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"Synagogen im Kreis Hersfeld-Rotenburg"
Baumbach (Gemeinde
Alheim, Kreis Hersfeld-Rotenburg)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Hinweis: Von der früheren AG-Spurensuche an der
Jakob-Grimm-Schule Rotenburg an der Fulda wurde unter Heinrich Nuhn eine
Dokumentation "Juden in Baumbach um das Jahr 1930" erstellt:
Link
zu dieser Dokumentation
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Baumbach bestand eine jüdische
Gemeinde bis 1938. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts
zurück. 1744 und 1776 wurden jeweils vier jüdische Familien im Ort
gezählt.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie
folgt: 1835 40 jüdische Einwohner, 1861 77 (10,9 % von insgesamt 708
Einwohnern), 1871 71 (11,9 % von 595), 1885 78 (12,6 % von 620), 1895 79 (13,8 %
von 572), 1905 73 (13,2 % von 554), 1910 66 (11,6 % von 568). Verbreitete
jüdische Familiennamen waren in Baumbach u.a. Neuhaus, Wallach und Jaffa, wobei
der letztgenannte Name auf eine sephardische Herkunft der Familie hinweist. Ein
Samuel Neuhaus nahm an den Freiheitskriegen 1813-14 teil. Von
der Familie Wallach waren vier Generationen Kleinbauern; Samuel Wallach war 1870-71
Soldat in der Kompanie des Jungen Leutnants Hindenburg (zu letzterem siehe
Mitteilung von 1928 unten).
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische
Schule (1881-1932 öffentliche Israelitische Elementarschule / Jüdische
Volksschule), ein rituelles Bad
und einen Friedhof. Zur Besorgung
religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der zugleich als
Vorbeter und Schochet tätig war. Erster jüdischer Elementarlehrer war Nathan
Jaffa (1865 genannt, Quelle),
seit 1905 war Benjamin Stiefel Lehrer in Baumbach (Bericht zum
25-jährigen Ortsjubiläum 1930 siehe unten). Die Schule hatte 1871 13 Schüler, 1882 18, 1888 18, 1891 23, 1899 18,
1905 14, 1911 8, 1912 2 Schüler. Unter den jüdischen Familien bestand die
Tendenz, die Kinder zur höheren Schule nach Rotenburg zu schicken. Bereits 1917
sollte die jüdische Volksschule aufgelöst werden, da die Zahl der Schüler
nach dem Ersten Weltkrieg wieder zunahm, blieb sie bestehen. Ein weiterer Antrag
zur Aufhebung der Schule erfolgte im Oktober 1931, jedoch blieb die Schule bis
1934 bestehen. Die Gemeinde gehörte innerhalb des Kreises
Rotenburg an der Fulda zum Rabbinatsbezirk Niederhessen mit Sitz in
Kassel.
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde Samuel Neuhaus (geb.
12.2.1882 in Baumbach, gef. 31.3.1916) sowie Heinemann Wallach
(geb. 7.1.1877 in Baumbach, gef./tödlich verunglückt 12.6.1918; nach dem
Gedenkbuch des RjF wird er fälschlich genannt mit Geburtsort
Bauerbach, was jedoch falsch ist, siehe
Verlustlisten 1918 und Eintrag 1877 im Geburtsregister Baumbach). Außerdem
sind gefallen: Gefreiter
Siegfried Lotheim (geb. 22.2.1892 in Baumbach, vor 1914 in Homberg Bezirk Kassel
wohnhaft, gef. 12.4.1918). Der Name von Samuel Neuhaus steht auf dem Denkmal
für die Gefallenen der Weltkrieg im alten Teil des Gemeindefriedhofes in
Baumbach.
