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Friedhöfe in der Region"
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Zur Übersicht: Jüdische Friedhöfe
im Landkreis Bad Dürkheim
Wachenheim an
der Weinstraße (Landkreis Bad
Dürkheim)
Jüdischer Friedhof
Bitte besuchen Sie auch die Website des
"Fördervereins zur Erhaltung des kulturellen Erbes der ehemaligen jüdischen
Gemeinden in Wachenheim und Bad Dürkheim"
https://www.gdvev.de/
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
Siehe Seite zur Synagoge in Wachenheim (interner
Link)
Zur Geschichte des Friedhofes
Der
jüdische Friedhof in Wachenheim wurde bereits im 16. Jahrhundert angelegt. In einer Urkunde des Stiftes Limburg taucht bereits
1522 der Name
"Judengruben" auf, ebenso in einem Protokoll der Stadt Wachenheim aus
dem Jahr 1548. Erstmals sicher genannt wird der Friedhof 1579. Er war
lange Zeit zentraler Begräbnisplatz zahlreicher umliegender
jüdischer Gemeinden zwischen Frankenthal und Speyer, bis zuletzt u.a. von Bad
Dürkheim.
Der älteste der etwa 1000 erhaltenen Grabsteine ist von 1724. Er erinnert an
zwei Brüder, die in Mußbach lebten und am
selben Tag verstorben sind.
Der Friedhof wurde letztmals 1874 erweitert. Die Friedhofshalle von 1895 ist mit einer hebräischen
Inschriftentafel erhalten. Der auf dem Flurstück Nr. 5776 befindliche Friedhof
umfasst insgesamt eine Fläche von 83,50 ar.
Der Friedhof wurde bereits 1892 geschändet. Dabei wurden 13 Grabsteine
samt Einfassungen völlig zertrümmert, teilweise stark beschädigt.
Seit 2021/22 gibt es intensive Bemühungen, die Trauerhalle auf dem Friedhof zu
sanieren. Es handelt sich um die einzige Trauerhalle in der Pfalz in dieser
Bauweise. Erhalten ist ein an die Wand gemaltes Totengebet in hebräischer
Sprache. Ein "Förderverein zur Erhaltung des kulturellen Erbes der ehemaligen
jüdischen Gemeinden in Wachenheim und Bad Dürkheim" wurde gegründet mit dem
Ziel, finanzielle Mittel zum Erhalt der Friedhofshalle zu beschaffen. Vgl. dazu
die Presseartikel unten.
Hinweis: Im Amalie-Helfrich-Pfad ist in einer Mauer ein Fragment
eines Grabsteines vom Friedhof zu sehen, vgl. Bericht in der "Rhein-Pfalz"
vom 10. November 2021: "Erinnern an jüdische Mitbürger"
https://www.rheinpfalz.de/lokal/bad-duerkheim_artikel,-erinnern-an-j%C3%BCdische-mitb%C3%BCrger-_arid,5276822.html?reduced=true
(Artikel ist nur Abonnenten zugänglich; Foto zeigt den Amalie-Helfrich-Pfad.
Berichte zum Friedhof in Wachenheim in jüdischen Periodika des 19./20.
Jahrhunderts
Die Schändung des Friedhofes (1892)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. Oktober 1892:
"Aus der Pfalz, 18. Oktober (1892). Eine Belohnung von 200 Mark hat
die israelitische Kultusgemeinde Dürkheim für denjenigen ausgesetzt,
durch dessen Anzeige die Urheber der auf dem israelitischen Friedhof in
Wachenheim verübten Beschädigung von Grabmälern dermaßen kund gemacht
werden, dass dieselben wegen dieser brutalen Tat durch gerichtliches
Urteil zur Strafe gezogen werden. Es wurden nämlich auf besagtem Friedhof
in der Nacht vom letzten Sonntag zum Monat 13 Grabsteine samt Einfassungen
teils völlig zertrümmert, teils stark beschädigt. Anzunehmen ist, dass
bei dieser Rohheit mehrere Personen beteiligt waren, da ein Einzelner die
schweren Grabsteine schwerlich bewältigen konnte. Die Entrüstung über
diesen Bubenstreich ist in Wachenheim und der ganzen näheren und ferneren
Umgebung eine tiefgehende und allgemeine und wünscht man dringend, dass
die Täter möglichst bald eruiert und ihrer gerechten Strafe
entgegengeführt würden." |
Todesanzeige für David Mandel aus Bad Dürkheim - Beisetzung in Wachenheim (1936)
Anzeige
in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des "Central-Vereins") vom 9. Januar
1936: "Statt besonderer Anzeige.
Mein guter Mann, unser treubesorgter Vater, mein gütiger Großvater, unser
lieber Schwager und Onkel
David Mandel
ist heute nach kurzer Krankheit im fast vollendeten 80. Lebensjahr sanft
entschlafen.
Bad Dürkheim/Pfalz, den 2.
Januar 1936. Mannheimer Straße 13.
Berlin-Schöneberg, Nymphenburger
Straße 6.
