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Friedhöfe in der Region"
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"Jüdische Friedhöfe im Odenwaldkreis"
Reichelsheim im Odenwald (Odenwaldkreis)
Jüdischer Friedhof
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
Siehe Seite zur Synagoge in Reichelsheim (interner
Link)
Zur Geschichte des Friedhofes
Bis 1857 wurden die Toten der
jüdischen Gemeinde auf dem Friedhof von Michelstadt beigesetzt. 1856 kaufte die
jüdische Gemeinde ein Grundstück zur Anlage eines Friedhofes für die Toten
der Gemeinden Reichelsheim und Fränkisch-Crumbach. 1860 trat auch
Pfaffen-Beerfurth in den Friedhofsverband ein. 1875 und 1929/30 wurde der
Friedhof erweitert. Die Friedhofsfläche umfasst 25,16 ar.
Texte zur Friedhofsgeschichte
Die Friedhofschändung 1931
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Juli 1931:
"Reichelsheim i.O. Der hiesige Friedhof ist in der Nacht von
Donnerstag auf den Freitag von Unbekannten geschändet worden. Die
Gemeinde hat für das Ergreifen der Täter eine Belohnung ausgesetzt. 6
Steine wurden umgeworfen und teilweise schwer
geschändet." |
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Artikel
in der Zeitschrift des Centralvereins ("CV-Zeitung") vom 14.
August 1931: "Neue Friedhofschändung. Der Friedhof der
jüdischen Gemeinde ist von bisher unbekannten Tätern heimgesucht worden.
Etwa zehn Grabsteine wurden umgeworfen und beschädigt. Die Gemeinden
Reichelsheim und Fränkisch-Crumbach (Hessen) haben eine Gesamtbelohnung
von 100 Mark für die Ergreifung der Täter ausgesetzt." |
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Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. August 1931: "Auf
dem jüdischen Friedhof in Neumagen an der Mosel wurden in einer der
letzten Nächte 9 Grabsteine umgeworfen. Auch auf dem Friedhof der
jüdischen Gemeinde Reichelsheim wurden etwa 10 Grabsteine umgeworfen und
beschädigt. Die Gemeinden Reichelsheim und Fränkisch-Crumbach (Hessen)
haben eine Gesamtbelohnung von 100 Mark für die Ergreifen der Täter
ausgesetzt." |
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Artikel
im "Darmstädter Tagblatt" vom 14. Juli 1931: "Grabschändung. Auf dem israelitischen Friedhofe zu
Reichelsheim, wozu auch unsere hiesige jüdische Gemeinde gehört, wurde in der letzten Woche eine ruchlose Tat verübt. Eine Anzahl Grabsteine wurde auf gröbste Art und Weise umgeworfen und verschandelt. Von der hiesigen sowie von der Reichelsheimer jüdischen Gemeinde ist eine Belohnung von je 50 RM. (Reichsmark) für die Erfassung der Täter ausgesetzt." |
Quelle für den Artikel aus dem
Darmstädter Tagblatt: Sammlung von Hans-Peter Trautmann, Reichelsheim.
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Einweihung eines Ehrenmales für die jüdischen
Frontsoldaten im Friedhof Reichelsheim (1931)
Anzeige
im "Darmstädter Tagblatt" vom 25. November 1931: "Fränkisch-Crumbach,
24. November (1931). Ein Ehrenmal des Reichsbundes jüdischer
Frontsoldaten wird am nächsten Sonntag auf dem hiesigen jüdischen
Friedhof eingeweiht." |
Lage des Friedhofes:
Der Friedhof liegt unmittelbar nördlich von
Reichelsheim unweit der Gesamtschule / Sportplatz / Sportlerheim an der Strauße
"An der Ruh".
