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Sayn (Stadt
Bendorf, Kreis Mayen-Koblenz)
Jüdische Geschichte / Jacoby'sche Anstalten / Synagoge in der Anstalt
Übersicht:
Zur Geschichte
jüdischer Einwohner in Sayn und der Jacoby'schen Anstalten
Auf der Burg des Grafen
Heinrich II. in Sayn sind bereits 1199 Juden nachzuweisen. 1418 werden zwei
Juden genannte, die im Schutze der Grafen von Sayn standen und 6 Gulden
"Bullengeld" ans Reich zu zahlen hatten. Auch im 18. Jahrhundert
- 1716 - werden Juden in Sayn genannt.
Über die "Judenordnung" des
Erzbistums Trier von 1717 und die Nennung jüdische Familien in Sayn 1716 (Artikel von 1933)
Aus einem
längeren Artikel von Adolf Kober über "Eine Kurtrierer 'Jüdisch Ceremonial
Verordnung' aus der Wende des 17. und 18. Jahrhunderts' in "Monatsschrift für Geschichte und Wissenschaft des
Judentums" 1933 Heft 2 S. 103: "Die Judenordnung, genannt 'Ceremonial-Verordnung',
die hiermit im folgenden veröffentlicht wird, betrifft nicht die
Judengemeinde einer einzelnen Stadt, sondern die des Erzbistums Trier. Sie
ist in mehreren Judenlandtagen, die zwischen 1691 und 1717 stattfanden,
beschlossen und der größere Teil derselben im Jahre 1717 zu Neumagen
festgesetzt worden und vermutlich ursprünglich in deutscher Sprache mit
hebräischen Schriftzeichen geschrieben. Diese Judenordnung aber wird erst
verständlich, wenn wir die Lage der Juden im Erzstift Trier um die Wende des
17. und 18. Jahrhunderts vorher kurz schildern. Es wohnten um 1700 im Ober-
und Niedererzstift 160 Familien und außerdem einige Kameraljuden, die ihre
Abgaben an den Kurfürsten direkt zahlten - als 'Kameralorte' werden im Jahre
1697 Kruft,
Hönningen,
Rheinbrohl, im Jahre 1716 außerdem
Sayn, Herschbach,
Osann,
Monzel, Amt S. Maximin,
genannt. Die Juden des Erzstifts bildeten einen 'Corpus' und lebten auf
Grund der Judenordnung vom 17. Januar 1681, die ihnen der Erzbischof und
Kurfürst Johann Hugo gegeben hatte und in deren 20 Paragraphen ihr
Verhältnis zur Obrigkeit geregelt war. Sie unterschied sich nicht viel von
den Judenordnungen, die vorausgegangen waren, denen vom Jahre 1618, 1624,
1670." |
Im 19. Jahrhundert lebten nur wenige jüdische Familien am Ort. 1858
wurden 12 jüdische Einwohner gezählt; 1879 waren es fünf jüdische
Familien. Sie bildeten eine gemeinsame jüdische Gemeinde mit den in Bendorf
lebenden jüdischen Familien (Synagogengemeinde
Bendorf-Sayn). Über 30 Jahre war der Bendorfer Kaufmann Meyer (Meier) Jacoby (gest. 1890), der Begründer
der Anstalt in Sayn, Gemeindevorsteher.
Die "Israelitische Krankenanstalt in Sayn - Asyl für
Nerven und Gemütskranke" (erste Bezeichnung) wurde 1868/69
durch den genannten Meyer (Meier) Jacoby gegründet. Erster behandelnder Arzt war von
1868 bis 1875 ein Dr. Wiegand; als ersten Hausverwalter hatte Jacoby den
Rabbinatskandidaten Berg eingestellt. 1875 übernahm Dr. Behrendt die ärztliche
Leitung; er konnte 1900 sein 25jähriges Dienstjubiläum in Sayn feiern. Aus
einem zunächst familiären Betrieb (im Gebäude des späteren Gasthauses
Siebert in Alt-Sayn) mit einer Betreuung im Haushalt des Gründers wurde
innerhalb von wenigen Jahren eine Anstalt mit mehreren Gebäuden auf einem großen
Grundstück. Ein Neubau wurde 1880/81 erstellt, dem bald weitere folgen sollten
(vgl. unten den Jahresbericht für die Jahre 1888 bis 1890). 1888 lebten in der
Anstalt 112 Patienten, 1905 waren es 174. Es gab getrennte Abteilungen für
"Nerven- und Gemütsleidende", aber auch für Erholungsbedürftige
(1908: "Israelitisches Kurhaus zu Sayn bei Koblenz", 1915:
"Israelitische Kuranstalten zu Sayn bei Koblenz"),
Morphiumkranke und andere mehr. Das Haus verfügte über eine eigene Haussynagoge
(s.u.). Auf dem Gelände gab es mehrere Werkstätten, aber auch eine eigene
Landwirtschaft.
Nach dem Tod des Gründers Meyer Jacoby (1890, siehe Bericht unten) ging die
Leitung auf seinen Sohn Benni Jacoby über (gest. 1910). Nach dem Tod Benni
Jacobys 1910 führte seine Frau Hermine mit den Söhnen Dr. Fritz Jacoby und Dr.
Paul Jacoby die Einrichtung weiter.
Seit 1903 bestand ein "Hilfsverein für unbemittelte jüdische
Nerven- und Gemütskranke" mit Sitz in Bad
Ems, der Gelder für Patienten sammelte, die sich selbst eine Behandlung in
Sayn nicht leisten konnten. Nach Bad Ems bestanden auch dadurch enge
Beziehungen, da der dortige Bezirksrabbiner die rituelle Aufsicht über die Anstalt
wahrnahm.
Nach 1933 konnte der Betrieb zunächst weitgehend ungestört weitergeführt
werden; die Einrichtung war auch nicht vom Novemberpogrom 1938 betroffen. Auf Grund
eines Erlasses, dass jüdische Patienten aus ganz Deutschland nur noch in der
Jacoby'schen Anstalt behandelt werden durften, wurde die Einrichtung immer mehr
zu einem Sammellager. Auf dem Gelände wurden zur Aufnahme der Patienten
Baracken errichtet. Leitender Arzt der Anstalt war in dieser Zeit Dr. Wilhelm Rosenau. Zwischen dem 22. März 1942 und dem 11.
November 1942 erfolgte dann allerdings die Deportation von mindestens 573 jüdischen Frauen und
Männern in Vernichtungslager des Ostens.
Die Familie Jacoby hatte 1940 noch nach Uruguay emigrieren können und überlebte.
Die Gebäude der Heilanstalt wurden in der Folgezeit zweckentfremdet, u.a. als Wehrmachts-Lazarett und
- nach den verheerenden Luftangriffen auf Koblenz - als
Hilfskrankenhaus für die Patienten des Evangelischen Stifts St. Martin Koblenz.
1944 wurde das komplette Krankenhaus von Koblenz in die ehemalige israelitische
Nervenheilanstalt verlegt. Am Silvestertag 1944 wurden die Gebäude allerdings
bei einem Luftangriff getroffen. Die Schäden waren beträchtlich, auch wenn die
Substanz des Gebäudes erhalten blieb. Sofort nach Kriegsende bemühte sich das
Evangelische Stift St. Martin um eine baldige Rückkehr nach Koblenz.
1952 übernahm der Orden der Salesianer Don Boscos das Anwesen und
verwendete es als Heim für Jungen ("Knabenheim Kemperhof", das in Koblenz
gegründet worden war, dann zunächst in die Villa Flora in Bendorf einzog, von
dort in die einstige Heilanstalt). Die Bistumsstiftung hatte 1951 für eine
solche Verwendung die Gebäude angekauft. Schwerpunkt der Arbeit der Salesianer
war in Sayn die Betreuung sozial gefährdeter Jungen in einem Internat und einer
Heimschule. Die ehemalige Haussynagoge im Hauptgebäude
wurde nun als römisch-katholische Kapelle verwendet. Nach dem Auszug der Salesianer
1987
standen die Gebäude leer. Im Oktober 1998 wurde durch die Schließung des
Standortes Sayn von der Leitung des Ordens der Salesianer in Köln beschlossen.
1999 wurde die ehemalige Heilanstalt ein Standort der gemeinnützigen
Heinrich-Haus gGmbH, die hier seitdem eine Ganztagsschule für die Förderung von
Kindern und Jugendlichen mit Beeinträchtigungen betreibt. 2001 wurde die
Einrichtung nach der Frau des ehemaligen Bundespräsidenten Roman Herzog
Christiane-Herzog-Schule genannt.
Vor den Gebäuden wurde am 17. November 2002 ein Denkmal zur
Erinnerung an die Geschichte und das Schicksal von Patienten und Mitarbeitern
der ehemaligen Jacoby'schen Anstalten aufgestellt. Ein "Verein Mahnmal
Jacoby'sche Anstalt" hatte die Initiative ergriffen und die Gelder
gesammelt.
Aus der Geschichte der Jacoby'schen Anstalten
Anzeigen der Anstalt aus unterschiedlichen Jahren (1869 bis
1935)
Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 12. Januar 1869:
"Israelitische
Krankenanstalt in Sayn. Asyl für Nerven und Gemütskranke. Herrliche,
gesunde Lage im anmutigsten Teile des Rheintals nahe bei Koblenz.
