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Eltville am Rhein
mit Erbach (Stadtteil von Eltville), Hattenheim und Kiedrich (Rheingau-Taunus-Kreis)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Eltville
bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938.
Bereits im Mittelalter gab es zeitweise mehrere jüdische Familien in der
Stadt (Stadtrechte seit 1332), vermutlich kam es auch zur Gründung einer
kleinen Gemeinde (innerhalb des Gemeindeverbandes Mainz-Rheingau). 1331
wird Salman von Eltville in Frankfurt als Bürger aufgenommen. 1342-1343 verpfändete
der Mainzer Erzbischof Heinrich III. von Virneburg seine Steuern von den
Eltviller Juden an Abraham von Kreuznach.
1343 werden vorübergehend Jakob ben Mose mit Sohn und Schwiegersohn in Eltville
genannt. Sie ließen sich später in Bingen
nieder. Bei der Judenverfolgung in der Pestzeit 1348/49 wurden auch in
Eltville Juden ermordet.
1354 werden wieder Juden genannt. 1356 und nach 1384 wanderten mehrere jüdische
Personen beziehungsweise Familien in der Stadt zu, die wiederum durch die
Erzbischöfe von Mainz aufgenommen wurden. Auch im 15. Jahrhundert ließen sich
mehrere Juden aus anderen Städten in Eltville nieder (1437 aus Worms, 1438
einer oder mehrere aus Mainz, 1467 fünf jüdische Personen, darunter einer aus
Eppstein); mehrere Eltviller Juden werden in anderen Städten genannt (Heidelberg,
Dortmund, Frankfurt, Mainz,
Windecken).
Sie lebten zumindest teilweise vom Geldhandel. Ein jüdischer Arzt wird 1362
genannt. 1467 und danach lebte ein Rabbiner namens Cossmann in Eltville. Die
damals in der Stadt verstorbenen Juden wurden in Mainz
beigesetzt.
Von einer Vertreibung der Juden aus Eltville ist nichts bekannt. Keine Erwähnungen
von Juden in der Stadt liegen jedoch aus der Zeit zwischen 1517 und 1603 vor.
Die Entstehung der neuzeitlichen jüdischen Gemeinde geht in das 17./18.
Jahrhundert zurück. 1603 wird eine jüdische Familie in der Stadt
genannt, 1627 zwei, 1659 drei, 1691 und 1718 sind es vier jüdische Familien. Im
18. Jahrhundert gehörten (nach der Synagogenordnung von 1787) die in Erbach
(Juden seit 1643 genannt), Oestrich,
Neudorf, Kiedrich, Rauenthal, Hattenheim sowie Ober- und Niederwalluf lebenden jüdischen
Personen zur Gemeinde in Eltville.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner
wie folgt: 1825 34 jüdische Einwohner, 1842 28, 1871 28 (0,9 % von
insgesamt 2.585 Einwohner), 1885 51 (1,5 % von 3.340), 1895 58 (1,6 % von
3.646), 1900 49 (28 männlich, 21 weiblich), 1905 32 (0,8 % von 4.065).
Weiterhin gehörten die in Orten der Umgebung lebenden jüdischen Personen zur jüdischen
Gemeinde in Eltville, so die in Erbach (1865 eine Familie), Kiedrich, Oestrich
(zeitweise auch selbständige Gemeinde), Mittelheim und Rauenthal (1865 vier
Familien) lebenden jüdischen Einwohner. 1842 wurden feste jüdische
Familiennamen angenommen: in Eltville Neumaier, Meier, Mannheimer und
Meiersohn, in Rauenthal Neumann, in Kiedrich Nathan und in Mittelheim Loeser; zu
Oestrich
siehe dort. Die jüdischen Familien waren angesehene Händler, teilweise mit Läden
in der Stadt, Handwerker und Metzger.
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine Religionsschule,
ein rituelles Bad und ein Friedhof.
Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war zeitweise ein Lehrer
angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. 1864 wird ein
Lehrer Levi in Eltville bei einer Lehrerkonferenz genannt (siehe Bericht unten). Ansonsten wurden
die Schüler der Gemeinde durch auswärtige Lehrer unterrichtet, der
Vorbeterdienst ehrenamtlich verrichtet. Die Gemeinde gehörte zum
Rabbinatsbezirk Wiesbaden.
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde: aus Eltville
Jacob Mannheimer (geb. 11.2.1884 in Eltville, gef. 7.7.1918) und Sally Neumann
(geb. 3.4.1889 in Rauenthal, Rheingau, gef. 13.5.1916) sowie Max Lehmann aus Oestrich
(geb. 24.9.1890 in Gissigheim, gef. 30.9.1915). 1931 wurde für sie in der
Synagoge eine Gedenktafel angebracht. Außerdem sind aus Eltville gefallen: Max
Haimann (geb. 21.7.1886 in Eltville, vor 1914 in Kein wohnhaft, gef. 25.9.1915)
und Josef Simons (geb. 1.10.1879 in Eltville, vor 1914 in Friedberg wohnhaft,
gef. 11.8.1918), aus Oestrich Hugo Wertheim (geb. 2.11.1869 in Oestrich, vor
1914 in Saarlouis wohnhaft, gef. 10.6.1915) und Sally Rosenthal (geb. 19.2.1872
in Oestrich, gef. 4.9.1917).
