In dem bis 1806 den Freiherren von Reichlin-Meldegg gehörenden Fellheim bestand
eine jüdische Gemeinde bis um 1933. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 17.
Jahrhunderts zurück. Freiherr Philipp Bernhard von Reichlin-Meldegg erlaubte nach
dem Dreißigjährigen Krieg den Zuzug von Juden in Fellheim. Der Ort war
1633 von den Schweden völlig zerstört worden. 1670 waren fünf jüdische
Familien am Ort, zwei Jahre später bereits 10 Familien. Im Laufe des 18.
Jahrhunderts nahm die Zahl der jüdischen Familien weiter zu: 1722 18 wurden
Familien, 1751 35 Familien gezählt. Bis 1808 hatte die jüdische Gemeinde am
Ort eine eigene Verwaltung. Erst mit der Übernahme des Ortes durch den
bayerischen König wurden Juden und Christen in einer politischen Gemeinde
vereinigt.
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde bereits seit dem 18.
Jahrhunderts eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule (zeitweise
Elementarschule), ein rituelles Bad und einen Friedhof.
Zur Besorgung religiöser Aufgaben war (neben dem Rabbiner) ein jüdischer Lehrer
angestellt, der auch als Vorbeter und Schochet tätig war (vgl. Ausschreibungen
der Stelle unten).
Seit Anfang des 18. Jahrhunderts hatte die Gemeinde einen eigenen Rabbiner.
Als erster wurde 1716 Marx Nissont angestellt. Mitte des 18. Jahrhunderts war
als Rabbiner Simon Leopold Laupheimer tätig, danach Joel Nathan Greilsheimer
(1778 genannt, Rabbiner bis 1800). 1877 starb nach 47jähriger Dienstzeit
Rabbiner Dr. Marx Hayum Seligsberg (s.u.).
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner
wie folge: 1809/10 379 jüdische Einwohner (63,1 % von insgesamt 601 Einwohner),
1811/12 393 (61,0 % von 644), 1819 331 (58,6 % von 566), 1835 78 jüdische
Familien, 1867 211 jüdische Einwohner (35,5 % von 595), 1880 63 (12,3 % von
513). Durch Aus- und Abwanderung ist die Zahl der jüdischen Einwohner seit
Mitte des 19. Jahrhundert schnell zurückgegangen, sodass um 1900 nur noch 34 jüdische
Einwohner (6,6 % von insgesamt 518) und 1910 noch 22 jüdische Einwohner gezählt
wurden (4,3 % von 509). Wenig später wurde Fellheim zur Filialgemeinde von
Memmingen
und gehörte mit ihr zum Bezirksrabbinat Augsburg.
Hinweis: Im Ersten Weltkrieg gab es unter den jüdischen
Kriegsteilnehmern keine Gefallenen.
Um 1925, als zur jüdischen Gemeinde noch 20 Personen gehörten (3,6 %
von insgesamt 549 Einwohner), war Gemeindevorsteher (Fellheim war inzwischen
Filialgemeinde von Memmingen) J. Einstein.
1933 wurden 26 jüdische Einwohner gezählt (5,0 % von insgesamt 523
Einwohnern). In den folgenden Jahren konnten noch 12 von ihnen auswandern
(allerdings erst 1938/1941), die letzten 14 wurden 1942 deportiert. Beim Novemberpogrom
1938 wurde die Inneneinrichtung der Synagoge zerstört (s.u.).
Von den in Fellheim geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen
Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"; abgestimmt mit der Liste
von G. Römer, Leidenweg s.Lit. S. 173): Albert Bacharach (1879), Caecilie
Bacharach geb. Mayer (1882), Gustav Bacharach (1886), Julius Bacharach (1870),
Adolf Einstein (1870), Berta (Bertha) Einstein geb. Mayer (1870), Berta Einstein
(1902), Isak (Isaak) Einstein (1866), Jakob Einstein (1880), Julius Einstein
(1903), Louis Einstein (1876), Rosa Einstein (1906), Jette Fränkel geb.
Bacharach (1876), Johanna Frank geb. Einstein (1890), Justin Frank (ca. 1914),
Bernhard Frankenthaler (1873), Lina Frankenthaler geb. Lichtenauer (1878),
Bernhard Freimann (1901), Hans Jakob Freimann (1931), Lisa Salina Freimann geb.
Guggenheimer (1907), Pauline Freundlich geb. Heilbronner (1873), Henriette
Friedberger geb. Bacharach (1867), Frieda Günzburger geb. Heilbronner (1860),
Josef Günzburger (1883), Rosalie (Rosy) Günzburger geb. Heilbronner (1893),
Alfred Guggenheimer (1877), Klara Guggenheimer geb. Bacharach (1861), Ida
Gutmann geb. Gutmann (1873), Julius Gutmann (1873), Pauline Gutmann (1882),
Amalie Hänigsberger geb. Orthal (1868), Betty Heilbronner geb. Pressburger
(1850), Heinrich Heilbronner (1896), Paula Hess geb. Kahn (1870), Samuel
(Siegmund) Hess (1874), Jakob Jacobs (1869), Clara Katz geb. Laupheimer (1875),
David Laupheimer (1881), Jenny (Jeanette) Laupheimer geb. Strauß (1894), Julius
Laupheimer (1885), Karoline (Karolina) Laupheim (1897), Martin Laupheimer
(1890), Mathilde Laupheimer geb. Strauß (1890), Salomon (Salo) Laupheimer
(1882), Irma Mandelbaum geb. Einstein (1895), Beate Mayer (1922), Berta Mayer
geb. Kusiel (1872), Elias Mayer (1891), Hanna (Johanna) Liselotte Mayer (1923)
Hans Adolf Mayer (1931), Jeanette Mayer geb. Bildstein (1893), Johanna Mayer
(1923), Martin Mayer (1926), Siegfried Mayer (1895), Sara Nathan geb.
Schwabacher (1880), Rosa (Rosalie) Obernbreit geb. Heilbronner (1866), Rosalie
Oppenheimer geb. Forst (1873), Sofie Oßwald geb. Goldstein 1874), Bernhard
Schwabacher (1879), David Sommer (1880), Flora Sommer geb. Lemle (1891), Max
Strauss (1873), Henriette Wolfskehl geb. Laupheimer (1876).
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges lebten in Memmingen
und Umgebung für einige Jahre neben vier einheimischen jüdischen Überlebenden
etwa 100 jüdische "Displaced Persons". Zu den jüdischen Überlebenden
gehörte der Memminger Lehrer Norbert Jacobs, der mit seinen beiden am 10. Juli
1938 in Memmingen geborenen Söhnen Gerald und Ralph den Holocaust überlebt
hatte und Ende 1945 im Haus Nr. 79 in Fellheim lebte.
Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 3. Februar 1874:
"Erledigte Stelle. Die hiesige Lehrerstelle, womit auch der
Vorsänger- und Schächterdienst verbunden ist, soll besetzt werden. Der
Gehalt besteht in 550 Gulden nebst freier Wohnung und in
Schächtergebühren und sonstigen Akzidenzien, die ungefähr 150 Gulden
betragen. Bewerber um diese Stelle werden aufgefordert, ihre Gesuche
binnen 3 Wochen unter Beilage ihrer Zeugnisse bei der unterfertigten
Kultusverwaltung einzureichen. Fellheim (Bayern), 14. Januar 1874.
Israelitische Kultusverwaltung."
Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 17. Juni 1884:
"Erledigte Stelle. Durch das schnelle Ableben des seit 10
Jahren in hiesiger israelitischer Gemeinde funktionierenden Lehrers ist
die Elementar- und Religionslehrerstelle, womit auch die Funktionen des
Schächters, Vorsängers und Gemeindeschreibers verbunden sind, zur
provisorischen Besetzung erledigt.
Der Gehalt besteht in Mark 640.- fix nebst freier, schöner Wohnung, in
Schächtergefällen und in sonstigen Akzidenzien, die ungefähr Mark 560.-
betragen.
Bewerber um die Stelle (ledige bevorzugt) werden aufgefordert, ihre
Gesuche binnen 3 Wochen unter Beilage ihrer Befähigungszeugnisse bei der
unterzeichneten Verwaltung einzureichen. Fellheim, den 2. Juni 1884. Israelitische Kultus-Verwaltung."
Zum Tod von Lehrer Isidor Kahn (1931) Jüdischer Lehrer am Ende des 19. Jahrhunderts in
Fellheim war Isidor Kahn. Er wechselte ca. 1900 nach Hürben.
Zu seinem Tod 1931 erschien nachstehender Artikel.
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 1. Januar
1931: "Hauptlehrer Kahn (Krumbach) – er ruhe in Frieden. Am 20.
November ist Herr Hauptlehrer Isidor Kahn von Krumbach (geboren zu
Burgpreppach) im 67. Lebensjahre aus seinem Wirkungskreise abberufen
worden, ‚allzu früh für seine Gemeinde, der er mehr als drei
Jahrzehnte in vorbildlicher Pflichterfüllung, hingebender Treue und
wahrer Nächstenliebe als Lehrer und Seelsorger’ gewidmet hatte. Kein
Wort in dem warm empfundenen Nachruf des Vorstandes seiner Gemeinde ist
ohne tiefste innere Wahrheit und Berechtigung ausgesprochen. Hauptlehrer
Kahn – er ruhe in Frieden – gehörte zu der alten Garde
aufrechter, liberal denkender Lehrerpersönlichkeiten, deren Stolz ihr
Beruf, deren Stärke ihr Charakter und deren Größe ihr reines
Menschentum ausmachte. Er war begeistert für die Ideale seines Standes,
ein Lehrer von vorbildlichem Streben nach Vervollkommnung und
Berufstüchtigkeit, ein Chasen (Vorbeter) von feinem Verständnis und
beachtlichem Können, ein Menschenfreund und Seelenarzt – und dabei
allzeit ein froher Kamerad und ein treuer Freund jedem, der, von der Güte
seines Herzens oder dem Zauber seiner geschlossenen, abgerundeten
Persönlichkeit bezwungen, sich ihm erschloss. Kahn hat fast seine ganze
gesegnete unterrichtliche Tätigkeit an der jüdischen Volksschule (zuerst
in Fellheim, dann in Hürben bzw. Krumbach), sich auswirken lassen
können. Als vor wenigen Jahren seine Volksschule von der Regierung von
Schwaben aufgelöst wurde, blieb er der Religionslehrer seiner Gemeinde.