Anmeldungen nimmt entgegen der Arzt der Anstalt Dr. Wiegand und der
Hausverwalter Rabbinatskandidat Berg." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. Oktober 1870: "Israelitisches
Asyl für Nerven- und Gemütskranke in Sayn bei Koblenz, herrliche gesunde
Lage im anmutigsten Teile des Rheintales. – Behandelnder Arzt Dr.
Wiegand. Liebevolle freundliche Pflege im Familienkreise von M.
Jacoby." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. April 1872:
"Israelitisches Asyl für Nerven- und Gemütskranke in Sayn bei
Koblenz. Herrliche, gesunde Lage in anmutigsten Teile des Rheintales.
- Behandelnder Arzt Dr. Wiegand. Liebevolle, freundliche Pflege im
Familienkreise von M.
Jacoby." |
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Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 24. März 1874:
"Israelitische Krankenanstalt für Nerven- und Gemütskranke in Sayn
bei Koblenz. (Behandelnder Arzt Herr Dr. Wiegand). Durch den Erwerb einer
in der Nähe der Anstalt liegenden Villa, welche für Leicht-Verstimmte,
sowie für Rekonvaleszenten als Übergangsstation zwischen Anstalt und der
Rückkehr in die Familie, ist das Asyl in der Lage, wieder Kranke
aufnehmen zu können. M. Jacoby." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Februar 1876: "In der
Israelitischen Heil- und Pflegeanstalt zu Sayn bei Koblenz finden Nerven-
und Gemütskranke jederzeit Aufnahme. Prospekte und nähere Auskunft durch
mich oder den Anstaltsarzt Herrn Dr. Behrendt. M. Jacoby." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. November 1879:
"Israelitische
Heil- und Pflegeanstalt für Nerven- und Gemütskranke
zu Sayn bei Bendorf
am Rhein (Regierungsbezirk Koblenz). In den erweiterten Räumlichkeiten
können jederzeit Patienten beiderlei Geschlechts, in jedem Stadium der
Erkrankung, bei mäßiger Pension freundliche Aufnahme finden. (Bäder,
Elektrizität, Heilgymnastik etc.). Leicht Verstimmte in der von der
Anstalt getrennten und einige Minuten entfernten Villa. M. Jacoby, Dr.
Behrendt." |
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Anzeige
in der Zeitung "Der Israelit" vom 11. Februar 1884:
"Israelitische
Heil- und Pflegeanstalt für Nerven- und Gemütskranke zu Sayn bei Koblenz
am Rhein
in getrennten Abteilungen und Gebäuden (Bäder, Elektrotherapie,
Heilgymnastik etc.) Aufnahme zu jeder Zeit bei mäßiger Pension.
Abteilung I: Die seit 14 Jahren bestehende und gegenwärtige wieder durch
schon und entsprechend eingerichteten Neubauten bedeutend vergrößerte
Heil- und Pflegeanstalt für Gemütskranke. Abteilung II: Villa für
Nervenkranke und Leichtverstimmte; auch in Gesellschaft von Angehörigen.
Abteilung III: Erziehungs- und Pflege-Institut für geistig und
körperlich zurückgebliebene Kinder. Prospekte und nähere Auskunft durch
die Unterzeichneten. M. Jacoby, Dr. Behrendt, dirig. Arzt." |
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Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 13. Dezember 1895:
"Israelitische Heil- und Pflegeanstalt für Nerven- und Gemütskranke
zu
Sayn bei Koblenz am Rhein. Bestand seit 1869. Gesonderte Abteilungen für
150 Kranke beider Geschlechter. Prospekte durch die Unterzeichneten. M.
Jacobi. Dr. Behrendt. Dr. Rosenthal." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. Juli 1902:
"Israelitisches Kurhaus zu Sayn bei Koblenz. Getrennte
Abteilungen für Nerven- und Gemütsleidende, Erholungsbedürftige,
Morphiumkranke etc. - Zentralheizung, Wintergarten, Billard- und
Lesezimmer, eigene Synagoge, großer Park. - Wasserheilverfahren,
Elektrotherapie, Heilgymnastik, Massage, Milch- und Diätkuren. -
Beschäftigung in der Landwirtschaft und eigenen
Werkstätten.
Prospekte kostenfrei.
Die ärztliche Direktion: Dr. Behrend. Dr. Rosenthal. Die
Verwaltungs-Direktion: B. Jakoby." |
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Anzeige
im "Frankfurter Israelitischen Familieblatt" vom 4. Dezember 1908:
"Israelitisches Kurhaus zu Sayn bei Koblenz. Getrennte Abteilungen für
Nerven- und Gemütsleidende, Erholungsbedürftige, Morphiumkranke etc.,
Zentralheizung Wintergarten, Billard- und Lesezimmer, eigene Synagoge,
großer Park, Wasserheilverfahren, Elektrotherapie, Heil-Gymnastik,
Massage, Milch- und Diätkuren. Beschäftigung in Landwirtschaft und
eigenen Werkstätten. Prospekte kostenfrei. Die ärztliche Direktion:
Sanitätsrat Dr. Behrendt. Dr. Rosenthal. Die Verwaltungsdirektion: B.
Jacoby." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. Januar 1915:
"Israelitische
Kuranstalten zu Sayn bei Koblenz.
Zwei völlig getrennte Abteilungen: I.
Kurhaus: für Nervenkranke in jeder Form und leichte Gemütskranke,
Übergangsformen, Morphium- und Alkoholentziehungskuren, Diätkuren. –
Komfortable wohnliche Einrichtungen (Zentralheizung, elektrisches Licht
etc.,). Modere Kurmittel für physikalisch-elektrische und Hydrotherapie,
Heilgymnastik, Massage, Beschäftigungstherapie in eigenem großen
gärtnerischem und landwirtschaftlichem Betriebe und in Werkstätten. II.
Heil- und Pflegeanstalt: für Gemüts- und Geisteskranke in völlig
getrennten Häusern, je nach dem Grade der Erkrankung. – Streng rituelle
Verpflegung. Eigene Synagoge. Prospekte kostenfrei. Ärzte: Sanitätsrat
Dr. Rosenthal, Dr. Jacoby. Die Verwaltungsdirektion: B. Jacoby." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. März 1935:
"Israelitische
Kuranstalten Sayn für Nerven & Gemütskranke". |
Einzelne Meldungen und Berichte - in chronologischer Folge
Meyer Jacoby und Dr. Behrendt werden in den Gemeinderat von
Sayn gewählt (1879)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. Januar 1879: "Koblenz.
In dem benachbarten Sayn, Bürgermeisterei Bendorf, fand am 3. Januar
dieses Jahres die Neuwahl von sechs Gemeinderatsmitgliedern statt. Unter
diesen wurden auch zwei Israeliten, Herr M. Jacoby, Besitzer der
israelitischen Heil- und Pflegeanstalt für Nerven- und Gemütskranke,
sowie dessen Anstaltsarzt Herr Dr. Behrendt mit großer Stimmenmehrheit in
verschiedenen Klassen gewählt. Es ist dies umso mehr hervorzuheben, da an
diesem Orte nur fünf jüdische Familien wohnen, und der größte Teil der
Bevölkerung bisher an Toleranz noch viel zu wünschen übrig ließ." |
Jahresbericht 1888/89 mit Bericht über Neubauten 1888-1890 (1890)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. Mai 1890: "Sayn.
Dem Bericht über die Israelitische Heil- und Pflegeanstalt für Nerven-
und Gemütskranke zu Sayn bei Koblenz am Rhein, erstattet von den Herren
M. Jacoby, Dr. Behrend und Dr. Rosenthal, entnehmen wir:
Die Anstalt
erfuhr in den beiden Berichtsjahren eine ganz gleichmäßige
Fortentwicklung. Der Krankenbestand am 1. Januar 1889 war um 9 höher als
am 1. Januar 1888 und genau um dieselbe Zahl (9) war wieder der Bestand am
1. Januar 1890 höher als am 1. Januar 1889. Der höchste Bestand war vom
9. bis 11. Juli 1888, nämlich 112 (50 Männer und 52 Frauen). Die Zahl
der Verpflegungstage betrug: 1888 für Männer 19.646, für Frauen 17.483.
Die Genesungsziffer ist als eine sehr günstige zu bezeichnen, sowohl in
Bezug auf den Gesamtabgang als auch auf die Zahl der mit |
wahrscheinlicher
Heilbarkeit aufgenommenen Kranken. Die Sterblichkeit war eine recht
geringe, sie betrug im Jahre 1888 2 von 129 Verpflegten = 1,62 %, im Jahre
1889 6 von 135 Verpflegten = 4,44 % oder für beide Berichtsjahre
zusammengenommen ca. 3 % der 264 Gesamtverpflegten. Entsprechend der
geringen Sterblichkeit sind auch körperliche Erkrankungen
verhältnismäßig wenig vorgekommen. Selbstmorde, Unglücksfälle oder
Infektionskrankheiten haben wir glücklicherweise auch diesmal nicht zu
verzeichnen. Selbstmordversuche kamen bei der großen Anzahl der dazu
geneigten Franken wohl einige Mal vor, konnten aber stets vereitelt
werden. Ebenso wurden zwei Entweichungsversuche von männlichen Kranken
rechtzeitig verhindert. Verschiedenen Kranken konnte freier Ausgang
gewährt werden und wurde kein Missbrauch davon gemacht.
