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Burgdorf (Kanton
Bern, Schweiz)
Jüdische Geschichte
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Burgdorf lebten Juden bereits im Mittelalter. In den
vierziger Jahren des 14. Jahrhunderts sind jüdische Geldverleiher in der Stadt
nachzuweisen. So lieh Simon von Burgdorf dem Straßburger Domprobst Ulrich von
Signau 1347 40 Pfund. In der Nacht vom 16. zum 17. Februar 1349,
zur Zeit des Schwarzen Todes, verjagte Graf Eberhard von Kyburg die Juden aus
der Stadt, beschlagnahmte ihr Vermögen und zahlte denjenigen Bürgern eine
Entschädigung, die ihnen gegenüber Zinsverpflichtungen gehabt hatten.
Ob in der Zeit nach den Verfolgungen in der Pestzeit wiederum Juden in Burgdorf
lebten, ist nicht bekannt. Im Stadtarchiv Burgdorf gibt es zum Thema
"Judengeleit" eine Urkunde von 28. Mai 1417, in der als
"Parteien" genannt werden: Haupt zu Pappenheim des Heiligen Römischen
Reiches Marschall / Sam. der Jude, Isaak sein Schwiegersohn, ihre Frauen und ihr
Gesinde (Quelle: Stadtarchiv Burgdorf nach Angaben von Burgerarchivarin
Graziella Borrelli von 12.1.2011).
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erscheinen einzelne -
vermutlich jedoch nicht in Burgdorf lebende - Juden in Gerichtsakten:
Gerichtsmanual von 1776: Der Jude Wolf klagt gegen Oberspitalvogt Fankhauser
wegen einer Schuld; Gerichtsmanual von 1777: Der Jude Meyer klagt gegen Venner
Fankhauser wegen einer Schuld (Quelle: Stadtarchiv Burgdorf nach Angaben von
Burgerarchivarin Graziella Borrelli vom 12.1.2011).
Erst Mitte des 19. Jahrhunderts sind wiederum einige jüdische Familien
in der Stadt zugezogen, u.a. die Familien von Moses Katz und Samuel Bollag.
Letzterer zeichnete 1887 als "Vorsteher der israelitischen Gemeinde in
Burgdorf".
An Einrichtungen war zeitweise ein Betraum vorhanden. Die Toten der
jüdischen Familien wurden auf dem jüdischen Friedhof
in Bern beigesetzt. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der kleinen Gemeinde
war möglicherweise zeitweise ein Lehrer, Kantor und Schochet angestellt, falls
die Ausschreibung von 1887 erfolgreich war. Nach der Ausschreibung von 1884
wurde gemeinsam mit Bern ein jüdischer Lehrer und Kantor gesucht.
Wie lange die kleine jüdische Gemeinde in Burgdorf bestand, ist nicht bekannt.
Nach einer im "Jüdischen Jahrbuch für die Schweiz" 1917
veröffentlichten Statistik lebten damals 50 jüdische Personen in der
Stadt.
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Mittelalterliche Quelle von 1349
Links
Kopie aus: Fontes Rerum Bernensium. Berns Geschichtsquellen.
Band 7 Bern 1893 S. 394-395: "Der Graf von Kyburg und die Gräfin
Anastasia stellen der Stadt Burgdorf eine Erklärung aus zu ihrer
Sicherheit wegen der eingezogenen Habe der aus Burgdorf geflohenen Juden.
1349 Februar 17 (am dem nesten zistag vor der phaffen vasnacht).
(das Original befindet sich im Stadtarchiv Burgdorf).
Siehe dazu den unter der Literatur genannten Beitrag von Oliver Landolt:
Burgdorf und die Judenverfolgungen in der Mitte des 14.
Jahrhunderts. |
Aus der Geschichte der
jüdischen Lehrer
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1884 /
1887
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. Juli 1884: "Kantor
gesucht. Die Vorbeter-, Religionslehrer- nebst Schächter- mit
Borscherstelle der israelitischen Gemeinde Burgdorf und Berne (Schweiz)
ist mit einem jährlichen Gehalt von Frs. 600 und Nebeneinkommen nebst
freier Kost und Logis auf 1. August zu besetzen. Reflektierende wollen
sich nebst Beischluss ihrer Zeugnis-Abschriften melden bei
Burgdorf (Schweiz) Moses Katz." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. Februar 1887:
"Gesucht ein Chasan und Schochet für sofort einzutreten. Gehalt Frs.
5-600 pr. Jahr nebst freier Kost und freiem Logis sowie
Nebeneinkünften.
Meldungen erbeten an Samuel Bollag,
Vorsteher der israelitischen Gemeinde in Burgdorf, Kanton
Bern." |
1917: noch 50 jüdische Einwohner
Das
"Jüdische Jahrbuch für die Schweiz", Jahrgang 1917 Seite 220
veröffentlicht eine Statistik über "Juden in den Kantonen und
größere jüdische Ansiedelungen". Im Kanton Bern leben
demnach 1917 in Bern 1052 jüdische Einwohner, in Biel
413, Delsberg 75, Burgdorf 50,
Langental 32, Laufen 27, Thun 27." |
Zur Geschichte des Betraumes
Da die israelitische Gemeinde in Burgdorf 1887 einen Vorbeter
suchte, bestand zumindest in dieser Zeit ein Betraum (in einem jüdischen
Privathaus?), über den noch keine
weiteren Informationen vorliegen. Da noch 1917 50 jüdische Einwohner in
Burgdorf gezählt wurden, kann man auch in dieser Zeit von der zum
Gottesdienst notwendigen Zehnzahl jüdischer Männer in der Stadt
ausgehen.
Adresse/Standort des Betraumes:
unbekannt
Fotos
Zur jüdischen
Geschichte in Burgdorf sind noch keine Fotos / Abbildungen vorhanden. |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
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Germania Judaica II,1 S. 146.
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| Oliver Landolt: Burgdorf und
die Judenverfolgungen in der Mitte des 14. Jahrhunderts. In: Berner
Zeitschrift für Geschichte. 71. Jahrgang 2009 Heft 2
Online zugänglich |
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