Zur jüdischen Geschichte in Regensburg und
zu aktuellen Berichten aus der Jüdischen Gemeinde siehe
vor allem die
Website der Jüdischen Gemeinde Regensburg: www.jg-regensburg.de
In der Website von "Alemannia Judaica" finden Sie (bitte Links
anklicken):
Außenansicht der
mittelalterlichen Synagoge
(nach einer vermutlich von Albrecht Altdorfer
stammenden Skizze; im Hintergrund die Kirche
des Augustinerklosters, 1838 abgebrochen)
Innenansicht (links) und
Portikus der
mittelalterlichen Synagoge
(nach Radierungen von Albrecht
Altdorfer
[1480-1538])
Das "Judenhaus" auf
dem Neupfarrplatz
(abgebrochen 1857)
Siegel der jüdischen Gemeinde
aus dem 14. Jahrhundert
Blick über den
Standort der mittelalterlichen Synagoge (Neupfarrplatz) - vom israelischen
Bildhauer Dani Karavan gestaltet; vgl. Wikipedia-Artikel https://de.wikipedia.org/wiki/Neupfarrplatz.
Misrach (siehe Bedeutung
unten)
Hinweistafel hebräisch
Hinweistafel deutsch
Text der
Hinweistafel deutsch: "Ort der Begegnung - Place of Encounter - Makom
Mifgasch. Diesen Ort der Begegnung errichtete der israelische
Bildhauer Dani Karavan (*1930) auf den Grundmauern der mittelalterlichen
Synagoge. Er erinnert an das Zusammenleben von Christen und Juden, das die
Regensburger Stadtgesellschaft seit dem Jahr 981 prägte. Mit Zustimmung
des Stadtrats war das jüdische Viertel 1519 dem Erdboden gleichgemacht
worden. Bei der Neugestaltung des Neupfarrplatzes 1995 traten die Spuren
des Pogroms wieder an die Oberfläche. Dani Karavan bildete den Grundriss
der Synagoge künstlerisch nach und vergegenwärtigt damit ein wichtiges
Kapitel Regensburger Stadtgeschichte. Heute treffen sich hier Menschen
aller Religionen. Regensburger Bürgerinnen und Bürger nahmen diesen Ort
voller Dankbarkeit und Achtung an. Ihnen, ihren Kindern und Kindeskindern
soll er Zeichen und Denkanstoß sein. In hebräischer Schrift ist im
Bereich des ehemaligen Tora-Schreins der Synagoge das Wort Misrach zu
lesen. Es bedeutet 'Ort des Aufstrahlens' oder 'Osten'... Stadt
Regensburg, 2005."
Ausgrabungen unter dem
Neupfarrplatz (Fotos: Jürgen Hanke, Kronach)
Informationstafel
Eingang zu den Ausgrabungen
Teilansicht:
Ausgrabungen des mittelalterlichen jüdischen Wohnviertels unter heutigen
Neupfarrplatz
Artikel in der "Allgemeinen
Zeitung des Judentums" vom 4. Juli 1859: "Aus
Bayern, im Juni (1859). In Regensburg fanden sich bei den
Abgrabungen auf dem sogenannten Neupfarrplatze in einer Tiefe von 2-3 Fuß
die Grundmauern einer Reihe von Gebäuden. Ohne Zweifel ist die größere
Mauerspur mit Säulenfundamenten an der linken Seite der protestantischen
Kirche die Grundmauer der israelitischen Synagoge, welche einst durch die
Wut des aufgestachelten Pöbels samt den Judenwohnungen zerstört
wurde."
Anmerkung: trotz dieser Funde in der
Mitte des 19. Jahrhunderts (siehe Artikel oben) war die Ausgrabung der
mittelalterlichen Synagoge auf dem Neupfarrplatz in den Jahren 1995 bis
1998 zunächst eine große Überraschung für die Forscher. Bei den
Ausgrabungsfunden war man zunächst davon ausgegangen, dass es sich bei
den Funden ausschließlich um Häuserreste des jüdischen Viertels
handelt, dessen Bewohner am Ausgang des Mittelalters vertrieben wurden.
Man vermutete die 1519 zerstörte gotische Synagoge bis dahin unter der
Neupfarrkirche. Man war der Ansicht, dass die Neupfarrkirche auf den
Trümmern der Synagoge errichtet wurde. So war es eine Überraschung, als
die Archäologen (Silvia Codreanu-Windauer vom Bayerischen Landesamt für
Denkmalpflege und der Stadtarchäologe Dr. Lutz-Michael Dallmeier mit
ihrem Team) bei den Ausgrabungen westlich der Neupfarrkirche auf das
jüdische Gotteshaus stießen. Unter dem Fundament der Synagoge wurde
sogar noch ein romanischer Vorgängerbau aus dem 11. Jahrhundert
entdeckt.
Februar 2019:
Vor gut 20 Jahren begannen die
Ausgrabungen des jüdischen Viertels unter dem Neupfarrplatz -
Wissenschaftliche Auswertung wird vorgenommen
Artikel von Anna-Leandra Fischer in der
"Mittelbayerischen" vom 9. Februar 2019: "Geschichte. Aufarbeitung der
Ausgrabungen startet
Mehr als 20 Jahre sind seit dem Fund der Überreste des Judenviertels unter
dem Neupfarrplatz in Regensburg vergangen.
Regensburg. Bei der Neugestaltung des Neupfarrplatzes im Jahr 1995
sorgte der Fund von Fundamentmauern sowie Gläsern und Keramik für Aufregung.
In den folgenden drei Jahren fanden die Ausgrabungen statt und ermöglichten
einen ersten Blick in die Regensburger Geschichte. Der Fund des Goldschatzes
mit 624 Goldmünzen, der heute im Historischen Museum Regensburg ausgestellt
ist, war dabei der spektakulärste. Seitdem ist nicht viel passiert und die
Veröffentlichungen gehen über Vorberichte nicht hinaus. Während im Ausland
viel Interesse vorhanden war, konnte man nie ein richtiges Konzept zur
Aufarbeitung entwickeln. Das hat sich nun geändert. Mit Teamarbeit zum Erfolg. Jetzt arbeiten die Denkmalpflege
Regensburg, das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege und die Universität
München (LMU) mit der Stadt Regensburg zusammen, um die Ausgrabung
wissenschaftlich auszuwerten. Mit einer Sachbeihilfe von 50.000 Euro für das
nächste Jahr fördert auch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) das
Projekt. Laut Prof. Dr. Bernd Päffgen vom Institut für mittelalterliche
Geschichte der LMU bestehe zusätzlich die Aussicht auf die Förderung von
zwei weiteren Jahren. 'Wir sind jetzt auf einem guten Weg, aber haben auch
viel Arbeit vor uns', sagte er bei der Pressekonferenz am Donnerstag. Das
Aufarbeitungsprojekt fördert eine Doktorarbeit sowie mehrere Bachelor- und
Masterarbeiten, die sich jeweils mit Einzelgebieten der Ausgrabung befassen.