Er war verwachsen mit seiner Gemeinde und all ihren Institutionen wie
selten einer; daneben bewahrte er sich die Weite des Blicks für alle
Fragen des Gesamtjudentums, dem er sich unlöslich verkettet fühlte, wie
für die Schicksalsfragen seines deutschen Vaterlandes, dessen treuester
Söhne einer er gewesen ist. Darüber hinaus fand er Zeit für mannigfache
soziale Betätigungen, insbesondere für die Betreuung des Münchener
Ferienheims in Krumbach. – So ist die Trauer seiner Gemeinde um den
Verlust dieses seltenen Mannes nur zu begreiflich. Man muss es gesehen
haben, wie dem Verewigten die Hochschätzung und Verehrung seiner
Gemeindeangehörigen wie eine reife Frucht zufiel, um die Aufrichtigkeit
ihrer Klage in ihrer ganzen Tiefe zu erfassen. Aber auch die Schar seiner
Kollegen trauert um den frühen Heimgang ihres Amtsbruders; denn sein Herz
schlug warm für alle ihre Bestrebungen, sein gastliches Haus stand jedem
offen, den der Weg ins Schwabenland führte, seines Rates und seiner Hilfe
konnte sicher sein, wer ihrer bedurfte.
Nun ruht er aus im stillen Frieden des so idyllisch gelegenen Besolom
(‚Haus der Ewigkeit’ = Friedhof) der alten Hürbener Gemeinde, der
andächtige Verehrer der Kunst, der begeisterungsfähige Bewunderer der
Natur, der schlichte Diener seines Gottes, der gütige Gatte und Vater,
der liebenswerte Mensch und Freunde. Seine Seele sei eingebunden in den
Bund des Lebens. Bl., Nürnberg.
Am Grabe widmete Kollege Hammelburger (Ichenhausen) im Namen des
Jüdischen Lehrervereins für Bayern und der Bezirkskonferenz Schwaben dem
heimgegangenen Freunde herzliche Abschiedsworte des Dankes und der
Verehrung."
Vorbemerkung: Rabbiner Dr. Marx Hayum
Seligsberg bzw. Max Heinrich Seligsberger war der bedeutendste
Rabbiner in Fellheim. Er ist 1799 in Baiersdorf
geboren und am 19. November 1877 in Fellheim gestorben. Er hatte an der
Fürther Jeschiwa sowie an der Universität in
Erlangen studiert und 1827
die Staatsprüfung in Ansbach abgelegt. Seit 1830 war er Rabbiner in
Fellheim. Um 1870 betreute er neben Fellheim auch die Gemeinden
Illereichen-Altenstadt,
Osterberg,
Memmingen und
Kempten. Er hat mehrere
Publikationen verfasst, "moralische Betrachtungen" sowie Homilien und Erklärungen zum Pentateuch u.a.m.
Vgl. Wikipedia-Artikel
https://de.wikipedia.org/wiki/Marx_Hayum_Seligsberg
Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 16. Juli 1842:
"M'kor chajim von M. H. Seligsberg, Rabbiner in
Fellheim. 9. broch. Preis 1 1/2 Taler oder 2 Gulden 24 Kreuzer.
Vorzüglich für Brüderschaften zur Erbauung. Ulm, im Juli 1842.
Stettin'sche Buchhandlung."
Unstimmigkeiten zwischen Lehrer Isaac Moses in Memmingen
und Rabbiner Seligsberger in Fellheim zu Fragen der Kaschrut (1869) Hinweis: die vermutlich nur für Spezialisten interessanten Anzeigen werden
nicht ausgeschrieben - bei Interesse bitte Textabbildungen
anklicken
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 14. April 1869: "Aufforderung!..."
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 5. Mai 1869: "Abfertigung!..."
Weitere Publikationen von Rabbiner Seligsberg (2. und
3. Teil seines Werkes Ot tora: 1860 / 1863)
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 24. April 1860: "Um das Sefer Or tora zu
vervollständigen, ist nun auch erschienen: Chelek scheni (w.
Teil), al chamesch megilot... usw. und ist gegen frankierte
Einsendung des Betrags vá 1 Fl., 36 Kr. zu beziehen von dem Verfasser
Rabbiner Seligsberg in Fellheim in Bayern."
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 10. November 1863: "Buchau, 19. Oktober (1863). Vom Rabbiner
Seligsberger in Fellheim (Bayern) ist nunmehr auch der 3. Theil
seines hebräisch geschriebenen Werkes: Or Tora (Licht der Tora),
von dem der 1. Teil die Wochenabschnitte, der 2. die fünf Megilloth und
der 3. die Haphtoroth erklärt. Bei dem gänzlichen Mangel an derartigen,
in leichtfasslicher und für die Gemeinden jetziger Zeit berechneten
Sprachweise geschriebenen Büchern, die ganz besonders zu öffentlichen
Lehrvorträgen in Chewrot (Vereinen, gemeint vor allem die
Beerdigungsvereine Chewrot Kadischa) oder in Trauerhäusern sich
eignen, kann des Verfassers Gewandtheit im Ausdrucke und unermüdeter
Eifer im Abfassen solcher Werke nicht genug anerkannt werden, und ist es
sehr zu wünschen, dass in jeder Gemeinde dafür gesorgt werde, diesen
Kommentar in die Hände aller derer zu bringen, die noch Sinn für
religiös-moralische Vorträge haben. W."
70. Geburtstag von Rabbiner Marx Hayum Seligsberg
(1869)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25.
August 1869: 'Eine Krone des Schmuckes ist das greise Haupt, auf dem
Wege der Gerechtigkeit wird es gefunden' (Sprüche 16,31).
Fellheim, 4. Juli (1869). Gestern feierte die hiesige israelitische
Gemeinde ein ebenso schönes als seltenes Fest. Es galt nämlich, dem
hiesigen Rabbiner Herrn. M. H. Seligsberg, dessen Name durch seine
hebräischen Schriften weit über die Gauen unseres Vaterlandes hinaus
rühmlichst bekannt ist, z seinem 70. Geburtstage den Tribut der Verehrung
und Hochachtung vorzubringen. - Schon am Vorabend des Festes wurde dem
Gefeierten vom hiesigen Gesangverein eine Serenade gebracht, wobei die
nichtisraelitischen Mitglieder sich in der zuvorkommendsten Weise
beteiligten, und worauf der Jubilar, ebenso sehr überrascht als gerührt,
in schöner Ansprache seinen Dank zu erkennen gab. Am Festtag selbst, nach
dem Frühgottesdienst, in welchem der Jubelgreis in ergreifender Rede die
Weihe dieses Tages hervorhob, wurden ihm in seiner Wohnung die
Glückwünsche der Gemeindeglieder dargebracht und demselben neben vielen
anderen Beweisen der Liebe und Freundschaft als Zeichen der Hochachtung
ein schöner silberner Pokal verehrt. Der Abend vereinigte die Freunde und
Verehrer des ehrwürdigen Greises zum heiteren Mahl, wobei in bald
ernster, bald heiterer Rede der Einzelne seinen Gefühlen Ausdruck gab,
bis man spät in gehobener Stimmung sich trennte, Alle von dem Wunsche
beseelt, dass es dem hochverehrten Greise gegönnt sein möge, den Abend
seines vielbewegten Lebens in froher Ruhe zu genießen und noch eine lange
Reihe von Jahren den Samen des Edlen und Guten auszustreuen. Mehrere
Festteilnehmer."
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. April 1877:
"Fellheim (Bayern). Vor einiger Zeit feierte unser Verein 'Chevre
Hanorim' (Jünglings-Verein), gegenwärtig aus noch 10 Mitgliedern
bestehend, das hundertjährige Jubiläum. Dieses Fest wurde durch
Gottesdienst und ein kleines Festessen gefeiert, wobei der Zweck des
Vereins und die Wichtigkeit dieses Festes in würdiger Weise erläutert
wurde; auch wurde unserer armen Brüder in Brückenau
durch eine kleine Sammlung für dieselben gedacht."
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 31. Oktober 1871:
"Bonn, 20. Oktober (1871). Wir tragen die Mitteilung einiger
Auszeichnungen nach, die Glaubensgenossen aus ihrer Teilnahme am Kriege
1870/71 geworden, und die wir erst jetzt erfuhren... Ludwig
Heilbronner aus Fellheim, Gefreiter im 12. königlich bayerischen
Infanterie-Regiment, wurde in Folge seines ausgezeichneten Verhaltens in
der Schlacht bei Sedan mit dem eisernen Kreuze dekoriert."
Über den Antiquitätenhändler Albert Einstein, langjähriger Vorsteher der
Kultusgemeinde Fellheim (gest. 1926)
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 7.
August 1926: "Fellheim (Schwaben). Am 5. dieses Monats starb hier der
älteste jüdische Veteran Schwabens, Herr Antiquitätenhändler Albert
Einstein, Kriegsteilnehmer der Feldzüge 1866 und 70/71 und langjähriger
Vorstand der Kultusgemeinde Fellheim. An seinem Grabe sprachen Herr
Prediger Rosenblatt (Memmingen), Herr
Hauptlehrer Frank, Fischach, als
Schwiegersohn, ferner Herr Oberleutnant d.R. und Bahnvorstand Ostermann.
Der letztere wies in seinem ehrenden Nachruf u.a. darauf hin, wie der
Korporalschaftsführer Einstein durch die Tat die Behauptung Lügen
gestraft, als ob Soldaten-Ehre und Tapferkeit von der Konfession abhingen.
Der imposante Trauerzug, an welchem 5 Veteranenvereine mit Fahnen sich
beteiligten, war wohl der weitaus größte am Ort seit Menschengedenken.
Es war ein ergreifender Moment, als sich beim Kommando 'zum Gebet' die
prächtigen Fahnen über den zu Grabe gebrachten Gründer des
Veteranenvereins Fellheim senkten. - Albert Einstein hat auch bis an sein
Ende ehrenamtlich als Vorbeter an den hohen Feiertagen gewirkt und noch am
letzten Jom Kippur, als 82jährioger, das ihm in jungen Jahren von dem
durch seine Belehrungs- und Erbauungsschriften bekannten Rabbiner
Seligsberg übertragenen Neïloh mit seltener Kraft seines
unverwüstlichen Tenors vorgebetet. Seiner Gemeinde war er nicht nur
Führer, sondern auch Vorbild im privaten wie geschäftlichen Leben. Die
überaus große Beteiligung bei der Bestattung, die Liebe und Ehre, die
ihm schon bei Lebzeiten von Nah- und Fernstehenden stets entgegengebracht
worden sind, zeugen von der Beliebtheit, deren sich dieser brave und
aufrichtige Mann erfreute. Ehre seinem Andenken!"
