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im Elsass"
Rouffach (Rufach,
Dep.
Haut-Rhin, Alsace, Oberelsass)
Jüdische Geschichte / Synagogue / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Rouffach (Rufach) bestand eine jüdische
Gemeinde bereits im Mittelalter. Erstmals werden Juden 1288 in der Stadt
genannt. Im Zusammenhang zwischen den Kämpfen zwischen Adolf von Nassau und
Albrecht von Habsburg kam es am 13. Januar 1298 zur Ermordung der Juden durch
die Bürger der Stadt. Wenige Jahre später lebten wiederum Juden in Rufach.
Zur Zeit der "Armleder"-Verfolgung wurden am 25. Januar 1338
erneut Juden der Stadt ermordet (auf der seitdem sogenannten
"Judenmatt"). 1340 versprach Bischof Berthold den in Rufach lebenden
Juden den Schutz in der Stadt. Dieser hielt nicht lange, da die jüdische
Gemeinde im Zusammenhang mit den Verfolgungen in der Pestzeit 1348/49 zerstört
wurde.
Die Rufacher Juden lebten von der Geldleihe. Sie wohnten vor
allem in dem 1338 erstmals genannten "Judenhof" (heute "Impasse
des Juifs"), in dem sich
auch die Synagoge befand (siehe unten). Die
"Judengasse" (heute "Hassengasse") lag an der
Stadtmauer und wird erstmals 1365 genannt.
Nach der Judenverfolgung in der Pestzeit lebten nur noch wenige Juden in der
Stadt: 1414 war Jud Joseph von Mülhausen in Rufach sesshaft. 1421 zahlten die
Rufacher Juden den Gesandten Konrads von Weinsberg 3 Gulden Reichssteuer. 1472
erhielt die Stadt von Bischof Rupert von Simmern (1440-1478) ein Privileg, keine
Juden in der Stadt dulden zu müssen.
Im 19./20 Jahrhundert kam es nicht zu Bildung einer jüdischen Gemeinde
in der Stadt. Wenn überhaupt, ließen sich nur wenige jüdische Personen in dieser Zeit in Rufach
nieder.
Von den in Rouffach geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): in beiden Listen
werden keine Personen aus Rufach genannt.
Hinweis: Im Sommer 1940 wurden die bis dahin noch in Breisach
lebenden jüdischen Personen - nach der Einnahme des Elsass durch die Deutschen
- auf eigenmächtigen Beschluss der Stadt Breisach nach Rouffach in die hiesige
"Irrenanstalt" verbracht. Nach etwa vier Wochen konnten sie auf
höheren Befehl nach Breisach zurückkehren, um jedoch am 22. Oktober 1940 nach
Gurs deportiert zu werden.
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
In jüdischen Periodika des 19./20.
Jahrhunderts wurden noch keine Berichte zur jüdischen Geschichte in
Rouffach gefunden. |
Zur Geschichte der Synagoge
Im Mittelalter war eine Synagoge vorhanden. Diese wurde um
1290 erbaut und gehört damit zu den ältesten erhaltenen ehemaligen Synagogen
in Europa. Eine Inschrift erwähnt
einen David b. Israel als Spender der Steine der Portale. In Quellen des 15.
Jahrhundert wird die ehemalige Synagoge 1459 und 1487 als
"Judenschule" bezeichnet. Im 165. und 17. Jahrhundert erfolgten
Umbauten des Gebäudes.
Die Gebäude im "Judenhof" sind bis heute - wenn auch stark verändert
- erhalten. Das Gebäude der
ehemaligen Synagoge wurde lange Zeit als Kelter verwendet, bis es zu einem
Wohnhaus umgebaut wurde.
Adresse/Standort der Synagoge: 8, rue
Ullin
Fotos
(Quelle: obere Zeile aus einer Publikation von Charles Winkler
von 1905; Abbildungen mit *) übernommen und etwas vergrößert aus der französischen
Informationsseite s.u. Links; die beiden anderen Abbildungen aus Hans-Peter
Schwarz s.Lit. S. 65-66; Fotos aus Rothé / Warschawski s.Lit. S. 177)
Skizzen der
ehemaligen Synagoge
von Charles Winkler (1905) |
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Skizze des
Gebäudes der
ehemaligen Synagoge - Außenansicht
mit ehemaligem jüdischen Friedhof* |
Aufriss der
Ostseite |
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Grundriss
der
ehemaligen Synagoge |
Die Pforten der
ehemalige Synagoge
mit der Inschrift über der Hauptpforte* |
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Das Gebäude
der
ehemaligen Synagoge |
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Blick auf das Gebäude
der
ehemaligen Synagoge |
Blick in den
Raum des Erdgeschosses (lange als Weinkeller verwendet). In den Nischen
wurden zu Synagogenzeiten Kerzen oder auch Bücher und Ritualien
eingestellt. |
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Portalinschrift
am ehemaligen Haupteingang |
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Die
Inschrift über der ehemaligen Hauptpforte mit Nennung von David b.
Israel
als dem Spender der der Steine der Portale (Name in der unteren Zeile) |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
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Germania Judaica II,2 S. 723-724; III,2 S. 1282. |
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C. Winkler: Die Judengasse und die Synagoge in Rufach in
Wort und Bild. Gebweiler: Dr. Dreyfus 1906. |
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Hans-Peter Schwarz (Hrsg.): Die Architektur der
Synagoge. Frankfurt / Stuttgart 1988. |
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Michel
Rothé / Max Warschawski: Les Synagogues d'Alsace et leur Histoire.
Ed. 'Chalom Bisamme' Jerusalem 1992.
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