In Freiburg bestand eine jüdische Gemeinde zunächst im
Mittelalter. Erstmals werden 1281 (möglicherweise bereits 1230) Juden in der
Stadt genannt. Die Judenverfolgung in der Pestzeit am 1349 (Verbrennung
der Juden am 30. Januar 1349) vernichtete die Gemeinde. Einige Jahre später
zogen wieder einige Juden in der Stadt zu, bis sie zunächst 1401, dann wiederum
1424 ausgewiesen wurden.
Erst seit der Mitte des 19. Jahrhunderts konnten sich Juden wieder in der Stadt
niederlassen. 1863 wurde eine neue Gemeinde gegründet. Zunächst wurde
die Gemeinde der Bezirkssynagoge Breisach zugeteilt, bis deren Sitz im Dezember 1885
nach Freiburg verlegt wurde.
Die höchste Zahl jüdischer Einwohner wurde um
1925 mit 1.399 Personen erreicht.
In den wenigen Jahrzehnten ihres Bestehens
haben die Mitglieder der jüdischen Gemeinde Freiburgs zahlreiche, zum Teil
bedeutende wirtschaftliche Unternehmen gegründet. Dazu gehörten an
Produktionsbetrieben u.a. eine Nährmittelfabrik, eine Möbelfabrik, eine
Kartonagenfabrik, eine Zigarrenfabrik, eine Pharmazeutische Fabrik und mehrere
Brennereien. An Handelsbetrieben sind u.a. zu nennen Textilgeschäfte,
Eisenwarenhandlungen, Leder- und Lederwarenhandlungen, Schuhgeschäfte, Häute-,
Darm- und Metzgereibedarfsartikelhandlungen, Mehl-, Getreide- und
Futtermittelgeschäfte, Tabakwarengroßhandlungen, Möbelgeschäfte sowie
Maschinenhandlungen. Auch ein Bankhaus und ein großes Warenhaus gehörten jüdischen
Familien. Vor 1933 praktizierte etwa ein Dutzend jüdischer Ärzte in der Stadt,
gleichfalls Zahnärzte und Rechtsanwälte. An der Universität lehrten 1933
sechs ordentliche und sieben außerordentliche Professoren sowie acht
Privatdozenten, die der jüdischen Gemeinde angehörten.
Auf Grund der Judenverfolgungen und -ermordungen in der
NS-Zeit kamen von den 1933 in Freiburg wohnhaften 1.138 jüdischen Personen
mindestens 314 ums Leben.
Zu den bekannten jüdischen Persönlichkeiten der Stadt gehörten:
der Mediziner Ernst Bloch (1847-1920, Prof. der Ohrenheilkunde), der
Kunsthistoriker Walter Friedländer (1873-1966, 1914-33 an der Universität),
der Chemiker und Nobelpreisträger Georg von Hevesy (1885-1966, 1926-1934 an der
Universität), der Philosoph Edmund Husserl (1859-1938), der Jurist Hermann
Kantorowicz (1877-1940), der Mediziner Max Landau (1886-1915), der
Rechtshistoriker Otto Lenel (1849-1935), der Rechtshistoriker Fritz Pringsheim
(1882-1967), der Staatsrechtler Heinrich Rosin (1855-1927), der Althistoriker
Bernhard von Simson (1840-1915, 1874-1905 an der Universität).Der
erste Präsident des Staates Israel, Dr. Chaim Weizmann (1874-1952) hatte 1899
an der Universität Freiburg promoviert.
Vermutlich hatte die
mittelalterliche jüdische Gemeinde bereits um 1300 eine Synagoge, wofür jedoch
keine Beweise vorliegen. Erst im Jahr der Judenverfolgung während der Pestzeit
1349 wird eine Synagoge genannt, die ihren Platz in der Wasserstraße hatte.
Auch die Mitglieder der Gemeinde wohnten bis dahin zum Teil in dieser Straße
oder in der benachbarten Weberstraße. Insgesamt lassen sich in diesem Bereich
zehn jüdische Wohnhäuser nachweisen. Die Ermordung fast aller Juden am 30.
Januar 1349 vernichtete die Gemeinde.
Seit etwa 1360 lebten wieder Juden in der Stadt, teilweise
in den alten Häusern in der Wasserstraße. 1385 wird eine Synagoge an der südwestlichen
Ecke Weberstraße/Raustraße genannt; damals wurden 60 jüdische Einwohner in
Freiburg gezählt, unter ihnen ein Judenschulmeister. Es ist unklar, in welchem
Verhältnis zur mittelalterlichen Ansiedlung die noch zu Beginn des 18.
Jahrhundert (1708) sogenannte "Judengasse" (für den zwischen Bertholdstraße
und Franziskanerplatz liegenden Teil der heutigen Universitätsstraße) steht.
Standorte der mittelalterlichen Synagogen: 1281 bis 1349 Synagoge in der
Wasserstraße 4; 1360 bis 1424 Synagoge in der
Weberstraße/Raustraße
19./20. Jahrhundert.
Der Betsaal / die Synagoge der Hauptgemeinde
Im Februar 1863
schlossen sich die bis dahin zugezogenen Juden in Freiburg unter dem Vorsitz von
Heinrich Zivi-Lang zur "Israelitischen Religionsgesellschaft" zusammen, mieteten
ein Betlokal und stellten einen Kantor ein, der gleichzeitig das Amt des Schächters
und Religionslehrers versah. 1864 wurde dieser erste Betsaal erstmals im
Freiburger Adressbuch verzeichnet. Auch die "Allgemeine Zeitung des Judentums"
berichtet im September 1864 erstmals von einer Synagoge in Freiburg für die
dortigen 35 jüdischen Familien, "in welcher an Schabbat- und Feiertagen
Gottesdienst mit Orgelbegleitung abgehalten wird". Der Betsaal befand sich im
damaligen Haus Nr. 838 am Münsterplatz, das Kaufmann Ludwig Stutz gehörte, das
heutige Hinterhaus zum Schusterstraße 27 (früher Gebäude Nr. 838).
Gleichzeitig mit der Einrichtung eines Betsaales wurde eine
Synagogenbaukasse eingerichtet, in der Gemeindeeinnahmen und freiwillige Spenden
für den Bau einer künftigen Synagoge gesammelt wurden. Hierfür hatte man
wenige Jahre später ein Grundstück am Werthmannplatz (Werderstraße, heute
Europaplatz) gefunden. Im Blick auf den Geländekauf und die Baubedingungen gab
es noch einige Schwierigkeiten. Das Bürgermeisteramt wollte – im Zusammenhang
mit der geplanten neuen Straßenanlage des Werderrings und der damit notwendig
gewordenen Abtragung des Remparts – die israelitische Gemeinde verpflichten,
alle dann notwendig werden Veränderungen bei der Anlage von Böschungen,
Treppen usw. alleine zu tragen und das durch die Neuanlage der Straßen
gegebenenfalls frei werdende Gelände zu einem vom Gemeinderat zu bestimmenden
Preis zu übernehmen. Auf die zweite Bedingung konnte die Gemeinde auf Grund
ihrer damals sehr schwierigen Finanzlage nicht eingehen und bat die Stadt darum,
gegebenenfalls frei werdendes Gelände unentgeltlich zu erhalten.