So hat die Stadt Regensburg Peter Müller-Reinholz M.A. mit einem
Promotionsstipendium ausgestattet, damit er die Bebauung des jüdischen
Viertels wissenschaftlich aufarbeiten kann. Dieser Rahmen sei nötig, um die
irrsinnige Menge an Funden erfassen zu können, so Dr. Andreas Boos von der
Denkmalpflege der Stadt Regensburg. Die Stadt Regensburg sei alleine nicht
in der Lage gewesen eine so große Fundmenge zu bearbeiten, sagt er. Über 400
Fundkartons sowie weitere Architekturfunde warten auf die wissenschaftliche
Einordnung. Die Ausgrabungen 1995 bis 1998. Dr. Silvia Codreanu vom
Landesamt für Denkmalpflege war während der Ausgrabungen von 1995 bis 1998
fast jeden Tag vor Ort. Schon damals habe man einen Antrag an die DFG zur
Förderung der Auswertung gestellt, der aber nicht genehmigt wurde, so
Codreanu. Die jetzige Förderung stellt somit einen neuen Anlauf zur
Auswertung aller gefundenen Gegenstände dar. Mit dem daraus resultierenden
Wissen erhoffen sich alle Beteiligten neue Aufschlüsse über jüdisches Leben
in der Stadt. Mit den Ausgrabungen werden Häuser lebendig, sagt Codreanu.
'Es ist nicht nur Geschichte, die wir hier erfassen, sondern es sind
Geschichten.' Die Ausgrabungen konnten bereits Schlüsse auf den Standort der
ehemaligen Synagoge ziehen. Bis dahin hatte man angenommen, die Synagoge
befand sich dort, wo heute die Neupfarrkirche steht. Tatsächlich fand man
die Grundmauern dort, wo heute das Grundrelief an die Zerstörung der
Synagoge erinnert. Bedeutendstes Judenviertel. Das Regensburger Judenviertel war eines
der bedeutendsten in ganz Europa und selbst das Judenviertel in Prag lässt
sich nicht damit vergleichen, sagte Codreanu. Durch den lukrativen Standort
direkt an der Donau war Regensburg im Mittelalter die Schnittstelle aller
wichtigen Fernhandelswege. Die Stellung von Regensburg als Hauptstadt und
Knotenpunkt beeinflusste auch die Entwicklung des Judenviertels. Besonders
im 11., 12., 13. Jahrhundert kam dem Regensburger Judenviertel eine enorme
Bedeutung zu. Hier gab es nach bisherigen Erkenntnissen eine Art jüdische
Universität, sowie ein jüdisches Kaufhaus und Hospital.
Im Jahr 1519 beschloss der Stadtrat dann die Vertreibung der Juden aus der
Reichsstadt Regensburg. Innerhalb von nur wenigen Tagen musste die gesamte
jüdische Bevölkerung ihre Heimat verlassen. Anschließend wurde das
Judenviertel zerstört und die übrig gebliebenen Habseligkeiten von der
Bevölkerung geplündert. Die Zerstörung markiert ein dunkles Kapitel in der
Regensburger Geschichte. Die Analyse der Ausgrabungsfunde soll dieses nun
aufarbeiten. Auch in Köln und Erfurt fanden ähnliche Projekte statt. 'Diese
drei Judenviertel werden uns in Zukunft klar machen, was jüdisches Leben in
der Stadt bedeutet hat', sagte Päffgen von der LMU."
Link zum Artikel
August/November 2019:
Fotodokumentation zu den
Grabungen auf dem Neupfarrplatz
Artikel von Gabriele Mayer in der
"Mittelbayerischen" vom 9. August 2019: "Geschichte. Der Neupfarrplatz
als Grabungsstätte
Vor 25 Jahren begannen die Arbeiten. Eine Foto-Dokumentation im Foyer des
Landesamts für Denkmalpflege zeigt Stationen.
Regensburg. Jeder kennt das Bodenrelief aus weißem Beton des
israelischen Künstlers Dani Karavan am Neupfarrplatz, das die Grundmauern
der ehemaligen Synagoge nachzeichnet. Die Synagoge und das jüdische Viertel
wurden 1519 zerstört und alle Juden vertrieben. Die Steinreste dieser
Gewalttat benutzten die frommen Regensburger dann gern zum Bau der
Neupfarrkirche. Immer wieder hört man heute, dass der Neupfarrplatz unschön,
nicht idyllisch wirke, und ob das nicht zu ändern wäre? Nein, der Platz war
ja ursprünglich kein Platz, er ist das Ergebnis des Plattmachens, und in
seiner Zerrissenheit zeigt sich die Geschichte der Gewalt, die dort mehrfach
stattfand. Dani Karavan wollte sein Werk nicht als Mahnmal, sondern als
Begegnungsstätte verstanden wissen. Eine wirkliche Begegnung aber setzt
Wissen und Interesse voraus, und spart die Historie gerade nicht aus.
Die kleine Ausstellung mit 41 einprägsamen Schwarz-Weiß-Fotos von Peter
Ferstl im Foyer des Landesamts für Denkmalpflege in der ehemaligen
Königlichen Villa erzählt nun von der spektakulären Ausgrabung und der
Bergung von Überesten des jüdischen Viertels, und davon, wie es zu ihrer
gegenwärtigen öffentlichen Präsentation im unterirdischen 'document
neupfarrplatz' kam. 1995 stieß man bei Arbeiten zur Errichtung einer
Trafostation auf Mauerreste zweier mittelalterlicher Keller des
Judenviertels. Gleich auf dem ersten Foto sieht man einen großen steinerner
Rundbogen. Unter den Schuttmassen drohte dieses Gewölbe einzustürzen, wie
Notsicherungen zeigen. Im selben Jahr wurden beim Setzen eines Hydranten die
Restmauern der romanisch-gotischen Synagoge entdeckt. Damit rückte 'die
Ausgrabung in einen europäischen Kontext', heißt es im Begleittext.
In Großaufnahme präsentiert sich auch der berühmte Schatzfund: 664
Goldmünzen meist ungarischer Prägung. Er wurde unter der Treppe eines Hauses
im Erdreich während des süddeutschen Städtekriegs 1387/88 vergraben, und
zwar westlich des Ringbunkers aus dem 2. Weltkrieg, der auch zur Geschichte
des Neupfarrplatzes gehört. Spätestens mit dem Schatz erreichte die Grabung
das breite öffentliche Interesse: Ein Bild zeigt, wie auf der Freitreppe der
Neupfarrkirche die Menschen Schlange standen.
Zwei Keller des Judenviertels sind heute im 'document' zugänglich, man kann
dort zudem auf die tieferliegenden Mauern des ehemaligen römischen Lagers
blicken. Und 2005 wurde das Kunstwerk von Karavan als 'Platz der Begegnung
für die Zukunft' enthüllt. Die Ausstellung ist bis 29. November geöffnet
(Montag bis Donnerstag 9 bis 17 Uhr, Freitag 9 bis 14 Uhr."
Link zum Artikel
Dezember 2019:
Vorträge des Herbstsymposions 2018
zur jüdischen Geschichte sind in einem Band erschienen
Artikel im "Wochenblatt" (Regensburg) vom 3.
Dezember 2019 (Pressemitteilung der Stadt Regensburg) : "Herbstsymposion
2018. 'Jüdisches Regensburg – Zeugnisse und Spuren im Stadtbild'.
Das Jahr 2019 steht für die Stadt Regensburg im Zeichen des Gedenkens an das
große Pogrom des Jahres 1519, als die jahrhundertealte jüdische Gemeinde auf
Ratsbeschluss aus der Stadt vertrieben, die Synagoge und die umliegenden
jüdischen Häuser zerstört und der Friedhof geschändet wurden. Eine Reihe von
Gedenkveranstaltungen setzte sich mit diesem dunklen Kapitel unserer
Stadtgeschichte auseinander. REGENSBURG Den Anfang machte vom 23. bis 25. November 2018 das
Regensburger Herbstsymposion für Kunst, Geschichte und Denkmalpflege, das
sich unter dem Titel 'Jüdisches Regensburg – Zeugnisse und Spuren im
Stadtbild' mit dem baulichen Erbe beschäftigte. Als lange eingeführtes
öffentliches Forum dient das Symposion der Auseinandersetzung mit
stadtgeschichtlichen Themen auf wissenschaftlicher Basis, aber gleichzeitig
auch der Diskussion zwischen Referenten und Zuhörern über diese Themen. Die
Stadtbevölkerung nahm die Gelegenheit wieder gerne und zahlreich in
Anspruch.