Fotos
Fotos vom Juni 2020
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 19.6.2020)
Fotos vom Sommer 2008
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum: 17.8.2008)
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Blick auf den
Friedhof an der
Straße "An der Ruh" |
Das Eingangstor |
Hinweistafel
zur
Geschichte |
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Hinweistafel
für
Besucher |
Blick auf den
Friedhof
vom Eingang |
In die
Umfassungsmauer eingelassene
Grabsteinfragmente |
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Grabsteine von
links für Meier Samuel
(1876-1934), Rudolf Löb aus
Pfaffen-Beerfurth
(gest. 1919), Moses Kahn
(55 Jahre alt) und Isak Oppenheimer
(1843-1916)
mit Hannchen Oppenheimer
geb. Rohrheimer (1844-1918) |
Grabsteine vordere
Reihe von
links für
Bernhard Jonas aus Fränkisch Crumbach
(gest. 1917), Abraham
Löb (gest. 1917)
sowie Löb Meyer und Klara Löb von
Pfaffen-Beerfurth
(gest. 1917)
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Grabsteine vordere
Reihe von links:
Isaak Meyer (gest. 1914),
B. Samuel (gest. 1914)
und
Feist Samuel (gest. 1913) |
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Grabstein vordere
Reihe links
für
Seligmann Selig (1913) und
Sabine Oppenheimer von
Pfaffen-Beerfurth
(1849-1912)
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Grabsteine vordere
Reihe von
links für
Lesermann Oppenheimer von
Pfaffen-Beerfurth (gest. 1911),
Eva
David (1852-1911) und
Hermann David (1877-1911) |
Grabsteine vordere
Reihe von
links
für Babette Neu von Fränkisch-Crumbach
(1835-1909), Gustav Meyer
(gest. 1909)
und Fani Joseph (gest. 1908)
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Hohe Grabsteine
vordere Reihe von links
für Mathias Oppenheimer (Fränkisch-
Grumbach, 1932-1908), Isaak
Karlsberg II
(Fränkisch-Crumbach) und
Meyer Meyer
(jüd. Datierung
ergibt: 28.11.1801 -
23.09.1907) |
Grabsteine vordere
Reihe von links
für Jette David (gest. 1905),
Klara Meyer (gest. 1904)
und
Löb Oppenheimer von Fränkisch-
Crumbach (1904)
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Grabsteine von
links für
Klara Oppenheimer (1839-1900),
Schanette Lob von Pfaffen-Beerfurth
(gest. 1900) und Fanni ? (gest. 1900)
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In den vorderen
Reihe durch
starke Verwitterung völlig
unlesbare gewordene Steine |
Grabsteine
von links für Karoline Karlsberg
geb. Oppenheimer (gest. 1926),
Bertha
Jonas von Fränkisch Crumbach
(1871-1897) und Isack Karlsberg
(gest. 1896) |
Nur noch Reste der
hebräischen Inschrift sind lesbar
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Grabstein links
der Mitte für
Rechle David (gest. 1885) |
Auffallende
Grabsteinsymbolik: "Segnende Hände" der Kohanim,
Levitenkanne
und Krone |
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Grabstein rechts
für Helene David |
Blick
auf die alten Reihen (seit 1873) im Erweiterungsteil des Friedhofes |
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Grabstein mit
"segnenden Händen"
der Kohanim für Salomon Kahn von
Pfaffen-Beerfurth (gest. 1873) |
Reiche
Grabsteinsymbolik wie oben
auf Grabstein für "Jaakow Sohn des
Mosche" (gest. 1873/74) |
Grabstein links
für Regine Samuel
gest. März 1875 ("Rechele Frau des
Schraga Samuel
von Reichelsheim") |
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Kindergräber |
Blick über den
ältesten Friedhofsteil
mit Gräbern zwischen ca. 1857
Anfang der
1870er-Jahre |
Vor dem ältesten
Friedhofsteil die
jüngsten Gräber: rechts für Jeanette
David geb. Rapp
(1846-1935) |
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Grabstein links
für Emma Kahn von
Pfaffen-Beerfurth (1864-1937), rechts
für Moritz
Karlsberg I (1871-1937) |
Grabsteine vordere
Reihe von links für
Amalie Weissbecker (1864-1937), Nathan
Neu (Fr.Crumbach,
gest. Okt. 1938) |
Gedenkinschrift
für Regine geb. Meyer
(1875-1943) und an alle auf dem Friedhof
Ruhenden
der Familie Meyer |
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Grabstein
für Isidor Mayer (gest. 1938) und Gedenkinschrift für die aus der
Familie Mayer 1942 deportierten Personen: Bianca Mayer geb. Schwarz,
Seligmann Mayer, Frieda Mayer, Julius Mayer |
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Erinnerungsarbeit vor
Ort - einzelne Berichte
August 2017:
Inspektion der jüdischen
Friedhöfe im Odenwald
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Artikel
von Sabine Richter in "Echo online" vom 25. August 2017:
"Jüdische Friedhöfe werden auch von der Behörde besucht
ODENWALDKREIS - Michael Alt erkennt rasch, worauf es ankommt. Sein
geübter Blick schweift über alte Grabsteine, dicke Friedhofsmauern und hohe
Bäume. Droht ein Ast herabzufallen und Gräber oder deren Besucher zu
treffen? Sind die Mauern schadhaft? Stehen die Grabsteine fest oder sind sie
locker, umgefallen gar? Gibt es andere Mängel? Diese Fragen stellt Michael
Alt an diesem Vormittag fünf Mal – auf jedem jüdischen Friedhof, den es im
Odenwaldkreis gibt. Alt arbeitet in der Abteilung Öffentliche Sicherheit und
Ordnung im Landratsamt, einmal jährlich begutachtet er gemeinsam mit
Hauptabteilungsleiterin Sarina Hildmann den Zustand der Gräberfelder. 'Dazu
sind wir aufgrund landesrechtlicher Vorgaben verpflichtet', sagt Hildmann.