Mit finanzieller Unterstützung der israelitischen Gemeinde
Mannheim wurde auf 25.000 Gulden veranschlagte Synagoge von Juli 1869
an gebaut. Für den Entwurf und die Ausführung war Gewerbeschulhauptlehrer
Prof. Georg Jakob Schneider verantwortlich, der 1859-61 auch das "Colombischlösschen"
in Freiburg erbaut hatte.
Baubeginn und Dank an die jüdische
Gemeinde Mannheim (1869)
Artikel
in der "Karlsruher Zeitung" vom 17. Juli 1869: "Die hiesige israelitische
Gemeinde hat dieser Tage mit dem Bau einer Synagoge begonnen, wodurch
einem längst gefühlten Bedürfnis dieser täglich wachsenden Gemeinde in
erfreulicher Weise abgeholfen wird.
Anzeige
in der "Karlsruher Zeitung" vom 30. November 1869: "Freiburg. Danksagung.
Von Seiten des verehrlichen Synagogenrats der israelitischen Gemeinde
Mannheim, wurde ohne unser Zutun zum Zweck der innern Ausschmückung unserer
neuen Synagoge ein eben so reiches als zweckmäßiges Geschenk gespendet, dass
wir uns gedrungen fühlen, dem innigsten Danke hiermit öffentlich Ausdruck zu
verleihen.
Freiburg, den 27. November 1869. Der Synagogenrat. Adolf Weil." .
Am 23. September 1870 fand die feierliche
Einweihung durch den Breisacher Rabbiner Reiß statt, zu der die israelitische Gemeinde auch den Gemeinderat
eingeladen hatte. Die Freiburger Zeitung berichtete zwei Tage später über die
Einweihung:
"Die festliche Weihe des neuen israelitischen Gotteshauses
auf dem Rempart wurde gestern abend programmmäßig begangen. Der schöne Bau,
gleich der kleinen Gemeinde kühn aufstrebend in maurisch-byzantinischem Stil,
ist ein lebendiges Beispiel, wie Gott mächtig ist im Kleinen. Durch die Ungunst
der Zeit mannigfach verzögert, hat der Tempel dadurch nichts verloren:
Baumeister (Herr Prof. Schneider) und Maler (Herr Fritz) haben für eine
erkenntliche Gegenwart und eine dankbare Nachwelt gearbeitet. Die Farbenpracht
von Wand und Decke ist gemildert durch die Reflexe dunkelgemalter Fenster; beide
zusammen geben ein schönes Ensemble und wirken sehr wohlgefällig auf Augen und
Sinne. Die Festpredigt von Herrn Rabbiner Reiß war würdig gehalten und der schöne
sonore Brusttenor des Vorsängers Herrn Sommer füllte die sehr akustischen Räume
des kleinen Gotteshauses entsprechend aus. Die von der ‚Concordia’ brav
executierten beiden Choräle fanden großen Beifall. – Das aus den Mitgliedern
der Gemeinde und einer Anzahl Ehrengäste, darunter die Vorstände der Behörden
von Staat und Gemeinde, der protestantischen Geistlichkeit usw., bestehende
Auditorium folgte dem erhebenden Gottesdienste mit hingebender Andacht. Des
Vorstandes der Gemeinde, welcher dem Bau des Gotteshauses eine emsige Tätigkeit
in schwierigen Verhältnissen gewidmet, ist schließlich noch ehrende Erwähnung
getan; sein Werk ist der beste Preis einer unablässigen Arbeit!" Die städtische
Beurbarungskommission hatte der jüdischen Gemeinde ein Darlehen von 20.000
Gulden bewilligt, das nach einem Tilgungsplan binnen 20 Jahren abgezahlt sein
musste.
Auch über Freiburg hinaus gab es am Bau der Freiburger Synagoge reges
Interesse. So wurde über die Einweihung auch in Zeitungen außerhalb der
Freiburger Region wie auch in der überregionalen jüdischen Presse (u.a. in der Zeitschrift "Der Israelit") berichtet:
Einweihung der Synagoge
(1870)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
5. Oktober 1870: "Freiburg, 24. September 1870. Gestern wurde
die hier in sehr elegantem Stile und reicher Ausstattung neuerbaute
Synagoge eingeweiht. Die Festrede hielt Herr Rabbiner Reiß von
Altbreisach."
Artikel
in der "Karlsruher Zeitung" vom 27. September 1870: "Freiburg, 23.
September (Freiburger Bl.) Heute Abend fand die Einweihungsfeier der
neuen Synagoge dahier statt. Katholiken und Protestanten wohnten
zahlreich dieser Feierlichkeit bei; der Gemeinderat war in corpore
vertreten."
Über die neue Freiburger
Synagogenordnung (1894) Anmerkung: die Artikel ist sehr kritisch geschrieben und in der
konservativ-orthododen Zeitschrift "Der Inraelit"
erschienen.
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. Oktober
1894:
der Artikel ist noch nicht ausgeschrieben; zum Lesen bitte Textabbildungen
anklicken
In den folgenden Jahrzehnten wurde an
besonderen Ereignisse u.a. 1909 vom Besuch des badischen Großherzogpaares in
der Synagoge berichtet.
Besuch des badischen Großherzogpaares in der Synagoge
(1909)
Artikel in der Zeitschrift "Im deutschen Reich" - Ausgabe Juli
1909: "Freiburg im Breisgau, 6. Juni (1909). Das badische
Großherzogpaar hat bei seiner Anwesenheit in unserer Stadt vorgestern
auch die hiesige Synagoge besucht, dem Bezirksrabbiner gestattet, ihm den
religiös vorgeschriebenen Segen zu erteilen, die Einrichtung des
Gotteshauses mit sichtlichem Interesse in Augenschein genommen und hat
sich dann außer den Synagogenräten und dem Rabbinatsvikar das hier
wohnende Mitglied des Großherzoglichen Oberrates, den geschäftsleitenden
Vorstand der Gemeindevertretung, die Bezirksältesten und die
Religionslehrer vorstellen lassen. Jeder derselben wurde einer huldvollen
Ansprache gewürdigt. Die Vorsteherin des israelitischen Frauenvereins,
Frau H. Zivi, werde zu Ihrer Königlichen Hoheit besonders befohlen. Der
Großherzog kam auf die Jubiläumsfeier - 13. Januar, Säkularfeier des
Ediktes von 1809 - und die Freude zurück, die ihm der am Denkmal des
Großherzogs Karl Friedrich niedergelegte Kranz verursacht habe. Nachdem
noch der Psalm 67, komponiert von Lewandowsky, angehört worden war,
verließen die fürstlichen Gäste das Gotteshaus. Die Leutseligkeit des
Großherzogspaares wird in der hiesigen israelitischen Gemeinde
unvergessen bleiben."
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. Juni 1909:
"Freiburg im Breisgau, 5. Juni (1909). Heute kurz vor 11 Uhr
wurde der jüdischen Gemeinde die Ehre zuteil, dass das Großherzogspaar
die Synagoge besuchte. Von dem Synagogenrate und dem Bezirksrabbiner wurde
den hohen Gästen ein warmer und würdevoller Empfang
bereitet."
Auf Grund der steigenden Zahl jüdischer Einwohner war die
Synagoge bereits um die Jahrhundertwende zu klein geworden. Der Ausbruch des
Ersten Weltkrieges verhinderte eine schon 1912 geplante Vergrößerung. Erst 1925/26
konnte das Gebäude umgebaut und vergrößert werden. Durch eine großzügige
Finanzierungshilfe der städtischen Sparkasse gefördert, wurde das neben dem
neuen Stadttheater und dem Kollegiengebäude liegende Synagogengebäude auch äußerlich
aufgewertet.