Die 13 damals gehaltenen Vorträge, die einen zeitlichen Bogen vom
Mittelalter bis ins 21. Jahrhundert spannen, sind nun beim Morsbach Verlag
in Buchform erschienen. Der Band, der zum Preis von 23 Euro im Buchhandel
erhältlich ist, wird am Mittwoch, 4. Dezember 2019, um 10 Uhr zusammen mit
Ilse Danziger in den Räumen der Jüdischen Gemeinde Regensburg vorgestellt.
Die Beiträge im Einzelnen:
Silvia Codreanu-Windauer: Eine Ausgrabung bewegt die Stadt – Regensburgs
mittelalterliches Judenviertel
Lutz-Michael Dallmeier: Zur Idee des 'documents' Neupfarrplatz
Bernd Päffgen: Das Regensburger Judenviertel – Ansätze zur Aufarbeitung der
Ausgrabung
Daniel Rimsl: Iusto Dei iudicio funditus est eversa? – Was nach 1519 von der
Judenstadt übrig war
Eugen Trapp: Begegnung – Erinnerung – Hoffnung – Das Bodenrelief von Dani
Karavan auf dem Regensburger Neupfarrplatz
Lutz-Michael Dallmeier: Die ersten Friedhöfe der mittelalterlichen
Judengemeinde Regensburgs vor 1210 – Werkbericht einer neuen Spurensuche
Werner Chrobak: Jüdische Friedhöfe in Regensburg und der Bezirk Oberpfalz
Silvia Seifert: Jüdische Ritualbäder in Regensburg
Peter Morsbach: Die ungeliebte Synagoge – Neue Quellen zur Synagoge in der
Unteren Bachgasse 5
Cornelia Berger-Dittscheid: Das Gemeindezentrum der Israelitischen
Kultusgemeinde Regensburg in der Unteren Bachgasse (1838-1912) und Planungen
für eine neue Synagoge im 19. Jahrhundert
Hans-Christoph Dittscheid: 'Die Thora allein ist der ruhende Pol.' Die neue
Regensburger Synagoge von Koch & Spiegel (1912) und ihre jüdische Symbolik
Michael Schmidt: Nürnberg, Passau, Regensburg, Wien – zur Geschichte und
Architektur von Pogromkirchen: Synagogales Substitut oder ekklesialer
Gegenentwurf?
Simon Paulus: Architekturströmungen donauauf- und abwärts. Die frühgotische
Regensburger Synagoge im Kontext des mittelalterlichen Synagogenbaus"
Link zum Artikel
Gedenktafel an einem Haus
in der
Straße "Hinter der Grieb" (Foto: Hanke)
Inschrift: "Dieses
spätgotische Haus beherbergte im 18. Jahrhundert eine Synagoge.
In ihr
wirkte der Philosoph und Frühaufklärer Isaak Alexander 1722-1902 als
erster
Rabbiner seit der Vertreibung der Juden im Jahre 1519.
Die "alte Synagoge" wurde 1840/41 in dem hierzu umgebauten Turm des
mittelalterlichen Patrizierhauses in der Unteren Bachgasse 3 eingerichtet. Die
Einweihung der Synagoge war am 2. April 1841. Das gotische Haus aus dem
14. Jahrhundert gehörte zunächst zusammen mit dem ehemaligen Nachbaranwesen,
Untere Bachgasse 5, der Ratsherrnfamilie Woller. Um 1400 begann der
wirtschaftliche Niedergang der Wollers. Das Haus wechselte in den Besitz der
Familie Steyrer, im 16. Jahrhundert in das Eigentum der Flettacher.
Bericht
zur Einweihung aus einem Artikel in der " Allgemeinen Zeitung des
Judentums" vom 31. Juli 1841 (siehe den ganzen
Artikel hier):
"Am 2. April dieses Jahres (1841) fand die feierliche Einweihung der Synagoge
statt. Um 2 Uhr Nachmittag versammelten sich die sämtlichen Gemeindeglieder im
Gemeindehaus wo die Toras herrlich geschmückt aufgestellt waren; nach
beendigtem Micha-Gebet setzte sich der Zug in Bewegung. Voran schritten die
beiden Rabbinatsverweser in ihrer Amtskleidung, ihnen folgten die beiden
Kultus-Vorstände und die sämtlichen Gemeindeglieder Paar und Paar, jeder eine
Tora tragend, den Zug schlossen die Jünglinge festlich geschmückt, welche
brennende Wachskerzen trugen. In der Synagoge angelangt, stimmte der Chor,
welcher auf der Galerie der Frauen errichtet und größtenteils aus der
Schuljugend gebildet war, unter dem Schall der Posaunen ein feierliche Halleluja
an. Die Tora tragenden, sowie die Jünglinge mit ihren Wachskerzen stellten sich
zu den beiden Seiten auf.
Die beiden Rabbinatsverweser rezitierten abwechselnd das Gebet Mah towu
sowie den 84. Psalm: hierauf sang der Chor unter Musikbegleitung das Lied No.
208 Johlsohns Gesangbuch, während dem bestiegen die beiden Rabbinatsverweser
die Stufen s zu dieser Feier
verfassten Hymnus (Schir) in hebräischer Sprache. Nachdem sofort Herr
Dr. Schlenker das Gebet für König und Vaterland gesprochen, endigte noch ein
Choralgesang den Gottesdienst.
Repräsentanten der königlichen Zivil- und Militärbehörden, des
Stadtmagistrates, sowie der Geistlichkeit der beiden christlichen Konfessionen
wohnten dieser Feier an, welche in freudigem und bleibendem Andenken sich
immerdar erhalten wird und den schönen Beweis lieferte, was auch geringe Kräfte
vermögen, wenn es sich um die höchsten Interessen des menschlichen Gemütes,
um den ehrwürdigen Glauben der Väter und um das heilige Vermächtnis der von
ihnen überkommenen Gottesverehrung handelt."
Außen- und
Innenansicht der alten Synagoge in Regensburg (1841-1907),
untere
Bachgasse 3.
Blick auf das
Synagogengrundstück in der Gegenwart - von der Synagoge ist
nichts mehr
erhalten.
Hinweistafel seit Anfang
2012
(Foto: Stadt Regensburg)
Die Synagoge in der Unteren Bachgasse 3 musste 1907 wegen
Einsturzgefahr geschlossen werden. Das gesamte Anwesen wurde im Oktober 1938
abgebrochen. An die ehemalige Synagoge erinnert seit Anfang 2012 eine Gedenktafel.
Sie trägt die Inschrift: "Ehemalige Synagoge - An dieser Stelle im Turm
des gotischen Wollerhauses befand sich von 1841 bis 1907 die Regensburger
Synagoge. 1938 wurde das mittelalterliche Anwesen abgerissen". Die
Gedenktafel wurde durch eine Privatspende finanziert.
Zum Bau einer neuen Synagoge konnte ein Grundstück
erworben werden (1905)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 2. Juni 1905:
"Regensburg. Zum Bau einer neuen Synagoge erwarb die
israelitische Kultusgemeinde von der Stadt das alte
Amtsgerichtsgebäude."
Berichte zur Einweihung der Synagoge (1912)
Meldung
im '"Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 6. September
1912: "Regensburg. Die mit einem Kostenaufwand von 300.000 Mark
erbaute neue Synagoge ist letzten Samstag feierlichst ihrer Bestimmung
übergeben worden."
