(1879-1936)
Die Dokumentation der jüdischen Friedhöfe im Kreis Heinsberg wurde von Johannes Maximilian Nießen erstellt. Gefördert durch die Geschwister-Zabel-Stiftung wurde diese Dokumentation im Frühjahr 2019 bearbeitet und in epidat aufgenommen. Neben dem Friedhof in Gangelt sind auch die Friedhöfe in
und Wassenberg dokumentiert worden.
Der Friedhof befindet sich weit außerhalb der Stadtmauern Gangelts in der Nähe der heutigen Bundesstraße B 56 an einer sandigen, bewaldeten Erhebung, dem sog. Wirtsberg (vgl. PRACHT [1997] 432, SEFERENS [1998] 186).
Vom 17. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts bestatteten die Gangelter Juden ihre Verstorbenen auf dem Heinsberger Friedhof (vgl. SEFERENS [1998] 185f.). Der Gangelter jüdische Friedhof (PRACHT [1997]: 1320 m2) wurde unter Gemeindevorsteher Hertz Hertz (Gangelt: Grabstein 16) 1877 auf behördliche Anordnung hin erworben. Mit Jeanette/Nettchen Wolff, geb. Rosendahl (Gangelt: Grabstein 31) fand vor dem Hintergrund des inschriftlichen Befunds 1936 die letzte Bestattung statt. Man muss davon ausgehen, dass der ansonsten strikt chronologisch belegte Friedhof fast vollständig belegt war, als die Vernichtung der Gangelter Juden einsetzte (vgl. SEFERENS [1998] 189). In Zusammenhang mit der Progromnacht 1938 sowie 1971, 1997 und 2010 wurde der Friedhof geschändet (vgl. Aachener Zeitung vom 02.05.2010, PRACHT [1997] 432, SEFERENS [1998] 189). Der Friedhof gehört heute dem Landesverband der Jüdischen Gemeinden Nordrhein (vgl. SEFERENS [1998] 189). Am 28.11.1986 wurde der Friedhof in die Denkmalliste der Gemeinde Gangelt aufgenommen (vgl. PRACHT [1997] 432, http://www.limburg-bernd.de/DenkGan/Nr.%2013.htm).
2019, kurz nach Abschluß der Arbeiten, wurde der Gangelter Friedhof erneut geschändet, indem Grabsteine umgeworfen oder mit politischen Symbolen besprüht wurden (vgl. BECKER [2019], ECKERT [2019], FISCHER [2019]).
FLINK, Klaus: Gangelt (Rheinischer Städteatlas. Lieferung III Nr. 14), Köln: Rheinland-Verlag 1976, S. 8.
NIESSEN, Johannes Maximilian: 'Zeuge dieser Hügel und Zeugin diese Stele' (Gen 31:52). Die hebräischen Sprachdenkmäler auf den jüdischen Friedhöfen im Kreis Heinsberg, in: Heimatkalender des Kreises Heinsberg (2016), S. 109-122.
PETERS, Dieter: Land zwischen Rhein und Maas. Land tussen Rijn en Maas. Genealogische Daten von jüdischen Friedhöfen in der ehemaligen Rheinprovinz und der niederländischen Provinz Limburg, Kleve: Eigenverlag MOSAIK-Archiv 1993, hier: 153.
PRACHT, Elfi: Jüdisches Kulturerbe in Nordrhein-Westfalen. Teil I: Regierungsbezirk Köln (Beiträge zu den Bau- und Kulturdenkmälern im Rheinland, Bd. 34.1), Köln: J.P. Bachem Verlag 1997, hier: 432.
REUTER, Ursula: Jüdische Gemeinden vom frühen 19. bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande VIII.8), Bonn: Habelt-Verlag 2007, S. 41.
ROSENDAHL, Kurt: Zachor - Remember. A walk through History, New York - Lincoln - Shanghai: iUniverse, Inc. 2007.
