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Friedhöfe in der Region"
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Regensburg
Die jüdischen Friedhöfe
Übersicht:
Zur Geschichte der
jüdischen Friedhöfe in Regensburg
a) Der mittelalterliche Friedhof
Bereits die jüdische Gemeinde des
Mittelalters hatte einen - 1210 erstmals urkundlich genannten - Friedhof, auf
dem die jüdischen Gemeinden einer weiten Umgebung ihre Toten beisetzten (u.a. München).
So gestattete 1325 Bischof Nikolaus den Juden in Nieder- und Oberbayern, ihre
Toten auf dem Wasser- oder Landweg zollfrei zur Beisetzung nach Regensburg zu
bringen. Dies verschaffte der jüdischen Gemeinde Regensburgs gewisse Vorrechte
gegenüber den anderen Gemeinden der Region. Der jüdische Friedhof wurde bis
zur Vertreibung der Juden aus der Stadt 1519 genutzt, danach wurden die
Grabsteine geraubt und in der Stadt oder an anderen Orten eingemauert. Der Friedhof lag zwischen St. Peter und dem Galgenberg auf dem Gelände
des heutigen "Fürstenparks" und dem Gelände des Hauptbahnhofes.
Insgesamt standen etwa 4.200 Grabsteine auf dem Friedhof.
Bei Grabungen im
Oktober 2009 wurden am Ernst-Reuter-Platz Gräber des mittelalterlichen
jüdischen Friedhofes entdeckt (siehe aktuelle Presseartikel
unten).
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Der Link zeigt die ungefähre
Lage des mittelalterlichen Friedhofes an;
bzw.
unter "Straßen" weiter zu "Ernst-Reuter-Platz" |
Grabsteine des mittelalterlichen Friedhofes ("Judensteine")
befinden sich u.a. in Riegeldorf (von 1240, 1249),
in Kelheim (von 1249), in Mintraching (1294, Katholisches Pfarrhaus, Garten),
Wolkering (Mauer um die Kirche, rechts vom Tor), Mangolding (Katholische Kirche,
links neben dem Eingang), Tegernheim (Katholisches Pfarrhaus, rechts vom
Eingang), Karthaus-Prüll, Cham (Rathaus, Stein von 1230, siehe Seite
zu Cham), Straubing, Neustadt a.d. Donau. Ein
Stein von 1273 wurde 1929 in der Terrasse der an Stelle der Synagoge 1519
erbauten neuen Pfarrkirche (Neupfarrkirche) entdeckt. In dieser Kirche wurden
vermutlich viele Grabsteine eingebaut. Das Bayrische Nationalmuseum in München
besaß Steine von 1312 und 1349. In Regensburg selbst befinden sich zahlreiche
Grabsteine des 13. und 14. Jahrhundert (u.a. Straße Am Judenstein, bei der
"Realschule am Judenstein";
im Boden des Domkreuzgangs, in der
Straßenfront Minoritenweg 14, den Häusern Neupfarrplatz 7 ; 19 Steine sind im
Städtischen Museum). Insgesamt sind bislang etwa 60 Grabsteine bekannt
geworden.
Vgl. die Übersicht:
https://de.wikipedia.org/wiki/Grabsteine_des_jüdischen_Friedhofs_Regensburg.
Von 1669 bis 1822 wurden die in Regensburg verstorbenen Juden in
Pappenheim, Schnaittach,
Georgensgmünd, Fürth
und selbst in Wallerstein beigesetzt.
b) Der 1822 angelegte Friedhof
1822
konnte die jüdische Gemeinde der Stadt wieder einen eigenen Friedhof anlegen.
Dieser lag damals im Bereich die Schießanlagen in der Stadt. Er wurde 1867,
1869 und 1923 erweitert. In den Jahren 1924, 1927, 1941, 1972 und 2002 wurde er
geschändet. Bis zur Anlegung des neuen Friedhofes 1999 war er Begräbnisplatz der wieder bestehenden jüdischen
Gemeinde Regensburg. Der Friedhof ist von einer massiven Mauer umgeben. Es sind
etwa 900 Gräber angelegt.
Lage des Friedhofes: Der 1822 angelegte Friedhof liegt an der
Schillerstraße. Der
Haupteingang hat die Anschrift Schillerstraße 29. Ein hinterer Eingang ist vom
Stadtpark her. Hier befindet sich ein Taharahaus, das bewohnt ist.
