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mit Orten der Umgebung
Jüdische Geschichte / Synagoge
Bitte besuchen Sie auch die Website
des
"Fördervereins zur Erhaltung des kulturellen Erbes der ehemaligen jüdischen
Gemeinden in Wachenheim und Bad Dürkheim"
https://www.gdvev.de/
Es besteht eine weitere Seite
mit Texten zur jüdischen Geschichte der Stadt
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In (Bad) Dürkheim (Zusatz "Bad" erst seit
1904) lassen sich jüdische Einwohner
zunächst im Mittelalter (1309, Judenverfolgung 1348/49) und wiederum seit dem
17. Jahrhundert feststellen. In der Zeit des Dreißigjährigen Krieges werden
(zwischen 1633 und 1649) zwei Juden in der Stadt genannt, 1687 sind es bereits
vier (vermutlich wie 1708 vier jüdische Familien). Dürkheim hatte bereits im
Mittelalter Stadtrechte, die dem Ort jedoch 1471 wieder entzogen wurden. 1700
wurden die Stadtrechte durch Graf Johann Friedrich von Leiningen wieder
verliehen, worauf die an der Hauptstraße lebenden jüdischen Familien zum
Verkauf ihrer Häuser und zum Umzug in Nebenstraßen gezwungen waren.
Im Laufe des 18.
Jahrhunderts nahm die Zahl der jüdischen Familien dennoch stark zu: 1787 waren es 15
Familien. Zur jüdischen Gemeinde Bad Dürkheim gehörten auch die in Grethen,
Hardenburg, Rödersheim und Ungstein lebenden jüdischen Personen. Später (nach
1900)
wurden - nach Auflösung der dortigen jüdischen Gemeinden - auch die jüdischen Bewohner aus
Leistadt (zuvor in Weisenheim am Berg
zugeteilt), Weisenheim am Berg, Kallstadt,
Friedelsheim, Gönnheim
und Freinsheim der Dürkheimer Gemeinde zugewiesen.
Anmerkung: bis zur zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bestand die
Kultusgemeinde Alsheim-Rödersheim (so 1869 genannt) bzw. nach dem
"Statistischen Handbuch des Deutsch-Israelitischen Gemeindebundes" von 1869 die
Israelitische Kultusgemeinde Alsheim (nicht zu verwechseln mit
Alsheim heute VG Eich), die mit S. Oehlbert
auch einen eigenen Vorbeter und Schochet hatte. Damals lebten in Alsheim 15, in
Assenheim 10, in Rödersheim 33 und in Schauernheim 16 jüdische Einwohner (2
Familien unter Vorsteher Oehlbert). Der Ortsname Alsheim ist seit 1969
"verschwunden", seitdem die Gemeinde Rödersheim-Gronau aus den bis dahin
selbständigen Kommunen Rödersheim und Alsheim-Gronau neu gebildet wurde. 1903
wurden in Rödersheim noch zehn jüdische Einwohner (von 1040 Einwohnern)
gezählt.
Mitte des 19. Jahrhunderts gab es etwa 60 jüdische Familien in der Stadt
(1856). Bis
Ende des 19. Jahrhunderts nahm die Zahl jüdischer Einwohner in der Stadt auf
fast 300 zu (1875 285, 1900 291). Danach ging die Zahl langsam zurück: 1905
261, 1933 184 jüdische Einwohner. Eine prägende Persönlichkeit des
Gemeindelebens in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts war neben dem Rabbiner
(s.u.) und den Lehrern (s.u.) Jacob Tillmann, der fast 50 Jahre lang bis zu
seinem Tod 1892 Gemeindevorsteher war.
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine
jüdische Elementarschule (1856 genannt) und ein rituelles Bad. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war neben
dem Bezirksrabbiner (nächster Abschnitt) ein jüdischer Elementarlehrer, nach
der Auflösung der Elementarschule ein Religionslehrer am Ort. Mitte des 19. Jahrhunderts (1856)
wird ein Lehrer Schwarz genannt, der damals bereits von der bürgerlichen
Gemeinde angestellt, bezahlt und damit den christlichen Lehrern gleichgestellt
war. Von 1884
an war Religionslehrer in der Stadt M. Meyer. Er konnte 1909 sein 25-jähriges Ortsjubiläum
feiern. Prägende Persönlichkeit im Gemeindeleben war von 1875 bis 1940 (!) der
Realschullehrer (an der Bärmannschen Realschule*) Ludwig Strauss. Er war
von 1907 an bis nach 1935 Kultusvorsteher der Gemeinde, von 1920 bis nach 1935
Vorsitzender des Rabbinatsbezirks Bad Dürkheim-Frankenthal und von 1917 bis
nach 1935 Schatzmeister des Verbandes der israelitischen Kultusgemeinden der
Pfalz. Jahrelang war er auch (noch um 1930) Stadtrat der bürgerlichen Gemeinde.
Nach dem Wegzug des Kantors Schatz 1933 übernahm er das Vorbeteramt in der
Gemeinde. Im Alter von 85 Jahren ist er nach Gurs deportiert wurden und ist
umgekommen. Die Toten der jüdischen
Gemeinde wurden auf dem Friedhof in Wachenheim
beigesetzt.
