Zu den Kapiteln
1. Einleitung
„Solange wir hier sind, sind wir Polizei.“[1] Dies äußerten im April 1934 auf einer örtlichen Festlichkeit mehrere SA-Männer aus Kreuzau während einer polizeilichen Maßnahme gegen einen ihrer SA-Kameraden. Den anwesenden Polizisten sprachen sie damit jegliche Exekutivgewalt ab. Diese Situation ist ein symptomatisches Beispiel für das allgemein verbreitete Bild der SA, die als Schlägertruppe vor allem in den letzten Jahren der Weimarer Republik und auch später im nationalsozialistischen Deutschland ohne Angst vor einer Strafverfolgung agieren konnte, wie es ihr gefiel. Dem gegenüber sind die inneren Verhältnisse der SA und ihre Stellung in der Gesellschaft nach dem sogenannten „Röhm-Putsch“ im Juni 1934 weniger bekannt. Für Düren existiert bisweilen lediglich eine Gesamtdarstellung der nationalsozialistischen Zeit von 1930 bis 1945, in der die Handlungen von einzelnen SA-Männern wie auch ganzer SA-Stürme nur eine untergeordnete Rolle spielen und im Rahmen eines größeren Gesamtzusammenhangs beleuchtet werden. Ziel dieses Aufsatzes ist es, eine schlaglichtartige Darstellung der Dürener SA-Standarte und der ihr untergeordneten SA-Stürme zu liefern, wobei vor allem bedeutende Momente der Reichsgeschichte wie auch der Lokalhistorie als Schlaglichter dienen sollen.
2. Die Dürener SA-Standarte 161
2.1 Soziale und politische Voraussetzungen im Kreis Düren
Der Kreis Düren lag im Osten des ehemaligen Regierungsbezirks Aachen und war im Norden und Osten stark landwirtschaftlich geprägt, während er entlang der Rur, im Süden und im nördlichen Braunkohlerevier fast ausschließlich industriell strukturiert war.[2] Daher gab es hier bereits seit Anfang der 1920er Jahre eine politisch aktive KPD[3], eine Gruppe des Roten Frontkämpferbundes[4] und mehrere SPD-Ortsvereine, die in Konkurrenz zur allseits dominierenden Zentrumspartei standen. Düren lag zudem im nationalsozialistischen Gau Köln-Aachen, der mit 83 Prozent den höchsten Katholikenanteil aller vier rheinischen Gaue besaß.[5] Dieser große katholische Bevölkerungsanteil zeigte sich auch in den verschiedenen Wahlergebnissen der Weimarer Republik bis 1928 als ein treues Wählermilieu der katholischen Zentrumspartei. Doch folgt - wie Peter Staatz bereits erkannte - seit 1928 eine von Horst Wallraff treffend bezeichnete „Erosion dieses graniten scheinenden Wählersockels.“[6] Bis zu den letzten freien Wahlen im November 1932 konnte die NSDAP im Kreis Düren kein einziges Mal eine Mehrheit gewinnen. Dennoch konnte sie dem Zentrum und der SPD schmerzhafte Wählerverluste zufügen. Im Vergleich zu den reichsweiten Wahlergebnissen der letzten halbwegs freien Wahlen vom 5.3.1933 zeigte sich der Kreis Düren weiterhin als ein schwieriges Pflaster für die Nationalsozialisten, da diese mit 21,7 Prozent vergleichsweise nur wenig Stimmen bekamen – reichsweit erzielte die NSDAP mit 43,9 Prozent mehr als das Doppelte.[7] Die sozialen Verhältnisse verschlechterten sich in Düren seit der Weltwirtschaftskrise 1929 stark.[8] Die Arbeitslosenzahlen erreichten 1932 ihren Höhepunkt, so dass es zu einem politisch immer aufgeheizteren Klima kam, in dem sich die erst 1930 in Erscheinung tretende Dürener SA entfalten konnte.
2.2 Die Entstehung der Dürener SA-Standarte 161
Die Untersuchung der Anfänge einer Dürener SA weist grundlegende Parallelen zu der Gründungsgeschichte der Dürener Ortsgruppe der NSDAP auf. Im „Westdeutschen Grenzblatt“ wird Ende des Jahres 1933 in einem Artikel berichtet: „Selbstverständlich bestand damals auch noch nicht die klare Trennung in den einzelnen Organisationen der NSDAP. Man war Mitglied, SA-Mann, Propagandist, Plakatkleber, Zettelverteiler – alles in einer Person.“[9] Bereits hier wird deutlich, dass die frühe nationalsozialistische Bewegung im Dürener Raum stark von einzelnen Akteuren abhing und noch keine klare Trennung zwischen der Ortsgruppe der NSDAP und Gliederungen wie der SA existiert hat. Dies bedeutet gleichzeitig, dass es vermutlich keine eindeutige Gründungsgeschichte für einen Dürener SA-Sturm gibt, sondern sich die Aktivität eines selbstständigen SA-Sturms aus der Dürener Ortsgruppe der NSDAP herausgebildet hat.
Hans Schain berichtet unter Verweis auf Zeitzeugenberichte von einer ersten Dürener SA-Schar, die bereits am 1.9.1929 aus 12 Ex-„Stahlhelmsoldaten“ gebildet wurde und als Schutztruppe bei den ersten NS-Werbeveranstaltungen gedient haben soll.[10] Ob diese SA-Schar in gerader Linie der Vorläufer für den ersten Dürener SA-Sturm war, ist nicht mehr eindeutig zu rekonstruieren. Bereits Wallraff weist jedoch auf den Umstand hin, dass „eine außerordentlich starke Frequenz der Partei – Ein- und Austritte, die Gründung und Wiederauflösung kleiner Ortsgruppen ein Charakteristikum der NSDAP im Jahrzehnt von 1920 bis 1930 gewesen“[11] sei.
Trotzdem wird in dem erwähnten Zeitungsartikel des „Westdeutschen Grenzblatts“ 1933 weiter berichtet: „Rund 25 – 30 SA-Männer fand der SA-Mann Arnold Lentzen im September 1931 vor, als er nach Düren versetzt wurde […]. Nach einem halben Jahr […] konnte der Sturmführer Lentzen schon einen stattlichen Sturm mit 150 Mann aufweisen […]. Der April brachte die Aufstellung des Sturmbann[s] 4/25 für die Kreise Düren, Schleiden und Monschau.“[12] Somit steht fest, dass sich spätestens im September 1931 ein eigenständiger, parallel zur NSDAP-Ortsgruppe existierender SA-Sturm gebildet hat, der bereits im April 1932 zum Sturmbann befördert wurde.[13] Das Dürener Sturmbann, welches zunächst der Aachener SA-Standarte 25 untergeordnet war, wurde schließlich im August 1933 zur SA-Standarte 161[14] erhoben.
Für die Entstehung der SA sind verlässliche Zahlen nur äußerst schwierig zu rekonstruieren. So ist den Berichten der Landeskriminalpolizeistelle in Aachen eine nur langsame Mitgliederentwicklung für das Jahr 1931 zu entnehmen: Schätzungsweise sollen Anfang 1931 im Dürener SA-Sturm 161 rund 60 Männer Mitglied gewesen sein. Dabei fällt auf, dass der Dürener Sturm im Vergleich zu seinen deutlich kleineren Nachbarstädten Eschweiler und Jülich mit 30 beziehungsweise 25 Mann klein gewesen ist. Der letzte Bericht des Jahres 1931 gibt schließlich für den Dürener SA-Sturm eine Mitgliederstärke von 73 Mann an. Die im „Westdeutschen Grenzblatt“ berichtete Mitgliedersteigerung unter Arnold Lentzen (1902-1956) auf 150 Mann in seinem ersten halben Jahr als Dürener Sturmführer ist als übertrieben anzusehen.
