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Homburg am Main (Gemeinde
Triefenstein, Main-Spessart-Kreis)
Jüdische Geschichte / Synagoge
(Seite erstellt unter Mitarbeit von Leonhard
Scherg, Marktheidenfeld)
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In dem in früheren Jahrhunderten zum Hochstift Würzburg gehörenden Homburg am
Main bestand eine jüdische Gemeinde (beziehungsweise lebten jüdische Personen)
bereits im Mittelalter, die nach den Memorbüchern jüdischer Gemeinden
im Zusammenhang mit den Judenverfolgungen 1298
("Rindfleisch-Verfolgung") und 1336/37
("Armleder-Verfolgung") vernichtet wurde. Danach ist erst 1404
wieder von einem Juden die Rede, den Graf Johann I. von Wertheim nach
Homburg aufnahm. Der Ort war ihm damals verpfändet.
Die Entstehung der neuzeitlichen Gemeinde geht in die Zeit des 17.
Jahrhunderts zurück. 1655 werden vier jüdische Familien genannt, 1699
drei Familien sowie ein Rabbiner.
Im 19. Jahrhundert nahm die Zahl der jüdischen Einwohner weiter zu: 1803
wurden 39 jüdische Einwohner in 12 Familien gezählt, 1815 63 (12,5 % der
Gesamteinwohnerschaft von 504 Personen), 1833 57 jüdische Einwohner in 14
Familien, 1867 87 jüdische Einwohner (12,0 % von insgesamt 727).
Bei der Erstellung der Matrikellisten 1817 wurden für Homburg 14
Matrikelstellen festgeschrieben (Angaben mit bereits neuem Familiennamen,
Erwerbszweig und Familienverhältnissen): Isak Abraham Heumann (Warenhändler
und Lottokollekteur; mit Frau, drei Söhnen und zwei Töchtern, Schutzbrief seit
1806), Mendel Abraham Heumann (Ellen- und Spezereiwarenhandel, mit Frau,
Schutzbrief von 1811), Löw Hajum Ackermann (Viehhändler, mit Frau, Schutzbrief
seit 1795), Isak Jacob Mandelbaum (Schmuserei, mit Frau und zwei Söhnen,
Schutzbrief seit 1808), Abraham Eißig Lorch (Vieh- und Kleinwarenhandel, mit
Frau und drei Töchtern, Schutzbrief seit 1800), Levi Isack Lorch (Viehhändler,
mit Frau, Schutzbrief seit 1793), Witwe von Moses Isak Rosenbaum (Schlächterei,
zwei Söhne), Witwe von Hirsch Marx Schleßinger (Ellenwaren- und
Spezereihandel, mit einer Tochter; ihre Stelle nahm 1825 Salomon Rosenbaum,
Metzger, ein). Maier Marx Lilienstrauß (Viehhandel und Schmusen, mit Frau,
einem Sohn und zwei Töchtern, Schutzbrief seit 1795), Moses Pfeuffer
Pfeufermann (Viehhandel, Schächterei, mit Frau, einem Sohn und einer Tochter,
Schutzbrief seit 1782; seine Stelle nahm 1825 Moses Freymark,
Schuhmachermeister, ein), Faust Moses Pfeifermann (Viehhandel, Schlächterei,
nebst einem kleinen Spezereihandel, mit Frau, Schutzbrief seit 1802), Isack
Moses Freymark (Viehhandel, mit Frau, vier Söhnen und einer Tochter,
Schutzbrief seit 1804), Samuel Moses Freymark (Schmuserei und Schlächterei, mit
Frau, zwei Söhnen und vier Töchtern, Schutzbrief seit 1802), Hirsch Löw
Rosenthal (Vieh- und Warenhandel, ledig, Schutzbrief seit 1814).
1880 wurde die Höchstzahl vom 100 jüdischen Gemeindegliedern (13,1
% von insgesamt 762) erreicht. Danach ging die Zahl durch Aus- und Abwanderung
schnell zurück: 1900 82 (10,8 % von insgesamt 757), 1910 53 (7,54 % von
insgesamt 720), 1925 25 (3,3 % von insgesamt 753).