Um 1924, als zur Gemeinde noch 65 Personen gehörten (9,5 % von insgesamt
682 Einwohnern), war Gemeindevorsteher Josef Rosenbaum II. Als Kantor und Lehrer
war Benjamin Stiefel angestellt (er war bereits in der Zeit vor dem Ersten
Weltkrieg Lehrer in der Gemeinde). Er unterrichtete an der Jüdischen
Volksschule damals zehn Kinder (vgl. Foto von ihm und den Schülern von 1926
in www.vor-dem-holocaust.de). An jüdischen Vereinen gab es den
Wohltätigkeitsverein Chewro Gemiluth Chassodim (Verein der
Wohltätigkeit; gegründet 1860; 1924/32 unter Leitung von Josef Rosenbaum
II mit 15/16 Mitgliedern; Zweck und Arbeitsgebiet: Krankenfürsorge,
Unterstützung mit Geld und Lebensmitteln, Bestattungswesen) und den Israelitischen
Frauenverein (gegründet 1930, 1932 unter Leitung von Sara Neuhaus mit 14
Mitgliedern; Zweck und Arbeitsgebiet: Unterstützung Hilfsbedürftiger). 1932
war Gemeindevorsteher weiterhin Josef Rosenbaum II. Lehrer Stiefel hatte im
Schuljahr 1931/32 noch fünf Kinder an der Jüdischen Volksschule zu
unterrichten. Die Jüdische Volksschule wurde 1932 aufgelöst (vgl. Bericht).
Unter den jüdischen Haushaltsvorstehern gab es noch bis nach 1930 mehrere
Kleinbauern mit einem Nebenerwerb (Viehhändler, Schuster, Schneider).
1933 lebten noch 39 jüdische Personen in Baumbach (7,2 % von insgesamt 540
Einwohnern; in 14 Familien). In
den folgenden Jahren sind die meisten von ihnen auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts,
der zunehmenden Entrechtung und der
Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. 1939 wurden noch acht jüdische Einwohner gezählt. Die
jüdische Konfessionsschule wurde 1934 geschlossen.
Von den in Baumbach geborenen und/oder längere Zeit am Ort
wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Sarah Selma Alexander geb.
Neuhaus (1879), Klara Boruchowitz geb. Moses (1885), Else Dannenberg geb.
Kanthal (1897), Berta Frenkel geb. Neuhaus (1884), Frieda Frenkel geb. Neuhaus
(1890), Frieda Gans geb. Sommer (1876), Rosa Grünewald geb. Neuhaus (1887),
Berta Kaiser geb. Neuhaus (1870), Benjamin Katz (1872), Bertha Katz geb. Neuhaus
(1879), Frieda Katz geb. Rosenbaum (1888), Rosa Kleeblatt geb. Neuhaus (1897),
Brunhilde Neuhaus (1924), Felix Neuhaus (1889), Frieda Neuhaus (1895), Hannelore
Neuhaus (1930), Isaak Neuhaus (1907) Jeanette (Anette) Neuhaus geb. Emmrich
(1870), Julius Neuhaus (1887), Julius Neuhaus (1899), Leopold Neuhaus (1900),
Max Neuhaus (1892), Moritz Neuhaus (1890), Moses Neuhaus (1865), Paula Neuhaus
geb. Wallach (1898), Joseph Rosenbaum (1876), Else Rosengarten geb. Neuhaus
(1909), Flora Scheier geb. Neuhaus (1892), Paula Speier (1905), Nanni Stern geb.
Rosenbaum (1905), Abraham Tannenberg (1874), Jettchen Tannenberg geb. Wallach
(1882), Goldine Wallach geb. Rosenbaum (1889), Jonas Wallach (1892), Julius
Wallach (1885), Sally Wallach (1884), Settchen Wolf geb. Rosenbaum
(1874).
Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte der
jüdischen Lehrer
25-jähriges Ortsjubiläum von Lehrer Stiefel (1930)
Anmerkung: weitere Informationen zu Lehrer Benjamin Stiefel und Fotos siehe
in der Website www.hassia-judaica.de
unter Orte - Baumbach: Lebenswege Benjamin Stiefel und Söhne.
