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Newel / Butzweiler
Sankt Remigius
Katholische Pfarrkirche
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Beschreibung
Saalbau mit dreiseitig geschlossenem Chor. Schöner Beichtstuhl um 1770. Geschnitzte Rokokotür.

>Katholische Pfarrkirche St. Remigius
Geschichte
Nach Südosten gerichteter, 1759 erbauter, dreiachsiger Saalbau mit eingezogenem, einachsigem Chor, der mit flachwinkligen Schrägen dreiseitig schließt. An der Nordseite im Winkel von Chor und Schiff einbezogen ist der romanische Kirchturm, der um 1910 um ein Geschoss erhöht wurde, Kreuzgiebel und eine neubarocke Zwiebelhaube erhielt. Außenrenovierung und nach Brand 1986 Instandsetzung. Die am Südrand der historischen Dorfbereiche innerhalb mauerten Kirchhofes auch im Landschaftsbild dominierende Kirche ist ein von Strebepfeilern umfasster, schlichter, hochaufragender, dreiachsiger Giebelbau mit Rundbogenfenstern. Als eigener Bauteil abgesetzt ist der gleichartig gestaltete Chor unter Walmdach. Die Giebelfassade ist durch ein Rundbogenfenster über dem Rundbogenportal schlicht ausgebildet. Der in den drei romanischen Geschossen durch Gesimse abgesetzte Turm weist im alten Glockengeschoss gekuppelte Schallarkaden in Überfangblenden auf. Das über das Schiff ragende neubarocke Glockengeschoss und die gebrochene Schieferhaube betonen in der Gesamterscheinung die barocke Einheit.

Das steil proportionierte Innere überspannt in Schiff und im durch Rundbogen abgetrennten Chor ein Stichkappengewölbe auf Pilasterstellungen. Freigelegt und mit Ergänzungen restauriert ist die handwerkliche erste figürliche Ausmalung durch die Gebrüder Johann Bernhard und Petrus Daniel Quirin von Kyllburg 1808. In den Tonnensegmenten des Schiffs und im Chor Szenen aus dem Leben des hl. Remigius (Taufe Chlodwigs, Bischof Remigius vor dem Königspaar Chlodwig und Chlothilde, Weihe des hl. Remigius zum Bischof); an den Schiffswänden Darstellung der zwölf Apostel sowie über dem Chorbogen Vasen- und Festenschmuck mit
Kartusche für die nachträgliche lateinische Bauinschrift ( ABT PETRUS CREMES VON ST. MERGEN 1759). Die Ausstattung von um 1770 ist in großen Teilen erhalten, darunter der Beichtstuhl, die reich geschnitzten Portalflügel sowie die Seitenaltäre, angeblich von einem Meister aus Kordel. Der ähnliche Hochaltar wurde 1905/06 abgebaut, der heutige ist dem Vorbild entsprechend zusammengesetzt. Das vom Chor aus zugängliche, nachträglich stichkappengewölbte Turmuntergeschoss weist vermauerte Öffnungen auf. Die Pfarrkirche, deren Architekt unbekannt ist, ist Beispiel für die Bauunternehmungen der Trierer Abtei St. Marien, die sich hier vom üblichen Trierer Landkirchenbau unterscheidet.
Zwischen Mauerpforte des Pfarrhofes und dem Treppenaufgang zur Kirche, die 1931 von den Frauen der Pfarrei erbaute und in die Futtermauer eingemischte Marienkapelle. die als Gefallengedächtnis umgewidmet wurde. Im Innern ein Vesperbild. Teil des
Kirchenberings ist der heute erweiterte Kirchhof in seinem ummauerten Bering samt anschließender Grünfläche und dem Pfarrhof (s. dort). Hierin seitlich der Kirche das 1785 bezeichnete Friedhofskreuz, ein cirka 3 m hoher Kreuzigungsbildstock in der von der Mittelmosel bekannten Art. Über gestuftem Sockel ein hoher, glatter Pfeilerschaft, den ein Tragstein für die vollfigürliche Kreuzigungsgruppe abschließt.
Vor dem Kirchenportal das Priestergrab, das ausgehend von klassizistischen Grabstein für Franz Josef Faber (t 1814) erweitert wurde. Über dem Pfeilersockel ein sich am Kreuzfuß in Voluten verbreiterndes Sandsteinkreuz mit Korpus über Kelch.
In der den Pfarrhof abtrennenden Mauer und in der Friedhofsmauer sind in großer Zahl Grabkreuze aus Sandstein eingelassen, überwiegend aus dem frühen 19. Jahrhundert Die Form als Balkenkreuz mit eingekerbten Enden sowie die Ikonographie der Reliefdarstellungen (Arma Christi, Dornenkrone mit Herz und Kreuzesnägel, IHS-Zeichen und Totenkopf) sind Dokumente der Sepulkralkultur des gesamten 19. Jahrhundert Seitlich in der Grünfläche stehend das Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges, heute um die Gefallenentafeln des Zweiten Weltkrieges erweitert. Sandsteinpfeiler mit der geläufigen Reliefdarstellung des sich von der Familie verabschiedenden Kriegers; darüber Abschlusskreuz.

Quelle: 1994 Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz - Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz Bd 12.2, Bearb. v. E. Wegner - Wernsche Verlagsgesellschaft - Worms

> Die Pfarrkirche St. Remigius
Der älteste (durch Grabungsfunde nachgewiesene) Bau einer Kirche in Butzweiler reicht ins 11. Jahrhundert zurück. Diese Kirche war eine kleine Chorturmskirche (etwa 7 m x 5 m).