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Der Link zeigt die Lage des
Friedhofes an;
bzw.
unter "Einrichtungen" weiter zu "Friedhof, israelitisch,
Regensburg-Mitte" |
c) Der 1999 angelegte Friedhof
Am 7. September 1999 konnte als gesonderte Abteilung des
Dreifaltigkeitsfriedhofes ein neuer jüdischer Friedhof eingeweiht werden. Die
Eingangstore sind jeweils mit einem großen Davidstern versehen, ebenso der
Boden beim Brunnen.
Lage des Friedhofes: Der 1999 angelegte Friedhof ist
ein Teil des Dreifaltigkeitsfriedhofes im Stadtteil Steinweg.
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Der Link zeigt die Lage des
Friedhofes Steinweg an;
bzw. unter "Einrichtungen'" weiter zu
"Friedhof, Steinweg" |
Texte zur Geschichte der Friedhöfe
Zur Anlage des jüdischen Friedhofes 1824
Anmerkung: Aus nicht näher ausgeführten Gründen stieß die
Anlage eines neuen Friedhofes auch innerhalb der jüdischen Gemeinde zunächst
auf Widerstand.
Artikel aus der Zeitschrift "Sulamith"
1824 S. 142-144: "Regensburg. Schon längst wurde hier das Bedürfnis eines Begräbnisplatzes
für die Leichen der Israeliten schmerzlich gefühlt.
(Anm.: Vor dem 26. August 1519 hatten die hiesigen Israeliten ihren Begräbnisplatz
innerhalb der Ringmauern, im west-nördlichen Teile der Stadt. Noch jetzt ist
dieser Platz ganz frei, und ein Grabstein mit hebräischer Inschrift befindet
sich, aufrecht stehend, daselbst. Die Inschrift ist durch die Zeit unleserlich
geworden. Das Mausoleum der Stadt Regensburg liefert eine Abschrift dieser
Grabschrift, aus welcher hervorgeht, dass dieses Grab einen Lehrer, Namens Rabbi
Joseph und seinem Schüler einschließt. Dieses wird auch in einem mir vor
einiger Zeit zu Händen gekommenen französischen Manuskript vom Jahre 1622
behauptet. In diesem Werke heißt es unter anderem: ‚Les juifs étoient
nombreux à Ratisbonne. Ils
y eurent une très grande synagogue, ne moins que des gymnases très
frequentées.
Les Rabbins les plus celebres y faisoient leurs etudes. On y trouvoit des
Rabbins savans pour professeurs, et même le celebre Rabbi Abraham Aben Esra
professoit les siences au milieu de XIIIme siècle.’).
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Es war schmerzlich zu sehen, wie man bald nach dem
Ableben eines israelitischen Gemeindeglieds, dasselbe emballirte, und die Leiche
nach Fürth, 26 Stunden, oder in den meisten Fällen, nach Wallerstein, 36
Stunden weit gefahren wurde.
Jetzt aber wurde bei der löblichen Behörde um die Erlaubnis, eine Begräbnisstätte
für die israelitische Gemeinde anzulegen, nachgesucht, worauf die Entschließung,
dass sie sich außerhalb der Stadt einen Platz wählen könne, und ihrem Gesuche
gar kein Hindernis entgegen stehe. Es wurde daher ein Platz in der Gegend der
beiden christlichen Totenhöfe gewählt und erkauft
(Anm.: Die Herren J.
Gugenheimer,
G. Henle und S. Reutlinger verdienen durch ihr tätiges Streben diese Anstalt zu
begründen, den Dank jedes Gutdenkenden).
So löblich und so wohltätig diese Anstalt auch ist, so fand sie doch (wer
sollte dies glauben?) von Seiten einiger Israeliten Hindernisse; ja, diese taten
sogar öffentliche Schritte, um die neue Einrichtung zu hintertreiben.
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Und aus
welcher Ursache? Aus – Aberglauben! – Als der hiesige Rabbiner diesen Leuten
vorstellte, wie nichtig ihre Besorgnisse wären, und wie jede Art Aberglauben
dem Mosaismus schnurstracks zuwider sei, war man nicht abgeneigt den Rabbiner
selbst als einen Ketzer zu verschreien. Diesen letztern Gegenstand würde ich
nicht erwähnt haben, wenn sich nicht in unserer Gegend eine Partei bildete, die
um dem empörenden Indifferentismus eine Opposition entgegen zu stellen,
Aberglaube und Vorurteile aller Art, über welche die Zeit, Vernunft und echte
Religiosität längst obgesiegt haben, wieder ins Leben zu rufen sich bemühte.
