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Schöneberg (Westerwald)
(VG Altenkirchen, Kreis Altenkirchen)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Schöneberg bestand eine jüdische
Gemeinde in der Zeit vor dem Dreißigjährigen Krieg, über die jedoch
nur wenige Informationen vorliegen. Wie viele Personen zur Gemeinde gehörten,
ist nicht bekannt; die in einzelnen Beiträgen genannte Zahl von 100 jüdischen
Personen ist vermutlich zu hoch, da Schöneberg 1561 wie auch um 1600 nur elf
Feuerstellen besaß. Die Gemeinde soll jedoch eine Synagoge und einen Friedhof
besessen haben.
Auch im 18. Jahrhundert werden Juden genannt: 1728 wird ein Samuel Grün
und 1733 ein Bineas Judel aus Schöneberg erwähnt. 1789 lebten zwei jüdische
Familien im Kirchspiel Schöneberg. 1820 soll die Synagoge (aus der Zeit vor dem
Dreißigjährigen Krieg oder eine Einrichtungen des 18. Jahrhunderts ??)
abgebrannt sein, nachdem sie durch einen Blitzstrahl entzündet wurde.
Im 19. Jahrhundert lebten nur wenige jüdische Personen in Schöneberg.
1858, 1861 und 1895 werden jeweils sechs jüdische Einwohner gezählt, 1863
waren es sieben. Namentlich werden 1856 Juda Sternen und 1874 Jakob Lilienthal
genannt.
Die jüdischen Einwohner Schönebergs gehörten im 19./20. Jahrhundert zur
Synagogengemeinde Altenkirchen, wie dem
"Handbuch der jüdischen Gemeindeverwaltung" von 1924 zu entnehmen
ist. Damals hatte Schöneberg fünf jüdische Einwohner, wobei zwei davon das
Ehepaar Jakob Lilienthal und Frau Frieda geb. Gottschalk waren, deren Kinder in
der Folgezeit - 1924 bis 1932 - in Schöneberg geboren sind. Jakob Lilienthal
ist selbst schon 1895 in Schöneberg geboren; er war ein Sohn der gleichfalls
noch in Schöneberg lebenden Sigmund (Seligmann) Lilienthal und Frau Henriette
und vermutlich ein Enkel des 1874 in Schöneberg genannten Jakob
Lilienthal.
1932/33 lebten zehn jüdische Personen am Ort. Dies waren die fünf
Angehörigen der Familie Jakob Lilienthal, seine Eltern Sigmund Lilienthal und
Frau Henriette sowie seine Schwester Lina mit ihrem Mann Georg Landau (und eine
weitere Person). In
den folgenden Jahren verließen Ehepaar Sigmund und Henriette Lilienthal sowie
Ehepaar Landau Schöneberg; sie konnten auswandern. Familie Jakob Lilienthal
blieb zurück, bis sie 1939 Schöneberg verlassen haben und nach Köln gezogen
sind.
Von den in Schöneberg geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Jakob Lilienthal
(1895), Frieda Lilienthal geb. Gottschalk (1899), Edith Lilienthal (1924),
Walter Lilienthal (1926), Gertrud Lilienthal (1932). Auch umgekommen ist Frieda
Schaumburger geb. Lilienthal (geb. 1903 in Schöneberg, die in Westerburg
verheiratet war).
Hinweis: Auch in Schöneberg im Hunsrück
(VG Stromberg, Bad Kreuznach) gab es vom 16.-20. Jahrhundert einige
jüdische Familien.
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus dem jüdischen Gemeindeleben
Spendenaufruf des evangelischen Pfarrers für eine in Not geratene jüdische Familie in Schöneberg
(1878)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. April 1878: "Dringende
Bitte!
Eine brave und fleißige israelitische Familie des hiesigen Dorfes, welche
aus Mann, Frau, vier noch ganz kleinen Kindern und einer 75-jährigen
gebrechlichen Tante besteht, ist in den letzten Jahren durch mancherlei
Missgeschicke dergestalt verarmt, dass sie gegenwärtig nichts Eigenes
mehr besitzt und der größten Not ausgesetzt ist. Da ich nun aus
Erfahrung weiß, mit welcher Opferwilligkeit die israelitische Gemeinde
sich ihrer bedrängten Glaubensgenossen anzunehmen pflegt, so wage ich es
vertrauungsvoll, ihrer Mildtätigkeit auch ihre hiesigen hilfsbedürftigen
Angehörigen bestens zu empfehlen.
Gaben in diesem Sinne würden sowohl von Herr Hermann Rosenthal in der
benachbarten Kreisstadt Altenkirchen,
als auch von mir mit Danke entgegengenommen und in zuverlässig wirksamer
Weise zur Verwendung gebracht werden. Auch würden wir von Zeit zu Zeit
über die Höhe der eingegangenen Beträge Bericht erstatten.
Schöneberg, Kreis Altenkirchen, Regierungsbezirk Koblenz, den 27. Müärz
1878. Keefer, evangelischer Pfarrer." |
Hinweis zur Familie Lilienthal / Landau: in den Listen von Eberhard Blohm über
die Mitglieder der jüdischen Gemeinde Altenkirchen (siehe Seite
zu Altenkirchen) sind auch jeweils die Angehörigen der Familie
aufgeführt.
Fotos
Zur jüdischen
Geschichte in Schöneberg liegen noch keine Fotos oder Darstellungen vor;
über Hinweise oder Zusendungen freut sich der Webmaster der
"Alemannia Judaica"; Adresse siehe Eingangsseite. |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Lutz Sartor: Die Geschichte meiner Heimatgemeinde
Schöneberg bei Altenkirchen. In: Heimat-Jahrbuch des Kreises Altenkirchen
(Westerwald) und der angrenzenden Gemeinden 1981. Altenkirchen 1980 S.
69-70. Online
einsehbar. |
| Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt
des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies
ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem
Saarland. Mainz 2005. S. 336 (mit weiteren Literaturangaben).
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n.e.
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