Eingangsseite
Aktuelle Informationen
Jahrestagungen von Alemannia Judaica
Die Mitglieder der
Arbeitsgemeinschaft
Jüdische Friedhöfe
(Frühere und bestehende) Synagogen
Übersicht: Jüdische Kulturdenkmale
in der Region
Bestehende jüdische Gemeinden
in der Region
Jüdische Museen
FORSCHUNGS-
PROJEKTE
Literatur und Presseartikel
Adressliste
Digitale Postkarten
Links
| |
Zur Übersicht: Jüdische Friedhöfe
in der Region
Zurück zur Übersicht: Jüdische Friedhöfe in Rheinland-Pfalz
Zurück zur Übersicht über die
jüdischen Friedhöfe im Landkreis
Mainz-Bingen
Jugenheim (VG
Nieder-Olm, Kreis Mainz-Bingen)
Jüdischer Friedhof
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
Siehe Seite zur Synagoge in Jugenheim
(interner Link)
Zur Geschichte des Friedhofes
Der jüdische Friedhof in Jugenheim wurde spätestens in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts angelegt. Auf
ihm wurden die in den Gemeinden Jugenheim,
Essenheim
(bis 1877), Nieder-Saulheim
(bis 1926), Partenheim,
Vendersheim und Stadecken verstorbenen jüdischen Personen beigesetzt,
bis ein Teil dieser Orte eigene Friedhöfe anlegte.
Der älteste lesbare Grabstein ist aus dem Jahr 1781, der jüngste von 1935. Die Friedhofsfläche umfasst 32,08 ar. Der Friedhof wurde bereits 1885 (siehe Bericht unten), aber auch 1978 und 1980
geschändet. Es sind nach einer neueren Dokumentation 187 Grabsteine erhalten
sowie Grabsteinfragmente.
Nennung der Chewra Kadischa der den Jugenheim
belegenden jüdischen Gemeinden (1869)
Anmerkung: bei der Chewra Kadischa
handelt es sich um einen Beerdigungsverein (bzw. Beerdigungs-Bruderschaft), der
sich um alle Fragen bei einem Sterbefall und einer Beisetzung gekümmert hat.
Vgl. Wikipedia-Artikel
https://de.wikipedia.org/wiki/Chewra_Kadischa.
Friedhofschändung (1885)
Mitteilung
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Juli 1885: "In Jugenheim
(Rheinhessen), wurden von böswilliger Hand auf dem israelitischen
Friedhofe viele Grabsteine demoliert. Die Untersuchung ist
eingeleitet." |
Lage des Friedhofes
Der Friedhof liegt westlich des Ortes.
Link zu den Google-Maps
(der grüne Pfeil markiert die Lage des Friedhofes)
Größere Kartenansicht
Fotos:
(Fotos: Stefan Haas, vgl. Fotoseite
https://www.blitzlichtkabinett.de/friedhöfe/friedhöfe-in-rlp-v/
(Fotos von 2017))
|
|
|
Blick vom Friedhof auf
Jugenheim |
Teilansicht des
Friedhofes |
Teilansicht des
Friedhofes |
|
|
|
|
|
|
Reihe entlang des Zaunes
(rechts)
|
Grabstein für Bertha
Kahn (1870-1905)
und Lina Kahn (1874-1903)
(Töchter des Naftali) |
Grabstein für Hermann
(Naftali Bar Mosche) Vogel
aus Jugenheim (1940-1908); das Symbol des Schofar
weist ihn als Schofar-Bläser aus |
|
|
|
|
|
|
Grabstein mit den
"segnenden Händen"
der Kohanim |
Grabstein für
Ferdinand Blatt
(1836-1926) |
Grabstein für Emma
Vogel geb. Neumann,
Frau des Sigmund Vogel aus
Nieder-Saulheim |
|
|
|
|
|
|
Grabstein für Emilie
Neumann geb. Kahn
(geb. 1871 Geinsheim, gest. 1927
Stadecken) |
Grabstein für Emanuel
Urnstein
(1860-1927) |
Grabstein für Elise
Urnstein geb. Kahn
(1868-19..) |
|
|
|
|
|
|
Grabstein für Juliana
Blatt
geb. Behrmann (gest. 1914) |
Der Grabstein zeigt
Spuren
gewaltsamer Zerstörung |
Teilansicht des
Friedhofes
|
|
|
|
|
|
|
Grabstein für
Marie Goldmann gen.