*Zur Bärmannschen Realschule: gegründet und geleitet von 1875 bis 1902 von
dem aus Kindenheim stammenden Simon
Bärmann, danach - bis 1922 und der Umwandlung in die Realschule Bad Dürkheim -
von seinen Söhnen Heinrich und Leopold Bärmann; an Heinrich Bärmann erinnern
in Bad Dürkheim die Heinrich-Bärmann-Straße und der von der
Carl-Orff-Realschule in Bad Dürkheim regelmäßig verliehene
Heinrich-Bärmann-Preis.
Die Gemeinde gehörte zum Bezirksrabbinat in
Frankenthal, wobei der
Bezirksrabbiner seinen Sitz in Dürkheim hatte (daher auch
Bezirksrabbinat Dürkheim-Frankenthal genannt). An Bezirksrabbinern werden
genannt: um 1838/56 Rabbiner Aaron Merz; 1865-1910 Rabbiner Dr. Adolf Salvendi; 1910-1935 Dr. Ernst
Steckelmacher (1935 Sitz des Rabbinates in Ludwigshafen, Dr.
Steckelmacher ist nach der Deportation nach Gurs (1940) 1943 in Lublin-Majdanek
umgekommen; Foto links aus Minor/Ruf s.Lit.).
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde Salomon Dornberger
(geb. 26.6.1892 Dürkheim, gef. 16.9.1914), Arthur Reiss (geb. 24.6.1899
Rödersheim, gef. 27.9.1918) und Gefreiter Fritz Simon (geb. 8.5.1896 Ungstein,
gef. 5.10.1917).
Um 1925 gehörten etwa
220 Personen zur jüdischen Gemeinde (3,1 % von ca. 7.000 Einwohnern). Um 1925
waren Mitglieder des Gemeindevorstandes die Herren Stadtrat Ludwig Strauß,
David Mandel, Isaak Simon II. In Dürkheim wohnhafter Bezirksrabbiner war Dr. E.
Steckelmacher. Als Kantor und Schächter war ein Herr Schatz angestellt, Richard
Loeb war Schriftführer und Rechner, Samuel Schloss Friedhofsaufseher sowie
Schächter und Vorbeter im benachbarten Wachenheim. Bezirksrabbiner Dr.
Steckelmacher erteilte den Religionsunterricht an den öffentlichen Schulen. An
Stiftungen bestand die Abraham Kuhn'sche Studiendienstiftung, die bedürftige Studierende
unterstützte. An Vereinen war der "Jünglingsverein" (Chewra) tätig
(gegründet 1820), dessen Betätigungsfelder die Krankenunterstützung und die
Totenbestattung waren. Auch ein Israelitischer Frauenverein (gegründet 1898)
mit 1925 54 Mitgliedern war aktiv innerhalb der Gemeinde und widmete sich der
Unterstützung der Mitglieder und sonstiger Hilfsbedürftiger bei Krankheits-
und Sterbefällen. Um 1932 waren Vorsteher der Gemeinde die Herren Stadtrat
Ludwig Strauß, Adolf Mandel und Emil Loeb, Schriftführer Richard Loeb. Damals
erhielten von Dr. Steckelmacher noch 18 jüdische Kinder
Religionsunterricht.
Nach 1933 ging die Zahl der jüdischen Einwohner infolge der Folgen des
wirtschaftlichen Boykotts, der ständig zunehmenden Repressionen und der
Entrechtung weiter zurück (1933:
184, 1937 98, 1938 40). Ein Teil der wegziehenden jüdischen Personen konnte
emigrieren, andere verzogen von Bad Dürkheim, vor allem in die Anonymität
größerer Städte. Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge
geplündert (s.u.). Die 1940 hier noch lebenden 19 jüdischen Personen
wurden im Oktober 1940 nach Gurs deportiert.
Von den in Bad Dürkheim geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Carry Adler geb. Wolff
(1866), Alfred Beer (1920), Malinka (Melinka) Behr geb. Heller (1865), Elisabeth
Cahn geb. Reiss (1894), Berta Anna Domberger geb. Weis (1885), David Domberger (1874), Alfred Frank
(1882), Cläre Fränkel (1887), Benno Heller (1894), Elisabeth (Liesel) Horwitz geb. Reiss
(1888), Frieda (Friedel) Horwitz (1923), Miegelus Wilhelm Horwitz (1888), Hugo Kahn
(1879), Paula Kahn (1882), Paula Kann geb. Strauss (1879), Adolf Kiefer (1886),
Luise Koch geb. Jonas (1886), Luise Kuhn geb. Wolff (1877), Alexander Loeb
(1884), Berthold Loeb (1882), Fridoline Loeb geb. Löw (1878),
Frieda Loeb geb. Hamburger (1869), Leopold Loeb (1879), Selma Maas (1893), Adolf Mandel (1875),
Franziska Mandel geb. Loew (1882), Günther Mané (1923), Hedwig Mané geb. Reiss
(1892), Sally Mané (1888), Emilie Mayer (1864), Hermine Mayer geb. Levi (1888),
Ruth Moratz geb. Jungmann (1908), Hedwig Muschkatblatt geb. Tuteur (1876), Alice
Reiss (Reiß, 1894), Elias Reiss (Reiß, 1861), Rosa Reiss (Reiß, 1866), Peter Rudolf (1904), Dr.