Benjamin Stiefel ist am 15. Juni 1872 in Abterode
als Sohn von Joseph Stiefel (geb. 10. Mai 1845 in Abterode)
und seiner Frau Friederike geb. Freudenberg (geb. 6. Oktober 1842 in Nentershausen)
geboren. Die Familie verzog ca. 1890 nach Kassel, wo Joseph Stiefel am 16.
November 1899 starb; zum Tod von Friederike Stiefel geb. Freudenberg siehe
Todesanzeige unten. Nach dem Besuch des jüdischen Lehrerseminars in Kassel war
Benjamin Stiefel seit 1892 Lehrer in Werther (Westfalen).
Benjamin Stiefel war seit 14. November 1905 verheiratet mit Jettchen geb.
Katzenstein, die am 14. November 1883 als Tochter von Bonnevid Katzenstein und
seiner Frau Minna geb. Ronsheim in Abterode
geboren ist.
Lehrer Benjamin Stiefel wurde am 1. Januar 1933 in den Ruhestand versetzt. Er
zog mit seiner Frau Jettchen einige Zeit später nach Kassel. 1941 gelang der
Familie die Flucht über Spanien in die USA.
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 30. Mai 1930: "Baumbach. Am 1. Juni
dieses Jahres kann Herr Lehrer Stiefel sein 25-jähriges
Ortsjubiläum in seiner Gemeinde begehen. Obwohl es nicht im Sinne des
Jubilars liegt, wenn wir darüber berichten, so können wir doch an einem
solchen Tage nicht achtlos vorübergehen, genießt er doch in seiner
Gemeinde, wie auch in anderen Kreisen unseres Ortes wegen seiner
Tüchtigkeit im Lehramt und seines zuvorkommenden Wesens größte Sympathie
und Wertschätzung. Den vielen Wünschen, die ihm an diesem Tage zugehen,
schließen auch wir uns an. Möge es ihm vergönnt sein, weiter in alter
Frische zum Wohle seiner Mitmenschen zu
wirken." |
Lehrer Benjamin Stiefel und Frau danken für die
Aufmerksamkeiten zur Silberhochzeit (1930)
Anzeige in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 12. Dezember 1930:
"Für die uns zu unserer Silberhochzeit in so reichem Maße
erwiesenen Aufmerksamkeiten, sagen wir auf diesem Wege herzlichen
Dank.
Lehrer B. Stiefel und Frau. Baumbach." |
Todesanzeige für Friederike Stiefel geb. Freudenberg
(1931 in Kassel)
Anmerkung: es handelt sich um die Mutter von Lehrer Benjamin Stiefel; sie
lebte zuletzt in der Hohenthorstraße 8 in Kassel. Ein Foto von ihr siehe bei www.hassia-judaica.de
(Projekt Benjamin Stiefel).
Anzeige in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 16. Januar 1931:
"Heute morgen entschließ sanft nach kurzem Leiden im gesegneten
Alter von 88 Jahren unsere innigstgeliebte Mutter, Schwiegermutter,
Großmutter, Schwester, Schwägerin und Tante
Witwe Friederike Stiefel geb. Freudenberg
Kassel und Baumbach, den 15. Januar 1931 Grüner Weg 14.
Die trauernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet Sonntag, vorm.
10 1/2 Uhr, von der Halle des israelitischen Friedhofes (sc. in Kassel)
aus statt. Kranzspenden dankend verbeten." |
Anzeige zum Tod von Lehrer Benjamin Stiefel (1945)
Todesanzeige
für Benjamin Stiefel in der amerikanisch-jüdischen Zeitschrift
"Aufbau" vom 9. März 1945:
"Am 1. März 1945 verschied im
73. Lebensjahr nach langem Leiden mein lieber Gatte, unser guter Vater,
Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel
Benjamin Stiefel (früher Lehrer in Baumbach, Kassel)
In tiefer Trauer:
Henriette Stiefel geb. Katzenstein.
