Wort zum Abschluss der Pontifikalvesper
anlässlich der Verabschiedung von Weihbischof Dr. Helmut Dieser am 30. Oktober 2016
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Liebe Schwestern und Brüder aus dem Bistum, liebe Gäste!
Lieber Weihbischof Helmut!
In den letzten Tagen war es nicht leicht, Weihbischof Dieser zu erreichen. Auf verschiedenen Wegen habe ich es versucht, doch ohne Erfolg. Ich hatte schon die Befürchtung, er sei bereits mehr in Aachen präsent als bei uns. Doch weit gefehlt: Unser scheidender Weihbischof ist noch zur Visitation und Firmung im Dekanat Konz-Saarburg unterwegs, wie auch heute Morgen noch.
Ich erzähle das, weil es kennzeichnend ist für Weihbischof Dieser: Er ist ein Mensch und Seelsorger, der sich intensiv einlässt auf die Orte und die Menschen, zu denen er gesandt ist. Das war so an den Priesterausbildungsstätten in Trier und Lantershofen. Es war so in der Pfarreiengemeinschaft Adenau und es war auch so seit seiner Bischofsweihe vor fünf Jahren. Seitdem war sein besonderes Einsatzfeld ja der Visitationsbezirk Trier mit seinen 9 Dekanaten. Alle diese Dekanate hat der Weihbischof visitiert. Und diese Visitationen waren keine oberflächlichen Besuche, sondern Intensivzeiten sowohl für den Weihbischof selbst als auch für die Verantwortlichen in den Dekanaten. Über die Feier der Gottesdienste und die Verkündigung hinaus und die Wertschätzung, für die der Besuch eines Bischofs vor Ort auch immer steht, hast Du, lieber Helmut, mit den Menschen in den Gemeinden überlegt, ja nicht selten auch darum gerungen, wie unser Glaube evangeliumsgemäß und zeitgemäß zugleich gelebt werden kann. Denn der Glaube ist Zuspruch und Anspruch zugleich, und er verdient es, dass wir unsere besten Kräfte investieren.
Lieber Helmut, genau das hast Du getan und tust es: Du investierst Dich mit allen Kräften. Dafür danke ich Dir persönlich als Bischof und im Namen der ganzen Bistumsgemeinschaft, und hier noch einmal besonders im Namen der Gläubigen sowie der Seelsorgerinnen und Seelsorger im Visitationsbezirk Trier. Die anwesenden Aachener dürfen sich freuen: Ihr neuer Bischof steht wirklich mit Leib und Seele in dem Dienst, der ihm vom Herrn übertragen ist. So haben wir ihn hier in Trier erlebt. Das Schöne daran ist, dass Helmut Dieser seinen Einsatz für das Evangelium nicht mit „zusammengebissenen Zähnen“ wahrnimmt, sondern in der Freude und Begeisterung, die der Glaube schenkt.
Noch ein Einsatzfeld unseres bisherigen Weihbischofs möchte ich bei diesem Dankeswort beispielhaft nennen. Das ist die Ökumene. Vor zweieinhalb Jahren hat sich die Ökumenekommission unseres Bistums neu konstituiert. Ein wichtiger Anschub dafür waren natürlich die positiven Erfahrungen während unserer Heilig-Rock-Wallfahrt im Jahr 2012.
Sehr rasch hast Du, lieber Weihbischof Helmut, Dir als Vorsitzender dieser Kommission das ökumenische Anliegen zu eigen gemacht. Du hast keinen Zweifel daran gelassen, dass Du die Bemühungen um die Wiedergewinnung der sichtbaren Einheit der Kirche nicht als Kür, sondern als heilige Pflicht verstehst. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass Du im ökumenischen Gottesdienst am Buß- und Bettag vor zwei Jahren auch unsere ökumenischen Geschwister beeindruckt hast, als Du sagtest, dass es keine Selbstgenügsamkeit in der eigenen Konfession mehr geben kann und dass wir nicht gegeneinander oder ohne einander wahrhaftig Kirche sein können, weil Gott Einer ist, und der eine Geist auch in den jeweils anderen wirkt. Das ist ein, wie ich finde, starkes Bekenntnis, das Du mit nach Aachen nehmen wirst.
Lieber Helmut, Dein ökumenischer Geist lässt mich denken an unsere Trierer Herrenreliquie, den Heiligen Rock. Er war in früheren Jahrhunderten Stein des Anstoßes und Mittel der Abgrenzung zwischen den Konfessionen, obwohl er doch vom Johannesevangelium (Joh 19,23f) und der altkirchlichen Tradition her Symbol der Einheit der Christenheit ist. Du kommst nun in ein Bistum, wo nach alter Tradition ebenfalls heilige Tücher aufbewahrt und verehrt werden. Auch sie stehen für Jesus Christus und seine Menschwerdung auf dieser konkreten Erde, die er so liebt und für die er sein Leben hingegeben hat. Was für eine schöne Verbindung zwischen Aachen und Trier! Deshalb war es für uns selbstverständlich, im Jahr 2014 mit einer großen Pilgergruppe zur Aachener Heiligtumsfahrt aufzubrechen. Gerne kommen wir beim nächsten Mal wieder, um uns in unserem gemeinsamen, nachbarschaftlichen Christuszeugnis zu bestärken.
Unsere besten Segenswünsche begleiten Dich, wenn Du ab dem 12. November Deinen Dienst im Bistum Aachen antrittst! Und was ich vor fast genau 2 Monaten Bischof Georg Bätzing gesagt habe, das sage ich in unser aller Namen auch Dir: Du bist immer herzlich willkommen in Deiner alten Heimat!
Und da wir inzwischen einige Bischöfe sind, die aus dem Bistum Trier stammen oder darin gewirkt haben (denken wir an Münster, Limburg, Aachen und auch München und Freising!), habe ich schon einmal eine erste Einladung ausgesprochen zum Heilig-Rock-Fest im kommenden Jahr, um die zusammenzuführen, die zwar nicht „getrennt“, aber doch nun über Deutschland verteilt sind.