Hugo Salvendi (1879), Isaak Simon (1874), Dr. Ernst Steckelmacher (1881), Betty Strauss geb. Weil (1880), Karl
Strauss (1883), Klara Strauss geb. Neumann (1856), Kurt Strauss (1896), Ludwig
Strauss (1855), Hedwig Strübe geb. Wittenberg (1887), Meta Wallhausen geb. Wolf
(1889), Mathilde Wisbrunn geb. Tuteur (1867), Else Wolf (1885), Ernst Wolf
(1888), Eugen
Wolff (1873, siehe Foto des Grabsteines in Gurs unten auf dieser Seite), Richard Wolf (1890).
Aus Rödersheim sind umgekommen: Isidor Heim (1879), Alice Aloysia Reiss (Reiß,
1894), Elias Reiss (Reiß, 1861) und Richard Reiss (Reiß, 1890). Emigrieren konnten Paula Kahn geb. Heim (1882, gest. 1962 in Toulouse) und
Rosalie Mann geb. Heim (1877, gest. 1946 Kapstadt). Vgl. zu
Rödersheim unten bei Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte (2022).
Aus Ungstein sind umgekommen: Babette (Barbara) Anschel geb. Loeb (1864),
Jacob (Jakob) Löb (1866), Leopold Loeb (1880), Jeanette (Johanna) Simon (1862),
Mina Simon (1868), Sara Wolff geb. Loeb (1858).
Zur Geschichte des Betsaales / der Synagoge
Auf dem Eckgrundstück Wachenheimer Straße / Entengasse wurde 1748/49
mit obrigkeitlicher Erlaubnis eine Synagoge erbaut.
Über das Alter der Dürkheimer jüdischen
Gemeinde und ihrer Synagoge (Mitteilung von Rabbiner Dr. Salvendi, 1878)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. August:
"Dürkheim, den 28. Juli (1878). In dem ersten Kapitel Ihrer neuesten
Erzählung findet sich ein lapsus calami, den Sie gütigst beim
zweiten Kapitel in einer Anmerkung verbessern wollen.
Die Dürkheimer jüdische Gemeinde ist im Ganzen sehr jungen Ursprungs.
Die allererste Synagoge wurde hier 5509 = 1749 der gewöhnlichen
Zeitrechnung erbaut. Die älteste jüdische Urkunde der hiesigen
Kultusgemeinde, das 'Memor-Buch' datiert von einem Jahre später, und ist,
nach der Angabe des Schreibers desselben auf dem Titelblatt Sinai Lunz,
ein Vertrauensmann in der Heiligen Gemeinde Worms, ein Geschenk des Kazin,
des Herrn, Herr Rafael ... aus der Heiligen Gemeinde Worms". Also
hat die hiesige Gemeinde jedenfalls kein weit höheres Alter als 129
Jahre..." |
1848 wurde die Synagoge vergrößert (Anbau). Das Gebäude hatte
seitdem im Männerbereich 160 Sitze mit je einem
Pult; auf der Empore 90 Frauensitze. Im Gebäude waren auch das Rabbinerzimmer, ein Gemeindezimmer
sowie ein Schulzimmer. 1863 wurden das Innere mit Dekorationsmalereien
ausgeschmückt. 1889 wurde eine Kanzel aus Eichenholz eingebaut.
Zur Ausstattung gehörten zwei wertvolle Kronleuchter; im Toraschrein wurden 14 Torarollen aufbewahrt.
Zahlreiche weitere wertvolle Kultgegenstände waren vorhanden, darunter vier
Chanukkaleuchter, elf Toraschreinvorgänge, 50 Toramäntel). Der Gottesdienst
erhielt in der Mitte des 19. Jahrhunderts durch Reformen des Bezirksrabbiners
Merz und des Vorsängers Herrn Rosenberger eine liberale Prägung. Damals wurde
der Chorgesang eingeführt:
Bemühungen um den Chorgesang im Gemeindegottesdienst (1851)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 30. Juni 1851:
"Dürkheim an der Hardt, im Juni (1851). Den Bemühungen unseres
Vorstehers, Herrn Immanuel Meier, der Bezirksrabbinen, Herrn Merz, und des
Vorsängers, Herrn Rosenberger, verdanken wir jetzt einen ausgezeichneten
Chorgesang, der unseren Gottesdienst außerordentlich erhebt. Ebenso haben
die beiden ersteren durch ein neues, gutes Statut die Gemeinde angemessen
reorganisiert." |
1885 erfährt man von der Notwendigkeit einer
gründlichen Durchsicht beziehungsweise Reparatur aller Torarollen der
Synagoge:
Die Torarollen sind zu reparieren (1885)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. Juni 1885: "In der
hiesigen Gemeinde sind sämtliche Tora-Rollen einer genauen Durchsicht,
respektive Reparatur, zu unterwerfen, und soll die Arbeit auf dem
Submissionswege übergeben werden. Soferim (Toraschreiber) mit Zeugnissen
von gesetzestreuen Rabbinern werden hiermit eingeladen, ihre Offerten bei
dem Unterzeichneten einzureichen und zwar baldmöglichst. Dürkheim, den
27. Mai 1885. Für den Synagogen-Ausschuss: Der Vorstand Jacob Tillmann." |
1907 wurden die alten Glasfenster der Synagoge durch
farbige Ornamentfenster ersetzt. 1925 erfolgte eine weitere gründliche Renovierung der
Synagoge. Am
30. Oktober 1927 wurden bei einer Gedenkfeier zwei Gedenktafeln
zur Erinnerung an die Gefallenen des Ersten Weltkrieges angebracht:
Gedenkfeier für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges
mit Einweihung der Gedenktafeln (1927)
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 11.