Bruno Stiefel und Frau Frida geb. Katzenstein.
Fritz Hamburger und Frau Alice geb. Stiefel.
Joseph Stiefel und Frau Stockholz. Cpl.
Herbert Stiefel., U.S. Army.
Julius J. Stiefel und Frau Flora geb. Hess, Leicester England
und 3 Enkelkinder.
529 W. 179th St., New York 33." |
Berichte
zu einzelnen Personen aus der Gemeinde
Goldene Hochzeit von Moses Neuhaus II und seiner Frau
(1914)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 27. März 1914: "Am 11. März begingen in voller
körperlicher und geistiger Frische die Eheleute Moses Neuhaus II
und Frau in Baumbach das seltene Fest der goldenen Hochzeit. Das Jubelpaar
wurde durch viele Geschenke und Telegramme von nah und fern erfreut. Auch
aus dem Zivilkabinett des Kaisers ging ein Glückwunschschreiben und eine
Gratifikation ein." |
83. Geburtstag von Kriegsveteran Samuel Wallach (1928)
Anmerkung: Samuel Wallach ist am 13. August 1845 in Baumbach geboren
als Sohn des Meyer Baumbach und seiner Frau Rebekka geb. Oppenheim aus
Niederaula. Dazu Paul Arnsberg I,55 (zu
Baumbach): "Von der Familie Wallach waren vier Generationen Kleinbauern, ein
Samuel Wallach war 1870-1871 Soldat in der Kompanie des jungen Leutnants
Hindenburg, besaß davon noch Briefe und Auszeichnungen...".
Samuel Wallach heiratete am 24. November 1874 Lina geb. Weinberg. Der am
7. Januar 1877 geborene Sohn Heinemann Wallach ist im Kriegseinsatz im
Ersten Weltkrieg am 12. Juni 1918 tödlich verunglückt.
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck"
vom 3. August 1928: "Baumbach. Am 8. August feiert der
Kriegsveteran Samuel Wallach - Baumbach seinen 83-jährigen
Geburtstag. Derselbe hat den Krieg 1870/71 mitgemacht und erfreut sich
noch heute geistiger und körperlicher Gesundheit. Möge ihm noch ein
langer freudiger Lebensabend beschieden sein." |
|
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. August 1928:
"Rotenburg, 14. August (1928). Seinen 83. Geburtstag beging der
Kriegsveteran Samuel Wallach im nahen Baumbach in größter Frische des
Geistes und Körpers. Er ist Kriegsveteran von 1870-71." |
Goldene Hochzeit von Moses Neuhaus II und Jettchen
geb. Blach (1928)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. August 1928: "Rotenburg,
14. August (1928). Heute begehen Moses Neuhaus II und Ehefrau Jettchen
geb. Blach im nahen Baumbach ihre goldene Hochzeit in bester
Rüstigkeit." |
|
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 10. August 1928: "Baumbach. Am 14.
August dieses Jahres feiern Herr Moses Neuhaus II und Frau
Jettchen geb. Blach zu Baumbach, Bezirk Kassel, im Kreise ihrer
Kinder und Kinderkinder das seltene Fest der goldenen Hochzeit. Das
Jubelpaar erfreut sich vollständiger geistiger und körperlicher Frische
und nimmt noch regen Anteil an geschäftlichen sowie auch sonstigen
Angelegenheiten. Es genießt große Achtung sowohl als auch allgemeine
Beliebtheit bei Juden und Nichtjuden. Möge es ihnen vergönnt sein, in
voller Gesundheit und Rüstigkeit das Fest der diamantenen Hochzeit zu
begehen. D.N." |
Zur Erinnerung an den 1857 in Baumbach geborenen
Lehrer Siegmund Rosenbaum (gestorben 1926)
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Hessen und
Waldeck"
vom 4. November 1927: "Dem Andenken Siegmund Rosenbaums!
