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Breitenbach am Herzberg
(Kreis
Hersfeld-Rotenburg)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Breitenbach bestand eine jüdische
Gemeinde bis 1938. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 17./18.
Jahrhunderts zurück. Erstmals werden 1610 Juden am Ort genannt (Jud
Herz). 1622 waren es vier Juden (vermutlich mit ihren Familien). 1683 wird
"Jud Michel" in Breitenbach genannt. 1744 gab es bereits acht
jüdische Familien am Ort, doch ging bis 1776 ihre Zahl wieder auf fünf
Familien zurück.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie
folgt: 1835 24 jüdische Einwohner, 1861 54 (5,5 % von insgesamt 983
Einwohnern), 1871 47 (5,5 % von 851), 1885 55 (6,9 % von 802), 1895 75 (9,7 %
von 776), 1905 80 (10,3 % von 774).
Nach einer Ortsbeschreibung 1842 waren die damals sechs jüdischen
Familien mit 34 Personen überwiegend "völlig verarmt". Sie
lebten vom sogenannten Nothandel, einer Art Trödelhandel mit gebrauchten
Textilien, Hausrat, Kleintierfellen, Lumpen und anderen Waren. Drei der Familien
lebten immerhin im eigenen Haus, wenn auch in sehr beengten Verhältnissen, die
anderen lebten zur Miete. Nach 1840 sind mehrere jüdische Familien aus anderen
Orten zugezogen, sodass die Zahl der jüdischen Einwohner in Breitenbach
gestiegen ist. Unter den Zugezogenen war die Familie des Salomon Wertheim. Im
Laufe der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kamen die Breitenbacher
jüdischen Familie zumindest teilweise zu bescheidenem
Wohlstand.
An Einrichtungen bestanden ein Betraum/Synagoge (s.u.), eine jüdische
Schule (1898-1931 Israelitische Volksschule), ein rituelles Bad (in einem Anbau zum Synagogengebäude, siehe
unten) und ein Friedhof. Zur Schule:
Im 19. Jahrhundert war zunächst nur eine Religionsschule beziehungsweise eine
jüdische Privatschule vorhanden (vgl. unten den Bericht von 1876 über den Privatlehrer
D. König). Nachdem es 1890 19 jüdische Schulkinder am Ort gab, beantragten die
Familien die Einrichtung einer Israelitischen Volksschule. Sie wurde ab Mai 1898
genehmigt und 1901 von 27 Kindern besucht. In den 1920-er Jahren ging die Zahl
der jüdischen Kinder jedoch von etwa 20 auf unter 10 Kinder zurück. An der
Israelitischen Volksschule war seit 1898 ein Elementarlehrer angestellt (siehe
erstmalige Ausschreibung der Stelle unten). Unter den Lehrern sind
bekannt: 1906/07 Julius Flörsheim (geb. 1883), der ab 1. Mai 1905 in
Breitenbach als Vertretungslehrer unterrichtete und am 1. April 1907 nach Vöhl
wechselte, 1911/12 Lehrer Sally Katzenstein, um 1924 Lehrer Sally Wiesenfelder (später in Eschwege
tätig), dann Berthold Katz aus Rhina, der 1931 auf Veranlassung von
Rabbiner Dr. M. Cahn (Fulda) nach Burghaun
versetzt wurde (1935 nach Wüstensachsen,
1938 nach Rhina).
Die Gemeinde gehörte zum Rabbinatsbezirk Oberhessen mit Sitz in Marburg.
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde Hirsch Jacob (geb.
23.12.1888 in Breitenbach, gef. 27.5.1917), Leopold Roth (geb. 27.12.1879 in
Niederohmen, gef. 26.3.1917) und Ferdinand Wertheim (geb. 11.10.1895 in
Breitenbach, gef. 29.12.1916). Außerdem sind gefallen: Julius Wertheim
(geb. 12.3.1888 in Breitenbach, vor 1914 in Kassel wohnhaft, gef. 2.10.1916) und
Sigmund Jacob (geb. 20.8.1891 in Breitenbach, vor 1914 in Windecken wohnhaft,
gef. 5.3.1915) und Emil Wallach (geb. 12.2.1889 in Breitenbach, vor 1914 in
Schlitz wohnhaft, gef. 25.2.1916).