Diesen Leuten möchte ich aber die Frage vorlegen: Ist uns Aberglaube nicht eben
so streng als Unglaube verboten?
U.L. Maison. |
Verwüstung
des jüdischen Friedhofes 1845
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 9. Juni 1845:
"Regensburg, 15. Mai (1845). Dass es zu allen Zeiten rohe,
verwilderte Menschen gegeben hat, dass es solche auch heutzutage noch
gibt, wer wollte daran zweifeln, angesichts so vieler Tatsachen, welche
für die Wahrheit dieses Satzes sprechen? Jedenfalls hat es aber zu den
seltenen Fällen gehört, wo die Rohheit und sittliche Verwilderung das
allen Menschen Ehrwürdige und Heilige zum Ziele einer boshaften und
ruchlosen Tat erkoren hat. Eine solche ist und bleibt die nunmehr
wiederholt unternommene Verwüstung des Leichenackers der hiesigen
Judengemeinde, welche diesmal wirklich von wahrhafter Barbarei und dem
rohesten Vandalismus zeugt. Türen und Fenster wurden zerschlagen und
alles Eisenwerkes beraubt, Leichensteine umgeworfen und zerbrochen, sogar
der Brunnen ausgehoben und die Ziegelbedachung des Hauses zuruinieren
versucht. Was nur irgend einen Wert hatte, wurde von ruchlosen Dieben
fortgeschleppt und zur Krönung der schaudervollen Tat noch eine Handlung
begangen, die sich gar nicht bezeichnen lässt. Wohl mag vor allem nur die
Raubsicht zu diesem verabscheuungswürdigen Verbrechen den Impuls gegeben
haben; dass aber auch fanatischer Hass gegen die Juden mit ihm Spiele
war, will man aus den mit Bleistift geschriebenen Inschriften erkennen,
welche die Diebe zurücklassen." |
Grabungen auf dem Gelände des mittelalterlichen
jüdischen Friedhofes 1877
Text ist noch nicht ausgeschrieben - bei Interesse zum Lesen
anklicken. |
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Friedhofschändungen im August 1924 und im Mai 1927
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 8. Juli 1927:
"Tafel der Schmach - 39 jüdische Friedhöfe in Deutschland geschändet.
Berlin. (J.T.A.) 'Der Schild', Zeitschrift des Reichsbundes jüdischer
Frontsoldaten, bringt unter der Überschrift 'Tafel der Schmach' ein
Verzeichnis von 39 Friedhofschändungen, die sich von November 1923 bis
Mai 1927 in Deutschland ereignet haben. Hier die Namen der Orte und die
Daten:
1. Sandersleben
(November 1923), 2. Schneidemühl (Januar 1924), 3. Sandersleben
(März 1924), 4. Rhoden, 5. Wolfhagen
- Hessen (April 1924), 6. Ribnitz
/ Mecklenburg (Mai 1924), 7. Villing (Juli 1924), 8. Regensburg
(August 1924), 9. Hemer (November 1924), 10. Hersfeld
(November 1924, 11. Kleinbardorf bei
Königshofen, 12. Binswangen Bez.
Augsburg (Juni 1924), 13. Hagen i.W. (Juni 1924), 14. Göttingen
(August 1924), 15. Beverungen (Dezember 1924), 16. Köthen
(Mai 1925), 17. Plauen i.V.
(Juni 1924), 18. Alsbach a.d. Bergstraße,
19. Hockenheim / Baden (Januar
1925), 20. Löwenberg (Februar 1926), 21. Pflaumloch
(März 1926), 22. Erfurt (März 1926),
23. Callies (April 1926), 24. Memmelsdorf
/ Oberfranken (Main 1926), 25. Altdamm/Pommern (Oktober 1926), 26.
Breslau (Dezember 1926), 27. Bingen
(Dezember 1926), 28. Ermetzhofen /
Mittelfranken (Dezember 1926), 29. Kuppenheim
/ Baden (Januar 1927), 30. Kerpen / Rheinland (März 1927), 31.
Neviges / Regierungsbezirk Düsseldorf (März 1927), 32.
Hillesheim / Rheinhessen (April 1927), 33. Moers (April 1927), 34.