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 11. September
1912: "Regensburg, 6. September 1912. Die Einweihung der neu erbauten
Synagoge der hiesigen israelitischen Kultusgemeinde fand in feierlicher
Weise statt. Der erste Vorstand der Kultusgemeinde, Rechtsanwalt Dr.
Heidecker, überreichte den Schlüssel der Synagoge dem rechtskundigen
Bürgermeister Dr. Geßler und dieser dem Distriktsrabbiner Dr. Meyer, der
dann das Gotteshaus eröffnete. Rechtsanwalt Dr. Heidecker, ferner die
beiden Rabbiner von Neumarkt und Nürnberg sowie der rechtskundige
Bürgermeister hielten Ansprachen. Die Haupt- und Festrede hielt der
Distriktsrabbiner. An der Feier nehmen die Spitzen der Behörden, die
städtischen Kollegien sowie eine große Anzahl von Festgästen von hier
und auswärts teil. An die Einweihungsfeier reihte sich noch ein Festessen
an, bei welchem sich der größte Teil der Mitglieder der Kultusgemeinde
Regensburg beteiligte und das in der animiertesten Stimmung verlief.
Während des Festes wurde nachstehendes Huldigungstelegramm an den
Prinzregenten gerichtet: 'Die israelitische Kultusgemeinde Regensburg,
anlässlich ihrer heutigen Synagogeneinweihung festlich vereint, blickt
dankbaren Herzens zu Eurer Königlichen Hoheit empor und bittet die
Versicherung unwandelbarer Treue und Ergebenheit huldvollst entgegennehmen
zu wollen.' - Zur großen Freude aller Teilnehmer traf noch abends
folgende Antwort ein: 'Seine Königliche Hoheit der Prinzregent haben die
treu empfundene Huldigung der zur Einweihungsfeier festlich versammelten
israelitischen Kultusgemeinde Regensburg gern entgegengenommen und
entbieten allen Teilnehmern freundlichen Dank. Im allerhöchsten Auftrag:
Freiherr von Wiedemann, Generaladjutant."
Darstellungen / Fotos:
Außenansicht der
Synagoge von
1912
Festakt zur Einweihung der
Synagoge
1912: die Torarollenträger nehmen
Aufstellung vor dem Portal
der Synagoge;
der 1. Bürgermeister Dr.
Geßler
übergibt Herrn Distriktsrabbiner Dr. Meyer
den Schlüssel der
Synagoge
Festakt zur Einweihung der
Synagoge 1912:
Ansprache des 1. Kultusvorstandes
Rechtsanwalt Dr.
Heidecker
Blick in den Innenraum der
Synagoge von 1912
Blick auf den Almemor und den
Aron Hakodesch der Neuen Synagoge
Distriktsrabbiner
Dr.
Seligmann Meyer
Rechtsanwalt Dr. David
Heidecker
(1912 1. Vorstand)
Großhändler und
Gemeindebevollmächtigter
David Rosenblatt (1912 2. Vorstand)
Marke zur Einweihung der
Synagoge
Historische
Aufnahmen der Synagoge von 1912
Die Zerstörung der
Synagoge 1938
Inneres der zerstörten
Synagoge
(Quelle: Stadtarchiv Regensburg)
Blick auf das
Synagogengrundstück in der Gegenwart; auf dem rechten Foto ist das
jüdische Gemeindehaus erkennbar, in dem sich der derzeitige Betsaal
befindet
Gedenktafel für die
1938
zerstörte Synagoge
Teil des jüdischen
Gemeindehauses
mit dem heutigen Betsaal
Inschrift "...denn mein
Haus wird ein
Bethaus sein für alle Völker" Jesaja 56,7
Weitere Erinnerungen an die jüdische Geschichte
Faksimile eines Freipasses des
Fürsten
Karl Anselm von Thurn und Taxis für den
Hoffaktor Philipp
Reichenberger, Vorsteher
der jüdischen Gemeinde Regensburg 1789
Blick auf das durch den
Vorsteher
der israelitischen Gemeinde
Philipp Reichenberger 1804/05
erbaute
Gebäude in der Kumpfmühlerstraße
Blick auf Regensburg von den
Winzerer Höhen
Spuren in den Vororten Sallern
und Stadtamhof
16. Jahrhundert: In Sallern und Stadtamhof gab es nach Ausweisung der
Regensburger Juden von 1519 bis 1577 (Sallern) beziehungsweise bis 1555
(Stadtamhof) jüdische Gemeinden.
Das Katholische Pfarrhaus in
Sallern
(Amberger Straße 87), die auf dem
Grundstück der ehemaligen
Synagoge
von Sallern erbaut wurde
Das Gebäude der
Raiffeisenbank in
Stadtamhof, 1823 als Neues Rathaus der
Gemeinde erbaut.
Auf dem Grundstück
stand im 16. Jahrhundert die Synagoge
der Gemeinde
Stadtamhof
Erinnerung zwischen Sallern
und Stadtamhof
im Neubaugebiet: Straßenschild "Am
Judenfeld";
in diesem Bereich könnte sich
zwischen 1519 und 1575 der Friedhof der
beiden Gemeinden befunden haben
NS-Zeit: Erinnerung an das
Außenkommando des KZ Flossenburg in Stadtamhof (Foto des
Gedenksteines: Hanke)
In Stadtamhof
bestand im März/April 1945 ein Außenkommando des Konzentrationslagers
FlossenbürgAußenkommando
des Konzentrationslagers Flossenbürg
(Lager "Colosseum", Foto des zu einem Wohnhaus umgebauten
Gebäudes links), von wo aus etwa 400 teils jüdische Häftlinge zur
Zwangsarbeit eingesetzt waren. 65 von ihnen kamen ums Leben. Sie wurden in
Massengräber auf dem Oberen katholischen Friedhof und auf dem
Evangelischen Zentralfriedhof vergraben. Am 4. November 1950 wurde im
Westteil des Zentralfriedhofes ein Ehrenmal eingeweiht. 1955 wurden die
Toten exhumiert, teils in ihre Heimat, teils auf den Gedenkfriedhof Flossenbürg
verbracht. Das Denkmal wurde damals entfernt.
Inschrift des
Gedenksteines neben dem Café Ciao in Stadtamhof: "Dem Gedächtnis
der Opfer des KZ-Aussenkommandos Flossenbürg in Stadtamhof vom
19.3.-23.4.1945 - 400 Gefangenen teils jüdischen Glaubens aus vielen
Ländern Europas. Die Würde des Menschen ist unantastbar"; der
Gedenkstein wurde Anfang der 1990er-Jahre nach einer über zehn Jahre
währenden Diskussion hier aufgestellt.
Hochschule Regensburg - Visualisierung der 1938 zerstörten Regensburger
Synagoge
erstellt von Studierenden und Mitarbeitern der Hochschule Regensburg, Fakultät
Architektur (Film, eingestellt bei YouTube)
Juni 2009: In
Regensburg werden weitere 16 "Stolpersteine" verlegt
Artikel vom 22. Juni 2009 in der "Mittelbayerischen Zeitung" (Artikel) Zeichen gegen das Vergessen setzen.
Die Aktion 'Stolpersteine' ist eine der wichtigsten Initiativen der 'Neuen Formen des
Gedenkens': In über 240 deutschen und mehreren europäischen Städten sind bisher ca. 12000
'Stolpersteine' verlegt worden – am Samstag kamen in Regensburg 16 neue Steine hinzu, darunter auch einer für Gisela Löwy, die einst in Neunburg gelebt hat.