Über den aus Fellheim stammenden Antiquar Ludwig
Rosenthal (geb. 1840 in Fellheim, gest. 1929 in München)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 7. Juli
1905: "Ein
deutscher Buchhändler. Unter den Begründern der großen Buchhandlungen
Deutschlands in alter und neuer Zeit finden sich viele Männer, die es nur
durch eisernen Fleiß und ihre nie ermüdende Umsicht, verbunden mit natürlicher
Begabung für den erwählten Beruf, zu einem Weltruf gebracht haben. Zu
diesen ‚Männern eigener Kraft’ dürfen wir mit vollem Recht auch den
Antiquar Ludwig Rosenthal, den Gründer der Firma Ludwig Rosenthals
Antiquariat in München rechnen, der in diesem Monat auf eine fünfzigjährige
Tätigkeit im Buchhandel zurückblicken kann. Das ‚Börsenblatt für den
deutschen Buchhandel’ widmet dem vortrefflichen Manne, der auch ein
guter Jude ist, in Nr. 119 aus der Feder Paul Bürgers einen sehr
interessanten Aufsatz, dem wir die nachfolgenden Mitteilungen entnehmen:
Ludwig Rosenthal ist am 2. Juli 1840 in Fellheim, einem kleinen Flecken an
der Iller im Königreich Bayern, geboren. Die geringen Mittel des Vaters
erlaubten es nicht, den begabten Knaben eine höhere Schule besuchen zu
lassen. Doch wusste es der Vater zu ermöglichen, dass der dreizehnjährige
Volksschüler wöchentlich dreimal mit vierstündiger Wanderung im zwei
Wegstunden entfernten Buxheim Privatunterricht in der englischen Sprache
genießen konnte. So nur mangelhaft für den Buchhandel vorgebildet, trat
er im Mai 1855 bei J. Heß in Ellwangen in die Lehre. Unter der Leitung
dieses anerkannt tüchtigen Buchhändlers und Antiquars machte er, immer
bestrebt, die Lücken seiner Vorbildung durch Privatstunden bei einem
Gymnasiallehrer in der englischen, französischen und lateinischen Sprache
und in eigener Fortbildung durch Lesen bis spät in die Nacht hinein
auszufüllen, eine gute Schule durch. Das erste Buch, das der Lehrling
auszeichnete, war Scheffels Ekkehard, 1855 erschienen. Schon in der Lehre
machte sich sein Sammeleifer und sein Suchen nach seltenen, wertvollen Büchern
bemerkbar und wies ihm den Weg, den er in der Folge gehen sollte. In einem
Ankauf des Sohnes seines Chefs entdeckte er einen Reiberdruck, die ‚Mirabilia
urbis Romae’, wovon in diesem Jahre ein Faksimile-Neudruck erschienen
ist. Für den nach heutigen Verhältnissen spotbilligen
Preis von
1.200 Mark wurde das spannenlange Bändchen, wie sich der glückliche
Finder in einem Brief an seinen Vater ausdrückte, verkauft. Vor der
Vernichtung durch Einstampfen rettete dann sein Sammeleifer eine große
Anzahl Goethescher Originalausgaben. Nach dreieinhalbjähriger Lehrzeit,
die der immer Strebende gut ausgenützt hatte, erhielt er von seinem Chef
das Lehrzeugnis mit den besten Wünschen für die Zukunft. Nur kurze Zeit
arbeitete der junge Gehilfe in der Kuhlmeyschen Buchhandlung (H.H.
Feddersen) in Liegnitz.
Der Trieb zur Selbständigkeit ließ dem auf Verdienst angewiesenen
strebsamen Jüngling keine Ruhe, er suchte Betätigung der in der Lehre
empfangenen Anregungen im eigenen Geschäft. Daher gründete der noch
nicht zwanzigjährige junge Mann nach rühmlicher Ablegung der in der
Neuzeit vergeblich wieder angestrebten Lehrlings- bzw. Gehilfenprüfung
und der Prüfung für den selbständigen Betrieb des Buchhandels und
Antiquariates Ende des Jahres 1859 unter stiller Teilhaberschaft seines
Vaters in Fellheim in recht bescheidenen Verhältnissen ein Antiquariat
durch den Ankauf der ersten Bibliothek.
Rastlose geschäftliche und private Arbeit und kleine Erfolge spornten den
immer weiter Schreitenden, der nie vergaß, sein bibliographisches Wissen
und seine typographischen Kenntnisse zu bereichern und praktisch auszunützen,
zu neuen Unternehmungen an. Im Jahre 1863 trat er mit dem Gesamtbuchhandel
in Verbindung, wurde Mitglied des Börsenvereins und hatte seinen
Kommissionär in Leipzig und Stuttgart. Gleichzeitig erschien der erste
Antiquariatskatalog, ‚Katholische Theologie’, schon mit einem Anhang
’Manuskripte’, Marienliteratur, Jesuiten und Häresie. Er umfasste die
stattliche Anzahl von 3000 Nummern älterer Literatur. Dieser Richtung,
vorwiegend nur ältere Literatur im reinen Antiquariat zu vertreiben, ist
der früh Entschlossene auch immer treu geblieben. Es folgten bei stetem
Fortschritt der geschäftlichen Entwicklung ganz naturgemäß Kataloge über
protestantische Theologie, Reformationsschriften, alte Jurisprudenz und
Medizin, typographische Seltenheiten, Holzschnittwerke, Ornamentik, Werke
in schönen Einbänden etc.
Für eine weitere Ausdehnung konnte der kleine Ort Fellheim dem jetzt
geschäftlich schon vielgewandten Antiquar nicht mehr genügen. Er
verlegte daher sein Geschäft, nachdem ihm auf sein Gesuch‚ in Erwägung,
dass der pp. Rosenthal die gesetzlichen Vorbedingungen zur Ansässigmachung
resp. Übersiedlung erfüllt hat, eine sehr gute Befähigung besitzt und
nachgewiesenermaßen mit so viel Vermögen (es waren laut Vermögens- und
Leumundszeugnisses der Gemeindeverwaltung zu Fellheim 5.000 Gulden)
versehen ist, dass mit Sicherheit angenommen werden kann, dass derselbe
dahier seinen Nahrungsstand wird sichern können, zumal ihm das Zeugnis
großer Geschäftsgewandtheit und Tätigkeit zur Seite steht, unddas Antiquariatswesen vorzüglich kommerzieller Natur ist’…
eine persönliche Antiquariatsbuchhandlungs-Konzession für die Stadt München
bewilligt war, im Jahre 1867 nach München.
München war der richtig gewählte Ort. Hier konnten sich die Kräfte des
jungen Antiquars voll entfalten. Es entwickelte sich bei dem rastlosen
Eifer und der Herausgabe bibliographisch anerkannt gut beachteter Kataloge
das Geschäft schnell weiter. Geschäftsreisen im engen Vaterlande, in
Deutschland, Österreich, Frankreich, Italien, England erweiterten den
Geschäftskreis immer mehr, führten zur Auffindung und Erwerbung seltener
typographischer Erzeugnisse und Handschriften, schufen neue Verbindungen
und Absatzgebiete, brachten den immer Lernbegierigen mit Gelehrten und
Bibliophilen zusammen, die wiederum den regen Eifer, das vielseitige
bibliographische Wissen und das schnelle erfassen und Erfüllen ihrer Wünsche
von Seiten des jungen Geschäftsmannes zu schützen wussten.
Im Jahre 1874 nahm Ludwig Rosenthal seine Brüder Jacques und Nathan, die
bei ihm das Antiquariats-Geschäft erlernt hatten, zu Teilhabern auf; er
selbst blieb aber nach wie vor die Seele des Geschäfts. Große Ankäufe
von hervorragenden Bibliotheken, der Bibliothek des Benediktinerklosters
St. Veit bei Neumarkt a. Rott, der Stadtbibliothek Leutkirch in Württemberg,
der Bibliothek der Familie Hoerman von Gutenberg (mit
Kupferstichsammlung), der Bibliothek des Jesuitenkollegiums Landsberg, der
Bibliothek des Freiherren Karl Maria von Aretin, Direktors des Königlichen
bayerischen Nationalmuseums in München, eines Teils der Bibliothek des
Kathäuserklosters Buxheim bei Memmingen, der Bibliothek des Rittergutes
Lobris in Schlesien brachten mit der Zeit eine Ausdehnung des Geschäfts,
dass das Bücherlager der Firma Ludwig Rosenthal’s Antiquariat in München
an Inkunabeln, seltenen Drucken, Handschriften, Einzelblättern das größte
Deutschlands geworden ist und einen Weltruf erworben hat. Ja, die Größe
des Geschäfts ließ es wünschensweit erscheinen, eine Teilung zu
schaffen, und so gingen die Brüder, die über 20 Jahre an dem großen Bau
gemeinsam gearbeitet hatten, im Jahre 1895 auseinander und führten, jeder
für sich unter eigener Firma, ein Antiquariat weiter. Ludwig Rosenthal
behielt, seinem Hauptanteil am Geschäft entsprechend, die alte Firma und
führte sie mit alter Kraft in den für richtig erkannten Bahnen weiter,
bis er in diesem Jahre 1905, 50 Jahre nach Eintritt in den Buchhandel,
seine drei Söhne Adolf, Norbert und Heinrich zu seinen Teilhabern
ernannte. Was die Wissenschaft dem Rosenthal’schen Antiquariat
verdankte, ist oft in Berichten und Besprechungen anerkannt worden. Die
gut bearbeiteten Kataloge der Firma werden wegen ihrer bibliographischen
Genauigkeit als Nachschlagewerke benutzt und öfter in
Spezialbibliographien zitiert. Bei der Auffindung der verschollenen
Globuskarte mit dem Schiffskurs der Magellanschen Weltumsegelung in den
Jahren 1519 bis 1522 des Johannes Schöner von 1523, durch Professor Dr.
Fr. R. von Wieser kritisch gewürdigt, und bei der Auffindung des
‚Missale speciale’, in dem Hupp, Misset und Stein einen Versuchsdruck
Gutenbergs und einen Vorläufer des Psalteriums von 1457 erkannten, durfte
Ludwig Rosenthal der Wissenschaft die oft bewährten Handlangerdienste
tun. Er selbst hat im Repertorium für Kunstwissenschaft, Band V, Seite
379-405, eine bibliographische Studie über Hans Behaims alttestamentliche
Holzschnitte und deren Verwendung zur Bücherillustration 1529 bis 1612
geschrieben, auch sonst manches von bibliographischem Interesse in Fachblättern
mitgeteilt. Wohl die meisten Bibliotheken und Museen beziehen ihre
Cimelien direkt oder indirekt vom Hause Ludwig Rosenthal. Ein Hauptgeschäft
macht die Firma nach Amerika, ganz erklärlich, weil die dortigen jungen
Bibliotheken und Museen typographischer Seltenheiten noch sehr ermangeln.