Um 1924, als 48 jüdische Einwohner in der Stadt gezählt wurden (1,2 %
von insgesamt 4.137 Einwohnern), waren die Gemeindevorsteher Jacob Simons,
Leopold Bach und Max Neumann. Den Religionsunterricht der damals acht jüdischen
Kinder der Gemeinde erteilte Lehrer Arnold Katzenstein aus Schierstein.
1932 waren die Gemeindevorsteher Leopold Bach (1. Vors.) und Eduard Rosenthal
(2. Vors.). Weiterhin unterrichtete Lehrer Katzenstein aus Schierstein die im
Schuljahr 1931/32 insgesamt elf Kinder der jüdischen Gemeinde.
1933 lebten noch 37 jüdische Personen in Eltville (0,9 % von
insgesamt 4.340 Einwohnern); in Kiedrich lebte bis 1937 die Familie des
Schriftstellers Gerson Stern. In den folgenden Jahren sind die meisten der in den beiden Orten auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts,
der zunehmenden Entrechtung und der
Repressalien weggezogen (Wiesbaden, Frankfurt) beziehungsweise ausgewandert.
Zehn Personen konnten in die USA auswandern, je eine Person nach Palästina/Israel
und nach London. Auch die Familie von Gerson Stern aus Kiedrich ist nach
Palästina emigriert. Drei Personen sind nach 1933 in Eltville verstorben. Die
letzten jüdischen Einwohner wurden von Eltville aus deportiert. Beim Novemberpogrom
1938 wurde die Synagoge geschändet und verwüstet (s.u.). 1939 wurden noch
sechs jüdische Personen in Eltville gezählt.
Von den in Eltville geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"):
Joanna
Arnold geb. Italiaander (1873), Bertha Bender geb. Mannheimer (1879), Paula
Ensgraber geb. Heyum (1887), Regina Grohé geb. Mannheimer (1889), Emma Lesem
geb. Ackermann (1874), Gunda Loeb geb. Mannheimer (1879), Erna Lähnemann geb.
Baar (1893), Alfons Mannheimer (1886), Alfred Mannheimer (1914), Betty
Mannheimer geb. Levi (1877), Günter Mannheimer (1925), Moritz Mannheimer
(1868), Otto Mannheimer (1924), Walter Mannheimer (1919), Artur Neumann (1921),
Lore Neumann (1926), Friedel Simons (1918), Helene Simons (1887), Julius
Simons (1878) Elsa Stern (1911).
Aus Hattenheim ist umgekommen: Manfred David Winterfeld (1928). Aus Kiedrich werden in den angegebenen Listen keine Personen genannt.
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Kurze
Beschreibung der Gemeinde (1936)
Artikel im
"Gemeindeblatt der Israelitischen Gemeinde Frankfurt" vom 20. Juli 1936:
"Eltville.
Ort wohl aus der Römerzeit, erhält 1331 Stadtrecht, gilt damals als
Hauptstadt des Rheingaus, wird Standort Günthers von Schwarzburg, der
hier, von Karl IV. belagert, der Kaiserwürde entsagt (1349). In demselben
Jahr Judenverfolgung (‚schwarzer Tod’)! – Synagoge, um 1830 erbaut,
Schwalbacher Straße, nicht weit davon Friedhof, neben dem allgemeinen." |
Aus der Geschichte der
jüdischen Lehrer
Ausschreibung der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet für Eltville und
Oestrich 1920
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. Februar 1920:
"Die Kultusgemeinde Eltville sucht möglichst per sofort einen
tüchtigen Lehrer, Schochet und Chasen.
Gehalt Mark 1.500 nebst
1.000-1.500 Mark Teuerungszulage sowie Nebeneinkommen. Offerte mit
Lebenslauf und Zeugnisabschrift an
Eduard Rosenthal, Oestrich am
Rhein." |
Lehrer Levi in Eltville wird bei einer Lehrerkonferenz
in Singhofen genannt (1864)
Artikel
in "Der Israelitische Lehrer" vom 6. Oktober 1864:
"Aus Nassau. Zu Singhofen
(Amt Nassau) hat am 19. September eine Versammlung israelitischer Lehrer zu
dem Zwecke stattgefunden, einen gemeinsamen Anschluss an den
Unterstützungsverein zu bewerkstelligen. Diese Versammlung war von den
Herren Friedberg aus Nastätten,
Morgenthal aus Holzappel,
Emmel aus Limburg, Levi aus
Eltville, Laubheim aus Singhofen,
Aron aus Kördorf (nicht:
Kirdorf), Friedberg aus
Ruppertshofen besucht (Heymann aus
Schierstein hatte seine Verhinderung
angezeigt). Als vorzüglichster Erfolg dieser Vorberatung haben wir vorläufig
mitzuteilen, dass Anfangs November eine größere Versammlung in
Limburg a.L. stattfinden soll, und dass
als Vertrauensmann Herr Friedberg aus
Ruppertshofen bestimmt worden,
welcher die Einladung (an Rabbiner, Vorstände, Lehrer und Gemeindeglieder
erlassen wird, und bei welchem auch die Anmeldungen zu machen sind. Die
betreffende Ansprache wird in einer der nächsten Nummern des 'Israelitischen
Lehrer' erscheinen." |
Berichte zu einzelnen
Personen aus der Gemeinde
Besuch der Kaiserin von Russland bei Gutsbesitzer Salomon
Marix in Eltville (1864)
Anmerkung: Der Bericht kann sich nur auf einen Besuch der russischen
Kaiserin bei der Familie Salomon Marix beziehen; wieso hier von Adolph Marx die
Rede ist, ist nicht bekannt.