Die jüdische Gemeinde hatte an Einrichtungen neben der Synagoge (s.u.)
eine jüdische Elementarschule sowie eine Mikwe. Ein jüdischer Friedhof befand
sich in früheren Jahrhunderten (bereits im Mittelalter) vermutlich in Trennfeld
auf der anderen Mainseite, wo ein Flurname die Erinnerung wach hält. Die
neuzeitliche Gemeinde nahm die Beisetzungen in Külsheim,
seit 1852 in Karbach
vor. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Religions-
beziehungsweise Elementarlehrer angestellt, der zugleich die Aufgaben des
Schochet (Schächters) und des Vorbeters wahrnahm (vgl. Ausschreibungstexte
unten). Erstmals wird bei der Erstellung der Matrikellisten 1817 ein Lehrer der
Gemeinde genannt: Jacob Abraham Kunstädter (mit Frau und zwei Töchtern,
geboren in Burgkunstadt).
An weiteren Lehrern ist bekannt: von 1859 bis 1878 als Elementarlehrer
Philipp Schwed, 1892/93 Lehrer Hermann Rose, der 1893 nach Oberwaldbehrungen
wechselte, jedoch fünf Jahre später sich mit einer Frau aus der Homburger
Gemeinde verlobte (siehe Anzeige unten), 1896 Lehrer Blumenthal. Die Gemeinde war dem Distriktsrabbinat Würzburg
zugeteilt, ab April 1937 dem Distriktsrabbinat Aschaffenburg.
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde: Moritz Grünebaum
(geb. 12.3.1889 in Homburg a.M., gef. 29.8.1916) und Ludwig Heimann (geb.
10.7.1888 in Homburg a.M., gef. 30.9.1914).
1932, als noch 25 Einwohner Homburgs der jüdischen Gemeinde angehörten,
war Vorsteher der Gemeinde Julius Heimann. An jüdischen Vereinen bestanden
damals die Chevroth (Ziele: Wohlfahrtspflege, Unterstützung Hilfsbedürftiger)
unter Leitung von Abraham Heimann und der Wohltätigkeitsverein,
gleichfalls unter Leitung von Abraham Heimann. Im Schuljahr 1931/32 erhielten
noch vier schulpflichtige jüdische Kinder Religionsunterricht.
Bereits 1933 (36 jüdische Einwohner am Ort) kam es zu antijüdischen
Aktionen am Ort. Im Juni 1933 wurden bei einem jüdischen Haus die Fenster
eingeschlagen und der Garten stark beschädigt. Auf Grund der Verarmung durch
den wirtschaftlichen Boykott war 1937 schon die Hälfte der Gemeindeglieder
unterstützungsbedürftig. 1939 wurden noch 21 jüdische Einwohner gezählt. Von
ihnen sind bis zu den Deportationen im April und September 1942 noch 14
ausgewandert beziehungsweise an andere Orte verzogen.
Von den in Homburg geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen
Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und auf Grund der Zusammenstellung von L. Scherg):
Marianne Arensberg (1864), Bernhard Freimark (1880), Salomon Freimark (1873),
Fanny Grünebaum geb. Schloßberger (1863), Julius Heimann (1873), Rosa Heimann
geb. Rosenfeld (1880), Isaak Kahn (1903), Selma Kahn geb. Mandelbaum (1898),
Susi Kahn (1931), Elfriede Lilienstrauß (1935), Hugo Lilienstrauß (1897),
Paula Lilienstrauß geb. Lorch (1898), Salomone Lilienstraß geb. Ehrenberg
(1867), Jakob Mandelbaum (1895), Malchen Mandelbaum (1900), Johanna Schön geb.
Freimark (geb. ?), Alex(ander) Schwed (1860).
Anmerkungen: 1. Die meisten der genannten Personen wurden von anderen
Orten aus deportiert, da sie teilweise bereits vor 1933 von Homburg verzogen
sind.
2. Die in einigen Listen genannte Liselotte Freimark (1925) wurde nicht
deportiert. Sie übersiedelte nach Angaben von Leonhard Scherg am 24. Januar
1939 nach Würzburg, von dort nach Frankfurt und gelangte von dort, ihrer Mutter
folgend, in die USA.