Beim
Novemberpogrom
1938 wurde die Synagoge in der Werderstraße zerstört und abgebrochen.
Bereits am frühen Morgen des 10. November gegen 3 Uhr wurde die Synagoge angezündet.
Für die Brandstiftung waren der Freiburger SS-Standartenführer und der
SA-Brigadeführer sowie der Freiburger SS- und Polizeiarzt, vermutlich mit
einigen anderen SS- und SA-Leuten verantwortlich. Die Feuerwehr war zur Stelle,
spritzte jedoch nur auf die Grundmauern und bekämpfte nicht das Feuer. Erst als
die Synagoge niedergebrannt war, wurden die Reste abgelöscht. Am Vormittag des
10. November sprengten SS- und SA-Leute die Brandruine.
Der
Betsaal der orthodox-jüdischen Gemeinde
Wie in vielen anderen größeren Städten gab es auch in Freiburg neben der
liberal geprägten jüdischen Gemeinde eine orthodox-jüdische Gemeinschaft. In
Freiburg kam es nicht zu einer Trennung der Gemeinde; die Orthodoxen waren nach
wie vor Mitglieder der Gesamtgemeinde. Sie hatten jedoch einen eigenen Betsaal,
der sich im Gemeindehaus neben der Synagoge
befand.
Ein orthodoxes
Minjan wurde gegründet (1925)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
12. März 1925: "Freiburg, 9. März. Es wurde hier ein
orthodoxes Minjan gegründet, damit einem vielfach empfundenen Bedürfnis
Genüge geleistet".
Der Betraum der orthodoxen Gruppe wurde beim Novemberpogrom1938 nicht zerstört, sodass in ihm noch bis zur Deportation der badischen Juden im
Oktober 1940 Gottesdienste
abgehalten werden konnten.
Standorte der Synagoge des 19./20. Jahrhunderts: 1864 bis 1867
Betsaal im Hinterhaus Schusterstraße 27; 1870 bis 1938 Synagoge in der
Werderstraße 4; 1925 bis 1940 Orthodoxer Betsaal in einem Anbau an die Synagoge
Werderstraße 4.
Blick auf den Standort der
ehemaligen
Synagoge mit der Gedenktafel
Die Gedenktafel von 1962 am
Kollegiengebäude II der Universität
Fotos 2004: (Fotos: Hahn)
Der "Platz der Alten
Synagoge"; links das Wegzeichen
"1027 nach Gurs" (Deportationsziel 1940)
Gedenktafeln am
Platz der Alten Synagoge
Dezember 2020 -
Modell der Synagoge beim Synagogenbrunnen (siehe Presseinfo
der Stadt Freiburg unten)
(Fotos: Ruben Frankenstein)
Die aus
Bronze von dem Künstler und Steinmetz Tobias Eder gefertigte Skulptur der
Synagoge, wie sie vor der Zerstörung im November 1938 ausgesehen hat.
Mai
2008:
Zur Neugestaltung des Synagogenplatzes in Freiburg Neuer Look für den Platz der Alten Synagoge - Artikel aus
dem "fudder - neuigkeiten aus Freiburg" (Artikel
mit Abbildungen)
Am Dienstagabend (5. Mai 2008) entschied der Gemeinderat über den Umbau des zwischen Uni, UB und Theater gelegenen Platz der Alten Synagoge: Nach einem Entwurf des Freiburger Architekten Volker Rosenstiel und dem
Landschaftsarchitekturbüro Faktorgruen aus Denzlingen soll dort ein "urbaner, großer Platz" entstehen. Kritiker nannten den Entwurf eine "Steinwüste".
Eine Mehrheit des Gemeinderats entschied sich nach einer fünfstündigen Sitzung damit für den Entwurf, der bereits im Wettbewerb um die Neugestaltung des Platzes im Oktober 2006 den ersten Platz erreicht hatte. 31 Architekturbüros aus ganz Europa hatten sich am Wettbewerb für eine Neugestaltung des Platzes beteiligt.
Der Entwurf von Rosenstiel und Faktorgruen würde dem Platz der Alten Synagoge eine Betonfläche verpassen, die Kastanien vor dem Theater müssten weichen...."
Artikel
in der "Badischen Zeitung" vom 24. April 2008 (Link
zum Artikel):
"Kontrast
zum Stadtkern. Der siegreiche Entwurf will einen weitläufigen Platz
moderner Prägung...".
Juni/Oktober
2010:Die Pläne für den Umbau
des Rotteckrings werden konkret
Artikel von Uwe Mauch in der "Badischen Zeitung" vom 16. Juni
2010 (Artikel):
"Ein Blick in die Zukunft
Die Stadtverwaltung hat die Pläne für den Umbau des Rotteckrings konkretisiert
Es geht um nichts weniger als um ein Jahrhundertprojekt. Die Rathausspitze sieht in der Umgestaltung des Rotteck rings den wichtigsten Impulsgeber für die Innenstadt seit Einführung der Fußgängerzone vor rund 40 Jahren. Nach jahrelangem Ringen am Ring legt das federführende Garten- und Tiefbauamt nun konkrete Pläne vor, um ins Bebauungsplanverfahren einzusteigen und die Bürger zu befragen. Am 6. Juli soll der Gemeinderat das Konzept beschließen...."
"
Weiterer Artikel von Uwe Mauch in der "Badischen Zeitung" vom
16. Juni 2010 (Artikel):
"Klimatisch im grünen Bereich
Gutachten: Neuer Rotteckring heizt Freiburg nicht auf
Die geplante Umgestaltung des Platzes der Alten Synagoge wird die Stadt nicht aufheizen. Ein Gutachten im Auftrag der Stadtverwaltung kommt zu dem Schluss, dass es keine klimatische Verschlechterung im Vergleich zur derzeitigen Situation geben werde. Mit ein Grund dafür ist, dass mehr Bäume als heute für Schatten sorgen sollen...."
Weiterer Artikel
von Uwe Mauch in der "Badischen Zeitung" vom 25. Juni 2010 (Artikel):
"Unvollständiges Gutachten - Doch Klimawandel durch neuen Platz
der Alten Synagoge" (eingestellt
als pdf-Datei).
Weiterer Artikel
von Uwe Mauch in der "Badischen Zeitung" vom 28. Juli 2010 (Artikel):
"Entscheidung im Gemeinderat. Der Platz der Alten Synagoge wird
grüner als geplant. Mit großer Mehrheit und kleineren Korrekturen
hat der Freiburger Gemeinderat die Planung für den Umbau des Platzes der
Alten Synagoge am Rotteckring beschlossen. Er soll grüner ausfallen als
ursprünglich geplant" (Artikel
eingestellt als pdf-Datei)
Weiterer Artikel
von Uwe Mauch in der "Badischen Zeitung" vom 7. Oktober
2010 (Artikel):
"Mehr Bäume und Sitze. Die Stadtverwaltung stellt heute Abend die
geänderten Pläne für den Rotteckring vor." (Artikel
eingestellt als pdf-Datei)
Dezember
2011: Das meteorologische Gutachten
liegt vor
Artikel von Jelka
Louisa Beule in der "Badischen Zeitung" vom 13. Dezember 2011:
"Ein ziemlich heißes Pflaster - Das Meteorologische Institut
der Universität erstellt ein Klimagutachten für den neuen Platz der
alten Synagoge". Link
zu diesem Artikel.