2.2.1 Zentrale Akteure der frühen SA
Die Frühphase der SA-Aktivitäten in Düren war stark von lokalen SA-Männern und ihren persönlichen Beziehungen zu ihren „Kameraden“ geprägt. Peter Longerich konstatiert für die Attraktivität der SA vor allem die „äußerst intensive Bindung der Mitglieder […] durch das [im] gemeinsame[n] Erleben geprägte Gruppenbewußtsein“[15] und den alltäglichen Kontakt der SA-Männer untereinander. Dieser Kameradschaftsgedanke war in lokalen SA-Stürmen zwar auf einer horizontalen Ebene stark ausgeprägt, jedoch schon zu benachbarten Stürmen und erst recht zur Obersten SA-Führung (OSAF) in München muss eine große Distanz bestanden haben.[16]
Ein wichtiger lokaler Akteur war Arnold Lentzen. Er prägte als Führer des Dürener SA-Sturms und später als Standartenführer seit dem 22.9.1931 die lokalen Aktivitäten und war somit in den letzten Jahren der Weimarer Republik eine zentrale Figur der Dürener nationalsozialistischen Bewegung. Wie für viele der frühen SA-Führer charakteristisch, betätigte sich auch Lentzen in den 1920er Jahren in verschiedenen völkischen und paramilitärischen (Wehr-) Verbänden, wie beispielsweise im „Freikorps `Hauenstein´ beim oberschlesischen Grenzschutz“[17] oder 1924-1927 im „Völkischen Wanderbund“ in Aachen. Zwar war er als 1902 Geborener zu jung, um aktiv an der Front des Ersten Weltkriegs gekämpft zu haben, jedoch wurde er wie so viele andere durch diesen in seinen „Vorstellungen von Politik, Ehre und Männlichkeit stark geprägt.“[18] Gerade seine Vita[19] ist hierbei ein Paradebeispiel für eine gescheiterte Existenz der Nachkriegsgeneration, die nach dem Zusammenbruch des Kaiserreiches nach Betätigung und Integration suchte. Interessant ist, dass Lentzen laut nationalsozialistischer Geschichtsschreibung bereits äußerst früh im Mai 1923 in die Ortsgruppe Nürnberg der NSDAP und auch in die SA eintrat und „de[n] blutige[n] 9. November 1923 […] in den Reihen der SA-Männer am Kriegsministerium und an der Feldherrenhalle in München“[20] gesehen haben soll – belegen lässt sich diese Behauptung aus dem Jahre 1933 jedoch nicht. Er trat sicher erst wieder am 1.1.1931 in Aachen in die NSDAP[21] beziehungsweise am 1.12.1930 in die SA[22] ein. Während der sogenannten „Kampfzeit“ wohnte Arnold Lentzen im Dürener SA-Heim auf dem Fabrikgelände der Firma „Peill & Sohn“ und beteiligte sich nachweislich an diversen gewalttätigen Auseinandersetzungen mit politischen Gegnern der NSDAP. So geriet er beispielsweise einen Tag nach den Reichstagswahlen am 1.8.1932 in eine „schwere Auseinandersetzung zwischen politischen Gegnern. Dabei muß der SA-Führer Lentzen einen heftigen Schlag gegen den Kopf erhalten haben. Er brach blutüberströmt zusammen und blieb besinnungslos liegen.“[23] Seine „für die Bewegung erlittenen Strafen“[24] zeugen ebenso von seinem aktiven Einsatz als „politischer Soldat.“ Auch ist sein schneller Aufstieg von einem einfachen SA-Mann in Aachen bis zum Dürener Standartenführer innerhalb von nur drei Jahren bis 1933 bemerkenswert.[25] Dies darf jedoch nicht ausschließlich auf Engagement oder Begabung seinerseits zurückgeführt werden, sondern muss auch vor dem Hintergrund der seit 1930 rasch wachsenden nationalsozialistischen Bewegung gesehen werden. Nach seiner Dürener Zeit machte Lentzen als einer der wenigen bekannten Nationalsozialisten aus Düren eine Karriere im nationalsozialistischen Staat und stieg 1943 schließlich bis zum SA-Brigadeführer in Berlin-Brandenburg[26] auf. Die Dürener SA-Standarte 161 führte er bis zum 28.2.1935.
Ein zweiter wichtiger Dürener SA-Mann war der bereits am 23.1.1931 verstorbene Nationalsozialist Paul Thewellis (1905-1931), dessen Tod für die lokale nationalsozialistische Bewegung einen großen Stellenwert eingenommen hat. Die Dürener Zeitung berichtete am 26.1.1931 über seine „Beerdigung als politische Demonstration“, bei der „neben dem Sarg SA-Leute in Braunhemden Aufstellung genommen [hatten]“[27], die trotz des preußischen Uniformverbotes und des Einschreitens des Pfarrers wiederholt versuchten, die Beerdigung propagandistisch für sich auszunutzen. Es wurden Gerüchte über einen Angriff durch Kommunisten erzählt, an dessen Folgen er wenige Tage später verstorben sein soll. Doch wie Wallraff feststellt, ist Paul Thewellis „an einer profanen Erkältung […]“[28] gestorben, nachdem ihn sein Vater wegen seiner nationalsozialistischen Betätigung aus dem Haus geworfen hatte. In den folgenden Jahren des „Dritten Reichs“ kann an diesem lokalen Todesfall die Stilisierung verstorbener „Kameraden“ zu Märtyrern und „Blutzeugen der Bewegung“[29] nachverfolgt werden. „Das Leben der Toten [wurde] in der nationalsozialistischen Presse […] als vermeintlich heldenhaftes Wirken für die Bewegung [geschildert und] den Überlebenden zum Vorbild und als Verpflichtung gegeben [wird].“[30] Dies ist auch in der Lokalpresse Dürens nachzuverfolgen: „Paul Thewellis hatte keine Zeit, sich von seinen Verletzungen restlos zu erholen: Es gab Arbeit über Arbeit im Kampf um den Sieg unseres Führers. Tag und Nacht mußten die wenigen […] arbeiten und so war auch Paul Thewellis rastlos unterwegs: Flugblätter verteilen, Plakate ankleben, das `Grenzblatt´ in die Häuser bringen […].“[31] Über seine letzten Tage wird weiter berichtet: „Er gab jedem von uns die Hand und sagte, wir sollten immer treu zu Hitler halten. Das waren die letzten Worte, die wir von Paul Thewellis hörten.“[32] Doch später wurde sein Gedenken in einen neuen Kontext um die reichsweiten Trauer- und Gedenkfeiern des 9. November verschoben. Der lokale Totenkult um Thewellis weist große Parallelen zum reichsweiten Kult um Horst Wessel (1907-1930) auf, wie beispielsweise die Umdeutung seiner Todesumstände als eine Konsequenz einer „einseitige[n] kommunistische[n] Bedrohung“ und der einfache SA-Mann als „Vorkämpfer für Recht und Ordnung“[33] zeigen. Hier ist es letztlich zu einer Ausschlachtung lokaler Gegebenheiten gekommen, um der Bevölkerung lokale Identifikationsfiguren und Rituale anzubieten.[34]
2.2.2 Methoden des SA-Terrors in der sogenannten Kampfzeit
Nach der Wiederbegründung der SA im Jahre 1925 entwickelte sie eine neue Funktion als Parteiarmee, die nun primär dem Mitgliedergewinn und der Einschüchterung politischer Gegner diente. Longerich beschreibt diese Neuausrichtung als einen neuen „Stil der politischen Auseinandersetzung, [der sich] […] als eine Militarisierung der Politik bezeichnen läßt.“[35] Dabei kann das Auftreten der SA in der Öffentlichkeit grundsätzlich zwischen physischer Gewalt und symbolischer Gewalt unterschieden werden.[36] Die Trennung von SA-Aufmarsch und Straßenschlacht war jedoch nur dünn.
