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Johann Peter Eichhoff trug als Publizist und Autor maßgeblich zur Verbreitung der Aufklärung im Rheinland bei.
Eichhoff wurde am 1.10.1755 in der Pfarrkirche St. Remigius zu Bonn als Sohn des kurfürstlichen Mundkochs Johann August Eichhoff (gestorben 1792) und seiner Frau Maria Magdalena Farber (1726-1803) getauft. Unter seinen fünf jüngeren Geschwistern ist insbesondere der am 18.5.1762 geborene Johann Joseph hervorzuheben, da er in französischer Zeit zum Bürgermeister und Unterpräfekten von Bonn aufstieg und nach der Säkularisierung durch zahlreiche Immobilienspekulationen mit ehemaligen Kirchengütern zu großem Reichtum gelangte.
Johann Peter Eichhoff besuchte das Jesuitengymnasium in Bonn. Sein enormes Wissen erlangte er jedoch nicht an einer Universität, sondern vermutlich im Selbststudium. Am oder kurz nach dem 24.3.1775 heiratete er Maria Theresia Josepha Daria Guisez (1760-1787), die erst 14-jährige Tochter des kurfürstlichen Hofratssekretärs Clemens August Guisez, in Wevelinghoven bei Grevenbroich. Die junge Ehefrau gebar im Juni 1775 ihre erste Tochter Maria Franziska Magdalena, die in St. Aposteln zu Köln getauft wurde. 1776 wurde die Tochter Magdalena Maria, 1778 der Sohn Johann August Karl und 1779 die Tochter Babette in Köln geboren. 1780 kehrte die junge Familie nach Bonn zurück, wo 1781 Sohn Johann Baptist Franz Alexander und 1782 als dritter Sohn Joseph folgten.
Es wird vermutet, dass Eichhoff bereits zwischen 1774 und 1778 als Journalist im Kölner literarischen Kreis um den Kunstsammler Baron Adolf von Hüpsch (1730-1805) tätig war. 1778 wurde er mit der Herausgabe des „Kölnischen Literarischen Wochenblattes“ betraut. Er war als Redakteur überwiegend für Beiträge aus Wirtschaft, Handel, Geschichte und Politik zuständig. Die Zeitung wurde jedoch bereits nach der 48. Ausgabe eingestellt, ebenso das nachfolgende Wochenblatt, das „Kölnische Encyklopedische Journal“, das bereits mit der 12. Ausgabe sein Ende fand.
Eichhoff ließ sich durch diese Misserfolge nicht davon abhalten, nach seiner Rückkehr nach Bonn am 1.4.1780 die erste Ausgabe der „Bönnischen Litteratur- und Kunstzeitung“ herauszugeben, die aber ebenfalls nach kurzer Zeit eingestellt wurde. Eichhoff beklagte sich in der letzten Ausgabe vom 23.9.1780 über die mangelnde Literaturkenntnisse seiner Leserschaft, obwohl gerade sein Talent als Autor eher auf den Gebieten Geschichte, Wirtschaft und der statistischen Landeskunde lag. Das Wissen in diesen Bereichen konnte er ab 1781 als Rat und Deputierter des Grafen von Bentheim-Steinfurt beim kurkölnischen Landtag in der Praxis vertiefen.
1780 entwickelte sich um Eichhoff ein Kreis von Literaturfreunden, die maßgeblich am kulturellen Aufschwung der Residenzstadt beteiligt waren. Eichhoff gehörte auch 1781 zu den elf Bonner Gründungsmitgliedern der Bonner Filiale „Stagira“ des Illuminatenordens, dessen Mitglieder sich massiv, wenn auch anonym, für die Verbreitung aufgeklärter Ideen einsetzten. Der Orden brachte in Bonn 1784 sogar eine eigene Zeitschrift, die „Beiträge zur Ausbreitung nützlicher Kenntnisse“, heraus.
Zwei darin enthaltene Beiträge verfasste Eichhoff, dessen Pseudonym innerhalb des Ordens „Hephaestion“ war. Im Beitrag „Noch ein Wort über Todesstrafen“ lehnt Eichhoff die damals übliche Todesstrafe ab, da er zur Erreichung ihres Zieles mildere Mittel sieht. Seine aufgeklärte und moderne Geisteshaltung zeigt sich besonders deutlich im Artikel „Noch ein paar Worte über die Bevölkerung“, in dem er Menschen direkt mit Tieren vergleicht und die Rolle von wirtschaftlichen Ressourcen, die der Staat zu mehren hat, für die Bevölkerungsentwicklung hervorhebt. Er hat sich deutlich erkennbar mit den Texten des Begründers der modernen Demographie, Johann Peter Süßmilch (1707-1767), auseinandergesetzt. Mit der Auflösung des Ordens 1784 wurde auch diese Zeitschrift eingestellt.
Eichhoff tat sich besonders auf dem Feld der „Politischen Arithmetik“ – der statistischen Erfassung des Landes – hervor. 1781-1783 veröffentlichte er in zwei Bänden die „Materialien zur geist- und weltlichen Statistick des Niederrheinischen und Westpfälischen Kreises“. Auch die erste „Historisch-geographische Beschreibung des Erzstifts Köln“ wurde von ihm herausgegeben, als dessen Autor jedoch Caspar Anton von Mastiaux (1766-1828) gilt.
Die Bonner Mitglieder des aufgelösten Illuminatenordens bildeten den Kern der am 1.12.1787 in Bonn gegründeten Lesegesellschaft, als deren erster Direktor Eichhoff bis Januar 1788 fungierte. Im Mai 1788 übernahm er den zweitwichtigsten Posten, den des Sekretärs.
