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Baden-Württemberg
Schwäbisch Hall (Kreisstadt)
Jüdische Geschichte / Betsaal/Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In der bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts freien
Reichsstadt Schwäbisch Hall bestand eine jüdische Gemeinde im Mittelalter und
im 19./20. Jahrhundert.
Im Mittelalter wird eine jüdische Gemeinde erstmals
1241/42 genannt: nach der damals angelegten Reichssteuerliste hatten die Haller
Juden 8 Mark Silber zu entrichten (die Stadt zahlte insgesamt 170 Mark an den
König) . Bei der Judenverfolgung während der Pestzeit wurde die
Gemeinde 1349 vernichtet. Seit 1373 (bis 1393) und bis 1415 werden wieder Juden
in der Stadt genannt. Bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts lebten nur noch
einzelne Juden in der Stadt.
Im 16. und 17. Jahrhundert war der Aufenthalt der Juden in Hall sehr erschwert.
Zeitweise mussten sie für jede Stunde des Aufenthaltes in de r Stadt eine
Gebühr bezahlen, zeitweise war der Aufenthalt nur an einzelnen Tagen in der
Woche erlaubt.
Erst im 19. Jahrhundert wurden Juden wieder in
Schwäbisch Hall aufgenommen. Die Gemeinde bestand bis 1939.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie
folgt: 1824 24 jüdische Einwohner (0,4 % von insgesamt 6,374 Einwohnern), 1843
51 (0,7 % von 6.870), 1871 137 (1,7 % von 7.793), Höchstzahl um 1880 mit 263 Personen
(2,9 % von insgesamt 9.222), 1900 186 (2,0 % von 9.225), 1910 156 (1,7 % von
9.321).
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge
(beziehungsweise einen Betsaal, siehe unten), eine jüdische Schule und ein
rituelles Bad. Die Toten der Gemeinde wurden auf dem jüdischen Friedhof
in Steinbach beigesetzt. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war
ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. Zunächst gehörte die Gemeinde zum
Bezirksrabbinat in Braunsbach, bis dessen Sitz 1914 nach Schwäbisch Hall
verlegt wurde. Als Rabbiner wirkte von 1915 bis zu seiner Pensionierung im Jahr
1934 Dr. Jakob Berlinger (geb. 29.4.1866 in Braunsbach, 1894 bis 1914
Rabbinatsverweser bzw. Rabbiner in Braunsbach, danach in Schwäbisch Hall, 1939
nach Palästina emigriert, wo er am 17.1.1945 starb).
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde
Sanitäts-Unteroffizier Salo Wolff (geb. 31.10.1881 in Schwäbisch Hall, gef.
8.8.1918) und Julius Lehmann (geb. 3.10.1884 in Schwäbisch Hall, vor 1914 in
Offenbach, Main wohnhaft, gef. 18.5.1915). Außerdem ist gefallen: Ludwig
Hanauer (geb. 15.11.1884 in Schwäbisch Hall, vor 1914 in Heilbronn wohnhaft,
gef. 16.7.1918) . Auf dem Kriegerdenkmal der Stadt finden sich auch die Namen
von Salo Wolff und Julius Lehmann.
Um 1924, als zur jüdischen Gemeinde 132 Personen gehörten (1,5 % von
8.978 Einwohnern, dazu zwei in Steinbach lebende jüdische Personen), waren die
Gemeindevorsteher Rabbiner Dr. Berlinger, Josua Viktor Schwab, Moses Herz,
Leopold Wertheimer und Jos. Heumann. Als Schochet und Synagogendiener war S.
Lewkowitz angestellt. 15 Kinder der Gemeinde erhielten Religionsunterricht. An
jüdischen Vereinen bestanden insbesondere der Israelitische
Wohltätigkeitsverein (gegründet 1882; 1924/32 unter Leitung von Rabbiner
Dr. Berlinger mit 42 beziehungsweise 34 Mitgliedern; Zweck und Arbeitsgebiete:
Krankenunterstützung und Bestattungswesen), der Israelitische Armenverein
(gegründet 1871; 1924/32 unter Leitung von Moses Herz mit 37 beziehungsweise 30
Mitgliedern; Zweck und Arbeitsgebiet: Unterstützung Durchreisender) und der Israelitische
Frauenverein (1924 unter Leitung der Frau von Rabbiner Dr. Berlinger mit 36
Mitgliedern, 1932 unter Leitung von Frau Schwab, Obere Herzogstraße mit 32
Mitgliedern; Zweck und Arbeitsgebiet: Unterstützung Hilfsbedürftiger). 1932
waren die Gemeindevorsteher weiterhin Rabbiner Dr. Berlinger (1. Vors.) und
Josua Viktor Schwab (2. Vorsitzender). Weiterhin war als Vorbeter und Schochet
S. Lekowitz tätig. Im Schuljahr 1931/32 erhielten 11 Kinder der Gemeinde
Religionsunterricht.
Die jüdischen Bürger betätigten sich vorwiegend in Handel und
Gewerbe. An ehemaligen, bis nach 1933 bestehenden Handels- und Gewerbebetrieben
im Besitz jüdischer Personen sind bekannt: Kurzwarenhandel Flegenheimer und Schorsch (Lange
Straße 18), Antiquitäten- und Fellhandlung Isaak Frey (Mauerstraße 13), Kurzwaren Heinrich Herz, Inh. Moses Herz (Schwatzbühlgasse 20), Zigarrenfabrik Gebr. Heumann (Heilbronner
Straße 25), Konfektionsgeschäft Julius Kapp (Neue Straße 33), Modewaren und Aussteuergeschäft Otto Maute, Inh. Hugo Oettinger
(Marktstraße 1-3), Metzgerei und Gastwirtschaft Josef Pfeiffer (Schwarzbühlgasse 11). Lederhandlung Maier Pfeiffer
(Klosterstraße 8), Kurzwaren Jakob Rosenberg (Hallstraße 4), Metzgerei und Gastwirtschaft Louis Rothschild (zuvor Raphael Marx, Untere Herrengasse 4), Viehhandlung Abraham Schlachter (Neue
Straße 6), Viehhandlung Josua Schwab (Stuttgarter Straße 3), Tabakwaren Simon Schwab
(Haalstraße 3), Tabakwaren David Stobezki (Spitalstraße 16), Lederhandlung Leopold Wertheimer (Neue
Straße 14), Viehhandlung Nathan Wertheimer (Heilbronner Straße 81), Lebensmittelhandel Geschw. Wolf (Schulgasse 12), Kaufhaus Konfektionsgeschäft Jakob Würzburger (Neue
Straße 22).
1933 wurden 115 jüdische Einwohner gezählt (1,0 % von insgesamt 11.239
Einwohnern). Auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden
Repressalien und der Entrechtung verließ ein großer Teil von ihnen in den
folgenden Jahren die Stadt beziehungsweise wanderte aus. 1937 wurden die
jüdischen Vieh- und Pferdehändler von den Märkten ausgeschlossen. Beim Novemberpogrom
1938 wurde der Betsaal demoliert (s.u.); durch Angehörige der SS, der SA
und andere Nationalsozialisten wurden auch die Geschäfte von Louis Rothschild
(Untere Herrengasse 4), des Josef Pfeiffer (Schwatzbühlgasse 11), der
Geschwister Wolff (Schulgasse 12) und der Firma Flegenheimer und Schorsch (Lange
Straße 18), ebenso die Wohnung des Louis Rothschild, des Josef Pfeiffer, des
Kaufmanns Moses Herz und des Viehhändlers Josua Schwab (beide Haalstraße 1),
des Rabbiners Dr. Berlinger (Obere Herrengasse 1) und des Lederhändlers Maier
Pfeiffer (Klosterstraße 8). Dabei wurden Türen, Fenster, Lampen und
Möbel zerschlagen sowie Bilder, Bücher, Radioapparate und Möbelstücke auf
die Straße geworfen. 16 von den 1933 in Schwäbisch Hall wohnhaften Personen
und sechs, die in der Folgezeit zugezogen waren, wurden 1941 und 1942
deportiert.
Von den in Schwäbisch Hall geborenen und/oder längere Zeit am Ort
wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Adolfine Adler
(1894), Johanna Adler geb. Weil (1871), Mathilde Adler (1895), Rosa Adler
(1880), Jeanette Bacher geb. Frei (1875), Käthe Blömendal geb. Hähnlein
(1890), Sofie Falkenstein geb. Hähnlein (1886), Johanna Frey (1872), Julius
Hähnlein (1880), Lina Hähnlein (1883), Max Hähnlein (1883), Nanny
Hammerschlag geb. Oppenheimer (1883), Fanny Hecht geb. Marx (1884), Max
Hessenthaler (1867), Gertrud Kahn (1903), Luzie Kapp (1900), Rosa Kapp geb.
Obenheimer (1871), Friederike Kern geb. Reis (1871), Heinrich Kleibömer (1906),
Willi Kownator (1908), Berta Levy geb. Hähnlein (1892), Gusta Lewkowicz geb.
Rosenberg (1899), Salomon Lewkowicz (1898), Ignatz Lieblich (1898), Frida
Lippmann geb. Oppenheimer (1887), Emil Obenheimer (1897), Lina Obenheimer geb.