Am 17.6.1932 – nur drei Tage nach der Aufhebung des reichsweiten SA-Verbots – demonstrierte die Dürener SA ihre Gewaltbereitschaft bei einer Versammlung der NSDAP in Birkesdorf. Im Zuge einer Veranstaltung der Ortsgruppe kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen lokalen Kommunisten und SA-Angehörigen. Da die SA-Männer den Kommunisten den Eintritt verwehrt haben sollen, entbrannte ein hitziger Wortwechsel, aus dem sich eine Schlägerei entwickelte. In der sozialdemokratischen Zeitung wird beschrieben, dass „[d]ie Sachlage […] erheblich verschärft [wurde], als ein Trupp Nationalsozialisten von Düren kam und von den Kommunisten mit Pflastersteinen, die am Straßenrand lagen, beworfen wurde. […] [I]nfolgedessen entwickelte sich eine regelrechte Schlacht […].“[37] Dies zeigt, mit welcher Taktik die SA agierte: Sie zog flexibel benachbarte Stürme als Reaktion auf einen Angriff zur Verstärkung heran.[38] Die Quellenlage lässt keine eindeutige Klärung der Sachlage mehr zu. Doch ist an diesem Vorfall ein weiterer Aspekt der nationalsozialistischen Vorgehensweise zu beobachten: Die SA hat seit 1929 gezielt ihre Veranstaltungen in traditionelle Arbeiterviertel gelegt, um sich bei gewalttätigen Auseinandersetzungen als Opfer darzustellen. Auch Birkesdorf war 1932 ein Zentrum der Arbeiterbewegung.[39] Unter diesem Aspekt scheint es glaubwürdig, dass „sich wohl die gesamte Birkesdorfer Arbeiterbevölkerung gegen die Nazis wandte.“
Ein ähnlicher Vorfall ereignete sich knapp einen Monat später am 10.7.1932 nach einem Propagandamarsch der SA.[40] Dabei griffen auf zwei Lastwagen sitzende SA-Männer auf der Tivolistraße zufällig vorbeikommende Kommunisten an. Die SA-Männer „bewarfen die Kommunisten mit schweren Pflastersteinen, die sie auf ihren Autos mitgeführt (!) [sic!] hatten.“[41] Dies zeigt eindeutig, dass bereits während der Vorbereitung des Aufmarsches eine gewaltsame Konfrontation einkalkuliert worden war. Die SA-Männer fuhren nach dem Angriff weiter nach Aachen. So zeigen diese Vorfälle, dass gerade in der Kampfzeit gegenseitige Unterstützung, hohe Mobilität und spontane Gewaltausbrüche die Grundpfeiler des SA-Terrors gewesen sind. Diese Methoden schreckten jedoch einen erheblichen Teil der Bevölkerung ab. Um dem entgegenzuwirken, wurde auch auf die Inszenierung der SA als eine fürsorgliche Organisation geachtet. Hierfür seien SA-Küchen oder auch Sportfeste[42] beispielhaft erwähnt. Im September 1933 eröffnete die Dürener SA-Standarte schließlich eine in der Arnoldsweiler Straße zentral gelegene SA-Kantine, die „allen SA-Männern und darüber hinaus allen bedürftigen Volksgenossen ein billiges, kräftiges und schmackhaftes Essen“[43] bot.
Doch handelten SA-Männer zum Teil eigenständig und entgegen der von Hitler geforderten bedingungslosen Unterordnung als bloße Hilfsgruppe der NSDAP. Am 2.11.1932 stieg der Dürener SA-Mann Karl Koch (1908-?) in das Gewerkschaftshaus in der damaligen Eisenbahnstraße ein, um die Fahne der Eisernen Front zu stehlen. Dabei schoss er bei seiner Flucht im Haus mehrfach um sich und verletzte anwesende Mitglieder der Eisernen Front zum Teil schwer.[44] Interessant ist an diesem Vorfall vor allem die Reaktion der Dürener NSDAP, die sich von der Aktion distanzierte und den Vorfall als „Dummen-Jungenstreich“[45] bezeichnete, der nicht von ihr organisiert wurde. Insgesamt zeigt sich ein erstes Indiz für die Entwicklung einer latenten Gewaltbereitschaft innerhalb der SA-Basis, die bis 1934 als unkontrollierbarer Aktionismus immer problematischer werden sollte.
2.2.3 Verflechtungen der SA im Dürener Raum
Am 9.9.1931 ordnete der Aachener Regierungspräsident an, dass der Dürener Landrat Bericht über SA-Heime in seinem Landkreis erstatten sollte. Dazu schreibt er weiter: „Es soll sich dabei um eine kasernenmässige Unterbringung geschlossener SA-Gruppen handeln […]. Damit werden solche SA-Heime aber nochmehr [sic!] als es bisher schon die sogenannten Verkehrslokale gewesen sind, zu bedenklichen Gefahrenquellen [sic!] für die öffentliche Sicherheit.“[46] Der Landrat antwortete am 15.10.1931, „dass die NSDAP-Ortsgruppe Düren jetzt in einem ihr von der Firma Peill & Sohn (Glashüttenwerke) hier, Glashüttenstrasse [sic!] zur Verfügung gestellten Raum […] ein SA-Heim eingerichtet hat. Es wohnen dort 4 Personen.“[47] Der Dürener Industrielle Leopold Peill (1872-1941)[48], Besitzer des Glashüttenwerks, entwickelte sich so schon früh zu einem der wichtigsten Unterstützer des lokalen SA-Sturms und ermöglichte diesem seine Aktivität ungestört ausüben zu können. Dabei ist die Bedeutung eines SA-Heims nicht bloß auf eine rein materielle Dimension zu beschränken wie kostenlose Unterkunft und Verpflegung. Die Vorteile sind einerseits begründet in taktischen Überlegungen, eine hochmobile SA-Gruppe für einen Einsatz schnell hinzuzuziehen.[49] Andererseits bietet das SA-Heim einen geschützten Sozialraum, um den inneren Zusammenhalt durch persönliche Beziehungen und den Austausch gemeinsamer Erfahrungen zu stärken. Die SA entwickelte sich so für die SA-Männer zu einem „sozialen Netz, das Züge einer Ersatzfamilie annehmen konnte.“[50]
2.3 Die Rolle der SA und des SA-Terrors bei der sogenannten Gleichschaltung
Auch nach der Machtübernahme am 30.1.1933 in Berlin änderte die SA ihre Vorgehensweise und Methoden nicht grundlegend. Weiterhin waren propagandistische Aufmärsche ein effektives Mittel der SA, um ihre Bestrebungen nach einer umfassenden Revolution durchzusetzen. Dies zeigte sich in Düren eindrucksvoll nach den Reichs- und Landtagswahlen im März 1933 – die „Machtergreifung“ hingegen erzeugte in Düren nur wenig Aufsehen. So berichtet die „Dürener Zeitung“ nach den Märzwahlen: „Gestern mittag marschierte die Dürener SA und SS vor dem Rathaus auf. […] Die Führung der […] Partei und der SA wurde beim Oberbürgermeister Dr. Ernst Overhues (1877-1972) vorstellig und verlangte seinen Rücktritt.“[51] Der draußen vor dem Rathaus wartende SA-Zug skandierte inmitten einer versammelten Menschenmenge den Rücktritt des Oberbürgermeisters, der „irritiert und beeindruckt von der sinistren Bedrohung durch die gewaltbereite SA“[52] seine Loyalität bekundete. Am Nachmittag erschien wiederum ein SA-Zug zusammen mit den Politischen Leitern vor dem Rathaus, wiederum verlangte eine Abordnung von SA-Männern und Politischen Leitern seinen Rücktritt, wiederum wurden sie „unterstützt vom `hundertstimmigen Sprechchor´ der SA […].“[53] Schließlich reichte der Oberbürgermeister unter Protest noch am selben Tag seine Beurlaubung ein. An dieser Szene ist deutlich zu erkennen, dass die SA durch eine massenwirksam demonstrierte Übermacht die Ambitionen der NSDAP wirksam unterstützen konnte. Die Hilflosigkeit des Dürener Stadtoberhaupts machte sich auch bemerkbar, als der Oberbürgermeister später in einem Brief an die lokale Zentrumsversammlung schrieb, dass „[…] mir erklärt worden war, daß bei eventu[ellem] Widerstand polizeilicher Schutz nicht zur Verfügung stehe […].“ Eine vergleichbare Situation spielte sich an diesem Tag auch im Landratsamt ab, wo der Dürener Landrat Paul Schaaff (1885-1966) ebenfalls zum Einreichen seiner Beurlaubung unter massivem Einfluss der SA gezwungen wurde.[54]
Gegenüber der starken katholischen Bevölkerung beabsichtigte die SA ihre Sympathien und Vertrauen zu gewinnen. Bei der alljährlich am 30. April stattfindenden Marienwallfahrt zum sogenannten Muttergotteshäuschen in Düren „bewegte sich […] ein gewaltiger Zug betend und singend durch die […] Zülpicherstraße, voran die kath[olische] Jugend, […] ein SS- und SA-Zug und dann die vielen […] gläubigen Männer mit kirchlichen und Vereinsfahnen.“[55] Dabei erscheint dieser Umstand vor dem Hintergrund der kirchenfeindlichen Politik der Partei paradox. Doch warum haben die SA-Männer an der Wallfahrt teilgenommen? Es erscheint plausibel, den Blick einerseits auf die in Düren ausgeprägte katholische Vereinsstruktur zu lenken, die gleichgeschaltet werden sollte, andererseits auf die einfache Ebene der Sympathiegewinnung. Dies äußerte sich beispielhaft auch beim Rückmarsch der Wallfahrer zur Stadt, die von Fackeln begleitet wurden. Es war der Versuch, eine direkte Verbindung zwischen dem katholischen Glauben und der zuvor geschehenen Machtübernahme herzustellen. So stellte ein Journalist der „Dürener Zeitung“ fest, dass die teilnehmenden Katholiken so ihre „aus religiösen Impulsen erwachsende Bereitschaft […] in ganzer Hingabe [der] vaterländische[n] Gemeinschaft zu dienen“[56] symbolisierten.
