Eingangsseite
Aktuelle Informationen
Jahrestagungen von Alemannia
Judaica
Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft
Jüdische Friedhöfe
(Frühere und
bestehende) Synagogen
Übersicht:
Jüdische Kulturdenkmale in der Region
Bestehende
jüdische Gemeinden in der Region
Jüdische
Museen
FORSCHUNGS-
PROJEKTE
Literatur
und Presseartikel
Adressliste
Digitale
Postkarten
Links
| |
zurück zur Übersicht "Synagogen in der Region"
zur Übersicht "Synagogen
im Elsass"
Buschwiller
(Buschweiler, Dep. Haut-Rhin / Alsace / Oberelsass)
Jüdische Geschichte / Synagogue / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Buschwiller bestand eine jüdische Gemeinde bis Anfang
des 20. Jahrhunderts. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 17. Jahrhunderts
zurück. 1689 gab es zwei jüdische Familien am Ort. Bis 1730 stieg die Zahl auf
13 jüdische Familien. In der Mitte des 19. Jahrhunderts lebten etwa 500
jüdische Personen am Ort. Danach ging die Zahl durch Aus- und Abwanderung
schnell zurück, sodass Anfang des 20. Jahrhundert (1908) nur noch sieben
jüdische Einwohner gezählt wurden. 1908 wurde die Gemeinde
aufgelöst.
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge
(s.u.), eine Religionsschule und ein rituelles Bad. Die Toten der
Gemeinde wurden im jüdischen Friedhof in Hegenheim
beigesetzt.
Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gesamtgemeinde war ein Religionslehrer
angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war.
Von den in Buschwiller geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen ist in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem): Jeanette Mayer (1874).
1970 wurde am Ort eine Jeschiwa (Talmudhochschule) begründet, die bis
zur Gegenwart besteht.
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
In jüdischen Periodika des 19./20.
Jahrhunderts wurden - außer dem unten zitierten Bericht zum letzten
Gottesdienst in der Synagoge Buschweiler - noch keine Berichte zur
jüdischen Geschichte in Buschweiler
gefunden. |
Zur Geschichte der Synagoge
Eine Synagoge wurde in Buschwiller 1790 erbaut. Das Gebäude
wurde 1870 noch einmal restauriert.
Auf Grund der bis Ende des 19. Jahrhunderts
stark zurückgegangenen Zahl der Gemeindeglieder konnte seit 1897/98 kein
Gottesdienst mehr abgehalten werden, da die Zehnzahl der jüdischen Männer
nicht mehr erreicht wurde. Die Gemeinde wurde aufgelöst, die Synagoge 1908
verkauft.
Im März 1908 fand ein letzter Gottesdienst statt, zu dem Mitglieder
der jüdischen Gemeinden von St. Ludwig (St. Louis) und anderen Orten nochmals
nach Buschwiller kamen:
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 13. März
1908: "St. Ludwig. Der letzte Gottesdienst in der Buschweiler
Synagoge. - Da kommenden Dienstag die Synagoge in Buschweiler, wo heute
nur noch 7 israelitische Seelen vorhanden sind, versteigert wird,
versammelten sich, einer Einladung ihres Rabbiners folgende, die Gemeinden
Hegenheim, Hagenthal,
St. Ludwig am Sonntag Nachmittag in derselben. Es
hatten sich auch mehrere Herren und der größte Teil der christlichen
Bevölkerung von Buschweiler eingefunden. Es sollte, nachdem schon über
10 Jahre hier kein Minjan mehr war, noch einmal und zum letzten Male hier
in dieser Synagoge ein Gottesdienst abgehalten werden.
Nachmittags um 4 Uhr wurde zunächst Mincha gebetet. Hierauf
bestieg Herr Rabbiner Dr. Schüler zu einer Abschiedsrede die Kanzel. Er
schilderte, wie das Aufhören der jüdischen Landgemeinden - es ist dies
in einem Umkreis von kaum einer Stunde nun die zweite Gemeinde, die
eingegangen ist und leider werden voraussichtlich noch mehrere dasselbe Schicksal
teilen müssen - einen großen Verlust für das Judentum bedeutet, da mit
dem Aufhören dieser alten Kehillos stets ein stück alten, wahren
Judentums zu Grabe getragen werde. Im zweiten Teile nahm der Redner
anknüpfend an die Worte 'Luchos nischern waussiaus pirchaus beawir'
Abschied von der Synagoge und gelobte im Namen der St. Ludwiger Gemeinde,
dass sie die zwei Seforim und die silberne Jagd, die sie von Buschweiler
erhalten hat, stets in Ehren halten werde. Nach der Predigt trug Herr
Kantor Lehmann, St. Ludwig, das 'Eli Zion' vor. Mit der Rezitation von
Psalm 25 und 137 schloss die überaus ergreifende Feier.*"
(*Anmerkung: "Soeben erfahren wir, dass die Synagoge für Mark 3.800
in den Besitz des Herrn Kreisrats Cron übergegangen ist"). |
Adresse/Standort der Synagoge: unbekannt
Fotos
Zeichnung der Synagoge in
Buschwiller
(Quelle) |
|
|
|
|
|
Links und Literatur
Links:
Literatur:
|
Michel
Rothé / Max Warschawski: Les Synagogues d'Alsace et leur Histoire.
Ed. 'Chalom Bisamme' Jerusalem 1992. |
vorherige Synagoge zur ersten Synagoge nächste Synagoge
|