Diese Stolpersteine sollen Erinnerungszeichen sein, die unmittelbar am Ort des Geschehens auf die damaligen Verbrechen hinweisen und den berühren, der sich von ihrer Botschaft berühren lassen will, informiert die
"Initiative Stolpersteine für Regensburg". Unter dem Dach des Evangelischen Bildungswerkes Regensburg e.V. (EBW) hat diese rund 20-köpfige Gruppe anno 2007 die erste Verlegung von Stolpersteinen realisiert.
Gisela Löwy geb. Bloch wurde 1942 von den Nazis ins Lager Piaski verschleppt, wo sie vermutlich den Tod fand. 1878 in Cham geboren kam Gisela 1898 mit ihren Eltern nach Neunburg, wo ihr Vater, Jakob Bloch, in der unteren Hauptstraße ein Spezerei- und Schnittwarengeschäft betrieb. 1904 heiratete sie den aus Böhmen stammenden Kaufmann Rudolf Löwy. Als ihr Gatte Rudolf 1933 in Neunburg an den Folgen einer Blinddarmentzündung stirbt, verkauft sie zwei Jahre später ihr Anwesen an den Seilermeister Andreas Schönberger aus Nabburg, verlässt die Pfalzgrafenstadt und zieht nach Regensburg in die Obere Bachgasse 18. Gisela wird mit dem gleichen Transport wie ihr Bruder und ihre Schwägerin ins Todeslager Piaski verschleppt. Ihre beiden Töchter Ida (*1910), später verheiratete Monroe, und Hildegard (*1905), verheiratete Grünhut, überleben den Holocaust und wandern nach den USA aus."
Juli 2010: Weitere
15 "Stolpersteine" werden verlegt
Artikel von Markus Rother in der "Mittelbayerischen
Zeitung" (Artikel
mit Video):
"15 weitere Stolpersteine für NS-Opfer
Die Stadt bekam am Montag weitere Gedenksteine. Um die Gravuren zu lesen, muss man sich verneigen – vor den Opfern.
Regensburg. 'Erst stolpern die Augen, dann die Gedanken', so das Motto der Stolpersteine-Initiative Regensburg. An über 500 Orten in Deutschland und Europa wurden die Stolpersteine aus Messing schon in die Gehsteige eingelassen. Mittlerweile sind es über 25 000 Steine, 70 davon in Regensburg.
Mit den Steinen wird den Opfern des Nationalsozialismus gedacht. Deren Namen, Geburtsjahr sowie Jahr und Ort der Deportation sind in die Messingplatten eingraviert. Die Steine werden dann in den Gehsteigen unmittelbar vor den Wohnhäusern der Verfolgten eingelassen.
Am Montag wurden in Regensburg 15 Steine, unter anderem am Haidplatz, in die Gehsteige betoniert. Bei der Zeremonie war auch der Zeitzeuge Ernst Holzinger anwesend, der eigens aus Israel angereist war. Seine Eltern hatten bis zu ihrer Deportation 1942 in einem Haus in der Weißenburgstraße gewohnt.
'Die Steine sind ein Geschenk von den Bürgern an die Kommune', sagte Gunter Demnig, der Gründer des Kunstprojekts. In Regensburg gibt es einen kleinen Kreis von engagierten Bürgern, die in ehrenamtlicher Arbeit nach Opfern recherchieren, um dann in Zusammenarbeit mit Hinterbliebenen, dem Künstler
Demnig und der Stadtverwaltung die Stolpersteine zu verbauen."
November 2011:
Weitere 19 "Stolpersteine" werden im
November verlegt
Artikel von Christian Eckl im
"Wochenblatt" (Regensburg) vom 2. November 2011: "Regensburg
tut sich mit Nazi-Opfern schwer.
Regensburg tut sich mit dem Gedenken an die Nazi-Zeit nicht immer leicht.
Eine Aktion, die gegen das Vergessen helfen soll, ist die Verlegung von
Stolpersteinen in das Straßenpflaster der Stadt. Jetzt ist es wieder so
weit... Link
zum Artikel - auch eingearbeitet
als pdf-Datei.
September 2012:
Video - eingestellt bei YouTube - über die
jüdische Gemeinde Regensburg
Juli 2014:
Ein Flyer über die Aktion Stolpersteine ist
erschienen - weitere 17 Stolpersteine wurden verlegt
Artikel im Wochenblatt Regensburg vom 2.
Juli 2014: "Gedenken. "Mit den Gedanken stolpern" – Flyer informiert über die Aktion Stolpersteine
Flyer Stolpersteine
Am Montag, 30. Juni, haben Dieter Weber, Traudl Lacher-Joedicke und Ulrich Fritsch, die sich unter dem Dach des Evangelischen Bildungswerkes zum Arbeitskreis Stolpersteine zusammengefunden haben, Oberbürgermeister Joachim Wolbergs einen Flyer übergeben. Er informiert über die in der Stadt Regensburg verlegten Stolpersteine. Das Faltblatt liegt unter anderem in den Bürgerbüros und an Schulen aus..." Link
zum Artikel Weitere Informationen www.stolpersteine-regensburg.de
Artikel von Heike Haala in der
"Mittelbayerischen Zeitung" vom 9. Juli 2014: "162 Messingtafeln erinnern an NS-Opfer
In Regensburg gibt es 17 neue Stolpersteine. Vier von ihnen erinnern an das traurige Schicksal der Familie von Karla Gerhard und Monika Springer. Regensburg. Karla Gerhard hat den Bruder ihres Opas Gustav Freising nie kennengelernt. Trotzdem stockt ihr am Mittwochvormittag die Stimme, als sie eine kurze Rede in der Landshuterstraße spricht, nachdem für Carl und drei weitere Mitglieder der Familie Freising jeweils ein Stolperstein in das Pflaster auf dem Gehweg eingelassen wurde. Die Nazis ermordeten den Familienvater im Jahr 1942. Damals wurde der Mann zusammen mit seiner Frau und zwei Kindern aus seiner Wohnung in der Landshuter Straße 14 b abgeholt und nach Piaski deportiert. Das Ghetto der ostpolnischen Stadt war die vorletzte Station im Leben vieler deportierter Juden, bevor sie ins Vernichtungslager Belzec abtransportiert und dort schließlich ermordet wurden..." Link
zum Artikel
November 2014:
Veranstaltung der
Friedrich-Ebert-Stiftung zur jüdischen Geschichte in Regensburg
Artikel im "Wochenblatt" (Regensburg) vom
14. November 2014: "Kultur. Historiker Rainer Ehm führte durch 1.000
Jahre Jüdischer Geschichte Regensburg
Bei einer Veranstaltung der Friedrich-Ebert-Stiftung in der Regensburger
Synagoge reisten circa 30 Interessenten durch die Geschichte des Judentums.
Dessen Entwicklung von der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahr 981 nach
Christus bis zum modernen Judentum zeichnete der Historiker Rainer Ehm
umfassend und detailreich nach.
REGENSBURG Schon seit 31 Jahren mache der Historiker die Führung durch
die Regensburger Synagoge und das Interesse sei immer unverändert groß.