Würzburger (1870), Rosa Oberdorfer geb. Oppenheimer (1872), Jakob Ornstein
(1903), Karoline Pfeiffer (1891), Maier Pfeiffer (1888), Max Reis (1874), Berta
Reiss (1869), Jakob Rosenthal (1886), Frida Stern geb. Wertheimer (1897), Lydia
Stoppelmann geb. Marx (1883), Alfred Weinberg (1881), Hedwig Weitzner (1903),
Richard Wertheimer (1906), Salomon (Salo) Wertheimer (1896), Heinrich Wolf
(1873), Berthold Wolff (1879), Hedwig Wolff (1876), Karoline Wolff (1878), Maier
Max Wolff (1872), Mathilde Wolff (1872).
Nach 1945: In Schwäbisch Hall befanden sich von
1945 bis Anfang 1949 drei Lager für "Displaced Persons" ("Warszawa Kriegsopfer
Siedlung", "Lwow & Pol. School, Kocherfeld", "Nowa Lodz, Ziegeleiweg"), wo
insgesamt über 1.300 jüdische Personen aus verschiedenen Ländern
untergebracht waren. Diese Personen blieben nur vorübergehend in Schwäbisch
Hall und sind nach 1948 überwiegend nach Israel ausgewandert.
Nach 1990: In Schwäbisch Hall sind inzwischen
wieder jüdische Personen überwiegend aus den GUS-Ländern zugezogen. Sie
bilden eine Filialgemeinde der Israelitischen Religionsgemeinschaft in Stuttgart
(IRGW).
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der
Geschichte des Rabbinates in Schwäbisch Hall
Bezirksrabbiner Dr. Jakob Berlinger wird in den
Ruhestand versetzt (1934)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs"
vom 1. Januar 1934: |
|
Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs"
vom 1. April 1934: |
70.
Geburtstag von Bezirksrabbiner Dr. Jakob Berlinger (1936)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. Mai
1936: "Schwäbisch Hall, 3. Mai (1936). Der in weiten
Kreisen bekannte und allseitig beliebte Herr Bezirksrabbiner Dr. Jakob Berlinger
i.R. feierte am 6. April in körperlicher und geistiger Frische seinen 70.
Geburtstag. Möge es dem Jubilar vergönnt sein, noch ungezählte Jahre im
Kreise seiner Familie verbringen zu können. (Alles Gute) bis 120 Jahre."
|
Aus der Geschichte der
jüdischen Lehrer
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1919 /
1920 / 1923
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. Januar 1919:
"Schwäbisch Hall (Württemberg).
Die hiesige Vorbeter- Religionslehrer- und Schächterstelle ist zu
besetzen. Gehalt 1.650 Mark. Wohnungsentschädigung 150 Mark.
Nebeneinkommen (aus der Schechita allein 5-600 Mark).
Israelitisches Vorsteheramt Rabbiner Dr. Berliner."
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. August 1920:
"Schwäbisch Hall (Württemberg). Gesucht, zunächst für 3
Monate eventuell für länger
Vorbeter und Schochet.
Gehalt 500 Mark monatlich und Nebenverdienst. Vorsteheramt Rabbiner Dr.
Berlinger." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. August 1923:
"Vorbeter, Schochet und Religionslehrer
gesucht. Streng religiös, wegen Wohnungsmangels unverheiratet.
Einkommen in Anlehnung an Kl. 7 der Reichsbesoldungsordnung. Antritt
baldmöglichst.
Israelitisches Vorsteheramt Schwäbisch Hall. Rabbiner Dr.
Berlinger." |
Lehrer
Nathan Hähnlein wirbt für sein Pensionat (1876 / 1877)
Anmerkung: Lehrer Nathan Hähnlein ist am 19. April 1846 in Laudenbach
geboren. Er ließ sich von 1862 bis 1864 am Esslinger Lehrerseminar ausbilden
und war seit 1869 Lehrer in Schwäbisch Hall, wo er 1918 gestorben ist.
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. März
1876: "Hall (Württemberg).
Pensionat für israelitische Knaben von N. Hähnlein,
Lehrer.
Wiederaufnahme von Zöglingen bei Beginn des Schuljahres am 23. April
dieses Jahres. - Nähere Auskunft auf briefliche
Anfragen." |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. September
1877: "Hall (Württemberg).
Pensionat für israelitische Knaben von N. Hähnlein, Lehrer.
Wiederaufnahme von Zöglingen, welche die hiesigen Lehranstalten
(Gymnasium und Realanstalt) besuchen wollen. Aufnahmeprüfung am 13.
Oktober vormittags 8 Uhr. Nähere Auskunft auf briefliche
Anfragen." |
25-jähriges Ortsjubiläum von Lehrer Nathan Hähnlein
(1894)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. September
1894: "Am Tag vor dem 1. Elul 5629 (= 17. August 1869)
trat unser geehrter Lehrer, Herr Hähnlein zum ersten Male vor die Tewa
(= Almemor, Lesepult für die Torarollen) unserer Synagoge, um das Gebet
zum Jom Kippur Katan vorzutragen; seine Anstellung erfolgte unter dem
heute noch als Kirchenvorsteher tätigen Herrn Mano Reiß zum Waldhorn,
der nun seit 32 Jahren im Kirchenvorstand-Amte sitzt.
25 Jahre sind seitdem ins Land gegangen und in dieser Zeit hat Herr
Hähnlein innig verbunden mit seiner Gemeinde gelebt und Freud' und Leid
mit ihr geteilt.
Die Absicht, anlässlich der 25-jährigen Amtsdauer Herrn Hähnlein eine
Ovation darzubringen, wurde den Gemeindemitgliedern unterbreitet und
freudig aufgenommen; es wurde ein aus vier Herren bestehendes Komitee
gewählt, das die Feier auf Mittwoch, den 5. September abends 9 Uhr
festsetzte und durch eine Notiz im redaktionellen Teile der hier
erscheinenden Zeitungen von der geplanten Festlichkeit Mitteilung gemacht
und bemerkt, dass Freunde und Bekannte des Herrn Hähnlein willkommen
sein, von einer förmlichen Einladung jedoch Umgang genommen
werde.
Eine Stunde vor der offiziellen Feier überreichte das Komitee durch sein
ältestes Mitglied, Herrn Kirchenrat Weil dem Herrn Jubilar in seinem
Familienkreise ein passendes Geschenk mit einer kurzen Ansprache und
dankte der Jubilar, sichtlich bewegt für diese
Aufmerksamkeit.
In dem hübsch dekorierten Saale des Gasthofs zum goldenen Ritter
versammelte sich nun eine sehr ansehnliche, aus allen Kreisen der
Bevölkerung zusammengesetzte Gesellschaft, sodass der Saal die Teilnehmer
kaum fassen konnte. Der Vorsitzende, Kirchenvorsteher H. Herz begrüßte
die Versammlung und betonte hauptsächlich, dass - gestützt auf das
friedliche Zusammenleben der Konfessionen - die jüdische Gemeinde es
unternehmen konnte, die Feier zu einer öffentlichen und allgemeinen zu
gestalten; dass sie in ihrer Voraussetzung sich nicht getäuscht habe,
beweise die überaus zahlreiche Beteiligung.
Im Anschluss hieran brachte Herr Oberamtspfleger und Gemeinderat Krumrey,
als Stellvertreter des abwesenden Herrn Stadtvorstandes dem Herrn Jubilar
die Glückwünsche der bürgerlichen Kollegien dar und toastierte -
programmgemäß - auf seine Majestät unsern geliebten König Wilhelm, die
von sämtlichen Anwesenden stehend gesungene Königs-Hymne schloss sich
hieran an.
Die Festrede war Herrn Dr. med. Heimann übertragen, der in vollendeter
Form die Leistungen des Herrn Jubilars anerkennend hervorhebend, das
schöne Einvernehmen der Konfessionen in unserer Stadt streifte und mit
einem begeistert aufgenommenen 'Hoch' auf den Jubilar
schloss.
Herr Benni Wolff, der beim Amtsantritt des Herrn Hähnlein die hiesige
Religionsschule besuchte, sprach im Namen der Schüler dem Herrn Jubilar
seinen und seiner Mitschüler Dank aus, für den bei ihm empfangenen
Unterricht, betonend, Herr Hähnlein sei in seiner Schule streng, aber
gerecht gewesen. Redner verbreitete sich noch über die ungerechten
Vorwürfe, die man heute den Juden mache und die sie nicht verdienen und
gab gleichfalls seiner Freude über das schöne Verhältnis zwischen den
Konfessionen in unserer Stadt Hall Ausdruck.
Die im Programm vorgesehenen Toaste hatten hiermit ihren Abschluss
gefunden; es sprachen nun die Herren: Lehrer Fahr, der in rührender Weise
der israelitischen Gemeinde alle Anerkennung zollte, dass sie ihren Lehrer
in solch großartiger Weise ehre und könnten sich die anderen
Konfessionen daran ein Beispiel nehmen, ebenso Herr Oberlehrer
Klingensein, es war eine Heiligung des Gottesnamens im wahren Sinne des
Wortes, wie diese Herren in ihren Reden für den konfessionellen Frieden
schwärmten und die allerorts herrschende judenfeindliche Strömung
verdammten.