Um 1924, als zur Gemeinde noch 85 Personen gehörten (9,5 % von
insgesamt 891 Einwohnern), waren die Gemeindevorsteher Moses Wertheim und
Heinemann Wertheim. Als Lehrer war der bereits genannte Sally Wiesenfelder
tätig. Er unterrichtete an der israelitischen Volksschule noch 18 Kinder. 1932
war Gemeindevorsteher Sally Wertheim. Als Kantor und Schochet wird S. Stern
genannt. Als Lehrer war bis dahin der bereits genannte Berthold Katz am Ort, der
an der Israelitischen Volksschule noch acht Kinder unterrichtete und nun nach
Burghaun versetzt worden war. An jüdischen Vereinen bestanden: der Israelitische
Männerverein (gegründet 1912; 1932 unter Vorsitz von Sigmund Wertheimer
mit 10 Mitgliedern; Zweck und Arbeitgebiet: Unterstützung Ortsansässiger) und
der Israelitische Frauenverein (gegründet 1926; 1932 unter Leitung von
Johanna Roth mit 14 Mitgliedern; Zweck und Arbeitsgebiet: Krankenpflege,
Bestattungswesen).
1930 waren unter den jüdischen Einwohnern als Gewerbetreibende
eingetragen: Gebrüder Jakob (Eisenwaren, landwirtschaftliche Maschinen und
Geräte), Hermann Wallach (Gütervermittler), Witwe Meier Levi
(Kolonialwarenhandlung), Moritz Jakob (Manufakturwaren), Hermann Levi (Manufakturwaren),
Hirsch Wertheim III (Manufakturwaren), Salomon Wertheim (Manufakturwaren), Jakob
Wallach (Versicherungsagent), Moses Wallach (Viehhandel), Heinemann Wertheim
(Viehhandel), Hirsch Wallach (Viehhandel).
1933 lebten noch 75 jüdische Personen in Breitenbach. In
den folgenden Jahren ist ein große Teil der
jüdischen Gemeindeglieder auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts,
der zunehmenden Entrechtung und der
Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. 1939 wurden nur
noch neun jüdische Einwohner gezählt.
Von den in Breitenbach geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Berni (Benni)
Bernstein geb. Wertheim (1897), Ernestine Braunschweiger geb. Jacob (1891),
Ferdinand Jacob (1929), Hirsch Jacob (1883), Ida Ilse Jacob (1923), Manfred
Jacob (1926), Moritz Jacob (1894), Rosa Katz geb. Levi (1891), Friedel Levi
(1921), Henriette Levi (1885), Hermann Levi (1886), Ilse Levi (1924), Jenny Levi
geb. Wertheim (1897), Auguste Roth geb. Rosenblatt (1883), Friedel Roth (1913),
Gretl Roth (1919), Marianna Schön geb. Wertheim (1866), Jettchen Schönthal
geb. Wertheim (1893), Betty Wallach (1889), Jakob Wallach (1891), Leopold
Wallach (1893), Malchen Wallach (1899), Meier Wallach (1896), Minna Fanny
Wallach geb. Levi (1862), Moses Wallach (1896), Ruth Wallach (1923) Sara Ryka
Wallach (1892), Fanni Wertheim geb. Goldschmidt (1862), Hannchen Eva Wertheim
(1876), Siegmund (Sigmund) Wertheim (1899).
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte der
jüdischen Lehrer
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1898 /
1921 / 1925
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. Juni 1898:
"Bewerber um die zu errichtende israelitische Schulstelle in
Breitenbach i.H., Kreis Ziegenhain, wollen alsbald ihre Zeugnisse bei
unterzeichneter Stelle einreichen.
Das Grundgehalt der Stelle beträgt 1100 Mark neben freier Wohnung, der
Einheitssatz der Alterszulage 120 Mark.