Artikel in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. August 1864: "Eltville (Nassau), den
26. Juli (1864). Ihre Majestät, die Kaiserin von Russland, welche gegenwärtig
in Bad Schwalbach weilt, beehrte heute unseren Glaubensgenossen, den
Gutsbesitzer Herrn Adolph Marx, mit Allerhöchstihrem Besuche." |
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Salomon Marix war ein jüdischer
Tuch- und Seidenwarenhändler, der aus Paris stammte und sich 1849 in
Eltville niedergelassen hat. Er erwarb zwischen 1850 und 1860 91 Morgen
Land in der Stadt. Er besaß neben seiner Villa und dem 1864 erbauten
Gästehaus (spätere "Villa Elvers") an der Erbacher Straße
1 ein Haus am Burgplatz, ein Haus am Bahnhof und die Eltviller Aue
(bzw. Königsklinger Aue, 80 ha große Binneninsel im Rhein). Auch
in Johannisberg (Erwerb des Schlosses Hansenberg 1861) und Wiesbaden hatte
er Güter. Das Marix'sche Anwesen reichte vom Rheinufer bis zur Erbacher
Straße, von dort bis zur Wörthstraße und zum Kiliansring. Im Park der
Villa Elvers gab es eine Orangerie, Treibhäuser mit Aufenthaltsräumen,
verschiedene chinesische Pavillons, einen Weiher, auf dem Seerosen
blühten u.a.m.
In der Villa Marix gab es auch eine Synagoge.
Salomon Marx errichtete in Villmar eine durch Wasserkraft maschinell
betriebene Marmorfabrik auf der linken Lahnseite ("Nassauische
Marmorwerke"). |
Die
1864 als Gästehaus der Villa Marix erbaute, später sogenannte
"Villa Elvers" (Foto aus dem Artikel im "Wiesbadener
Kurier" vom 13.2.2009, siehe Link) war durch einen Übergang
mit dem Haus der Familie Marx verbunden. Zahlreiche prominente
Gäste konnte Salomon Marix hier empfangen, darunter die russische
Kaiserin, den König von Württemberg, Mitglieder der herzoglich
nassauischen Familie oder des preußischen Königshauses. Auch Albert
Schweitzer soll zu Gast gewesen sein. |
Salomon Marx hatte zwei Söhne - Paul und
Myrtil - und eine Tochter Olga. Nach seinem Tod 1873 in
Wiesbaden wurde der Eltviller Besitz unter den Kindern aufgeteilt, Tochter
Olga erhielt die Eltviller Aue (daher auch "Olga-Insel"
genannt). Nach einigen Jahrzehnten wurden die Besitztümer der Familie
weiterverkauft. Nach dem Ersten Weltkrieg hatte die Familie Marix keinen
Besitz mehr in Eltville. |
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Links:
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Hinweis: Die Villa Elvers wird
2010/11 zu einem Wohnhaus mit hochwertigen Wohnungen umgebaut
(nähere Informationen siehe Artikel
in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 10. April 2010 [pdf-Datei];
über das "Projekt "Villa am Park" siehe Website www.vap-gmbh.de). |
Über den Kaufmann und Schriftsteller Gerson Stern in
Kiedrich (1936)
Artikel
im "Gemeindeblatt der Israelitischen Gemeinde Frankfurt" vom
Juli 1936: "Am Kiedricher Bach aufwärts durch Kiedricher Tal in 1
Stunde nach Kiedrich. Hier schrieb Gerson Stern, der hier lange
Jahre als Kaufmann lebte und nebst seiner Gattin Außerordentliches für
die Verinnerlichung und jüdische Erfülltheit der Juden des Rheingaues
leistete und leistet, seine viel gelesenen Romane 'Weg ohne Ende' und 'Auf
drei Dingen steht die Welt'. Der Flecken Kiedrich hat dank der Bemühungen
des englischen Baronets Sutton sein altertümliches Gepräge erhalten
können. Die Pfarrkirche, 1481 abgeschlossener Bau, sehr sehenswert,
desgleichen der Bassenheimer Hof, der 'Lange Hof' und zahlreiche
Holzhäuser. Über Kiedrich die Ruine Scharfenstein, 1/4 km oberhalb
Kiedrich der Kiedricher Sprudel, die 'Virchowquelle'. - Eine der
schönsten Wege des Rheingaus: Vom Schwalbacher Tor in Kiedrich nach
Kloster Eberbach." |
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Über Gerson Stern: Der Schriftsteller Gerson Stern (1874-1956) stammte aus Holzminden im Weserbergland und lebte bis zu seiner Emigration in Kiedrich im Rheingau. 1939 zog er nach Palästina und gab 1941 zusammen mit Schalom Ben-Chorin in Tel Aviv die Anthologie »Menora« (Walter Menke) heraus, in der Else Lasker-Schüler mit den beiden Gedichten »Herbst« (Ich pflücke mir am Weg das letzte Tausendschön) und »Mein blaues Klavier« vertreten ist. – Sterns Hauptwerk, der Roman »Weg ohne Ende« von 1934, ist 1999 vom Verlag Carl Böschen (Siegen) neu aufgelegt worden (ISBN 3-932212-19-3).