Zum ersten Male jährt sich der Todestag des Lehrers Siegmund Rosenbaum
in Zierenberg. Es drängt mich, dem
einstigen Freund und Kollegen zu seinem Jahrzeitstage einige Worte des
Gedenkens zu sprechen: Rosenbaum war am 5. Juni 1857 in Baumbach
(Kreis Rotenburg a.d. Fulda) geboren. Er besuchte drei Jahre die
Lehrerbildungsanstalt in Kassel und trat mit 19 Jahren in den
öffentlichen Volksschuldienst in Raboldshausen
(Kreis Homberg), wo er vier Jahre amtierte. Alsdann wurde ihm die
israelitische Lehrer- und Vorsängerstelle in Zierenberg
übertragen. Dort hat er 46 Jahre zum Segen der Gemeinde, der Schule, der
Stadt und des Judentums überhaupt gewirkt, 42 Jahre davon als
Volksschullehrer. Als 1922 die öffentliche Schule ein Opfer des Abbaues
wurde, blieb Rosenbaum weiter als Religionslehrer und Kultusbeamter in Zierenberg.
Während des Krieges war Rosenbaum als Wanderlehrer im Kreise Hofgeismar
und Wolfhagen tätig. Auch übte er
in verschiedenen Orten die Schächtfunktion aus.
Zwischen Gemeinden und ihm herrschte stets ein inniges, friedliches Verhältnis.
Im Vereinsleben stand Rosenbaum auch stets in der vordersten Front. In den
Versammlungen der israelitischen Lehrerkonferenz Hessens und der 'Freien
Vereinigung' hat er durch Vorträge und regeste Beteiligung an den
Diskussionen recht belehrend gewirkt. Auch großes Vertrauen genoss
Rosenbaum bei seinen christlichen Amtsbrüdern und wahr jahrelang mit ihm
Vorstand.
Bei der schlichten Feier des 50-jährigen Amtsjubiläums kurz vor seinem
Tode kam die Wertschätzung und Verehrung, deren sich Rosenbaum auch bei
der vorgesetzten Behörde erfreute, zum Ausdruck.
Einige Wochen später erlöste der Tod den nimmermüden, stets arbeitsamen
'Sämann' von seinem qualvollen Leiden.
Groß war die Beteiligung bei der Beerdigung am Erew Schabbos Lech
l'cho. Alle, die ihm die letzte Ehre erwiesen, trennten sich damals in
dem Gedanken: Einer der Besten war aus unserer Mitte allzu früh genommen.
Secher zaddik low'rocho (die Erinnerung an den Gerechten ist zum
Segen). H. Löwenstein, Meimbressen."
|
Hochzeit von Leopold Neuhaus und Paula geb. Wallach
(1938)
Aus
den Familien-Nachrichten im "Jüdischen Gemeindeblatt Kassel"
vom 1. Juli 1938:
"Vermählung. Baumbach: Leopold Neuhaus mit Paula
Wallach am 3.7.1938". |
Anzeigen
jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Anzeige von Geisel Neuhaus I (1894)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. Oktober
1894: "Mein Sohn sucht als Geselle bei einem Schuhmachermeister
Stelle, wo Samstags und Feiertage geschlossen.
Geisel Neuhaus I., Baumbach b. Rothenburg a. Fulda." |
Verlobungsanzeige von Paula Neuhaus und Martin Speier
(1927)
Anzeige in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 28. Oktober 1927:
"Paula Neuhaus - Martin Speier.
Verlobte.
Baumbach (Bezirk Kassel) - Heldenbergen
(Hessen)." |
Verlobungsanzeige von Selma Hamburger und Julius
Neuhaus (1927)
Anzeige in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 2. Dezember 1927:
"Statt Karten!
Selma Hamburger - Julius Neuhaus.