Die Anstalt hat inzwischen wesentliche bauliche Erweiterungen und
Verbesserungen erfahren. Zunächst wurde im Sommer 1888 ein großer Neubau
für ruhige Frauen begonnen und im Sommer 1890 bezogen, nachdem der Bau
vom Bezirksausschuss zu Koblenz besichtigt und seine Benutzung zu
Anstaltszwecken gestattet worden war.
Im Anschluss an diesen Neubau wurden ein Spazierhof hinter dem Bau und ein
größerer Garten in der Fronte neu angelegt.
Gleichzeitig mit dem Neubau für ruhige Frauen war ein Frauen Isolierhaus
begonnen und schon im Herbst 1888 fertiggestellt worden. In erster Reihe
war bei der Anlage dieses Neubaues darauf Bedacht genommen worden, dass
derselbe von den übrigen Gebäuden so weit entfernt liegt, dass die darin
untergebrachten lärmenden und tobsüchtigen Kranken die Ruhigeren nicht
stören.
In Verbindung mit diesem Isolierhaus wurde auch ein großer Spazierhof
für unruhige Frauen angelegt und mit einer Halle (Holzarchitektur), zum
Schutze gegen Regen und Sonnenschein versehen.
Im Jahre 1889 wurden weiter an Neubauten begonnen und vollendet: 1
gedeckte Halle als Wandelbahn und zugleich als bequeme Kommunikation
zwischen dem Hautanstaltsgebäude und dem neuen Damenbau. Diese Halle
bietet sowohl bei schlechter Witterung als auch in der heißen Jahreszeit
einen angenehmen Aufenthalt und stete Gelegenheit zur Bewegung. 2. Das vor
ca. 6 Jahren errichtete Treibhaus war zu klein geworden und außerdem lag
es auch zu dicht an dem neuen Damenbau. Dasselbe wurde abgerissen und
dafür an anderer Stelle ein neues weit größeres und zweckmäßigeres
Treibhaus neu erbaut. Das Treibhaus wird namentlich im Winter von den
ruhigen |
Kranken mit Vorliebe aufgesucht und einige dazu geeignete Patienten lassen
sich gerne vom Gärtner Beschäftigung im Treibhause zuweisen. Das Areal
der Anstalt wurde durch Ankauf einiger angrenzender Grundstücke bedeutend
vergrößert. Eines dieser Grundstücke bildete früher den Schießplatz
der Sayner Schützengesellschaft. Auf demselben befindet sich eine massive
Schießhalle und ein schöner mit Ziersträuchern und großen schattigen
Bäumen angelegter Festplatz. Letzterer wurde schon im vergangenen Sommer
von den Kranken der Anstalt an heißen Tagen gern aufgesucht und bildete
auch den Spielplatz für die Zöglinge unserer Kinderabteilung. Die
frühere Schieß- respektive Restaurationshalle soll in diesem Sommer in
einer Gärtnerwohnung umgebaut werden.
Für die Zerstreuung der Kranken ist ebenfalls reichlich gesorgt worden.
Die gemeinschaftlichen Spaziergänge und Ausflüge der dazu geeigneten
Kranken, kleine Tanzvergnügungen, musikalische Unterhaltungen,
Geburtstagsfeier von Kranken und Direktions-Mitgliedern boten reichhaltige
Abwechslung.
Die Vorstellung des Zauberkünstlers Professor Meunier und ebenso die
Vorstellung eines Bauchredners erregten lebhaftes Interesse. Im Übrigen
durften die dazu geeigneteren Kranken abwechselnd den in hiesigen oder den
benachbarten Orten stattgehabten Konzerten, wissenschaftlichen oder
humoristischen Vorträgen, Theatervorstellungen, Circus etc. unter
Begleitung der Unterzeichneten oder deren Familienangehörigen beiwohnen.
Auch wurde einige Mal das Stadttheater in Koblenz aufgesucht.
Der Gottesdienst in der Anstaltssynagoge hat in der lange
bewährten Weise fortdauernd regelmäßig stattgefunden. Wir konnten die
Beobachtung machen, dass selbst diejenigen, denen der Gottesdienst früher
in gesunden Tagen höchst gleichgültig war, eifrige Besucher der Synagoge
wurden und dass selbst solche Kranke, welche häufigen Aufregungen
unterworfen sind, beim Gottesdienste sich beherrschen und anständig
benehmen konnten." |
25-jähriges Dienstjubiläum von Dr. Behrendt in der Anstalt (1900)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. Januar 1900: "Sayn bei
Koblenz. In der ‚Israelitischen Heil- und Pflegeanstalt für Nerven- und
Gemütskranke’ dahier fand am 31. vorigen Monats ein schönes Fest
statt. An diesem Tage waren 25 Jahre verflossen dass Herr Dr. Behrendt die
ärztliche Leitung der Anstalt übernommen hatte und es war nicht zu
verwundern, dass die Anstalt dieses seltene Jubiläum in der festlichsten
Weise beging. In den schön geschmückten Räumlichkeiten der Anstalt
versammelten sich abends 7 Uhr die Familien der Besitzer und Ärzte, die
geladenen Gäste – darunter auch der Bürgermeister und der
Gemeindevorsteher – sowie die sämtlichen zur Teilnahme fähigen
Patienten. Zunächst wurde in einem der Speisesäle, der zu einem
Theatersaale hergerichtet war, die Märchenopfer ‚Hänsel und Gretel’
von den Kindern der Anstaltsbesitzer in tadelloser Weise aufgeführt.
Hieran schloss sich das Festessen an einer sehr großen Tafel, die in dem
neu erbauten, prachtvollen Wintergarten aufgestellt war. Herr Jacoby
feierte in einer wirkungsvollen Ansprache die Verdienste des Jubilars um
das Blühen und Gedeihen der Anstalt und dessen segensreiche ärztliche
Tätigkeit während des langen Zeitraumes von 25 Jahren und gab seiner und
seiner Familie Dankbarkeit beredten Ausdruck. Nachdem das Festessen unter
den Klängen einer Musikkapelle, unter Reden und dem Absingen von eigens
gedichteten Festliedern einige Stunden gewährt, begab sich die
Gesellschaft wieder zurück in den Theatersaal, um der Fortsetzung der
Festvorstellung, die aus mehreren Nummern bestand, beizuwohnen. Von Nah
und Fern waren telegraphisch und brieflich Glückwünsche in zahlreicher
Menge – eine große Anzahl auch von früheren Patienten – eingelaufen
und legten Zeugnis dafür ab, welcher Verehrung der Jubilar sich erfreut.
Auch wir wünschen, dass es demselben vergönnt sein möge, noch viele
Jahre seine segensreiche ärztliche Wirksamkeit zu entfalten." |
|
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 19. Januar 1900:
Derselbe Bericht wie in der Zeitschrift "Der Israelit", siehe
oben. |
Allgemeiner Bericht über die Anstalt
in Sayn (1900)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. Oktober 1900: "Vom
Rhein. Die abschreckende Verbreitung nervöser Erkrankungen in unserem, an
das Nervensystem jedes Einzelnen ganz besondere Anforderungen stellende
Zeitalter, nicht zum wenigsten auch die hierin für das kommende
Geschlecht liegende Gefahr, muss notwendig zu der Frage führen, wie
dieser schweren Volkskrankheit, welche das Lebensglück so vieler Menschen
zerstört, das Wohl zahlreicher Familien untergräbt, am ehesten Einhalt
getan werden kann. Jeder, welcher selbst an einer nervösen Schwäche
gelitten, oder aber in seiner Familie oder im Freundeskreise Erfahrungen
hierüber hat machen müssen – und für wen gälte dies nicht – weiß,
dass als die erste Vorbedingung für eine Besserung derartiger Zustände
die Entfernung aus der bisherigen Umgebung mit ihren Gemütsaufregungen,
ihren geistigen oder körperlichen Überanstrengungen, ihren Sorgen um das
tägliche Brot etc., notwendig ist. Aber wie wenigen Nervenkranken ist
hiermit dauernd geholfen! Die meisten bedürfen zu ihrer Gesundung eines
ärztlichen Beirates, der für solche Krankheitszustände Verständnis
hat, die Wege zu ihrer Beseitigung kennt und über die hierzu nötigen
Mittel verfügt. Die Erfahrung lehrt, dass sich dies nur in einem
Krankenhause verwirklichen lässt und zwar nur in einem solchen, welches
in Anlage und Betrieb lediglich den Bedürfnissen Nervenkranker Rechnung
trägt und unter sachkundiger Leitung steht.