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte der
jüdischen Lehrer
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1892 /
1893 / 1901 / 1903 / 1907
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. März 1892:
"Die Lehrer-, Vorsänger- und Schächterstelle dahier ist sofort neu
zu besetzen. Ertrag ca. 1.200 Mark. Seminaristisch gebildete Bewerber
wollen sich an den Unterzeichneten wenden. Homburg am Main, 13. März
1892. Der Kultusvorstand: Moses Mandelbaum." |
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1893 wurde die Stelle auf Grund der Berufung
des Lehrers Hermann Rose nach Oberwaldbehrungen
ausgeschrieben: |
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. Januar 1893: "In
Folge Berufung des seitherigen Inhabers Herr Rose, auf eine staatliche
Schulstelle nach Oberwaldbehrungen erledigt sich die hiesige
Religionslehrer-, Vorbeter- und Schächterstelle und ist sofort zu
besetzen. Das Gesamteinkommen ist ca. 1.400 Mark. Nur seminaristisch
gebildete Bewerber wollen sich melden an den Kultusvorstand Moses
Mandelbaum Homburg am Main." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. September 1901: "Erledigt.
Die Lehrer-, Vorsänger- und Schächterstelle in hiesiger Gemeinde,
jährliches Einkommen 1.300 Mark. Seminaristisch geprüfte Bewerber
ledigen Standes, wollen sich unter Vorlage ihrer Zeugnisse an den
Unterzeichneten wenden.
Reisespesen werden nicht vergütet. Die Kultusverwaltung; Homburg
am Main." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. August 1903:
"Religionslehrerstelle mit Schächter- und Vorbeterdienst zu
Homburg am Main, ist zu besetzen. Gesamteinkommen ca. 13 bis 1400 Mark.
Meldungen unverheirateter Bewerber mit Zeugnisabschriften an
Salomon Lewald, Kultusvorstand." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. Dezember 1907: "Die hiesige Religions-Lehrer, Schochet- und Vorbeterstelle ist bis
längstens 15. Januar 1908 neu zu besetzen. Einkommen cirka 1300-1400 Mark.
Seminaristisch ausgebildete, ledige Herren wollen ihre Offerten richten an
Salomon Lilienstraus, Kultusvorstand in Homburg a. Main,
Unterfranken". |
Zum
Tod von Hauptlehrer Hermann Rose (in Altenstadt, Schwaben 1936, bis 1893 Lehrer
in Homburg)
Weitere Texte zu und von Hermann Rose siehe Seite
zu Altenstadt.
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. September
1936: "Altenstadt
(Schwaben), 15. September (1936). Der verflossene Tischa BeAw war
für die Familie des pensionierten Hauptlehrers Hermann Rose sowie
für die Gemeinde Altenstadt ein zwiefacher Trauertag. An dessen Rüsttag
trugen wir, was an Hermann Rose sterblich war, zu Grabe, und hier wurde es
uns wieder so recht klar, was wir alle mit dem Verewigten verloren haben.
Noch am Vorabend des Heiligen Schabbat stand er als Vorbeter
am Lesepult. Unter dem Abendgebet, nach den Worten 'Und
die Kinder Israels sollen den Schabbat halten...' überfiel ihn eine
Herzschwäche, die am nächsten Morgen zu seinem Ende führte. Der
Schriftvers war gleichsam letzte Mahnung an seine von ihm unermüdlich
betreute Gemeinde. Hermann Rose wirkte früher an mehreren fränkischen
Gemeinden u.a. in seiner Heimat Oberwaldbehrungen,
in Homburg am Main, wo er seine tapfere und vorbildliche treue
Lebensgefährtin fand. Vor 37 Jahren kam Rose nach Altenstadt. Hier
entfaltete er als anerkannt tüchtiger Schulmann, gewissenhafter Vorbeter,
Prediger und erfolgreicher Chronist eine fruchtbare Tätigkeit. Nach den
Trostworten des Herrn Hauptlehrers Hammelburger, der auch den Dank
des Jüdischen Lehrervereins in Bayern und der Bezirkskonferenz Schwaben
für die treue Mitarbeit des wertvollen Mitgliedes aussprach, nahm Herr
Neuburger jun. als Vorstand der Gemeinde und als Schüler mit den
herzlichen Dankesworten Abschied von dem geistigen Führer der Gemeinde
und seinem Lehrer. Der Liebe, deren sich Hauptlehrer Rose auch in
nichtjüdischen Kreisen seit je erfreuen durfte, gab der katholische
Ortsgeistliche in wärmsten, von Herzen kommenden Worten beredten
Ausdruck, wie denn die Beteiligung seitens der nichtjüdischen
Bevölkerung eine alle Erwartungen übertreffende war.