Nach der Machtübernahme erlangten die Nationalsozialisten die Kontrolle über das staatliche Gewaltmonopol und konnten somit ihre ideologischen Gegner gezielt verfolgen. Hier wird exemplarisch die Zerschlagung der Gewerkschaften und der Arbeiterbewegung seit Mai 1933 betrachtet, über die durch umfangreiche Gerichtsprozesse aus der Nachkriegszeit ein detaillierter Eindruck möglich ist.
Reichsweit erfolgte in den Tagen nach dem 1. Mai die systematisch geplante Zerschlagung der Gewerkschaften. Nicht nur Kommunisten und Mitglieder der Eisernen Front, sondern auch einfache Gewerkschaftler und Sozialdemokraten wurden ab dem 3.5.1933 systematisch verhaftet und verfolgt. Das spielte sich auch in Düren ab, bei der die lokalen SA-Stürme nicht nur rein Befehle ausführende Kräfte waren, sondern auch selbstständig agierten. Beinahe beiläufig berichtet die Lokalpresse am 4.5.1933 darüber, dass die „SA und SS […] im Laufe des gestrigen Tages die Gewerkschaftsbüros der Freien Gewerkschaften […] [besetzten] und […] Gewerkschaftssekretäre und Führer in Schutzhaft genommen [haben].“[57] Zu diesem Zeitpunkt startete die SA ihr Vorgehen, welches jedoch bereits zuvor am 7.4.1933 sporadisch begonnen hatte. So besetzte die SA an diesem Tag das Friedrich-Ebert-Heim, welches der Arbeiterwohlfahrt gehörte und schließlich von der SA und SS in „Schlageterheim“ umbenannt wurde. Es diente dem städtischen SA-Sturm 2/161 als neues SA-Heim mitten in der Innenstadt.[58]
Dieses neue SA-Heim in der Wernerstraße entwickelte sich in den Monaten von Mai bis Juli 1933 zum Mittelpunkt des Dürener SA-Terrors, „wo sie [die SA-Leute] fortlaufend systematisch und in entwürdigender Weise“[59] ihre Opfer mit äußerster Brutalität und Schikane misshandelten. Dabei traten vor allem SA-Männer niederer Ränge in den Vordergrund.[60] Im Protokoll des Nachkriegsprozesses wird ein eindringliches Bild gezeichnet: So „drangen 10-15 SA-Leute […] in die Wohnung“[61] eines Opfers ein und verschleppten dieses in das „Schlageterheim.“ In einem Kreis stehende SA-Mitglieder benutzten „als Schlagwaffen […] Stahlfedern, Koppel und Riemen, einige hatten auch Stuhlbeine in der Hand.“[62] Die Opfer wurden zum Teil „auf einen Mannschaftstisch gelegt und […] mit Schulterriemen und Koppeln geschlagen […].“[63] Ein Opfer berichtete weiter, dass es mehrfach „bis zur Bewußtlosigkeit geschlagen [wurde].“[64] Die Opfer mussten schließlich eine Erklärung unterzeichnen, dass „[sie] von der SA in keiner Weise mißhandelt worden seien, sondern aus dem Auto gefallen sei[en] […].“[65] Diese Vorgehensweise, bestehend aus einem plötzlichen Überfall in der eigenen Wohnung, der Verschleppung in das „Schlageterheim“ und der Misshandlung abseits der Öffentlichkeit, war ein sich wiederholendes Muster, das vielfach angewendet wurde. Dabei wird weiter berichtet, dass „andere SA-Männer [die im Raum anwesend waren] singen mussten, damit die Schreie nicht auf der Straße gehört werden sollten.“[66] Zweifelsohne stellen die beschriebenen Situationen eine neue Dimension des SA-Terrors dar, da politische Gegner aus der „Kampfzeit“ nicht einmal mehr in ihren Wohnungen sicher waren und die SA in eigener Sache polizeiähnliche Ermittlungen unternahm, ohne dabei jedoch geltendes Recht und Moral zu achten. Es darf jedoch nicht außer Acht gelassen werden, dass die Brutalität der Dürener SA im Vergleich zu SA-Stürmen in anderen Städten nicht hervorsticht, sondern sich ganz der durch die Partei propagierten Härte beim Vorgehen gegen die politischen Gegner unterordnete.
Auch gegen die jüdische Bevölkerung Dürens ging die SA nach der Machtübernahme öffentlich vor. So führte sie am 1.4.1933 einen Boykott gegen jüdische Geschäfte durch, bei dem die SA durch die Stadt patrouillierte und an den Eingängen der Geschäfte und Läden Posten aufstellte.[67] Jüdische Geschäftsbesitzer berichteten später, dass ihre Angestellten durch die SA-Posten verängstigt waren und in der Folgezeit ein erheblicher Teil der Kundschaft ausblieb.[68]
2.4 Disziplinlosigkeit und latente Gewaltbereitschaft
Mitte des Jahres 1933 stand die SA im Zenit ihrer Macht. Im Sommer 1934 folgte jedoch mit der plötzlichen Ermordung Ernst Röhms (1887-1934) ein weiteres zentrales Ereignis in der SA-Geschichte. Nach der Verkündung des offiziellen Endes der nationalsozialistischen Revolution kehrte in die Reihen der SA keine Ruhe ein. Einerseits forderte Röhm als Stabschef der SA wiederholt eine Fortsetzung der Revolution, andererseits kehrte die „triste Normalität“[69] des Alltags für viele SA-Mitglieder wieder zurück, nachdem weite Teile des Staates und der Gesellschaft erfolgreich „gleichgeschaltet“ worden waren. Die Situation eines ständigen Unruheherdes machte sich in Düren vor allem auf der Ebene der SA-Stürme in Form von Disziplinlosigkeit, Amtsanmaßungen und Kompetenzüberschreitungen einzelner SA-Männer bemerkbar.
Zu Beginn des staatlich gedeckten SA-Terrors legten Vertreter der Kommunalregierung keine Beschwerden ein. Doch bereits im Juli 1933 beschwerte sich beispielsweise der kommissarische Bürgermeister der Gemeinde Merkens über eigenmächtige Hausdurchsuchung bei SPD-Mitgliedern durch Angehörige der SA.[70] Solche nicht legitimierten Aktionen der SA gingen gar soweit, dass der damals für Düren zuständige Standartenführer der Aachener Standarte 25 anordnete, dass „Aktionen […] nur dann von der SA unternommen werden [dürfen], wenn sie im Einvernehmen mit der zuständigen Behörde […] ausgeführt werden.“[71] Ähnliche Beschwerden häuften sich in den Monaten nach Juli 1933 immer weiter.
Die Zunahme offizieller Beschwerden seit Juli 1933 ist ein Hinweis darauf, dass nach dem verkündeten Ende der nationalsozialistischen Revolution versucht wurde, der SA Grenzen zu setzen. Doch steigerten sich die Amtsanmaßungen im Laufe der Jahre 1933 und 1934 so weit, dass schließlich das polizeiliche Gewaltmonopol unterminiert zu werden drohte. Ein exemplarischer Vorfall ereignete sich im Amt Kreuzau, wo im April 1934 der lokale SA-Sturmführer Josef Haahs bei der Polizei vorsprach und forderte, dass zwei festgenommene SA-Männer seines Sturms „[…] nicht der polizeilichen Strafgewalt [unterständen].“[72] Ähnlich hatte sich bereits im September 1933 der Führer des SA-Sturms aus Kreuzau ausgedrückt.[73] Hier ist die latente Gewaltbereitschaft und die Missachtung parteipolitischer Vorgaben des Legalitätskurses deutlich zu erkennen.
Über einzelne Motive für solche Grenzüberschreitungen lässt sich zwar nur mutmaßen, doch dürfen die in der Forschung herausgearbeiteten allgemeinen Beweggründe auch für Düren gelten: Ein Gefühl der Macht begründete den Anspruch auf die Etablierung der SA als einen neuen staatlichen Machtfaktor neben Polizei und Reichswehr[74], die Durchsetzung der Mitbestimmungsforderungen gegenüber der NSDAP[75] und die Suche nach neuen Betätigungsfeldern[76] nachdem das einstige Hauptbetätigungsfeld des Wahlkampfes nicht mehr nötig wurde.
