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zu den Synagogen in
Baden-Württemberg
Heidelsheim (Stadt Bruchsal,
Kreis Karlsruhe)
Jüdische Geschichte / Betsaal/Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
(english
version)
In der ehemaligen
Reichsstadt Heidelsheim, die vom 15. bis Anfang des 19. Jahrhunderts zur
Kurpfalz gehörte, bestand eine jüdische Gemeinde bis zu ihrer Auflösung 1925,
danach als Filialgemeinde zu Bruchsal.
Ihre Entstehung geht in die Zeit des 14./16. Jahrhunderts zurück. Erstmals
werden mit Jud Süßkind von Heidelsheim 1375 und mit dem Arzt Salomon
von Wimpfen 1525 Juden in der Stadt genannt. 1548/50 werden die Juden
Heyman und Samuel in der Stadt genannt.
Gegen Ende des 17. Jahrhunderts waren (nach 1689) wiederum zwei jüdische
Familien in der Stadt.
Im 18. Jahrhundert werden 1714 und 1722 vier (Moses Witwe, Löw, Samuel, Mayer),
1743 fünf (Mordge, Meyer Löw, Israel, Schmuel, Benjamin), 1760 acht, um
1800 21 jüdische Familien in Heidelsheim gezählt. 1809 werden als
Familiennamen genannt: Bär, Buchheimer, Dreifus, Graf, Griesheimer, Carlebach,
Maier, (6 Familien), Marx (4 Familien) und Odenheimer (4 Familien). Die höchste
Zahl jüdischer Einwohner wurde 1838 und 1849 mit jeweils 192 Personen erreicht.
Die jüdischen Familien lebten vor allem vom Handel mit Vieh, Landesprodukten
und Tuchwaren. Später besaßen sie auch Ladengeschäfte und Gewerbebetriebe.
An Einrichtungen waren ein Betsaal / eine Synagoge (s.u.), eine jüdische
Schule mit Lehrerwohnung (1838 bis 1861 im Gebäude Zehntgasse 5, dem bisherigen
lutherischen Schulhaus, 1861 bis 1876 in der ehemaligen Apotheke in der
Markgrafenstraße) sowie ein rituelles Bad (nach 1842 im Synagogengebäude)
vorhanden.
Eine der religiösen Unterweisung dienende Schule wird erstmals 1803
genannt. Seit 1812 gab es mit Louis Cappel und Jakob Sandersleben zwei jüdische
Hauslehrer, die den Kindern in religiösen wie in weltlichen Bereichen
Unterricht erteilten. 1813 unterrichtete Cappel neun Kinder von drei jüdischen
Familien, Sandersleben unterrichtete zehn Kinder aus vier Familien. Sechs Kinder
aus drei anderen Familien besuchten die allgemeine Schule am Ort und erhielten
von den jüdischen Lehrern nur Religionsunterricht. 1844 wurde eine jüdische
Volksschule (Konfessionsschule) eröffnet. 1851 unterrichtete der damalige jüdische
Hauptlehrer Leopold Scheuer 35 Kinder.
Die Toten der Gemeinde wurden auf dem jüdischen Friedhof bei Obergrombach
beigesetzt. Die Gemeinde gehörte seit 1827 zum Rabbinatsbezirk Bruchsal.
Nach 1860 ging die Zahl der jüdischen Einwohner schnell zurück, sodass
1900 nur noch 38, 1925 neun am Ort lebten. Letzter Vorsteher der jüdischen
Gemeinde war Emanuel Maier.
Um 1933 bestand noch die Viehhandlung von Emanuel Maier in Heidelsheim.
Gleichfalls war noch der Handelsmann Isaak Odenheimer am Ort.
Von den in Heidelsheim geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften
jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den
Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den
Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Frieda Bamberger geb.
Maier (1876), Isidor Bär (1865), Frieda Hochherr geb. Carlebach (1882), Elsa
(Else) Kander geb. Bär (1884), Mathilde Lehmann (1911), Emanuel Maier (1874),
Ferdinand Maier (1876), Ida Maier geb. Ledermann (1877), Daniel Sigmund Mayer
(1879), Betty Moses (1901), Betty Nathan geb. Bör (1882), Moritz Odenheimer
(1884), Irma Stengel geb. Maier (1904), Beatrice Stengel (1932), Julie Strauss
geb. Bär (1869), Martha Strauß geb. Odenheimer (1875), Fanny Zürndorfer geb.