Krefeld (April 1927), 35. Richelsdorf /
Bezirk Kassel (April 1927(, 36. Ansbach
(April 1927), 37. Regensburg (Mai 1927), 38. Aufhausen bei Bopfingen
(Main 1927), 39. Rülzheim / Rheinpfalz
(Mai 1927)." |
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Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
am 19. Mai 1927: "Regensburg. In Regensburg wurden in der Nacht vom 7. zum 8.
Mai auf dem israelitischen Friedhof vier Grabsteine umgeworfen. Der Friedhofswärter
nahm die Beschädigungen wahr und gab einige Schreckschüsse ab. Die Täter flüchteten
über die Friedhofsmauer. Die Kriminalpolizei hat Fingerabdrücke genommen, und
man hofft, die Täter, die, wie sicher anzunehmen ist, aus gewissen politischen
Kreisen stammen, bald feststellen zu können."
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Die
Einweihung des neuen Friedhofes 1999
Artikel in der Zeitschrift "Der
Landesverband der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern", 14. Jg.
Nr. 81 vom Dezember 1999 S. 12: "Aus der Gemeinde Regensburg:
Am Dienstag, 7. September, um 15.00 Uhr fand auf dem
Dreifaltigkeitsfriedhof die offizielle Übergabe der neuen
Friedhofsabteilung an die Jüdische Gemeinde statt. Durch die Zuwanderung
von Kontingentflüchtlingen aus den GUS war es dringend notwendig, einen
neuen Friedhof zu errichten. Die Behörden der Stadt erwiesen sich als
sehr zuvorkommend und halfen uns, ein Gelände beim
Dreifaltigkeitsfriedhof zu erlangen. Es ist ein gesondertes Gelände. Die
Eingangstore sind jeweils it einem großen Davidstern versehen, ebenso der
Boden beim Brunner, von vom dem Künstler, Herrn Trieber, gestaltet worden
ist. Alles ist mit einer schönen Hecke eingezäunt. Bei der Übergabe
waren hohe Funktionäre der Stadt, auswärtiger jüdischer Gemeinden sowie
Mitglieder der Jüdischen Gemeinde Regensburg anwesend. Unser Vorbeter
Dannyel Morag sang mit seiner schönen Stimme die Gebete. Nach der
Übergabe wurde in das Gemeindezentrum am Brixener Hof 2 zu einem kleinen Imbiss
eingeladen." |
Fotos
(Fotos obere Fotozeile und zweite Fotozeile links: Isaak Meyer
Zur Geschichte der Juden in Regensburg. 1913; zweite Fotozeile Mitte: Aus dem Beitrag von Chr. Daxelmüller s.u.;
die mit *) gekennzeichneten Aufnahmen von 1928/29 von Theodor Harburger,
veröffentlicht in ders.: Die Inventarisation jüdischer Kunst- und
Kulturdenkmäler in Bayern. Hg. von den Central Archives for the History of the
Jewish People, Jerusalem und dem Jüdischen Museum Franken - Fürth und
Schnaittach. 1998 Bd. 2 S. 321 (Kelheim) bzw. 670-672 (Regensburg)).
Grabsteine
des mittelalterlichen Friedhofes
Vgl. einen
Beitrag von Rainer Fürst:
"Judensteine als Souvenir" |
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Jüdische
Grabsteine aus dem 1519 demolierten Friedhof (ehemals im Ulrichsmuseum in
Regensburg) |
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Grabstein Hinter der Grieb 2
für Gnenle,
Tochter des Rabbi Jekutiel
(1517); der Grabstein wurde durch den damaligen (1519)
Bürgermeister
Kaspar Amman in seinem Anwesen eingemauert mit der Inschrift über die erfolgreiche Vertreibung der Juden "Lob sei Gott" (Laus
Deo) |
Grabstein am
Rathaus Regensburg |
Grabstein am Evangelischen
Krankenhaus
Emmeramsplatz 11 Außenfassade für "R. Baruch,
Sohn des
Märtyrers R. Chajim" gest. 4. Cheschwan 5140
(= 4. Oktober 1380)* |
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Grabstein im Domkreuzgang
Regensburg im
Fußboden des nordöstlichen Seitenflügels für "Jerachmiel,
Sohn des Simcha" gest. 17. Siwan 5011 (= 8. Juni 1251)* |
Grabstein aus Kelheim für
"Frau Orgia, Tochter
des R. Jehuda" gest. 27. Tammus 5009
(= 9.