Doch auch zwischen SA und SS ist es zu Gewaltausbrüchen gekommen, wie beispielsweise das Vorgehen von SS-Angehörigen im Juli 1933 zeigt, die einen Streit zwischen zwei SA-Männern so gewaltsam beendeten, dass ein SA-Mann bis zur Unkenntlichkeit misshandelt wurde.[77] So wies ebenso der Dürener Landrat im Januar 1934 darauf hin, dass bei Verhaftungen uniformierter SA-Männer darauf geachtet werden solle, dass das „Ansehen der Uniform keinesfalls angängig […] der Bewegung abträglichen Kritik Anlass gibt.“[78] Da sich das grundlegende Verhaltensproblem mit solchen Anweisungen nicht lösen ließ, spitzte sich letztlich die innenpolitische Situation im ersten Halbjahr 1934 drastisch zu. Problematisch für die NSDAP waren demnach vor allem die Gefährdung der gerade erst „erreichte[n] Verständigungsbasis mit den konservativen Kräften in Beamtentum, Reichswehr und Wirtschaft.“[79] Nach dem Wechsel der OSAF im Juni 1934 beruhigte sich die Lage jedoch langfristig.
2.4.1 Reaktionen auf den sogenannten Röhm-Putsch
Prominent präsentieren die „Dürener Zeitung“ und der „Westdeutsche Beobachter“ auf ihren Titelseiten am 2.7.1934 verschiedene Erlasse und Befehle von Adolf Hitler und dessen neuem SA-Stabschef Viktor Lutze (1890-1943), in denen einerseits das Vorgehen gegen die vermeintlich verräterische OSAF unter Ernst Röhm in der Nacht des 30.6.1934 gerechtfertigt wird und andererseits die SA-Mitglieder zur Treue dem Führer gegenüber und zur Disziplin aufgerufen werden. Im Gegensatz zu einer dramatischen Darstellung der Ereignisse im Reich wird im Lokalteil festgestellt, dass „völlige Ruhe auch in Düren“[80] geherrscht habe und die Ereignisse der Vortage keine nennenswerten Reaktionen hervorgerufen hätten. Die Stimmung in der Bevölkerung Dürens wird darin als ruhig beschrieben und es wird weiter berichtet, dass den lokalen Feierlichkeiten zum „großen Bundesfest der Schützenbruderschaften des Kreises Düren und [dem] Regimentstag der ehem[aligen] 460er“[81] mehr Aufmerksamkeit zuteil geworden sei.
Dieser Kontrast zeigt, dass die Ausschaltung der OSAF in München in der Provinzstadt Düren keine unmittelbaren Folgen hatte. So blieb der Standartenführer Arnold Lentzen weiter im Amt und auch innerhalb der einzelnen SA-Stürme ist es nicht zu Unruhen gekommen. Als mittelfristige Folge der Ereignisse Ende Juni 1934 ist jedoch auch in Düren zu beobachten, dass das Ziel der „SA-Reorganisation […] [mit der] Verringerung der SA-Stärke durch die systematische Säuberung der Mitgliedschaft“[82] einsetzte. Motivation hinter diesem Rückbau war die Beseitigung eines zunehmend unkalkulierbaren Risikos innerhalb der nationalsozialistischen Bewegung. In internen Statistiken der Dürener SA-Standarte aus dem Dezember 1934[83] wird berichtet, dass die Dürener SA insgesamt von 2.922 auf 2.197 Mitgliedern geschrumpft sei, was einem Rückgang von 725 Mitgliedern in nur viereinhalb Monaten entspricht. Unter den entlassenen SA-Angehörigen befanden sich lediglich fünf SA-Männer, die bereits vor der Machtübernahme Mitglied in der Organisation gewesen waren. Demgegenüber wurden 341 Männer wegen „Interessenlosigkeit“, 300 weitere wegen „vorläufigen Ausschlusses“, sieben wegen „schwere[r] Vorstrafen“ und schließlich 23 wegen „körperl[icher] Untauglichkeit“ entlassen. Die aufgeführten Gründe zeigen eindeutig, dass es sich hierbei um den Versuch handelte, die SA-Mannschaften zu disziplinieren und störende Mitglieder loszuwerden. Zwar lag der Mitgliederrückgang der Dürener SA-Stärke mit 24,8 Prozent deutlich hinter dem reichsweiten Durchschnitt von 38,5 Prozent, doch ist die Tendenz einer drastischen Reduzierung eindeutig dieselbe.
2.4.2 Wehrsport als Kompensation des Bedeutungsverlustes?
Die wohl tiefgreifendste Folge des sogenannten Röhm-Putsches war der Umstand, dass die SA schlagartig einen Bedeutungsverlust innerhalb des nationalsozialistischen Staates hinnehmen musste. Die neue Führung der SA stand mit der augenscheinlichen Funktionslosigkeit der Parteiarmee vor einem Dilemma. Hinzu kam eine immer stärker werdende Konkurrenz zu anderen nationalsozialistischen Organisationen. Zwar wurde die SA schon 1934 als „Hauptträger der vor- und nachmilitärischen Wehrerziehung“[84] ausgewiesen, doch stand sie mit dem ihr einzig verbliebenen Betätigungsfeld des Wehrsports in großer Konkurrenz zu den klassischen Sportvereinen und den Schützen. Dabei wird auch in der Forschung erstaunt darauf hingewiesen, dass die SA in den Jahren bis 1938 ein breites Spektrum schuf, in dem klassische Wehrsportarten wie Reiten[85] und Schießen, aber auch beliebte Mannschaftssportarten wie Handball[86] und Fußball angeboten wurden. Der SA-Sport gehörte ebenso wie die Einrichtung moderner Freizeitaktivitäten – wie beispielhaft die Einrichtung eines Dürener SA-Fliegersturms im Mai 1933[87] zeigen – zu den „innerparteilichen Praktiken […], die Mitglieder in ein Netz an Aktivitäten einzuspannen und sie allen konkurrierenden Angeboten […] zu entfremden.“[88] Die allgemeinen Bestimmungen der OSAF zum SA-Sport wirken allerdings propagandistisch aufgeladen: „Der Sport der SA dient dem vom Führer verlangten Ziel: charakterlich feste und körperlich harte Männer zu erziehen, unbeirrbar im Glauben an die nationalsozialistische Idee, jederzeit bereit im Kampf um die Erhaltung der Nation, körperlich gestählt und zu höchsten Leistungen befähigt.“[89]
Ringo Wagner schlussfolgert aus den vielfältigen Bemühungen der SA um den Wehrsport bis 1938, dass „[…] eine Organisation, die um ihren Rangplatz […] buhlen muss […], schon aus reinem Selbsterhaltungstrieb ein gehöriges Maß an Kreativität entwickeln [muss] […], um an Attraktivität zu gewinnen.“[90] Eine Form dieser „Kreativität“ war das „SA-Sportabzeichen“, welches bereits von Ernst Röhm am 28.11.1933 gestiftet wurde. In der Lokalpresse ist häufig von Berichten über außergewöhnliche Leistungen einzelner SA-Männer[91] oder Berufsgemeinschaften wie der Feuerwehr[92] zu lesen, die dabei echte Kameradschaft und „Volksverbundenheit“ bewiesen haben sollen.[93] Es war entscheidend, dass das „SA-Sportabzeichen“ von jedem deutschen Mann erworben werden konnte.[94] So wurde der erste Kontakt zur SA erleichtert und die Erfassung neuer Männer verbessert, die von einer sportlichen Ertüchtigung angezogen wurden – so wurden die Anzeigen für das SA-Sportabzeichen regelmäßig neben der lokalen Sportberichterstattung positioniert.[95] Trotz der allgemeinen körperlichen Ertüchtigung war die Zielbestimmung des Abzeichens die „vormilitärische Ausbildung.“[96] In der Literatur wird allerdings darauf hingewiesen, dass die Einführung des „SA-Sportabzeichens“ nur einen geringen Effekt und Erfolg hatte.
