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Frücht (VG
Bad Ems, Rhein-Lahn-Kreis)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Frücht bestand eine jüdische
Gemeinde bis Ende des 19. Jahrhunderts. Ihre Entstehung geht in die Zeit des
18. Jahrhunderts zurück. Bereits 1679 werden jüdische Personen in
Frücht genannt; 1694 wurde das alte Isaaks-Haus als Judenhaus
bezeichnet.
Um 1800 gab es drei jüdische Familien am Ort: Jud Herz, Jud Moses Samuel
und Jud Isaak. Später kam noch eine Familie hinzu, die Spezereien und
Branntwein verkaufte. Die anderen Familien betrieben Viehhandel.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner
wie folgt: 1826 26 jüdische Einwohner, 1843 31, 1847 26 (10,5 % von insgesamt
248 Einwohnern), 1905 12.
Bei der Annahme jüdischer Familiennamen (1841) wählten die Familien
folgende Namen: die Witwe des Isaak Samuel sowie (ihr Sohn) Samuel Isaak den
Namen Morgenthal, Josef Samuel den Namen Roos, der Sohn dieses
Samuel den Namen Blum, Moses Samuel den Namen Rosenberg; die Witwe
des Löw Isaak und (ihr Sohn) Israel Löw den Namen Strauß, die
Kinder von Sprinz und Heskia den Namen Hofnung.
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine Schule, vermutlich
ein rituelles Bad und ein Friedhof. 1844
war Frücht der Hauptort eines aus Frücht, Nievern,
Fachbach, Braubach
und Miehlen
bestehenden Synagogenbezirks; 1852 wurde allerdings Nievern
zum Hauptort mit Synagoge für die Orte Frücht, Fachbach und Nievern bestimmt
(Braubach kam zu Oberlahnstein).
In Frücht -
als einer Filialgemeinde - durfte jedoch am Sabbat weiterhin Gottesdienst im
Haus der Familie Roos abgehalten werden. Die Gemeinde gehörte zum
Rabbinatsbezirk (Bad)
Ems (später Ems-Weilburg).
Bereits vor dem Ersten Weltkrieg sind die meisten jüdischen Einwohner
vom Ort verzogen, danach lebte nur noch eine Familie am Ort (Familie Moses
Roos). Der letzte jüdische Einwohner verließ 1929 Frücht. Danach gab
es keine jüdischen Einwohner mehr am Ort.
Von den in Frücht geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen
Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Sofie Ermann geb. Roos
(1880), Adolf Aron Strauß (1874).
Berichte aus
der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Berichte
zu einzelnen Personen aus der Gemeinde
Emil Roos erhält das Eiserne Kreuz II (1918)
Mitteilung im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 8.
Februar 1918: "Frücht (Kreis St. Goarshausen). Emil Roos, Sohn von
Moses Roos, erhielt das Eiserne Kreuz 2. Klasse." |
Zur Geschichte der Synagoge
Ein Betsaal war im
Wohn- und Geschäftshaus der Familie Roos in der Emser Straße eingerichtet. Die
Betstube war im Dachgeschoss dieses Hauses. 1892 ging das Geschäft der Familie
Roos in Konkurs. Bereits damals war der Betsaal nicht mehr in Benutzung.
Adresse/Standort der Synagoge: Emser
Straße 8
Fotos
Zur jüdischen
Geschichte in Frücht sind - außer zum Friedhof
- noch keine Fotos oder Darstellungen vorhanden;
über Hinweise oder
Zusendungen freut sich der Webmaster der "Alemannia Judaica";
Adresse siehe Eingangsseite. |
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Alte Schule in
Frücht
(Foto: Astrid Kuckartz, Berlin) |
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Die ehemalige
Dorfschule in Frücht wurde auch von den jüdischen Kindern besucht. Der
eingeschossige Schulsaal
(linker Bauteil mit den Rundbogenfenstern) stammt
aus der Zeit um 1860/70, das angeschlossene eingeschossige Wohnhaus
(rechter Bauteil) wurde 1914 errichtet.
1962-63 wurde in Frücht eine neue Schule gebaut und das alte
Schulgebäude verkauft. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz
(Quelle für die Angaben: Denkmalliste Rheinland-Pfalz, Gemeinde
Frücht) |
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang -
Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. I S. 219. |
| Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume
III: Hesse - Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992
(hebräisch) S. 539-540. |
| Franz Gölzenleuchter: Sie verbrennen alle
Gotteshäuser im Lande (Psalm 74,8). Jüdische Spuren im Rhein-Lahn-Kreis -
Jahrzehnte danach. Limburg 1998. S. 84-85. |
| Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt
des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies
ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem
Saarland. Mainz 2005. S. 157 (mit weiteren Literaturangaben).
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