Es gibt nun eine ganze Reihe gut geleiteter Institute, welche diese
Bedingungen erfüllen können, aber uns Israeliten, die wir im Kampfe ums
Dasein ganz besondere Schwierigkeiten zu überwinden haben und |
das
Auftreten von Nervenkrankheiten sich daher ganz besonders gehäuft hat,
war es fast unmöglich, davon Gebrauch zu machen, sofern wir auf koschere
Beköstigung reflektieren. Es musste deshalb mit großer Freude begrüßt
werden, dass die Direktion der seit 30 Jahren bestehenden Israelitischen
Heil- und Pflegeanstalt für Nerven- und Gemütskranke zu Sayn bei Koblenz
sich entschloss, ein so genanntes Kurhaus für Nervöse und
Erholungsbedürftige – mit Ausschluss von Geisteskranken – zu
errichten. Seit einem Jahre ungefähr ist diese Abteilung fertig gestellt
und unter der Bezeichnung ‚Israelitisches Kurhaus für Nervenkranke und
Erholungsbedürftige’ dem Betriebe übergeben. Als ich vor mehreren
Wochen Gelegenheit hatte, mich einige Tage in dem Kurhause aufzuhalten,
was dasselbe von ca. 20 Kurgästen besucht, und die höchst günstigen
eindrücke, die ich von der ganzen Anlage, von dem Betriebe, dem überaus
geselligen und gemütlichen leben daselbst erhielt, geben mir Anlass, die
weitesten jüdischen kreise im Interesse der Nervösen und
Erholungsbedürftigen auf diese unter der Leitung renommierter Fachärzte
stehende segensreiche Heilstätte aufmerksam zu machen und in
Nachstehendem eine kurze Beschreibung derselben zu heben:
In einem der anmutigsten Seitentäler des Rheins, ungefähr in der Mitte
zwischen Koblenz und Neuwied, liegt in idyllischer Schönheit und ruhe
Sayn, und einer der besten Kenner des Mittelrheins pries es schon vor
fünfzig Jahren als den lieblichsten Ort an unserem Strome, weil es die
Reize der Alpentäler mit der Pracht einer Rheinlandschaft verbinde. Hier,
wo die Natur beruhigend und erhebend auf das Gemüt, die ozonreiche Luft
kräftigend auf die Nerven wirkt, liegt der schlossartige Neubau des
israelitischen Kurhauses, ausgestattet mit allem Komfort der Neuzeit. Es
enthält einige dreißig überaus behaglich eingerichtete Logiszimmer,
einen Speisesaal, einen großen Wintergarten als Gesellschaftssaal,
Billard-, Lese- und Musikzimmer, mehrere Veranden und Terrassen, ferner
einen großen Turnsaal und mehrere vornehm eingerichtete Badezimmer,
Wannenbäder, Duschen etc. Die Erwärmung sämtlicher Räume geschieht
durch Niederdruck-Dampfheizung. Ein großer, schön angelegter und in
einzelnen Teilen schon sehr schattiger Park umgibt das Kurhaus, und durch
die große Ausdehnung der Besitzung ist die Möglichkeit zu reichlicher
Bewegung schon in den Anlagen des Kurhauses vorhanden. Aufgenommen zur Kur
werden Nervenkranke aller Art, Rekonvaleszenten, sowie alle
Erholungsbedürftige, welche zur Stärkung ihrer Gesundheit eine geregelte
Lebensweise wünschen, und verfügt das Kurhaus über alle Heilmittel der
modernen Medizin. Angehörige von Kurgästen können jederzeit mit
aufgenommen werden. Zum Schluss möchte ich auch noch erwähnen, dass in
Anbetracht der komfortablen Einrichtung der vorzüglichen Verpflegung und
der sorgfältigen ärztlichen Behandlung die Kurkosten als sehr mäßig zu
bezeichnen sind." |
Allgemeiner Bericht über die Anstalt in Sayn (1902)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. März 1902: "Sayn bei
Koblenz, im März (1902). (Vom Rhein). Es ist eine feststehende Tatsache,
dass in unserem, an das Nervensystem jedes Einzelnen ganz besondere
Anforderungen stellende Zeitalter, die Zahl der Nerven- und
Gemütsleidenden ganz bedeutend zugenommen hat, und die Statistik lehrt,
dass bei uns Israeliten diese Zunahme am größten ist. Der Hauptgrund
dafür ist wohl darin zu suchen, dass wir Israeliten besonders
hervorragenden Anteil an den geistigen Fortschritten, an der Hebung von
Handel und Industrie genommen, dass wir im Kampfe ums Dasein ganz
besondere Schwierigkeiten zu überwinden haben. Glücklicherweise hat sich
nun auch in Laienkreisen die Erkenntnis immer mehr Bahn gebrochen, dass es
im Interesse der Kranken liegt, wenn sie möglichst frühzeitig einer
geeigneten Heilanstalt überwiesen werden. Bei der Wahl dieser Heilstätte
wird aber von uns Israeliten leider noch sehr viel gesündigt, indem zu
wenig Gewicht auf das religiöse Moment und auf gewisse Faktoren, die bei
der Heilung eine große Rolle spielen, gelegt wird.
Patienten, die aus einem streng-religiösen Hause stammen, werden nur mit
Widerwillen in christlichen Anstalten nicht rituell zubereitete Kost
genießen oder häufig den Genuss dieser Speisen gänzlich verweigern.
Aber nicht nur hierdurch wird der Krankheitsverlauf ungünstig
beeinflusst, es sind noch andere Faktoren, die bei der Heilung eine große
Rolle spielen, gelegt wird. Patienten, die aus einem streng-religiösen Hause stammen, werden nur mit Widerwillen in christlichen Anstalten nicht
rituell zubereitete Kost genießen oder häufig den Genuss dieser Speisen
gänzlich verweigern. Aber nicht nur hierdurch wird der Krankheitsverlauf
ungünstig beeinflusst, es sind noch andere Faktoren vorhanden, die die
ungünstigen Einflüsse erheblich vermehren. Wir leben in einer Zeit, wo
leider der Antisemitismus immer noch mehr oder weniger alle Schichten der
Bevölkerung in Mitleidenschaft zieht und sicherlich wird es häufig
vorkommen, dass jüdische Patienten in christlichen Anstalten durch die
Mitkranken, durch das untere Pflegepersonal etc., manche Zurücksetzung
und Kränkung antisemitischer Natur erfahren müssen. Es liegt auf der
Hand, dass derartige ungünstige Einflüsse auf die Seelen- und
Gemütsruhe der Kranken in nach- |
teiligster
Weise einwirken, und dass es deshalb unbedingt im Interesse aller
israelitischen Nerven- und Gemütsleidenden liegt, wenn sie in eine
jüdische Heilstätte aufgenommen werden. Es ist dies nicht nur eine
Forderung der Humanität, sondern ein wichtiger Teil des Heilverfahrens.
Ist es doch eigentlich selbstverständlich, dass einerseits die
Fernhaltung aller ungünstigen Einflusse in der angedeuteten Art,
andererseits die Gelegenheit in einer jüdischen Anstalt rituell leben, im
Anschluss an Gesinnungs- und Glaubensgenossen Sammlung und Beruhigung
finden, dem jüdischen Gottesdienste an Sabbat und Festtagen beiwohnen zu
können, das von Haus aus gewöhnte innige Familienleben nicht entbehren
zu müssen, für die Kranken von unschätzbarer Heilwirkung sind. Man
bedenke doch, wie gerade bei Gemütskranken das religiöse Bedürfnis
gesteigert ist, wie beruhigend die religiöse Erbauung einzuwirken vermag,
wie bei nervös Aufgeregten die Fernhaltung jedes unbehaglichen Gefühls
die erste Bedingung ist. Gott sei Dank haben wir nun auch unter den vielen
vortrefflichen Anstalten für Nerven- und Gemütsleidende in Deutschland
eine jüdische Heilstätte, die nicht nur allen religiösen Anforderungen
und Bedürfnissen entspricht, sondern in ihren sanitären Einrichtungen,
in ihrer vortrefflichen ärztlichen und ökonomischen Leitung sich
ebenbürtig den besten christlichen Anstalten zur Seite stellen kann, ja
geradezu als Musteranstalt bezeichnet werden darf. Es ist die
israelitische Heil- und Pflegeanstalt für Nerven- und Gemütskranke zu
Sayn bei Koblenz, und gestatte ich mir, in Folgendem eine kurze
Beschreibung derselben zu geben:
In einem der anmutigsten Seitentäler des Rheins, ungefähr in der Mitte
zwischen Koblenz und Neuwied, liegt in idyllischer Schönheit und Ruhe
Sayn, und einer der besten Kenner des Mittelrheins pries es schon vor
fünfzig Jahren als den lieblichsten Ort an unserem Strome. Hier, wo die
Natur beruhigend und erhebend auf das Gemüt, die ozonreiche Luft
kräftigend auf die Nerven wirkt, liegt die mit allem Komfort und allen
hygienischen Einrichtungen der Neuzeit ausgestattete Anstalt inmitten
eines aus Garten und Parkanlagen bestehenden Terrains von 20 Morgen. Die
Anstalt besteht aus einer Reihe von getrennt liegenden Villen und
Gebäuden, die eine allseitige Rücksichtnahme auf die verschiedenen
Krankheitsformen gestatten und im Ganzen Raum für 150 Patienten bieten.
