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Bernkastel-Kues / Kues
Cusanusstift mit Kapelle
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Beschreibung
vom Kardinal und Gelehrten Nikolaus von Kues 1447 gestiftet, Kapelle wahrscheinlich 1465 geweiht, Erweiterungen im 18. Jahrhundert, die klar geordnete Anlage im Grundriß einem kleinen Klosterkomplex ähnlich, bedeutende Ausstattung (u.a: Flügelretabel, um 1450/60) Bibliothek

Cusanusstift aus dem Spätmittelalter. (Altersheim für 33 bedürftige Männer) mit Kapelle Sankt Nikolaus und Bibliothek (reichhaltige Büchersammlung), 1450 bis 1465 erbaut.

> Sankt Nikolaus-Hospital
Als Zeuge alter Kulturlandschaft steht das 500 Jahre alte Sankt Nikolaus Hospital (Cusanus-Stift) das Erbe des größten Sohnes der Stadt, des Kardinals Nikolaus von Kues (1401-1464) am Moselufer. Die Universalität des Gelehrten, Philosophen und Kardinals findet weltweite Beachtung. Sehenswert der Kreuzgang, die gotische Kapelle mit Grabplatte des Kardinals, der Rokoko-Konventsaal und die Privat-Bibliothek des berühmten Kardinals.

>> Bibliothek im Sankt Nikolaus Hospital
Die Bibliothek im Obergeschoss des St. Nikolaus Hospitals, nach der Renovierung der letzten Jahre über eine Wendeltreppe im kleinen Innenhof erreichbar, enthält die Werke des Nikolaus von Cues, ergänzt durch spätere Anschaffungen. Es ist eine der kostbarsten Privatbibliotheken der Welt, weil sie in einzigartiger Weise den gesamten Handschriftensatz eines großen humanistischen Gelehrten der Nachwelt erhalten hat.

Es sind 314 Handschriften aus der Zeit des 9. bis zum 15. Jahrhundert aus allen Wissensgebieten: Philosophie, Theologie, Mystik, kirchliches und weltliches Recht, Geographie und Geschichte, Medizin und Astronomie. Zahlreiche Frühdrucke ergänzen den Bestand, am wertvollsten ist das "Catholicon" aus der Werkstatt Gutenbergs aus dem Jahr 1460. Auch die astronomischen Geräte des Stifters sind zu sehen, daneben viele Urkunden

Die Bibliothek enthält auch die Hauptwerke des Nikolaus von Kues sowie die Entwürfe seiner Predigten, die er in lateinischer Sprache konzipierte, jedoch in der Sprache des Volkes gehalten hat.

Seine Hauptwerke sind:
De concordantia catholica - Über die allumfassende Eintracht
De docta ignorantia - Über die gelehrte Unwissenheit
De coniecturis - Über die Mutmaßungen
De visione dei - Über Gottes Sehen
De deo abscondito - Vom verborgenen Gott
Der pace fidei - Über den Frieden im Glauben
Idiota - Der Laie
De ludo globi - Vom Globusspiel
De sapientia - Über die Weisheit
De beryllo - Über das Augenglas
De venatione sapientiae - Über die Jagd nach der Weisheit

Führungen:
(östlicher Kreuzgang, Kapelle, Innenhof, Museum, Konventsaal, Bibliothek) Dienstag 10.30 Uhr und Freitag 15.00 Uhr
Eintritt: 5,- DM / Person
Mindest-Teilnehmerzahl: 5 Personen
Dauer: 60 - 90 Minuten
Information unter:
Tel. 0 65 31 / 22 60
Fax: 0 65 31 / 94 087