Nachdem noch einige in schönen, teilweise mit Humor gewürzten Ansprachen
ihren kollegialischen Gefühlen Ausdrucken verliehen hatten, sprach der
redegewandte, Herr Redakteur Groh als Schriftführer des Gabelsberger
Stenographievereins, dessen Vorstand Herr Hähnlein ist, und hob dessen
große Verdienste um Hebung der Stenographie in 10-jähriger Tätigkeit in
hiesiger Stadt anerkennend hervor; wollte man die Jünger Gabelsbergers,
die Herr Hähnlein in diese Kunst eingeführt hat, zählen, so müsse man
schon dreistellige Zahlen nehmen; aber nicht nur in engeren Kreisen
unserer Stadt, sondern in ganz Württemberg, ja im ganzen deutschen
Vaterland sei der Name Hähnlein bei den Stenografen bekannt; nehme ja
Hähnlein als Vorstand der Prüfungs-Kommission für Lehrer eine
hervorragende Stellung ein, Redner toastierte nicht auf den Jubilar,
sondern auf den Stenographen Hähnlein.
Endlich kam der Jubilar zum Wort: er wies all' diese Lobeserhebungen als
zu weitgehend zurück, |
er
sei stets bestrebt gewesen, seine Pflicht zu erfüllen, aber der Wille sei
eben oft stärker als die Tat; es läge nicht in seinem Sinne, eine solch
solenne Feier seiner Person wegen zu veranstalten und hätte er es
gewusst, oder etwas zu sagen gehabt, so wäre es lieber unterblieben; nun
es einmal so sei, spreche er für die vielseitige Aufmerksamkeit und die
vielen Glückwünsche den innigsten Dank aus und werde er sich, wenn ihm
Gott die Kraft gebe, aufraffen, um zu tun, was in seinen Kräften stehe,
zum Wohle seiner Gemeinde und zum Wohle seiner Heimatstadt.
Die Zwischenpausen wurden durch ein auserwähltes Programm unter der
trefflichen Leitung unseres Herrn Musikdirektors Großmüller zur
äußersten Zufriedenheit aller Anwesenden, sowie durch Gesangsvorträge
aus dem Kreise der Herren Lehrer in angenehmster Weise
ausgefüllt.
Es durchzog eine weihevolles Stimmung das ganze Fest und von allen
Teilnehmern konnte man nur Worte der vollsten Befriedigung hören; sicher
zählte dieses Fest mit zu den schönsten, die in Hall je gefeiert
wurden.
Jedem Juden musste das Herz aufgehen, aus dem Munde im Dienste ergrauter
Erzieher hören zu dürfen, dass es ihnen unbegreiflich ist, wie es Leute
geben kann, deren Bestreben dahin geht, Zwietracht zwischen den
verschiedenen Konfessionen heraufzubeschwören; unser heutiges Fest
bezeige, dass es nichts schönere gebe, als das gute Einvernehmen zwischen
den Konfessionen.
Mögen solch' edle Gedanken sich von den Erziehern der Jugend auch auf
diese selbst übertragen, nicht nur in unserem guten Hall, sondern in
allen deutschen Gauen. Amen. So möge es Gottes Wille sein."
|
70. Geburtstag von Lehrer Nathan Hähnlein (1916)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 28. April
1916: "München. Hauptlehrer Heinrich Frei - München und Lehrer
Hähnlein - Schwäbisch Hall begingen den 70.
Geburtstag." |
Aus dem jüdischen
Gemeinde- und Vereinsleben
Pfarrer Traub hält einen Vortrag über den
"Blutaberglauben" (1900)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. Oktober
1900: "Schwäbisch Hall, 21. Oktober (1900). 'Der
Blutaberglaube', so lautete das Thema eines Vortrages, den der durch seine
Gelehrsamkeit und Beredtsamkeit, wie auch durch seine edle,
menschenfreundliche Gesinnung in den weitesten Kreisen bekannte evangelische
Stadtpfarrer Traub dahier vor einigen tagen im Solbadsaale vor einem
zahlreichen Publikum hielt. Es war der dritte und letzte der von dem Herrn
Stadtpfarrer zu Gunsten des hiesigen Diakonissenhauses in der jüngsten
Zeit gehaltenen Vorträge. Ein besonderer Anlass zur öffentlichen Besprechung
des genannten, in mancher Beziehung heiklen und delikaten Themas lag
eigentlich nicht vor. Denn in unserer schönen, durch ein freisinniges
Bürgertum sich auszeichnenden Stadt leben alle Stände und Konfessionen
in bürgerlicher Eintracht beisammen, und nichts hat sich noch ereignet,
das diesen Frieden im entferntesten hätte gefährden können. Aber
dennoch müssen wir es hier dankbar anerkennen und öffentlich
aussprechen, dass der Herr Stadtpfarrer durch seinen Vortrag uns und allen
Zuhörern - das bewies schon der am Schlusse gespendete reiche Beifall -
einen hohen, geistigen Genuss bereitet hat. Abgesehen davon, dass der
Vortragende, wie man es von ihm nicht anders erwarten konnte, der
Blutbeschuldigung gegen die Juden auf das allerentschiedenste widersprach,
den Verbreitern der Blutlüge hart auf den Leib rückte und das ganze,
verworrene, weitschichtige Material fest und sicher wie das Einmaleins
beherrschte, hat er den Gegenstand in einer solch' schönen, fließenden,
fesselnden, überzeugenden und noblen Sprache - mehr als die Hälfte der
Zuhörerschaft waren Damen - behandelt, dass uns die fünfviertel Stunden,
die der Vortrag in Anspruch nahm, wie einige Minuten vorkam. Einstmals
hieß es il y a des juges à Berlin. So gibt es auch Geistliche,
die ohne Voreingenommenheit der Sache auf den Grund gehen, die mit der
Fackel der Wissenschaft in die dunklen Gänge des Aberglaubens
hineinleuchten und gegen Lüge und Hass, gegen Finsternis und Rückschritt
mit allen Waffen des Geistes zu Felde ziehen. Zu diesen Männern gehört
als der Ersten einer Herr Stadtpfarrer Traub in Schwäbisch Hall, dem wir
hiermit - zugleich namens der hiesigen israelitischen Gemeinde - in
Anerkennung seines menschenfreundlichen Wirkens, unseren verehrungsvollen
Dank, und unsere besten Wünsche darbringen" (übertragen
wiedergegeben). |
Positive und negative Erfahrungen von Heinrich Herz
beim Sammeln für gute Zwecke (1901)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Juli 1901: "Mitteilungen
aus den jüdischen Armenvereinen und für dieselben (Sämtliche jüdischen
Wanderbettelvereine und Kassen für Durchreisende sind gebeten, uns
Mitteilungen über Erfahrungen, die sie auf dem Gebiete ihrer Tätigkeit
machen, zukommen zu lassen).
Hall, 10. Juli. Im Monat Tewet veranstaltete ich in Folge des Aufrufes
eine Spezial-Kollekte für die Armen des Heiligen Landes. Eine in meinem
Hause wohnende 'nichtjüdische' Dame, Lehrerin an der Höheren
Töchterschule, hörte davon und gab mir zehn Mark zu meiner Sammlung,
welche auch in der Liste aufgeführt wurden.
Vor einigen Tagen erhielt nun diese Dame zwei Bettelbriefe aus Galizien
von: S. Glaser, Lehrer in Skala, mit angefügtem Zeugnis der
israelitischen Kultusgemeinde Skala - um dessen Rücksendung er bittet!
und von Leibisch Bergmann aus Skala, dessen Brief mit Schalom und alles
Gute. Sela beginnt und herzzerreißende Schilderungen seines Elends
enthält.
Es hat mir sehr leid getan, dass die Dame auf diese Weise belästigt wurde
und möchte ich deshalb Jedermann ersuchen, die bekannten Briefe aus Skala
unter Verweigerung der Annahme zurückgehen zu lassen; ich halte dies für
das einzig wirkende Mittel, um diesem Unfug zu steuern. Ich gebe ganz
gern, wenn ich weiß, dass es in richtige Hände kommt, aber dieses gewerbsmäßige,
systematische Schnorren möchte ich gerne aus der Welt geschafft wissen.
Heinrich Herz." |
Gründung eines Beth HaMidrasch durch Heinrich Herz
(1902)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Januar
1902: "In Hall ist durch die Bemühung und Opferwilligkeit des
Herrn Heinrich Herz ein Beth-Hamidrasch errichtet worden. An den
wöchentlichen Vorträgen des Herrn Rabbiner Dr. J. Berlinger von
Braunsbach nehmen auch die Lehrer der Umgegend teil. So nimmt auch in
Württemberg Limud Thauroh (Toralernen) in erfreulicher Weise
zu." |
Bericht von einer Tagung der Agudas Jisroel in Schwäbisch Hall
(1924)
Anmerkung: der Bericht zeigt, wie sich die orthodoxe Bewegung unter der
jüdischen Jugend in den 1920er-Jahren auch Württemberg ausgebreitet hat. Bei
der Agudas Jisroel handelte (und handelt) es sich um die Organisation des
orthodoxen, nicht-zionistischen Judentums.