Eine Biographie Ludwig Rosenthals ist daher auch in Amerika zuerst in ‚The
Curio vol. I 1988’ erschienen. – Der in völliger Mittellosigkeit früh
auf eigenen Verdienst Angewiesene hat, streng gegen sich selbst, in harter
Arbeit nicht nur tagsüber, sondern auch in manchen Nachtstunden sich bemüht,
die Lücken seines Wissens auszufüllen und sein Geschäft auf jene Höhe
zu bringen, auf der es nach mühevollen Jahren jetzt steht. Ludwig
Rosenthal ist somit der Begründen des blühenden Antiquariatsbuchhandels
in München geworden, denn außer den direkt aus seinem Geschäft
hervorgegangenen Firmen Jacques und Nathan Rosenthal sind die Inhaber
mehrere angesehener Firmen Münchens seine Schüler gewesen. Durch
Ludwig
Rosenthal ist der von ihm vertretene Zweig des Antiquariats, dessen
Mittelpunkt früher auch in Leipzig und Berlin lag, nach Süddeutschland
verlegt worden; München ist durch ihn der Hauptplatz für Inkunabeln,
seltene Drucke und Handschriften jeder Art geworden. Möge dem nunmehr 50
Jahre im Buchhandel tätigen Mann, der heute an leitender Stelle eines
weltbekannten Hauses steht und mit nie ermüdendem Fleiß, umgeben von
einem bibliographischen Handapparat, wie ihn nur große Bibliotheken
besitzen – ein rühmliches Vorbild aller seiner Mitarbeiter – von früh
bis abends in voller Rüstigkeit arbeitet, das seltene Glück beschieden
sein, auch noch das 50jährige Bestehen des selbst gegründeten Geschäfts
in gleicher Frische zu erleben."
Artikel
in der "Bayerischen
Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. Januar 1929: "Antiquar Ludwig
Rosenthal. Am 23. Dezember verstarb in München im hohen Alter von
fast 89 Jahren Herr Antiquar Ludwig Rosenthal, der Gründer des
weltbekannten Antiquariats Ludwig Rosenthal’s Antiquariat, München.
Geboren am 2. Juli 1840 in Fellheim in Bayern trat er im Mai 1855 bei
Isaak Heß in Ellwangen in die Lehre, wo er durch unablässiges
Selbststudium alles das nachholte, was ihm zu erwerben infolge der beschränkten
Mittel seines Vaters in seiner frühesten Jugend nicht möglich war. So
gelang es ihm sich neben der Kenntnis fremder Sprachen ein umfangreiches Rüstzeug
für den Buchhändler und Antiquar zu erwerben. Bereits im Jahre 1859 gründete
er in Fellheim die Firma Ludwig Rosenthal’s Antiquariat, die er im Jahre
1867 nach München verlegte.
Durch Ludwig Rosenthal trat München mit Leipzig, Berlin, Frankfurt in
gleiche Linie, im Hinblick auf Inkunabeln und Handschrift übernahm es
sogar die führende Rolle in Deutschland. Die Wissenschaft verdankte dem
Rosenthalschen Antiquariat viele Entdeckungen alter Werke von unschätzbarem
Werte. Erinnert sei an die wertvolle Globuskarte mit der Schiffstour der
Magellanschen Weltumsegelung von 1523, den Verrazano Weltglobus von 1530,
einen seltenen unbekannten Holzdruck des Endkrist, das Missale speziale,
die 47 Blätter umfassende Mantegna Spielkarte des Baccio Baldini aus dem
15. Jahrhundert. Ludwig Rosenthal selbst schrieb über Hans Beham’s
alttestamentliche Holzschnitte und deren Verwendung zur Bücherillustration
1529-1612. Viele Bibliotheken und Büchersammler verdanken ihm
Bereicherung ihrer Schütze. Bekannt sind die Aufträge, die die Firma
Ludwig Rosenthal für König Ludwig II. erledigte. Auch Ignaz von Döllinger
gehörte zu den ständigen Kunden des Hauses.
Erst im Alter von 82 Jahren hat sich Ludwig Rosenthal endgültig vom Geschäft
zurückgezogen. Mit seinem Ausscheiden ist der Antiquar der alten Schule,
wie Butsch, Vater & Sohn, J. Heß, der alte Köhler, Weigel und Simon
Baer fast gänzlich verschwunden. Wie diese gehörte auch Ludwig Rosenthal
zu den Männern, denen das Buch nicht nur Handelsware bedeutete, wie diese
näherte er auch sich mehr den Bibliophilen, welche die Bücher wie ihre
Kinder lieben und von denen sie sich zumeist nur sehr ungern trennen. Sein
einfacher Sinn, der ihn abhielt, nach Titel und Orden zu streben, die ihm
unter König Ludwig II, leicht erreichbar gewesen wären, drückte sich in
seiner ganzen Lebensweise aus. In diesem Sinne wurde der Verstorbene auch
seinem Wunsche entsprechend in aller Stille bestattet."
Erinnerung
in Fellheim: Straßenschild "Rosenthalstraße" (Foto: Christian
Herrmann, Förderkreis Synagoge Fellheim). Die jüdische Familie Rosenthal betrieb über Jahrzehnte hinweg mehrere weltberühmte Buchantiquariate in München. Die
einzelnen Unternehmen werden bis heute u.a. in den Niederlanden, in Großbritannien und in den USA fortgeführt. Ihren Ursprung hat die Familie in der einstigen jüdischen Gemeinde Fellheim, wo die Familie bis 1867
lebte vgl. die Artikel oben). Im Zuge der Erschließung eines Neubaugebietes in Fellheim beschloss der Fellheimer
Gemeinderat, eine dort neu entstandene Straße nach der Familie zu
benennen. Nach Fertigstellung der Straße wurde im Sommer 2011 auch das Straßenschild nebst einer Hinweistafel
angebracht.
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. August 1867: "Ein
junger Mann, mit den besten Zeugnissen versehen, wünscht sich in Bälde,
am liebsten in einem Manufakturwaren-Geschäft, das Sabbat und Feiertage
geschlossen ist, als Commis oder Reisender zu platzieren. Näheres bei J.
Einstein, Fellheim (Bayern)."
Briefe (1849 und 1863)
(Dokumente aus der Sammlung von Peter Karl Müller, Kirchheim /
Ries)
Brief von
Samuel Hofheimer an
den Stadtrat Helfferich in Stuttgart
(Obermarktmeisteramt, 1849)
Der Inhalt des
Briefes: "Wohlgeborener Herr Stadtrath Helfferich in Stuttgart!
Fellheim, den 25. April 1849. Da ich die nächst kommende Mai Messe wieder
beziehe, so stelle ich hiemit das geziemente Ansuchen, mir meine an
letzter Messe inne gehabte Budique No 178 gütigst besorgt halten zu wollen.
In dieser Bewertung verharre ich mit vollster Hochachtung. Ergebenster
Samuel Hofheimer."
Brief
an J. Heilbronner & Guggenheimer (1863)
.Der
Brief wurde am 23. Mai 1863 von Augsburg aus an die Firma J. Heilbronner &
Guggenheimer in Fellheim geschickt. Zwischen Briefmarke und Poststempel ist
der Absender-Stempel "Paul v. Stetten - AUGSBURG" erkennbar (zur Familie
vergleiche
http://www.schwabenmedia.de/Kuenstler/Johann-paul-von-stetten.php). Über
die Firma liegen aus Fellheim noch keine Informationen vor. 1903 wird
allerdings in Memmingen die Firma J.
Heilbronner & Guggenheimer, Tuch-, Manufaktur- und Seidenwarenhandlung en
gros genannt (Link zum
Memminger Dokument).
Zunächst richteten sich die in Fellheim aufgenommenen jüdischen Familien einen
Betsaal in einem der jüdischen Häuser ein. 1738 konnte auf dem
heutigen Grundstück Memminger Straße 17 eine Synagoge erbaut werden. Das heute
noch erhaltene Synagogengebäude wurde 1786 in barockem Stil errichtet. Möglicherweise
handelte es sich um eine wesentliche Vergrößerung des alten Synagogengebäudes
und nicht um einen völligen Neubau. 1856 waren Restaurierungsarbeiten
notwendig, die die Gemeinde allerdings in schwere finanzielle Nöte brachte.
Unter anderem mit Hilfe von Spenden von nach Amerika ausgewanderten Verwandten
konnte schließlich die Finanzierung der etwa 2.000 Gulden kostenden
Reparatur besorgt werden.
Beim Novemberpogrom 1938 kamen am 10. November 1938 etwa 40 Männer
(insbesondere SS-Angehörige) in drei Lastautos aus dem benachbarten Boos nach
Fellheim. Sie drangen in die Synagoge ein, zerschlugen einen Teil des Mobiliars,
holten die Ritualien heraus (darunter zehn alte Torarollen, ein Toramantel von
Anfang des 18. Jahrhunderts und ein Toraschrein-Vorhang von 1796) und
verbrannten sie auf der Rückfahrt nach Boos. Zusätzlich kamen SS-Leute aus
Memmingen nach Fellheim, die den Rest des Inventars vernichteten und den
Toraschrein schwer beschädigten. Einige Dorfbewohner beteiligten sich zwar an
der Verwüstung, jedoch widersetzte sich die Mehrheit der Einwohner der Zerstörung
der Synagoge.
In der Zeit des Zweiten Weltkrieges für das Gebäude für militärische
Zwecke (Unterbringung für Flugzeugmotoren) verwendet.
Nach 1945 wurde das Gebäude beschlagnahmt und der jüdischen Vermögensverwaltung
JRSO übertragen. Zeitweise bestand offenbar der Plan, die Synagoge für die in
Memmingen und Umgebung lebenden jüdischen Displaced Persons wieder zu
verwenden. Auf Grund ihrer Abwanderung (nach Gründung des Staates Israel 1948)
wurde der Plan nicht weiter verfolgt. 1951 wurde das Gebäude an Privatleute
verkauft, die es 1954 renovierten und zu einem Wohnhaus umbauten.
Im August 1948 fand gegen acht der beim Novemberpogrom in Fellheim Beteiligten
vor dem Landgericht Memmingen ein Prozess statt. Zwei der Personen wurden frei
gesprochen, sechs erhielten Gefängnisstrafen zwischen vier und 15 Monaten.
Die Gemeinde Fellheim hat das Gebäude der ehemaligen Synagoge sowie den Platz
zwischen Synagoge und Friedhof 2007 gekauft. Von 2013 bis 2015/16 wurdedas
Gebäude - durch Um- und Rückbaumaßnahmen - restauriert. Die Innenbereich des
Gebäudes wurde dabei komplett entkernt. Im Kellerbereich wurden zur
Stabilisierung statische Maßnahmen umgesetzt. Ein Aufzug wurde eingebaut. Die
Empore wurde wieder erstellt, ein äußerer Treppenturm angebaut. Im Herbst
2015 konnte der Umbau des Synagogengebäudes abgeschlossen werden. Mit der
Montage des Eingangsportals, der Schließung des Daches für den Treppenturm und
einer neuen Fassadengestaltung erhielt die Ehemalige Synagoge ein neues und
markantes Äußeres, das einerseits an die historische Synagoge erinnert,
andererseits aber auch einen neuen Akzent setzt.
Außer der Synagoge bestanden an jüdischen Einrichtungen: seit 1794 eine Mikwe
und seit 1836 eine jüdische Schule. Die Schule musste 1910 geschlossen
werden. Der Religionsunterricht für die noch verbliebenen jüdischen Kinder
wurde von einem Lehrer aus Memmingen erteilt. Im Gebäude der ehemaligen jüdischen
Schule ist heute das Rathaus der Gemeinde Fellheim untergebracht. Am 6.