November 1927: "Bad Dürkheim (Pfalz). Sonntag, den 30. Oktober 1927,
wurde in der Synagoge zu Bad Dürkheim (Pfalz) eine Gedenkfeier zu Ehren
der Gefallenen veranstaltet. Zwei schlichte Gedenktafeln aus Marmor in dem
Gotteshaus der israelitischen Kultusgemeinde sollen nun das Andenken der
Gefallenen im Weltkriege aus der Gemeinde festhalten und der Nachwelt
Zeugnis von dem Opfermut dieser Männer, die ihr Bester, das Leben, dem
Vaterland gaben. Bezirksrabbiner Dr. E. Steckelmacher hielt die Weiherede.
Ihr folgte eine religiöse Ansprache des Synagogenrates Ludwig Strauß,
welche der eindrucksvollen Feier einen würdigen Abschluss gab." |
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Inneneinrichtung, die Fenster und
Türen von NS-Parteigenossen völlig zerstört. Auf dem Obermarkt wurden die
Torarollen und der Leichenwagen verbrannt. Das Gebäude blieb stehen (bis 1945
von der NSZ Rheinfront zweckentfremdet), wurde
jedoch bei einem Luftangriff auf Bad Dürkheim am 18. März 1945 zerstört. Die
Ruine wurde 1946 abgebrochen. Die Jüdische Kultusgemeinde der Rheinpfalz
erhielt zwar das Grundstück zurück, verkaufte es jedoch 1953 für 8.000 DM an einen
Privatmann, der einen Neubau erstellte (bis Mai 2002 Löwenapotheke). Erhalten ist die Portalinschrift der
Synagoge mit einem Zitat aus Psalm 118,20.
Seit 1989 ist eine von Manfred Kieselbach gestaltete Gedenktafel an dem Gebäude
angebracht:
Artikel
in der "Rheinpfalz" vom 2. September 1989: "Mahnung und
Erinnerung. In einer kleinen Feierstunde wurde gestern abend, am 50.
Jahrestag des Ausbruchs des zweiten Weltkrieges, an der Löwenapotheke,
dort stand einst die jüdische Synagoge, eine Tafel enthüllt, die an die
schlimme Verfolgung jüdischer Mitbürger erinnert. Gleichzeitig als
Mahnung gegen Rassismus, Fanatismus und Terror verstanden werden soll,
formulierte Bürgermeister Georg Kalbfuß in seiner Ansprache, der sich
ein gemeinsames Gebet von Dekan Ulrich, Rabbiner Dr. Ydit, Pfarrer Knörr
anschloss (von links). Daneben Bürgermeister Georg Kalbfuß und der
Vorsitzende der Jüdischen Kultusgemeinde der Rheinpfalz, Jack Bulka.
Über die Gedenkfeier werden wir noch berichten." |
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Artikel
in der "Rheinpfalz" vom 4. September 1989 (Artikel wird
abgekürzt zitiert): "Erinnerung als Beitrag zur Versöhnung.
Mahntafel an der Dürkheimer Löwenapotheke ruft Ereignisse der
Reichspogromnacht ins Gedächtnis. Bad Dürkheim. Eine schlichte
Mahntafel hatte man sich vorgestellt, ein kleines Kunstwerk sei daraus
geworden. Dies bescheinigte am Freitagabend Bürgermeister Georg Kalbfuß
mit Anerkennung Professor Manfred Kieselbach, dessen Bronze-Arbeit an die
Schändung des ehemaligen jüdischen Gotteshauses, an die Ausschreitungen
gegen jüdische Dürkheimer Mitbürger erinnern soll. Die Gedenktafel
wurde an der Löwenapotheke angebracht, an jener Stelle, an der einst das
jüdische Gotteshaus stand.
Kalbfuß erinnerte an den 9. November 1938, an die Reichspogromnacht, als
auch in Dürkheim die Synagoge in Brand gesteckt, der gesamte Gebetsraum
zerstört wurde. Doch diese Nacht sei nur der Höhepunkt einer schon 1933
begonnenen Kampagne gegen jüdische Mitbürger gewesen: Ihre Geschäfte
wurden boykottiert, jüdische Beamte aus dem öffentlichen Dienst
entfernt, 'öffentliche Diskriminierung war gang und gäbe'. .... In
der sogenannten 'Reichskristallnacht' sei in Bad Dürkheim Schlimmes
geschehen. Schlimmes vor allem auch deshalb, weil sich niemand den
Terrorbanden entgegengestellt habe.... Kalbfuß warb für Toleranz und
mitmenschliche Wärme. Die Erinnerungstafel möge immer allen vor Augen
führen, wohin Hass und Fanatismus führen.
Als ein beginnendes Gespräch zwischen Juden- und Christentum wollten auch
die drei Geistlichen, Rabbiner Dr. Ydit, Dekan Ulrich und Pfarrer Knörr
ihr gemeinsames Gebet, eine Fürbitte für Frieden und Verständigung,
verstanden wissen. Musikalisch umrahmt wurde die Feierstunde am 50.