Im unteren Geschoss des Turmes befand sich der Altarraum, von dem aus man durch den (wieder sichtbaren) Triumphbogen nach Westen ins Kirchenschiff blickte. Wahrscheinlich handelt es sich bei jener romanischen Kirche um die 1030 urkundlich erwähnte, deren
Besitz Erzbischof Poppo der Trierer Benediktinerabtei St. Maria ad Martyres als Eigentum bestätigte.
Im 14. Jahrhundert wurde an die Südseite des Turmes eine gotische Sakristei angefügt.
Im Jahr 1759 wurde unter Abt Petrus Cremes von St. Maria ad Martyres die heutige Pfarrkirche errichtet (siehe Medallion über dem Triumphbogen!).
Von der alten Kirche blieb nur der dreigeschossige Kirchturm mit dem ursprünglichen Satteldach erhalten (1912 wurde er um ein weiteres Geschoss mit einer neo-barocken Haube erhöht). Der neue Chorraum wurde an die Südseite des Turmes angebaut und mit einem
dreiseitigen Abschluss versehen. Das Langhaus erstreckte sich (wie bei der Vorgängerkirche) nach Westen hin. Eine Sakristei wurde südlich des Chorraumes gebaut. Turm und Sakristei flankierten jetzt den Chorraum. Zur Erstausstattung dieser Kirche gehörten: Portal, Beichtstuhl, Seitenaltäre, Pfarrkreuz und ein silbernes Altarkreuz mit den dazugehörigen sechs Kerzenleuchtern. Der Einbau der Empore
geschah vor 1832. Die Ausmalung der Kirche (Deckenmalereien, Apostelbildnisse, Taufe Jesu im Jordan und die farbliche Fassung der Seitenaltäre) erfolgte um 1808. Die drei Deckenbilder (erst 1977/78 unter mehreren Farbschichten wieder entdeckt und freigelegt) stellen Szenen aus dem Leben des Pfarrpatrons St. Remigius dar und sind mit lateinischen Zitaten aus dem alten Testament versehen: Remigius wird zum Bischof geweiht / Jesus Sirach 46,13 (vor der Empore), Remigius salbt Chlodwig zum König/ Chronik 15,8 (vor dem Triumphbogen) und Remigius tauft Chlodwig / 2 Chronik 15,16 (im Chorraum).
Die Taufe Jesu im Jordan (vorne an der nördlichen Langhauswand) zeigt die Stelle an, wo ursprünglich der Taufstein stand. Über den Apostelkreuzen stehen sich folgende Apostelpaare gegenüber: Petrus / Paulus, Andreas / Jakobus, Johannes / Thomas, Matthias / Philippus, Bartholomäus / Simon und Judas Thaddäus / Barnabas
(die drei letzten Apostelpaare wurden beim Einbau der Empore halbiert, sie sind jetzt auf der Empore wieder vollständig nachgemalt). Der linke Seitenaltar (am Turm) ist St. Michael (dem Patron von Kaiser und Reich) geweiht, ein Hinweis auf die Reichsunmittelbarkeit des Ortes von altersher. Im Giebelfeld ist St. Benedikt dargestellt und er erinnert daran, dass die Mönche Besitzer der Kirche und (vom Beginn des 16. bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts) hier Seelsorger waren. Der Marienaltar auf der anderen Seite war wohl vom Michaels Altar verdrängt worden. Die Frauen zogen mit auf die andere Seite (eine Butzweilerer Kuriosität?). Im Giebelfeld ist St. Scholastika, die Schwester St. Benedikts gemalt.

Das Triumphkreuz war einst Volksmissionskreuz und befindet sich erst seit der Restaurierung im Triumphbogen (Oberammergauer Kopierarbeit von 1885 nach süddeutschem Vorbild vom Beginn des 16. Jahrhunderts).
Der Hochaltar (heute Sakramentsaltar) wurde bei der Restaurierung aus mehreren Altären verschiedener Herkunft neu zusammengestellt (barocker Drehtabernakel).
Volksaltar und Ambo entstanden anlässlich der Restaurierung. Die barocken Holzfiguren von St. Remigius und St. Barbara (Patronin der Steinmetzen, hier in Zusammenhang mit der Herstellung von Schleifsteinen für Solingen) wurden 1936 von einem Kunsthändler erworben.

Drei Glocken (1950 bei Mabilon in Saarburg gegossen) hängen im Kirchturm:
Grosse Glocke (Glocke der Heiligen Familie) Ton: a, Gewicht: 510 kg, Durchmesser: 90 cm.
Mittlere Glocke (Remigiusglocke) Ton: e, Gewicht: 301 kg, Durchmesser: 78 cm.
Kleine Glocke (Marienglocke) Ton: d, Gewicht: 215 kg, Durchmesser: 70 cm.
Gemeinsame Glockenweihe: 19. 3. 1950.
Orgelweihe (Pedal-Manualwerk mit 12 Registern): 21. 5. 1989.
Auf dem Dach des Chorraumes steht ein Benediktinerkreuz.

E.P. Gotthard, Butzweiler
http://www.heimatverein-butzweiler.de/


Lage des Kulturobjekts (Gauss-Krüger-Koordinaten)
R_gk: 2544450
H_gk: 5519892
Koordinaten beziehen sich auf die exakte Lage des Objekts



Karte mit Detailinformationen

Detailkarte

Quelle
Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler: Rheinland-Pfalz, Saarland, 1984. Deutscher Kunstverlag - http://www.newel.de, E.P. Gotthard, Butzweiler

Bild-Quelle
© Helge Rieder, Konz, 2000 / © Helge Rieder, Konz, 2000

Internet
http://www.heimatverein-butzweiler.de/

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