Eine wesentliche Erweiterung erfuhr die Anstalt im Jahre 1898 durch den
Neubau eines separaten Kurhauses für Nervöse, Erholungsbedürftige,
Leichtverstimmte, Morphiumkranke. In dieses Kurhaus können auch
Angehörige von Kurgästen mit aufgenommen werden. |
Die
Anstalt verfügt über alle Heilmittel der modernen Medizin und für
Beschäftigung, auf welche in vielen Fällen gr0ßes Gewicht gelegt wird,
ist in der großen eigenen Landwirtschaft und in eigenen Werkstätten
vielfach Gelegenheit geboten. Für Ermunterung und Zerstreuung ist
vielseitig gesorgt: Billard-, Musik- und Lesezimmer, Wintergarten,
Lawn-Tennis, gesellschaftliche Abende und Tanzkränzchen, kleine Reisen
nach Koblenz und Bad Ems, und Herrscht in der Anstalt ein gemütliches
Familienleben (gemeinsame Mahlzeiten und Spaziergänge, gemeinschaftliche
Spiele). Dem Bedürfnisse nach religiöser Erbauung wird durch
regelmäßigen Gottesdienst in der Anstalts-Synagoge an Sabbat und
Festtagen, an Jahrgedächtnistagen der Patienten etc. genügt. Zum Schluss
sei noch erwähnt, dass die Preise in Anbetracht der komfortablen
Einrichtung, der vorzüglichen Verpflegung und der sorgfältigsten
ärztlichen Behandlung, nicht hoch und wesentlich geringer sind, als in
vielen christlichen Privatanstalten. Besonders auch für Pflegekranke mit
dauerndem Aufenthalt besteht ein sehr mäßiger Tarif. Die große
Ausdehnung, welche die Anstalt in ihrem nunmehr 30jährigen Bestehen
genommen, beweist, dass sie einem großen Bedürfnisse abgeholfen, und
dass sie das Vertrauen, welches man ihr allseitig entgegen bringt, in
reichstem Maße verdient." |
Aus
der Arbeit des "Hilfsvereins für unbemittelte, jüdische Nerven- und
Geisteskranke" (Sitz in Bad Ems)
Aufruf
des 1903 gegründeten "Hilfsvereins für unbemittelte, jüdische Nerven- und
Geisteskranke" zu Spenden für die Arbeit des Vereins (1903)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. April
1903: "Ems, 3. März (1903). Der Vorstand des 'Hilfsvereins
für unbemittelte, jüdischer Nerven- und Geisteskranke' (Vorsitzender
Herr Bezirksrabbiner Dr. Weingarten - Ems) versendet nachstehenden Aufruf,
dem wir den besten Erfolg wünschen:
'Auf allen Gebieten regt sich jüdische Wohltätigkeit und Menschenliebe,
um den Bedürftigen, den kranken, den Bedrückten und Verfolgten zu Hilfe
zu eilen. Es gibt aber ein Feld der Fürsorge, für das von jüdischer
Seite noch gar nichts getan ist, obwohl berufene Männer die Aufmerksamkeit
auf diesen Notstand gerade in letzter Zeit mehrfach hingelenkt
haben. Es gilt die Fürsorge für die Ärmsten der Armen, für die
unbemittelten Nerven- und Geisteskranken. Die wenigen zur Zeit vorhandenen
jüdischen Privatanstalten sind nicht im Stande, gegen so geringe
Entschädigung, wie sie unbemittelte Familien leisten können, Aufnahme zu
gewähren, sodass man sich bisher in fast allen Fällen genötigt sah, die
jüdischen Nerven- und Geisteskranken in den staatlichen Anstalten
unterzubringen. Der Aufenthalt daselbst ist aber für alle derartigen
Kranken mit großen Nachteilen verknüpft. Denn nicht nur die Nerven- und
Gemüts-, sondern auch die wirklich Geisteskranken haben ja sehr oft noch
religiöses Gefühl genug, um sich in der ihrer ganzen Denk- und
Empfindungsweise fremden Umgebung recht unglücklich zu fühlen, und in
vielen Fällen auch sich die größten Gewissensbisse über den Genuss
nicht rituell zubereiteter Speisen zu machen. Oft sogar kommt es, wie wir
aus zahlreichen Fällen wissen, zu konfessionellen Reibereien und
Hänseleien seitens des Anstaltspersonals und der christlichen Patienten,
sodass der Zweck des Aufenthalts illusorisch, ja, statt der erhofften
Besserung, geradezu eine Verschlechterung des Leidens herbeigeführt
werden kann.
Nur in spezifisch jüdischen Anstalten kann der jüdische Geisteskranke
vor allem derartigen ihm besonders schädlichen seelischen Erregungen
bewahrt bleiben, und nur in solchen ist es ihm möglich, seine gewohnte
Lebensweise unveränderte fortzuführen; denn hier befindet er sich in
einer ihm vertrauten Umgebung, die allen seinen religiösen Bedürfnissen
liebevolles Verständnis entgegenbringt.
Nicht minder dringend ist das Bedürfnis, jüdisch idiotische Kinder in
jüdischen Anstalten zu erziehen.
Da die Errichtung einer eigenen Anstalt vorerst wegen der enormen Kosten
eines solchen Unternehmens noch nicht in Betracht kommen kann, so haben
wir die Absicht, die betreffenden Kranken in bereits vorhandenen, gut
geleiteten, jüdischen Anstalten unterzubringen.
Es ist uns gelungen, die bewährte Anstalt zu Sayn zu weitgehendem
Entgegenkommen zu bestimmen, indem sie sich bereit erklärt hat, die von
uns empfohlenen Kranken zu bedeutend ermäßigten Pflegesätzen
aufzunehmen.
Sobald es nur unsere Mittel gestatten werden, wollen wir auch dahin
wirken, dass dieser Anstalt eine besondere Abteilung für idiotische
Kinder angegliedert werde.
Sich der Ärmsten und Armen anzunehmen, hat sich der Verein entschlossen.
Es bedarf hierzu der Mitwirkung aller edlen Menschenfreunde. Wer im
eigenen Glücke, in der Freude an dem Gedeihen sich ein mitleidiges Herz
bewahrt hat, der trockne mit uns die Tränen, lindere die Not und das
Unglück seiner Glaubensbrüder und Schwestern! Jede Spende ist uns
willkommen. Viele Wenig geben ein Viel, Vereinte Kräfte führen zum
Ziel.
Geldsendungen bitte gefälligst zu richten: An Rheinische
Diskonto-Gesellschaft, Koblenz." |
Bericht über die Arbeit von 1904 (erster
Rechenschaftsbericht des Hilfsvereins)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. Oktober 1904: "Ems. Dem
ersten Rechenschaftsberichte des Hilfsvereins für unbemittelte jüdische
Nerven- und Geisteskranke zu Ems entnehmen wir:
Schon ist ein Jahr ins
Land gegangen, seitdem wir den Hilfsverein für unbemittelte jüdische
Nerven- und Geisteskranke ins Leben gerufen haben.
Mit ernsten Sorgen
traten wir der Gründung nahe. Mancherlei Bedenken wurden uns
entgegengehalten, die sich aber bei genauer Betrachtung als nicht
stichhaltig erwiesen. Unser Aufruf fand den Beifall |
aller
Einsichten, und wir hatten die Genugtuung, im Frühjahr 1903 klangvolle,
gewichtige Namen im Gründungskomitee unseres Vereins zu verzeichnen. Die
Zustimmung, die unseren Bestrebungen von sachverständiger Seite zuteil
wurde, und die zahlreichen Aufnahmegesuche von unbemittelten Kranken, die
an uns aus allen Gauen Deutschlands herantraten, bewiesen uns, welchem
tatsächlichen Notstande in den Reihen unserer Glaubensgenossen die neu
begründete Organisation zu begegnen berufen sei. Mit neuem Mute und
erhöhten Hoffnungen gehen wir auf dem betretenen Wege weiter, da ein
mächtiger Zeuge und Sachwalter unserer Bestrebungen uns erstanden ist.
Wir haben eine Fürsprache gefunden, die alle Hindernisse und Bedenken
hinwegräumen wird, da etwa noch hätten ins Feld geführt werden können
gegen unsere Ideen und Ziele. Denn wie groß und bedeutsam das Werk ist,
dessen wir uns zu Nutz und Frommen der armen jüdischen Nerven- und
Geisteskranken und zum Wohle der Gesamtheit des Judentums angenommen
haben, dafür mag das sachliche, maßgebende Urteil des berühmten
holländischen Psychiaters Dr. van Deventer, Direktor der großen
Staats-Irrenanstalt in Meerenberg, in dem Bericht über seine Anstalt für
das Jahr 1901, hier wörtlich angeführt sein:
’Bis Mai war Herr J. Stiebe, israelitischer Religionslehrer in Haarlem,
zeitweilig mit der Leitung des israelitischen Gottesdienstes betraut, bis
zu welchem Zeitpunkt dem Herrn de Vries aus Gesundheitsrücksichten Urlaub
bewilligt war. In Verbindung mit dem Voraufgegangenen zu zu beachten, dass
im Laufe dieses Jahres durch unsere Kommission die Frage erwogen wurde, ob
nicht eine besondere Abteilung für israelitische Geisteskranke bei
Meerenberg zu errichten wäre, und die Verpflegung der Israeliten
ausschließlich in dieser neuen Anstalt zu geschehen hätte. Die Antwort
unserer Kommission konnte sowohl im Interesse der Anstalt als auch der
Kranken nicht anders als zustimmend lauten. Ohne Zweifel bilden den
Vorschriften gemäß alle Bewohner der Anstalt eine Haushaltung; eine
Bestimmung, woran seit Gründung stets im Interesse der Kranken möglichst
festgehalten worden ist. Seitdem die Anzahl der israelitischen Patienten
bedeutend zugenommen und die Wichtigkeit ihrer speziellen Vorschriften
festgestellt ist, die mit sich bringen, dass sie ihre Mahlzeiten an einer
besonderen Tafel nehmen, ist die angegebene Bestimmung nicht mehr genau
durchzuführen. Der Nachteil, der hieraus entsteht, ist die Abschließung
der Israeliten von den übrigen Kranken. Dieses widerspricht dem Charakter
der Anstalt. Die Tatsache, dass sie am Sabbat im Gegensatz zu den übrigen
Patienten nicht arbeiten mögen, wirkt in demselben ungünstigen Sinne.