Zu weiteren
Berichten, die seit Ende 2011 zahlreich erschienen sind, bitte über Suchmaschinen recherchieren
beziehung über die "Badische Zeitung" www.badische-zeitung.de
Suchbegriffe "Platz der Alten Synagoge" eingeben.
Im November 2017
eingestellt: Brief von Beate Klarsfeld und Serge Klarsfeld an den
Oberbürgermeister der Stadt Freiburg, Herrn Dr. Dieter Salomon und an die
Damen und Herren Gemeinderäte der Stadt Freiburg: Link
zum Brief
Dazu Presse-Mitteilung vom 8.
November 2017: Stellungnahme der Nachkommen der Mitglieder der
damaligen verschwundenen israelitischen Gemeinde Freiburg nach der
Einstellung von zwei Hinweistafeln am Ort der Alten zerstörten Synagoge
in Freiburg (erstellt von François Blum, Sprecher der Nachkommen der
Mitglieder der damaligen Israelitischen Gemeinde Freiburg Lyon-France): Link
zur Pressemitteilung
Dazu Antwort von
Oberbürgermeister Dr. Dieter Salomon auf den Brief von Beate
Klarsfeld und Serge Klarsfeld vom 24. November 2017: Link
zum Brief
Dazu eingestellt: Offenes
Schreiben der Mitglieder der damaligen israelitischen Gemeinde Freiburg
i.B. vom 16. Dezember 2017 (Sprecher: François Blum) an die Bürger
und Stadträte der Stadt Freiburg: Link
zum Schreiben
Oktober/November
2016: Einzelne Berichte / Artikel zur
Diskussion um den Fund der Mauerreste der alten Synagoge
In Freiburg wurden beim Umbau des Platzes
der alten Synagoge Grundmauern der alten Synagoge gefunden. Nach den
Plänen der Stadt soll am Synagogenstandort ein Wasserbecken in den Umrissen der alten Synagoge
errichtet werden.
Trotz der Funde hielt die Stadt an diesen Plänen fest. Die jüdischen
Gemeinden Freiburgs sprachen sich einstimmig gegen die Pläne der Stadt
aus und für den Erhalt der Mauern. Aus der ganzen Welt kamen Botschaften,
auch von Holocaustüberlebenden und deren Nachkommen, die die Bedeutung
der Funde für sie hervorgehoben haben. Oberbürgermeister Dr. Salomon und
die Mehrheit des Gemeinderates der Stadt ignorierten die Gegenstimmen und
Einwände. Der Gemeinderat entschied am 15. November 2016, dass der
Synagogenbrunnen wie ursprünglich konzipiert gebaut wird und die
Bauarbeiten fortgeführt werden. Die Fundamentsteine sollen zum Schutz des
Denkmals zum größten Teil im Boden erhalten bleiben. Mit den
Fundamentsteinen, die für den Bau des Synagogenbrunnens entnommen wurden,
wird in enger Abstimmung mit den jüdischen Gemeinden in Freiburg
möglicherweise ein ergänzendes Mahnmal/Kunstwerk erstellt. Informationen auf der städtischen Projektwebsite: www.freiburg.de/rotteckring;
auf der Unterseite "Erinnerung und Gedenken an den
Vernichtungswahn" findet sich ein Teil der Dokumentation der Funde
sowie ein Chronologie der Entscheidungsfindung für den
Synagogenbrunnen.
Beitrag im "Deutschlandfunk" vom
28. Dezember 2016: "Freiburger Synagogen-Streit. Neuer Zoff um alten
Mauerrreste..."
Link zum Artikel
Videos von
freiburg.tv - eingestellt bei YouTube
November 2017:
Neue Erläuterungstafeln werden
angebracht
Artikel in "baden.fm" vom 6. November 2017:
"Neue Erläuterungstafeln für den Platz der Alten Synagoge in Freiburg.
Viele Besucher hatten den eigentliche Erklärtext innerhalb der neuen
Wasserfläche leicht übersehen.
Der im Sommer frisch fertiggestellte Platz der Alten Synagoge in Freiburg
erhält jetzt zwei zusätzliche Erklärungstafeln. Mit diesem provisorischen
Schritt möchte die Stadtverwaltung Touristen und Einheimischen die
historische Bedeutung des Platzes verdeutlichen. Tafeln rufen auch zu respektvollem Umgang auf. Zwei Stelen neben dem
Brunnen weisen ab sofort auf die Geschichte der zerstörten Synagoge hin.
Deren Grundriss soll auch der heutige Brunnen wiederspiegeln. Im Wasser ist
dort bereits eine historische Gedenkplatte eingelassen, vielen war diese
aber zu unscheinbar. Auf den neuen Tafeln ist nun folgender Text zu lesen: Alte Synagoge. Hier stand die 1869/70 erbaute Synagoge der
israelitischen Gemeinde Freiburg. In der Nacht vom 9. auf den 10. November
1938 wurde die Synagoge von der Freiburger SS in Brand gesetzt. Die SA
riegelte die Brandstelle ab. Die herbeigeholte Feuerwehr verhinderte ein
Übergreifen des Feuers auf die Umgebung, durfte die brennende Synagoge
selbst aber nicht löschen. Die Zerstörung der Synagoge markiert den Übergang
von der Entrechtung und Diskriminierung der jüdischen Mitmenschen zur
Verfolgung und zum Holocaust. Mit der Nachbildung des Grundrisses der Alten
Synagoge in Form eines Wasserspiegels wird an ihrem Standort an die in der
Zeit des Nationalsozialismus (1933-1945) verfolgten, deportierten und
ermordeten Mitbürgerinnen und Mitbürger erinnert, die dem NS-Regime von
Terror und Gewalt zum Opfer fielen. Ihr Schicksal verpflichtet uns, gegen
Antisemitismus und Rassismus sowie für Frieden und Freiheit einzustehen und
diese Werte entschlossen zu verteidigen. Der Wasserspiegel ist ein Ort des
Erinnerns. Wir bitten um ein respektvolles und der Würde des Ortes
angemessenes Verhalten.
Für weitere Informationen verweist die Stadt Freiburg auf eine neue
Internetseite zum Platz der Alten Synagoge. Gleichzeitig läuft noch ein
Dialogverfahren mit der jüdischen Gemeinde über die entdeckten
Fundamentreste der eigentlichen Synagoge. Zukunft der Synagogen-Mauerreste noch ungewiss. Bei den
Baggerarbeiten waren Arbeiter letztes Jahr auf die Steine gestoßen und
hatten sie im Auftrag der Stadt entfernt. Was nun mit ihnen passieren soll,
darüber sind sich beide Seiten bisher noch nicht einig."
