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Friedhöfe in der Region"
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Markt Burghaslach (Kreis
Neustadt a.d. Aisch - Bad Windsheim)
Jüdischer Friedhof
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
Siehe Seite zur Synagoge in Burghaslach
(interner Link)
Zur Geschichte des Friedhofes
Die Toten der jüdischen Gemeinde Burghaslach wurden zunächst
in Zeckern und Ullstadt,
seit 1730/40 in Aschbach beigesetzt. 1761 regelte ein Vertrag die
gemeinsame Benutzung des Friedhofes in Aschbach
durch die jüdischen Gemeinden Aschbach, Burghaslach, Geiselwind,
Fürstenforst
und Vestenbergsgreuth. 1775
konnte ein eigener Friedhof in Burghaslach angelegt werden. Auf ihm wurden in
der Folgezeit die Toten der jüdischen Gemeinden Burghaslach,
Fürstenforst und Vestenbergsgreuth
beigesetzt. Der Friedhof wurde mehrfach erweitert. Die jetzige Friedhofsfläche umfasst 29,60 ar.
Der Friedhof ist von einer Sandsteinmauer umgeben. Gegenüber dem Eingang
befindet sich das Taharahaus, das im Grundbuch so beschrieben wird:
"Leichenhaus, bestehend in einem Reinigungssaal, zwei Betsälen und einem
kleinen Kämmerchen". Etwa die Hälfte der Friedhofsfläche ist nicht
belegt. Die ältesten erhaltenen Steine sind entlang der hinteren Mauerseite.
Die - vor 1945 - letzte Beisetzung war am 9. Juni 1938. Bereits zuvor war im April 1936 der
Friedhof geschändet worden, wobei mehrere Grabsteine zerstört wurden. Auch
1937 kam es zu Zerstörungen auf dem Friedhof.
Nach 1945 wurden auf dem Friedhof beigesetzt: Ulla Rosenmann (gest.
8.6.1978) und Gerhard Rosenmann (gest. 1.10.1985; siehe Foto des Grabsteines
unten).
Der Friedhof ist 1. Station des etwa 6 km langen Wanderweges des
Steigerwaldklubs (Zweigverein Burghaslach), des "Steinkreuzweges" in
Burghaslach, Information u.a. über
https://www.drei-franken-info.de/tourismus/b2-steinkreuzweg/. Der
Steinkreuz-Weges ist ein "Wanderweg in die Vergangenheit". Der Rundwanderweg
beginnt in der Ortsmitte von Burghaslach am Castell'schen schloss und führt über
die Haslachbrücke in die Mühlgasse, Richtung Ortsausgang. Die erste Hinweistafel
führt zum jüdischen Friedhof. Auf ihr ist zu lesen: "Steinkreuzweg
- 1. Judenfriedhof. Auf dem westlich des Leichenhauses liegenden Gräberfeld
sind über 200 Grabstätten erkennbar. Wann der Friedhof angelegt wurde, ist nicht
überliefert. Vermutlich wäre hier das 18. Jahrhundert zu nennen. Bis zu Beginn
des Dritten Reiches war etwa ein Drittel der Einwohner Burghaslachs jüdischen
Glaubens. Die bekannte jüdische Theologin und Historikerin Ruth Lapide, geborene
Rosenblatt, kam 1929 in einem Haus in der Nähe der Burghaslacher Kirche zur Welt
und musste 1938 mit ihren Eltern ihre fränkische Heimat verlassen. Am 15.
November 1999 besuchte sie ihren Geburtsort Burghaslach und sprach im
vollbesetzten Rathaussaal über das Thema: 'Wem gehört Jerusalem?'".
Der Friedhof ist zugleich 5. Station des "Kulturweges" des Marktes
Burghaslach, vgl.
https://www.burghaslach.de/Startseite/Tourismus-und-Freizeit/Kultur/Kulturweg/K144.htm.
Dieser Kulturweg umfasst 22 Stationen, die mit Informationsstelen versehen sind.
Sie erinnern im Gemeindegebiet an Naturdenkmäler, Geburtshäuser berühmter
Persönlichkeiten, ortsbildprägende Gebäude, Schlösser, Kirchen und auch an
Synagoge (Station 3) und jüdischen Friedhof (Station 5). Der Text der Tafel auf
der Informationsstele ist: "Hier liegt P"N begraben. 1775 gab die
Herrschaft Castell die Erlaubnis zum Anlegen einer Begräbnisstätte in
Burghaslach, auf der die Toten der jüdischen Gemeinden von Burghaslach,
Fürstenforst und Vestenbergsgreuth ihre letzte Ruhestätte fanden. Vorher wurden
die Verstorbenen auf dem 'Guten Ort', dem maqom tow, von
Aschbach beerdigt. Das Tahara-Haus, 'bestehend
aus einem Reinigungssaal, zwei Beträumen und einem kleinen Kämmerchen', wurde
1886 neu erbaut. Ende des 19. Jahrhunderts wurde das 'Haus der Ewigkeit' (bet
olam) vor allem dank Spenden ehemaliger Burghaslacher mit einer Mauer umgeben.