November 1988 wurde zur Erinnerung an die jüdische Gemeinde eine Gedenktafel
angebracht.
Adresse des Synagogengebäudes: Memminger Straße 17
Fotos
Historische Fotos: (Quellen für obere Fotozeile: Foto links oben bei H. Hammer-Schenk: Synagogen in Deutschland. 1981 Bd.
2 Abb. 187; rechts oben bei G. Römer: Schwäbische Juden S. 10)
Die Synagoge in Fellheim, auf dem rechten
Bild ist hinter dem PKW der damalige Eingang
zum Friedhof zu sehen
Historische Postkarte
von Fellheim mit der Synagoge
(Ausschnittvergrößerung rechts; Quelle: Sammlung Hahn)
Historische Postkarte
von Fellheim, versandt als Feldpostkarte am 29. August 1915
von Fellheim nach Edelstetten (Quelle: Peter Karl Müller,
Kirchheim/Ries)
Auffallend: der Kunstverlag
"Hellas" aus München nahm sich die Freiheit,
aus dem Rosettenfenster der Synagoge eine Uhr zu machen.
Historische
Postkarte von Fellheim mit Synagoge und "Geschäftshaus Thannhauser"
(Ausschnittvergrößerungen; Quelle: Peter Karl Müller, Kirchheim/Ries)
Das Synagogengebäude im
Sommer 2011
Fotos: Hahn, Aufnahmen vom 4.9.2011)
Blick vom Friedhofseingang
zum Synagogengebäude
Blick
auf das Synagogengebäude von der Memminger Straße
links des Gebäudes das "Lange Haus", ein "Judenhaus"
für mehrere jüdische
Familien vom Beginn des 18. Jahrhunderts
Rechts: Erinnerung an die
Ausstellung
im Synagogengebäude im November 2010
Das Synagogengebäude im
Sommer 2004
(Fotos: Hahn, Aufnahmen vom 23.7.2004)
Das Gebäude der
ehemaligen Synagoge in Fellheim, als Wohnhaus genutzt.
Das linke Foto ist
aus dem Friedhof heraus aufgenommen
(Eingangstor zum Friedhof)
Die ehemalige jüdische
Schule, heute Rathaus
der Gemeinde Fellheim
(Foto:
Gemeinde Fellheim)
Die ehemalige Synagoge nach Abschluss der Restaurierung im
Sommer 2017
(Fotos: Hahn, Aufnahmen vom 7. August 2017; die Fotos sind in hoher
Auflösung eingestellt)
Blick auf das
Synagogengebäude von Südosten
(Bereich zwischen Friedhof und Synagoge)
Teil der Südlichen
Seite
der ehemaligen Synagoge
Das neu angebaute
Treppenhaus
Portal der
Synagoge
(Westseite an der Memminger Straße)
Die ehemalige
Synagoge von der Memminger Straße aus gesehen
Dezember 2008:
Rückbau der früheren Synagoge soll geprüft
werden.
Artikel von Armin Schmid in der "Memminger
Zeitung" vom 30. Dezember 2008: "Aus Synagoge soll "Haus der Kunst und
Kultur" werden
- Gemeinderat - Rückbau des früheren jüdischen Gotteshauses soll geprüft werden - Frage der technischen Möglichkeit und des Unterhalts. Fellheim. Die ehemalige Synagoge soll nach Möglichkeit zu einem
'Haus der Kunst und Kultur' zurückgebaut werden. Diesen Grundsatzbeschluss hat der er Gemeinderat zum Ausklang des alten Jahres gefasst.
'Wäre doch schade, wenn wir das historische Ensemble vom ,Langen Haus über die Synagoge bis zum ehemaligen Judenfriedhof nicht erhalten und nutzen würden', erläuterte Bürgermeister Alfred
Grözinger. Auch im Hinblick auf die gerade laufende Dorferneuerung bilden die steinernen Zeugen jüdischer Vergangenheit einen Kernpunkt. So stellen für Bürgermeister Grözinger der Rückbau der Synagoge und die Neugestaltung der
davor liegenden Staatsstraße wie auch der Kreisstraße MN14 ein zusammenhängendes Projekt dar, das den Ortsmittelpunkt neu ordnet und für die Zukunft gestaltet.
Die Pläne, aus der ehemaligen Synagoge ein neues Rathaus zu formen, wurden unterdessen aufgegeben.
'Dies hätte nur bedingt Sinn gemacht und wäre auch finanziell zu aufwendig geworden', meinte der Fellheimer Rathauschef auch im Hinblick darauf, dass die Gemeinde bei dieser Lösung den größten Kostenanteil hätte selbst tragen müssen.
In der als Wohnhaus genutzten ehemaligen Synagoge erinnert derweil fast nichts mehr an das frühere Gotteshaus. Das dreigeschossige Gebäude beherbergt derzeit sechs Wohnungen, die allerdings momentan bereits zum großen Teil leer stehen beziehungsweise gekündigt wurden. Im Prinzip soll in dem zehn mal 15 Meter großen Gebäude vom Boden bis zur Decke wieder ein großer Raum entstehen. Beim Rückbau ruhen die Hoffnungen darauf, dass möglichst viel von der alten Bausubstanz freigelegt und renoviert werden kann.
Fenster, Gesimse, Treppenhaus, Empore oder ein prächtiges Eingangsbauwerk könnten so wieder herausgestellt werden und der ehemaligen Synagoge ihren Gebäudecharakter zurückgeben. Idee: Schulklassen über jüdische Geschichte informieren. Die Nutzung eines geplanten Kunst- und Kulturhauses soll überregional stattfinden. So könnte nach einer Instandsetzung die Unterrichtung von Schulklassen zum Thema
"jüdische Geschichte" dort stattfinden, genauso wie Konzerte oder Vorträge. Die Finanzierung dieses Projektes will der Gemeinderat nicht vorrangig auf den Schultern der Kommune lasten sehen. Finanzierungsvarianten sollen überlegt werden. Zunächst soll geprüft werden, ob der Rückbau aus technischer und baulicher Sicht möglich ist. Danach sollen eine Kostenschätzung gemacht und Finanzierungsmöglichkeiten überlegt werden. Erst danach fällt die Entscheidung, ob ein Rückbau durchgeführt wird. Genauso wichtig wie ein Rückbau sind dem Fellheimer Ratsgremium der künftige Unterhalt und das Organisationsmanagement eines künftigen Kulturhauses. Bürgermeister Grözinger könnte sich vorstellen, dass sich das Landratsamt mit einbringt, um den organisatorischen Rahmen und die Betreuung des Kulturhauses sicherzustellen. Zudem sollen die Dienste des örtlichen
"Arbeitskreises für Geschichte und Kultur" in Anspruch genommen werden."
Juni 2009:Die Synagoge soll aufgewertet werden
Foto
links mit Untertext: "Der nun eingeschlagene Weg ist der richtige" -
Zitat Bezirkstagspräsident Jürgen Reichert.
Von der einstigen Pracht der Synagoge im Fellheimer Ortszentrum (unser Bild unten zeigt eine Aufnahme, die vermutlich aus dem Jahr 1910 stammt) ist derzeit nichts zu sehen. Die Gemeinde will nun einen Rückbau vorantreiben. Dafür soll zunächst die Bausubstanz des Gebäudes untersucht werden. Foto: Waltl Jensen/Repro: Armin Schmid
Artikel von Johannes Schlecker in der "Memminger Zeitung" vom 2.
Juli 2009 (Artikel): Synagoge soll aufgewertet werden.
Diskussion - Erst wird Bausubstanz überprüft - Förderung von Rückbau vom Ergebnis abhängig
Die Gemeinde Fellheim will den Rückbau der Synagoge im Ortszentrum weiter voranbringen und das Gebäude als Erinnerungs- und Begegnungsstätte sowie für kulturelle Veranstaltungen nutzen. Mit der technischen Umsetzung, einer möglichen Finanzierung sowie der künftigen Verwaltung und Trägerschaft beschäftigten sich am Mittwochabend mehrere Experten, darunter auch Bezirkstagspräsident Jürgen Reichert, Mitglieder der Deutsch-Israelischen Gesellschaft
(DIG) sowie Vertreter des bayerischen Staatsministeriums und des Landesamts für Denkmalpflege. Synagoge soll aufgewertet werden. In der Runde herrschte Konsens, dass zunächst eine Bauvoruntersuchung in die Wege geleitet werden muss, um die Bausubstanz zu prüfen. Dadurch soll festgestellt werden, welche Gebäudeteile möglicherweise noch in Originalform existieren. Den Stein ins Rollen brachte Dr. Bernd Vollmar vom Landesamt für Denkmalpflege.
"Wir wissen einfach noch zu wenig über den aktuellen Zustand des Gebäudes." Daher sei eine vorbereitende Untersuchung als erster Schritt unverzichtbar. Das Ergebnis könnte seiner Ansicht nach bereits im Herbst dieses Jahres vorliegen.
Den Ausführungen Vollmars vorausgegangen war die Vorstellung eines vom Arbeitskreis Geschichte, Brauchtum und Kultur
erarbeiteten Nutzungskonzeptes für die Synagoge, die seit 2007 wieder im Besitz der Gemeinde Fellheim ist. In dem dreigeschossigen Gebäude, das derzeit sechs Wohnungen beherbergt, soll wieder ein großer Innenraum entstehen.
"Leider existieren keine alten Pläne mehr über die Innenansichten", erklärte Christian Hermann vom Arbeitskreis Geschichte. Um die Bedeutung des Gebäudes sichtbar zu machen, sei auch eine möglichst vollständige Herstellung der einstigen Außenansicht das Ziel.
Landrat Hans-Joachim Weirather, der zu dem Treffen geladen hatte, verwies auf die Bedeutung der Synagoge und auf das
"Alleinstellungsmerkmal" des Gebäudes im gesamten Allgäu. Teile des Dachstuhls seien noch in ihrer Form von 1786 erhalten.
"Eine Alternative zu einem großen, zentralen Innenraum sehe ich nicht." Die Voruntersuchung könne jedoch kein Ziel, sondern nur ein Teil des Ganzen sein.
Bezirkstagspräsident Jürgen Reichert sprach von einem "Reichtum für die Denkmalpflege". Die Höhe einer möglichen Förderung sei jedoch davon abhängig, wie hochwertig die Bausubstanz ist.
"Wenn alles weg ist, stellt sich die Frage ganz anders", so Reichert. Fast alle Anwesenden, wie etwa Ministerialrat Dr. Andreas Bauer vom bayerischen Wissenschaftsministerium, der eine Voruntersuchung als
"förderfähig" bezeichnete, signalisierten Interesse, sich an dem Projekt zu beteiligen. Konkrete Summen wurden an diesem Abend allerdings nicht genannt. Kosten auf rund zwei Millionen Euro geschätzt. Eine offene Arbeitsgruppe unter Leitung von Fellheims Bürgermeister Alfred Grözinger soll das Projekt weiter koordinieren. Der Rathauschef schätzt die Gesamtkosten eines Rückbaus auf rund zwei Millionen Euro.
