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Friedhöfe in der Region"
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Aufseß (Kreis
Bayreuth)
Jüdischer Friedhof
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
Siehe Seite zur Synagoge in Aufseß (interner
Link)
Zur Geschichte des Friedhofes
Der jüdische Friedhof wurde 1722
mit Erlaubnis der Ortsherrschaft (damals Freiherr Carl Heinrich von Aufseß)
angelegt. Auf ihm wurden auch die Toten der jüdischen Gemeinden
Hollfeld
und Bayreuth (bis zur Anlage eines eigenen Friedhofes) sowie seit 1902 die Juden
aus Heiligenstadt beigesetzt. Die
Friedhofsfläche umfasst etwa 12 ar. Der Friedhof ist von einem Drahtzaun
umgeben. Vom Eingang aus stehen links oben die ältesten Steine. Die dem Eingang
gegenüber befindlichen Steine sind die jüngsten. Insgesamt sind 143 Grabsteine
erhalten, die streng nach Osten ausgerichtet sind. Unter den letzten Beisetzungen
waren 1933 Babette und Günter Fleischmann sowie 1937 Moses Günther (Fotos der
Grabsteine siehe unten).
Bericht über eine der zuletzt im Friedhof beigesetzten Personen: Babette
Fleischmann geb. Held, gestorben am 6. März 1933, beigesetzt im Friedhof
Aufseß am 8. März 1933:
Eine der zuletzt im Friedhof beigesetzten Personen war Babette
Fleischmann, die 1933 im Alter von knapp 100 Jahren verstarb. Wenige Tage vor ihrem
100. Geburtstag erschien folgender Artikel in der "Bayerischen
Israelitischen Gemeindezeitung" vom 1. März 1933: "Hundertjähriger
Geburtstag. In der bis auf vier Familien zusammengeschmolzenen
israelitischen Kultusgemeinde Aufseß in Oberfranken kann Frau Babette
Fleischmann am 15. März dieses Jahres in geistiger und verhältnismäßig
körperlicher Frische ihren 100. Geburtstag feiern. Sie ist eine geborene Held
von Wannbach in der Fränkischen Schweiz, eine nahe Verwandte des früheren
verdienstvollen Vorstandes der Kultusgemeinde Nürnberg, Herrn Geheimer
Justizrat Dr. Held seligen Angedenkens, und genießt im Haushalt ihres Sohnes
Karl Fleischmann in Aufseß einen angenehmen, sorgenfreien Lebensabend. Wegen
der steten Betätigung ihres liebevollen Herzens und ihrer wahren Nächstenliebe
erfreut sich die Jubilarin bei ihren zahlreichen Verwandten, Freunden und
Bekannten wohlverdienter Wertschätzung und Verehrung. Staunenswert ist das der
Jubilarin auch im hohen Alter treugebliebene Gedächtnis, mit dessen Hilfe sie
ihre Besucher durch Erzählung von interessanten Begebenheiten und
Familiengeschichten aus längst vergangenen Zeiten untergält. Der
Hundertjährigen unsere herzlichen Glückwünsche für weitere gesunde und frohe
Jahre!" |
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Neun
Tage vor ihrem 100. Geburtstag verstarb Babette Fleischmann, sodass bereits am
15. März 1933 in der Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung ein weiterer
Bericht über sie erschien: "Aufseß in Oberfranken. 'Rasch tritt
der Tod den Menschen an.' Der freudigen Ankündigung in der vorigen Nummer
dieses Blattes über das am 15. dieses Monats bevorstehende 100jährige
Geburtstagsfest der Frau Babette Fleischmann von Aufseß in Oberfranken, zu
welchem Anlass ihr große Ehrungen zugedacht waren, muss eine schmerzliche
Nachricht auf dem Fuß folgen: Am 6. März ist die allverehrte Greisin nach
kurzem Unwohlsein sanft entschlafen und wurde am 8. dieses Monats unter großer
Beteiligung zur letzten Ruhe gebettet. Die Trauerversammlung folgte gerührt den
tiefempfundenen Ausführungen der Herrn Rabbiners Dr. Kattein von Bamberg,
welcher ein Lebensbild der Verklärten entrollte, die während ihres langen Lebens
sechs Generationen - in auf- und absteigender Linie - kennen lernte und liebvoll
in ihr Herz schloss, die die wichtigsten Geschicke unseres Vaterslandes seit den
letztvergangenen hundert Jahren (1848 - 1870 - 1914) miterlebte und treu im
Gedächtnis bewahrte. Möge die teuere Entschlafene in Frieden ruhen und ihr
Andenken zum Segen bleiben!" |
Ältere Friedhofsansichten
(Fotos: Jürgen Hanke, Kronach) |
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Der Friedhof war
zunächst mit einem Maschendrahtzaun umgeben |
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Neuere Friedhofsansichten
(Fotos: Jürgen Hanke, Kronach) |
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Blick auf den
inzwischen mit einer Betonmauer umgebenen Friedhof |
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Teilansicht |
Neuere Gräber aus den
1930er-Jahren |
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Hinweistafel |
Teilansicht |
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Der Friedhof im August 2007
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 25.8.2007) |
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Blick auf den
Friedhof - von Aufseß kommend - mit dem Eingangstor |
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Hinweistafel am Eingangstor |
Blicke über den
Friedhof |
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Teilansichten des
Friedhofes |
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Blick auf den Bereich der
letzten Beisetzungen;
kleiner Grabstein für Moses Günther (s.u.) |
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Grabstein mit
eingeritzter
Inschrift |
Kindergrabstein für Sara Aufseßer
(15.1.1897-17.4.1897) |
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Oben: Grabstein
für Pauline Dessauer geb. Heidelberger aus
Hollfeld
(1847-1909) mit
Akrostichon in der Eulogie |
Grabstein für Samuel
Fleischmann (1843-1926)
und Rosalie geb. Lauer (1844-1928) |
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Rechts: Grabstein für den
zuletzt beigesetzten Moses Günther, geb. 1. Juli 1862, gest. 25. Oktober
1937: "Hier ruht ein Mann, aufrecht und redlich, gottesfürchtig, der
das Gute getan hat... und dem Frieden bis zu seinem Ende nachstrebte...
Mosche Ben Jehuda... Seine Seele sei eingebunden in den Bund des
Lebens." |
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Fotos vom Mai 2022
(Fotos: Jürgen Hanke, Kronach) |
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Blicke über
den Friedhof |
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Teilansicht
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Grabsteine für
Pauline Dessauer geb. Heidelberger
(1847-1909), Simon Fleischmann (1845-1912)
und Jette Dessauer (1839-1913) |
Grabstein für Moses Günther
(Mosche ben Jehuda) (1862-1937)
(Übersetzung siehe oben) |
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Grabstein für Babette
Fleischmann
geb. Held (1833-1933) |
Grabstein für Samuel
Fleischmann (1843-1926)
und Rosalie Fleischmann geb. Lauer (1844-1928) |
Grabstein für Zilli
Maisel
(1833-1918) |