Freizeit- und Tourismuswirtschaft
Die freizeittouristische Branche hat sich in den letzten Jahren zum größten Wirtschaftszweig der Welt entwickelt. Mit dem enormen Wachstum hat sich auch der Wettbewerbsdruck spürbar erhöht. Hinzu kommen soziokulturelle und ökologische Herausforderungen, die zu bewältigen sind. Zudem sind die Kunden insgesamt erfahrener und auch realistischer, jedoch in ihren Ansprüchen ambitionierter geworden. Qualität und nicht Quantität wird zunehmend nachgefragt. Individuelle Angebote und Betreuung, ein hoher Standard an Service und Leistung sind Anforderungen, denen ein markt- und kundenorientiertes Management nachzukommen hat.
Angesichts der Dynamik der Marktentwicklungen wird sich in Zukunft in der Dienstleistungsbranche Tourismus nur der behaupten, der die Bedürfnisse und Wünsche seiner Kunden kennt und sie mit seinen Dienstleistungen begeistert. Aktuelle freizeitwissenschaftliche Erkenntnisse sowie betriebswirtschaftliches bzw. Management-Know-how zur Übernahme von Fach- und Führungsaufgaben in den vielfältigen Tätigkeitsfeldern der überwiegend mittelständisch geprägten Dienstleistungsbranche Freizeit- und Tourismuswirtschaft werden vermittelt.
KE I – Freizeit- und Tourismuswissenschaftliche Grundlagen
Freizeitwissenschaftliche Fragestellungen werden behandelt und moderne Freizeitinteressen, lebenslagenbezogene Bedürfnisstrukturen und Freizeitstile sowie aktuelle Freizeittrends auf der Nachfrage- und Angebotsseite analysiert. Die Ergebnisse empirischer Freizeitforschung werden dabei praxisnah aufbereitet.
Auf der Grundlage neuerer freizeitwissenschaftlicher Theorien und Erkenntnisse soll ein Verständnis für Freizeitbedürfnisse und Freizeitverhalten von Individuen und Gruppen gewonnen werden. Somit wird eine wichtige Grundlage zum Verständnis des Klientels geschaffen. Weiterhin wird ein Einblick in die Planungsmodalitäten für die Entwicklung von Tourismusgebieten und -einrichtungen und in die Angebots- und Nachfrageseite der Tourismus- und Freizeitmärkte gewonnen. Die sozio-strukturellen, demo-graphischen, ökonomischen und ökologischen Rahmenbedingungen der weiteren freizeittouristischen Entwicklung werden vermittelt und entsprechende Konsequenzen für die Angebotsplanung in der Branche aufgezeigt.
KE II – Tourismuspolitik, Sustainable Tourism Management
Freizeit- und Tourismuspolitik fällt die Aufgabe zu, die Entwicklungschancen, die sich in der freizeittouristischen Branche bieten, zu erschließen und in gewünschte Bahnen zu lenken. In der Praxis zeigt sich dabei Freizeit- und Tourismuspolitik als Querschnitts- und Mehrebenenpolitik. Hier geht es um das Zusammenspiel von Mikro- und Makroebene und der Steuerung dieses Zusammenwirkens durch die öffentliche Hand.
Als gesellschaftlicher und ökonomischer Faktor ist der Tourismus heute unbestritten. Seine potenziell stabilisierende Wirkung auf Gesellschaft und Wirtschaft ist allgemein bekannt. Weniger bekannt oder besser weniger sichtbar, sind dagegen die Schattenseiten touristischer Expansion: Gravierende ökologische Schäden, kulturelle Spannungen und Verschiebungen im Sozialgefüge sind vielfach die Begleiterscheinungen. Eine zügellose bzw. planlose, der gastgebenden Region nicht angepasste Tourismusentwicklung zeigt auf längere Sicht eher krisenhafte Auswirkungen auf Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft.