Verlobte.
Hörstein bei Aschaffenburg
- Baumbach (Bezirk Kassel) Dezember
1927" |
Frau S. Neuhaus dankt für die Aufmerksamkeiten zu
ihrem 80. Geburtstag (1931)
Anzeige in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 24. April 1931:
"Für die mir anlässlich meines 80. Geburtstag erwiesenen
Aufmerksamkeiten danke ich herzlichst.
Frau S. Neuhaus. Baumbach, April 1931." |
Zur Geschichte der Synagoge
Zunächst war vermutlich ein Betraum vorhanden.
Um 1830
wurde eine jüdisches Gemeindezentrum erstellt. In ihm wurden die Synagoge, die
Schule und die Lehrerwohnung sowie das rituelle Bad eingerichtet. Das Gebäude
konnte an einer Straßenkurve der Lindengasse (dem früheren Dorfweg) erstellt
werden. Bei dem Gebäude handelt es sich um ein zweigeschossiges, schlichtes
Fachwerkhaus auf einem Steinsockel. Die Synagoge befand sich in der östlichen
Hälfte des Gebäudes. Eine dreiseitige Frauenempore war eingezogen. Platz
hatten in der Synagoge (zuletzt) 40 Männer und 36 Frauen. In der westlichen
Hälfte befand sich im Erdgeschoss die Lehrerwohnung, im Obergeschoss die
Schulstube. Das rituelle Bad war ursprünglich in einem Anbau an der Südseite.
Bei einer größeren Renovierung des Synagogengebäudes 1931 wurde in
diesem Anbau die Küche der Lehrerwohnung eingerichtet und das rituelle Bad in
ein kleines Häuschen am Vorplatz neben dem Eingang zur Synagoge
verlegt. Die Wiedereinweihung des Gebäudes war am 28.
Feier zur Renovierung des mit der Synagoge verbundenen
Schulhauses (1931)
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 4. Dezember 1931: "Baumbach (Kreis
Rotenburg). Das schon lange baufällige Schulhaus der hiesigen
israelitischen Gemeinde, mit dem die Synagoge verbunden ist, hat eine
gründliche Renovierung erfahren. Nach vielen Bemühungen ist es dem
Gemeindeältesten Josef Rosenbaum II gelungen, die nötigen Mittel bereitzustellen.
Zur großen Freude unserer Gemeinde haben wir jetzt wieder ein sehr
würdiges Gotteshaus. Am vergangenen Sonntag, 28. November, fand die
Neuweihe desselben statt; mit ihr war die Einweihung der Gedenktafel
für die Gefallenen verbunden. Die Feier wurde umrahmt von mehreren
von Herrn Lehrer Stiefel eingeübten hebräischen Gesängen. Nach der
Eingangsrede des Lehrers Stiefel, die bei allen Anwesenden den besten
Eindruck hinterließ, zündete Herr Landrabbiner Dr. Walter
zunächst das Ner tomid (Ewiges Licht) an, sprach dann über die
Bedeutung des Gotteshauses, um dann die Weihe der Gedenktafel vorzunehmen.
Darauf ergriff der hiesige Pfarrer Ziske das Wort. Er erwies sich
als ein wahrer Prediger der Nächstenliebe. Bei jeder sich bietenden
Gelegenheit hat er früher bereits das Einigende unter den Konfessionen
hervorzuheben gesucht. Kein Wunder, wenn er in seiner Rede in
eindringlichster, herzlichster Weise immer wieder zum Frieden und zur
Eintracht mahnte und jeden Hass verurteilte. Auch er wies auf die Opfer
hin, welche die Juden im Weltkrieg gebracht hatten. Seine Ausführungen
wirkten bei allen Anwesenden geradezu erhebend. Auf die sehr zahlreiche
Zuhörerschaft - besonders aus christlichen Kreisen -, unter der sich die
Ortsbehörde und der Kriegerverein befanden, machte die ganze Feier einen
außerordentlich guten und nachhaltigen Eindruck. Sie wurde zu einem Kiddusch
Haschem (Heiligung des Gottesnamens)." |
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die (Inneneinrichtung der) Synagoge nach
vorliegenden Berichten zerstört. Nähere Details werden in den vorliegenden
Darstellungen jedoch nicht angegeben.