Johanna aus Essenheim (1828-1868) |
Grabstein für Damasus
Goldmann
aus Essenheim (1812-1873) |
Grabstein für David
Neumann (1798-1875) und
Bette Neumann geb. Israel (1808-1875?) |
|
|
|
|
|
|
Grabstein für
Nanette Goldmann geb. Mayer
(geb. 1822 Ober-Olm, gest. 1852
Essenheim) |
Die älteren Grabsteine
sind
noch hebräisch beschriftet |
Grabstein für
Leopold Vogel II.
aus Nieder-Saulheim |
|
|
|
|
|
|
Grabstein für Elias Teutsch
|
Teilansicht des
Friedhofes |
Teilansicht des
Friedhofes |
|
|
|
|
|
|
Teilansicht des
Friedhofes |
Blick vom Friedhof auf
Jugenheim |
|
Erinnerungsarbeit vor
Ort - einzelne Berichte
November 2019:
Vorträge zum jüdischen Friedhof
Jugenheim
|
Artikel
von Andrea Krenz in der "Allgemeinen Zeitung" vom 11. November
2019:
"Uralte Gräber auf jüdischem Friedhof Jugenheim erhalten
In dem rheinhessischen Ort befand sich einst ein zentraler jüdischer
Friedhof. Drei Forscher befassen sich mit seiner Historie und hielten eine
Vortrag im Helferich-Haus. Er war gut besucht.
JUGENHEIM - Heilig und unantastbar sei den Juden der Friedhof, das
stellte Dr. Wolfgang Hoppe zu Beginn des Vortrags 'Der jüdische Friedhof
Jugenheim' fest. Er machte damit zugleich klar, wenn es um die systematische
Erfassung der jüdischen Grabstätten auf der Gemarkung 'Gutding', einst
jüdischer Zentralfriedhof der Region, geht, dann geschieht dies allein
deshalb, die teils uralten Gräber zu erhalten, zu erforschen und sie mit dem
ehemals jüdischen Leben in Jugenheim in Relation zu setzen.
Hoppe beschäftigt sich gemeinsam mit der Kennerin alter Schriften, Dr. Anke
Joisten-Pruschke von der Uni Mainz, und Wolfhard Klein, Chronist und
Journalist aus Jugenheim, seit dem Frühjahr mit dem Friedhof. Erste
vorläufige Ergebnisse der Arbeit stellte das Trio jetzt im
Franz-Josef-Helferich-Haus vor. Gespannt lauschten die zahlreich
erschienenen Gäste auch aus den Nachbargemeinden dem Vortrag. 187
Grabsteine, zehn Doppelgräber, 20 Bodenartefakte und 9 weitere Fundstücke
seien kartiert worden, weiteres ist auf den vermeintlich freien Flächen des
Friedhofs im Boden zu vermuten. Das älteste 'sichtbare' Grab sei aus dem
Jahr 1781, das jüngste von 1935, sämtliche Gräber seien nach Südosten, also
nach Jerusalem ausgerichtet. Aber auch von Grabsteinen, die die Assimilation
der Juden an das Christentum deutlich machen und anderen, die das strenge
Festhalten am jüdischen Glauben dokumentieren, erzählen die Referenten.
Faszinierend für Joisten-Pruschke ist vor allem die Tatsache, dass die
hebräischen Inschriften, die fast schon poetisch Geschichten zu dem dort
Beerdigten erzählen, teils mit aramäischen Wörtern gespickt sind. Sie zeigt
viele Fotos und ihre Begeisterung für die Schriften ist ihr auch im Referat
deutlich anzumerken. 'Aramäisch zwischen dem Hebräischen, das ist äußerst
selten', wunderte sie sich über derartige Funde in Jugenheim. Sie vermutet
deshalb einen starken Einfluss aus Mainz, wo es große jüdische
Gelehrtenschulen gegeben hat. Hoppe zeigt Bilder, berichtet von der
Anordnung der Grabsteine und geht auf zeitliche Besonderheiten ein. Die ganz
alten Steine sind aus Sandstein mit Rundbogen, modernere Steine sind aus
Granit, stellen oft Obelisken dar. Untypisch für jüdische Gräber und wieder
ein Zeichen für die Anpassung an das Christentum sind Einfassungen, erfahren
die Zuhörer. Manche der neueren Steine haben eine deutsche Übersetzung auf
der Rückseite, andere vorne, auch dies ein Hinweis für die Assimilation.
Klein berichtet schließlich aus den Funden in Büchern, Urkunden und
Amtsblättern und verbindet so das ehemalige jüdische Leben Jugenheims mit
dem, was sich bereits vom Friedhof mit seinen Grabmalen und Inschriften
ablesen lässt. Nur wenige waren im Handwerk tätig, die Vielzahl der
jüdischen Grundstücke einst erklärt sich daraus, dass einige als
Grundstücksmakler arbeiteten. Aber auch im Weinhandel waren sie tätig, viele
Großfamilien gab es, nach und nach aber wurde die jüdische Gemeinde kleiner,
zuletzt berichten die Chroniken von Verfolgung, Auswanderung, Flucht. "
Link zum Artikel |
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen.
1971 Bd. I,413-414.
|
vorheriger Friedhof zum ersten
Friedhof nächster Friedhof
|