Aus diesem Grunde glaubte ich es im Interesse von Meerenberg aussprechen
zu müssen, dass daselbst israelitische Patienten nicht länger mehr
aufgenommen werden sollen. Was die Interessen der israelitischen Kranken
selbst betrifft, gelten dieselben Schwierigkeiten, wobei noch andere
hinzutreten, die sich aus ihren rituellen Verpflichtungen ergeben.
Die Erfahrung, die in Meerenberg gemacht ist, hat doch aufs deutlichste
gelehrt, dass die Genauigkeit der Speisezurichtung und die Behandlung des
Essgeschirres mit großen Schwierigkeiten verbunden und in Wirklichkeit
nicht streng durchzuführen ist. Dasselbe gilt von den rituellen
Gebräuchen hinsichtlich des Gebetes bei vorkommenden Sterbefällen in der
Anstalt, die rituelle Vorschrift beim Ableben von Familienmitgliedern und
das Halten der Trauertrage. Diese Nachteile werden umso drückender
gefühlt, als es das Streben des Irrenarztes sein muss, jeden Kranken die
Gelegenheit zu verschaffen, seine religiösen Bedürfnisse zu befriedigen.
Aus vorgenannten Gründen glaubte ich meiner Meinung Ausdruck geben zu
müssen, dass die Errichtung einer israelitischen Zentral-Irrenanstalt
für die unbemittelten jüdischen Geisteskranken einer ernsten Erwägung
bedarf. Unsere Kommission war mit mir in voller Übereinstimmung.’
Bedarf es noch eines schlagenderen Beweises für die Existenzberechtigung
unserer Vereinigung? – Wohl nicht. Nun werden alle Zweifel zerrinnen wie
Nebel vor dem erhellenden Sonnenstrahl: die Notwendigkeit unserer
Bestrebungen muss anerkannt werden. Möge dieses beherzigenswerte Wort aus
dem Munde eines vorurteilslosen Mannes der Wissenschaft, dazu eines
Nicht-Juden, Eingang finden in die Herzen aller derer, die ernstlich
bemüht sind, diesen Notstand unserer unglücklichen, unverschuldet
unglücklichen, unbemittelten geistes- und nervenkranken Glaubensgenossen
zu lindern. Wir aber wollen rastlos weiterarbeiten und wirken an diesem
Werke im Geiste unserer Religion und der Menschlichkeit, deren höchstes
Gebot die Fürsorge nicht nur für uns selbst, sondern auch für unsere
leidenden Brüder und Schwestern ist. Was wir in der kurzen Zeit erreicht
haben, kann uns mit Befriedigung erfüllen und mit dem Gefühle
aufrichtiger Dankbarkeit für alle, die uns ihre Hilfe liehen. Dass die
Begeisterung für dieses rein humane Hilfswerk Wurzeln schlage in den
Herzen aller Guten und Edlen ist unsere Zuversicht, dass Gottes Segen
unser Werk begleitet wie bisher, und innerer Frieden allen denen zuteil
werde, die sich der Sache unserer armen Kranken annahmen, ist unser
Wunsch. Möge der nie versiegende Wohltätigkeitssinn unserer
Glaubensgenossen Herzen und Hände öffnen un- |
serem
Werke und der Not der ärmsten unserer Brüder und Schwestern! Er öffne
Herz und Hand aller derer, die bemüht sind, ihr Bestes zu geben um der
Andern willen, wissend, dass irdisches Gut nur geliehene Gaben sind, die
uns anvertraut wurden, um davon den rechten Gebrauch zu machen! Allen
edlen Spendern sei hier im Namen unserer Pflegebefohlenen und in dem
unsrigen der Dank abgestattet. Obwohl der Hilfsverein erst gegen Ende der
Berichtszeit mit seiner eigentlichen Tätigkeit beginnen konnte, sind doch
schon in dieser kurzen Zeit 6 Aufnahmen – 3 Männer und 3 Frauen – in
die Anstalt zu Sayn vollzogen worden." |
Bericht
des "Hilfsvereins für unbemittelte jüdische Nerven- und Geisteskranke" (1905)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 16. Juni
1905: "Ems. Der Hilfsverein für unbemittelte jüdische
Geisteskranke (Vorsitzender: Bezirksrabbiner Dr. Weingarten, Ems;
stellvertretender Vorsitzender: Dr. med. Carl Landau, Koblenz) verausgabte
im Jahre 1904 Mark 5346 für an die Anstalt zu Sayn
bei Koblenz gezahlte Pflegekosten. Der Vermögensbestand am 31.
Dezember 1904 betrug Mark 10.161.
Der Verein sei dem Interesse des jüdischen Publikums dringend ans Herz
gelegt, denn jüdische Geisteskranke, die von jeher rituelle Kost genossen
haben, müssen dieselbe beibehalten. Bei einer großen Anzahl von Kranken
handelt es sich nur um den Ausfall einzelner geistiger Funktionen, sie
haben Einsicht genug von der sie umgebenden Welt, und namentlich das
religiöse Gefühl vieler dieser Unglücklichen ist in keiner Weise
getrübt. Steckt man nun einen, ein religiöser jüdisches Leben
beobachtenden Kranken in eine nicht-jüdische Anstalt, so fühlt er sich
in der seiner ganzen Denk- und Empfindungsweise abweichenden Umgebung
recht unglücklich, er macht sich die größten Gewissensbisse über den
Genuss nicht rituell zubereiteter Speisen; ja, es kommt häufig vor, dass
er hartnäckig die Nahrungsaufnahme verweigert." |
Allgemeiner Bericht von 1921
- ein Jahr nach Ankauf und Beteiligung eines Mitbestimmungsrechtes durch den
"Hilfsverein für jüdische Nerven- und Gemütskranke" in Bad Ems
(1921)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 15. April 1921:
"Frankfurt am Main, 8. April (1921). Es war ein kühner und
gewagter Entschluss, als der Hilfsverein für jüdische Nerven- und
Gemütskranke in Bad Ems auf Drängen seines Begründers und langjährigen
Vorsitzenden, des Bezirksrabbiners Herrn Dr. Weingarten in Bad Ems, sich
durch Ankauf und Beteiligung ein Mitbestimmungsrecht auf die bekannten, in
gutem Ruf stehenden 'Israelitischen Kuranstalten in Sayn' vor nunmehr
einem Jahre erworben hat. Diese Anstalten sind von dem Kaufmann Isaak
Jakoby im Jahre 1868 in kleinem Maßstabe gegründet worden und hatten
sich unter seinem Sohne Benno Jakoby zu einer herrlichen Größe
entwickelt. Schlossartig, in einem großen Park gelegen, erhebt sich in
einer Entfernung von ca. 30 Metern von der Straßenfront das weitläufige
Hauptgebäude der 'Israelitischen Kuranstalten', die mit allen modernen
Bequemlichkeiten, Zentralheizung, elektrischem Licht, Turn- und
medizinischen Apparaten eingerichtet sind. Dieser imposante Bau, in dem
auch eine Synagoge sich befindet, ist für Nervöse und leichte
Gemütskranke bestimmt. Vollständig getrennt hiervon in mehreren
Nebengebäuden werden schwere Patienten untergebracht. Dahinter befinden
sich ein großer Gemüsegarten, ein großes Treibhaus, ein
Lawn-Tennis-Spielplatz; an schönen Tagen kann man sehen, wie Patienten
sich vergnügten Sinnes hier im Gartenbau beschäftigen, dort sich im
Spiele freudig tummeln. Das Grundstück umfasst zusammen 60 Morgen Garten-
und Ackerland, Wald und Wiesen, wo sich für die Patienten Gelegenheit zu
landwirtschaftlicher Beschäftigung bietet. Alle Patienten werden den
modernen hygienisch-psychiatrischen Grundsätzen entsprechend ohne alle Zwangsmaßnahmen
behandelt. Die Leitung befindet sich in den bewährten Händen der beiden
Ärzte Dr. Fritz und Dr. Paul Jakoby, die in der Psychiatrie eine
langjährige Ausbildung bei bekannten Autoritäten erlangt haben, und da
sie in der Umgebung der Kranken aufgewachsen sind, besitzen sie besondere
Eignung, mit diesen Leidenden umzugehen und sie verständnisvoll zu behandeln.
