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im Elsass"
Hattstatt (Hattstadt,
Dep. Haut-Rhin / Alsace / Oberelsass)
Jüdische Geschichte / Histoire juive / Synagoge / Synagogue
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Hattstatt bestand eine jüdische
Gemeinde bis 1940. Bereits im Mittelalter (14. Jahrhundert) lebten
Juden am Ort. Nach der Verfolgung in der Pestzeit 1348/49 lassen sich 1375
wieder jüdische Personen am Ort nachweisen.
Im 18. Jahrhundert nahm die Zahl der jüdischen Familien am Ort kräftig
zu von 18 Familien (1716) auf 41 Familien (229 Personen,
1784).
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie
folgt: 1846 etwa 360 jüdische Einwohner, 1861 303, 1900 165, 1910
129.
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule
und ein rituelles Bad. Die Toten der Gemeinde wurden auf dem zwischen
Hattstadt und Herrlisheim liegenden jüdischen Friedhof beigesetzt.
Hattstadt war bis in die 1870er-Jahre Sitz eines Rabbinates. 1914 wurde
es offiziell aufgelöst. Unter den Rabbinern in Hattstatt sind u.a.
bekannt: um 1824 bis 1828 Rabbiner Raphael Wurmser (danach Rabbiner in Soultz).
Letzter Rabbiner war Isidore Weill, der seit 1862/64 Rabbiner in Hattstatt war,
danach von 1873 bis 1914 Groß-Rabbiner in Colmar,
von wo aus er weiterhin das Rabbinat Hattstatt verwaltete, das selbst nicht neu
besetzt wurde (nach anderen Angaben wurde das Rabbinat Hattstatt ab 1873 von
Rabbiner Benjamin Wahl von Soultzmatt aus vertreten).
1936 wurden noch 59 jüdische Einwohner in Hattstatt gezählt. Unter
der deutschen Besatzung wurden 1940 die letzten der jüdischen Einwohner
nach Südfrankreich deportiert.
Von den in Hattstatt geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Jules Beretz (1887),
Julien Bernheim (1884), Mathilde Bernheim geb. Grumbach (1874), Alice Bloch geb.
Bernheim (1882), Caroline Dreyfus geb. Levy (1888), Celine Ducas (1877),
Henriette Ducas (1885), Leon Ducas (1879), Reine Ducas (1884), Sarah Ducas
(1881), Marx Ginsburger (1872), Albert Grumbach (1907), Armand Hirsch (1894),
Clemence Lang geb. Weil (1886), Yvonne Lang (1922), Paul Schwartz (1895), Lucien
Stuffel (1867), Fernand Weill (1867), Maurice Ulmer (1880).
Nach 1945 kehrten einige jüdische Familien nach Hattstadt
zurück.
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte des Rabbinates
Die Zusammenlegung von kleineren Rabbinaten wird diskutiert
(1909)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 26. November
1909: "Sulz im Oberelsass. Der Gemeinderat erklärt,
dass er gegen die Zusammenziehung der Rabbinate Sulz,
Sulzmatt und Hattstatt nichts
einzuwenden habe, dass er aber wünsche, dass der Sitz nicht Gebweiler
werde, sondern Sulz bleibe, da dort
seit 1820 das Rabbinat ist und da es mehr im Zentrum
liegt." |
Aus der Geschichte der
jüdischen Lehrer
Zum Tod von Lehrer und Kantor D. Bloch (1899)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. Februar 1899: "Hattstadt
(Ober-Elsass), 4. Februar (1899). Infolge eines Herzschlages starb zu
Colmar, am Bahnhof unser allseitig geachteter Vorbeter D. Bloch. Heute nun
wurde seine sterbliche Hülle zur letzten Ruhe bestattet. Die ganze
israelitische Gemeinde, sowie auch unser Bürgermeister und Adjunkt
beteiligten sich am Begräbnis. In der Synagoge hielt Oberrabbiner Weill -
Colmar eine ergreifende und zu Herzen gehende Trauerrede. Der Verstorbene
hinterlässt eine junge Witwe, mit welcher er seit drei Monaten
verheiratet war." |
Anmerkung: der genannte Oberrabbiner
Isidore Weill in Colmar war vor seiner Zeit in Collmar Rabbiner in
Hattstatt und vertrat von Collmar aus auch das Hattstatter Rabbiner, das
nciht wieder besetzt wurde.
Der Nachfolger von Isidor Weill auf der Oberrabbinatsstelle in Colmar war
von 1914 bis 1919 Prof. Dr. Moses Ginsburger, der am 12. November
1865 in Hattstatt als Sohn des Viehhändlers Meyer Ginsburger und
der Joséphine Kahn geboren war. Ginsburger war später Prof. frür die
Geschichte und Literatur des nachbiblischen Judentums an der Universität
Straßburg. Er starb 1949 in Sélestat
(Schlettstadt). |
Lehrer und Kantor H. Weill wechselt von Hattstatt nach
Brumath (1905)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 17. Februar
1905: "Hattstadt im Elsass. Die hiesige israelitische Gemeinde
hat in letzter Zeit große Änderungen durchgemacht. Der allseitig
beliebte Kantor H. Weill, der auch ein vorzüglicher Sänger ist, wurde
nach Brumath berufen. Nun hat die
Gemeinde auch noch eine neue Verwaltungskommission erhalten. Der der
frühere Präsident derselben vor einiger Zeit sein Ehrenamt freiwillig
niederlegt hatte, wurde eine Neuwahl erforderlich. Diese fand vor einigen
Tagen statt und wurde nicht nur ein neuer Vorsteher, sondern sogar eine
ganz neue Kommission gewählt, bestehend aus den Herren Marx Bernheim,
Präsident, Jules Ducas, Adolf Levy, Henri Kirsch und Abraham
Roth." |
Aus dem jüdischen Gemeindeleben
"Trübe Zustände" in der jüdischen Gemeinde
(1907)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. Februar 1907:
"Hattstadt, 20. Februar (1907). Trübe Zustände herrschen in der
jüdischen Gemeinde Hattstadt. Weder Vorstand noch Synagogendiener ist
vorhanden. Das Schlimmste aber ist, dass seit Aufhebung der israelitischen
Schule die Kinder jeglichen Religionsunterrichtes entbehren. Das
Konsistorium, an das man sich gewandt hat, tut keinen Schritt in der
Sache, ebenso wenig der zuständige Rabbiner." |
Zu einzelnen
Personen aus der jüdischen Gemeinde
Über Salomon Grumbach (1884-1952)
Salomon Grumbach (geb. 1884 in
Hattstadt, gest. 1952 in Neuilly-sur-Seine) war ein elsässischer
Politiker und Journalist.
Über sein Leben und vor allem seine politische und journalistische
Laufbahn siehe den Wikipedia-Artikel
über Salomon Grumbach. |
Zur Geschichte der Synagoge
Adresse/Standort der Synagoge:
Fotos
Historische Ansichtskarten
von
Hattstadt mit der Synagoge |
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Zwei Exemplare
derselben Karte wurden oben eingestellt, die eine französisch, die andere
deutsch (1912) beschrieben;
rechts
Ausschnittvergrößerung der Synagoge |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Hattstatt Haut-Rhin dist.
In the 18th century, there was a small community in Hattstatt, comprising 18
families in 1716 and 41 families (229 persons) in 1784. On the eve of Worldwar
II, there were 59 Jews in Hattstadt. During the occupation, they were expelled,
together with the rest of Alsace-Lorraine Jews, to the south of France. The
community ceased to exist after Worldwar II.
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