> Das St. Nikolaus-Hospital in Bernkastel-Kues
Aus Brixen schreibt der Kardinal Nikolaus von Kues in einem Brief
vom 30. März 1457 an die Schöffen von Bernkastel und Kues
"...und lassen euch wissen, so wie wir zu Lebzeiten unseres Vaters, des seligen Crifftzhennes von Cusa, vorgehabt haben, zu Ehren des allmächtigen Gottes, unter dem Titel Sankt Nikolaus, des hl. Bischofs, ein Hospital zu errichten.". Die Baukosten betrugen 20.000 Goldgulden; Kues hatte dazu sein eigenes, von den wohlhabenden Eltern ererbtes und als Kirchenfürst erworbenes Vermögen verwendet, und das seiner beiden Geschwister: Johann, Pfarrer von Bernkastel und Clara, Ehefrau des Bürgermeisters von Trier (Cusanus war demnach nicht, wie bisweilen zu lesen, "Sohn eines armen Moselfischers"). Der Stiftungsbrief datiert vom 2. Dezember 1458. Als Altersheim für 33 arme Männer (älter als fünfzig Jahre) aus allen Ständen besteht das Hospital seit 1466 bis heute. Zum Grundbesitz und damit zur wirtschaftlichen Grundlage des Hospitals gehören seit mehr als 500 Jahren auch cirka 8 Hektar Weinberge der besten Riesling-Lagen der Mittelmosel: Wehlener Sonnenuhr, Graacher Himmelreich, Graacher Dompropst, Bernkasteler Badstube, Bernkasteler Graben, Bernkasteler Lay, Bernkasteler Alte Badstube am Doctorberg, Bernkastel-Kueser Kardinalsberg, Bernkastel-Kueser Weissenstein, Lieserer Süßenberg, Brauneberger Juffer und Brauneberger Juffer-Sonnenuhr. Die Ordnung des Hospitals ist nach den Prinzipien der Windesheimer Kongregation ausgerichtet. Nikolaus von Kues blieb der "Devotio moderna", die er in seiner Jugend kennengelernt hatte, zeitlebens verbunden: in Deventer errichtete er 1461 die Studienstiftung "Bursa Cusana" für 20 Jungen von der Mosel.. - Heute ist das St. Nikolaus-Spital Sitz und Mittelpunkt der Cusanus-Gesellschaft . Nach Nikolaus Cusanus ist auch eine Studienstiftung für begabte Studenten und Wissenschaftler benannt: das Cusanus-Werk.

Gebäude
Der im rechteckigen Grundriß angelegte Komplex aus Wohn- und Wirtschaftsgebäuden entstand zwischen 1451 und 1458. Um einen Kreuzgang sind in zwei Etagen die Zellen angeordnet (die Bewohner hatten von Beginn an Einzelzimmer!), im Erdgeschoss liegt das Refektorium, daneben der sog. "Gotische Saal" (die ehemalige Küche, heute Konferenz- und Ausstellungsraum). An die nahezu quadratische Kapelle, deren zwölfrippiges Gewölbe von einer achteckige Säule getragen wird, schließt ein Altarraum von drei Jochen an. Acht ist die Zahl der Unendlichkeit, die zwölf steht für die 12 Apostel. Auf dem spätgotischen Flügelaltar aus der Kölner Schule ist auf dem Mittelbild mit der Kreuzigung am Fuß des Kreuzes Nikolaus Kues als Stifter dargestellt. Das Herz des in Todi Gestorbenen ist vor dem Hochaltar beigesetzt, unter einer in den Boden eingelassenen Messingplatte von 1488 (begraben ist Nikolaus in seiner Titularkirche "St. Peter in Ketten" in Rom).