Jahrestag des Ausbruchs des Zweiten Weltkrieges, an der rund 100
Dürkheimer Bürger teilnahmen, vom Trompetenensemble der städtischen
Musikschule." |
Adresse/Standort der Synagoge: heutige Weinstraße Süd 1
(früher Wachenheimer Straße 25 bzw. Entengasse 19)
Fotos / Darstellungen:
(das Foto der Synagogenruine: Stadtarchiv Bad Dürkheim; veröffentlicht bei
Weber s.Lit. S. 50; historische Aufnahmen vor 1938 sind nicht bekannt, Hinweise gegebenenfalls an den
Webmaster von Alemannia Judaica, Adresse siehe Eingangsseite;
Farbfotos: Hahn, Aufnahmedatum 6.11.2005)
Historische Aufnahmen
liegen noch nicht vor |
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Hinweis:
die obige Innenaufnahme einer Synagoge wird in der "Encyclopedia of
Jewish life"
Bd. I S. 70 (siehe unten Lit.) unterschrieben mit "Interior
of Bad Duerkheim synagogue".
Dabei handelt es sich allerdings um eine
fehlerhaft eingestellte und falsch unterschriebene
Innenansicht der
Synagoge in Ansbach. |
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Die
zerstörte Synagoge |
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Die Synagogenruine
vor dem
Abbruch 1946 |
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Denkmal
zur Erinnerung an die jüdischen Mitbürger im Kurpark Bad Dürkheim
(Fotos: Michael Ohmsen) |
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Inschrift
des Denkmales: "Zur Erinnerung an unsere jüdischen Mitbürger -
Opfer des Nationalsozialismus. Die Stadt Bad Dürkheim". |
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Das Synagogengrundstück
im Herbst 2005 |
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Blick auf das an
Stelle der Synagoge erbaute Gebäude |
Frühere Portalinschrift mit Zitat aus
Psalm 118,20 und Erbauungsjahr 1748/49 |
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Gedenktafel |
Oberer Teil der Gedenktafel |
Unterer Teil / Gedenkinschrift |
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Weitere Aufnahmen von 2009/10/13 (Fotos:
Michael Ohmsen; hochauflösende Fotos siehe unter
den Links u.a. www.panoramio.com/photo/36468169,
www.panoramio.com/photo/36468174,
www.panoramio.com/photo/31420092
beziehungsweise Fotoseiten
von M. Ohmsen zu Bad Dürkheim) |
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Das Gebäude auf
dem
Synagogengrundstück |
Gedenktafel
für
die Synagoge |
Frühere
Portalinschrift mit Zitat aus
Psalm 118,20 und Erbauungsjahr 1748/49 |
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Gedenken an
die aus Bad Dürkheim
vertriebenen und ermordeten
jüdischen Einwohner |
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Rechts
der Menora hebräische Jahreszahl (5)770 für 2009/10, danach Text:
"Zum Gedenken.
Wir gedenken unserer jüdischen Bürgerinnen und
Bürger, die in den Jahren des Nationalsozialismus
1933-1945 gedemütigt,
vertrieben und ermordet wurden". Auf der Rückseite Namen der
früheren
jüdischen Einwohner Bad Dürkheims. |
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Gedenken
an
Dr. Benno Heller (1894-1945) |
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Text
der Gedenktafel am Gebäude Ecke Römerplatz/Stadtplatz: "Zum
Gedenken an Dr. Benno Heller, geb. 29. September 1894 Bad Dürkheim, gest.
vermutl. 1945 KZ Sachsenhausen. Hier am Stadtplatz stand das Geburtshaus
von Dr. Benno Heller. Während des nationalsozialistischen Regimes
gewährten er und seine Frau Irmgard Menschen jüdischen Glaubens Schutz
und verhalfen ihnen zur Flucht. Dieser Widerstand kostete Benno Heller das
Leben." |
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Ergänzender
Hinweis: Dr. Benno Heller war Gynäkologe und betrieb eine Praxis in
Berlin in der Sonnenallee 13, wo sich gleichfalls eine Gedenktafel
befindet. Heller stammte aus einem jüdischen Elternhaus in Bad Dürkheim.
Er war mit einer nichtjüdischen Frau verheiratet. Die beiden halfen
zahlreichen Menschen in Berlin zur Flucht. Anfang 1943 wurde das Ehepaar
denunziert. Dr. Benno wurde von der Gestapo verhaftet. Seine Schwester
floh zu ihrer Schwester nach Leipzig, wo sie am 15.9.1943 im Alter von 47
Jahren starb. Dr. Heller wurde Mitte Juni 1943 nach Auschwitz deportiert.
Ende Oktober 1944 kam er in das KZ Sachsenhausen, von dort in das
Lebenlager Liebrose-Jamlitz. Mitte Januar soll er mit einem
Einzeltransport in das KZ Ravensbrück gekommen sein. Von da an verliert
sich seine Spur.