Links: Titelbild des 2002 im Carl Böschen-Verlag aufgelegten, 1935
erstmals in Berlin erschienenen Werkes "Auf drei Dingen steht die
Welt". |
Links: Wikipedia-Artikel
zu Gerson Stern |
Literatur: Friedrich Voit:
Gerson Stern. Zum Leben und Werk des jüdisch-deutschen Schriftstellers
(1874-1956). De Gruyter Berlin / Boston 2013. ISBN
978-3-11-031567-7. |
Anzeigen jüdischer
Gewerbebetriebe
Lehrlingssuche des Manufaktur- und Konfektionsgeschäftes
E. Haimann (1900)
Anzeige in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. November 1900:
"Suche für mein
Manufaktur- und Konfektionsgeschäft zum baldigen Eintritt einen
Lehrling.
E. Haimann, Eltville, Rheingau." |
Kennkarte
aus der NS-Zeit |
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Am 23. Juli 1938 wurde
durch den Reichsminister des Innern für bestimmte Gruppen von
Staatsangehörigen des Deutschen Reiches die Kennkartenpflicht
eingeführt. Die Kennkarten jüdischer Personen waren mit einem großen
Buchstaben "J" gekennzeichnet. Wer als "jüdisch"
galt, hatte das Reichsgesetzblatt vom 14. November 1935 ("Erste
Verordnung zum Reichsbürgergesetz") bestimmt.
Hinweis: für die nachfolgenden Kennkarten ist die Quelle: Zentralarchiv
zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland: Bestände:
Personenstandsregister: Archivaliensammlung Frankfurt: Abteilung IV:
Kennkarten, Mainz 1939" http://www.uni-heidelberg.de/institute/sonst/aj/STANDREG/FFM1/117-152.htm.
Anfragen bitte gegebenenfalls an zentralarchiv@uni-hd.de |
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Kennkarte
des in Hattenheim
geborenen Manfred Winterfeld |
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Kennkarte (Mainz 1939)
für Manfred David Winterfeld (geb. 15. Dezember 1928
in Hattenheim im Rheingau), Schüler, am 25. März 1942 deportiert ab
Darmstadt
in das Ghetto Piaski, umgekommen; für Manfred Winterfeld wurde am 23.
Januar 2009
in Mainz-Finthen, Poststraße 13 ein "Stolperstein" verlegt (Link)
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Zur Geschichte der Synagoge
Zunächst war ein Betraum in
einem der jüdischen Häuser vorhanden (1787 im Haus des Enoch Abraham).
1831 hat das jüdische Gemeindeglied Israel Mayer der jüdischen Gemeinde
ein Gebäude in der heutigen Schwalbacher Strauße überschrieben und dieses zu
einer Synagoge umbauen lassen. Es wurde ein zweigeschossiger Massivbau mit
Stilformen des romantischen Klassizismus erstellt. Das Gebäude hatte
beziehungsweise hat ein steiles Satteldach traufseitig zum Verlauf der Straße
und einen Zwerchgiebel mit zwei Rundbogenfenstern. Die Fassade zeigt eine
dreiteilige Fenstergruppe mit Rundbögen und kleiner Brüstung.
In der Synagoge hatte es im Betsaal im Erdgeschoss auf ca. 30 Quadratmetern 44
Plätze für Männer, auf der Empore 30 für Frauen. Schwierigkeiten mit dem
Gottesdienst gab es in den 1840er-Jahren, da die Oestricher Juden ihre eigene
Synagoge eingerichtet hatten und nicht mehr genügend Männer regelmäßig zum
Gottesdienst nach Eltville kamen.
Am 5. September 1931 konnte das 100-jährige Bestehen der Synagoge gefeiert
werden. Der "Rheingauer Bürgerfreund" berichtete am 7. September
1931: "Israelitische Gemeinde feiert 100-jähriges Bestehen der Synagoge.
...Sie wurde 1831 erworben und zweckentsprechend umgebaut... Es wurde seit
Jahrzehnten an einen Neubau gedacht, aber in Anbetracht der schlechten Verhältnisse
davon Abgesehen. Die Synagoge wurde jetzt renoviert. Die Eröffnungs- und Begrüßungsrede
hielt Lehrer Katzenstein aus Schierstein - die Festrede der Bezirksrabbiner Dr.