Nicht nur Pflichtaufgabe, sondern auch Vergnügen. Auch sie nimmt den
Zustand der Friedhöfe und insbesondere der Grabsteine unter die Lupe und
bittet Alt beispielsweise festzuhalten, welche zu reinigen sind. Für sie ist
die 80 Kilometer lange Rundfahrt aber nicht nur eine Pflichtaufgabe: 'Der
Termin ist in jedem Jahr etwas Besonderes. Man wird Zeuge der Vergangenheit
und gleichzeitig ermöglicht einem die Lage einzelner Friedhöfe einen
unvergesslichen Blick auf die Landschaften im Odenwaldkreis.' Bei ihren
Besuchen treffen Hildmann und Alt auf Verantwortliche der jeweiligen
Kommunen und besprechen mit ihnen fällige Arbeiten, was sie später auch noch
einmal schriftlich bekommen. Spätestens ein Jahr später kann Alt bei seinem
nächsten Kontrollbesuch sehen, ob die Kommunen allen Pflichten nachgekommen
sind. Denn: 'Die Grabstätten zeugen von der langen jüdischen Geschichte des
Odenwaldkreises. Es ist wichtig, sie im Gedächtnis zu halten', sagt auch
Landrat Frank Matiaske. Die Friedhöfe gehören dem Landesverband der
Jüdischen Gemeinden in Hessen. In diesem Bundesland gibt es nach Angaben des
Landesverbands rund 350 jüdische Friedhöfe. Der bekannteste der fünf im
Odenwaldkreis dürfte der in Michelstadt
sein, der um das Jahr 1700 angelegt wurde. Dort befindet sich das Grab des 'Baal
Schem', des als wundertätig verehrten Michelstädter Rabbiners Seckel Löb
Wormser, der von 1768 bis 1847 lebte. Bis heute besuchen Gläubige sein Grab
und legen, wie es Brauch ist, einen Stein auf ihm nieder. Zwischen ihnen
finden sich zahlreiche Zettel mit Wünschen und Anliegen.
FRIEDHOFSPFLEGE. Für die Pflege der jüdischen Friedhöfe im Odenwaldkreis
und anderswo kommt der Staat auf. Der Bund stellt den Ländern dafür Geld zur
Verfügung. Müssen zum Beispiel Grabsteine wieder aufgestellt werden, kann
die jeweilige Stadt oder Gemeinde die Kosten beim für sie zuständigen
Regierungspräsidium geltend machen. (ric)
Neben diesem Teil des Friedhofs hat die Stadt Michelstadt ein Grundstück für
ein neues Gräberfeld erstanden. Auf diesem einzigen jüdischen Friedhof im
Odenwaldkreis, wo heute noch Bestattungen stattfinden, ruhen bereits zwei
Ehepaare, die jüngste Bestattung fand im vergangenen Jahr statt. So gesehen,
schließt sich ein historischer Kreis: Bevor es die vier anderen im heutigen
Kreisgebiet gelegenen Grabstätten gab, war der Michelstädter Friedhof
ebenfalls die einzige Begräbnisstätte in der Gegend. Der
Friedhof in Reichelsheim wurde um
das Jahr 1851 angelegt. Nicht in einem Wald, sondern auf einer Kuppe
gelegen, können Besucher in die Ferne schauen. 220 Grabstellen gibt es dort,
die Gemeinde hat alle hebräischen Inschriften übersetzen lassen, was nicht
zuletzt dem Engagement des früheren Bürgermeisters Gerd Lode zu verdanken
ist. 'Um das Jahr 1870 gab es 40 jüdische Familien in Reichelsheim', sagt
er. Auf dem Friedhof wurden aber auch Verstorbene aus
Fränkisch-Crumbach und
Pfaffen-Beerfurth beigesetzt.
Ein Gedenkstein erinnert an die von den Nationalsozialisten ermordeten Juden
aus den drei Kommunen. Auf ihrem Rundgang über den Reichelsheimer Friedhof
haben Hildmann und Alt nichts zu bemängeln – außer drei großen, verdorrten
Ästen, die von einem Baum herüberragen. 'Diese Äste müssen dringend weg',
befindet Alt. Auch in den zwei kleineren, am Waldrand gelegenen Friedhöfen
in Höchst (angelegt Ende des 19.
Jahrhunderts) und in Beerfelden
(eingeweiht 1928) sind Ausbesserungsarbeiten und die Reinigung von
Grabsteinen nötig. In Michelstadt hingegen müssen Grabsteine neu aufgestellt
werden. Am kürzesten ist der Besuch in Bad
König, denn der jüdische Friedhof dort ist mit sieben Gräbern der
kleinste. Er befindet sich direkt neben dem städtischen Friedhof und wurde
1925 angelegt. Die letzte Beisetzung erfolgte dort 1939. "
Link zum Artikel |
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Arnsberg II,209-212.
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