Link zum Artikel
August 2019:
Neue Hinweistafeln am
Synagogenstandort
Artikel in "baden.fm" vom 5. August 2019:
"Neue Tafeln sollen Freiburg-Besucher vom Baden im Synagogenbrunnen
abhalten. Vor allem auf das Baden und Planschen sollten Besucher unbedingt
verzichten
Mit neuen Hinweisschildern möchte die Stadt Freiburg ab sofort noch
deutlicher auf die Geschichte des Gedenkbrunnens am Platz der Alten Synagoge
aufmerksam machen. Mitarbeiter des Garten- und Tiefbauamtes haben dafür am
Montag (05.08.2019) acht zusätzliche Tafeln mit kleinen Piktogrammen rund um
den Brunnen angebracht. Die Symbole dort sollen Besuchern noch einmal
verdeutlichen, dass es sich um kein Planschbecken zum Baden handelt und auch
Hunde im Wasser unerwünscht sind. Nach eigener Aussage möchte die
Stadtverwaltung mit den Verhaltenshinweisen für ein respekt- und würdevolles
Verhalten an dem Ort sorgen. Erste Maßnahme, weitere sind bereits beschlossen. Zum Hintergrund: Im
Jahr 1948 hatten sich die Stadtverwaltung und die Jüdische Gemeinde darauf
geeinigt, dass die Stadt das Grundstück der zerstörten Synagoge behalten
darf, solange dort keine Entweihung oder Entwürdigung des geweihten Ortes
stattfinden würde. Zuvor hatte das Naziregime der Jüdischen Gemeinde das
Areal im Jahr 1939 unrechtmäßig entzogen und auch die damalige Synagoge samt
Gemeindehaus niedergebrannt. Um den neuen Brunnen war schon kurz nach seiner
Fertigstellung im Rahmen der Rotteckring-Umgestaltung ein Streit
ausgebrochen. Vorgesehen war die Wasserfläche in Grundrissform der
zerstörten Synagoge als Ort der Erinnerung an die Opfer des
Nationalsozialismus. Gerade an heißen Tagen nutzen ihn aber immer wieder
Menschen in Freiburg zur Abkühlung - trotz aufgestellter Infotafeln und
baulicher Umgestaltung. Anfang Mai 2019 hat der Freiburger Gemeinderat
deshalb eine Reihe weiterer Maßnahmen beschlossen, mit denen die Geschichte
des Ortes noch klarer werden soll. Die neuen Piktrogrammtafeln waren dabei
der erste Schritt."
Link zum Artikel
Bis 2. Juli 2016:
Ausstellung zur jüdischen Warenhauskette Knopf
im Sparkassen-Finanzzentrum in Freiburg
Noch bis zum 2. Juli
2016 ist in der Sparkasse Freiburg die Ausstellung "Waren.Haus.Geschichte – die Knopf-Dynastie und
Freiburg" zu sehen. Die (auch mit Exponaten aus dem Familienbesitz) reich bestückte Ausstellung präsentiert die Geschichte der jüdischen Warenhauskette Knopf, die bis 1918 zu den größten Unternehmen dieses Art in Deutschland gehörte und rund 80 Filialen und Partnerbetriebe zählte, viele davon in der Schweiz, in
Elsaß-Lothringen, dem Saarland und in Luxemburg. Max Knopf gründete 1881 in Karlsruhe das erste Textilgeschäft, Bruder Moritz Knopf eröffnete 1882 seinen Laden in Straßburg, 1887 folgte Sally Knopf mit seinem Kurzwarengeschäft in Freiburg und Albert, der vierte Bruder, machte danach in Zürich sein Geschäft auf. Die Ausstellung folgt der Entwicklung dieser kleinen Geschäfte zu großen Warenhäusern, die erstmals 1918 in Elsaß-Lothringen durch die Folgen des Versailler Vertrags jäh gestoppt wurde, bevor die Nachkommen der Brüder in der NS-Zeit dem Druck der Nazis nachgeben und erst ihre Firmen und nach 1939 auch ihre Grundstücke verkaufen mussten. Einer der Profiteure der
"Arisierung" war auch die Sparkasse Freiburg, die in den 1950er Jahren die Knopf-Erben für den Erwerb eines Teils des Warenhauses entschädigen musste, nun aber zu ihrer historischen Verantwortung steht und die aufwendige Ausstellung finanziert. Die meisten aus der Knopf-Familie konnten sich ins Ausland retten, nicht aber Betty Knopf, die als Patientin einer Heil- und Pflegeanstalt Opfer der
"Euthanasie" wurde und 1940 in Grafeneck umgebracht wurde. Die Ausstellung, die Bernd
Serger, langjähriger Redakteur der Badischen Zeitung, zusammengestellt hat, zeigt auch die Geschichte der Warenhäuser allgemein, die um 1850 in Paris begann und sich dann bis in die USA und Japan ausbreitete. In der Ausstellung geht es auch um die Entwicklung der Warenhausarchitektur, die lange dem französischen Vorbild folgte und erst nach 1900 in Deutschland einen eigenen Weg ging.
Die Ausstellung ist bis 2. Juli im Sparkassen-Finanzzentrum in Freiburg, Kaiser-Joseph-Straße 190, zu sehen: Montag und Donnerstag von 9 bis 18 Uhr, Dienstag, Mittwoch und Donnerstag von 9 bis 16 Uhr.
Am 27. Juni ist die Ausstellung geschlossen. Es gibt auch Führungen mit Bernd Serger durch die Ausstellung: am 30.6. um 18 Uhr und am 1.7. um 16 Uhr.
Anmeldungen dazu direkt vor Ort an der Information der Meckel-Halle oder per E-Mail an
veranstaltungen@sparkasse-freiburg.de.
Oktober 2019:Weitere Verlegung von
"Stolpersteinen" in Freiburg Anmerkung: nach dieser Verlegung
gibt es in Freiburg 443 "Stolpersteine". Weitere Informationen siehe
https://stolpersteine-in-freiburg.de/
Artikel von Andreas Meckel in der "Badischen
Zeitung" vom 29. Oktober 2019: "Gedenken. Damit das Unrecht sichtbar
bleibt: In Freiburg werden 23 neue Stolpersteine verlegt
2002 kam das Stolpersteinprojekt nach Freiburg. Seither wurden 420
Gedenksteine verlegt – jetzt kommen 23 weitere hinzu. Aus Australien,
England und den USA reisen Nachkommen der Opfer an.
Nein, sein Vater habe geschwiegen und ihm nicht gesagt, was mit ihnen
passiert sei, den Großeltern und Urgroßeltern und der ganzen weitverzweigten
Familie Veit – einst fest verwurzelt und hochangesehen in Freiburg, bevor
sie in den Strudel des nationalsozialistischen Terrors gerissen wurden. Der
dies erzählt, ist der heute 47-jährige Martin Gregory, der in England lebt
und dort für ein deutsches Unternehmen arbeitet.... Von Baden aus in das französische KZ in Gurs.
Sein Urgroßvater Julius Veit hatte sich trotz seines fortgeschrittenen
Alters 1914 als Kriegsfreiwilliger gemeldet und wurde als Sanitätsfeldwebel
hoch dekoriert. Im bürgerlichen Beruf zunächst Branntweinfabrikant schwenkte
er nach dem Krieg um und wurde Immobilienmakler. Seine Firma gehörte bis
1933 zu den renommiertesten in Süddeutschland. Am 22. Oktober 1940 wurde er
zusammen mit seiner Frau Katharina und der Tochter Antonie verhaftet und mit
weiteren 6 500 Menschen jüdischer Religion aus Baden und der Pfalz nach
Frankreich in das KZ Gurs deportiert... "
Zum Lesen des Artikel über Link: Damit das Unrecht sichtbar bleibt: In Freiburg werden 23 neue Stolpersteine verlegt (veröffentlicht am Di, 29. Oktober 2019 um 13:31 Uhr auf badische-zeitung.de)
November 2019:
Gedenkveranstaltungen zur
Erinnerung an den Novemberpogrom 1938
Artikel in der "Badischen Zeitung" vom 6.