Juli 1249)* |
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Der "Judenstein",
der nach 1519 in einem Gartengrundstück an
der Weitoldstraße stand und 1909 in die Nord-Ost-Ecke des
Schulgebäudes der Kreuzschule eingemauert wurde (Foto: Matthias Rau) |
"Staatliche Realschule am
Judenstein";
vgl. Wikipedia-Artikel
https://de.wikipedia.org/wiki/Realschule_am_Judenstein
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Straßenschild "Am
Judenstein"
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Grabsteine im
Historischen Museum der Stadt |
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"Dieser Grabstein ist
gesetzt am Haupt des R. Mosche, des
Sohnes des R. Jizchak, der einging in
den Garten Eden in der
Nacht des 26. Tischre des Jahres 73" (September/Oktober
1313) |
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"Dies ist der Grabstein
des R. Schne'ur, Sohn des R. Jizchak,
gestorben am Schabbat, am
Monatsanfang des Ijjar" |
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Grundstück des
mittelalterlichen Friedhofes |
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Das Gelände des
mittelalterlichen Friedhofes mit Blick zum Bahnhof |
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Fotos
des 1822 angelegten
jüdischen Friedhofes
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum: 23.8.2007)
Weitere Fotos in der Fotoseite von Stefan Haas
https://www.blitzlichtkabinett.de/friedhöfe/friedhöfe-in-bayern/ |
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Das Eingangstor von der
Schillerstraße |
Das Eingangstor vom Stadtpark |
Hinweistafel |
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Das Taharahaus im Friedhof
(mit Wohnung)* |
Brunnen am Taharahaus |
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Teilansichten im
älteren Friedhofsteil |
Teilansicht - der
hohe Grabstein in der
vorderen Reihe für Helene Loewi geb. Brüll (gest.
1870) |
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Schön gestaltete Grabsteine;
der linke Stein
für den Schnittwarenkaufmann Leopold Nußbaum
(geb. 1818
in Windsbach, gest. 1884)
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Die Grabsteine rechts der
"abgebrochenen Säule" für
Moritz Buchmann (1826-1894), Leonore
Nattenheimer
geb. Weinmann (1843-1899) und Clothilde Loewi
geb. Feldstein
(1836-1899) |
Teilansicht - der Grabstein in
der vorderen
Reihe links für Fanni Oberdörfer
geb. Goldschmidt (gest.
1884)
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Teilansicht - die Grabstätte
im Vordergrund für
Bernhard Gutmann (1838-1915) und Caroline Gutmann
geb. Mai (1846-1937) mit Gedenkinschrift für
Senta Gutmann (umgekommen 1942) |
Grabstein Mitte u.a. für
Bankier Josef Niedermaier
(1846-1910), Johanna Niedermaier (1855-1939)
mit
Gedenkinschrift für Adolf Niedermaier
(umgekommen KZ Pinski) |
Teilansicht - die Gräber im
Vordergrund
für Helene Goldberger (1865-1925, links)
und Henriette
Gerstle (1858-1925)
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Grabstein für Max (Abraham
Meir) Rosenblatt
(1868-1902) mit
"Levitenkanne" |
Grabstein für den
Bankier, Tuch- und Schnittwarenhändler Jakob Haymann (1833-1900) und
Clara Haymann geb. Schwarz (1844-1901) mit "segnenden Händen" der
Kohanim |
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Grabstein für
Distriktsrabbiner Dr. Seligmann Meyer
(1853-1925) mit Krone (für ein
Leben, das eine
solche verdient hat) und einem Schofar |
Grabstein für die
Rabbinersehefrau
Mathilde Meyer geb. Hahn
(1861-1936) |
Grabstein für Gustav Haymann
aus Amberg (1856-1926)
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Teilansicht - links
Kindergräber, am Rand rechts
Grabstein u.a. für den Kaufmann Isidor
Grünhut
(1847-1925) |
Blick durch die Gräberreihen
zum
Taharahaus / Haus des Friedhofswärters
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Teilansicht, Grabstein links
wie in
der folgenden Zeile
(Fabrikantenehepaar Hönigsberger) |
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Grabstein für den Fabrikanten
Arnold Hönigsberger
(geb. Floss 1843, gest. 1918) und Veronika
Hönigsberger
geb. Bloch (1850-1937) |
Doppelgrabstein für Marie
Löwenthal (1818.-1912)
und Josef Löwenthal (1814-1911)
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Grabstein für Pauline von
Hirsch
auf Gereuth (1839-1907)
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Kindergräberreihen im alten
Teil |
Neuere Gräber |
Grabsteine für
Metzgermeister Nathan Regensburger
(geb. 1870 in Sulzbürg, gest. 1936)
und Nanette Regensburger
(1873-1926) sowie Helene Sommer geb. Kippmann
(gest. 1929) |
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Neuere Gräber
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Neuere Gräber mit Blick zum
Taharahaus
/ Haus des Friedhofswärters |
Grabstein für Dr.