Quelle: reuter-quartier.de; Foto der Gedenktafel in
Berlin-Neukölln siehe Seite
von kultur-neukoelln.de
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Erinnerungen an die jüdische Geschichte im Stadtmuseum
Anmerkung: Im Stadtmuseum erinnern verschiedene Ausstellungsstücke an die
jüdische Geschichte der Stadt (Fotos unten: Michael Ohmsen; Aufnahmen vom
26.12.2019).
Stadtmuseum im Kulturzentrum Haus Caroir Römerstr.20/22 67098
Bad Dürkheim
https://www.bad-duerkheim.de/stadtmuseum-im-kulturzentrum-haus-catoir.
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Blick
auf die Vitrine mit rituellen Gegenständen und die
Informationstafel zur jüdischen Geschichte der Stadt (sternförmiger
Sabbatleuchter, Menora, Pessachteller hinter Chanukkaleuchter) |
Unter
den rituellen Gegenständen rechts ein traditioneller
Chanukkaleuchter mit acht Näpfchen, darüber der Schamasch
zum Anzünden (Messing, mit Anfang des 20. Jahrhunderts) |
Gebetsblatt
des Löb den Wolf
aus Dürkheim mit Gebeten
zum Pessachfest (vor 1808) |
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Mittelalterliche
Tracht
der Wormser Juden
(16. Jahrhundert) |
Judenhut und
Gelber Ring:
Darstellung im Heidelberger Codex
Manesse (Anfang 14. Jahrhundert) |
Geleitschein
(Kurpfalz 1785)
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Portalinschrift
der Synagoge
und Foto der pfälzischen
Bezirksrabbiner 1931 |
Ludwig
Strauß, Lehrer und Stadtrat (seit 1917); 1940 mit Frau nach Gurs deportiert
und umgekommen |
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"Bad Dürkheim ohne
jüdische
Gäste" (Pressemitteilung 1935) |
Bericht von
Ruth Horwitz zu den
Ereignissen November 1938 |
Das
Synagogengebäude in Bad Dürkheim nach den
Bombenangriffen auf die Stadt im März 1945 (Abbruch war 1946) |
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Erinnerung
an die Deportation in das südfranzösische Internierungslager Gurs im Oktober
1940: Grabstein für Eugen Wolff
Grabstein im Friedhof des ehemaligen Internierungslagers Gurs
für
Eugen Wolff
geb. am 11. Mai 1873 in Bad Dürkheim, später wohnhaft in Ludwigshafen am
Rhein und Neustadt a.d. Weinstraße,
am 22. Oktober 1940 nach Gurs deportiert, wo er am 29. Dezember 1940
umgekommen ist. |
Erinnerungsarbeit
vor Ort - einzelne Berichte
Ausstellung vom 8.
Juni 2008 bis 1. Februar 2009:
"Dürkheims Operndiva begründet
Festspiele!" - Ausstellung im Haus Catoir - Heimatmuseum Bad
Dürkheim |
Begleittext zur Ausstellung (Quelle):
"Kennen Sie Rosa Maas? Die Opern- und Konzertsängerin, 1858 als Spross einer jüdischen Familie in Dürkheim geboren, war viele Jahre auf den Bühnen der Welt unterwegs. München, London und Paris waren nur einige Stationen ihres Lebensweges. Mit 47 Jahren kehrte sie in ihre Heimatstadt zurück, um sich hier ihren lang gehegten Traum zu verwirklichen und Bad Dürkheim ein Stück Kultur zu geben, das über die Region hinaus für viele Jahre zum guten
Renommee der jungen Kurstadt beitragen sollte: 1909 rief sie die Festspiele Limburg-Hardenburg ins Leben, die sich als ein voller Erfolg erwiesen und die sie bis 1927 mit ihrer ganzen Kraft leitete.
Nicht nur die Geschichte der Rosa Maas ist ein Beleg dafür, wie weit die Integration der jüdischen Bürger an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert fortgeschritten war. Anhand vieler weiterer Beispiele versucht die Ausstellung zu zeigen, in welch besonderem Maß sich Mitglieder der Bad Dürkheimer jüdischen Gemeinde um ihre Heimatstadt verdient gemacht haben: Jonathan Gernsheim, passionierter Sammler und Heimatforscher, gehörte 1871 zu den Gründern des Altertumsvereins und war der erste Museumsleiter und Kustos der Sammlung;
Ludwig Strauß, Stadtratsmitglied und Synagogenvorstand, war Lehrer an der Bärmannschule, Vorsitzender des Gewerbevereins sowie langjähriger Dirigent der Liedertafel;
Dr. Veit Kaufmann, hochangesehener Arzt und Schüler von Rudolph Virchow, war 1894 Mitbegründer der Pfälzischen Kinderheilstätten und ermöglichte so Tausenden von kranken Kindern bedürftiger Eltern den notwendigen Kuraufenthalt in Bad Dürkheim.
Die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Dürkheim, eine der ältesten der Pfalz, reicht jedoch viel weiter zurück. Als Sitz des Bezirksrabbiners Dürkheim-Frankenthal kam ihr eine herausragende Stellung in der Region zu. Zentrum der aufblühenden und selbstbewussten Gemeinschaft war die 1749
errichtete Synagoge. Das Gebäude an der Ecke Wachenheimer Straße und Entengasse war mit aufwendiger Malerei reich verziert und mit Ornamentfenstern ausgestattet. Besonders im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelte sich ein aktives Gemeindeleben. Nicht ohne Stolz stellte 1920 der damalige Synagogenvorstand
Ludwig Strauß in einem kleinen Buch diese erfreuliche Entwicklung seiner Gemeinde vor.