SEFERENS, Horst: Der verwaiste 'gute Ort' am Wirtsberg, Geschichte und Geschichten um den jüdischen Friedhof in Gangelt, in: Heimatkalender des Kreises Heinsberg (1998), 185-194.
SEFERENS, Horst (Übers.): "Erinnerungen an ein altertümliches, sonderbares Städtchen. Kurt Rosendahl erzählt von seiner Herkunft aus einer alteingesessenen jüdischen Familie in Gangelt", in: Heimatkalender des Kreises Heinsberg 2020, 135-144.
BECKER, Claudia: "Jüdischer Friedhof in Gangelt geschändet", in: WDR Lokalzeit aus Aachen vom 17.07.2019 (Min. 00:00:00-00:02:54), https://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/lokalzeit-aachen/video-juedischer-friedhof-in-gangelt-geschaendet-100.html
DEUTZ, Wolfgang: "Gangelt: Jüdischer Friedhof verwüstet", in: WDR Studios NRW vom 17.07.2019 (WDR Online), https://www1.wdr.de/nachrichten/rheinland/juedischer-friedhof-gangelt-100.html
ECKERT, Marie: "Kaputte Gräber in Gangelt, aber die Erinnerung lebt", in: Aachener Nachrichten vom 17.07.2019, https://www.aachener-nachrichten.de/lokales/geilenkirchen/kaputte-graeber-in-gangelt-aber-die-erinnerung-lebt aid-44141069?utm source=twitter^&utm medium=instant-message^&fbclid=IwAR1k6Pv0n8qYJXS1n YtlsejUL VCdg6n1-XTn6qsG4 ACEu2AAoCD28HGY
Entsetzen in Gangelt: Jüdischer Friedhof geschändet, in: Aachener Zeitung vom 02.05.2010 (https://www.aachener-zeitung.de/lokales/geilenkirchen/entsetzen-in-gangelt-juedischerfriedhof- geschaendet aid-27078891).
FISCHER, Dettmar: "Jüdischer Friedhof in Gangelt geschändet", in: Aachener Nachrichten vom 16.07.2019: https://www.aachener-nachrichten.de/lokales/geilenkirchen/gangelt/grabsteine-in-gangelt-umgeworfen-und-mit-nazi-symbolen-beschmiert aid-44111769?utm source=twitter^&utm medium=instant-message^&fbclid=IwAR0ZcJVVqlo2sRGrRPASgMfGYVKNp0-pds2Mir4k4L5zq3XREkpgUS1laiM
"Gangelt setzt ein Zeichen gegen Hass", in: Aachener Zeitung vom 25.07.2019, https://www.aachener-zeitung.de/lokales/geilenkirchen/gangelt-setzt-ein-zeichen-gegen-hass aid-44365109
Präsentation des Gangelter Friedhofs auf KuLaDig
Special-Akten betreffend Gemeinde Friedhof für die israelitische Gemeinde Gangelt, Gemeindearchiv [GA] Nr. 36 Amt Gangelt.
Zwei Grabmale wurden vom jüdischen Bildhauer Adam Wolff aus Krefeld gestaltet. Er widmete sich spätestens ab den 1880er Jahren der Bild- und Steinhauerei. Werke von ihm sind am ganzen Niederrhein zu finden. Er selbst liegt auf dem neuen jüdischen Friedhof in Krefeld begraben (Krefeld, neuer Friedhof: Grabstein Nr. 241).
Johannes Maximilian Nießen, für epidat bearbeitet von Anna Martin
Johannes Maximilian Nießen
Das Projekt wurde gefördert durch die Geschwister-Zabel-Stiftung.
Digitale Edition - Jüdischer Friedhof Gangelt (1879-1936 / 31 Einträge)
URL: http://www.steinheim-institut.de/cgi-bin/epidat?id=gan
Steinheim-Institut
http://www.steinheim-institut.de:80/cgi-bin/epidat?id=gan lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz Valid XHTML 1.0 Strict | Powered by TUSCRIPT concept, code and design created by Thomas Kollatz epidat stable release switch to beta Datenschutzhinweis |