Paula Weiner geb. Odenheimer
(1889-1960) und Gedenkinschrift für den in
Israel
1948 gefallenen Franz Josef Weiner (1921-1948) |
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Rechts: zwei Fotos von Jürgen
Hanke,
Kronach (Oktober 2008) |
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Grabstein für Louis Kahn
(1858-1929) mit
Gedenkinschriften für Familienangehörige
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Grabstein für Irma Levite
geb. Schwarzhaupt
(1902-1932) mit Gedenkinschriften für die in
Theresienstadt umgekommenen Eltern. |
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Grabstein für
Metallwarenhändler Jonas Hahn
(1842-1929) und Anna Hahn (1850-1932) |
Neue Gräber, in besonderer
Weise überwachsen |
Beim damaligen Besuch des
Friedhofes:
Grab im August 2007,
noch ohne Stein |
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Fotos
des 1999 angelegten Friedhofes
-
Teil des Dreifaltigkeitsfriedhofes
(Fotos: Jürgen Hanke, Kronach) |
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Eingangstor |
Blick über neue Grabstätten |
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Brunnen am Eingang
mit Gedenkinschrift für die in der NS-Zeit ermordeten Juden. |
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Presseartikel
Dezember
2008: Untersuchung
des "Kepler-Areals" nach Spuren mittelalterlicher jüdischer
Gräber |
Foto
links (Foto: Scherrer): Dr. Dallmeier (Mitte mit Mütze) erläutert vor Ort den Stand der archäologischen Untersuchungen.
Artikel vom 4. Dezember 2008 in www.mittelbayerische.de
(Artikel)
"Regensburg Ortung eventueller jüdischer Gräber ist das vorrangige Ziel.
Eine Zwischenbilanz zeigt: Das 'Kepler-Areal' ist reich an Bodenfunden aus der Römerzeit. Hinweise auf eine jüdischen Friedhof indes gibt es dort bislang nicht.
Im Rahmen der Standortprüfung für ein Kultur- und Kongresszentrum (RKK) wird vonseiten der Stadt derzeit die Realisierungsmöglichkeit für das sogenannte
'Kepler-Areal' am Ernst-Reuter-Platz untersucht. 'An erster Stelle', so Kulturreferent Klemens Unger,
'steht dabei die Klärung der Frage, in welchem Umfang archäologische Denkmäler an dieser Stelle im Boden enthalten
sind.'
'Respekt vor der Totenruhe'. So wurden bislang schon zahlreiche Funde und Befunde aus der Römerzeit (180 bis 200 nach Chr.) entdeckt, vermutet werden aber auch Siedlungsspuren des Mittelalters sowie Bestattungen des mittelalterlichen jüdischen Friedhofs. Die antiken und mittelalterlichen Siedlungsreste müssten lediglich durch eine archäologische Ausgrabung fachgerecht geborgen werden, erklärt Unger.
Die Entdeckung des jüdischen Friedhofes an dieser Stelle indes wäre das Aus für das RKK an dieser Stelle.
'Denn aus Respekt vor der Totenruhe, die im jüdische Glauben eine zentrale Rolle spielt, dürfen jüdische Bestattungen nicht ausgegraben oder umgebetet
werden.'
Rücksicht auf den Baumbestand. Vorrangiges Ziel sei es daher, eventuelle jüdische Gräber des mittelalterlichen Friedhofes zu orten, erklärte Dr. Lutz-Michael Dallmeier von der städtischen Bodendenkmalpflege. Die Untersuchungen erfolgen in Form von mehreren schmalen Schnitten, die maschinell durch Bagger oder per Hand behutsam abgetieft werden, wobei besondere Rücksicht auf den vorhandenen Baumbestand genommen wird. Archäologische Funde, so Dallmeier weiter, werden fachgerecht geborgen, allerdings nicht, falls jüdische Grabstätten entdeckt werden.