Lazarus aus Wiesbaden. Es wurde eine Tafel für die für das Vaterland
Gefallenen enthüllt."
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge durch SA-Leute völlig verwüstet,
das Gebäude blieb erhalten. Es ging wenig später in Privatbesitz über und
wurde zu einem bis heute bestehenden Wohn- und Geschäftshaus umgebaut. Eine
Hinweistafel ist angebracht.
Adresse/Standort der Synagoge: Schwalbacher
Straße 3 (frühere Holzstraße bzw. Holzgasse Gebäude Nr. 179)
Fotos
(Fotos: sw-Fotos: links aus Arnsberg Bilder s. Lit. S.49,
rechts aus Altaras 1988 S. 177; farbige Fotos Hahn, Aufnahmedatum 10.8.2008)
Historische Fotos |
Historische Fotos
sind noch nicht vorhanden;
über Hinweise oder Zusendungen freut sich der
Webmaster der "Alemannia Judaica";
Adresse siehe Eingangsseite. |
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Das ehemalige
Synagogengebäude
nach 1945 |
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Das Gebäude um 1970 |
Das Gebäude im Juli 1984 |
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Blick auf das
Gebäude der ehemaligen Synagoge |
Hinweistafel:
"Hier befand sich von
1832-1938 die Synagoge der
Israelitischen
Kultusgemeinde Eltville" |
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Blick auf
das Gebäude der ehemaligen Synagoge im Sommer 2018
(Foto von Klara Strompf, Aufnahme vom 24.8.2018) |
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Erinnerungsarbeit
vor Ort - einzelne Berichte
März 2010:
Verlegung von "Stolpersteinen" in
Kiedrich |
Artikel im "Wiesbadener Kurier"
vom 13. März 2010 (Artikel):
"Kiedrich - Erstmals Stolpersteine
Kiedrich. (red). Auf Initiative des Förderkreises Kiedricher Geschichts- und Kulturzeugen hat der Künstler Gunter Demnig drei sogenannte Stolpersteine (Gedenksteine) angefertigt für den jüdischen Schriftsteller Gerson Stern, seine Ehefrau Erna und seinen Sohn Joel Harry Stern, die unter dem Druck des nationalsozialistischen Regimes 1937 Kiedrich verließen und im März 1939 nach Palästina emigrierten. Die Steine werden nun zum Gedenken vor dem ehemaligen Wohnhaus der Familie Stern verlegt. Dazu sind alle Kiedricher am Dienstag, 16. März, um 13.30 Uhr in die Scharfensteiner Straße 16 eingeladen." |
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Artikel im "Wiesbadener Kurier" vom 17. März 2010 (Artikel):
"In Kiedrich hoch angesehen.
STOLPERSTEINE Förderkreis erinnert mit der Aktion von Gunter Demnig an die jüdische Familie Stern.
(dre). Im Jahr 2000 startete Gunter Demnig sein Projekt Stolpersteine zur
'Erinnerung an die Vertreibung und Vernichtung der Juden, Zigeuner, politisch Verfolgten, Homosexuellen, Zeugen Jehovas und Euthanasieopfer im
Nationalsozialismus'. Seitdem verlegte der Künstler in 536 Orten Deutschlands und anderen Ländern Europas gut
23.000 Stolpersteine, aber noch keinen einzigen im Rheingau. Das änderte jetzt die Initiative des Förderkreises Kiedricher Geschichts- und Kulturzeugen mit dem 537. Ort..." |
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Artikel im "Wiesbadener Tagblatt"
vom 3. April 2010 (Artikel):
"Erinnerung an "Tante Erna"
KIEDRICH - GEDENKEN Die ehemalige Kiedricherin, für deren Familie ein Stolperstein verlegt wurde, ist unvergessen.
(red). In Kiedrich ist vor kurzem der erste Stolperstein im Rheingau verlegt worden. Auf Initiative des Förderkreises Kiedricher Geschichts- und Kulturzeugen wird damit an die
Familie Stern erinnert: Den Kaufmann, Gutsbesitzer und Autor Gerson Stern, seine Frau Erna und ihren Sohn Joel Harry. Von 1920 bis 1937 lebte die Familie in der Scharfensteiner Straße 16. Den zweiten Vorsitzenden des Förderkreises, Rudolf Fenzl, erreichte nun ein Schreiben von Christel Michal- Evenari, die mit dem Sohn des Bruders von Erna Stern verheiratet war. Eliahu Evenari ist allerdings vor einigen Jahren gestorben..."
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August 2017:
Vorbereitung der Verlegung von
"Stolpersteinen" - Wer erinnert sich an jüdische Einwohner in Eltville
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Artikel im "Wiesbadener Kurier" vom 31.
August 2017: "Stadt Eltville startet Aufruf: Wer erinnert sich an
jüdische Nachbarn?