Die Ausstellung macht aber auch deutlich, wie schnell die Ausgrenzungs- und Diskriminierungspolitik der Nationalsozialisten ihre fatale Wirkung zeigte. Auch in Bad Dürkheim wurde die jüdische Bevölkerung durch die Reichsgesetze allmählich ausgegrenzt. Wenige gingen rechtzeitig in die Emigration, der große Teil wurde einige Jahre später deportiert und ermordet. In der Reichspogromnacht am 9. November 1938 wurde auch die Dürkheimer Synagoge geplündert. Bis zur Zerstörung durch die alliierten Bombenangriffe am 18. März 1945 diente der Bau als Redaktionsbüro der Zeitung
'NS-Rheinfront'.
Exponate aus dem Bestand des Heimatmuseums, dem Stadtarchiv Bad Dürkheim, dem historischen Museum der Pfalz sowie von privaten Leihgebern vermitteln einen Einblick in das jüdische Alltagsleben in der Region Bad Dürkheims von den Anfängen bis zu ihrem Ende in der Zeit der NS-Herrschaft. In Kurzbiografien werden die Mitglieder der jüdischen Gemeinde vorgestellt, die sich besondere Verdienste um ihre Heimatstadt erworben haben. Eine Abteilung widmet sich dem Schicksal der jüdischen Bürger während der NS-Diktatur." |
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November 2019:
Erinnerung an Paula Kahn geb. Heim
(Rödersheim - Bad Dürkheim - Gurs) |
Artikel
in der "Rheinpfalz" vom 12. November 2019: "Auf den Spuren jüdischen
Lebens.
Das Schicksal der Paula Kahn, das von Rödersheim über Bad Dürkheim nach Gurs
führt..."
Zum Lesen des Artikels bitte Textabbildung anklicken |
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Januar/Mai 2022:
Ein Gedenkstein für die aus
Rödersheim umgekommenen jüdischen Personen wurde aufgestellt
Anmerkung: Die Stele wurde am 15. Mai 2022 auf dem Rödersheimer Friedhof als
Teil eines geplanten "Memoriam-Gartens" aufgestellt. Bei der
Veranstaltung sprach Ministerpräsident a.D. Kurt Beck. Musikalisch wirkte
u.a. der Chor der Jüdischen Kultusgemeinde der Rheinpfalz mit.
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Artikel
von Andrea Clemens in der "Rheinpfalz - Ludwigshafener Rundschau" (Lokalausgabe Bad Dürkheim) vom 21.
Januar 2022: "Ein besonderer Auftrag. Wie in einer Bildhauerwerkstatt
eine Gedenkstele für die von den Nazis ermordeten Juden in Rödersheim
entsteht..."
Zum Lesen des Artikels bitte Textabbildung anklicken
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Artikel
von Andrea Clemens zur Enthüllung des Gedenksteines in der "Rheinpfalz -
Ludwigshafener Rundschau" (Lokalausgabe Bad Dürkheim) vom 17. Mai 2022: "Stele
soll an ermordete Juden erinnern..." Zum Lesen des Artikels
bitte Textabbildung anklicken; auch
eingestellt als pdf-Datei. |
Artikel von Wolfgang Ettmüller mit Fotos von
Simon Schiffer im "Amtsblatt Dannstadter Höhe": "125 Jahre TV Rödersheim:
Einweihung der Stele zur Erinnerung an Entrechtung, Vertreibung, Deportation
und Ermordung von Rödersheimer Juden während des Nationalsozialismus".
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Links:
Inschrift des Denkmals.
Dazu eingestellt: Publikation "Einweihung der Stele zur Erinnerung an
Entrechtung, Vertreibung, Deportation und Ermordung von Rödersheimer Juden
während des Nationalsozialismus". In der Publikation findet sich ein
Beitrag von Wolfgang Ettmüller: Rödersheimer Juden - verfolgt,
vertrieben, vernichtet. Rödersheim-Gronau 2022.
Eingestellt als pdf-Datei. |
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April 2022:
Gründung des Vereins "Gegen das
Vergessen - Förderverein zur Erhaltung des kulturellen Erbes der ehemaligen
jüdische Gemeinden in Wachenheim und Bad Dürkheim e.V."
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Am 22. April 2022 wurde in Wachenheim der
Verein "Gegen das Vergessen - Förderverein zur Erhaltung des kulturellen
Erbes der ehemaligen jüdischen Gemeinden in Wachenheim und Bad Dürkheim e.V."
gegründet. In der Zeitung "Die Rheinpfalz" gibt es einen Artikel zur
Vereinsgründung:
https://www.rheinpfalz.de/lokal/bad-duerkheim_artikel,-erinnerung-an-j%C3%BCdisches-leben-wach-halten-_arid,5346045.html?reduced=true
(kostenpflichtig). |
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November 2023:
Auf der Gedenkstele in
Rödersheim wurden zwei Namen ergänzt |
Auf Initiative des Turnvereins Rödersheim
fand anlässlich des 85. Jahrestages des November-Pogroms 1938 eine
Gedenkveranstaltung auf dem Friedhof in Rödersheim statt. Gedenkredner war
der frühere Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz und Thüringen, Bernhard
Vogel. Auf der Gedenkstele für verfolgte und ermordete Juden aus Rödersheim
kamen zwei Namen hinzu: Flora Strauss geb. Heim und ihr Sohn Berthold
Strauss.