November 2019: "Gedenkfeier. Am Samstag jährt sich die Reichspogromnacht
Freiburg. Vor 81 Jahren zerstörten die Nationalsozialisten auch in
Freiburg die Synagoge. Aus diesem Anlass laden die Stadt und viele
Organisationen zur Gedenkfeier auf den Platz der Alten Synagoge.
Am kommenden Samstag, 9. November 2019, jährt sich die Zerstörung der
Freiburger Synagoge in der Reichspogromnacht. Mit den staatlich befohlenen
Brandstiftungen in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, bei denen
auch die Freiburger Synagoge in Flammen aufging, erreichte die systematische
Verfolgung der jüdischen Bevölkerung durch die NS-Diktatur einen ersten
Höhepunkt. Die Stadt Freiburg und die Gesellschaft für christlich-jüdische
Zusammenarbeit (GCJZ) erinnern an diesem Samstag, 9. November, um 18.30 Uhr
zusammen mit weiteren Organisationen bei einer Gedenkfeier an die
Zerstörung. Aufgrund des Sabbats findet die Veranstaltung auf dem Platz der
Alten Synagoge eine Stunde später statt als in den vergangenen Jahren.
Pfarrer Michael Philippi von der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen
moderiert das Programm. Am Abend des 9. November, ab 20.15 Uhr, lädt die
Israelitische Gemeinde Freiburger Bürgerinnen und Bürger in die Neue
Synagoge, Engelstraße 1, zum Gedenkkonzert mit dem Komponisten und Pianisten
Itay Dyori ein. Er spielt ein Sonderprogramm zum Jahrestag der
Reichspogromnacht mit klassischen Werken, eigenen Kompositionen sowie
Vertonungen von Graphic Novels. Der Eintritt ist frei. Das vollständige
Programm zur Gedenkfeier und weiterführende Veranstaltungen finden sich auf
einer
eingestellten pdf-Datei (von der GCJZ-Website)."
Link zum Artikel
Januar 2020:Freiburg (Baden) benennt Straße
nach jüdischem Widerstandskämpfer, der Innsbruck vor der Zerstörung rettete
Artikel von Joachim Röderer in der
"Badischen Zeitung" vom 27. Januar 2020: "Ehrung. Freiburg benennt Straße
nach dem jüdischem Widerstandskämpfer Fred Mayer
Freiburg. Er war der Mann, der
Innsbruck 1945 vor der Zerstörung rettete: Nach dem jüdischen
Widerstandskämpfer Fred Mayer soll jetzt eine Straße in seiner Geburtsstadt
Freiburg benannt werden.
Überfällige Ehrung: Oberbürgermeister Martin Horn hat am Sonntag beim grünen
Neujahrsempfang angekündigt, dass nach dem jüdischen Widerstandskämpfer Fred
Mayer in Freiburg eine Straße oder ein Platz benannt werden soll. Horn
machte seine Ankündigung in Gegenwart von Georg Willi, dem Bürgermeister der
Partnerstadt Innsbruck. Aus gutem Grund: Der gebürtige Freiburger Fred Mayer
gilt als der Retter von Innsbruck, weil er Anfang Mai 1945 als
Kriegsgefangener die Zerstörung der Stadt verhinderte. Mayer hatte den
Tiroler Gauleiter Hofer zur Kapitulation überreden können, indem dieser
Innsbruck zur offenen und unverteidigten Stadt erklärte. Während des Krieges
stand Mayer in Diensten des US-amerikanischen Geheimdienstes OSS und wurde
bei der Operation Greenup eingesetzt. Er war knapp zwei Wochen vor seiner
Heldentat aufgeflogen, wurde verhaftet und von der Gestapo gefoltert. Die
Operation Greenup war Vorlage für den 2012 entstandenen Hollywoodfilm 'Inglorious
Basterds'. Mehr Infos: Im Dokumentarfilm 'Inglorious Basterds – die wahre
Geschichte' von ZDF-History, der im Internet verfügbar ist, berichten Fred
Mayer und seine damaligen Mitstreiter über den lebensgefährlichen
Spionageeinsatz kurz vor Kriegsende in Tirol.
Fred Mayer kam 1921 in Freiburg zur Welt und ist in einer jüdischen Familie
aufgewachsen. Die Eltern betrieben eine Eisenwarenhandlung in der
Herrenstraße, der Sohn war Schüler des Rotteck-Gymnasiums. Die Familie
flüchtete 1938 vor den Nazis in die Vereinigten Staaten – sozusagen in
letzter Minute. Mayer blieb auch nach dem Weltkrieg in den USA, arbeitete
für den US-Auslandssender 'Voice of America'. Im April 2016 starb er im
Alter von 94 Jahren in Charleston, West-Virginia. Welche Straße oder welcher
Platz für Fred Mayer ausgewählt wird, ist noch nicht entschieden. Ein
konkreter Suchlauf laufe aber bereits, sagte OB-Sprecherin Petra Zinthäfner
am Montag auf Nachfrage. Das gilt auch für die Straße, die nach der
israelischen Partnerstadt Tel Aviv benannt werden soll."
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Oktober 2020:
Erinnerungen an die jüdische
Familie Rosenberger, insbesondere Nathan Rosenberger in Freiburg
Artikel von Norbert Klein in der "Lahrer
Zeitung" vom 29. Oktober 2020: "Nathan Rosenberger, seine Frau und
Tochter überlebten das KZ
Lahr/Nonnenweier - Die Verschleppung aller badischer Juden jährte sich
am 22. Oktober zum 80. Mal. Aus dem Amtsbezirk Lahr wurden damals 134
jüdische Einwohner ins südfranzösische Internierungslager Gurs deportiert.
In dieser Serie werden NS-Opfer vorgestellt, die aus verschiedenen Gründen
nicht nach Gurs kamen. Sie war ein Opfer der katastrophalen Lagerbedingungen. Zu Beginn des
20. Jahrhunderts war die Gemeinde Nonnenweier noch fast rein
landwirtschaftlich geprägt. Die Bauern bewirtschafteten ihre Felder mit
Tabak- und Zichorienpflanzen für die Lahrer Fabriken. Die Männer der
jüdischen Gemeinde hingegen waren Händler und Viehverkäufer. Heinrich
Rosenberger war als Schuhmacher einer der wenigen, die ein Handwerk in
Nonnenweier ausüben durften. Mit Jette (geboren 1869), Jeanette (1870),
Lazarus (1872) und Nathan (1874) hatte er vier Kinder, eine weitere Tochter
war 1868 bei der Geburt gestorben. Die jüdischen Familien lebten äußerst
sparsam, weil sie ihren Kindern ein besseres Leben bereiten wollten. So
verheiratete sich Jeanette nach Breisach,
und die beiden Söhne zogen nach Freiburg,
wo Nathan einen Schuhgroßhandel aufbaute. Lediglich Jette blieb in
Nonnenweier und wohnte nach dem Tod ihrer Eltern in einem kleinen
Häuschen in der Schmidtenstraße 114 (heute Hausnummer 14). Als am 22.
Oktober 1940 alle badischen Juden abgeholt wurden, um nach Gurs deportiert
zu werden, waren auch Jette in
Nonnenweier, Jeanette in Breisach
und Lazarus in Freiburg betroffen. Jeanette (71) starb ein Jahr nach
der Ankunft in Gurs; sie war ein Opfer der katastrophalen Lagerbedingungen.