Bereits Anfang 1785 wurde er vom neuen Kurfürsten Max Franz zum Herausgeber des „Bönnischen Intelligenzblattes“ bestimmt. Zuvor hatte die Zeitung nach drei Jahren ihres Bestehens im Jahr 1775 aufgrund mangelnder Nachfrage eingestellt werden müssen. Erst unter der Führung Eichhoffs und seines engsten Mitarbeiters, Johann Bernhard Konstantin von Schönebeck (1760-1835), der 1785 Eichhoffs Schwester Anna Barbara heiratete, wurde die Zeitung das führende meinungsbildende Organ in der Residenzstadt. Sein Schwager führte die Zeitung zwischen 1785 und 1787 alleine, weil Eichhoff als Archivsekretär des Deutschen Ordens in Maastricht tätig war.
Eichhoff, der die „Bönnischen Intelligenzblätter“ bis zu deren Einstellung im Jahr 1794 herausgab, galt als gemäßigter Republikaner, der den Revolutionären in Frankreich durchaus kritisch gegenüberstand und vielmehr eine „mildere“ Aufklärung, wie sie Max Franz im Kurfürstentum Köln praktizierte, favorisierte. Dennoch unterlag auch seine Zeitung nach der Revolution in Frankreich einer stärkeren Zensur: Nach der Ausgabe vom 11.1.1792 enthielt die Zeitung überhaupt keine politischen Nachrichten mehr.
Nach der französischen Besetzung des Kurfürstentums 1794 wurde Eichhoff in verschiedenen Funktionen für die französischen Besatzer tätig: Als Kantonsverwalter in Köln 1795-1796, als Präsident der Munizipalität Brauweiler 1796-1797, 1797 als Amtmann und 1798 als Kommisär des Direktoriums bei der Munizipalitätsverwaltung in Neuss, womit ihm Stadtrat und Bürgermeister untergeordnet waren, und ab circa 1808 als Steuereinnehmer im Arrondissement Krefeld. Er war in diesen verschiedenen Ämtern vor allem für die Eintreibung von Kontributionen zuständig und bemühte sich dabei, vermittelnd zwischen der notleidenden Bevölkerung und den Besatzern einzugreifen. Er stand der französischen Herrschaft, die seinem Ideal einer aufgeklärten Republik überhaupt nicht entsprach, daher auch äußerst kritisch bis ablehnend gegenüber.
Deshalb unterstützte Eichhoff die cisrhenanische Bewegung, die sich für eine von Frankreich unabhängige rheinische Republik einsetzte. Eichhoffs Engagement für diese Bewegung hielt sich jedoch in Grenzen. Wohl nur deshalb blieb er auch in Diensten der französischen Behörden.
Nicht nur seine ihn unbefriedigenden Tätigkeiten für die französischen Besatzer, sondern auch private Schicksalsschläge führten dazu, dass Eichhoff sich immer stärker aus dem öffentlichen Leben zurückzog. Er trat auch nicht mehr als Publizist in Erscheinung. 1787 verstarb seine erste Frau, 1799 auch seine zweite Frau Wilhelmine Axt (geboren 1753), die er erst 1797 geheiratet hatte. Am 9.3.1798 wurden Tochter Philippina Josepha und am 27.7.1799 Tochter Eleonore Henriette in Neuss getauft. Seine älteren Kinder Babette und Joseph lebten gemeinsam mit ihrem Vater im Haushalt und kümmerten sich um die beiden jüngeren Schwestern.
Nach 1814 finden sich keine Hinweise mehr auf eine Tätigkeit Eichhoffs. Möglicherweise resignierte er zunehmend während seiner zermürbenden Tätigkeit als Geldeintreiber und über die politische Entwicklung, die seinen eigenen Idealen zuwiderlief. Bis zu seinem Tod am 24.2.1825 wohnte er bei seiner Tochter Magdalena Maria in Rheydt (heute Stadt Mönchengladbach).
Quellen
Hansen, Joseph, Quellen zur Geschichte des Rheinlandes im Zeitalter der französischen Revolution 1780-1801, 4 Bände, Bonn 1931-1938, Nachdruck Düsseldorf 2003-2004 , besonders Band 1, S. 4-10.
Werke
Beiträge zur Ausbreitung nützlicher Kenntnisse, Bonn 1784-1786.
Gnädigst privilegirtes Bönnisches Intelligenzblatt, Bonn 1785-1794.
Materialien zur geist- und weltlichen Statistick des Niederrheinischen und Westpfälischen Kreises und der angränzenden Länder, nebst Nachrichten zum Behuf ihrer älteren Geschichte, 2 Bände, Erlangen 1781-1783.
Archiv für Geschichte und Statistik des Vaterlandes, Bonn 1785.
Literatur
Gutzmer, Karl, Johann Peter Eichhoff. Ein rheinische Republikaner (1755-1825), in: Ennen, Edith/ Höroldt, Dietrich (Hg.), Aus Geschichte und Volkskunde von Stadt und Raum Bonn. Festschrift Joseph Dietz zum 80. Geburtstag am 8. April 1973, Bonn 1973, S. 233-251.
Niesen, Josef, Bonner Personenlexikon, 3., verbesserte und erweiterte Auflage, Bonn 2011, S. 124.
Zeim, Charlotte E., Die rheinische Literatur der Aufklärung. Köln und Bonn, Jena 1932.
Online
Braubach, Max, „Eichhoff, Johann Peter“, in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 375 [Onlinefassung]
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Schlöder, Christian, Johann Peter Eichhoff, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/johann-peter-eichhoff-/DE-2086/lido/57c69f644b4e52.18322639 (abgerufen am 19.08.2024)