Viele Burghaslacher jüdischen Glaubens wurden während der
nationalsozialistischen Gewaltherrschaft ermordet. Die letzte Beisetzung fand
1985 statt: Gerhard Rosenmann, geb. 1902 in Burghaslach, lebte nach seiner
Emigration bis zu seinem Tod in Südafrika. 1. Buch Samuel T"N"Z"B"H Kap.
25, Vers 29: Die Seelen der Verstorbenen seien eingebunden in den Bund der
Lebenden."
Lage des Friedhofes
Der Friedhof liegt im südwestlichen Bereich des Ortes und ist
erreichbar über einen schmalen Pfad, der hinter dem Haus Mühlgasse 19 (vor
Haus Nr. 21) beginnt. Nach ca. 30 m steht man vor dem Friedhofseingang.
Fotos
Historische
Darstellung
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Der jüdische
Friedhof 1872 mit dem Taharahaus, darüber im Ort zu erkennen: die
Synagoge |
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Fotos vom Juni
2020
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 21.6.2020) |
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Zugang zum Friedhof
zwischen den
Häusern Mühlgasse 19 und 21 |
Blick auf Burghaslach
vom Friedhof aus |
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Informationstafel zur 1.
Station
des "Steinkreuzweges" |
Informationstafel zur 5.
Station des Kulturweges
am Eingang zum Friedhof |
Das große
schmiedeeiserne Eingangstor
(daneben ist ein kleines Tor) |
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Das Eingangstor von
innen gesehen |
Das Taharahaus von |
Eingangstore zum
Taharahaus |
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Seitliche Ansicht des
Taharahauses |
Unbelegt gebliebene
Friedhofsfläche
mit Blick zum Taharahaus |
Blick vom Taharahaus über das
Friedhofsgrundstück (Weitwinkelaufnahme) |
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Grabstein Mitte für
Isaak Rosenblatt
(gest. 1933) und Ida Rosenblatt geb.
Wassermann aus Wannbach (gest. 1933) |
Bei vielen Grabsteinen
fehlen - auch
auf Grund von Schändungen und
Zerstörungen - die Inschriftentafeln |
Teilansicht des
Friedhofes
im mittleren Bereich
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Im Vordergrund Grabstein
für
Regina Ullmann geb. Schwarzbauer |
Im Hintergrund ist die
um 1900 errichtete
Umfassungsmauer erkennbar. |
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Ein großer
Teil der Grabsteine ist durch die nicht mehr vorhandene Inschriftenplatte
oder durch die fortgeschrittene Verwitterung nicht mehr lesbar. |
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Grabsteine
im Übergangsbereich zwischen dem neueren und dem älteren Bereich des
Friedhofes |
Blick über den hinteren
Bereich |
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Grabsteine
im hinteren - westlichen - Bereich des Friedhofes aus den ersten Jahrzehnten
der Belegung des Friedhofes. |
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Grabstein für
Jeanette Bernheimer
(gest. 1932) |
Grabstein für
Jakob Rosenmann (1870-1925) und Ulla Rosenmann (1908-1978) sowie
Gerhard Rosenmann (1902-1985). Ulla und Gerhard Rosenmann waren die
zuletzt auf dem Friedhof beigesetzten Personen. |
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Fotos vom Herbst
2018
(Fotos: Stefan Rodammer) |
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Aufgang zum Friedhof -
herbstliche Farbenpracht |
Hinweistafel am
Friedhof |
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Fotos von
2006
(Fotos: Jürgen Hanke, Kronach) |
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Das Tahara-Haus |
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Blick über den Friedhof
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Grabstein für Jakob, Ulla und
Gerhard Rosenmann |
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens
in Bayern. 1988 S. 148. |
| Michael Trüger: Der jüdische Friedhof in
Burghaslach.
In: Der Landesverband der Israelit. Kultusgemeinden in Bayern. 11. Jahrgang
Nr. 74 vom Oktober 1997 S. 18.
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Johann Fleischmann (Hg.): Mesusa 3. Spuren jüdischer Vergangenheit in
Aisch, Aurach und Seebrach. Die jüdischen Friedhöfe von Zeckern, Walsdorf,
Aschbach, Uehlfeld, Mühlhausen, Lisberg, Burghaslach und Reichmannsdorf.
Dokumentation zu Burghaslach S. 309-344. vgl. Auszug
online. |
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