Eine andere Maßnahme zur Steigerung ihrer Attraktivität war für die SA die Durchführung von Wettkämpfen, die auf unterschiedlichen Ebenen – zwischen einzelnen SA-Stürmen[97], auf Ebene von SA-Standarten[98] und SA-Brigaden, aber auch reichsweit[99] – abgehalten wurden. Im Lokalteil des „Westdeutschen Beobachters“ wurden beispielsweise die Ausscheidungskämpfe für den „Reichswettkampf der SA“ damit begründet, ein Ersatzerlebnis für die „jungen Kameraden […], denen […] das Wichtigste zum in allen Lagen befähigten Kämpfer fehlt: das Kampferlebnis früherer Jahre […]“[100] zu bieten. Über die Ausscheidungskämpfe der SA-Standarte 161 für den Reichswettkampf 1939 wird berichtet, dass die SA-Männer neben klassischen Leichtathletikdisziplinen auch eine „25-Kilometer-Radstreife mit Sonderaufgaben“, ein „KK-Schießen auf dem Schießstand“ und einen „Mannschaftsorientierungslauf“ absolvieren mussten.[101] Hier wird deutlich, dass die Grenzen zwischen Wehrsport und Sport durch die lokalen SA-Aktivitäten zunehmend verschwammen.
Trotz des Bedeutungsverlustes prägte die SA durch ihre regelmäßig stattfindenden öffentlichen Aktionen immer noch das innere Bild des „Dritten Reichs.“[102] Exemplarisch sei auf eine Hilfsaktion des Dürener SA-Sturms 4/161 hingewiesen, bei der SA-Männer örtlichen Braunkohlearbeitern bei der heimischen Gartenarbeit halfen.[103] Dabei absolvierte Einsatzübungen dienten den meist jungen SA-Männern als Ersatzerlebnis für jene vergangenen Tage des politischen Kampfes: „Der Sturmführer gibt die Sperrung der Straße durch eine künstliche Barrikade bekannt. […] Wie die Teufel spritzen die SA-Männer von ihren Wagen. Feldkarren, Bänke, Pflaster- und Grenzsteine – kurz alles, was den „alten“ SA-Kameraden aus früheren Jahren wohl bekannt sein mag – wandern, von harten Fäusten gepackt, in den Straßengraben.“[104] Die Berichterstattung über die SA blieb unverändert soldatisch. Es wird exemplarisch von einer „Straßenschlacht für das Kriegswinterhilfswerk“[105] geschrieben und fortlaufend von „Sturmlokalen“ als Bezeichnung für die SA-Heime.[106]
2.5 SA im „totalen Kriegseinsatz“ in Düren
Die SA erreichte mit dem Führererlass vom 19.1.1939 ihre politische Rehabilitierung[107], indem Adolf Hitler sie zum Träger der „vor- und nachmilitärischen Wehrerziehung“[108] ernannte und der SA somit wieder eine echte paramilitärische Aufgabe übertrug. Dieser Führererlass bildete einen wichtigen Schritt zum Auftakt des Zweiten Weltkriegs. Ende der 1930er Jahre verbesserte sich das Verhältnis zwischen Wehrmacht und SA so weit, dass auf dem Feld der Wehrertüchtigung eine gewisse Form der Zusammenarbeit entstand.[109] So bildete der Erwerb des SA-Wehrabzeichens und eine Mitgliedschaft in den seit 1939 eingerichteten SA-Wehrmannschaften einen Rahmen um die Jahre der Wehrpflicht. Doch mit Kriegsausbruch im September 1939 wurden viele der jüngeren SA-Mitglieder eingezogen. In der Literatur wird dieser im Krieg „nicht nachlassende personelle Aderlass“[110] für die SA bis Ende 1940 gar 53 Prozent aller SA-Männer angegeben. In den der SA unterstellten Wehrmannschaften, wurden bis zum Sommer 1942 zwei Millionen Männer ausgebildet. Diese Dimension zeigt, dass die SA mit Kriegsbeginn für einen Großteil der deutschen Männer zu einer wichtigen Organisation im Alltag wurde.
In Düren wurden seit dem erwähnten Führererlass fortlaufend Berichte über Übungen und Prüfungen der SA-Wehrmannschaften veröffentlicht[111], in denen die Betätigung als Ausdruck der „Treue und Verbundenheit“ dem „Führer und Vaterland“[112] gegenüber dargestellt wurde. Dabei existierten in der Dürener SA-Standarte 161 in allen ihr untergeordneten SA-Stürme solche SA-Wehrmannschaften, in denen Wehrübungen für junge Männer vorbereitend angeboten wurden. In den Aufrufen, sich einer dieser SA-Wehrmannschaften anzuschließen, wurden mit rhetorischen Fragen an den Leser – beispielsweise „Welches Opfer hast du schon gebracht?“[113] – erheblicher Druck auf die männliche Bevölkerung ausgeübt. Neben der paramilitärischen Ausbildung war ebenso die geistige Erziehung der SA-Wehrmänner ein erheblicher Bestandteil der wöchentlichen Tätigkeiten: Diese „geistige und seelische Ausrichtung“[114] wurde durch ideologische Vorträge geschult, welche dazu dienten, eine Heimatverbundenheit und einen fanatischen Verteidigungswillen im Krieg zu erzeugen.[115] Der Erfolg der SA-Wehrmannschaften darf jedoch nicht zu hoch angesetzt werden, was Siemens bereits darin ausgemacht hat, dass in vielen Wehrpässen ehemaliger SA-Männer keine Angaben zu ihrer paramilitärischen Vorausbildung gemacht wurden.[116]
Trotz der reichsweiten Anerkennung der SA als Träger der vor- und nachmilitärischen Ausbildung erlangte sie keine echte politische Macht mehr. Im Krieg übernahmen die personell dezimierten Stürme oft Aufgaben im Katastrophenschutz und bei Räumungsarbeiten nach Luftangriffen. Trotz der meist übertriebenen Darstellung zum Beitrag der SA-Männer zum deutschen Sieg, haben sie dennoch einen gewissen Teil zur inneren Sicherheit beigetragen.[117] In Düren gab es mehrere Betätigungsfelder, in denen sich die lokalen SA-Stürme nachweislich engagiert haben: Schon 1941 berichtete der „Westdeutsche Beobachter“ darüber, dass nach Angriffen von britischen Bombern Einheiten aus den lokalen SA-Stürmen zur Brandbekämpfung und Einheiten der Dürener Nachrichten-SA zur Verbesserung der Kommunikation zum Einsatz kamen.[118] Dabei ist anzunehmen, dass diese Art von Einsätzen im fortschreitenden Kriegsverlauf häufiger von den Dürener SA-Männern geleistet wurde – wohlgemerkt: auch schon vor Kriegsausbruch halfen SA-Stürme bei der Brandbekämpfung.[119]
Nach den im Kriegsverlauf zunehmenden alliierten Luftangriffen auf deutsche Städte wurden häufig sogenannte Einsatzstürme aus SA-Männern eingesetzt, um Trümmer zu beseitigen und die Zivilbevölkerung zu evakuieren.[120] Für Düren ist das nicht nachzuweisen. Am 16.11.1944 wurde Düren schließlich fast vollständig zerstört, so dass einzelne Räumtrupps nur wenig Abhilfe leisten konnten. Hauptaugenmerk wurde dabei auf die Freilegung der zentralen Verkehrswege gelegt.[121] Großflächige Räumungsarbeiten wurden angesichts des hohen Zerstörungsgrades nicht mehr durchgeführt. Für die Zeit vor dem November 1944 sind solche Räumtrupps aus SA-Angehörigen in Düren zwar wahrscheinlich, jedoch nicht zu belegen. Ganz anders sieht es hingegen bei der Beaufsichtigung ausländischer Arbeiter aus, „die zu Schanzarbeiten im Kreis Düren eingesetzt“[122] und von lokalen SA-Männern der Dürener Standarte überwacht wurden. Beispielsweise wurden nach dem Angriff vom 16.11.1944 zur Räumung der Straßen ungefähr 1.800 sogenannte Ostarbeiter eingesetzt und währenddessen von einem Dürener SA-Sturmbannführer namens Rutkowski beaufsichtigt. In einem früheren vorläufigen Bericht ist die Rede von 250 eingesetzten SA-Männern zur Bergung Überlebender, wobei diese Zahl nachträglich auf 150 korrigiert wurde.[123]
Eine Korrelation besteht zudem auch zum Bau des Westwalls, welcher in den letzten Monaten des Jahres 1944 weiter ausgebaut wurde. Trotz einiger erhaltener Quellen zum Ausbau dieser Verteidigungsanlage kann dafür kein Einsatz geschlossener lokaler SA-Stürme aus Düren nachgewiesen werden. In einem Befehl der Gauleitung Köln-Aachen vom Oktober 1944 ist lediglich davon die Rede, dass „die Führung der zivilen Arbeitskräfte […] unter örtlichen […] geeigneten Personen“[124] verteilt wird. Es ist also anzunehmen, dass in Einzelfällen auch Dürener SA-Führer solche Arbeitstrupps beaufsichtigten. Doch auch wenn ein räumlicher Zusammenhang zwischen dem Westwall und dem Einsatzgebiet der Dürener SA-Standarte 161 besteht, so macht das deren Einsatz zwar wahrscheinlich, ist jedoch ist dieser nicht belegbar.