Bibliothek
Über der Sakristei, neben dem Altarraum der Kapelle, befindet sich im Obergeschoss der Bibliotheksraum, dessen Mittelsäule und Sterngewölbe die Architektur der Kapelle aufnimmt. Ein Fenster geht auf den Altarraum. Kern der heute etwa 3000 Titel umfassenden Bibliothek ist die private Sammlung des Stifters, etwa 270 Handschriften aus dem 9. bis 15. Jahrhundert. Cusanus hat sie auf seinen Reisen erworben, abschreiben lassen oder als Geschenke erhalten: neben seinen eigenen Werken (z.B. "De docta ignorantia", "De coniecturis", "De pace fidei") sind es solche aus der Theologie, Jurisprudenz, Philosophie, den Naturwissenschaften und der Mathematik. Die Bücher sind in Handschriften, Inkunabeln und Drucke nach 1501 gegliedert. Von den 84 Inkunabeln kann nur das Catholicon von 1460 noch von Cusanus selbst erworben worden sein. Der Bestand, der zu zwei Dritteln aus der Zeit vor 1900 stammt, gliedert sich in folgende Fächer:
Pastoraltheologie, Homiletische und katechetische Literatur (308 Titel)
Aszetische und mystische Literatur (226 Titel) Bibelwissenschaft und Exegese (128 Titel, davon zum Neuen Testament 33 Titel) Weltliches und kirchliches Recht (118 Titel) Liturgiewissenschaft mit Messe und Brevier (68 Titel) Dogmatik (64 Titel) Patristik (31 Titel, davon 20 Textausgaben der Kirchenväter) Nachpatristische Theologie (12 Titel) Konzilien und Synoden, vor allem zum Tridentinum (21 Titel) Biographie, Hagiographie, Wallfahrt (13 Titel) Geschichte (244 Titel) Literaturwissenschaft (91 Titel, darunter antike Klassiker in 41 Ausgaben des 16.-17. Jahrhundert., der Rest gehört zu Belletristik, Literaturwissenschaft und Grammatik) Kunstwissenschaft (34 Titel) Philosophie mit Pädagogik und Psychologie (30 Titel) Naturwissenschaften und Geographie (57 Titel mit Schwerpunkt Kosmologie) Nachschlagewerke und Sprachwörterbücher (55 Titel)

Die Handschriften und die cirka 160 mittelalterlichen Urkunden wurden in den 60er Jahren mikroverfilmt, Kopien befinden sich weltweit in Bibliotheken und Forschungseinrichtungen. Seit den baulichen Restaurierungen von 1989 und 1994 bekam die Bibliothek als Zugang von der Hofseite einen verglasten Wendeltreppenturm aus Stahlkonstruktion, der an den ursprünglichen Zugang der schmalen Wendeltreppe von der Sakristei aus erinnert. Seit 1993 stehen die Handschriften, Inkunabeln und Postinkunabeln in verglasten Regalen wieder im alten Bibliotheksraum; in Vitrinen sind Prachthandschriften, Urkunden und astronomische Instrumente ausgestellt. Ein zweiter Raum dient als Arbeits- und Benutzerzimmer.

Lit.: Meuthen, E.: N. v. K. 1401-1464. Skizze einer Biographie. 4. Aufl. Münster 1979; - Schulze, Werner: Zahl - Proportion - Analogie. Eine Unters. Zur Metaphysik u. Wissenschaftshaltung des N. v. K. -Münster 1978; - Neue Deutsche Biographie xx; Berberich, Otto [u.a.]: Cusanus und das St. Nikolaus-Hospital Bernkastel-Kues. 2. Aufl., Bernkastel-Kues 1997, 22 S., Abb.; Hamm, W.: Die Bibliothek des St. Nikolaus-Hospitals in Bernkastel-Kues, - In: Handbuch der historischen Buchbestände in der Bundesrepublik Deutschland (...); Marx, Jacob: Verzeichnis der Handschriftensammlung des Hospitals zu Kues. Trier 1905 (enthält auch - lückenhaft - die Inkunabeln und die Postinkunabeln).

Gesamtquelle Peter Zahn, Juni 1998)


Lage des Kulturobjekts (Gauss-Krüger-Koordinaten)
R_gk: 2576970
H_gk: 5531641
Koordinaten beziehen sich auf die exakte Lage des Objekts



Karte mit Detailinformationen

Detailkarte

Quelle
Kremb/Lautzas: Landesgeschichtlicher Exkursionsführer Rheinland-Pfalz, Bd.2, 1991; Verlag Arbogast, 6756 Otterbach / Internet

Bild-Quelle
© Birgitta Henzler, Korlingen. 1998 / © Birgitta Henzler, Korlingen, 1998

Internet
http://www.eifelfuehrer.de/

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