"Die Gemeinde allein kann dieses Projekt auf jeden Fall nicht tragen", so
Grözinger. Das Treffen habe jedoch eine positive Entwicklung angestoßen.
September 2009:
Veranstaltungen zum "Europäischen Tag der
jüdischen Kultur"
"Europäischer
Tag der jüdischen Kultur am 6.9.2009 in Fellheim.
Der "Europäische Tag der jüdischen Kultur"
am Sonntag, den 6. September stand unter dem Motto
'Jüdische Feste und Traditionen'.
Der AK Geschichte beteiligte sich daran mit folgender
Veranstaltung:
Jüdische Feste und Traditionen.
Zusammen mit der Gempfinger Hofmarkmusik wurden
Einblicke in jüdische Feste und den jüdischen Kalender gewährt.
Die Veranstaltung fand statt im Foyer des Fellheimer Schlosses".
November 2009:
Förderkreis für die Synagoge geplant
Artikel von Armin Schmid vom 3. November 2009 in der "Memminger
Zeitung" (Artikel):
"Fellheim: Förderkreis für Synagoge geplant
Arbeitsgruppe - Überregionales Haus der Kunst und Kultur favorisiert - Alte Schriften und Dokumente entdeckt
Die zukünftige Nutzung der ehemaligen Fellheimer Synagoge stand bei einem Treffen der offenen Arbeitsgruppe im Mittelpunkt. Die Versammlung endete mit einer Absichtserklärung, einen Förderkreis für das historische Bauwerk zu gründen. Der Sprecher des Fellheimer Arbeitskreises Geschichte, Christian Herrmann, machte deutlich, dass es nicht um eine religiöse Nutzung der Synagoge geht. Vielmehr soll ein Haus der Kultur und Kunst entstehen.
Kreisheimatpfleger Peter Kern teilte mit, dass bei einer näheren Untersuchung der Synagoge religiöse Schriften und Dokumente gefunden wurden. Die Fundstücke werden demnach bereits geprüft und untersucht. Kern kündigte zudem an, dass ein Restaurator nach Restbeständen alter Bausubstanzen suchen wird. Da über die Gestaltung des Innenbereichs der Synagoge keine Bilder und Aufzeichnungen vorliegen würden, sollen so Erkenntnisse über alte Farbfassungen und ehemalige bauliche Ausgestaltungen gewonnen werden. Christian Herrmann betonte, dass Fellheim die einzige in ihrer Bausubstanz erhalten gebliebene Synagoge im Allgäu besitzt. Zudem existiere noch ein Großteil der ehemaligen jüdischen Wohnhäuser.
'Fellheim bietet noch die Möglichkeit, einstiges jüdisches Leben auf dem Land vor Ort zu
erfahren', erläuterte der Arbeitskreis-Sprecher.
Er sieht in der Restaurierung der Synagoge einen wichtigen Impuls für den Erhalt eines einzigartigen dörflichen Häuserensembles in der Ortsmitte.
'Im Landkreis fehlt es an sanierten, historischen Gebäuden, die man vorzeigen
kann', erklärte Kreisheimatpfleger Kern. Er könne sich durchaus auch vom Landratsamt angeregte Veranstaltungen über Baukultur oder Bilderausstellungen vorstellen.
Im Innenraum könnte ein Saal für etwa 100 Personen ausgebaut werden. Für die Neugestaltung des Außenbereichs könnten Pläne aus dem Jahr 1948 verwendet werden. Die damalige Absicht, die Synagoge für die rund 80 im Raum Memmingen verbliebenen Juden nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufzubauen, sei nie verwirklicht worden. Bürgermeister Alfred Grözinger berichtete von einer guten Bausubstanz und regte an, die charakteristische Außenansicht der ehemaligen Synagoge deutlich herauszustellen.
Dies könne durch hohe Fenster oder den Rückbau des Eingangs zu einer Frauenempore geschehen. Grözinger machte aber deutlich, dass dies nicht von Fellheim allein geleistet werden könne. Veranstaltungen und Führungen. Der Bürgermeister regte überregionale Veranstaltungen, Führungen oder Besuche von Schulklassen an. Christian Herrmann schlug vor, Exponate vom Memminger Stadtmuseum in die sanierte Synagoge auszulagern."
Mai 2010:
"Gründungsversammlung des gemeinnützigen Förderkeises Synagoge Fellheim e.V.
Am Donnerstag, den 20. Mai 2010 fand um 20 Uhr in den Illertal-Stuben in der Illertal-Halle in Fellheim die Gründungsversammlung des gemeinnützigen Förderkreises Synagoge Fellheim e.V. statt.
Artikel von Zita Schmid in der
"Memminger Zeitung" vom 26. Mai 2010 (Artikel):
"Fellheim. Synagoge: Förderkreis gegründet
Versammlung - Verein will sich für Rückbau von Gebäude in der Ortsmitte von Fellheim einsetzen - 32 alte Schriftstücke auf Dachboden entdeckt.
Mit dem Ziel, das Bewusstsein für das einzig erhaltene Synagogen-Gebäude im Allgäu und dessen besonderen kulturellen Rang für die Geschichte zu bewahren, hat sich nun der
'Förderkreis Synagoge Fellheim' gegründet. 'Damit ist auch ein Forum geschaffen worden, das sich an alle richtet, die sich hier engagieren wollen', erklärte der frisch gewählte Vorsitzende des Vereins Christian Herrmann.
Noch vor Beginn der eigentlichen Gründungsversammlung informierte Kreisheimatpfleger Peter Kern die gut 30 Anwesenden - darunter auch viele Fellheimer Gemeinderäte und Bürgermeister aus benachbarten Orten - über den Zwischenstand der Befunduntersuchungen am Gebäude. Demnach wurden neben historischen Putzschichten in der nördlichen Außenfassade des Gebäudes auch vermauerte Rundfenster in den Innenräumen entdeckt. Weiter seien alte Wandmalereien wieder freigesetzt worden, auch das alte Ziegelfundament trat zutage. Im Dachboden wurden 32 Schriftstücke geborgen, die von den beauftragten Gutachtern als
'durchaus mit Seltenheitswert' beurteilt wurden, erläuterte Kern. Es handelt es sich dabei etwa um Bibel-Fragmente (aus dem 18. und 19. Jahrhundert), Brauchtumsschriften (19. Jahrhundert), Gebetsliteratur (von 1755 bis 1862), Erzählliteratur (von 1890) sowie Lehrmaterial und Zeitungsausschnitte (19. und 20. Jahrhundert). Bedenken geäußert. Gemeinderat Erwin Böckeler äußerte in einer anschließenden Diskussion seine Bedenken, dass die Ziele des Förderkreises an den Fellheimern
'vorbeigehen' könnten und hier quasi 'nur' ein überregionales Kulturzentrum entstehen solle. Christian Herrmann entgegnete, er habe keinerlei Einwände dagegen, wenn das Synagogen-Gebäude später etwa den Namen
'Dorfgemeinschaftshaus' erhalten würde und dort auch gemeindliche sowie private Feiern abgehalten werden. Auch Bürgermeister Alfred Grözinger sah hier kein Problem. Wem in dem Gebäude einmal Nutzungsrecht gewährt werden soll, müsse später festgelegt werden, betonte der Rathauschef.
Nach der Wahl des Vorstands gratulierten Bürgermeister Alfred Grözinger und Landrat Hans-Joachim Weirather den frisch gewählten Amtsträgern. Mit der Gründung des Vereins und der Wahl des Vorstands sei eine
'gute Basis geschaffen worden, das Projekt auch umzusetzen', betonte Weirather, der sich in die Namensliste der Gründungsmitglieder eintragen ließ. Knapp 30 der anwesenden Personen taten es
ihm gleich und erklärten ihre Mitgliedschaft im neu gegründeten Förderverein."
November
2010: Ausstellung in der und um die
ehemalige Synagoge Fellheim
Ausstellung: "Die
ehemalige Synagoge Fellheim. Gestern - Heute - Morgen!
Eine Ausstellung in der und um die ehemalige Synagoge Fellheim.
14.-28. November 2010
Ehemalige Synagoge Fellheim (Memminger Straße 17)
Öffnungszeiten: 14.11., 21.11., 28.11.2010 10-15
Uhr
Führungen: 14.11., 21.11., 28.11.2010 11 Uhr und 14 Uhr oder nach
vorheriger Anmeldung.
Eintritt frei
Veranstalter: Förderkreis Synagoge Fellheim e.V.
Kontakt: E-Mail
bzw. foerderkreis-synagoge-fellheim[et]arcor.de
Dezember 2010:
Fragen der Finanzierung des Umbaus des
Synagogengebäudes sind noch offen
Artikel in der "Memminger Zeitung"
vom 3. Dezember 2010 (Artikel):
"Ausbau beginnt erst, wenn Finanzierung steht
Fellheimer Rathauschef über die Umgestaltung der ehemaligen Synagoge - Auch Abschluss befristeter Mietverträge denkbar
Die Umgestaltung der ehemaligen Fellheimer Synagoge zum Kulturhaus stand im Mittelpunkt der Bürgeranfragen bei der Fellheimer Bürgerversammlung.
'Das ist uns unsere Geschichte wert' erklärte Rathauschef Alfred Grözinger und verwies darauf, dass der Umbau rund 1,8 Millionen Euro kosten soll. Wichtig sei es, dem Gebäude wieder eine Funktion zu geben. So könne im Keller des Gebäudes eine Dauerausstellung mit Funden aus der jüdischen Vergangenheit Fellheims eingerichtet werden.
Wie berichtet, waren beim Entrümpeln der Synagoge wertvolle Schriften aus jüdischen Gebetsbüchern gefunden worden, die aus der Zeit zwischen 1755 bis 1862 stammen. Auf der Empore im Obergeschoss könnte Platz für Ausstellungen oder eine Bücherei entstehen. Die freitragende Halle der ehemaligen Synagoge soll durch einen Vorhang aus Metall in ein Foyer und einen Veranstaltungssaal aufgeteilt werden.
Einige Teilnehmer der Versammlung waren der Auffassung, dass es in Fellheim wichtigere Projekte gibt. Bürgermeister Grözinger meinte dazu, dass das Gebäude in einem guten Zustand sei. Es gäbe also keine Eile. Ohnehin werde man mit dem Ausbau erst beginnen, wenn die Finanzierung steht. Der Rathauschef hofft, dass ein Zuschuss über das EU-Förderprogramm Leader plus möglich wird. Marco Negele regte an, das Gebäude nochmals zu vermieten, falls die Realisierung des Kulturhauses über Jahre nicht möglich wird.