Mögen die Verdienste dieses bescheidenen, wahrhaften Gottesfürchtigen
seiner trauernden Witwe und seinen vier Kindern zum Guten gereichen, deren
eines den Beruf des vorbildlichen Vaters ergriffen, während ein anderer
Sohn auf hoher See einer neuen Heimat entgegenfuhr, indes der geliebte und
verehrte Vater in die ewige Heimat einging. Seine Seele sei eingebunden
in den Bund des Lebens." |
Jüdischer Wanderlehrer gesucht (1926)
Anzeige
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 7.
Oktober 1926: "Der Verband Bayerischer Israelitischer Gemeinden
beabsichtigt in Unterfranken für die Gemeinden Karbach,
Marktheidenfeld
und Homburg einen Wanderlehrer anzustellen, der den
Religionsunterricht und die Schechita in diesen drei Gemeinden zu
übernehmen und abwechselnd in jeder dieser Gemeinden als Vorbeter zu
wirken hat. Seminaristische Vorbildung, wenn auch ohne
Anstellungsprüfung, wird verlangt. Die Besoldung erfolgt nach den
Leitsätzen des Verbandes in Anlehnung an die Reichsbesoldungsordnung. Die
durch die Betreuung mehrerer Gemeinden erwachsenden Unkosten werden
gesondert vergütet. Bewerbungen mit Lebenslauf und Zeugnissen an den
Verband Bayerischer Israelitischer Gemeinden, München, Herzog-Max-Str.
7/I." |
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde
Zum Tod von Emanuel Heymann( 1894)
Artikel in der Zeitschrift
"Der Israelit am 25. Juni 1894: "Am 9. Juni (1894) starb plötzlich zu
Homburg a. Main der beliebte Herr Emanuel Heymann. Der Verlebte machte den
Feldzug 1870/71 mit. Er war ein braver frommer Mann und ein tüchtiger
Familienvater, er wurde nicht nur von Juden, sondern auch von Christen sehr
bedauert."
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Hinweis auf die Geschichte der Karlsruher Familie
Homburger
Aus
Homburg am Main stammt Löw Homburger (um 1694 - 1762). Er erhielt 1722
einen Schutzbrief in dem neu gegründeten Karlsruhe. Sein Nachkomme Veit Löw
Homburger gründete 1854 in Karlsruhe das Bankhaus Veit L. Homburger
(1939 von den Nationalsozialisten liquidiert).
Anzeigen
jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Verlobungsanzeige von Ida Freimark und Hermann Rose (1898)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Januar 1898:
"Ida
Freimark - Hermann Rose, Lehrer.
Verlobte
Homburg am Main - Oberwaldbehrungen." |
Zur Geschichte der Synagoge
Ein Betsaal ("Judenschule") war bereits gegen Ende
des 17. Jahrhunderts vorhanden. 1783 wurde eine Synagoge in der Unterstadt (Wertheimer
Straße, heute: Maintalstraße) eingerichtet. Nachdem in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts
die Zahl der jüdischen Einwohner zugenommen hatte, beschloss die Gemeinde 1869
den Neubau einer Synagoge mit einem Schulraum auf dem Grundstück der bisherigen
Synagoge. 1872 konnte mit dem Bau begonnen werden. Die
feierliche Einweihung fand 1873 statt.
Über 60 Jahre blieb die Synagoge gottesdienstliches Zentrum der in Homburg
lebenden jüdischen Familien. An besonderen Ereignissen ist nur wenig bekannt. 1884
erfährt man von der feierlichen Einweihung einer neuen Torarolle:
Einweihung einer Torarolle (1884)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. Juni 1884:
"Homburg am Main. Die hiesige Chewrat Gemilut Chessed
(Wohltätigkeitsverein) ließ eine Sefer Tora (Torarolle) schreiben, die
am Schabbat Paraschat Behaalotecha (d.i. Sabbat mit der Toralesung Behaalotecha
= 4. Mose 8,1 - 12,16, das war am 14. Juni 1884) unter großen
Festlichkeiten in die Synagoge überführt wurde. Herr Distriktsrabbiner
Bamberger hielt die Festrede, die auf die Zuhörer einen unverlöschlichen
Eindruck machte." |
Beim Novemberpogrom 1938 wurde das Gebäude
geschändet (Fenster eingeschlagen) und einige Wochen später (am 25. Dezember
1938) durch einen
Brandanschlag zerstört.