Maier (1871; "Stolperstein" in Ulm;
Link).
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte der
jüdischen Lehrer
Ausschreibung der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet
1889
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. Dezember 1889:
"Auskündigung einer Religionsschul-Stelle. Die mit freier Wohnung,
einem festen Gehalte von 800 Mark und Nebeneinnahmen im Betrag von 5-600
Mark verbundene Stelle eines Religionslehrers, Kantors und Schächters in
Heidelsheim soll bis zum 1. April kommenden Jahres wieder besetzt werden.
Badische Schulkandidaten und Religionslehrer werden bevorzugt.
Meldungen mit Zeugnissen in beglaubigter Abschrift sind zu senden an
Die
Bezirkssynagoge Bruchsal." |
Anzeige des Lehrers Jos. Herz (1891)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Mai 1891:
"Gegen guten Lohn sucht ein älterer, alleinstehender Mann zur
Führung seines Haushalts ein braves Mädchen gesetzten
Alters.
Offerten an Jos. Herz, Lehrer in Heidelsheim bei Bruchsal
(Baden)." |
Anmerkung: Lehrer Herz aus Heidelsheim wird
auch bei der Lehrerbezirkskonferenz
in Bruchsal 1891 als Referent genannt. |
Aus dem jüdischen
Gemeinde- und Vereinsleben
Über den "Heidelsheimer Judensturm"
(1848)
Anmerkung: beim "Heidelsheimer Judensturm" am 8.
März 1848 wurden zehn jüdische Wohnhäuser schwer beschädigt.
Artikel
(Teil eines größeren Artikels mit Berichten aus Baden) in der
"Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 20. März 1848: "Bis
dahin war es insonders das Städtchen Müllheim, in welchem insonders
Unfug am Eigentum der Juden verübt worden. Die neueste Mannheimer
Abendzeitung bringt aber einen langen Bericht aus Bruchsal und Heidelsheim,
wo ebenfalls von bewaffneten Banden die Läden der Juden erbrochen, die Möbel
zerschlagen, die Waren zerstreut wurden, und – die Stadtbehörden währenddessen
ruhig am Tarok, dicht nebenan, saßen, eine Untersuchung auch erst Tags
darauf um Mittag gegen – eine Person eröffneten. Nun, wird von oben
herab nichts dagegen geschehen? Wir wollen es abwarten. Mit
Judenverfolgungen haben alle Volksbewegungen in Deutschland angefangen -
der Elsass ist auch deutsch - und in dieser Steppe verliefen sie sich
gewöhnlich!" |
Zum 50-jährigen Bestehen des Vereins
Bikur-Cholim (Krankenpflege-Verein) (1891)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. April 1891: "Heidelsheim
(Baden). Ein seltenes Fest wurde am Schabbos Paraschat Schekalim (das
war am Schabbat, 7. Februar 1891) in hiesiger Gemeinde begangen.
Der Verein Bikur-Cholim feierte sein 50-jähriges Bestehen. Zur Ehre des
Jubeltages wurde ein Festmahl veranstaltet, bei welchem Lehrer Herz über
die Worte (hebräisch und deutsch): 'Jede Versammlung im Namen des
Himmels besteht zuletzt, geschieht sie aber nicht im Namen des Himmels, so
hat sie zuletzt keinen Bestand,' die Bedeutung des Vereins, sein
bisheriges Streben und Wirken die Tischrede hielt und für sein ferneres
Wachsen und Gedeihen innige Wünsche zum Ausdruck brachte.
Wir hatten noch die besondere Freude, dass die Mitgründer des Vereins,
die Herren Herz Odenheimer, Maier Marx, Gimbel H. Maier und Gimbel Maier
dem Feste anwohnten.
Erst in später Abendstunde trennte man sich mit dem frohen Bewusststein,
ein wirkliches Festmahl gemäß dem religiösen Gebot gehalten zu
haben." |
Berichte zu einzelnen
Personen aus der Gemeinde
Über den Richter Mayer Sulzberger - zum 70. Geburtstag (1913)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 4. Juli 1913:
"Philadelphia. Richter Mayer Sulzberger, eine der führenden
Persönlichkeiten der amerikansichen Judenheit, feierte den 70.