Marburg, den 15. Juni. Israelitisches Vorsteheramt: Dr. Munk." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Juni 1921: "An
der israelitischen Volksschule zu Breitenbach a.H. ist zum
1. Juli dieses Jahres die Stelle eines Lehrers neu zu besetzen.
Bewerber, welche gleichzeitig das Amt eines Chasen (Kantors) und Schauchet
versehen müssen, wollen die beglaubigten Abschriften ihrer Zeugnisse
alsbald an unseren Vorsitzenden Herrn Provinzial-Rabbiner Dr. N. Cohn,
einsehenden. Israelitisches Vorsteheramt Marburg." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. August 1925:
"Infolge Versetzung des bisherigen Inhabers ist die Stelle eines Lehrers
an der israelitischen öffentlichen Volksschule in Breitenbach a.H.,
Kreis Ziegenhain, neu zu besetzen. Mit der Stelle ist das Amt eines
Vorbeters und Schauchets verbunden. Bewerbungen mit Zeugnisabschriften und
Kabbolaus von orthodoxen Rabbinern sind bis spätestens 12. September
dieses Jahres an uns einzusenden.
Israelitisches Vorsteheramt in Marburg." |
Erinnerung an Lehrer Sally Katzenstein (1911/12
Lehrer in Breitenbach)
(Quelle u.a.: Website
Friedenwoche-Minden.de)
An den früheren Breitenbacher Lehrer Sally Katzenstein und seine Frau
Gietha geb. Nußbaum erinnern "Stolpersteine" in Minden vor dem
Haus Wilhelmstraße 18.
Sally Katzenstein ist 1890 in Jesberg
geboren. Er war seit 1913 mit Gietha geb. Nußbaum verheiratet, die 1891
in Rhina geboren ist. Er war 1911/12
Lehrer an der israelitischen Schule
in Breitenbach, danach in Lingen (Hannover), von 1921 bis 1934 Lehrer an der jüdischen Schule in Soest sowie Prediger
der dortigen Gemeinde. 1935 zog die Familie nach Minden um, wo er privat
Religionsunterricht erteilte und Prediger in der Mindener
Synagogengemeinde war.
Die
Familie versuchte seit 1939, nach Palästina zu emigrieren, doch konnten
nur die beiden Töchter des Ehepaares auswandern. 1943 wurde das Ehepaar
Katzenstein in das Ghetto Theresienstadt deportiert, später nach
Auschwitz, wo sie ermordet wurden. |
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Lehrer
Sally Katzenstein wechselt von Breitenbach nach Lingen (1912) |
Mitteilung im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom
9. August 1912: Lehrer S. Katzenstein in Breitenbach ist nach
Lingen (Hannover) berufen worden". |
Lehrer Berthold Katz wechselt von Breitenbach nach
Burghaun (1931)
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck"
vom 18. Dezember 1931: "Burghaun.
Die Regierung hat Herrn Lehrer Katz von Breitenbach a.H. zum
1. Dezember hierher versetzt. Die Gemeinde ist erfreut, dass unser
unvergesslicher Lehrer Berlinger seligen Andenkens einen tüchtigen und
frommen Nachfolger erhalten hat. Möge auch dem neuen Führer der Gemeinde
ein ebenso segensvolles Wirken wie seinem Vorgänger beschieden
sein." |
Aus dem jüdischen Gemeindeleben
Spendenaufruf für den schwer erkrankten Privatlehrer D.
König (1876)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. September 1876: "Edle
Glaubensgenossen! In Nr. 36 des 'Israelit' erließen wir vor
zwei Jahren einen Aufruf für den Privatlehrer D. König dahier, der schon
8 Jahre am Knochenfraß am rechten Oberschenkel leidet, aber trotz
zweimaliger Operation in Marburg unheilbar ist. Wenn auch damals milde
Gaben eingegangen sind, für die wir nochmals danken, so sehen wir uns
doch genötigt, edle Herzen um Unterstützung für D. König zu
bitten.
Breitenbach am Herzberg, den 28. August 1876. Es sagt im Voraus schon
seinen Dank
Der Vorstand H. Wertheim II. S. Apt. H. Kalb. M.