Das Synagogengebäude wurde 1939 teilweise abgebrochen; die Umfassungsmauern im
Bereich des Erdgeschosses blieben erhalten. Auf ihnen wurde ein
Gebäude erstellt, das bis 1978 als landwirtschaftliches Lagerhaus verwendet
wurde. Danach wurde hier ein Möbelgeschäft eingerichtet. Bis zur Gegenwart
wird das Gebäude teilweise gewerblich, teilweise als Wohnhaus verwendet.
Eine Gedenktafel erinnert an die ehemalige Synagoge.
Sie trägt die Inschrift: "An dieser Stelle stand die 1873 erbaute Synagoge
der jüdischen Kultusgemeinde Homburg. Am 25. Dezember 1938 zerstörten die
Nationalsozialisten diese Kultstätte durch Brandstiftung. Zur Erinnerung und
Mahnung. Markt Triefenstein".
Adresse/Standort der Synagoge: Maintalstraße 26
(früher: Wertheimer Straße).
Fotos
Historische Aufnahmen
(Scans erhalten von Martin Harth) |
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Zur Homburger Hauptstraße hin
zierten die Synagoge
Gebotstafeln; das nach Osten gerichtete Rundfenster
befand sich über dem Toraschrein |
Die Synagoge um 1900 auf einem
vom Trennfelder
Mainufer aus gemachten Foto von Homburg
(noch ohne Baum an der Südseite der Synagoge, vgl. 1932) |
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Quelle der
Abbildungen oben: 1200 Jahre Homburg am Main, 880 Jahre Weinbau, 660 Jahre
Stadtrecht.
Foto links: Band I, Markt Triefenstein 1981 S. 109; Foto rechts: Band II,
ebd. 1982 S. 90. |
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Die obige
Ansichtskarte von Homburg am Main (mit Ausschnittvergrößerung) ist im
Mai 1932 postalisch gelaufen. Die Aufnahme ist vom gegenüberliegenden
Mainufer (Blick von Trennfeld auf Homburg) gemacht worden (Sammlung Martin
Harth). |
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Das Gebäude der ehemaligen
Synagoge im September 2006
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum September 2006) |
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Oben und unten:
unterschiedliche Seitenansichten des Gebäudes der ehemaligen
Synagogen
bzw. der erhaltenen Grund-/Umfassungsmauern |
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Oben: Die Gedenktafel am
Gebäude
der ehemaligen Synagoge |
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Erinnerungsarbeit
vor Ort - einzelne Berichte
Mai 2011:
Triefenstein beteiligt sich am Gedenkmarsch in
Würzburg |
Artikel von "maha" in der
"Main-Post" vom 26. April 2011 (Artikel):
"URSPRINGEN. Gedenkmarsch auf dem Weg der Opfer
Förderkreis und Main-Spessart-Gemeinden unterstützen Aktion – Schilder erinnern an Deportierte
(maha) Am 10. Mai soll in Würzburg unter dem Titel 'Wir wollen uns
erinnern' ein Gedenkmarsch auf dem Weg der größten Deportation von Juden aus Unterfranken am 25. April 1942 von der ehemaligen Gaststätte
'Platz'scher Garten' am Friedrich-Ebert-Ring zum früheren Güterbahnhof Aumühle stattfinden.
Dabei soll auch der großen Anzahl von Opfern der nationalsozialistischen Rassenideologie aus dem heutigen Landkreis Main-Spessart gedacht werden. Der Förderkreis Synagoge Urspringen unterstützt diese Gedenkveranstaltung, wie dies der Vorsitzende Leonhard Scherg bei der Hauptversammlung des Vereins deutlich machte.