ELTVILLE - (red/olko). Im Rheingau gibt es sie bislang in Geisenheim,
Oestrich-Winkel und Kiedrich: Die Rede ist von den 'Stolpersteinen'. Mit den
kleinen, in der Straße eingelassenen Messingplaketten will der Künstler
Gunter Demnig an Menschen erinnen, die in der Zeit des Nationalsozialismus
(NS) verfolgt, vertrieben oder ermordet wurden. Nun sollen auch in Eltville
Stolpersteine verlegt werden.
Erinnerungen an die Opfer wachhalten. Wie die Stadtverwaltung
mitteilte, soll das Projekt die Erinnerung an die Opfer wachhalten. Die
Zeit, in der Augenzeugen lebendig und authentisch über die Schrecken
Nazi-Deutschlands und die Verfolgung der jüdischen Nachbarn und anderer
Opfergruppen erzählen können, sei bald vorbei. Schließlich seien die
Zeitzeugen des Zweiten Weltkrieges mittlerweile hochbetagte Menschen. Die
Stadtverordnetenversammlung hatte beschlossen, Stolpersteine in Eltville und
den Stadtteilen zu verlegen, um damit die Erinnerung an die Leiden der Juden
und anderer Verfolgter auch in der Stadt stets wachzuhalten.
KONTAKT. Wer etwas über jüdische Mitbürger in Eltville weiß, kann sich
bei Sebastian Koch unter Telefon 0175-590 65 01 und per E-Mail an
sebiko@gmx.de melden, oder bei Waltraud
Wolter, die für die Stadt Eltville den Kontakt zum Künstler Gunter Demnig
pflegt. Sie ist unter Telefon 0171-8306785 oder per E-Mail an
waltraud-wolter@gmx.de zu
erreichen.
Bürgermeister Patrick Kunkel (CDU) ruft deshalb dazu auf, dass sich
Eltviller Bürger, die sich an verschleppte jüdische Nachbarn und andere
Opfer des NS-Regimes erinnern können, melden und darüber berichten. Der
Historiker Sebastian Koch recherchiert im Auftrag der Stadt Eltville, wo die
Opfer des nationalsozialistischen Regimes einst gelebt haben. Vor den
Häusern der Betroffenen, die einst in Eltville wohnten, sollen Stolpersteine
an die Menschen und ihr Schicksal erinnern. 'Ihre Erzählungen helfen uns bei
der Recherche', sagte Kunkel an die Adresse der Bürger. 'Eventuell führt uns
gerade Ihr Bericht auf eine Spur.'. Ziel sei es, so Kunkel, im März oder
April 2018 mit der Verlegung der Stolpersteine in Eltville zu beginnen. Der
Bürgermeister schätzt, dass man auf 30 bis 40 Stolpersteine kommen wird. Was
die Finanzierung der Aktion angeht, so hofft er auf Spenden."
Link zum Artikel https://www.wiesbadener-kurier.de/lokales/rheingau/eltville/stadt-eltville-startet-aufruf-wer-erinnert-sich-an-judische-nachbarn_18146165#
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Dezember 2017:
Die Verlegung
von 40 "Stolpersteinen" in Eltville, Erbach und Rauenthal ist
geplant |
Pressemitteilung der Stadt Eltville vom 12.
Dezember 2017: "Eltville am Rhein. In Eltville werden Stolpersteine verlegt: Paten gesucht
Das Projekt 'Stolpersteine', initiiert und organisiert von dem Künstler Gunter Demnig, soll die Erinnerung an die verfolgten und ermordeten Opfer des Nationalsozialismus wachhalten. Die Zeit, in der Augenzeugen lebendig und authentisch über die Schrecken Nazi-Deutschlands und die Verfolgung der jüdischen Nachbarn erzählen können, ist bald vorbei. Denn die Zeitzeugen des Zweiten Weltkrieges sind mittlerweile hochbetagte Menschen. Die Stadtverordnetenversammlung hat beschlossen, Stolpersteine in Eltville und den Stadtteilen zu verlegen, damit die Erinnerung an die Leiden der Juden und anderer Verfolgter auch hier in der Stadt stets wachgehalten wird.
'Wir sind überwältigt, wie viele Menschen nach dem Vortrag des Künstlers hier in Eltville im November schon ihre Unterstützung für das Projekt angeboten
haben', freut sich Bürgermeister Patrick Kunkel. Ein Stolperstein inklusive Verlegen kostet 120 Euro.
'Wir sind auf der Suche nach Paten, die die Kosten für die Steine übernehmen', appelliert Kunkel an die Bürgerinnen und Bürger der Stadt. Denn es werden in der Eltviller Kernstadt, in Erbach und in Rauenthal insgesamt fast 40 Steine verlegt, die für genauso viele berührende Einzelschicksale stehen.
'Jede kleine Spende hilft', erklärt Kunkel. Wer spenden möchte, kann dies unter dem
Kennwort 'Spende Stolpersteine' bei der Nassauischen Sparkasse tun: Die IBAN lautet DE17 5105 0015 0461 0000 29."