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. September
1924: "Haller Brief. Ein sonniger Sonntagmorgen, wie er
in diesem mit Regen reichgesegnetem Sommer zu den Seltenheiten zählte,
und nach dem altbekannten Sprichwort am Trefftag der jungen Orthodoxie
einschließlich einiger Rabbonim besonders verwunderlich war - leuchtet
über das schöne Städtchen Schwäbisch Hall. Die Züge bringen von allen
Richtungen Jungens und Mädels, zum Teil von Eltern begleitet, ganz nach
modernem Schnitt, selbst die Gruppentafeln fehlen nicht, denn so hat es
des Frankfurter hochehrwürdigen Dajans Posen - sein Licht leuchte -
Sohn angeordnet, wer wollte sich da nicht fügen. Sind's nicht
Wandervögel oder dergleichen? Allerdings. Aber ihr Ziel ist nicht die
schwäbische Alb, nciht Sport und Tummelplätze, sondern ... sie scharen
sich um das Banner der Tora. Es war keine leichte Arbeit, die der stets
rührige Sekretär für Württemberg, 'unser Herr Posen' aus Heilbronn, in
wenigen Wochen geleistet, in allen größeren Gemeinden des Schwabenlandes
Orts- und Jugendgruppen der Aguda zu gründen, die sich heute hier treffen
und beweisen sollten, dass auch hier noch Begeisterung für echt jüdische
Lebensanschauung lebt. Nahezu 200 Köpfe waren es, die sich zu einer
Kenessio Ketanoh, die schon äußerlich wirklich an Wien erinnerte,
zusammengetan, und begeisterte und begeisternde Worte des
Bezirkssekretärs, des Oberratsmitglieds Moses Herz, und des Ortsrabbiners
Dr. Berlinger, der sogar eine geplante Reise aufgeschoben - sollte dem
Umstand das schöne Wetter zu danken sein? - begrüßte die Erschienenen
und feierten die Bedeutung des Zusammenschlusses unter der Fahne der Aguda.
Sodann begannen die offiziellen Referate Als Kohen an erster Stelle
Herr Rabbiner Kahn - Mergentheim,
der in reif durchdachten Worten uns darlegte: 'Wie man nach der neuen
jüdischen Verfassung in Württemberg für die Orthodoxie wirken könne'.
Wenn schon die jüngste von 1912 eine Verbesserung gegen das alte System
war, indem der einzelnen Gemeinde und somit auch jedem Mitglied mehr
Autonomie zugesichert war, so sei die neueste unter der Ära der
demokratischen Republik geschaffene ein weiterer Fortschritt, den die
Orthodoxie weidlich ausnützen möge. Reicher Beifall von Alt und Jung
dankte dem Redner, und bewies, dass alle Anwesenden von dem Willen
durchdrungen seien, das toratreue Judentum auch innerhalb der
schwarz-roten Grenzpfähle zu fördern.
Das offizielle Agudoh-Referat hielt Herr Rabbiner Dr. Ansbacher -
Stuttgart, der unter der Überschrift 'Unsere Jugend am Scheidewege' die
Notwendigkeit des Zusammenschlusses unserer Jugend bewies, sodann in
sachlicher Form mit den bestehenden Organisationen - der liberalen,
neutralen und zionistischen - sich auseinander setzte.
Alle Anwesenden konnte er überzeugen, dass die Jugend nur in einer
toratreuen Organisation uns erhalten bleiben könne, und dies sei Agudas
Jisroel. Nicht enden wollender Beifall dürfte wohl gezeigt haben, dass
seine Ausführungen auf fruchtbaren Boden gefallen und auch in
Württemberg ein segensreiches Arbeitsfeld der Agudoh und damit der
Toratreue sich erschließe. Nach einer Mittagspause mit schönen
Toraworten von verschiedenen Seiten setzte die Tagung bald wieder fort -
denn das Programm ist noch groß. Der Hausherr - hier Herr
Sekretär Posen. Herr Siegfried Stein - Berlin bringt uns in schönen
Worten die (vermutlich:) Grüße des Ordens Benei Brith,
ebenso Herr Josef Altmann - Karlsruhe die der badischen Agudoh, indem er
sich offen als 'Dieb' bekennt, der gekommen sei, um möglichst viel
für die demnächst geplante Treffahrt für Baden auszugucken, und gern
zugesteht, dass man dort manches von den Schwaben lernen könne.
Sehr lehrreich und eindrucksvoll ist auch das folgende Referat des Herrn Hauptlehrer
Wißmann - Künzelsau über Ludwig
Stern, als Vorkämpfer für die Orthodoxie in Württemberg. In der
härtesten Zeit untolerantesten jüdischen Kirchenregiments hatte es der
jugendliche fromme Stern gewagt, unter dem Pseudonym Gabiah ben Psisa eine
Lanze für die Orthodoxie zu brechen, und damit den Anstoß gegeben, die
'Allmacht' der zerstörenden Zwangsorganisation allmählich abzubauen. Da
in seiner Zeit von Erfolg noch nicht viel zu merken war, sei ihm das
dankbare Arbeitsfeld in Würzburg an der Schule und Lehrerbildungsanstalt
wohl zu gönnen gewesen. Nachdem noch Herr Jakob Kohn die Grüße der
Nürnberger brachte und die Bedeutung des Keren Hathora beleuchtet,
war der offizielle Teil zu Ende. - Herr Posen setzt sich zur Kennzeichnung
dieses hochwichtigen Moments den Zylinder aufs Haupt - und man war noch
einige Stunden gemütlich beisammen bei wohlgelungenen Aufführungen,
unter denen besonders die Heilbronner Gruppe glänzte, die ihre höchste
Leistung erreichte, in dem 'von den schönsten Babatim' vom Städtel, dem
Schneider Prawalzek (Schmied) und dem Baal Agoloh (Fuhrmann) gefeierten
Chason.
In später Abendstunde nach gemeinsamem Mincho-Gebet ging man auseinander,
in der Überzeugung, dass der Tag tatsächlich eine Heiligung des Namens
Gottes war, dass auch Württemberg besser ist, und besser werden will, als
zeitweise sein Ruf war. Und aus dem romantisch gelegenen Kocher-Städtchen,
wo so mancher sich leibliche Kräftigung an den heilsamen Solquellen holt,
möge auch die jüdische Jugend - und auch die Älteren können brauchen -
an dem Salzbund - dem Bundessalze der Thauro (Tora) geistige Stärkung und
Auffrischung mitgenommen haben. Dr. A." (vermutlich Dr. Ansbacher,
Stuttgart). |
Vortragsveranstaltung der Ortsgruppe des Centralvereins
mit Frau Dormitzer aus Nürnberg (1933)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs"
vom 18. Januar 1933: |
Chanukkafeier im Dezember 1933 (1934)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs"
vom 16. Dezember 1934: |
Verschiedene Berichte: Wahlen zum Vorsteheramt - 85.
Geburtstag von Abraham Pfeiffer - Chanukkafeier in der Gemeinde im Dezember 1934
(1935)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs"
vom 16. Januar 1935: |
Chamischa-Asar-Feier in der Gemeinde (1935)
Anmerkung: es geht um die Feier des Festes Tu biSchevat, vgl.
Wikipedia-Artikel https://de.wikipedia.org/wiki/Tu_biSchevat
Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs"
vom 16. Februar 1935: |
Palästina-Veranstaltung mit Dr. Kurt Licht aus
Mannheim (1935)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs"
vom 1. November 1935: |
Jüdische Händler sind vom Pferde- und Viehmarkt ausgeschlossen (1937)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. Februar
1937: "In Schwäbisch Hall verfügte der Bürgermeister
im Einvernehmen mit den Ratsherren, dass künftig jüdische Händler von
Pferde- und Viehmärkten ausgeschlossen sind." |
Berichte zu
einzelnen Personen aus der Gemeinde
Wahl von Heinrich Herz in den Bürgerausschuss (1900)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. Dezember
1900: "Schwäbisch Hall. Wohin wir jetzt auch blicken wollen,
überall fast macht sich ein feindseliger Geist gegen die Juden geltend,
und alles scheint sich vereinigen zu wollen, um die Jehudim auf allen
Gebieten des öffentlichen Lebens immer mehr zurück zu drängen. Umso
erfreulicher ist es, wenn wir auch von Städten berichten können, in
welchen mit Gottes Hilfe keine Spur dieses feindseligen Geistes zu finden
ist.
Zu diesen Städten können wir auch Schwäbisch Hall zählen, wie dieses
aus folgender Tatsache allein schon zu bekunden ist. In den ersten Tagen
dieses Monats hat in Schwäbisch Hall die Wahl von acht Mitgliedern des
Bürgerausschusses stattgefunden. Fast alle Parteien hatten bei ihrem
Wahlvorschlage den allseitig hochverehrten Herrn Heinrich Herz in
Vorschlag gebracht und Herr Herz vereinigte bei der Wahl von allen
gewählten Kandidaten die höchste Stimmenanzahl auf sich. Diese Wahl
gereicht sowohl Herrn Herz, wie auch Schwäbisch Hall zur Ehre.