Die Anstalt ist gegenwärtig sehr gut besucht, und die Heilerfolge, die in
der letzten Zeit erzielt worden sind, sind dank der vorzüglichen Leitung
außerordentlich befriedigende. Die Verpflegung ist gut und reichlich und,
was besonders hervorzuheben ist, streng rituell, den Forderungen des
Religionsgesetzes entsprechend. Die Pflegekosten sind in allen Abteilungen
nach Einheitspreisen geregelt, und für minderbemittelte Patienten
gewährt der Hilfsverein, soweit sein Mittel es erlauben, Zuschüsse an
die Gesellschaft. 15 Patienten hat er bisher unentgeltlich und 30 gegen
ermäßige Pflegesätze aufgenommen. Er ist jedoch am Ende seiner Kraft,
da die Beiträge wohltätiger Glaubengenossen noch zu spärlich eingehen,
und um auch weitere arme, unglückliche Patienten aufnehmen zu können,
bedarf es der Hilfe aller edlen Glaubensgenossen. Mögen die Spenden in
Zukunft dem obigen Hilfsverein für die einzige jüdische, streng rituell
geführte Nervenanstalt in Deutschland, die sich zur Aufgabe gemacht hat,
jüdischen Nerven- und Gemütskranken ein schönes Heim zu bieten, in
welchem sie sich unter Juden befinden, in reichem Maße
zufließen." |
|
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 8. April
1921:
Ähnlicher Bericht wie oben im
"Israelit". |
Weiterer
allgemeiner Bericht
über die Arbeit des "Hilfsvereins" und die Israelitischen
Kuranstalten in Sayn (1921)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. Juni
1921: "Bad Ems, 15. Mai (1921). Es war ein kühner und
gewagter Entschluss, als der Hilfsverein für jüdische Nerven- und
Gemütskranke in Bad Ems auf Drängen seines Begründers und langjährigen
Vorsitzenden, des Bezirksrabbiners Herrn Dr. Weingarten in Bad
Ems, sich
durch Ankauf und Beteiligung ein Mitbestimmungsrecht auf die bekannten, in
gutem Ruf stehenden 'Israelitischen Kuranstalten in Sayn', vor nunmehr
einem Jahre erworben hat. Diese Anstalten sind von dem Kaufmann Isaak
Jakoby im Jahre 1868 in kleinem Maßstabe gegründet worden und hatten
sich unter seinem Sohne Benno Jakoby zu einer herrlichen Größe
entwickelt. Schlossartig in einem großen Parke gelegten, erhebt sich in
einer Entfernung von ca. 30 Metern von der Straßenfront das weitläufige
Hauptgebäude der 'Israelitischen Kuranstalten', die mit allen modernen
Bequemlichkeiten und medizinischen Apparaten eingerichtet sind. Dieser
imposante Bau, in dem auch eine Synagoge sich befindet, ist für Nervöse
und leichte Gemütskranke bestimmt. Vollständig getrennt hiervon in mehreren
Nebengebäuden werden schwere Patienten untergebracht. Dahinter befindet
sich ein großer Gemüsegarten, ein großes Treibhaus und ein Spielplatz.
Das Grundstück umfasst zusammen 60 Morgen Garten und Ackerland, Wald und
Wiesen, wo sich für die Patienten Gelegenheit zu landwirtschaftlicher
Beschäftigung bietet. Alle Patienten werden den modernen
hygienisch-psychiatrischen Grundsätzen entsprechend ohne alle Zwangsmaßnahmen
behandelt. Die Leitung befindet sich in den bewährten Händen der beiden Ärzte
Dr. Fritz und Dr. Paul Jakoby. Die Anstalt ist gegenwärtig
sehr gut besucht und die Heilerfolge, die in der letzten Zeit erzielt
worden sind, sind dank der vorzüglichen Leitung außerordentlich
befriedigende. Die Verpflegung ist gut und reichlich und was besonders
hervorzuheben ist, streng rituell, den Forderungen des Religionsgesetzes
entsprechend. Der Schochet ist von orthodoxen Rabbinen geprüft und eine
eigens dazu engagierte streng religiöse Dame, die bestens empfohlen ist,
überwacht die Küche.
Die Pflegekosten sind in allen Abteilungen nach Einheitspreisen geregelt
und für minderbemittelte Patienten gewährt der Hilfsverein, soweit seine
Mittel es erlauben, Zuschüsse an die Gesellschaft. 15 Patienten hat er
bisher unentgeltlich und 30 gegen ermäßige Pflegesätze aufgenommen. Er
ist jedoch am Ende seiner Kraft, da die Beiträge wohltätiger
Glaubensgenossen noch zu spärlich eingehen, und um auch weitere arme,
unglückliche Patienten aufnehmen zu können, bedarf es der Hilfe aller
edlen Glaubensgenossen. Mögen die Spenden in reichem Maße dem obigen
Hilfsverein für die einzige jüdische, streng rituell geführte Nervenanstalt
in Deutschland, die sich zur Aufgabe gemacht hat, jüdischen Nerven- und
Gemütskranken ein schönes Heim zu bieten, in welchem sie sich unter
Juden befinden, in reichem Maße zufließen." |
Bericht über die Arbeit (1921)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 25. November 1921: "Der Hilfsverein für unbemittelte jüdische Nerven- und Gemütskranke
in Bad Ems, der an den ‚Israelitischen Kuranstalten zu Sayn beteiligt
ist, veröffentlicht seinen Jahresbericht. Einnahmen und Ausgaben
balancieren mit 174.000 Mark. Die Zwecke des Vereins sind es wert, von den
weitesten jüdischen Kreisen gefördert zu werden, denn die Sayner
Gesellschaft ist die einzige derartige jüdische Anstalt in
Deutschland." |
|
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 3. November 1921:
Identischer Bericht wie in der "Allgemeinen Zeitung des
Judentums". |
Berichte zu einzelnen Personen
Zum Tod von Meyer Jacoby, dem Gründer der Heil-
und Pflegeanstalt in Sayn (1890)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 11. Dezember 1890: "Am 26. November entschließ im Alter von 71
Jahren Herr Meier Jacoby, der Begründer der weltbekannten
Nervenheilanstalt zu Sayn bei Koblenz." |
|
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. Dezember
1890: "Bendorf am Rhein. Ein echter Jehudi ist gestorben,
konnten wir ausrufen, als wir am 16. Kislew (28. November dieses Jahres)
die sterbliche Hülle des im Alter von 71 Jahren entschlafenen Herrn Meyer
Jacoby, des Begründers der Heil- und Pflege-Anstalt für Nerven- und
Gemütskranke, zu Sayn bei Koblenz, zur letzten Ruhestätte
geleiteten.
Es würde den Rahmen dieses Nekrologes überschreiten, wollten wir hier
die Verdienste, welche dieser Mann sich in einem Leben voller Mühe und
Arbeit, für das Judentum und für die leidende Menschheit erworben, in
das rechte Licht stellen.
Durch die in der Nähe seines Wohnortes (in Bendorf) seit Ende der
40er-Jahren bestehenden Privatirrenanstalten gewann der Verblichene schon
früh ein lebhaftes Interesse für die armen Geisteskranken, und in seiner
Eigenschaft als Vorsteher der Synagogengemeinde Bendorf-Sayn - welches Amt
er über 30 Jahre lang bekleidete - hatte er auch Gelegenheit mit den
Kranken jüdischer Konfession häufig in Berührung zu
kommen.
Mit einem edlen Streben für Alles, was das Judentum betraf, ausgerüstet,
stellte sich der Verklärte auch bald die Frage, ob es nicht zweckmäßig
sei, wenn die unglücklichen geistesumnachteten Glaubensgenossen in eine
Anstalt kommen würden, worin ihnen 'koschere' Speisen gereicht, wo sie
überhaupt ganz in ihrer gewohnten Weise als Juden leben konnten, da
gewisse Gemütskranke die erste Bedingung zur Heilung doch nur in einer
jüdischen Anstalt finden würden.
Von verschiedenen Rabbinern und Ärzten, denen er seine Ansicht
mitgeteilt, in seinen Gedanken bestärkt, wurde seine Absicht bald zur Tat.
Ende der 60er-Jahre gründete Herr Jacoby, nachdem ihm - als Laien -
ausnahmsweise die Konzession der Königlichen Regierung zu Koblenz erteilt
worden war, die 'Israelitische Heil- und Pflegeanstalt für Nerven- und
Gemütskranke.'
Wir wollen hier nicht ausführen, wie der Mann in seinem neuen
eigenartigen Berufe mit Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, wie er es
verstand, einen hervorragenden Arzt an die Spitze der Anstalt zu stellen,
welche pekuniären Opfer derselbe riskieren musste, bis die Anstalt
endlich in weiteren Kreisen bekannt wurde und sich einen Ruf erwarb. Heute
wollen wir nur erzählen, was der Verklärte erreicht
hat.
Weit über die Grenzen des engeren Vaterlandes, ja bis in die fernste
überseeischen Länder ist unter den Glaubensgenossen der Ruf der
Israelitischen Anstalt zu Sayn verbreitet, und wahrlich er ist ein
wohlverdienter.
In diesem geschätzten Blatte wurde ihrer ja oft rühmend Erwähnung getan
und in Nr. 67 des XXX. Jahrgangs (1889) eine eingehende Beschreibung von
einem Facharzte veröffentlicht.
