung
betreten dürfen.
Philippsburg. Zum 'Europäischen Tag der Jüdischen Kultur' führte Experte
Dieter Haas Interessierte über den Jüdischen Friedhof bei Philippsburg und
erzählte von der langen Tradition des besonderen Ortes. Jüdische Friedhöfe
sind nach jüdischem Recht für die Ewigkeit angelegt. Statt Blumen legen
Besucher in der Regel kleine graue Steine auf das Grab. Obwohl schon früh
Juden in Philippsburg lebten, bekamen sie erst spät eine eigene
Gräberanlage. Von 1648 existiert der erste gesicherte Nachweis für ein
Wohnhaus eines jüdischen Bürgers. 1720 lebten bereits 20 Familien in der
Reichsfestung. 1940 deportierten die Nazis 21 Personen nach Gurs: zwischen
zehn und 80 Jahren alt. Zehn starben in Konzentrationslagern. Die Toten der
jüdischen Gemeinde mussten bis 1889 auf dem jüdischen Friedhof in
Obergrombach beigesetzt werden. Erst dann kam es zu einem eigenen Friedhof.
Auf dem knapp zwölf Ar großen Todesacker auf Huttenheimer Gemarkung sind
noch 47 Grabsteine vorhanden. Die erste Beisetzung erfolgte 1890. Als
Letzter fand Moritz Neuburger, bis 1938 jüdischer Lehrer in Philippsburg und
1945 aus der Emigration zurückgekehrt, dort 1954 seinen Frieden. Wie Haas
informierte, hielten sich jüdische Familien bereits im 14. Jahrhundert in
der Region um Philippsburg auf, das damals noch Udenheim hieß. Die hiesige
Judenschaft verfügte in der Weiße-Tor-Straße, Ecke Alte Kirchstraße über
einen Betsaal. Mit dem Bau einer Synagoge um 1850 wurde der seitherige
Gebetsraum in einem Keller aufgegeben. Während der 'Kristallnacht' 1938
setzten SA-Schergen das Gebetshaus schließlich in Brand. Die Juden im
damaligen Hochstift Speyer unterstanden dem Rabbinat Worms. Ihre
Verstorbenen mussten sie daher zur Beerdigung in geweihter Erde auf den
dortigen Friedhof bringen. 1632
bewilligten die Räte des Fürstbischofs Philipp Christoph von Sötern der
Judengemeinde im Bruhrain einen
Begräbnisplatz am Eichelberg bei Obergrombach. Unter den 20 jüdischen
Kommunen, die ihre Toten dort begruben und sich an der Unterhaltung des
Friedhofs beteiligten, befand sich auch Philippsburg mit 13
Mitgliedsfamilien.
Bezirksamt setzt sich durch. Der Weg zum
'Verbandsfriedhof' Obergrombach galt
als äußerst beschwerlich, besonders im Winter. Damals betrug die Strecke von
Philippsburg ganze vier Stunden. Gegen den anvisierten Standort in der 'Molzau'
erhoben die für einen gemeinsamen Friedhof vorgesehenen Nachbargemeinden
Graben und
Liedolsheim schwere Bedenken, auch
Huttenheim lehnte das Vorhaben in schroffer Form ab. Schließlich setzte sich
aber das Bezirksamt durch. Am 29. April 1889 fand unter großer Beteiligung
die Einweihung des neuen Totenackers statt. Am 11. Mai 1890 kam es zur
ersten Beisetzung: Moses Löb sollte hier seine Ruhestätte finden. Für Dieter
Haas ist der israelitische Friedhof 'kein architektonisches Meisterwerk'.
Als Eingang dient ein zweiflügeliges Tor aus Eisen mit Maschendrahtfüllung.
Die Gräber sind – entsprechend der Gebetsrichtung der Juden – nach Misrach
(Osten) ausgerichtet. Die 47 Grabsteine tragen Inschriften hauptsächlich auf
Hebräisch. Beerdigt sind auch Juden aus Oberhausen. Gleich fünf Mal kam es
zu Schändungen des jüdischen Friedhofs, so 1917, 1938 durch die Hitlerjugend
aus Bruchsal, 1953, 1973 und schließlich 2002 in Form von
Hakenkreuz-Schmierereien. Zeitgleich mit dem Friedhof öffnete auch das
Heimatmuseum Philippsburg gestern seine Pforten und bot für die zahlreichen
Besucher sehr gefragte Führungen zu den 'Spuren jüdischen Lebens in
Philippsburg' an."
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Links und Literatur
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Quellen:
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