Aus einer ganz besonderen Ursache verdient dieses Ereignis aber noch
hervorgehoben zu werden. Es ist ja auch in unserer Zeit nicht allzu
selten, dass Juden von ihren Mitbürgern in Vertrauensstellungen berufen
werden. Fast ausschließlich sind es dann aber Männer, welche dem Namen
nach Juden sind, in ihrem praktischen leben sich aber nicht als Jehudim
bekunden. Man glaubt ganz allgemein, die Würde eines Stadtverordneten
bilde schon einen Freibrief für alle Übertretungen der jüdischen
Gebote...
Bei dieser Wahl wird aber bekundet, dass man das vollste Vertrauen seiner
Mitbürger auch genießen kann, ohne an ihren Tafeln zu speisen und ohne
an ihren Gelagen teilzunehmen.
Herr Herz ist ein Jehudi mit Leib und Seele, er ist einer, der die
Gebote sehr genau beachtet, sein ganzes Haus ist eine leuchtende
Stätte für Tora und die Gebote, weit über Württembergs Grenzen
hinaus. Er bekundet stets allen gegenüber, Juden wie Nichtjuden, wie
ernst es ihm mit der Erfüllung von Tora und Geboten ist, und wenn
ihm von allen Seiten so großes Vertrauen entgegengebracht wird, so ist
mit die Ursache: 'denn er hatten ihnen gesagt, dass er ein Jehudi sei' (Esther
3,4)! Wir sehen also, dass der alte Spruch heute noch nichts von seiner
Wahrheit eingebüßt hat: 'fürchte den Herrn, mein Sohn, und den König'
(Sprüche 24,21)." |
25-jähriges Amtsjubiläum des Gemeindevorstehers
Heinrich Herz (1909)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. Januar
1909: "Schwäbisch Hall, 24. Januar (1909). Zu einem
fröhlichen Familienfeste gestaltete sich die Feier, zu der die Mitglieder
unserer Gemeinde mit ihren Angehörigen sich am gestrigen Sabbat-Abend
vereinigten. Es galt, Herrn Heinrich Herz zur
fünfundzwanzigjährigen ununterbrochenen Ausübung des Vorsteheramtes die
wohlverdiente Huldigung darzubringen. Der Name Heinrich Herz ist ja weit
über die Grenzen seiner engeren Heimat hinaus bekannt und geehrt als der
eines unermüdlichen Vorkämpfers des gesetzestreuen Judentums und hätte
man nicht, so bemerkte der Festredner, Herr Lehrer Hähnlein, der
Bescheidenheit Rechnung tragen müssen, an Kundgebungen freudiger
Teilnahme aus allen Himmelsstrichen - einschließlich Polen, Galizien und
Palästina! - hätte es sicher nicht gefehlt. Durch die Überreichung
eines prächtigen Chanukkaleuchters kamen die dankbaren Gefühle der
Gemeinde zum schönen Ausdruck und wurde auch der Geist veranschaulicht,
in dem der Gefeierte seit einem Vierteljahrhundert in seinem Kreise und
für ganz Israel wirkt. Dass aber, die Betätigung der jüdischen Pflicht
in ihrem vollen Umfang der Jubilar nicht verhindert hat, auch in
nichtjüdischen Kreisen zu hohem Ansehen zu gelangen, davon zeigte die
Beteiligung des Oberamtmanns Herrn Regierungsrat Vogt, der
hervorhob, wie Herr Herz sich seit einer Reihe von Jahren, von dem
einmütigen Vertrauen seiner Mitbürger getragen, als Mitglied des Stadtrats
und der Amtsversammlung um das Gemeindewohl verdient mache. Und mit vollem
Recht durfte es Herr Kirchenpfleger Josua B. Schwab sagen, dass dem
gesetzestreuen Jehudi Vertrauen und Achtung der nichtjüdischen Welt nicht
trotz, sondern gerade dank der durch die Tora bestimmten Lebenshaltung
zuteil werden müsse.
Herr Bezirksrabbiner Dr. Berlinger rühmte in der ihm eigenen
schlichten und zu Herzen gehenden Art das innige Einvernehmen, das in unserer
Gemeinde zwischen Vorstand und Mitgliedern herrsche und durch die
gegenwärtige Feier aufs schönste erwiesen werde. Es sprachen noch einige
Herren zu Ehren des Jubilars, und seiner edlen Gattin. Sodann schloss Herr
Herz selbst die Reihe der Ansprachen mit humor- und eindrucksvollen, mit Toraworten
gewürzten Dankesworte.
Es war lange nach Mitternacht, als das Fest, durch das die Geschichte
unserer Gemeinde um eine echte jüdische Freude bereichert wurde,
sein Ende nahm. Und wir gingen auseinander mit dem Wunsch, den wir auch an
dieser Stelle dem Jubilar und seiner Gattin zurufen wollen: (Alles Gute)
bis 120 Jahre". |
Zum Tod von Heinrich Herz (1915)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. April
1915: "Schwäbisch Hall, 21. April (1915). Heinrich
Herz, der allbekannte hervorragendste Vertreter des gesetzestreuen
Judentums in Württemberg, Vorsitzender des gesetzestreuen Landesvereins
und Ausschussmitglied der 'Freien Vereinigung', ist nach kurzer
Krankheit im Alter von 62 Jahren gestorben und kommt heute Mittag, den 21.
April, zur Beisetzung. Der Schmerz ist zu frisch, um für den Moment eine Schilderung
des gewaltigen Verlustes für die Schar der Treugebliebenen in
Württemberg und die (jüdische) Gesamtheit zu ermöglichen. Das soll in
einer eingehenden Würdigung dieses seltenen Mannes in nächster Nummer
geschehen." |
|
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. April
1915: "Heinrich Herz - das Andenken an den Gerechten ist
zum Segen. Schwäbisch Hall, 25. April (1915). Es würde dem
jüdisch-schlichten Wesen des Verstorbenen durchaus widersprechen, hier
der Worte zu viel zu gebrauchen. Aber es bedarf deren in der Tat kaum. Der
Name Heinrich Herz - er ruhe in Frieden - genügt, um die ganze
Größe des Verlustes uns furchtbar ins Bewusstsein zu rufen. Am 22.
Omertag geleiteten wir den teueren Freund im Alter von 66 Jahren zur
letzten Ruhe. Noch niemals sah die jüdische Gemeinde einen Trauerzug von
solcher Würde und Bedeutung. Eine unübersehbare Zahl Teilnehmer
sämtlicher Konfessionen aus nah und fern, fünf Rabbiner und die Spitzen
der Behörden schritten im Zug einher.
Heinrich Herz - er ruhe in Frieden - war eine tiefreligiöse Natur.
Tora- und Talmudstudium betrieb er mit besonderer Vorliebe und brachte es
darin zu großer Fertigkeit und tiefgründigem Wissen. Er hatte von
früher Jugend auf gelernt und lernte bis die Sonne seines Lebens
unterging. Sein Lieblingsaufenthalt war sein Haller Beth-Hamidrasch (sc.
Lehrhaus, Lehrstube), dessen Ausgestaltung er besonders gern förderte.
Wiewohl er in seinem umfangreichen Geschäfte viel zu tun hatte, widmete
er dennoch jede freie Minute den heiligen Folianten. Sein Scharfsinn,
seine gute Auffassungsgabe, sein reiches jüdisches und weltliches Wissen,
seine vornehme Gesinnung und Charakterstärke stempelten ihn zu einer Persönlichkeit,
die infolge ihrer geschlossenen Harmonie jedermann Ächtung abringen
musste. Er war Vorsteher der jüdischen Gemeinde, gehörte dem Rate der
Israelitischen Oberkirchenbehörde des Königreichs Württemberg an, war
Ausschussmitglied der 'Freien Vereinigung', Vorsitzender der
Gesetzestreuen Landesorganisation Württembergs, Stadtrat der Stadt Hall
und Inhaber vieler anderer Ehrenämter.
Bekannt, weil über die Grenze des Landes hinaus, war seine
Mildtätigkeit. Die Toraanstalten im In- und Auslande, denen er reichste
Förderung angedeihen ließ, werden seine Hilfe vermissen. Witwen und
Waisen Jerusalems werden an der heiligen Mauer klagen, da ein großer
Wohltäter dahingegangen. Sein ganzes Leben war, wie einer der Redner
bemerkte, ein dauernder Jom Hakippurim, dessen Toraabschnitt man
gerade am dieswöchentlichen Schabbat nach seinem Tod an heiliger Stätte
verliest.
Am Grabe sprachen: Herr Bezirksrabbiner Dr. Berlinger - Hall,
Schwiegersohn des Verblichenen; Herr Lehrer Hähnlein - Hall als
langjähriger Mitarbeiter und Freund. Ferner gaben den Gefühlen der
Trauer Ausdruck Herr Hirsch - Stuttgart namens der Israelitischen
Oberkirchenbehörde, Herr Distriktsrabbiner Dr. Kohn aus Ansbach
für die 'Freie Vereinigung', Herr Bezirksrabbiner Dr. Kahn -
Mergentheim als Vertreter des nachbarlichen Rabbinatsbezirks. Weiter kamen
zu Wort. Herr 1. Bürgermeister der Stadt Hall im Namen der städtischen
Kollegien; Herr Kreisrabbiner Dr. Isaak Stein - Memel im Namen der
Verwandten und Freunde; Herr Rabbiner Dr. Ansbacher - Heilbronn
für die dortige israelitische Religionsgesellschaft; Herr D. J. Weil -
Frankfurt am Main als langjähriger Hausfreund.