Spätestens nach 1945 wurde das ehemalige jüdische Gemeindezentrum zu
einem Wohnhaus umgebaut. Es gab mehrere Besitzerwechsel. Insgesamt ist das
Gebäude in sehr gutem und gepflegtem Zustand. Es steht unter
Denkmalschutz. Eine Hinweistafel ist angebracht. t.
Adresse/Standort der Synagoge:
Lindengasse
Fotos
(Pläne: Thea Altaras s.Lit. 1988 S. 37; Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 7.4.2009)
Pläne /
Rekonstruktionen zur Synagoge
in Baumbach nach Umbauplänen
von 1930 von
Thea Altaras |
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Lage des
jüdischen Gemeindezentrums
an der Straßenkurve der Lindengasse mit
den
Einrichtungen: 1) Synagoge, 2) Küche
der Lehrerwohnung, ursprünglich
Mikwe,
3) neue Mikwe ab 1931, 4) Hof |
Nordansicht der
Synagoge (von der
Lindengasse aus gesehen) mit Eingang für
die Männer.
Die Fenster links gehörten zur
Synagoge (oben Empore), rechts zur
Lehrerwohnung, im Obergeschoss Schulsaal. |
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Grundriss des
Erdgeschosses des
Synagogengebäudes: F: Fraueneingang
mit Treppenaufgang
zur Empore;
M: Männereingang mit Zugang über
Flur zur Synagoge. |
Querschnitt A-A im
Bereich der Synagoge
(vergleiche Grundriss links); erkennbar die
Frauenempore; rechts Stufen des Eingangs
für die Männer, links am Anbau
die Tür
mit dem Eingang für die Frauen |
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Das
Gebäude des ehemaligen jüdischen Gemeindezentrums im Frühjahr
2009 |
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Unterschiedliche
Ansichten des ehemaligen Synagogen- und Schulgebäudes der jüdischen
Gemeinde Baumbach, jetzt Wohnhaus |
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Hinweistafel:
"Ehemalige Synagoge. Das Gebäude von 1830 ist Kulturdenkmal aufgrund
seiner geschichtlichen Bedeutung als Synagoge. Es beinhaltete außer dem
Synagogensaal
mit dreiseitiger Empore auch die im Obergeschoss
untergebrachte Schulstube und die
Lehrerwohnung. Seit 1881 öffentliche
israelitische Elementarschule, aufgehoben im Jahre
1934 und später zum
Wohnhaus umgebaut." |
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Links und Literatur
Links:
Quellen:
Literatur:
| Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang -
Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. I S. 55. |
| Thea Altaras: Synagogen in Hessen. Was geschah seit
1945? 1988 S. 37-38. |
| dies.: Das jüdische Rituelle Tauchbad und: Synagogen in
Hessen. Was geschah seit 1945 Teil II. 1994. S. 42 (ohne neue
Informationen) |
| Studienkreis Deutscher Widerstand (Hg.):
Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der
Verfolgung 1933-1945. Hessen I Regierungsbezirk Darmstadt. 1995 S. 51. |
| Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume
III: Hesse - Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992
(hebräisch) S. 389-390. |
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Baumbach
Hesse-Nassau. The community, which had a synagogue (1830) and an elementary
school (1860-1934), numbered 79 (14 % of the total) in 1895. The synagogue was
burned down on Kristallnacht (9-10 November 1938). Thirteen of the 39
Jews (1933) emigrated; at least 11 others perished in the Holocaust.
vorherige Synagoge zur ersten Synagoge nächste Synagoge
|