Wenn auch der Verstorbene als Vater einer zahlreichen Familie die Verpflichtung
hatte, derselben eine möglichst gesicherte Existenz zu verschaffen, so
verband er doch, abgesehen von dem Verdienste, dass er sich durch
Einrichtung einer Anstalt speziell für Glaubensgenossen an und für sich
schon erworben, damit noch die Menschenfreundlichkeit, auch Unbemittelten
die Tore seiner Anstalt zu öffnen, und Schreiber dieses hatte oft die
Freude, derartige Anträge rasch von ihm erfüllt zu sehen. Herr Jacoby
hatte sich sogar durch Wort und Schrift bemüht, eine Stiftung für
geistig kranke Glaubensgenossen ins Leben zu rufen, doch zu seinem
Leidwesen ohne Erfolg.
Dem ruhmreichen Leben und Wirken nach außen hin entsprach auch sein
Wirken in der eigenen Familie und in der Gemeinde.
Mit reichem jüdischen Wissen ausgestattet, war er von tiefer
Religiosität beseelte. Von der Beliebtheit, deren sich der Verstorbene
erfreute, zeugte die allgemeine Teilnahme bei der Beerdigung, zu welcher
eine große Menge Leidtragende aus Nah und Fern herbeieilte, und welche
mit bekümmerten Mienen der Trauerrede des Rabbiners aus Koblenz
lauschten.
Durch die Gründung der Anstalt, welche von seinen in der Leitung
derselben seit Jahren mittätigen Kindern und bewährten Ärzten ganz in
dem frommen Sinne des Verstorbenen fortgeführt wird, hat sich Herr Jacoby
ein bleibendes Denkmal gesetzt. Seine Seele sei eingebunden in den Bund
des Lebens. B.L."
|
Dr.
Behrendt wird zum Sanitätsrat ernannt (1902)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 30. Dezember 1902: "Vom Rhein. Dem verdienstvollen,
leitenden Arzte der israelitischen Heil- und Pflege-Anstalt für Nerven-
und Gemütskranke zu Sayn bei Koblenz, Herrn Dr. Behrendt, ist der
Titel 'Sanitätsrat', Allerhöchst verliehen
worden." |
Zum Tod von Frau Dr. Rosenthal geb. Jakobi (1908)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. August 1908: "Sayn, 5.
August (1908). Vorigen Donnerstag verschied hier Frau Dr. Rosenthal geb.
Jakobi und wurde am Sonntag in Gegenwart einer nach Hunderten zählenden
Menge beerdigt. Sie war eine Tochter des Gründers und eine Schwester des
jetzigen Direktors des Sanatoriums, Herrn Jakobi. Frau Dr. Rosenthal nahm
seit ca. 35 Jahren an der Behandlung der Kranken hervorragenden Anteil.
Sie war eine tapfere, kraftvolle, hochintelligente Frau, die schon an der
Seite ihres Gatten, Herrn Dr. Rosenthal, in Würzburg sich wacker zum
Heile der Kranken betätigte und selber fromm auch ihre drei Kinder zu
braven, guten Jehudim herangebildet hat. Am Grabe sprach Herr Dr.
Weingarten, Ems und gab in tief empfundenen Worten der Trauer der Familie
Ausdruck. P. Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens." |
Auszeichnung für Lazarettarzt Dr. Max Rosenthal (1915)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. Januar 1915:
"Sayn, 15. Januar (1915). Herr Dr. Max Rosenthal, Sohn des
Sanitätsrats Herr Dr. S. Rosenthal, Sanatoriumsdirektor - Sayn, hat für
seine im Felde bewiesene Tüchtigkeit und Tapferkeit als Lazarettarzt das
Eiserne Kreuz erhalten." |
Auszeichnung von Dr. Max Rosenthal und Adolf Rosenthal (1915)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. April 1915: "Sayn,
29. März (1915). Nachdem vor einiger Zeit Herr Dr. Max Rosenthal,
Feldunterarzt, das Eiserne Kreuz erhalten, ist dessen jüngerer Bruder,
Adolf Rosenthal, Vizewachtmeister der Reserve im Feld-Artillerie-Regiment
Nr. 23, ebenfalls mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet worden. Beide sind
Söhne von Sanitätsrat H. Rosenthal - Sayn." |
Sonstige Anzeigen
Köchin gesucht (1897)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Dezember 1897: "Köchin,
welche selbständig einer größeren Küche vorstehen kann, bei gutem
Gehalte zum baldigen Eintritt gesucht.
Israelitische Heil- und
Pflege-Anstalt für Nerven- und Gemütskranke zu Sayn bei Koblenz." |
Zur Geschichte der Haussynagoge
Über die Haussynagoge im Haupthaus der Anstalt wurde bereits
oben kurz berichtet (vgl. auch in den Jahresberichten - der Begriff
"Synagoge" ist hervorgehoben). Nach einer erhaltenen historischen
Ansicht (siehe unten bei Fotos) war für die Inneneinrichtung vor allem der
klassizistische Toraschrei prägend. Es waren feste Bankreihen installiert. Aus
der Geschichte der Synagoge wird neben den Erwähnungen in den Jahresberichten
einmal von der Einweihung einer neuen Torarolle (1893) berichtet:
Einweihung einer Torarolle (1893)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. Februar 1893: "Bendorf
am Rhein, 4. Januar (1893). Am Sabbat Chanukka wurde in der israelitischen
Heil- und Pflegeanstalt von Jacobi in Sayn bei Koblenz eine neue
Gesetzrolle eingeweiht. Diese Gelegenheit wahrnehmend, zeigten die Leiter
der Anstalt, dass in ihr noch echt jüdisch-religiöses Leben vorhanden
ist, indem sie das Fest zu einem recht weihevollen und würdigen
gestalteten. Nachdem in der dortigen Synagoge unter voller Beteiligung der
Patienten die Einweihung vor sich gegangen war, versammelten sich
zahlreiche Freunde und Bekannte des Hauses zu einem opulenten Mahl,
welches Alle in froher Stimmung lange beisammen hielt. – Herr Lehrer
Alexander aus Bendorf am Rhein hielt die Festrede. Er betonte, anknüpfend
an die Geschichte von Chanukka, wie man zu allen Zeiten innerhalb des
Judentums für die edelsten Güter der Väter gekämpft und gerungen und
für deren Erhaltung Gut und Blut eingesetzt habe. Er zeigte, wie es Alle
mit Freunden erfüllen müsse zu sehen, wie man jetzt noch angesichts der
drohenden Gefahr dem Judentume treu anhängt und für dasselbe sorgt. Der
Vortrag fand den Beifall der Versammelten." |
Fotos
Erinnerungsarbeit vor
Ort - einzelne Berichte
September 2021:
Presseartikel zur Erinnerung an
die Toten der Heilanstalt Sayn |
Artikel von Reinhard Kallenbach in der
"Rhein-Zeitung" vom September 2021: "Bendorf-Sayn, Gedenken an jüdische
Heilanstalt: 573 Patienten und Betreuer wurden deportiert und umgebracht.
Deutschlandweit anerkannte jüdische Nervenheilanstalt, Lazarett,
Krankenhaus, Schule für beeinträchtigte Menschen, aber auch ein Symbol für
das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte: So in etwa lässt sich die
Geschichte eines historischen Ensembles an der Koblenz-Olper-Straße in
Bendorf-Sayn zusammenfassen. Seit 2002 erinnern dort zwei Stelen an die
Patienten und ihre Betreuer, die das NS-Regime hat umbringen lassen..."
Link zum Artikel (kostenpflichtig)
|
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Dietrich Schabow: Zur Geschichte der Juden in
Bendorf. Bendorf 1979.
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| ders.: Juden in Bendorf 1199-1942. Eine Ausstellung zum Gedenken
der Deportationen aus Bendorf im Jahre 1942. In: SACHOR. Beiträge zur jüdischen Geschichte
in Rheinland-Pfalz. 3. Jahrgang. Ausgabe 2/1993, Heft Nr. 5. S. 46-47. Online
zugänglich (als pdf-Datei eingestellt, 2,6 MB).
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| ders.: Auch in Sayn gab es eine Synagoge. Neues Material
über die Anfänge der Jacobyschen Heilanstalt gefunden. In: Bendorfer
Zeitung vom 17. Mai 1989. |
| Irene Stratenwerth: Leben und Sterben in Sayn. Vom Alltag
einer jüdischen Nervenklinik in der NS-Zeit. In: Brückenschlag 16/2000 S.
1-9. |
| Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt
des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies
ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem
Saarland. Mainz 2005. S. 316-317 (mit weiteren Literaturangaben). |
| Dietrich Schabow: Die Israelitische Heil- und
Pflegeanstalt für Nerven- und Gemütskranke (Jacoby'sche Anstalt,
1869-1942) und die spätere Verwendung der Gebäude. In: Barbara Friedhofen
/ Dietrich Schabow u.a.: Die Heil- und Pflegeanstalten für Nerven-
und Gemütskranke in Bendorf. Hrsg. von Rheinischen Eisenkunstguss-Museum
Bendorf-Sayn. S. 54-95. 2008. |
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