Der Allgütige spende Trost den Trauernden, insbesondere der gebeugten
Gattin und den Kindern, damit sie das Werk ihres Vaters fortsetzen können
zum Heile und zur Ehre Israels! Seine Seele sei eingebunden in den Bund
des Lebens". |
80. Geburtstag von Sara Heumann (1926)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs"
vom 16. Mai 1926. |
80. Geburtstag von Samuel Flegenheimer (1928)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs"
vom 16. August 1928: |
Karola Nachmann aus Schwäbisch Hall übernimmt die
Leitung der Mädchenschulen der Agudas Jisroel in Palästina (1928)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs"
vom 16. Oktober 1928: |
40-jähriges Geschäftsjubiläum der Firma Julius Kapp
(1930)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs"
vom 1. April 1930: |
Zum Tod von Kathinka Herz, der Frau von Moses Herz
(1931)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. November 1931: "Hall
(Württemberg), 18. November (1931). Kathinka Herz, Gattin des weit
über unser engeres Vaterland durch Toraliebe und Gottesfurcht rühmlichst
bekannten Raw Moscheh Herz in Hall, hat am Heiligen Schabbat
Wajikra ihre reine Seele ausgehaucht. In der Blüte ihres Lebens, 50
Jahre alt, ging sie von dannen, zum großen Schmerze ihrer Familie und
ihres großen Freundeskreises. Bei der Beisetzung entwarf Herr
Rabbiner Dr. Berlinger, Hall, ein Schwager der Verewigten, in einer
ergreifenden Trauerrede ein getreues Lebensbild derselben. Er schilderte
die herrlichen Tugenden der Verblichenen, ihre große Liebe zur Familie
wie zur großen Menschenfamilie und beklagte den schweren Verlust, den das
Scheiden der Gerechten verursacht. Was aber den Höhepunkt des
Nachrufs darstellte, was das beste Kaddisch für die Selige war,
das war die kraftvolle Betonung der Ergebung in den göttlichen Willen.
Der nächste Redner, Herr Rabbiner Dr. Kahn, Mergentheim, rühmte in
warmen Worten die große Herzensgüte, das Wohlwollen, den freundlichen
Blick, mit dem die Verklärte jedermann in ihrem gastfreundlichen Hause aufnahm.
Möge die Verewigte eine rechte Fürsprecherin für die Ihren und ganz
Israel sein. Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."
|
|
Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs"
vom 1. Dezember 1931: |
70. Geburtstag von Julius Kapp (1935)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs"
vom 1. Januar 1935: |
85. Geburtstag von Metzgermeister Raphael Marx (1935)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs"
vom 16. Februar 1935: |
Frau Guggenheimer übersiedelt in die Schweiz (1935)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs"
vom 16. Oktober 1935: |
70. Geburtstag von Victor Meir Schwab (1936)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs"
vom 1. Februar 1936: |
60. Geburtstag von Moses Herz (1938)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. März
1938: "Schwäbisch Hall, 28. März (1938). Herr Moses Herz,
hier, durfte am 19. Adar II seinen 60. Geburtstag begehen. Weit über den
Kreis seiner engen Heimat hinaus weiß ein großer Kreis von Freunden
diesen von Gottesfurcht erfassten Jehudi zu schätzen und zu
lieben. Mit ganzer Hingabe seiner unermüdlichen Arbeitskraft widmet er
sich insbesondere in Württemberg den Sorgen und Leiden jüdischer
Menschen und versteht es, mit seinem echtjüdischen Herzen und seinem
frohen Wesen andere aufzurichten und ihnen von seiner unerschütterlichen
Aufrichtigkeit anzugeben. Schon viele Jahre wirkt er, treuer Sachwalter
seines unvergesslichen Vaters Heinrich Herz - seligen Andenkens
- in seiner Heimatgemeinde als einer, der sich um die Angelegenheiten
der Gemeinde in Aufrichtigkeit bemüht; ebenso schätzt man seinen
klugen Rat und glühenden Arbeitseifer im Israelitischen Oberrat
Württembergs, wo er besonders für die Belange der orthodoxen Judenheit
Verständnis zu erringen, versteht. Möge Gott diesem von wahrer
Liebe zur Tora erfüllten Manne ungezählte Jahre ebensolcher
Schaffenskraft und Gesundheit verleihen, damit er weiterhin wie bisher zum
Guten der Gesamtheit rüstig wirkte. (Alles Gute) bis 120 Jahre."
|
Anzeigen und Dokumente zu jüdischen Gewerbebetrieben
Anzeige der Restauration des Metzgers Raphael Marx (1881)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. Juni
1881: "Solbad Schwäbisch Hall.
Koscher Restauration Koscher.
Raphael Marx, Metzger. Möblierte Zimmer. Billige
Preise". |
Werbung für das Israelitische Mädchen-Pensionat von
Karoline Maier (1884)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. Januar
1884: "Schwäbisch Hall,
Israelitisches Mädchen-Pensionat.
Israelitische Mädchen, welche eine der hiesigen bestrenommierten
Lehranstalten (Mädchen-Institut und Frauenarbeitsschule) besuchen wollen,
finden bei der Unterzeichneten gegen mäßiges Honorar liebevoll Aufnahme,
treue Pflege und Unterweisung in den einschlägigen Fächern.
Eintritt vom 1. April dieses Jahres an. Karoline Maier Witwe.
|
Anzeige der Restauration
& Wurstlerei von Joseph Pfeiffer (1900)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. Februar
1900: "Schwäbisch Hall.
Streng Koscher - Neu eröffnet - Streng Koscher.
Restauration & Wurstlerei. Joseph Pfeiffer.
Unter Aufsicht Seiner Ehrwürden Herrn Rabbiner Dr. Berlinger,
Braunsbach. Prompter Versand von Wurstwaren nach auswärts.
Preiscourant zu Diensten." |
Anzeige von Heinrich Herz (1900)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. Dezember
1900: "Ein streng religiöses
Mädchen,
das sich allen häuslichen Arbeiten unterzieht, wird gegen guten Lohn gesucht.
Eintritt sofort. Familienanschluss gesichert. Offerten mit Photographie
an
Heinrich Herz, Schwäbisch Hall." |
Anzeige der Weingroßhandlung von David Reiß (1924)
Anzeige in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des Central-Vereins)
vom 4. September 1924:
"David Reiß, Weingroßhandlung Schwäbisch Hall
(Württemberg).
Telephon Nr. 46. Beste und billigste Bezugsquelle für Fassweine bis zu
den feinsten Falschenweinen.
Edelbranntweine aus eigener Dampfbrennerei". |
Hochzeitsanzeige von Karl Kahn und Rahel geb. Hirschberg - Feier im Hotel
Pfeiffer (1922)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Februar
1922:
"Karl Kahn - Rahel Kahn geb. Hirschberg.
Vermählte. Trauung: Mittwoch, den 22. Februar 1922 24. Schewat.
Hotel Pfeiffer, Schwäbisch Hall." |
Verlobungsanzeige für Minna
Wertheimer und Heinrich Guthof (1923)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. Dezember 1923:
"Gott sei gepriesen.
Minna Wertheimer - Heinrich Guthof. Verlobte.
Schwäbisch Hall - Chanukka 1923 - Lorsch in Hessen /
Halberstadt." |
Hochzeitsanzeige von Leopold Plaut und Bertl geb.
Wißmann (1922)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. April
1922:
"Leopold Plaut - Bertl Plaut geb. Wißmann.
Vermählte. Gudensberg.
Trauung - so Gott will: Dienstag 25. April / 27. Nissan.
Restauration Pfeiffer, Schwäbisch Hall." |
Anzeige des koscheren Wurstversandes von Louis
Rothschild (1925)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. Mai
1925:
"Koscher - Streng - Koscher.
Spezielle Kochwürstchen Pfd. Mark 1.40
Ia Aufschnittwurst Pfd. Mark 1.75
Ia Dauerwurst Pfd. Mark 1.80.
Ia Landwurst Pfd. Mark 1.50.
Louis Rothschild. Wurstversand.
Schwäbisch Hall (Württemberg)." |
Geburtsanzeige für Sara Pfeiffer (1931)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. Februar
1931: "Sara.
Die - Gott sei gepriesen - glückliche Geburt einer gesunden
Tochter zeigen in dankbarer Freude an
Heinrich Pfeiffer und Frau Jeanette geb. Rhein. Schwäbisch
Hall." |
Verlobungsanzeige von Ilse Katzmann und Esra Stein (1934)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Oktober 1934: "Gott
sei gepriesen.
Ilse Katzmann - Esra Stein. Verlobte.
Geroda - 1. Cheschwan (= 10.