Jette und Lazarus hatten das Glück, wegen ihres hohen Alters durch die Hilfe
von Rettungsorganisationen in südfranzösischen Altersheimen unterzukommen,
wo man sie vergaß, als alle anderen badischen Opfer 1942 nach Auschwitz
deportiert wurden. Sie waren abgemagert bis auf die Knochen und durch zahlreiche Krankheiten
geschwächt. Der Geschäftsmann Nathan Rosenberger war in der jüdischen
Gemeinde in Freiburg ein angesehenes Mitglied, sodass er zum Vorsitzenden
der großen Religionsgemeinschaft auserkoren wurde. Da die
Nationalsozialisten für die Abwicklung der Hausverkäufe einen
Ansprechpartner benötigten, wurde er als Gemeindevorsteher 1940 nicht nach
Gurs deportiert. Als Bevollmächtigter der NS-Stadtverwaltung unterstützte er
die wenigen Mitglieder der jüdischen Gemeinde, die aufgrund ihrer
privilegierten Mischehe mit christlichen Ehepartnern ebenfalls nicht nach
Gurs deportiert worden waren. Als äußeres Erkennungszeichen mussten auch die
Freiburger Juden ab 1941 einen gelben Davidstern an ihren Kleidern tragen.
1942 wurde jedoch auch die verbliebene jüdische Gemeinde aufgelöst und
Nathan mit seiner Frau Martha und seiner Tochter Rita (damals 17 Jahre alt)
am 21. August 1942 in ihrer Wohnung verhaftet und ins Konzentrationslager
Theresienstadt deportiert. Die drei überlebten das Lager, bis es auch als
letztes Konzentrationslager am 8. Mai 1945 von den Russen befreit wurde. Sie
kehrten wieder nach Freiburg zurück, abgemagert bis auf die Knochen und
durch zahlreiche Krankheiten geschwächt. Dort wurde Nathan vom Oberrat der
Israeliten in Baden wieder zum Vorsteher der wiedergegründeten jüdischen
Gemeinde in Freiburg ernannt und kümmerte sich nun um die
Wiedereingliederung der zurückkehrenden Überlebenden. Vor ihrem früheren Haus wurden Stolpersteine verlegt. Seine Schwester
Jette hatte erfahren, dass Nathan überlebt hatte. So kam sie im Oktober 1946
zu ihm nach Freiburg. In einem Brief an den Nonnenweirer
Bürgermeister Leppert gelang es Nathan, dass Jette 1947 wieder in ihr altes
Häuschen in der Schmidtenstraße zurückkehren durfte, wo sie bis zu ihrem Tod
am 24. Mai 1950 von der Kriegerwitwe Elise Roß und ihren Töchtern Margarete
(sieben Jahre) und Ursula (vier Jahre) liebevoll gepflegt wurde. Auch
Lazarus hatte in Südfrankreich überlebt, zog es aber vor, im jüdischen
Altersheim Margora in Lengnau (Kanton
Aargau) in der Schweiz seinen Lebensabend zu verbringen, wo er am 14. März
1963 im Alter von 90 Jahren starb. Sein jüngerer Bruder Nathan lebte mit
seiner Familie in der Freiburger Hildastraße 49, in der Nähe des alten
Wiehrebahnhofs, wo er als 78-Jähriger am 23. Mai 1953 starb. Für ihn, seine
Frau und seine Tochter Rita wurden am 10. September 2015 vor ihrem früheren
Haus in der Hildastraße Stolpersteine verlegt."
Link zum Artikel
Dezember 2020:
Modell der Synagoge am
Synagogenbrunnen
Pressemitteilung der Stadt Freiburg (PresseInfo
Stadt Freiburg vom 14. Dezember 2020): "Ort der Erinnerung in Freiburg:
Bronzenes Modell der Alten Synagoge ergänzt den Brunnen - Mehrere
Verbesserungen rufen zu respektvollem und angemessenem Verhalten an dem Ort
auf
Seit wenigen Tagen ergänzt ein bronzenes Modell den Brunnen am Platz der
Alten Synagoge. Es stellt die Synagoge vor der Zerstörung in der
Reichspogromnacht Jahr 1938 dar. Auf dem Sockel des Modells ist die
Inschrift 'Denn mein Haus wird ein Haus des Gebets für alle Völker genannt
werden, Jesaja 56,7' auf Deutsch, Hebräisch, Englisch und Französisch zu
lesen. Das Zitat stand in ähnlicher Form an dem Eingang der alten Synagoge.
Der Künstler und Steinmetz Tobias Eder hat das Modell gefertigt. Eine Jury
hat den Vorschlag des Künstlers ausgewählt. Stimmberechtigt waren der Erste
Bürgermeister Ulrich von Kirchbach, Roland Jerusalem, Leiter des
Stadtplanungsamts sowie je ein Mitglied der Israelitischen Gemeinde und der
Egalitären Jüdischen Chawurah Gescher Gemeinde.
Der Synagogenbrunnen ist ein Ort des Erinnerns an die jüdischen Opfer des
Nationalsozialismus. Der Platz der alten Synagoge, an dem der Brunnen liegt,
ist aber auch ein stark frequentierter, attraktiver urbaner Platz. Weil
immer wieder Menschen den Brunnen zum Baden benutzen, wurden nach der
Eröffnung des Platzes im November 2017 zwei Informationsstelen aufgestellt,
die über die frühere Synagoge informieren und um angemessenes Verhalten
bitten. Weil diese Maßnahme nicht ausreichte, wurden in einem umfassenden
Abstimmungsprozess mit den Jüdischen Gemeinden ergänzende bauliche und
organisatorische Maßnahmen entwickelt, die der Gemeinderat im Mai 2019
beschlossen hat. Auch das Modell ist Teil dieser Maßnahmen. Seit Anfang
November umrahmt zudem ein Bronzenes Band den Synagogenbrunnen. Es soll den
Brunnen als Ort der Erinnerung deutlicher wahrnehmbar machen sowie ein
respektvolles und angemessenes Verhalten am Synagogenbrunnen herbeiführen.
Auch das Synagogenmodell unterstreicht den Charakter des Brunnens als Ort
des Gedenkens. Zuvor wurden bereits Piktogramme mit Verhaltenshinweisen am
Brunnen installiert. Hier wird etwa angemahnt, keinen Müll in den Brunnen zu
werfen oder den Brunnen nicht zu betreten. Des Weiteren soll im ersten
Halbjahr 2021 eine digitale Infostele errichtet werden."
Link zum Artikel
Dokumentation: "Überleben durch Emigration. Was geschah mit den
Schülern der Freiburger Jüdischen Schule 1936-40": hier
anklicken
Bericht über die Lehrer der jüdischen Schule (insbesondere Alfred
Kaufmann) in Freiburg bis 1939: hier
anklicken innerhalb der Beitrages der Geschich ts-AG der
Lessingschule Freiburg "Überleben
durch Emigration"
Franz Hundsnurscher/Gerhard Taddey: Die jüdischen Gemeinden in Baden.
1968. S. 86-74.
Germania Judaica II,1 S. 253-257; III,1 S. 395ff.
Adolf Lewin: Juden in Freiburg i.Br. Trier 1890.
Berent Schwineköper/Franz Laubenberger: Geschichte und
Schicksal der Freiburger Juden. Aus Anlass des 100jährigen Bestehens der
israelitischen Gemeinde in Freiburg. Freiburger Stadthefte 6 (1963).