3. Zusammenfassung
Von 1931 bis 1945 existierte in Düren nachweislich eine SA. Für sie spielten soziale Aspekte in Form von gemeinschaftlichen Erfahrungen, kameradschaftlichen Beziehungen und somit auch die Integration breiter männlicher Bevölkerungsteile eine wichtige Rolle. Anfangs waren das SA-Heim und die alltägliche Betätigung als „politischer Soldat“ für die einfachen SA-Männer besonders prägend. So bot die SA ihnen in den Krisen der Weimarer Republik eine Perspektive und den Platz in einer Gemeinschaft. Sowohl der Dürener Standartenführer Arnold Lentzen wie auch der SA-Mann Paul Thewellis haben sich in einer Subkultur befunden, die geprägt war von gewalttätigen Aktionen und der persönlichen Einbindung in eine politische Aufgabe. Nach 1934 rückte der Aspekt der Integration breiter Bevölkerungsteile in die neue nationalsozialistische „Volksgemeinschaft“ in den Vordergrund.
Die Folgen der Ermordung Röhms im Sommer 1934 zeichneten sich in Düren sehr differenziert ab. Langfristig ist eine eindeutige Parallele zum Reich in der Beseitigung der latenten Gewaltbereitschaft und Disziplinlosigkeit nachzuweisen. Dabei darf auch die zunehmende Konkurrenz zu anderen nationalsozialistischen Organisationen nicht vergessen werden. Trotz des enormen Rückgangs der Mitgliederzahlen in der Dürener SA können tiefgreifende personelle Veränderungen auf der Führungsebene als Konsequenz des 30.6.1934 nicht nachgewiesen werden.
Die Dürener SA ist auch im Zweiten Weltkrieg ein zentraler Träger der alltäglichen Militarisierung gewesen, indem sie durch die Kombination eines wehrsportlichen Angebots und eines indirekten Zwangs für den männlichen Bevölkerungsteil eine wichtige Organisation war. Dienste der SA in Luftschutz, für Räumarbeiten und als Aufseher von Kriegsgefangenen oder Zwangsarbeiter lassen sich für Düren in großem Umfang nicht mehr nachweisen. Allerdings liegt die Schlussfolgerung nahe, dass die SA durch zivile Aufgaben einen wichtigen Beitrag zur Aufrechterhaltung der inneren Ordnung im Reich geleistet hat.
Archivquellen
Bundesarchiv (BArch): BArch R 9361-I/2034; R 9361-III/ 568610; R 9361-IX Kartei/ 25540155.
Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland (LAV NRW R): BR0016 R, Nr. 130a, 134, 135, 148, 149.
Stadt- und Kreisarchiv Düren (StuKrADN): B 168; L 21; Materialsammlung Albert Lörken (zitiert: Lörken) Nr. 34, 45.
Zeitungen
Dürener Volkszeitung (DVZ); Dürener Zeitung (DZ); Lokalanzeiger (LA); Neue Zeit (NZ); Westdeutscher Beobachter – Dürener Beobachter (WDB); Westdeutsches Grenzblatt –Dürener Beobachter (WDG).
Literatur
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Kunicki, Jan, „Friedhof der Bewegung“. Der SA-Totenkult auf dem „Alten Luisenstädtischen Friedhof“ in Berlin-Kreuzberg, in: Müller, Yves/ Zilkenat, Reiner (Hg.), Bürgerkriegsarmee. Forschungen zur nationalsozialistischen Sturmabteilung (SA), Frankfurt am Main 2013, S. 93-113.
Longerich, Peter, Die braunen Bataillone. Geschichte der SA, Augsburg 1999.
Müller, Yves, „… wie ist es mit dir, Hans …?“. Männlicher Habitus, Kameradschaft und Männerbund in der SA, in: Müller, Yves/Reiner Zilkenat, Reiner (Hg.), Bürgerkriegsarmee. Forschungen zur nationalsozialistischen Sturmabteilung (SA), Frankfurt am Main 2013, S. 355-371.
Naor, Neomi/Robrock, Nika, Erinnerung. Eine Dokumentation über die Jüdinnen und Juden in Düren von 1933 bis 1945, Düren 1994.
Nolzen, Armin. Die NSDAP in der Rheinlandprovinz nach 1933, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Epochen-und-Themen/Themen/die-nsdap-in-der-rheinprovinz-nach-1933/DE-2086/lido/57d13372db4f95.53229046, zuletzt abgerufen am 15.09.2022.
Pehle, Walter, Die nationalsozialistische Machtergreifung im Regierungsbezirk Aachen unter besonderer Berücksichtigung der staatlichen und kommunalen Verwaltung 1922-1933, Düsseldorf 1976.
Röhlich, Felix, Ein langer Weg. Die Geschichte der Sozialdemokratie in Düren und Umgebung, Düren 1998. Staatz, Peter, Die Reichs- und Landtagswahlen im Kreis Düren während der Weimarer Republik, Bonn 1994.
Schain, Hans, Die Entstehung und Entwicklung der NSDAP im Raum Düren 1928–1933 [Staatsexamensarbeit PH Aachen 1970].
Siemens, Daniel, Horst Wessel. Tod und Verklärung eines Nationalsozialisten, München 2009.
Siemens, Daniel, Sturmabteilung. Die Geschichte der SA, Bonn 2019.
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Wallraff, Horst, Birkesdorf – Geschichte eines Dorfes?, Birkesdorf 1993.
Wallraff, Horst, Nationalsozialismus in den Kreisen Düren und Jülich. Tradition und „Tausendjähriges Reich“ in einer rheinländischen Region 1933 bis 1945, Köln 1999.
Online
Nolzen, Armin. Die NSDAP in der Rheinlandprovinz nach 1933, in: Internetportal Rheinische Geschichte [Online]
- 1: LAV NRW R BR0016 Nr. 135, S. 17.
- 2: Röhlich, langer Weg, S. 16-17.
- 3: Röhlich, langer Weg, S. 48-49.
- 4: Vgl. Wallraff, Nationalsozialismus, S. 30.
- 5: Nolzen, NSDAP.
- 6: Wallraff, Nationalsozialismus, S. 36.
- 7: Vgl. allgemein Staatz, Reichs- und Landtagswahlen.
- 8: Pehle, nationalsozialistische Machtergreifung, S. 442.
- 9: WDG vom 28.12.1933.
- 10: Vgl. Schain, Entstehung, S. 10-11.
- 11: Wallraff, Nationalsozialismus, S. 45.
- 12: WDG vom 28.12.1933.
- 13: Vgl. die SA-Personalakte von Lentzen: BArch R9361-III/568610, S. 5, 16.
- 14: Dieser Name spielt auf das ehemalige Dürener Regiment der kaiserlichen Armee an, Wallraff, Nationalsozialismus, S. 70.
- 15: Longerich, Bataillone, S. 242.
- 16: Vgl. Müller, Männlicher Habitus, S. 357.
- 17: WDG vom 28.12.1933.
- 18: Fülberth, Bürgerkriegsarmee, S. 33.
- 19: Fülberth, Bürgerkriegsarmee, S. 33.
- 20: WDG vom 13.12.1933.
- 21: Vgl. BArch R 9361-IX Kartei/ 25540155.
- 22: Vgl. BArch R 9361-III/ 568610, S. 4.
- 23: DZ vom 2.8.1932.
- 24: BArch R 9361-III/ 568610, S. 6.
- 25: Vgl. für eine Auflistung der Beförderungen: BA, R9361-III/ 568610, S. 5, 10, 17.
- 26: Vgl. BArch R 9361-III/ 568610, S. 10, 17.
- 27: DZ vom 26.1.1931.
- 28: Wallraff, Nationalsozialismus, S. 73.
- 29: DZ vom 10.11.1937.
- 30: Kunicki, Friedhof, S. 105.
- 31: WDB vom 26.1.1934.
- 32: WDB vom 26.1.1934.