Wertheim." |
Spendenaufruf für den durch einen Brand
schwer geschädigte Familie David Wertheim (1893)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. August 1893: "Dringende
Bitte! Hab' und Gut hat am 9. August der Handelsmann David Wertheim
aus Breitenbach a.H. durch ein plötzlich ausgebrochenes Feuer
vollständig eingebüßt.
Die Not der ohnehin in äußerst dürftigen Verhältnissen lebenden
Familie, die aus Vater, Mutter und 4 kleinen Kindern besteht, ist sehr
drückend und wird dadurch noch vergrößert, dass der Betroffene nichts
versichert hatte. Schleunige Hilfe ist dringend geboten.
Im Vertrauen auf die so oft bewährte Mildtätigkeit unserer
Glaubensgenossen wird an dieselben die ergebene Bitte gerichtet, dass auch
in diesem, der Unterstützung so sehr bedürftigen Falle ein jeder
sein Scherflein dazu beitrage, um die Not der schwer Heimgesuchten lindern
zu helfen.
Gaben werden von Salomon Levy zu Rhina
entgegengenommen und weiterbefördert." |
Berichte
zu einzelnen Personen aus der Gemeinde
Über den Bankier und Hoffaktor Wolf Breidenbach (1750
in Breitenbach am Herzberg, gest. 1829 in Offenbach am Main)
Erinnerung zu seinem 100. Geburtstag; vgl. Wikipedia-Artikel
"Wolf Breidenbach". Weitere Artikel aus jüdischen Periodika siehe
eine Seite zu Offenbach.
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck"
vom 22. Februar 1929:
Zum Lesen bitte Textabbildung anklicken |
Zur Goldenen Hochzeit von Isak Kalb und
Frau (1915)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. Mai 1915:
"Breitenbach am Herzberg, 5. Mai (1915). In körperlicher Rüstigkeit
und geistiger Frische begingen die Eheleute Isak Kalb und Frau im Alter
von 75 beziehungsweise 74 Jahren das Fest der Goldenen
Hochzeit." |
76. Geburtstag von Viehhändler Hirsch Wallach (1928)
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck"
vom 22. Juni 1928: "Breitenbach am Herzberg. Am 21. Juni
begeht der Viehhändler Hirsch Wallach seinen 76. Geburtstag
in äußerst körperlicher Frische. Der Geburtstagsfeiernde pflegt auch
heute noch die Interessen der Gemeinde; ihm ist es zu verdanken gewesen,
dass er ca. 30 Jahre die hiesige israelitische staatliche Volksschule, die
auch heute noch besteht, gegründet wurde. Möge auch dem Geburtstagskind
im Kreise seiner Angehörigen noch manche frohe Stunde beschieden
sein." |
Anzeigen
jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Anzeige von M. Jacob (1902)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 23. Dezember 1902:
"Für meinen Sohn suche zu Ostern eine
Lehrstelle in einem Mehl- und Fruchtgeschäft. Samstags
geschlossen.
M. Jacob, Breitenbach bei Hersfeld." |
Verlobungsanzeige von Gerda Gumpert und Meier Wallach
(1929)
Anmerkung: Gerda Wallach geb. Gumpert (geb. 1900) und ihr Mann Meier Wallach
(geb. 1896 in Breitenbach am Herberg) wurden von Kassel im Dezember 1941 nach
Riga deportiert; sie sind beide 1944 im KZ Stutthof
umgekommen.