Gabriele Blod: Die Entstehung der israelitischen Gemeinde Freiburg
1849-1941. In: Stadt und Geschichte. Neue Reihe des Stadtarchives Freiburg
12. 1988.
Ernst Otto Bräunche: Die "Reichskristallnacht" in
Freiburg, in: Schau-ins-Land 103 (1984).
Lotte Paepcke: Ein kleiner Händler, der mein Vater war. Heilbronn
1972.
dies.: "Ich wurde vergessen". Bericht einer Jüdin, die das
Dritte Reich überlebte. 1979.
Else R. (Elsbeth Rachel) Behrend-Rosenfeld: Ich stand nicht allein. Erlebnisse einer Jüdin
in Deutschland 1933-1944. 1979 (Erstauflage Zürich 1945).
Das Schicksal der Freiburger Juden am Beispiel des Kaufmanns May Mayer und
die Ereignisse des 9./10. November 1938. Mit Beiträgen von R. Böhme und H.
Haumann. 1989.
Franz-Josef Ziwes (Hg.): Badische Synagogen. 1997 S.
42-43.
David Mauer – Geburtsort Freiburg. Erinnerungen eines deutsch-jüdischen
Engländers. 2001.
Reiner Haehling von Lanzenauer: Gertrud Luckner -
Helferin der Bedrängten. In: Reinhold Schneider Blätter. Mitteilungen der
Reinhold-Schneider-Gesellschaft. Heft 17. Mai 2005 S. 35-57.
Kathrin Clausing: Leben auf Abruf. Zur Geschichte
der Freiburger Juden im Nationalsozialismus. Veröffentlichungen aus dem
Archiv der Stadt Freiburg im Breisgau. Hg. von Ulrich P. Ecker, Christiane
Pfanz-Sponagel und Hans-Peter Widmann. Freiburg 2005.
Joachim
Hahn / Jürgen Krüger: "Hier ist nichts anderes als
Gottes Haus...". Synagogen in Baden-Württemberg. Band 1: Geschichte
und Architektur. Band 2: Orte und Einrichtungen. Hg. von Rüdiger Schmidt,
Badische Landesbibliothek, Karlsruhe und Meier Schwarz, Synagogue Memorial,
Jerusalem. Stuttgart 2007.
Christiane
Twiehaus: Synagogen im Großherzogtum Baden (1806-1918). Eine
Untersuchung zu ihrer Rezeption in den öffentlichen Medien. Rehe: Schriften
der Hochschule für jüdische Studien Heidelberg. Universitätsverlag Winter
Heidelberg 2012. Zum Betsaal (1864) und zur Synagoge (1870) in Freiburg: S. 75-89.
Andreas Hoppe/Dorothee Hoppe: Geowissenschaftler und ihr
Judentum im deutschen Sprachraum des 19. und 20. Jahrhunderts. In:
Zeitschrift der Deutschen Gesellschaft für Geowissenschaften Band 169 Heft 1
(2018) S. 73-95. Download der Publikation möglich über
https://www.schweizerbart.de/papers/zdgg/detail/169/89118/Geowissenschaftler In den Geowissenschaften haben im deutschen Sprachraum Menschen jüdischen
Glaubens und jüdischer Herkunft eine bedeutende Rolle gespielt. Allerdings
sind sie nicht selten ausgegrenzt und verfolgt worden, darunter auch jene,
die einen jüdischen Vorfahren hatten oder mit einem jüdischen Partner
verbunden waren. Ausgehend von den Beständen des Geologen-Archivs in
Freiburg soll hier in einer ersten und sicher nicht vollständigen
namentlichen Liste sowie anhand ausgewählter Einzelschicksale an sie
erinnert werden. Erinnert wird dabei an Franz Kirchheimer • Peter Misch •
August Moos • Beata Moos • Max Pfannenstiel • Frederick Zeuner • Franz
Kirchheimer • Peter Misch • August Moos • Beata Moos • Max Pfannenstiel •
Frederick Zeuner.
Freiburg Baden. Jews are first mentioned in
1230 but probably traded there in the 12th century. In 1326 they numbered eight
families, engaged in moneylending and controlling the grain trade. Most were
burned alive over a well-poisoning libel during the Black Death persecutions of
1348-49. Those spared - 12 wealthy Jews, pregnant women, and children - were
expelled, with the children baptized and the Jewish property expropriated. Jews
were present again in the second half of the century under a letter of
protection but conditions worsened as a "Jew Law" published in 1394
introduced new disabilities. The Jews were again expelled in 1401 and for a
final time in 1424.
During the Thirty Years War (1618-48), Jewish army
suppliers set up offices in Freiburg and with the liberalization that followed
annexation to Baden in 1805 Jews gradually began settling again.
After emancipation in 1862 there was a large-scale influx of Jews to the city
from the surrounding countryside. The Jewish population grew from 333 in 1871 to
1,013 in 1900 and 1,320 in 1910 (total 83,324). Jews became active in banking
and industry and became part of the city's economic and intellectual elite. A
magnificent synagogue was dedicated in 1870, a Reform service accompanied by an
organ. In 1873, a cemetery was opened and in
1874 a Jewish orphanage. Freiburg became the seat of the district rabbinate in
1885. Its first chief rabbi, Adolf Lewin (1843-1910), was also the first
historian of the Jews of Baden. In 1895 a separate Orthodox congregation was
formed and in the early 20th century traditional forces began to gain ascendancy
over the Liberals. Jews were first admitted to Freiburg University toward the
end of the 18th century and despite unrelenting antisemitism ultimately grew to
comprise 10 % of the student body, the majority in the medical faculty. The
Zionist leader and first president of Israel, Chaim Weizmann, obtained his
doctorate in chemistry there in 1899. After Worldwar I, Jews continued to play a
leading economic role in the city, ensconced in its upper class as professionals
and businessmen and running ten factories, a bank, and the big Knopf department
store with its branches throughout south Germany. The community itself operated
extensive social and cultural services with an active Zionist movement. In 1933,
there were 1,138 Jews in the city. Anti-Jewish measures were immediately
instituted and at the university all 21 Jewish professors and lecturers were
dismissed in 1933-35. These included Hans Adolf Krebs, who moved to England and
won the Nobel Prize for Medicine in 1953. In the same period the number of
Jewish students was reduced from 183 to 54. Most Jewish businesses were
liquidated by November 1938. The community responded by providing financial
support, organizing job placement and vocational retraining services, and, to
aid emigration, offering courses in English and Hebrew. On 28 October 1938, Jews
of Polish origin were expelled to the Polish border. On Kristallnacht
(9-10 November 1938), the synagogue was blown up by SS and SA stormtroopers and
100 Jewish men were sent to the Dachau concentration camp for prolonged
detention, two perishing there. During the Nazi era, 657 Jews managed to
emigrate, including about 200 to the United States, 100 to Palestine, 100 to
France, 70 to Switzerland, and 70 to England; about 30 of the emigrants were
subsequently arrested under the German occupation and deported to their deaths.
Another 350 were deported from Freiburg to the Gurs concentration camp on 22
October 1940, of these, 273 perished. Of the 41 Jews remaining in Freiburg,
about 20 were sent to the Theresienstadt ghetto on 23 August 1942. During the
war a Catholic organization headed by Gertrud Luckner worked to save Jewish
lives. She was recognized by Yad Vashem as one of the Righteous among the
Nations. A new Jewish community was formed in Freiburg after the war by former
residents and East European refugees. In 1977 it numbered 381.
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