Oktober 1934) - Schwäbisch Hall." |
Dokument zur Fa. Gebr. Flegenheimer, Schwäbisch Hall
(Aus der Sammlung Peter Karl Müller, Kirchheim/Ries)
Briefumschlag eines
Schreibens der
Fa. Gebr. Flegenheimer,
Schwäbisch Hall (1894) |
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Den Gebr. Flegenheimer
gehörte in Schwäbisch Hall ein Manufaktur- und Kurzwarengeschäft; das
Schreiben geht an einen Gerichtsvollzieher in Wengen (heute
Sulzbach-Laufen), ehem. Oberamt Gaildorf |
Zur Geschichte des Betsaals /der Synagoge
Das Wohngebiet des Mittelalters
lag auf dem südlichen Gelände des zugeschütteten
"Blockgassenkochers" zwischen Haal und Steinernem Steg, begrenzt von
der Haalstraße im Norden, dem Haalplatz im Westen, der Stadtmauer am Kocher im
Süden und der Straße zum Unterwöhrdstor im Osten. In diesem Wohngebiet lag
die Synagoge ("Judenschule", 1356 genannt) an der Stelle des späteren
Schlachthauses (heutiges Grundstück Haalstraße 8-9). Das ehemalige Judenbad
(Mikwe) war wahrscheinlich im Untergeschoss des Gebäudes Steinerner Steg 8
unmittelbar am Kocher beziehungsweise an der mittelalterlichen Stadtmauer.
Die im 19. Jahrhundert zugewanderten jüdischen Personen
besuchten zunächst die Gottesdienste in Steinbach. Im
Dezember 1892 kaufte die
Gemeinde Räume für einen Betsaal in der Oberen Herrngasse 8. Am 22.
September 1893 fand die Einweihung des Betsaales statt. An Festtagen wurden
bis 1935 weiterhin die Gottesdienste in Steinbach besucht. Der Betsaal lag
hinter einem erdgeschossigen Laden im Bereich des westlichen, talseits
anschließend Teil des Gebäudes, der schon zur Unteren Herrngasse gehörte
(Untere Herrngasse 7). Vor dem Frauenbereich befand
sich ein Schulsaal. Auch eine kleine Wohnung für den Vorbeter war eingerichtet.
Anmerkung zur Baugeschichte: das Holzgerüst des Bürgerhauses "Untere
Herrngasse 7", in dem der Betsaal eingerichtet wurde, datiert in das Jahr
1401. Der Anbau "Obere Herrngasse 8" entstand in der Mitte des 19.
Jahrhunderts. Charakteristisch sind für diese Zeit die rundbogigen Fenster und
Türen. Bevor die Synagoge eingerichtet wurde, nutzte ein Stuttgarter Fabrikant
die vormalige Wohnung im obersten Geschoss des Hauses "Untere Herrngasse
7" als Websaal. In dem schmalen Bereich davor wurde im späten 19.
Jahrhundert ein Ladengeschäft von Kaufmann Biermann betrieben. Heute befindet
sich in dieser Zone das "Architektenhaus", in dem Veranstaltungen und
Beratungen stattfinden.
Beim Novemberpogrom 1938 demolierten unter Anführung
der örtlichen Parteifunktionäre Angehörige der SS, SA und des NSKK
(Nationalsozialistisches Kraftfahrkorps) den Betsaal, zerschlugen dessen
Inneneinrichtung und verbrannten Inventar und Kultgegenstände auf dem
Marktplatz. Das Gebäude blieb erhalten, seit 1985 ist eine Hinweistafel angebracht. Auf dem
Marktplatz (Platz unterhalb der St.-Michaels-Kirche) wurde außerdem an der
Stelle der Verbrennung ein großer Davidstern mit erklärendem Text angebracht.
Fotos
Historische Fotos:
Historische Fotos sind nicht bekannt, eventuelle
Hinweise bitte an
den Webmaster von Alemannia Judaica, Adresse siehe Eingangsseite |
Fotos nach 1945/Gegenwart:
Fotos Dezember 1983:
(Fotos: Hahn) |
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Blick zum Haus des Betsaals in
der Oberen Herrngasse |
Das Haus des
Betsaals |
Die Eingangstüre - eine
Gedenktafel
war damals noch nicht angebracht |
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Fotos 2003/04:
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 9.9.2003;
untere Zeile am
1.8.2004; Foto in dieser Zeile rechts
von Klara Strompf vom 15.7.2013 ) |
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Das Haus des Betsaals |
Andere Blickrichtung |
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Eingangstüre |
Gedenktafel |
Das ehemalige Rabbinat in
der
Oberen Herrngasse 1 |
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Eingang in das
Rabbinatsgebäude |
Spuren der Mesusa
an beiden Türen des ehemaligen Rabbinatsgebäudes |
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Gedenkinschrift
an der Stelle, wo das Inventar des Betsaales beim Novemberpogrom 1938
verbrannt wurde
(auf linkem Foto rechts der für die Freilichtspiele
aufgestellten Stühle) |
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Fotos rechts vom
Sommer 2013
(Fotos: Klara Strompf, Aufnahmedatum: 15.7.2013) |
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Historisches Foto
eines
jüdischen Gewerbebetriebes
(aus der Website
www.hermannfechenbach.com) |
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Das Foto zeigt die
Kurzwarenhandlung
Flegenheimer & Schorsch (Lange
Straße 18). |
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Andernorts entdeckt:
Grab im jüdischen Friedhof Bad
Kissingen |
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Reihe
26/5: Grabstein für Frau M.?. Henle aus Hall in
Württemberg (gest. 27. Kislew 1840 = 22.12.1840)
eventuell eine erste Frau von
Moses Henle (1809-1859) |
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Erinnerungsarbeit vor
Ort - einzelne Berichte
November 2015:
Gedenkveranstaltung zum
Novemberpogrom 1938
|
Artikel von Kerstin Vlcek in der
"Südwestpresse" vom 11. November 2015:
"Pogromnacht: Gedenken an Gewalt gegen Juden in Hall vor 77 Jahren
Klarinettenspiel und Vorträge: Eine Gedenkveranstaltung am Haller Marktplatz
soll an die Novemberpogrome vor 77 Jahren erinnern. 17 Schüler der
Schenkensee-Realschule arbeiten die Geschichte auf.
Schwäbisch Hall. Es ist still am Haller Marktplatz. Viele junge Leute
haben sich rund um den im Boden eingelassenen Davidstern versammelt, auf dem
Kerzen brennen. Dann setzt Hans Kumpf leise zum Klarinettenspiel an und die
Gedenkveranstaltung zu den Novemberpogromen 1938 beginnt. Diese findet im
Rahmen der Reihe 'Stolpern mit Kopf und Herz' statt. 'In der Nacht von 9.
auf 10. November 1938 sind schreckliche Dinge passiert. Juden wurden
misshandelt und verfolgt', beginnt Armin Panter, Leiter des
Hällisch-Fränkischen Museums die Veranstaltung. 'Auch heute braucht es mehr
Toleranz und Zivilcourage. Deswegen sind wir hier, um zu gedenken', sagt die
evangelische Dekanin Anne-Kathrin Kruse. Insbesondere im Hinblick auf die
momentanen Konflikte im Nahen Osten. 'Hier in Hall haben Juden in der Oberen
Herrngasse 8 einen Gebetssaal eingerichtet, um ihre Religion auszuüben',
erzählt eine der 17 Schüler der Klasse 10a der Schenkensee-Realschule, die
sich für die Veranstaltung in die Geschichte der Stadt eingearbeitet haben.
In der Reichspogromnacht verwüsteten nationalsozialistische Schlägertrupps
diesen, demolierten auch jüdische Privatwohnungen und Geschäfte,
misshandelten teilweise deren Bewohner und steckten die Synagoge in
Steinbach in Brand, erzählen die Schüler. Die jüdischen Bürger gingen ganz
normalen Tätigkeiten nach. Sie waren Metzger, Lederwarenhändler oder
Geschäftsmänner, haben sich in der Gemeinde engagiert. Trotz allem hieß es
in dieser Nacht 'Du Judenschwein', während der Pöbel durch die Gassen Halls
marschierte und eine Spur der Verwüstung hinterließ. Die Schüler erzählen
nicht nur die Geschichten einiger Opfer, sondern geben ihnen auch Gesichter,
indem sie reihum Bilder von deportierten, ermordeten oder verschwundenen
jüdischen Hallern in die Höhe halten. Gegen Ende der Veranstaltung werden
die Namen vieler Opfer aufgezählt und zum Gedenken an sie legt jeder der
jungen Vortragenden eine Blume auf den Davidstern. 'Auch nach 77 Jahren habe
ich kein Verständnis für diese Untaten', sagt Anne-Kathrin Kruse, bevor die
Veranstaltung mit leisem Klarinettenspiel endet."
Link zum Artikel |
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September 2018:
Erinnerung an den jüdischen
Betsaal in der Oberen Herrngasse zum 125. Jahrestag der Einweihung
|
Artikel von Thumilan Selvakumaran in der
"Südwestpresse" vom 22. September 2018: "Erinnerung. Jüdischer
Betsaal, bis die Nazis kamen
Heute vor 125 Jahren weihten Juden das Gebäude in der Oberen Herrngasse ein.