Geburtstag. Mayer Sulzberger wurde in Heidelsheim (Baden) als
Sohn von Abraham Sulzberger, genannt Reb Solme, und Frau geb. Einstein
geboren. Infolge der Wirren im Jahre 1848 wanderte sein Vater nach Amerika
aus und siedelte sich in Philadelphia an. Mayer Sulzberger erlangte
bereits mit 16 Jahren den Grab eines Bakkalaureus der freien
Wissenschaften. Nachdem er einige Jahre im kaufmännischen Leben gestanden
hatte, wurde er 1865 Rechtsanwalt. Infolge seiner guten jüdischen
Erziehung nahm er bald den lebhaftesten tätigen Anteil an allen
jüdischen Interessen." |
Zum Tod zweier Zwillingsschwestern
(1913)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 28. November
1913: "Heidelsheim. Hier sind zwei 80-jährige
Zwillingsschwestern zur gleichen Zeit verschieden. Eine wurde durch einen
Herzschlag plötzlich getötet. Als die andere Schwester Hilfe herbeirufen
wollte, brach sie unter der Türe tot zusammen." |
Über Rabbiner Dr. Salomon Carlebach (geb. 1845 in Heidelsheim, war bis 1919 Rabbiner in
Lübeck)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. April 1929:
"Rabbi Salomon Carlebach seligen Andenkens. Als vor 10 Jahren die
größten Rabbinen und Persönlichkeiten des deutschen Judentums Salomon
Carlebach - seligen Andenkens - das letzte Geleit gaben, als Traueransprache
auf Traueransprache folgte und immer wieder das Lob dieses Großen
in Israel gesungen wurde, da schien die Trauer um ihn gar nicht aufhören
zu wollen, und sein Weggang eine unersetzliche Lücke geschlagen zu haben.
Ein halbes Jahrhundert hat er als Rabbiner der Israelitischen Gemeinde Lübeck
gewirkt; jedem Einzelnen in der Gemeinde war er in der langen Zeitspanne
zu einem unentbehrlichen Ratgeber, zu einem Sorger für die Seele und auch
für den Kürper, zu einem Lehrer alles Göttlichen, Wahren und Guten
geworden, wie es der Rabbiner eines jeden Gemeinde sein soll, heute aber
unmöglich mehr sein kann. Salomon Carlebach war aus einer anderen, einer
guten alten Zeit, seine Gesichtszüge riefen unwillkürlich den Eindruck
hervor, einen Patriarchen vor sich zu haben, einen Mann, der denen
ähnelte, oder gar gleichkam, die vor Jahrhunderten unsere Lehrer waren
und deren Wort noch heute gilt. Er war die Größe und die Wahrheit
selbst. Man erstaunt, wenn man sieht, wie Lübecker Gemeindeangehörige
den 26-jährigen jungen Rabbiner bewunderten und zu ihm aufblickten und
ihm von Anfang an die Verehrung entgegenbrachten, die wahrscheinlich auch
der innerste Grund dafür war, dass Salomon Carlebach - seligen
Andenkens - mit Lübeck verwurzelt war, und die Lübecker, trotzdem er
nach Berlin, Hamburg und Karlsruhe Berufungen erhielt, nicht verlassen
hat. Sein Haus musste das Muster sein für alle Häuser; seine Kinder die
Muster für alle Kinder in der Gemeinde, seine Führung, so unantastbar,
so genau den Buchstaben des Din entsprechend, wie man es eben nur
in guter, alter Zeit - hier im wahrsten Sinne des sonst of falsch
gebrauchten Worte - gekannt haben kann. Er war ein vollkommen Gerechter
ohne Fehl, und das ... trotz der reformsüchtigen unjüdischen Zeit, und
das nicht nur für sich, sondern er verlangte es für alle. Liberale gab
es in der Gemeinde nicht; auch die dem Religionsgesetz Fernerstehenden
kamen jeden Schabbos in seine Schule, um ihn sprechen zu hören, und er
behandelte sie alle gleich, alle als Kinder einer Mutter. Unterschiede
zwischen Arm und Reich gab es für ihn nicht; in jeder Lage hatte man sich
eben zu bemühen, Gottes Wort zu lernen und zu betätigen, und das war
genug, ein jedes Leben auszufüllen. Diese Betätigung des Gotteswortes
war für ihn eine Selbstverständlichkeit, und er verlangte auch von
seinen Kindern und Schülern, dass sie es als Selbstverständlichkeit
auffassten; nie hat er eines von ihnen ermahnt, Tora zu lernen, nie hat er
auch eines gefragt, ob es Tora gelernt. habe. Sein Haus leuchtete im Glanz
der Tora und er selbst strahlte ihren Geist aus, was und mit wem er auch
immer redete; wozu bedurfte es da der Ermahnung? Und ebenso wie das
Gotteswort war für ihn das Staatsgesetz verbindlich. Er war 18 Jahre
Mitglied der Bürgerschaft, des Lübecker Stadtparlamentes und hat seinen
Dienst am allgemeinen Volkswohl als Dienst am Wohle seiner Gemeinde
aufgefasst. Welche Verehrung ihm auch von Senatoren und Honoratioren der
Stadt entgegengebracht wurden, erhellt aus den großen Ehrenbezeugungen,
die ihm anlässlich verschiedener Jubiläen dargebracht wurden. Sein
Verdienst ist es auch, dass die Lübecker Juden, die Jahrhunderte
hindurch, viel länger als ihre Glaubensgenossen im übrigen Deutschland
verachtet waren und denen das Bürgerrecht der |
Stadt
verweigert blieb, ihre infolge der freiheitlicheren Zeitströmung erlaubte
gleichberechtigte Stellung nicht nur behaupten, sondern im Laufe der Zeit
sich zu hochangesehenen Bürgern emporarbeiten konnten.