Besondere Erwähnung fanden die Ereignisse im 19. Jahrhundert, auch im
Gedenken an die Reichspogromnacht am 9. November 1938, in der die 1907
errichtete Regensburger Synagoge den Flammen zum Opfer fiel. In der NS-Zeit
waren Juden in Deutschland großen Schikanen durch Reichssondergesetze
ausgesetzt auch in Regensburg. Juden wurden schrittweise aus Regensburg
deportiert, viele wurden ermordet und nur wenige kehrten als Überlebende aus
den Lagern zurück. Doch vor allem Juden, die in den Nebenlagern von
Flossenbürg gefangen gewesen waren, gründeten die Gemeinde neu, die heute in
ihrer Gastfreundlichkeit mit der Hoffnung in die Zukunft blickt, dass sich
solche Ereignisse nie mehr wiederholen. Aufgrund der positiven Resonanz der
Führung durch die Regensburger Synagoge wird die Friedrich-Ebert-Stiftung
auch weiterhin Interessenten die Möglichkeit geben, diese Veranstaltung zu
besuchen. Informationen zum Programm der Friedrich-Ebert-Stiftung Regensburg
findet man unter
www.fes-regensburg.de."
Link zum Artikel
Juli 2015:
Weitere 16 "Stolpersteine" wurden
verlegt Anmerkung: Die Stolpersteine wurden an folgenden Adressen verlegt:
Haidplatz 7 Rote Hahnengasse 7 Dechbettener Str. 13 Schäffnerstr. 6
Fröhliche Türkenstr. 5 Luitpoldstr. 7 Straubinger Str. 12 Landshuter Str.
12, 14, 14b, 18, 24.
Artikel von Gabi Hueber-Lutz in der
"Mittelbayerischen Zeitung" vom 24. Juli 2015: "16 neue Stolpersteine
verlegt
Mit Messing beschlagene Steine erinnern an jüdische Regensburger Mitbürger,
die die Gräuel der Nazizeit nicht überlebt haben
Regensburg. Die Stolpersteine mit Messingbeschlag, die vor vielen
Häusern in Regensburg in das Pflaster eingelassen sind, sollen nicht die
Füße zum Stolpern bringen, sondern den Kopf. Das wünscht sich Dieter Weber,
der Vorsitzende der Regensburger Initiative Stolpersteine. Denn die Steine
lenken den Blick auf die überwiegend jüdischen Regensburger Mitbürger, die
die Gräuel der Nazizeit nicht überlebt haben. 16 neue Steine wurden gestern
vor mehreren Häusern verlegt. 'Mit den Stolpersteinen holen wir die
Erinnerung an die Menschen zurück, gravieren ihren Namen ins Bewusstsein der
Stadt ein und geben den Menschen damit auch ihre Würde zurück', sagte Weber.
Die 14 Mitglieder der Initiative recherchieren unter dem Dach des
Evangelischen Bildungswerkes ehrenamtlich, und für die Stolpersteine
übernehmen Bürger die Patenschaft. Nicht selten würden auch amerikanische
Touristen für die Stolpersteine spenden, erzählte Weber. Und so würde aus
dem Erinnerungsprojekt auch ein Versöhnungsprojekt über die Grenzen hinweg.
Oberbürgermeister Joachim Wolbergs beteiligte sich an der Verlegung der
ersten beiden Steine vor dem Haus Haidplatz 7. Dort hatten Sara Kapp und
Lina Freund gewohnt, bevor sie im KZ ermordet worden waren. Ein Stück Erinnerungskultur. Wolbergs ließ nicht den geringsten
Zweifel daran, dass dieses Stück Erinnerungskultur Platz in Regensburg haben
muss: 'Wir sind das Tätervolk, da gibt es kein Wegducken. Wir haben darum
eine dramatische Verantwortung dafür, dass ständig ermahnt und erinnert
wird!' Diese Verantwortung bleibe uns und sie höre auch nicht auf. Mit den
Stolpersteinen wolle man den Menschen, die das Tätervolk der Deutschen
ermordet habe, wieder ein bisschen ein Gesicht geben. Und außerdem ein
klares Signal dafür setzen, 'dass wir in dieser Stadt gut aufpassen auf
unsere jüdischen Mitbürger.' Gemeinsam mit Dieter Weber und Bediensteten der
Stadt setzte Wolbergs die beiden neuen Stolpersteine ein. Der Kreis derer,
die an diesem Tag zu vielen Häusern in der Stadt gingen, um Stolpersteine zu
verlegen, veränderte sich immer wieder. Die Paten für die jeweiligen Steine
schlossen sich an und ließen das Leben der Menschen, an die sie erinnern
sollen, Revue passieren. So gut es eben ging. Denn oft waren mit den
Menschen auch große Teile ihrer Biografie ausgelöscht worden. Zum Teil waren
auch Angehörige der Ermordeten gekommen. Die meisten der jüdischen Mitbürger
waren damals ins KZ Theresienstadt gebracht und ermordet worden. Erinnerung an die Toten. Rundherum um diese erste Station auf dem
Haidplatz ging das morgendliche Leben der Stadt seinen Gang, Lieferwägen
schafften frische Waren herbei, die ersten Kaffeebesucher bevölkerten die
Tische, Passanten eilten lachend und redend ihrer Wege. Manche blieben eine
kleine Weile stehen. Erinnerung an die Toten inmitten der lebendigen Stadt
war kein Widerspruch. Vor dieser Kulisse stimmte Uli Teichmann auf seiner
Klarinette eine Melodie voller Kraft und Schwere an. Eine Frau legte zwei
weiße Rosen nieder, eine für Sara Kapp und eine für Lina Freund. Und für die
drei anderen Bewohner des Hauses Haidplatz 7 mit dem gleichen Schicksal.
Deren Stolpersteine sind schon seit längerer Zeit hier verlegt und deren
Messing glänzt heller. Sorgfältig füllten die Männer der Stadtverwaltung die
Fugen aus, kehrten jedes Sandkorn zu viel weg, säuberten die Steine mit
klarem Wasser und Sylvia Seifert, die Patin für Sara Kapp, rieb sie blank.
Damit keine Schlieren den Blick auf die Namen derer trüben, die einmal als
ganz normale Mitbürger in Regensburg gelebt hatten, bevor ihnen von einem
Unrechtsregime Würde und Leben genommen worden war. "
Link zum Artikel Weitere
Informationen:
www.stolperstein-regensburg.de
Januar 2016: Alle "Stolpersteine" werden am
Holocaust-Gedenktag gereinigt
Artikel von Angelika Lukesch in der
"Mittelbayerischen Zeitung" vom 28. Januar 2016: "Aktion. 178
Stolpersteine in der Stadt gereinigt. Am Tag der Opfer des
Nationalsozialismus putzten Mitglieder der Jungen Union alle 178
Stolpersteine in der Stadt.
