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Friedhöfe in der Region"
Zur Übersicht: Jüdische Friedhöfe in Baden-Württemberg
Baden-Baden
(Stadtkreis)
Jüdischer Friedhof
Jewish Cemetery - Cimetière juif
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
Siehe
Seite zur Synagoge in Baden-Baden (interner Link)
Zur Geschichte des Friedhofes
Über Einrichtungen der jüdischen Gemeinde im 16. bis 18.
Jahrhundert ist nichts bekannt. Die Toten der Gemeinde wurden zunächst in Kuppenheim
beigesetzt. Hier befinden sich auch Gräber jüdischer Kurgäste, die in
Baden-Baden verstarben. 1918 bis 1921 wurde ein jüdischer Friedhof im Stadtteil
Lichtental angelegt, der sich innerhalb des dortigen allgemeinen Friedhofes an
der Eckbergstraße befindet (Größe 23,81 ar). Er wird teilweise bis zur Gegenwart
belegt. Auf ihm befinden sich eine Friedhofshalle und seit 1976 ein Gedenkstein
für die zerstörte Synagoge. Nach 1945 wurde der Friedhof zweimal um
angrenzende Grundstücke erweitert (zuletzt 2010).
Anlage eines neuen jüdischen Friedhofes (Ende 2017/Mitte 2019):
Nachdem der bisherige Friedhof fast komplett belegt war, erwarb die
Israelitische Kultusgemeinde Baden-Baden Ende 2017 ein städtisches Grundstück,
das an den Friedhof in Baden-Oos angrenzte, um dort einen neuen jüdischen
Friedhof zu errichten. Doch wurden auf diesem Grundstück Überreste
merowingischer Gräber gefunden und der Plan der Anlage eines Friedhofes in
Baden-Oos aufgegeben. Im Februar 2019 erwarb die Israelitische
Kultusgemeinde dann ein 26 ar großes Grundstück in unmittelbarer Nachbarschaft
zum bestehenden jüdischen Friedhof in Lichtental. Dieser wurde im Juni 2019
eingeweiht.
Die Einweihung des neuen jüdischen
Friedhofes - Artikel von Michael Rudolphi in den "Badischen Neuesten
Nachrichten" vom 19. Juni 2019 (Link
zum Artikel):
Israelitische Kultusgemeinde weiht neuen jüdischen Friedhof in Baden-Baden
ein.
Sieben Mal umrunden Mitglieder der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG)
Baden-Baden und deren Gäste den neuen Teil des jüdischen Friedhofs in
Lichtental. Landesrabbiner Moshe Flomenmann und der hiesige Gemeinderabbiner
Daniel Naftoli Surovtsev führen die Prozession an und beten dabei Psalmen.
Surovtsev weist darauf hin, dass diese Zeremonie bei der Einweihung eines
jüdischen Friedhofs vorgeschrieben ist. Zum Schluss streuen die Teilnehmer Erde,
die der Rabbiner aus Israel mitgebracht hat, auf den geweihten Boden. Surovtsev
erläutert, dass das zwar nicht zum jüdischen Brauchtum gehöre, aber eine schöne
Geste bei diesem Festakt sei.
Die Ruhezeit ist unbegrenzt. Mit der Feier am Dienstagmorgen erfüllt sich
für die IKG ein lange gehegter Wunsch. Die wachsende Jüdische Gemeinde benötigt
seit Jahren mehr Platz, um ihre Toten zu bestatten. Der bisherige jüdische
Friedhof auf dem Gelände des Lichtentaler Friedhofs in der Eckbergstraße reicht
inzwischen nicht mehr aus. Einer der Gründe ist, dass die Ruhezeit nach
jüdischen Glauben unbegrenzt ist.
Interkonfessionelles Feld ist geplant. Nach Auskunft von Rabbiner
Surovtsev ist der jüdische Friedhof in Lichtental rund 100 Jahre alt. Seit dem
Krieg habe die Gemeinde die Fläche bereits zwei Mal erweitert. Auf dem jetzt
zugekauften Grundstück sei auch ein interkonfessionelles Feld geplant, um dort
nicht-jüdische Ehegatten und Verwandte zu bestatten.