Das Wesen dieses so unvergleichlich großen Mannes in die Erinnerung
derer, die ihn gekannt und geliebt haben, noch einmal zurückzurufen,
hatte sich die Israelitische Gemeinde Lübeck in einer auf den 24. März
angesetzten Gedenkfeier zur Aufgabe gemacht. Die ganze Gemeinde und
darüber hinaus viele auswärtige Schüler und Verehrer Salomon Carlebachs
- seligen Andenkens - hatten sich zusammengefunden, um sein Andenken
zu ehren. Die Chewroh Kadischoh veranstaltete am Vormittag eine Andacht am
Grabe ihres Raws; die Rabbiner Dr. Aber, Bremen, sein Enkel, mit
herrlichen Midraschworten einleitete. Wie arm, führte er ungefähr aus,
sind doch die, die Salomon Carlebach nicht gekannt, das Erlebnis dieses Mannes
nicht erlebt haben, im Vergleich zu den Reichen, denen er aus dem
unerschöpflichen Tiefe seines Herzens und seines Geistes geschenkt und
immer wieder geschenkt hat. Das, was die Lübecker Gemeinde auszeichnet,
ist der Stempel, der Glanz, den Salomon Carlebach ihr aufgedrückt hat.
Was könnte man der Lübecker Gemeinde Besseres wünschen, als dass sie
sch diesen Reichtum noch lange zu erhalten trachte? - In der Synagoge,
einem Werke Salomon Carlebachs, einem herrlichen Bau, der heute noch für
alle, die ihn kennen, den unbeschreiblich anziehenden Reiz hat, dass es
die Schul ist, in der er gepredigt, das Haus ist, in dem er gewohnt und
gelehrt hat, hielt Rabbiner Dr. Winter, Lübeck, am Nachmittag eine feierliche
Ansprache an die Gemeinde, die durchdrungen war von Liebe und Verehrung
für den großen Führer und Meister und die sein Bild zeichnete, das Bild
des sittlichen Menschen, des geistigen Forschers, und des uneigennützigen
Seelsorgers. Tiefen Eindruck hinterließ die eigens für Salomon Carlebach
- seligen Andenken - (geschriebene Komposition) zu El Male
Rachamim, die vor genau 10 Jahren zum ersten Mal die Schul durchtönt
hatte. Alsdann ergriff einer seiner Söhne, Oberrabbiner Dr. Joseph
Carlebach, Altona, das Wort zu einer groß angelegten Gedenkrede.
Die Rede und die ganze Feier werden uns unvergesslich bleiben wie der
große Führer stets in unserer Erinnerung lebendig bleiben
wird."
Foto links aus Stude Bruchsal s.Lit. S. 87. |
Zur Geschichte des Betsaales / der Synagoge
Das Wohngebiet des
16. Jahrhunderts lag in der bis heute sogenannten "Judengasse" (1555
erstmals genannt), an deren Ende bis 1844 das 1581 erbaute "Judentor"
stand. Eine Erinnerungstafel am Platz des Judentors hält die Erinnerung hieran
fest. In der Judengasse befanden sich im 16. Jahrhundert auch die Einrichtungen
wie Synagoge und rituelles Bad (vermutlich am Saalbach), deren Standorte nicht
mehr bekannt sind (die Stadt wurde im Dreißigjährigen Krieg und durch französische
Truppen 1689 völlig zerstört).