Entdeckt wurden indessen eine Vielzahl von Funden und Befunden aus der Römerzeit, wie der Archäologe und Grabungsleiter Friedrich Loré darlegte. So zum Beispiel künstlerisch verziertes Tafelgeschirr, das einen Stempel zeigt und somit ziemlich genau in den Zeitraum von 180 bis 200 nach Chr. datiert werden kann.
'Pro Sondierungsschnitt holen wir ungefähr zwei Tomatenkisten voller Fundmaterial aus dem
Boden', sagte Loré. Überdies wurde auch ein runder Schacht entdeckt, 'der vielleicht ein römischer Brunnen
ist', so Loré weiter. Bislang sei man aber erst bis in eine Tiefe von 1,60 Meter vorgedrungen. Und auch eine kreisrunde Markierung lässt darauf schließen, dass hier vielleicht einmal ein Ofen war.
Auch Suche nach Kriegsmunition. Die Grabungen dauern noch bis voraussichtlich Ende nächster Woche, sagte Loré und an Funden sei alles möglich,
'vom Backofen bis zum Tempel'. Überraschungen der ganz anderen Art wären übrigens auch noch möglich. Denn gleichzeitig sucht auch noch der Mitarbeiter einer Entmunitionierungsfirma das Areal ab. Immerhin wurden hier, in unmittelbarer Bahnhofsnähe, im letzten Krieg eine Vielzahl von Bomben abgeworfen – mit einer Menge Toter als Folge, wie Unger in Erinnerung rief." |
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Oktober
2009:
Mittelalterliche jüdische Gräber am
Ernst-Reuter-Platz entdeckt |
Artikel
vom 29. Oktober 2009 in den "Ostbayern-Nachrichten" bei www.charivari.com
(Artikel, pö):
"Jüdischer Friedhof aus dem Mittelalter in Regensburg
gefunden.
Bei den Grabungen am Ernst-Reuter-Platz in Regensburg sind die Archäologen u.a. auf den seit langem gesuchten jüdischen Friedhof gestoßen.
Die Gräber aus der Zeit von 1210 bis 1519 wurden dabei nicht geöffnet, betonte Lutz Dallmeier von der Regensburger Denkmalpflege. Mit dem Fund werde sensibel umgegangen. Die Grabungen sind nun abgeschlossen. Die Stadt wollte damit klären ob im Bereich des Ernst Reuter Platzes das lang diskutierte
Kultur- und Kongress Zentrum gebaut werden kann. Nachdem die Ergebnisse vorlagen , wurde auch das "Europäische Komitee zum Schutz jüdischer Friedhöfe"
informiert. Laut Stadt sei man sich einig, dass eine Bebauung unter Rücksichtsnahme der Grabungsergebnisse akzeptiert wird. Bei einem Bau werde man die Funde aussparen und die Gräber nicht beschädigen.
Die Planungen gehen unabhängig davon weiter. Derzeit wird die neue Verkehrsführung zwischen Ernst-Reuter Platz und Hauptbahnhof
ausgearbeitet." |
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Artikel vom 29. Oktober 2009 in der
"Mittelbayerischen" www.mittelbayerische.de
(Artikel):
"'Sensibler Fund' bei Grabungen am Ernst-Reuter-Platz.
Die Grabungen am Ernst-Reuter-Platz sind abgeschlossen und sie haben ein paar kleine bemerkenswerte Entdeckungen ans Tageslicht befördert: Neben Resten aus römischer Zeit wurden auch Überreste aus dem Mittelalter freigelegt. Dabei stieß das Grabungsteam um Dr. Lutz Dallmeier auch auf den seit langem gesuchten jüdischen Friedhof des Mittelalters (1210 - 1519).
Die Regensburger Stadtverwaltung hatte die Grabungen im Grünbereich zwischen Maximilianstraße und Keplerbau durchführen lassen, um zu klären, ob ein Kultur- und Kongresszentrum im Bereich des Ernst-Reuter-Platzes verwirklicht werden kann.
'Bei den Grabungen in der Fürst-Anselm-Allee sind wir nach Abnahme des Humus auf jüdische Grabgruben gestoßen. Die Gräber selbst wurden dabei nicht geöffnet', berichtete Dr. Lutz Dallmeier von der Abteilung Denkmalpflege der Stadt Regensburg. Aus Respekt sollten die jüdischen Begräbnisstätten unangetastet bleiben.
'Wir wissen, dass wir mit diesem Fund sehr sensibel umgehen müssen. Deshalb standen wir von Anfang an mit der jüdischen Gemeinde in Regensburg im engen
Kontakt', so Dallmeier weiter.