Regensburg. Am 27. Januar, Gedenktag an die Opfer des
Nationalsozialismus, machten sich fünf Mitglieder der Jungen Union,
Ortsverband Regensburg Altstadt, auf den Weg. Sie gingen daran, alle 178
'Stolpersteine', die im Stadtgebiet verteilt an 78 Orten in den Boden
eingelassen sind, zu reinigen. Das Kunstprojekt 'Stolpersteine' von Gunther
Deming ist in 1099 Städten und Gemeinden Deutschlands wie auch in 20
europäischen Ländern umgesetzt worden. Die 'Stolpersteine' mit den Namen der
durch das Nazi-Regime getöteten Juden, Zigeuner, politisch Verfolgten,
Homosexuellen, Zeugen Jehovas und Euthanasie Opfer sollen die Erinnerung an
diese Menschen lebendig halten. Gedenktafeln aus Messing. Diese Gedenktafeln aus Messing werden in
Form eines Kopfsteinpflasterelements im Gehsteig vor dem letzten
selbstbestimmten Wohnort eines dieser Opfer eingelassen. Das Projekt
orientiert sich hierbei an dem Talmud-Spruch: 'Ein Mensch ist erst
vergessen, wenn sein Name vergessen ist.' Tobias Grosse-Brockhoff,
Vorsitzender der Jungen Union Altstadt, erklärt der MZ vor Ort an der Ecke
Wahlenstraße/Neupfarrplatz, dass die Aktion 'Reinigung der Stolperstein',
ein 'symbolisches Zeichen der Erinnerung und Mahnung' sein solle. Zusammen
mit Alexander Schöppe, dem Vorsitzenden des Ortsverbandes der CSU Altstadt,
waren die fünf JU-ler unterwegs, um mit Wurzelbürste und Wasser die
Stolpersteine zum Glänzen zu bringen. Großtante war selber Opfer. Dazu hatten sie sich in mehrere Teams
aufgeteilt, da die Stolpersteine auch auf die Außenbezirke Keilberg,
Kasernenviertel oder den äußeren Osten verteilt sind. Die meisten
Stolpersteine finden sich jedoch in der innenstadt. Nachdem die Steine
gereinigt waren, stellten die Teilnehmer neben dem Stein ein brennendes
Friedhofslicht auf. 'Manche der Stolpersteine waren so verunreinigt, dass
man sie gar nicht mehr gut erkennen konnte', sagt Grosse-Brockhoff. Von den
Passanten gab es durchweg anerkennende Reaktionen zu dieser Aktion. Seine
Großtante war übrigens auch eines der Opfer des Nationalsozialismus. Ihr
Stolperstein liegt in Kevelaer."
Link zum Artikel
Januar 2016:Die Regensburger
"Stolpersteine" werden auch auf einer Smartphone-App angezeigt
Artikel im "Wochenblatt" (Regensburg) vom
23. Januar 2016: "Geschichte. Gedenken an die Nazi-Zeit in Regensburg
bald auch digital auf dem Handy
Die 178 Stolpersteine, die in Regensburg bislang verlegt wurden und an
deportierte und ermordete Menschen während der Nazi-Zeit erinnern, sind bald
auch auf dem Smartphone zu sehen. Eine App erinnert an die große Schande.
REGENSBURG 178 Stolpersteine für von den Nationalsozialisten ermordete
Regensburger Bürgerinnen und Bürger hat die Regensburger Stolpersteingruppe
bislang vor den ehemaligen Wohnstätten dieser NS-Opfer verlegt. Nun ist es
auch möglich, mit einer interaktiven Stadtkarte alle Regensburger
Stolpersteine in einem Stadtrundgang zu finden und aufzusuchen. Bei
Aktivierung der GPS-Funktion wird der Weg zum nächsten oder auch zu einem
beliebigen Stolperstein in der Stadt angezeigt. Weiter finden sich mehrere
Vorschläge zu kurzen Stadtrundgängen oder der Besucher erkundet anhand der
Karte auf eigene Faust das Stadtgebiet und folgt den Lebensspuren der
NS-Opfer - von Stolperstein zu Stolperstein. Zu jedem Stolperstein kann er
auf der App die Informationen über die jeweilige Person, für die der Stein
verlegt wurde, erfahren. Soweit vorhanden finden sich auch Fotos der
ermordeten Menschen auf der App.
Die App: Stolpersteine-Guide kann kostenlos im App Store von Apple oder als
Android-Version bei Google play geladen werden. Weitere Informationen finden
sich auf
www.stolpersteine-regensburg.de und
www.stolpersteine-guide.de."
Link zum Artikel
Februar 2019:
Kulturelles Jahresthema 2019 in
Regensburg "Jüdisches Regensburg"
Artikel in "onetz.de" vom Februar 2019: "land
& Welt. Aufarbeitung und Blick in die Zukunft
Das kulturelle Jahresthema der Stadt Regensburg hat heuer den Schwerpunkt
'Jüdisches Regensburg' Das Kulturreferat Regensburg wartet fürs 2019 mit
zahlreichen Veranstaltungen zum Thema 'Stadt und Gesellschaft' auf.
'Stadt und Gesellschaft': Das kulturelle Jahresthema in Regensburg für das
Jahr 2019 klingt zunächst ganz unverfänglich. Der Anlass für das Motto, das
das Kulturgeschehen der Stadt für die kommenden Monate bestimmen wird, ist
allerdings ein dunkles Kapitel in der Geschichte Regensburgs: Im Jahr 1519
wurde dort die mittelalterliche jüdische Gemeinde komplett ausgelöscht. 'Das
Jahr 2019 steht im Zeichen der Erinnerung daran', leitet das Kulturreferat
Regensburg das von ihm initiierte Programm ein. 'Unsere Jahresthemen
basieren stets auf einem historischen Anlass', erklärt Christiana
Schmidbauer das Konzept des seit dem Jahr 2000 etablierten Formats. Die
Leiterin des Kulturamts stellte den Veranstaltungsreigen nun offiziell vor.
'Wir blicken zurück auf 1000 Jahre jüdisches Leben in Regensburg', rief
Schimdbauer im Rahmen einer Pressekonferenz in Erinnerung. 'Schon für die
Zeit um 1010/20 ist hier ein jüdisches Viertel nachweisbar.' Gravierende Brüche. Bald war die jüdische Gemeinde Regensburg zu
einer der größten und wichtigsten im Heiligen Römischen Reich angewachsen.
'Das ist eine Tradition, auf die nur wenige Städte zurückblicken können', so
Schmidbauer - wenn auch mit gravierenden Brüchen. Dass das Viertel auf dem
heutigen Neupfarrplatz vor nunmehr 500 Jahren dem Erdboden gleichgemacht
wurde, die jüdische Bevölkerung ihre Heimat innerhalb weniger Tage verlassen
musste: Diesem Aspekt stellt man sich nun in Regenburg in fundierter
wissenschaftlicher Weise. Herzstück des kulturjährlichen
Veranstaltungsprogramms ist die öffentliche Vortragsreihe 'Jüdische
Geschichte und Kultur Regensburgs vom Mittelalter bis zur Moderne'. Den
Reigen an Vorträgen, der bereits angelaufen ist, stellen das Regensburger
Kulturamt und das Amt für Archiv und Denkmalpflege gemeinsam mit der
Jüdischen Gemeinde und der Universität Regensburg sowie der
Ludwig-Maximilians-Universität München. 'Die Vorträge spannen einen
zeitlichen Bogen vom Mittelalter bis zur Gegenwart', lautet die Ankündigung.
Denn das ist ein weiteres Merkmal des kulturellen Jahresthemas der Stadt
Regensburg: Ein historisches Thema wird jeweils um zeitgenössische Aspekte
erweitert. 'Es wird nicht nur um Erinnerung gehen, sondern auch um die
Gegenwart und die Zukunft', formuliert Christiana Schmidbauer den
Grundgedanken der Sache. Ein umfangreiches kulturelles Programm an Kunst,
Musik, Literatur und Film beleuchtet daher das Thema 'Stadt und
Gesellschaft' von allen möglichen Seiten - und verlässt dabei auch manchmal
die jüdische Thematik. Wettbewerbe in den Bereichen Fotografie, Komposition
und Schreiben sind von stärkerer Allgemeingültigkeit, ein Kunstprojekt
widmet sich rein gesellschaftlichen Aspekten. Konzerte und Exkursion. Immer wieder kehren die Programmpunkte aber
zum Thema 'Jüdisches Regensburg' zurück, das so umfangreich ist, dass es
locker alle Sparten füllt. Es gibt Konzerte mit jüdischer Klezmer-Musik und
eine Exkursion zu jüdischen Stätten in der Oberpfalz. Auch die Regensburger
Stummfilmwoche und die Kurzfilmwochen springen diesmal auf das Thema auf.