Die Geschichte währte nur 45 Jahre. In der Reichspogromnacht wurden Inventar
und Kultgegenstände zerstört.
Zwischen zwei und drei Uhr morgens drang der mit Äxten, Beilen und Pickeln
bewaffnete Trupp in das Haus ein. Die Männer riefen 'Polizei! Polizei!',
hatten aber alles andere als Recht und Ordnung im Sinn. Es waren etwa 15 bis
20, die von SA-Sturmbannführer Bühler angeführt wurden. Das schreibt Michael
Sylvester Koziol in seinem Buch 'Das ist ein politischer Brand' über die
Reichspogromnacht in Hall.
Systematisch zerstört. Die Täter kamen durch den vorderen Hausflur
und ließen die Glastür des Betsaals im hinteren Teil des Gebäudes Obere
Herrngasse 8, das eigentlich schon das Haus 7 der Unteren Herrngasse ist,
zersplittern. Mit den mitgebrachten Waffen zerstörten sie systematisch die
Räume der israelitischen Gemeinde. Teilweise rissen sie die Verkleidung mit
bloßen Händen von der Wand. Neben Tischen und Bänken gingen Kultgegenstände
zu Bruch, darunter der Schrein, in dem sich mehrere Thora-Rollen befanden.
Der Obersturmbannführer wies währenddessen hinzukommende Männer auf dem
Haller Marktplatz an, sich anzuschließen. 'Sie packten sich die Arme voll,
schleppten ins Freie auf den Platz, was sie nur tragen konnten', zitiert
Koziol. Auf dem Marktplatz verbrannten sie hunderte Bücher und andere Dinge.
Im Buch 'Geschichte einer Stadt' von Andreas Maisch und Daniel Stihler heißt
es: 'Die Randalierer der Pogromnacht waren soziologisch gesehen kein Pöbel,
sondern bildeten einen Querschnitt der Haller Bevölkerung. Zu ihnen gehörten
angesehene Bürger, Lehrer, Beamte, Angestellte, Kaufleute, Handwerker und
ein Arzt.' Das, was sich in der Herrngasse und auf dem Marktplatz am 10.
November 1938 abspielte, war nicht die einzige Gräueltat, die sich in jener
Nacht gegen die jüdische Gemeinde in Hall richtete. Auch mehrere private
Häuser wurden gestürmt. In Steinbach wurde nach Befehl des NS-Kreisleiters
Otto Bosch die Synagoge mit Benzin angesteckt, die anschließend abbrannte.
Dass der Betsaal in der Oberen Herrngasse nicht angezündet wurde, lag daran,
dass sonst die Nachbarhäuser in der engen Gasse gefährdet gewesen wären.
Dennoch wurde in dieser Nacht die 45-jährige Geschichte des jüdischen Lebens
in diesem Haus abrupt beendet. Eingeweiht wurde der Betsaal am 22. September
1893, also auf den Tag genau vor 125 Jahren. Hinter der erdgeschossigen
Fassade mit den klassizistischen Rundbögen verbarg sich zunächst ein Laden,
wie Albrecht Bedal in seinem 'Häuser Buch' beschreibt. Der Betsaal habe erst
im westlichen, talseits anschließenden Gebäude gelegen. Das Holzgerüst des
Gebäudes lässt sich laut Bedal 'ziemlich genau auf das Jahr 1401' datieren.
Der vordere Anbau sei wohl erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts
entstanden. Bevor die Synagoge vor 125 Jahren errichtet wurde, nutzte ein
Fabrikant die vormalige Wohnung im obersten Geschoss des Hauses als Websaal.
Im schmalen Bereich davor wurde im späten 19. Jahrhundert ein Ladengeschäft
von Kaufmann Biermann betrieben. Heute befindet sich im Gebäude das Haller
Architektenhaus. Der jüdischen Gemeinde diente das Haus bis zur Pogromnacht
vorwiegend zum Beten. Die Synagoge war in Steinbach verblieben und wurde
besonders an jüdischen Festtagen genutzt. 1933, im Jahr der Machtübernahme
der Nationalsozialisten, gehörten 121 Personen zur Haller Gemeinde. Sie
bekamen schnell die Aktionen der Nazis zu spüren. Etwa, als am 1. April 1933
eine von der hiesigen NSDAP organisierte und der SA überwachte
Boykottaktion gegen die 20 jüdischen Geschäfte und Geschäftsleute anlief,
wie Maisch und Stihler schreiben. Sie stand unter dem Motto 'Deutsche, kauft
deutsche Waren in deutschen Geschäften'.
Verhaftet und ermordet. Und weiter: 'Hauptinstrument der Verfolgung
waren jedoch administrative Maßnahmen, deren ausführendes Organ auf lokaler
Ebene meist die Haller Stadtverwaltung war.' Es wurde eine 'schrittweise
Strangulation des wirtschaftlichen und sozialen Lebens der Juden und
schließlich ihre Ermordung durchgeführt', heißt es im Buch der Haller
Stadtarchivare weiter. Nach der Pogromnacht 1938 flohen einige Haller Juden
ins Ausland – sofern sie noch konnten und nicht verhaftet oder gar ermordet
wurden. 1941 lebten in Hall nur noch 13 Juden. In dem Jahr begannen die
Deportationen in Vernichtungslager, wo die Haller Juden getötet wurden. Aber
auch einige Haller, die beispielsweise nach Holland geflohen waren,
überlebten den Krieg nicht. 'Insgesamt 40 aus Hall stammende oder dort
lebende Juden', seien im Nachbarland Opfer der Nazis geworden."
Link zum Artikel
https://www.swp.de/suedwesten/staedte/schwaebisch-hall/juedischer-betsaal_-bis-die-nazis-kamen-27929224.html
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Links und Literatur
Links:
Quellen:
Literatur:
| Paul Sauer: Die jüdischen Gemeinden in Württemberg und
Hohenzollern. 1966. S. 161-164. |
| Germania Judaica II,2 S. 750-753; III,2 S. 1340-1343. |
| Gerd Wunder: Die Bürger von Hall.
Sozialgeschichte einer Reichsstadt 1216-1802. 1980. S. 94-99. |
| Ilse Wendnagel: Zur Geschichte der Juden in Schwäbisch Hall vom
Mittelalter bis zur Gegenwart (maschinenschriftlich). |
| Michael
Sylvester Koziol: "Das ist ein politischer Brand!". Die
"Reichskristallnacht" in Schwäbisch Hall und Braunsbach. (Hg.
Stadt Schwäbisch Hall) Schwäbisch Hall 1988. |
| Gerhard Taddey: Kein kleines Jerusalem. Geschichte der Juden im Landkreis
Schwäbisch Hall. 1992. |
| Eine Reise
in die Vergangenheit. Dokumentation zum Besuch ehemaliger jüdischer Bürger von
Schwäbisch Hall. 1985. |
| Joachim
Hahn / Jürgen Krüger: "Hier ist nichts anderes als
Gottes Haus...". Synagogen in Baden-Württemberg. Band 1: Geschichte
und Architektur. Band 2: Orte und Einrichtungen. Hg. von Rüdiger Schmidt,
Badische Landesbibliothek, Karlsruhe und Meier Schwarz, Synagogue Memorial,
Jerusalem. Stuttgart 2007.
|
| Andreas
Maisch / Daniel Stihler / unter Mitarbeit von Heike Krause:
Schwäbisch Hall. Geschichte einer Stadt. Künzelsau (Swiridoff Verlag)
2006. |
| Elke Däuber / Andreas Maisch: Geachtet -
Ausgegrenzt - Verfolgt. Jüdische Einwohner in Schwäbisch Hall 1933-1945. Schwäbisch
Hall 2008 /Veröffentlichungen des Stadtarchivs Schwäbisch Hall Nr.
24). |
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Schwaebisch Hall
Wuerttemberg. A Jewish quarter is known from the 13th century. Jews were victims
of the Black Death persecutions of 1348-49 and were expelled in 1379. Although
reestablished in 1401 numerous restrictions kept the community down to a handful
of Jews until the 19th century. A synagogue
decorated with wooden engravings was built in 1738-39. Under Wuerttemberg
rule from the early 19th century, the community grew to 263 in 1880 (total
9,222), absorbing Jews from neighboring Unterlimburg
and Steinbach. In 1933, there were 115 Jews
in Schwaebisch Hall. Jewish businesses included a cigarette factory. Virulent
anti-Jewish agitation commenced at the outset of Nazi rule. On Kristallnacht
(9-10 November 1938), the local prayer house along with Jewish stores and
residences were vandalized and the Steinbach
synagogue was burned. About 90 Jews managed to emigrate; 22 perished after
expulsion to the east in late 1941 and 1942. Late in the war 800 mostly Jewish
detainees were kept in a labor camp branch of the Dachau concentration camp at
the local airfield. After the war a mass grave was discovered in the vicinity.
Sixteen hundred Jewish Displaced Persons were held from late 1946 until 1948 in
three transit camps on the outskirts of the city and during their stay they
organized a community. Most left for Israel in 1948.
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