Für die Aktion 'Wir wollen uns erinnern' wurden die Daten der Deportationsopfer vom 25. April 1942 aus einigen jüdischen Gemeinden überprüft und zusammengestellt. Über den Stand der Vorbereitungen für den Gedenkmarsch
'Wir wollen uns erinnern' am 10. Mai in Würzburg wurde bei der Hauptversammlung berichtet.
So haben sich die Stadt Marktheidenfeld und die Gemeinde Karbach bereits um Teilnehmer bemüht, welche die Namenstafeln der neun, beziehungsweise 27 Opfer aus den Gemeinden beim Gedenkmarsch tragen werden. Auch
Triefenstein wird sicher mit fünf Vertretern für die Opfer aus Homburg dabei sein.
Für Urspringen will Bürgermeister Heinz Nätscher Verbindung mit den Schulen in Marktheidenfeld aufnehmen, um Vertreter für die 42 Opfer aus seiner Gemeinde nach Würzburg schicken zu können. Georg Schnabel berichtete über den Stand der Vorbereitungen in Laudenbach.
Bürgermeister Kurt Kneipp aus Karbach will sich um zwei Busse bemühen, die für Vertreter aus dem ehemaligen Landkreis Marktheidenfeld eingesetzt werden, um die Aktion, die von 14 bis etwa 19 Uhr dauern könnte, gemeinsam abzuwickeln.
Josef Laudenbacher (Karbach) holt die Namensschilder für die vier Gemeinden vorher in Würzburg ab und verteilt sie in den Bussen. Bemerkenswert ist, dass im Fall von Karbach auch Nachkommen jüdischer Opfer zu dem Gedenkmarsch aus Israel nach Deutschland kommen wollen."
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Germania Judaica III,1 S. 572. |
| Baruch Z. Ophir/Falk Wiesemann: Die
jüdischen Gemeinden in Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung. 1979
S. 321-322. |
| Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in
Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische
Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 68-69. |
| Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany -
Bavaria. Hg. von Yad Vashem 1972 (hebräisch) S. 457-458. |
| Leonhard Scherg: Homburg - Das Schicksal einer
jüdischen Kultusgemeinde auf dem Land während dem 19. und 20. Jahrhundert.
In: Mainfränkisches Jahrbuch für Geschichte und Kunst 35 1983 S. 135-151. |
| ders.: Die jüdische Gemeinde in Homburg. In: 1200 Jahre
Homburg am Main. Triefenstein 1981 S. 101-127. |
| ders.: Jüdisches
Leben im Main-Spessart-Kreis. Reihe: Orte, Schauplätze, Spuren. Verlag
Medien und Dialog. Haigerloch 2000 (mit weiterer Literatur). |
| Dirk Rosenstock: Die unterfränkischen
Judenmatrikeln von 1817. Eine namenkundliche und sozialgeschichtliche
Quelle. Reihe: Veröffentlichungen des Stadtarchivs Würzburg Band 13.
Würzburg 2008. S. 161-162. |
| "Mehr als
Steine...." Synagogen-Gedenkband Bayern. Teilband
III: Unterfranken, Teil 1.
Erarbeitet von Axel Töllner, Cornelia Berger-Dittscheid,
Hans-Christof Haas und Hans Schlumberger. Hg.
von Wolfgang Kraus, Hans-Christoph Dittscheid und Gury Schneider-Ludorff
in Verbindung mit Meier Schwarz. Synagogue Memorial Jerusalem. Bd. 3:
Bayern. 1. Auflage 2015. Kunstverlag Josef Fink Lindenberg im
Allgäu (mit umfassenden Quellen- und
Literaturangaben)
ISBN 978-3-89870-449-6.
Hinweis: die Forschungsergebnisse dieser Publikation wurden in dieser Seite
von "Alemannia Judaica" noch nicht eingearbeitet.
Abschnitt zu Homburg mit Erlenbach S. 192-206.
|
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Homburg am Main Lower
Franconia. The Jewish population grew from 63 in 1815 to 100 in 1883 (total 762)
and numbered 36 in 1933. On Kristallnacht (9-10 November 1938), the
windows of the synagogue were smashed. Twenty-two Jews left Homburg in 1938-41,
ten of them emigrating from Germany. Of the seven remaining in 1942, five were
deported to Izbica in the Lublin district (Poland) via Wuerzburg on 25 April.
vorherige Synagoge zur ersten Synagoge nächste Synagoge
|