Dazu verfasste Wolfgang Ettmüller eine Gedenkschrift: "Zwei weitere
Opfernamen auf der Gedenkstele für verfolgte und ermordete Juden aus
Rödersheim".
Die
Gedenkschrift ist als pdf-Datei eingestellt (24 Seiten).
Presseberichte zur Veranstaltung: Zwei
Berichte aus der "Rheinpfalz" vom 10. und 14. November 2023:
https://www.rheinpfalz.de/lokal/rhein-pfalz-kreis_artikel,-gedenkveranstaltung-zum-novemberpogrom-_arid,5575493.html
und
https://www.rheinpfalz.de/lokal/rhein-pfalz-kreis_artikel,-gedenken-an-novemberpogrome-bernhard-vogel-zu-gast-beim-tv-_arid,5577174.html .
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Otmar Weber: Die Synagogen in der Pfalz von 1800 bis heute. Unter
besonderer Berücksichtigung der Synagogen in der Südpfalz. Hg. von der
Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Pfalz in Landau. 2005.
S. 44-45. |
| Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt
des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies
ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem
Saarland. Mainz 2005. S. 85 (mit weiteren Literaturangaben). |
| Ulrike Minor/Peter Ruf: Juden in
Ludwigshafen. Ludwigshafen am Rhein 1992 (zu Rabbiner Dr. Steckelmacher S.
53-54 und Foto im Bildteil). |
| Horst O. Hermanni: Rosa Maas, die Prinzipalin: ein
jüdisches Schicksal vom Kaiserreich über die Weimarer Republik bis zur
Diktatur des Deutschen Reiches. Mannheim 1996. |
| Zu Rödersheim liegt ein Familienbuch vor: Winfried
Seelinger: Familien in Alsheim-Gronau und Rödersheim von 1404 bis
1904 (Hrsg. von der Ortsgemeinde Rödersheim-Gronau) 2004. In diesem Buch
werden in einem eigenen Teil auch Angaben zu 67 jüdischen Familien gemacht.
Vgl.
https://wiki-de.genealogy.net/R%C3%B6dersheim-Gronau,_OFB.
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| Dazu zu Rödersheim die Publikation "Einweihung der
Stele zur Erinnerung an Entrechtung, Vertreibung, Deportation und Ermordung
von Rödersheimer Juden während des Nationalsozialismus". In der
Publikation findet sich ein Beitrag von Wolfgang Ettmüller:
Rödersheimer Juden - verfolgt, vertrieben, vernichtet. Rödersheim-Gronau
2022.
Eingestellt als pdf-Datei. |
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Bad Duerkheim
Palatinate. Jews
are mentioned in 1309, making the community one of the oldest in the Palatinate.
It was destroyed in the Black death persecutions of 1348-49. Jews were again
living there in the second half of the 17th century, employed as butchers and
merchants. In 1700, they were forced to move to an out-of-the-way alley and
prohibited from trading in food products other than meat. In the mid-18th
century, the community numbered 15 families. A synagogue was erected in 1748 and
in the 19th century the community began to grow significantly, reaching a
population of 305 (total 6,089) in 1880. Jews were active in trade, especially
in textiles, and as artixans. In the 20th century, Jews became winegrowers and
wine merchants. Jews served in the municipal council and were active in public
affairs. In 1865, the Hungarian-born Dr. Adolf Salvendi became community rabbi,
serving for 44 years. As the only Orthodox rabbi in the Palatinate he came into
frequent conflict with Liberal circles throughout the province. A new synagogue
was consecrated in 1892. The Jewish elementary school founded in the 1840s
closed in 1870. A private business school set up by Jews at around the same time
developed into one of the most important educational institutes in the town,
becoming a municipal high school with its Jewish principals occupying leading
public positions. The Liberal proclivities of the congregation found expression
in the introduction of an organ and choir in the synagogue. In 1920, a woman
served as a beadle (shamash). Ludwig Strauss, who as director of the high
school dormitory was chosen to head the community in 1907, served continously on
the municipal council from 1918 until the Nazi era. The Jewish population fell
to 185 in 1925 and 152 in 1933. With the advent of the Nazis, Jews were removed
from public positions. In 1935, they were banned from municipal baths and resort
areas. By 1937, about half the Jews had left the town, at least 20 reaching the
U.S. On Kristallnacht (9-10 November 1938), SA troops wrecked the
synagogue and about 25 Jewish homes and stores. Four men were sent to the Dacahu
concentration camp. By the end of 1939, the last five Jewish business
establishments were transferred to German ownership. The remaining 28 Jews were
confined to four buildings. In 22 October 1940, 19 Jews were deported to the
Gurs concentration camp in southern France. At least 25 Jews perished in the
Holocaust. Among Bad Duerkheim's satellite communites were Kallstadt (63 Jews in
1848 with a synagogue and Jewish school), Ungstein (42 Jews in 1875), Freinsheim
(65 in 1835), Friedelsheim (61 in 1848) and
Weisenheim am Berg (42 in 1848).
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