Und natürlich gibt es etliche Vorträge zu einem noch dunkleren
jüdisch-deutschen Kapitel, dem Nationalsozialismus. Versöhnlich wirkt es
daher, dass ein Teil der Veranstaltungen im neu eröffneten jüdischen
Gemeindezentrum mit der neuen Synagoge stattfindet. Das Thema 'Stadt und
Gesellschaft' präsentiert sich in Regensburg heuer deutlich als ein
beständiger Prozess. Mit der Notwendigkeit der Aufarbeitung dunkler Kapitel.
Aber auch mit der Chance auf eine bessere Zukunft.
www.regensburg.de/kultur."
Link zum Artikel
November 2019:
Gedenken an den Novemberpogrom
2019
Artikel/Video in tvaktuell - Fernsehen für
Ostbayern vom 10. November 2019:
https://www.tvaktuell.com/mediathek/video/regensburg-gedenkveranstaltung-anlaesslich-der-reichspogromnacht/
"Regensburg: Gedenkveranstaltung anlässlich der Reichspogromnacht
Im Gemeindesaal der Regensburger Synagoge war gestern eine
Gedenkveranstaltung anlässlich der Reichspogromnacht. Bürgermeisterin
Gertrud Maltz-Schwarzfischer hat dabei an die schrecklichen Ereignisse
erinnert. In der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 haben
die Nationalsozialisten Hunderte von Juden ermordet und über 1.400 Synagogen
zerstört, unter anderem auch die in Regensburg."
"Mehr als
Steine...." Synagogen-Gedenkband Bayern.Band I:
Oberfranken - Oberpfalz - Niederbayern - Oberbayern - Schwaben.
Erarbeitet von Barbara Eberhardt und Angela Hager. Hg.
von Wolfgang Kraus, Berndt Hamm und Meier Schwarz.
Reihe: Gedenkbuch der Synagogen in Deutschen. Begründet und
herausgegeben von Meier Schwarz. Synagogue Memorial Jerusalem. Bd. 3:
Bayern. Kunstverlag Josef Fink Lindenberg im
Allgäu.
ISBN 978-3-98870-411-3.
Abschnitt zu Regensburg S. 261-185 (die Forschungsergebnisse
konnten auf dieser Seite von "Alemannia Judaica" noch
nicht eingearbeitet werden).
Siegfried
Wittmer: Regensburger Juden - Jüdisches Leben von 1519 bis
1990. Reihe: Regensburger Studien und Quellen zur Kulturgeschichte
Band 6. 1. Aufl. 1996, 2. Aufl. 2002. Mit umfassenden Literaturangaben.
Beitrag
zu den Funden am Neupfarrplatz:
Herbert E. Brekle: Das Regensburger Ghetto - Foto-Impressionen
der Ausgrabung. Regensburg 1997.
Der
Klassiker mit der Darstellung der Geschichte bis zur Einweihung der neuen Synagoge
1912:
Isaak Meyer: Zur Geschichte der Juden in Regensburg.
Gedenkschrift zum Jahrestage der Einweihung der neuen Synagoge. Berlin
1913.
Hans-Peter
Süss: Jüdische Archäologie im nördlichen Bayern. Franken und
Oberfranken. Verlag Dr. Faustus Büchenbach 2010 (Reihe: Arbeiten zur
Archäologie Süddeutschlands Band 25). Zu Regensburg S. 109-121.
Waltraud Bierwirth / Klaus Himmelstein:
Das November-Pogrom und der lange Weg zu einer neuen Synagoge. 132 S. Verlag
Walhallenet Peter Sturm e.K. Regensburg 2013. ISBN
978-3-9814689-4-6.
Das Buch wurde herausgegeben von der IG Metall, der Jüdischen Gemeinde
Regensburg, Pax Christi, Bund der Antifaschisten.
Link zur Buchvorstellung
in der Mittelbayerischen Zeitung vom 7. November 2013.
Weitere Buchvorstellung
in Regensburg Digital
Sylvia
Seifert: Stolpersteine in Regensburg. Edition Buntehunde GdBR
Regensburg 2018. ISBN 978-3-934941-95-3. Paperback 20 x 14 cm. 45 s/w Abbildungen.
216 Seiten. 12,90 € [D] / 13,30 € [A] Zu diesem Buch: Stolpersteine erinnern an die Namen der Opfer nationalsozialistischer Willkür.
Zu ihrem Gedenken verlegte Gunter Demnig, der Initiator dieses Kunstprojektes, bislang über 180 Steine in Regensburg - für Juden, Sinti, psychisch Kranke, Zeugen Jehovas und Menschen im Widerstand.
Dieses Buch erzählt exemplarisch ihre Geschichten und beschreibt, wie sie im NS-Regime schikaniert, entrechtet, gequält und letztlich deportiert wurden.
75 Jahre nach der Wannseekonferenz, die den endgültigen Bruch mit der Menschlichkeit besiegelte, würdigen diese Biografien die Opfer und ermutigen, für Frieden und Brüderlichkeit im 21. Jahrhundert
einzustehen. Ein Artikel von Curd Wunderlich zur Buchvorstellung erschien in der
"Mittelbayerischen" vom 10. Dezember 2016: "Stolpersteine. Ein Buch
erzählt jetzt von Nazi-Opfern..."
Link zum Artikel
Das Buch erschien auch in englischer Sprache: Sylvia Seifert: Stumbling Stones in Regensburg. Translated from German by Margaret Klug Scheperle and Georg Luft.
Edition Buntehunde GdBR Regensburg 2018. ISBN 978-3-934941-97-7. 13,90 €
(D; Preis inkl. MwSt., zzgl. Versand), 14.30 € [A]. Stumbling stones remind us of the names of people who fell victim to Nazi terror. In order to keep the memory of them alive, Gunter Demnig, the project initiator, has laid more than 180 stones in Regensburg so far.
This book tells their stories in an exemplary way and describes how the Nazi regime deprived them of their rights, harassed, tortured and finally deported them.
These biographies honor the victims and encourage us to stand up for peace and charity in the 21st
century. Link
zur Verlagsseite.
Klaus Himmelstein: Jüdische Lebenswelten in Regensburg. Eine
gebrochene Geschichte. 424 S. ISBN 978-3791728063. Erschienen im
Verlag Friedrich Pustet. Regensburg 2018. 29,95 €.
Link zur Verlagsseite
Artikel von Sarah Höger zur Präsentation des Buches in der
mittelbayerischen.de am 28. Juni 2018:
"Präsentation. Ein Blick auf die jüdische Geschichte..."
Zum Inhalt: Die Regensburger jüdische Gemeinde ist die älteste und
bedeutendste Gemeinde in Bayern. Hinter den Katastrophen in ihrer mehr als
tausendjährigen Geschichte verschwinden oftmals die Epochen, in denen sich
jüdische Kultur und Gelehrsamkeit mit großer Strahlkraft entfalten konnten,
z. B. als die frühmittelalterliche Talmudschule in Regensburg den
europäischen Maßstab für jüdische Disputation Setzte. In der kollektiven
Erinnerung blieben jedoch v. a. die verheerenden Gewaltexzesse, wie die
Vertreibung der Juden durch die mittelalterliche Stadtgesellschaft und die
Entrechtung und Deportation der jüdischen Bevölkerung in der NS-Zeit. Wie
Stadtgeschichte und die Geschichte der Juden in Regensburg miteinander
verflochten sind, wird in 20 Beiträgen dargestellt. Damit wird auch die
Frage beantwortet, warum für Regensburg und die jüdische Gemeinde eine neue
Synagoge und ein neues Gemeindezentrum unverzichtbar sind..