Sustainable Tourism Development, nachhaltige Tourismusentwicklung, ist daher das Gebot der Stunde für die Entscheider in der Tourismuswirtschaft. Neben freizeittouristischen Nutzeneffekten mit Tourismuskritik werden aktuelle Ansätze einer nachhaltigen freizeittouristischen Entwicklung betrachtet. Ziel ist die Entwicklung eines ökonomisch erfolgreichen, sozial- und umweltverträglichen Angebots.
Es wird ein Überblick über Akteure und Organisationen in der Tourismuspolitik gegeben. Es werden verschiedene Konzeptionen erörtert, die den Tourismus in den Mittelpunkt der regionalen Wirtschaftspolitik stellen. Ferner wird ein differenziertes Bild freizeittouristischer Entwicklungen vermittelt. Die Bedeutung des Konzepts des Sustainable Tourism in Theorie und Praxis für die Zukunftsfähigkeit der Freizeit- und Tourismuswirtschaft wird dargestellt. Somit können die Prinzipien der Nachhaltigkeit in den Prozess der Organisations- bzw. Regionalentwicklung eingebracht werden.
KE III – Reiserecht, Tourismus und Raum
Freizeit- und Tourismus finden in einem räumlichen Kontext mit einem bestimmten natürlichen bzw. abgeleiteten touristischen Angebotspotenzial statt. Der Raum wird daher als vernetzte touristische Handlungsebene angesehen. Insofern die Freizeit- und Tourismuswirtschaft auf Strukturen des Raums verweist, ist sie in ihrem Management immer auch mit räumlicher Planung bzw. Regionalentwicklung befasst.
Es ist die Aufgabe der Raumordnung und seiner rechtlich bindenden Instrumente, eine räumlich ausgewogene Entwicklung der Freizeit- und Tourismuswirtschaft zu gewährleisten. Freizeittouristische Belange sind daher Gegenstand der Raumordnung und Regionalplanung sowie der entsprechenden Fachplanungen. In der Folge beeinflussen die raumplanerischen Instrumente wesentlich die Gestaltungsmöglichkeiten der Betriebe.
Wie in jedem anderen Bereich der Wirtschaft auch, bilden in der Tourismuswirtschaft rechtliche Regelungen wichtige Rahmenbedingungen unternehmerischen Handelns. Grundlegende Fragestellungen des Reiserechts wie z.B. das Pauschalreiserecht, der Beherbergungsvertrag, besondere arbeits- und gesundheitsrechtliche Regelungen in der Gastronomie und das internationale Reiserecht werden behandelt.
KE IV – Qualitätsmanagement in der Freizeit- und Tourismuswirtschaft
Als industrielles Produkt kommt der Freizeit hohe ökonomische Bedeutung zu. Inzwischen hat sich eine leistungsfähige, international ausgerichtete Freizeit- und Tourismusindustrie mit einer Vielzahl an Gütern und Dienstleistungen herausgebildet. Genauso wie die übrige Weltwirtschaft prägen Internationalisierung und Wettbewerbsdynamik die Tourismuswirtschaft. Auf der Angebotsseite unterliegen alle Stufen der touristischen Wertschöpfungskette einem zunehmenden Konkurrenzdruck. Größenwachstum, Konzentrations- und Standardisierungstendenzen oder Allianzen sind durchgängige Symptome.
Informations- und Kommunikationstechnologien nehmen bei diesen Entwicklungen eine Schlüsselfunktion ein. Angesichts der wachsenden Verbreitung und Bedeutung elektronischer Marktplätze ist ein touristisches Leistungsangebot, das nicht auf dem globalen elektronischen Markt verfügbar ist, in Zukunft wenig chancenreich.
Das System des Tourismus wird aus betriebswirtschaftlichem Blickwinkel aufbereitet hinsichtlich seiner Angebots- und Nachfragestrukturen analysiert. Aktuelle Trends werden beschrieben, wobei auf die Entwicklungen des Event-, Gesundheits- und Sporttourismus sowie der Kultur- und Städtereisen besonders eingegangen wird. Des Weiteren wird aufgezeigt, dass nur ein vorhandenes Qualitätsmanagement den Anbieter touristischer Leistungen in die Lage versetzt, wettbewerbsfähig zu bleiben.