Frida Mandel geb. Loeb
Dr. Ernst A Mandel
Else Mandel geb. Crailsheimer
Hans-Günther Mandel
Im Namen der übrigen Familie: Adolf Mandel
Die Beisetzung fand am Sonntag, dem 5. dieses Monats, nachmittags 2 Uhr 30
Min., auf dem israelitischen Friedhof Wachenheim/Pfalz statt." |
Mitteilung von zwei Beisetzungen auf dem
jüdischen Friedhof in der NS-Zeit (1937/1938)
Mitteilung
im "Jüdischen Gemeindeblatt für die Rheinpfalz" vom 6. Oktober 1937:
"Bewegung des Rabbinatsbezirks:
Sterbefälle: 19. September: Herr Richard Weil aus Straßburg im Elsass
(früher in Ludwigshafen wohnhaft) in
Wachenheim bestattet, 58 Jahre." |
|
Mitteilung im "Jüdischen Gemeindeblatt für die Rheinpfalz" vom 1. Februar
1938:
"Rabbinatsbezirk Ludwigshafen
Bewegung des Rabbinatsbezirks:
Sterbefälle: 14. Dezember: Frau Ernestine Schloß,
Ludwigshafen am Rhein, Wredestraße
16, 70 Jahre, bestattet in Wachenheim." |
Auswanderung von Edgar Jonas -
Friedhofsaufseher in Wachenheim - und seiner Familie (1938)
Artikel
im "Jüdischen Gemeindeblatt für das Gebiet der Rheinpfalz" vom 1. Oktober
1938: "Aus Bad Dürkheim.
Die Auswanderung, der Auflösungsprozess unserer Gemeinde stehen im
Vordergrund. Vor ihnen treten alle anderen Vorkommnisse zurück. - Vor
einigen Tagen ist das Ehepaar Eugen Kehr und Frau
Lena geb. Jonas, früher in Kaiserslautern wohnhaft, zu seinen Kindern
nach Palästina, das Ehepaar Sem Simon zu seinen Kindern nach England
(Manchester) ausgewandert.
Gleich nach Rosch haschonoh werden Emil Simon und
Frau nach Mannheim übersiedeln, während ihre Mutter Witwe Karoline Simon bis
zu ihrer Auswanderung nach Johannesburg (Südafrika) im Altersheim
Neustadt
Aufnahme finden wird. Ihnen folgt das Ehepaar Edgar Jonas mit Kindern, das
am Tage nach Jom Kippur ebenfalls nach Mannheim verzieht. Unsere besten
Wünsche und unser Dank begleiten sämtliche Scheidenden, insbesondere die
Familie Edgar Jonas. Seit der letzten Synagogenratswahl am 16. Oktober 1934
Uhr gehörte Herr Edgar Jonas unserem Synagogenrate an und ihm oblag unter
anderem die Aufsicht und die Sorge um unseren
Friedhof in Wachenheim und der
Verkehr mit den Behörden (Bezirksamt, Finanzamt, Steuereinnehmerei usw.). Frau Edgar Jonas war seither
1. Vorsitzende unseres
Frauenvereins, dessen wohltätiges Wirken genügsam bekannt ist. Ganz
besonders für unsere Winterhilfe bedeutet der Wegzug der beiden einen
empfindlichen Verlust. Synagogenrat Jonas führte das Rechnungswesen der
Winterhilfe und unterhielt den Verkehr mit den Spendern und Betreuten
unserer sieben Filialgemeinden. Es wird schwer fallen, die Lücke zu
schließen. Auf die Hilfsbereitschaft der Hierbleibenden muss mehr wie je
gerechnet werden. Ludwig Strauss." |
Lage des Friedhofes
Unweit des Bahnhofes am Römerweg/Pegauer Straße.
Link zu den Google-Maps
(der Pfeil markiert die Lage des Friedhofes)
Größere Kartenansicht
Fotos
(weitere Fotos in den Fotoseiten von Stefan Haas
https://www.blitzlichtkabinett.de/friedhöfe/friedhöfe-in-rlp)
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte
2021/2022:
Bemühungen um den Erhalt und die
Sanierung der Trauerhalle - ein Förderverein wird gegründet |
Artikel
von Julia Plantz in der "Rheinpfalz" (Lokalausgabe Bad Dürkheim) vom 7.
Januar 2022: "Jüdisches Erbe: Nachbarstädte gründen Förderverein..."
Zum Lesen des Artikels bitte Textabbildung anklicken
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Artikel
von Julia Plantz in der "Rheinpfalz" (Lokalausgabe Bad Dürkheim) vom 15.
Januar 2022: "Erinnerungsort als Aufgabe..."
Zum Lesen des Artikels bitte Textabbildung anklicken. |
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Februar 2022:
Der älteste bekannte Grabstein
ist von 1724 |
Artikel
in "Evangelischer Kirchenbote" 7/2022 vom 13. Februar 2022 S. 15:
"Hebräische Inschrift auf Doppelgrabstein entziffert. Eberhard Dittus
lüftet mit Expertenhilfe Geheimnis auf Jüdischem Friedhof Wachenheim -
Schüler helfen ehrenamtlich bei der Gräberpflege..."
Zum Lesen des Artikels bitte Textabbildung anklicken |
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April 2022:
Gründung des Vereins "Gegen das
Vergessen - Förderverein zur Erhaltung des kulturellen Erbes der ehemaligen
jüdische Gemeinden in Wachenheim und Bad Dürkheim e.V."
|
Am 22. April 2022 wurde in Wachenheim der
Verein "Gegen das Vergessen - Förderverein zur Erhaltung des kulturellen
Erbes der ehemaligen jüdischen Gemeinden in Wachenheim und Bad Dürkheim e.V."
gegründet. In der Zeitung "Die Rheinpfalz" gibt es einen Artikel zur
Vereinsgründung:
https://www.rheinpfalz.de/lokal/bad-duerkheim_artikel,-erinnerung-an-j%C3%BCdisches-leben-wach-halten-_arid,5346045.html?reduced=true
(kostenpflichtig). |
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt
des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies
ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem
Saarland. Mainz 2005. S. 205 (mit weiteren Literaturangaben). |
| Berthold Schnabel: Die Bestattung hebräischer Bücher
und Papiere religiösen Inhalts auf dem jüdischen Verbandsfriedhof in
Wachenheim an der Weinstraße. In: Sachor 5 1995,1 = H. 9, S. 66-67.
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