Bürgermeister Grözinger erklärte, dass es denkbar ist, nochmals befristete Mietverträge abzuschließen...
(sar)."
Video zur ehemaligen Synagoge in Fellheim
und den Bemühungen um ihre Restaurierung- eingestellt bei youtube.com (tvallgaeunachrichten):
Januar 2011:Erste Spenden sind für die Umnutzung der
ehemaligen Fellheimer Synagoge eingegangen
Artikel von Armin Schmid in der
"Memminger Zeitung" vom 7. Januar 2011 (Artikel
- auszugsweise zitiert):
"Fellheim - Kulturhaus: Erste Spenden erhalten
Fellheims Rathauschef berichtet über die Umgestaltung der ehemaligen Synagoge
Positive Nachrichten aus der Gemeindepolitik und aus dem Johanneshof prägten den Neujahrsempfang im Foyer des Fellheimer Schlosses. Erste Erfolgsmeldungen gibt es im Hinblick auf die Finanzierung für die Umnutzung der ehemaligen Fellheimer Synagoge zum Kulturhaus. Eine Zuwendung in Höhe von 60000 Euro hat die Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim für das Bauprojekt beigesteuert. Eine weitere Spende in Höhe von 1500 Euro wird der Förderverein der Synagoge von der VR-Bank erhalten.
'Aufgrund der Voruntersuchungen und Planungsentwürfe konnten wir bereits Zuschussanträge stellen', berichtete Bürgermeister Alfred Grözinger im Hinblick auf das 1,6 Millionen Euro teure Projekt. Der Rathauschef geht davon aus, dass der Umbau der ehemaligen Synagoge über den EU-Fördertopf Leader plus förderfähig sein wird. Auch hier wurde demnach bereits ein größerer Betrag in Aussicht gestellt. Grözinger hofft, dass mit den zugesagten Zuwendungen die Planungen in diesem Jahr bereits weit vorangetrieben werden können.
'Wenn es nun noch gelingt, Lösungen für den Betrieb und den Unterhalt des Kulturhauses zu finden, stünde einem Baubeginn in 2012 nicht mehr viel im Wege', fügte der Bürgermeister
an...
Für die einzige Synagoge der Region will sich auch Staatssekretär Franz Josef Pschierer einsetzen. Die Entscheidung über einen Zuschussantrag in Höhe von 200000 Euro aus Mitteln der Landesstiftung soll im Mai fallen..."
September
2011:
Veranstaltung am "Europäischen Tag der jüdischen Kultur" am 4.
September 2011 in Fellheim
Thema: "Synagogenrestaurierungen im süddeutschen Raum an
ausgewählten Beispielen" Referent: Dr. Joachim Hahn, Plochingen (Verfasser u.a. des
zweibändigen Werkes "Synagogen in
Baden-Württemberg") Ort: Schloss Fellheim, Ulmer Str. 6, 87748
Fellheim Termin: 4. September 2011, 19.30 Uhr
März
2012: Zum Umbau der ehemaligen
Synagoge fehlen noch 300.000 Euro
Artikel in der "Memminger
Zeitung" vom 16. Mai 2012: "Umbau der Synagoge in Fellheim: Noch
fehlen 300 000 Euro. Fellheims Bürgermeister zuversichtlich, dass
Deckungslücke für Umbau bis Herbst geschlossen wird - Versammlung des
Fördervereins.
Der Umbau der ehemaligen Synagoge in Fellheim hat eine weitere Hürde genommen. Der Fellheimer Gemeinderat hat die Genehmigungsplanung für das Bauvorhaben abgesegnet. Dies berichtete der Vorsitzende des Förderkreises der Fellheimer Synagoge, Christian Herrmann, im Rahmen der Mitgliederversammlung. Weiter wies Herrmann auf die steigende Mitgliederzahl des Vereins hin. Innerhalb eines Jahres sei ein Anstieg um 20 Prozent auf nunmehr 57 Mitglieder zu verzeichnen gewesen..." Link
zum Artikel
Ausstellung der Beiträge zum Planungswettbewerb
im Februar / März 2012
"Umbau der ehemaligen Synagoge
Fellheim"
Ausstellung geöffnet am 26. Februar, 4. und 11. März
2012, 11-16 Uhr in der ehemaligen Synagoge Fellheim,
Memminger Straße 17
Eintritt frei, Spenden erwünscht
Juni
2013: Offizieller Baubeginn für die
Renovierung der ehemaligen Fellheimer Synagoge - Enthüllung einer
Bautafel vor dem Gebäude
Fotos von der Enthüllung
der Bautafel (erhalten von Christian Herrmann, Förderkreis Synagoge
Fellheim e.V.)
Dezember
2013: Stand der Bauarbeiten und Ausblick
(Bericht von Christian Herrmann)
Links: Fotos vom Stand der Bauarbeiten im Dezember 2013 mit aktueller
Außenansicht, Foto einer freigelegten Fensteröffnung im 2. OG. und
freigelegte Deckenbefunde, 2. OG.
Seit Juni 2013 wurden zunächst Fußböden und Deckenverkleidungen
in dem Gebäude entfernt. Im Zuge der Abbrucharbeiten im Inneren wurden
Reste der einstigen Deckenbemalung unter einer dünnen Putzschicht
gefunden. Vermutlich sind weite Teile der Deckenbemalung erhalten
geblieben. Die Bemalung stammt vermutlich vom Ende des 18. Jahrhunderts
und ist qualitativ sehr hochwertig. Es ist - auch auf Grund der
zusätzlichen Kosten - derzeit noch nicht klar, ob eine vollständige
Freilegung und Restaurierung der Deckenbemalung möglich ist. Für die
Zusatzkosten von ca. 75.000 € müssten Sponsoren gefunden werden. Auch
die früheren Fensteröffnungen wurden im Inneren de3s Gebäudes
freigelegt.
Für das Jahr 2014 sind sowohl im Inneren des Gebäudes als auch
außen größere Baumaßnahmen vorgesehen. Die Fertigstellung der Arbeiten
ist für 2015 vorgesehen.
September 2014:
Der Umbau kommt voran
Artikel von Andreas Schnurrenberger in der
"Allgäuer Zeitung" vom 9. September 2014: "Umbau von
früherer Fellheimer Synagoge schreitet voran..." Link
zum Artikel
Januar 2015:Die Fertigstellung und Eröffnung des renovierten
Synagogengebäudes ist für Mitte Juli 2015 geplant
Vgl. Artikel in all-in.de vom 19. Januar
2015: "Ehemalige Synagoge in Fellheim soll Mitte des Jahres
eingeweiht werden..."
14.
September 2014: Europäischer Tag der
Jüdischen Kultur mit Programm in Fellheim
Das Programm zu der an diesem Tag geplanten Benefizveranstaltung
zugunsten des Um- und Rückbaus der ehemaligen Synagoge Fellheim
ist eingestellt (pdf-Datei, bitte anklicken).
Unter anderem findet ein Konzert im Innenhof des Fellheimer Schlosses
statt: "Klezmermusik zweipunktnull" mit Günter Schwanghart
(Klarinette), Enes Ludwig (Gitarre), Stefanie Pagnia (Violine, Gesang),
Alex Berger (Akkordeon), Anja-Susann Hubert (Percussion) Karteninfo: Tel. 08335/909-0, E-Mail: info@schloss-fellheim.de
Informationen und
Aufnahmeformular
des "Förderkreises Synagoge Fellheim e.V."
Aktuelle
Informationen des Förderkreises Synagoge Fellheim:
Juli 2015:
Der Name des Gebäudes wird
festgelegt: "Ehemalige Synagoge Fellheim"
Artikel
von Manfred Jörg in der "Memminger Zeitung" (all-in.de - das allgäu online)
vom 28. Juli 2015: "Eröffnung. Name für das jüdische Gotteshaus steht fest:
Ehemalige Synagoge Fellheim
'Ehemalige Synagoge Fellheim': Diesen offiziellen Namen trägt künftig das
restaurierte jüdische Gotteshaus im 1100-Einwohner-Ort im Unterallgäu. Es
handelt sich dabei um das einzige erhaltene Synagogen-Gebäude im gesamten
Allgäu. Mit großer Mehrheit hat sich der Gemeinderat jetzt in
nichtöffentlicher Sitzung für diese Bezeichnung ausgesprochen – und damit
eine Anregung des 'Förderkreises Synagoge Fellheim' umgesetzt. Dessen
Vorsitzender Christian Herrmann hatte in den vergangenen Wochen mehrfach
öffentlich betont, dass es unerlässlich sei, der nicht mehr für
Gottesdienste genutzten Synagoge einen Namen zu geben, welcher die jüdische
Geschichte des Gebäudes deutlich zum Ausdruck bringe. Das ehemalige jüdische
Gotteshaus wurde in den vergangenen beiden Jahren restauriert. Die Arbeiten
stehen kurz vor dem Abschluss. Am 13. September findet ein 'Tag der offenen
Tür' statt."
Link zum Artikel
Oktober 2015:
Einweihung der restaurierten ehemaligen Synagoge
Artikel
von Brigitte Hefele-Beitlich in der "Memminger Zeitung" (all-in.de - das
allgäu online) vom Oktober 2015: "Feier. Synagoge in Fellheim wird
eingeweiht
Die ehemalige Fellheimer Synagoge, die in zweijähriger Bauzeit wieder
hergestellt wurde, ist nun offiziell eröffnet worden.
Hoher Festgast war Charlotte Knobloch, Präsidentin der israelitischen
Kultusgemeinde München und Oberbayern. In ihrer Festrede betonte sie, dass
der Rückbau der ehemaligen Synagoge 'ein Projekt friedlichen Miteinanders
ist, um in Freiheit und gegenseitigem Respekt auf Augenhöhe leben zu
können.' In ihrer Rede stufte sie die Pegida-Bewegung als mehrheitlich
lupenreine Neonazis ein, die sich offen rassistisch und antisemitistisch
äußern."
Hinweis auf die Ausstellung "Ma
Tovu..." "Wie schön sind Deine Zelte Jakob" -
Synagogen in Schwaben
vom 6. September bis 9. November 2015 in der Ehemaligen Synagoge Fellheim
(Memminger Straße 17)
Weitere Informationen links anklicken oder pdf-Datei um Download
September
2015: Die Restaurierung der ehemaligen
Synagoge ist weitgehend fertig
Dezember
2016: Förderpreis für die ehemalige
Synagoge Fellheim
Artikel von Walter Müller in
der "Memminger Zeitung" (all-in.de - das ällgau online) vom 13.
Oktober 2016: "· Fellheim. Ehemalige Synagoge: Gemeinde Fellheim erhält Förderpreis Auszeichnung · Die Gemeinde Fellheim ist für den Um- und Rückbau ihrer ehemaligen Synagoge mit dem Förderpreis
'Pro Suebia' ausgezeichnet worden. Die Dr.-Eugen-Liedl-Stiftung will mit dem mit 10.000 Euro dotierten Förderpreis einen Impuls für Geschichtswissenschaft und die Erhaltung schwäbischer Kultur geben.