Die Pressemitteilung erschien unter anderem im "Wiesbadener
Tagblatt" vom 13. Dezember 2017: "Eltville
sucht Paten für Stolpersteine". |
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Juni 2019:
Vortrag zur jüdischen Geschichte
in Erbach und Umgebung |
Artikel von Claudia Kroll-Kubin im
"Wiesbadener Tagblatt" vom 8. Juni 2019: "Rundgang durch Erbach auf den
Spuren jüdischer Geschichte
Erbacher Erinnerungskultur: Der Historiker Sebastian Koch referiert zur
Geschichte jüdischen Lebens im Rheingau.
ERBACH - 'Auch im Rheingau wird über die Stolpersteine geredet, was ein
zentrales Anliegen des Künstlers Gunter Demnig ist, der mit ihnen ein
dezentrales Mahnmal geschaffen hat, um eine Diskussion über den Holocaust zu
entfachen. Wobei es auch Einwände gegen diese Erinnerungsform gibt und nicht
alle Juden diese befürworten.' So stieg Historiker Sebastian Koch am
Donnerstagabend vor rund 50 Gästen im Evangelischen Gemeindehaus Erbach in
seinen Vortrag zum Thema 'Jüdische Nachbarn im Rheingau – sichtbare Spuren
und (ver)stumm(t)e Zeugen' ein. Er betonte, dass auch in Erbach bereits ein
intensiver Prozess der Auseinandersetzung mit dem jüdischen Leben
stattgefunden habe. 'Stolpersteine sind eine Erinnerungskultur, die Funktion
ist sinnstiftend', erklärte der Erforscher der jüngeren jüdischen Geschichte
aus Fulda weiter. Eingeladen zu diesem Forum im Rahmen des Jahresprogrammes
'Lehrhaus trifft Gemeindehaus' hatte die Evangelische Kirchengemeinde
Triangelis mit der Jüdischen Gemeinde Wiesbaden. Wie Koch aufzeigte, lässt
sich die jüdische Geschichte im Rheingau bis ins Jahr 1634 zurückverfolgen.
In Erbach liegt das erste Zeugnis 1643 vor. 'Es gab mehrere Großfamilien, in
Eltville die Familie Mannheimer, in Geisenheim die Familie Strauss und in
Rüdesheim die Familie Levitta', zählte der Historiker auf und markierte,
dass es in Erbach neben Einzelpersonen auch zwei Familien gab: Ehrenstamm
und Heyum, letztere eine recht weitverzweigte Familie von der es zur Zeit
des Nationalsozialismus noch einige Mitglieder in Erbach gab. 'Diese sind in
der Shoa umgekommen. Die Stolpersteine hier außerhalb der Kirche legen
Zeugnis davon ab', informierte Koch dann später beim Rundgang an die Orte
des Geschehens, mit Marktplatz und Hauptstraße, an dem auch Nachkommen aus
der Gesamtfamilie Heyum teilnahmen, die ihren Stammbaum mitgebracht hatten.
Zuvor hatte Koch unter anderem auch darüber referiert, dass insbesondere der
Weinhandel eine Domäne der Juden war. 'Die Forschung geht davon aus, dass
der Marktanteil der jüdischen Händler bei über 70 Prozent lag', so Koch und
unterstrich: 'Das deutsche Weingeschäft wäre ohne die internationalen
Kontakte der jüdischen Weinhändler, ohne ihre Fähigkeit den Rheingauer Wein
auf den amerikanischen Markt zu bringen und dort zu bewerben, nicht das
geworden, was es heute ist.' Wobei man auch davon ausgehen dürfe, dass das
Verhältnis zwischen Weinbau und jüdischem Handel gut war. Belegen lasse sich
das für die Weinbauverwaltung Kloster Eberbach, wo der dortige
Weinbaudirektor 1935 von den Juden als gute Geschäftspartner sprach und sich
noch im Jahr 1936 im goldenen Buch von Eberbach jüdische Namen finden.
Ausschluss jüdischer Konkurrenz im Weinbau. Nach der beginnenden
Ausschaltung der Juden aus der Wirtschaft stellte sich der Weinhandel als
'fette Beute' dar, führte der Historiker weiter aus und markierte: 'Dies
manifestiert sich in einem Brief von 25 Weinhändlern aus der Region,
eigenhändig unterschrieben, an die Weinbaudirektion Kloster Eberbach. Hier
verlangen sie den Ausschluss der jüdischen Konkurrenten von den
Versteigerungen in Eberbach, ansonsten würde man die Auktionen
boykottieren.' In der Folge wechselten viele jüdische Weinhandelsgeschäfte
den Besitzer, wie Koch zudem wissen ließ und final unterstrich, dass auch
der jüdische landwirtschaftliche Grundbesitz im Rheingau arisiert wurde.
Sebastian Koch: 'Immerhin 6,5 Hektar. Dabei dürfte es sich hauptsächlich um
Weinberge gehandelt haben.'"
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Oktober 2019:
Verlegung weiterer
"Stolpersteine" in Eltville |
Artikel im "Wiesbadener Tagblatt" vom 13.