Anzeige in der "Jüdischen Wochenzeitung" für Kassel, Kurhessen
und Waldeck"
vom 22. März 1929:
"Statt Karten Gerda Gumpert Meier Wallach
Verlobte
Hoof (Bezirk Kassel) Breitenbach
(am Herzberg) März
1929." |
Zur Geschichte der Synagoge
1861 wird von einem Betraum berichtet, den die
jüdische Gemeinde angemietet hatte. 1892 befand sich der Betraum in
einem zweigeschossigen Fachwerkbau (ehemaliges Bauernhaus mit Stall und Scheune)
am Ortsrand in der heutigen Straße "Zum Herzberg". Besitzer des
Hauses war Geisel Wallach, der der jüdischen Gemeinde seine "obere Stube"
als Betsaal für jährlich 24 Mark vermietet hatte. Nachdem der jüdischen
Gemeinde 1898 die Einrichtung einer Israelitischen Elementarschule
genehmigt worden war, verkaufte Geisel Wallach 1898 sein ganzes Haus an die
jüdische Gemeinde, die hier nun in einem Teil der unteren Räumlichkeiten die
Schule einrichtete, während die oberen Räume weiterhin als Betsaal (Synagoge)
genutzt wurden. Der andere Teil des Doppelgebäudes wurde an eine christliche
Familie vermietet.
In einem Anbau an das Synagogengebäude wurde das rituelle Bad eingerichtet.
Durch einen (heute noch erhaltenen) Einlaufstein wurde aus dem Mühlbach, dessen
Quelle sich in unmittelbarer Nähe befand, bei Bedarf fließendes Wasser direkt
in das Tauchbecken geleitet.
Wie lange nach 1933 in dem Betraum Gottesdienste abgehalten wurden, ist
nicht bekannt. Über Vorkommnisse beim Novemberpogrom 1938 ist gleichfalls
nichts bekannt. Am 4. August 1939 ging das Gebäude in nichtjüdischen
Privatbesitz über. Nach 1945 kam das Gebäude in den Besitz der
Jüdischen Vermögensverwaltung (JRSO), die es Mitte der 1950er-Jahre wiederum
verkaufte. Nach mehrfachem Besitzerwechsel im Verlauf der letzten Jahrzehnte ist
das Gebäude weiterhin in Privatbesitz und wird als Wohnhaus verwendet.
Adresse/Standort der Synagoge: Zum
Herzberg 4
Fotos
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 9.4.2009)
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Historische Fotos
liegen nicht vor; über Hinweise oder Zusendungen freut sich der
Webmaster
der "Alemannia Judaica"; Adresse siehe Eingangsseite. |
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Das ehemalige jüdische
Gemeindezentrum
mit Betsaal (Synagoge), Schule
und rituellem Bad |
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Das Gebäude des
ehemaligen jüdischen Gemeindezentrums von zwei Seiten |
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Der Anbau für das
rituelle Bad (Mikwe) |
Links und Literatur
Links:
Quellen:
Literatur:
| Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang -
Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. I S. 92-93. |
| Thea Altaras: Synagogen in Hessen. Was geschah seit
1945? 1988 S.38-39. |
| dies.: Das jüdische Rituelle Tauchbad und: Synagogen in
Hessen. Was geschah seit 1945 Teil II. 1994. S. 42 (keine weiteren
Informationen). |
| Studienkreis Deutscher Widerstand (Hg.):
Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der
Verfolgung 1933-1945. Hessen I Regierungsbezirk Darmstadt. 1995 S. 58. |
| Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume
III: Hesse - Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992
(hebräisch) S. 403-404. |
| Barbara Greve: Jüdisches Leben in den Dörfern
Breitenbach, Hausen und Ottrau in landgräflicher und kurfürstlicher Zeit.
In: Heimatvertriebene Nachbarn. Beiträge zur Geschichte der Juden im Kreis
Ziegenhain. Hrsg. von Hartwig Bambey, Adolf Biskamp und Bernd Lindenthal.
Schwalmstadt-Treysa 1993. Bd. II S. 683-706. |
| dies.: Baruch Jacob, Schutzjud. Mosaiksteine aus dem Alltag einer jüdischen Hausiererfamilie um 1800.
In: Schwälmer Jahrbuch (1999), S. 17-29. |
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Breitenbach
am Herzberg, Hesse-Nassau. Jews lived in Breitenbach from the mid-18th
century, numbering 80 (10 % of the total) in 1905 and 75 in 1933. Not one
remained after 1939.
See also the English Translation of the article "Breitenbach am
Herzberg" from Pinkas ha-kehilot Germanyah (translated by Marion H.
Bernstein)
http://www.jewishgen.org/yizkor/Pinkas_germany/ger3_00403.html
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