Verzögerungen durch archäologische Arbeiten. Oberbürgermeisterin Margret
Mergen berichtete, dass Vertreter der IKG kurz nach ihrem Amtsantritt zu ihr
gekommen seien, um mit ihr über eine Erweiterung des Friedhofs zu sprechen. Die
Stadt habe sich mit der Jüdischen Gemeinde darauf verständigt, dafür eine Fläche
auf dem Friedhof in Baden-Oos anzulegen, weil viele Mitglieder aus Rastatt
kommen. Das Grundstück sei bereits an die IKG verkauft gewesen. Bei der
Neugestaltung seien jedoch Überreste merowingischer Gräber aufgetaucht. Alle
Beteiligten hätten sich deshalb darauf verständigt, nach einer anderen Fläche zu
suchen, weil die archäologischen Arbeiten das Vorhaben verzögern würden. Im
Februar dieses Jahres habe die IKG dann das rund 2 600 Quadratmeter große
Grundstück in unmittelbarer Nachbarschaft zum bestehenden jüdischen Friedhof
gekauft.
Der Friedhof ist nicht nur ein Ort der Trauer. Mergen sieht in ihm ein
besonderes Zeichen für den interkulturellen Umgang der Menschen miteinander.
'Der Friedhof ist nicht nur ein Ort der Trauer, sondern auch des Mutes und der
Zuversicht', bekräftigt die Oberbürgermeisterin.
Jüdischer Friedhof als Haus des Lebens. Landesrabbiner Flomenmann nimmt
diesen Gedanken auf. Ein jüdischer Friedhof habe viele Auflagen zu erfüllen und
habe mehrere Bedeutungen. Er sei einerseits ein Haus der Gräber, aber auch ein
Haus des Lebens. Die Juden glaubten nicht, dass das Leben mit dem Tod ende. Ein
wesentlicher Glaubensinhalt sei die Auferstehung, weshalb die Toten mit den
Füßen in Richtung Osten bestattet seien, um ihnen einst den Weg nach Jerusalem
zu weisen. Ein jüdischer Friedhof ist Flomenmann zufolge deshalb immer auch eine
Reflexion des Lebens.
Mit der heutigen Einweihung schreiben wir Geschichte und Zukunft. Für den
Landesrabbiner steht fest: 'Mit der heutigen Einweihung schreiben wir Geschichte
und Zukunft.' Diakon Stefan Lutz-Bachmann von der Katholischen Seelsorgeeinheit
Baden-Baden freut sich, dass die Jüdische Gemeinde die religiöse Vielfalt in der
Bäderstadt bereichere. Er ruft dazu auf, sich mutig gegen den wachsenden
Antisemitismus zur Wehr zu setzen. Thomas Jammerthal, Dekan des Evangelischen
Kirchenbezirks Baden-Baden und Rastatt, begrüßt es, dass die IKG sich immer mehr
nach außen öffne und die ökumenische Zusammenarbeit suche. Eine wesentliche
Gemeinsamkeit zwischen Juden- und Christentum sei: 'Unsere Toten ruhen der
Auferstehung entgegen.'
Hinweis: In den Personenstandregistern jüdischer Gemeinden in
Württemberg, Baden und Hohenzollern im Hauptstaatsarchiv Stuttgart finden sich
keine Familienregister aus Baden-Baden.
Die Lage des Friedhofes in Baden-Lichtental
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Lage des jüdischen Friedhofes Baden-Baden (durch
Pfeil markiert)
(Karte kann durch Anklicken
vergrößert werden)
(topographische Karte aus den 1970er-Jahren) |
Link zu den Google-Maps
(der Pfeil markiert die Lage des Friedhofes)
Größere Kartenansicht
Fotos
Ältere Fotos
(Fotos: Hahn, entstanden Mitte der 1980er-Jahre)
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Blick zur Friedhofshalle |
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Gedenkstein für die zerstörte Synagoge |
Links und Literatur
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