Die Ausgrabungen sind aber nicht nur in der Regensburg auf reges Interesse gestoßen: Auch das
'Europäische Komitee zum Schutz jüdischer Friedhöfe' (The Committee for the Preservation of Jewish Cemeteries in Europe) würde über den aktuellen Sachstand informiert.
'Die frühzeitige Einbindung der Jüdischen Gemeinde und des Europäischen Komitees zum Schutz jüdischer Friedhöfe war uns
wichtig', so Oberbürgermeister Hans Schaidinger. Der Vorsitzende des Komitees, Rabbi Elyakim Schlesinger aus London, und sein Mitarbeiter Rabbi Dr. Berysz Rosenberg aus Zürich haben sich in dieser Woche gemeinsam mit Rabbiner Josef Chaim Bloch und Ilse Danziger von der Jüdischen Gemeinde Regensburg die Resultate der Ausgrabungen zeigen lassen.
Am Ende bestand jedoch Konsens darüber, dass eine Bebauung des Ernst-Reuter-Platzes akzeptiert wird – unter der Bedingung, dass die Funde ausgespart und die Gräber nicht beschädigt werden. Und Oberbürgermeister Schaidinger versicherte:
'Für den Fall, dass das Kultur- und Kongresszentrum am Ernst-Reuter-Platz gebaut werden kann, werden wir entsprechende Vorgaben in die Ausschreibung für einen Architektenwettbewerb aufnehmen, um die Befunde zu
sichern.' Unabhängig davon schreiten die Planungen voran. Derzeit steht insbesondere die detaillierte Ausarbeitung der verkehrlichen Neuordnung zwischen Ernst-Reuter-Platz und Hauptbahnhof im Mittelpunkt der Arbeiten." |
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Oktober 2009:
Das "Europäische Komitee zum Schutz
jüdischer Friedhöfe" besichtigt die Ausgrabung |
Artikel vom 30. Oktober 2009 in den
"Ostbayern-Nachrichten" bei www.charivari.com
(Artikel,
pö):
"Jüdischer Friedhof in Regensburg stört Pläne für RKK nicht.
Archäologen haben am Ernst Reuter Platz in Regensburg den seit langem gesuchten Jüdischen Friedhof aus dem Mittelalter entdeckt.
Nach den sensiblen Funden haben auch Vertreter des "Europäischen Komitees zum Schutz jüdischer Friedhöfe" die Ausgrabungen besucht. Sie waren voll des Lobes, wie die Stadt Regensburg mit dem Thema umgeht. Die jüdischen Gräber werden jetzt gesichert und bei einer möglichen Bebauung ausgespart. Unabhängig davon gehen laut Stadt die Planungen weiter. Derzeit wird die neue Verkehrsführung zwischen Ernst-Reuter Platz und Hauptbahnhof ausgearbeitet. Die Grabungen waren durchgeführt worden, um zu klären, ob am Ernst-Reuter-Platz das Regensburger Kultur- und Kongresszentrum gebaut werden kann." |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Germania Judaica II,2 S. 679-683; Germania Judaica III,2 S.
1178-1230 (jeweils mit umfangreichen Lit.-Angaben);. |
| Stadt Regensburg
(Hg.): Stadt und Mutter in Israel. Jüdische Geschichte und Kultur in Regensburg
(= Ausstellungskatalog zur Regensburger Geschichte, Bd.2, 4. Auflage 1996); |
| Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens
in Bayern. 1988 S. 279-283. |
| Gedenkstätten für die Opfer des
Nationalsozialismus. Eine Dokumentation (hg. von der Bundeszentrale für
politische Bildung) 1995 S. 184-188. |
| Christoph Daxelmüller: Der jüdische
Tod. Von Legenden, Morden, Bräuchen, Scheintoten und Tänzen, aus denen in
Auschwitz Wirklichkeit wurde. Online
zugänglich; |
| Andreas Angerstorfer: Jüdische Frömmigkeit im Spiegel
jüdischer Friedhöfe. Online
zugänglich. |
| Siegfried
Wittmer: Regensburger Juden - Jüdisches Leben von 1519 bis 1990.
Reihe: Regensburger Studien und Quellen zur Kulturgeschichte Band 6. 1.
Aufl. 1996, 2. Aufl. 2002.
Mit umfassenden Literaturangaben. |
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