Es werden verschiedene Qualitätsmanagementsysteme und deren Anwendbarkeit auf den Tourismus vorgestellt. Auf neuere Entwicklungen im Qualitätsmanagement wird eingegangen. Exogene und endogene Einflüsse auf das Qualitätsmanagement, insbes. die sog. Dimensionen der Servicequalität werden betrachtet.
KE V – Marketing in Unternehmen der Freizeit- und Tourismuswirtschaft
Die Freizeit- und Tourismuswirtschaft ist in den letzten Jahrzehnten stark gewachsen. In Anbetracht der gewaltigen ökonomischen Dimensionen ist es verwunderlich, dass lange Zeit nur wenige Unternehmen der Freizeit- und Tourismuswirtschaft ein systematisches Marketing betrieben haben.
Der unternehmerische Erfolg war so lange garantiert, wie die Nachfrage größer war als das Angebot der Freizeit- und Tourismusunternehmen. Erst mit Aufkommen der ersten Sättigungstendenzen in der Freizeit- und Tourismusindustrie wurde vielen Unternehmen bewusst, dass sie sich den verändernden Marktbedingungen und Verhaltensweisen der Verbraucher immer schneller anpassen müssen. Das Marketing hielt Einzug in die Freizeit- und Tourismuswirtschaft. Dabei wurde allerdings oft vergessen, dass an das Marketing in der Freizeit- und Tourismuswirtschaft teilweise ganz andere Anforderungen gestellt werden als an das Marketing in anderen Branchen.
Es wird ein Überblick über die historische Entwicklung des Marketing in der Freizeit- und Tourismuswirtschaft und den Wirtschaftsfaktor „Freizeit- und Tourismuswirtschaft“ bis heute gegeben. Einzelne Schritte der Entwicklung einer professionellen Marketingstrategie werden nachvollzogen. Die wichtigsten Ebenen der Situationsanalyse werden vermittelt mit dem Ziel, diese anhand einer Checkliste erstellen zu können. Die Inhalte und Ziele der Kommunikationspolitik werden mitsamt einzelner Kommunikationsinstrumente, die eine Werbekampagne ausmachen, aufgezeigt.
KE VI – Stadt- und Regionalmarketing
Raumökonomische und betriebswirtschaftliche Fragestellungen stehen hier im Vordergrund und es werden Methoden eines modernen Marketing für Regionen und Städte vorgestellt. Dabei werden Lösungsansätze erarbeitet für Regionen, die sich im Strukturwandel befinden bzw. für solche, die sich – leitbildorientiert - ein neues Angebotsprofil geben möchten in Bezug auf die Perzeption von Bewohnern, Investoren und Touristen. Neben den regionalökonomischen Aspekten werden auch die Anpassungsnotwendigkeiten von Unternehmen, z.B. solchen der Freizeit und Tourismusbranche, in diesem Prozess diskutiert.
Auf der Grundlage regionalökonomischer und betriebswirtschaftlicher Theorien und Erkenntnisse werden zum einen Einblicke in die Möglichkeiten, anhand von Stadt- und Regionalmarketing Prozesse zu steuern, gegeben. Zum anderen soll die allgemeine Methodensicherheit erreicht werden, die es erlaubt, im Beruf ähnliche Prozesse professionell zu begleiten respektive Konzepte dafür selbständig zu entwickeln. Grundzüge einer geeigneten Strategie für das Stadt- und Regionalmarketing sollen entwickelt sowie ein Verständnis für ein integriertes Stadtmarketing zur Bewältigung der gestellten Aufgaben und zum Umgang mit seiner funktionalen Ausgestaltung vermittelt werden.