Der 90-jährige Stifter, Dr. Eugen Liedl, überreichte Fellheims Bürgermeister Alfred Grözinger persönlich die Urkunde. Die Laudatio hielt Professor Dr. Rolf Kießling vom Stiftungsvorstand.
'Fellheim hat einen neuen Ort der Erinnerung', sagte Kießling..." Link
zum Artikel
März
2018: Erneute Auszeichnung für die
ehemalige Synagoge Fellheim
Pressemitteilung vom 19. März
2018: "Dem Förderkreis Synagoge Fellheim wird - zusammen mit der Gemeinde Fellheim
- der Denkmalsonderpreis des Bezirks Schwaben 2017 verliehen. Der Bezirk würdigt damit die
'herausragende denkmalpflegerische Leistung und das persönliche
Engagement' für den Umbau und die denkmalpflegerische Sanierung der Ehemaligen Synagoge Fellheim. Der Preis wird am 5. Mai 2018 im Schloss Höchstädt a.d. Donau übergeben."
März 2020:
Sanierungsarbeiten im Ort -
durch Markierungen soll das historische Judenviertel hervorgehoben werden
Artikel von Armin Schmid in der
"Schwäbischen Zeitung" vom 11. März 2020: "Fellheim. Bauarbeiten an
Fellheimer Ortsdurchfahrt gehen weiter
Nach der Winterpause werden die Bauarbeiten im Bereich der Fellheimer
Ortsdurchfahrt fortgesetzt. Derzeit wird der erste Bauabschnitt, der vom
Gasthaus Adler bis zum Kirchweg führt, fertiggestellt. Im Zuge des
Straßenausbaus soll auch das historische Judenviertel hervorgehoben werden.
Gehwege und Randbereiche im Bereich der Ehemaligen Synagoge sollen daher
hochwertige Pflasterungen erhalten. Im Prinzip wird eine Art Platzcharakter
geschaffen. Die Pflasterungen mit Granitstein sollen zudem auch die hohe
geschichtliche Bedeutung der ehemaligen Judensiedlung für Fellheim optisch
hervorheben und deutlich sichtbar machen. Die gesamte Ausbaustrecke ist rund
600 Meter lang und reicht vom Kreuzungsbereich beim Gasthaus Adler bis zum
südlichen Ortsausgang. Am südlichen Ortsausgang in Richtung Heimertingen
soll eine Verkehrsinsel eingebaut werden, um den Verkehr zu beruhigen.
Während des ersten Bauabschnitts verhält es sich so, dass Pfarrkirche und
die Ehemalige Synagoge von Süden kommend verkehrstechnisch noch erreichbar
sind. Der nächste Bauabschnitt vom Kirchweg in Richtung südliches Ortsende
wird ab dem Frühjahr in Angriff genommen. Die Gesamtkosten für den Ausbau
der Staatsstraße 2031 liegen bei rund 1,1 Mio. Euro. Das Staatliche Bauamt
trägt davon einen Anteil in Höhe von 341 000 Euro. Rund 771 000 Euro wird
die Gemeinde Fellheim beisteuern müssen. Abgemildert wird dies durch eine
Förderung des Amts für ländliche Entwicklung. Die Dorferneuerungsmaßnahme
soll laut Bürgermeister mit rund 476 000 Euro gefördert werden."
Link zum Artikel
Juli 2022:
Auszeichnung einer Schülergruppe
für die digitale Führung durch den jüdischen Ortskern Fellheims
Pressemitteilung
des Förderkreises Synagoge Fellheim e.V. vom 17. Juli 2022: "Die
Schülergruppe des Illertal-Gymnasiums Vöhringen wurde beim
bayerischen Landeswettbewerb 'Erinnerungszeichen' mit einem mit 500 Euro
dotierten Sonderpreis ausgezeichnet. Das Motto des diesjährigen Wettbewerbs
lautete 'Auf den Spuren jüdischen Lebens in Bayern'. Über 700 Schüler aus
ganz Bayern hatten sich an dem Wettbewerb beteiligt. Die Preisverleihung
fand im Bayerischen Landtag in Anwesenheit des bayerischen Kultusministers
Prof. Dr. Michael Piazolo, des Vizepräsidenten des bayerischen Landtages
Karl Freller, des bayerischen Anisemitismusbeauftragten Dr. Ludwig Spaenle
und zahlreicher weiterer Ehrengäste statt. Insgesamt wurden 21 Preise
vergeben.
Die Schülergruppe aus Vöhringen unter der Leitung von OStR Christoph Fischer
hatte in Zusammenarbeit mit dem Förderkreis Synagoge Fellheim e.V., der
Gemeinde Fellheim und weiteren Partnern eine digitale Führung durch den
jüdischen Ortskern Fellheims erarbeitet, die u.a. einen 360-Grad-Bick ins
Innere der Ehemaligen Synagoge ermöglicht. Die digitale Führung kann vor Ort
oder über unsere Homepage mit einem Smartphone, ipad oder Laptop gestartet
werden und dauert etwa 30 Minuten.
Der Förderkreis beglückwünscht die Schüler und Herrn Fischer zu der
Auszeichnung und freut sich mit ihnen über diesen Preis. Das Foto
zeigt von links nach rechts: OStR Christoph Fischer, Jonas Biener (Illertal-Gymnasium),
Carl Hans Engleitner (Bayerische Volksstiftung), Jakob Tyrychter (Illertal-Gymnasium),
StRin Dr. Elke Hörner (Illertal-Gymnasium) und Landtagsvizepräsident Karl
Freller. Bildquelle: Bayerisches Kultusministerium."
März 2023:
Neuer Vorstand gewählt
Mitteilung des Förderkreises
Synagoge Fellheim e.V. vom 28. März 2023: "Auf der Mitgliederversammlung vom
27. März 2023 wurde der Vorstand des Förderkreises mit folgendem Ergebnis
neu gewählt:
Vorsitzender: Andreas Schraut (Heimertingen)
Stellvertreterin: Stefanie Balhar (Memmingen)
Schatzmeister: Willi Weirather (Fellheim)
Schriftführerin: Sonja Jaser (Fellheim)
Beisitzer: Hartmut Imke (Fellheim)."
Julius Miedel: Die Juden in Memmingen: aus Anlass der Einweihung
der Memminger Synagoge verfasst. Memmingen 1909.
Die Publikation ist online
zugänglich.
Wilhelm Rapp: Geschichte des Dorfes Fellheim. Hg. von der Gemeinde
Fellheim 1960.
Baruch Z. Ophir und Falk Wiesemann:
Die jüdischen Gemeinden in Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung.
München und Wien 1979 S. 465-466.
Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in
Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische
Bildungsarbeit. A 85. München 1988 S. 238-239.
Michael Trüger: Der jüdische Friedhof in
Fellheim / Schwaben. In: Der Landesverband der Israelitischen
Kultusgemeinden in Bayern. 11. Jahrgang Nr. 74 vom Oktober 1997 S. 24.
"Mehr als
Steine...." Synagogen-Gedenkband Bayern.Band I:
Oberfranken - Oberpfalz - Niederbayern - Oberbayern - Schwaben.
Erarbeitet von Barbara Eberhardt und Angela Hager. Hg.
von Wolfgang Kraus, Berndt Hamm und Meier Schwarz.
Reihe: Gedenkbuch der Synagogen in Deutschen. Begründet und
herausgegeben von Meier Schwarz. Synagogue Memorial Jerusalem. Bd. 3:
Bayern. Kunstverlag Josef Fink Lindenberg im
Allgäu. (mit umfassenden Quellen- und
Literaturangaben)
ISBN 978-3-98870-411-3.
Abschnitt zu Fellheim S. 431-439.
Susanne Herrmann: Die
reichsritterschaftlichen Judendörfer Illereichen-Altenstadt und Fellheim
a.d. Iller. Entstehung und Entwicklung bis zum Ende des Alten Reiches.
Fellheim 1998.
Christian Herrmann / AK Geschichte, Brauchtum und Chronik: Fellheim
an der Iller. Eine bebilderte Führung durch den ehemals jüdischen Ortskern
Fellheims. Fellheim 2007.
Michael Schneeberger: "Sie
in ihren jüdischen Ceremonien gnädig zu belassen". Die Geschichte der
Juden von Fellheim im Allgäu. Serie: Jüdische Landgemeinden in Bayern
(27). In: Jüdisches Leben in Bayern. Mitteilungsblatt des Landesverbandes
der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern. 25. Jg. Nr. 114 Dezember 2010
S. 26-31.
"Ma
Tovu...". "Wie schön sind deine Zelte, Jakob..." Synagogen
in Schwaben. Mit Beiträgen von Henry G. Brandt, Rolf Kießling,
Ulrich Knufinke und Otto Lohr. Hrsg. von Benigna Schönhagen.
JKM Jüdisches Kulturmuseum Augsburg-Schwaben. 2014. Der Katalog erschien zur Wanderausstellung "Ma Tovu...".
"Wie schön sind deine Zelte, Jakob..." Synagogen in Schwaben des
Jüdischen Kultusmuseums Augsburg-Schwaben und des Netzwerks Historische
Synagogenorte in Bayerisch-Schwaben.
Anton
Zanker (Hrsg.): Die Juden im Illertal. Darin auch: Julius Miedel:
Die Juden in Memmingen. Hermann Rose: Geschichtliches der
Israelitischen Kultusgemeinde Altenstadt. Frühe Texte u.a./ Edierte Fassung
Memmingen, Altenstadt, Fellheim, Osterberg. Hardcover 688 S.
Verlag BoD - Books on Demand. Norderstedt 2021. ISBN 978-3-7534-2473-6.
Informationsseite des Verlages mit Leseprobe
Anmerkung: Neben zwei frühen Texten, die vor dem Drama der Intoleranz
entstanden, nämlich von Julius Miedel und Hermann Rose, werfen auch heutige
Autoren auf die Geschichte vor der Geschichte der Juden im Illertal, in der
Region zwischen Kempten und Altenstadt / Iller.
Fellheim Swabia. Five
Jewish families were among the settlers who rebuilt the village in 1670 after
its destruction in 1633. A new cemetery was
consecrated in 1777 and a synagogue in 1786. In the early 19th century Jews
constituted two-thirds of the population, numbering nearly 400. By the 1840s a
decline set in through emigration to the U.S. and (from the 1860s) nearby
Memmingen. In 1857, the Jewish public school still enrolled 96 children but by
1890 the Jewish population was down to 108. In 1933, 26 Jews remained. On Kristallnacht
(9-10 November 1938), the synagogue and Jewish omes were vandalized. Six Jews
left for the U.S. in 1938 and another six in 1941. The remaining 14 were
deported, eight of them to Piaski (Poland) via Munich on 3 April 1942.
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