August 2019: " Eltville erhält weitere 'Stolpersteine'
ELTVILLE - (red). Der Künstler Gunter Demnig wird am 24. Oktober zum
Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus weitere 18 'Stolpersteine' in
Eltville verlegen – und inzwischen steht auch fest, an welchen Stellen. Los
geht es um 9 Uhr vor der Leergasse 22, gefolgt von der Marktstraße, der
Schwalbacher Straße und der Jahnstraße. 'Wir haben schon Spenden erhalten
und bedanken uns herzlich dafür', so Bürgermeister Patrick Kunkel (CDU). Das
Projekt sei allerdings noch lange nicht finanziert. Ein Stolperstein kostet
inklusive Verlegung 120 Euro. 'Wir sind auf der Suche nach weiteren
Spendern', appelliert der Rathauschef an die Bürger der Stadt. Denn
insgesamt würden mehr als 40 Steine verlegt. Spenden lassen sich unter dem
Stichwort 'Spende Stolpersteine' auf das Konto mit der IBAN DE17 5105 0015
0461 0000 29 bei der Nassauischen Sparkasse überweisen."
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Artikel im "Mittelrhein-Tageblatt" vom 20.
Oktober 2019: "Eltville am Rhein – Stolpersteine für Eltville am Rhein:
Route am 24. Oktober/Bus
Eltville am Rhein – Gesellschaft: In Eltville am Rhein werden weitere
Stolpersteine verlegt. Das Projekt 'Stolpersteine', initiiert und
organisiert von dem Künstler Gunter Demnig, soll die Erinnerung an die
verfolgten und ermordeten Opfer des Nationalsozialismus wachhalten. Die
Stadtverordnetenversammlung hat beschlossen, Stolpersteine in Eltville und
den Stadtteilen zu verlegen, damit die Erinnerung an die Leiden der Juden
und anderer Verfolgter auch hier in der Stadt stets wachgehalten wird. Am
Donnerstag, 24. Oktober 2019, kommt der Künstler erneut in die Wein-, Sekt-
und Rosenstadt, um weitere 18 Stolpersteine an vier Verlegestellen in der
Eltviller Kernstadt zu verlegen. Los geht es um 9 Uhr vor dem Haus in der
Leergasse 22. Anschließend laufen die Teilnehmenden in die
Marktstraße 1 und in die Schwalbacher Straße 11. Vierte und
letzte Station ist die Jahnstraße 2. Schülerinnen und Schüler der
Gutenberg-Realschule und des Gymnasiums Eltville umrahmen das Verlegen der
Steine mit einem Programm. 'Ganz besonders freuen wir uns in diesem Jahr auf
Angehörige der Opfer, die wir aus den USA und aus Israel erwarten',
berichtet Bürgermeister Patrick Kunkel von Kontakten im Vorfeld. Am
Donnerstag steht wieder ein Fahrdienst für diejenigen bereit, die die
Strecke zwischen den einzelnen Verlegestellen nicht laufen können. 'Wir
haben schon Spenden erhalten und bedanken uns herzlich dafür', so Kunkel.
Das Projekt ist allerdings noch nicht finanziert. Ein Stolperstein inklusive
Verlegen kostet 120 Euro. 'Wir sind auf der Suche nach weiteren Spendern',
appelliert Kunkel an die Bürgerinnen und Bürger der Stadt. Denn es werden in
Eltville am Rhein insgesamt über 40 Steine verlegt, die für genauso viele
berührende Einzelschicksale stehen. 'Jede kleine Spende hilft', erklärt
Kunkel. Wer spenden möchte, kann dies unter dem Kennwort 'Spende
Stolpersteine' bei der Nassauischen Sparkasse tun: Die IBAN des städtischen
Kontos lautet: DE17 5105 0015 0461 0000 29."
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Germania Judaica II,1 S. 207-208; III,1 S. 298-300. |
| Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang -
Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. I S. 157-159. |
| ders.: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Bilder -
Dokumente. S. 49. |
| Thea Altaras: Synagogen in Hessen. Was geschah seit
1945? 1988 S. 177-178. |
| dies.: Das jüdische Rituelle Tauchbad und: Synagogen in
Hessen. Was geschah seit 1945 Teil II. 1994. S. 144. |
| dies.: Neubearbeitung der beiden Bücher. 2007. S.
368. |
| Studienkreis Deutscher Widerstand (Hg.):
Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der
Verfolgung 1933-1945. Hessen I Regierungsbezirk Darmstadt. 1995 S.
292-293. |
| Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume
III: Hesse - Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992
(hebräisch) S. 366-367. |
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Eltville
Hesse-Nassau. Jews living there in the 14th century fell victim to the Black
Death persecutions of 1348-49. A permanent community was only established in
1780. Its members, who opened a synagogue in 1831 and numbered 58 (over 1 % of
the total) in 1895, were affiliated with Wiesbaden's rabbinate. In 1925 the
community also had members in Erbach (27), Oestrich (18) and three other
neighboring villages. On Kristallnacht (9-10 November 1938), SA men
destroyed the synagogue's interior and Nazis looted Jewish property (especially
wine cellars) throughout the region. Of the 37 Jews left in Eltville, 12
emigrated and 18 removed elsewhere; all those remaining in the area were
deported by 1941.
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