KE VII – Controlling in Unternehmen der Freizeit- und Tourismuswirtschaft
Inhalt dieser Kurseinheit ist die praxisorientierte Anwendung von Methoden des strategischen und operativen Controllings in Unternehmen der Freizeit- und Tourismuswirtschaft. Hierzu muss eine Integration der generellen betriebswirtschaftlichen Methodenlehre des Controllings einerseits und der branchenbezogenen Belange der Freizeit- und Tourismuswirtschaft andererseits vollzogen werden. Die abstrakte Methodenlehre wird dabei auf ein Minimum reduziert, so dass sich weitgehend der Diskussion branchenbezogener, praxisorientierter Anwendungsbeispiele gewidmet wird.
Es wird aufgezeigt, auf welche Weise das allgemein verbreitete Controlling-Instrumentarium vor dem Hintergrund der Spezifika der Freizeit- und Tourismuswirtschaft zu einer Optimierung der betrieblichen Prozesse, zu einer Ergebnistransparenz und -verbesserung und damit zu einer nachhaltigen Existenzsicherung beitragen kann. Die Dringlichkeit entsprechender Maßnahmen ergibt sich insbesondere aus der zunehmenden Wettbewerbsintensität durch Nachfragestagnation sowie erhöhter Konkurrenzdichte einerseits und dem bislang vor allem in mittelständischen Organisationsstrukturen noch unterdurchschnittlichen Verbreitungsgrad entsprechender Instrumente andererseits.
In auf den Freizeit- und Tourismussektor zugeschnittenen praktischen Anwendungsfällen sollen entsprechende Methoden und Systeme in der Unternehmenswirklichkeit implementiert, erhaltene Ergebnisse ausgewertet sowie Handlungsempfehlungen entwickelt werden.
KE VIII – Management touristischer Organisationen, Travel- und Eventmanagement
Die Beteiligten im Wertschöpfungssystem des touristischen Produkts „Reise“ unter Fokussierung auf den Reiseveranstalter und den Reisemittler stehen im Mittelpunkt. Dabei werden nicht nur Aufgaben und Funktionen des Reiseveranstalters bzw. Reisemittlers angesprochen und erläutert, sondern auch die Produktentwicklung seitens des Veranstalters im Zusammenhang mit einer Programmstrukturanalyse dargestellt sowie die Besonderheiten des Produkts „Reise“ als immaterielles Wirtschaftsgut erläutert. Ferner wird sich dem Beschaffungs- und Absatzmanagement der Reiseveranstalter gewidmet.
Schwerpunktmäßig wird das sog. Business Travel Management (BTM), die Organisation von Geschäftsreisen, behandelt. Bei dieser Organisation von Geschäftsreisen müssen die Leistungsbausteine der Lei-stungsträger (Carrier/Hotels) optimal miteinander kombiniert werden. Hierzu werden die Ziele und Aufgaben des Travel Managements erläutert sowie die Voraussetzungen – unter Zugrundelegung der Kundenwünsche – für ein effektives Business Travel Management dargestellt. Darüber hinaus wird das Handwerkszeug für ein effektives BTM (Reiserichtlinien, Beschaffungsmanagement) betrachtet. Sodann werden die Leistungsträger im Travel Management (Bahn, Flug-, Omnibus- und Schiffsverkehr) vorge-stellt, wobei generelle Ausführungen zur Managementstrategie von Verkehrsunternehmen vorgeschaltet sind. Diese sollen aufzeigen, welche Auswirkungen auf Produkt- und Preispolitik induziert werden und wie dadurch der Wettbewerb der Verkehrsunternehmen beeinflusst wird.
Das Eventmanagement und das Eventmarketing haben in den letzten Jahren eine wachsende Bedeutung bekommen und gelten als Zukunftsmarkt. Gemeinsamkeiten zwischen einer Reise und einem Event werden aufgezeigt. Die Schritte zur Planung, Durchführung, Kontrolle und Finanzierung eines Events werden erläutert. Durch die Anwendung einer SWOT-Analyse wird aufgezeigt, ob ein Event nötig ist oder nicht.