- 33: Siemens, Horst Wessel, S. 131-132.
- 34: Vgl. Kunicki, SA-Totenkult, S. 111.
- 35: Longerich, Bataillone, S. 241.
- 36: Vgl. Müller, Männlicher Habitus, S. 355-356.
- 37: DVZ vom 18.6.1932.
- 38: Grundlage dieser Taktik waren SA-Heime: vgl. LAV NRW BR0016 Nr. 148, S. 141.
- 39: Vgl. Wallraff, Birkesdorf, S. 137-139.
- 40: Vgl. DZ vom 11.7.1932.
- 41: DZ vom 11.7.1932.
- 42: Vgl. WDG vom 9.8.1933.
- 43: WDG vom 19.1933.
- 44: Vgl. LAV NRW R BR0016 Nr. 149, S. 147-148.
- 45: Vgl. LAV NRW R BR0016 Nr. 149, S. 148.
- 46: LAV NRW R BR0016 Nr. 148, S. 141.
- 47: LAV NRW R BR0016 Nr. 148, S. 144.
- 48: gl. für eine Kurzbiographie zu Leopold Peill den Anhang bei Wallraff, Nationalsozialismus, A 18.
- 49: Vgl. Pehle: Machtergreifung, S. 106.
- 50: Siemens, Horst Wessel, S. 95.
- 51: DZ vom 14.3.1933.
- 52: Wallraff, Nationalsozialismus, S. 109.
- 53: Wallraff, Nationalsozialismus, S. 110.
- 54: Vgl. DVZ vom 14.3.1933.
- 55: DZ vom 2.5.1933.
- 56: DZ vom 2.5.1933.
- 57: LA vom 4.5.1933.
- 58: Vgl. StuKrADN Lörken Nr. 34, S. 29: Landgericht Aachen, Protokolle 4 Ks 5/49 vom November 1949. StuKrADKN Lörken Nr. 34, S. 6.
- 59: StuKrADKN Lörken Nr. 34, S. 6.
- 60: Häufig werden folgende Namen genannt: Josef Mundt; Josef Reichow; Wilhelm Bülow; Wilhelm Kall; Matthias Kall; Dietrich Müller; Jakob Kappes; Wilhelm Vosen; ein Sturmbannführer Klotsch; ein Sturmführer Lingen; Wilhelm Thewellis, vgl. für die Lebensdaten die Protokolle des Nachkriegsprozesses von 1949 in: StuKrADN Lörken Nr. 34, S. 15, 25-29.
- 61: StuKrADN Lörken Nr. 34, S. 6.
- 62: StuKrADN Lörken Nr. 34, S. 8.
- 63: StuKrADN Lörken Nr. 34, S. 9.
- 64: StuKrADN Lörken Nr. 34, S. 6.
- 65: StuKrADN Lörken Nr. 34, S. 9.
- 66: StuKrADN Lörken, Nr. 34, S. 30.
- 67: Vgl. DZ vom 3.4.1933; vgl. auch DVZ vom 31.3.1933.
- 68: Vgl. Naor/Robrock, Erinnerung, S. 37-38.
- 69: Longerich, Bataillone, S. 207.
- 70: Vgl. LAV NRW R BR0016 Nr. 130a, S. 3.
- 71: LAV NRW R BR0016 Nr. 134, S. 16.
- 72: LAV NRW R BR0016 Nr. 135, S. 16.
- 73: Vgl. LAV NRW R BR0016 Nr. 130a, S. 27.
- 74: Vgl. Siemens, Sturmabteilung, S. 227-228.
- 75: Vgl. Longerich, Bataillone, S. 179-183.
- 76: Vgl. Wagner, Wehrsport, S. 284-285.
- 77: Vgl. Wallraff, Nationalsozialismus, S. 134.
- 78: StuKrADN, L Nr. 21, S. 2-3.
- 79: Longerich, Bataillone, S. 208.
- 80: DZ vom 2.7.1934.
- 81: DZ vom 2.7.1934.
- 82: Longerich, Bataillone, S. 222.
- 83: Vgl. hierfür und auch für die folgenden Zahlen: LAV NRW R BR0016 R Nr. 135, S. 99-101.
- 84: Wagner, Wehrsport, S. 374.
- 85: Vgl. für den Dürener SA-Reitersturm: DZ vom 29.6.1937; 27.2.1936; vgl. auch WDB mit Ergebnissen vom 28.6.1937.
- 86: Vgl. den Bericht über ein Handballspiel zwischen dem Dürener SA-Sturm 1/161 und der Kölner SA-Standarte 16 in: WDG vom 15.8.1933.
- 87: Vgl. DZ vom 2.5.1933.
- 88: Nolzen, NSDAP.
- 89: Wagner, Wehrsport, S. 378; vgl. auch WDB vom 3.10.1934.
- 90: Wagner, Wehrsport, S. 281-282.
- 91: Vgl. beispielsweise für SA-Sturm 13/161 in Nideggen: DZ vom 10.12.1940; vgl. auch WDB vom 17.6.1935.
- 92: Vgl. DZ vom 4.8.1936; vgl. auch für die Polizei: WDB vom 17.6.1935.
- 93: Vgl. WDB vom 21.2.1936.
- 94: Vgl. WDB vom 30.7.1935.
- 95: Vgl. Wagner, Wehrsport, S. 379-380; vgl. beispielsweise WDB vom 5.6.1935; 19.8.1935; 29.10.1934.
- 96: WDB vom 30.7.1935.
- 97: Vgl. „Bannsportfest“ der Dürener SA- und HJ-Stürme 1937: WDB vom 12.6.1937; vgl. auch WDB vom 29.6.1934.
- 98: Vgl. WDB vom 9.8.1935; vgl. auch für das „Standartensportfest“: WDB vom 17.9.1934.
- 99: Vgl. Dürener SA-Führer bei den Reichswettkämpfe 1937 in Berlin: WDB vom 12.8.1937.
- 100: WDB vom 26.7.1935.
- 101: WDB vom 3.6.1939; vgl. für 1937: WDB vom 10.8.1937.
- 102: Vgl. Siemens, Sturmabteilung, S. 262.
- 103: DZ vom 2.12.1937; vgl. für weitere Beispiele: für Golzheim WDB vom 13.9.1937; für Gürzenich WDB vom 29.9.1937; für das Stadtgebiet WDB vom 6.5.1936.
- 104: WDB vom 29.7.1935.
- 105: DZ vom 27.10.1941.
- 106: Vgl. WDB vom 6.5.1936.
- 107: Vgl. Siemens, Sturmabteilung, S. 327.
- 108: DZ vom 23.1.1939.
- 109: Vgl. hier und für alle folgenden Zahlen Siemens, Sturmabteilung, S. 327.
- 110: Siemens, Sturmabteilung, S. 331.
- 111: Vgl. beispielsweise über den SA-Sturm 13/161 in Nideggen: DZ vom 10.12.1940 und 15.10.1940.
- 112: DZ vom 28.5.1940.
- 113: DZ vom 22.5.1940.
- 114: DZ vom 30.10.1940.
- 115: Vgl. DZ vom 10.3.1942.
- 116: Vgl. Siemens, Sturmabteilung, S. 335.
- 117: Vgl. Siemens, Sturmabteilung, S. 358.
- 118: Vgl. WDB vom 22.10.1941.
- 119: Vgl. zum Einsatz des Dürener SA-Sturms 12/161 in Hommelsheim: WDB vom 9.9.1936.
- 120: Vgl. mit Beispiel für die Katastrophenhilfe lokaler SA-Stürme: Siemens, Sturmabteilung, S. 356-361.
- 121: Vgl. Bericht des Einsatzführers für den Instandsetzungs-Dienst in Düren an die örtliche Luftschutzleitung vom 21.11.1944, StuKrADN, B 168.
- 122: StuKrADN, Lörken Nr. 45, S. 4.
- 123: Vgl. Bericht des Bürgermeisters Dr. Küper an den Befehlshaber der Ordnungspolizei in Kaiserswerth vom 21.11.1944, StuKrADN, B 168.
- 124: StuKrADN, Lörken Nr. 45, S. 18.
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Rubel, Stefan, Die Dürener SA im Schlaglicht der Reichsgeschichte, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://rheinische-geschichte.lvr.de/Epochen-und-Themen/Themen/die-duerener-sa-im-schlaglicht-der-reichsgeschichte/DE-2086/lido/653a3de72fed79.78677153 (abgerufen am 19.08.2024)