Auch im 18. Jahrhundert wird ein Betsaal oder bereits eine Synagoge vorhanden gewesen sein. Genaueres weiß man erst von der
1842 am Kanzelberg 4 erbauten Synagoge, in der bis um 1910 Gottesdienste gefeiert
wurden.
Nach 1945 wurde das Gebäude umgebaut und zunächst als Kochschule, später für Wohnzwecke genutzt. Es ist bis heute als Wohnhaus erhalten. Eine Hinweistafel ist angebracht.
Fotos
Historische Pläne:
Stadtplan von 1877 mit
Eintragung
der "Judengasse"
(Quelle: Stude Bruchsal s. Lit. S. 35) |
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Die Judengasse verläuft zum
Marktplatz
bis zum "Judentor" (1844 abgebrochen) |
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"Entwurf zur
Vergrößerung der
Synagoge zu Heidelsheim"
(Quelle: GLA Karlsruhe; abgebildet bei
J. Stude Bruchsal S. 82) |
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Seitenansicht |
Vordere Ansicht - erkenntlich
der
Standort des Toraschreines |
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Querdurchschnitt - erkennbar
die
Empore der Frauen |
Grundriss mit Eintragung der
Säulen der
Frauenempore und dem Toraschrein |
Fotos nach 1945/Gegenwart:
Die Heidelsheimer
"Judengasse"
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 15.9.2003) |
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Straßenschild |
Blick in die Judengasse
vom
Ortszentrum |
Hinweistafel auf den früheren
"Judenturm"
am Ende der Judengasse |
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Die ehemalige Synagoge um 1985:
(Fotos: Hahn) |
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Das linke der beiden Gebäude:
die ehemalige Synagoge |
Blick auf die
Ostfassade
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Blick auf den ersten Stock des
Gebäudes - Südseite
|
Eingang zur
ehemaligen Synagoge |
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Die ehemalige Synagoge 2003:
(Fotos: Hahn,
Aufnahmedatum 15.9.2003) |
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Die Südseite des als Wohnhaus
renovierten Gebäudes |
Blick von Nordosten auf die
Ost- und Nordfassade |
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Die Ostfassade |
Die Hinweistafel |
Erinnerungsarbeit vor
Ort - einzelne Berichte
Februar 2020:
Verlegung von "Stolpersteinen" in
Heidelsheim
Anmerkung: Bei der Verlegung von "Stolpersteinen" in Heidelsheim handelt
es sich um die inzwischen sechste Verlegung im Stadtgebiet von Bruchsal.
Erstmals war es eine Verlegung in zwei Stadtteilen von Bruchsal.
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Artikel
von Heike Schwitalla im "Wochenblatt-Reporter.de" vom 11. Februar 2020:
"Stolpersteine in Heidelsheim und Helmsheim verlegt
Gedenken an die Opfer des Faschismus.
Bruchsal. In den Städten sind sie mittlerweile ein gewohnter Anblick:
Die Stolpersteine, die der Künstler Gunter Demnig seit 1992 im Gedenken an
das Schicksal jener Menschen, die im Nationalsozialismus verfolgt, ermordet,
deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden, verlegt. Im
dörflichen Umfeld sind die in die Gehwege eingelassenen Messingplatten
bisher noch eher ungewöhnlich. Aber die Stadt Bruchsal geht mit den
"Stolpersteinen" nun auch in die Stadtteile.
Am 11. Februar wurden die ersten Stolpersteine in Heidelsheim und Helmsheim
verlegt. Sie erinnern dort an Opfer von Entrechtung und Gewalt: In
Heidelsheim an das jüdische Ehepaar Emanuel und Ida Maier, vor dem
Anwesen Merianstraße 58 - und in Helmsheim an den polnischen
Zwangsarbeiter Jozef Makuch und an Hilda Eißler vor dem Haus Kurpfalzstraße
37.
Es war die sechste Stolpersteinverlegung in Bruchsal und auch dieses Mal war
das öffentliche Interesse groß. "
Link zum Artikel |
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Franz Hundsnurscher/Gerhard Taddey: Die jüdischen Gemeinden in Baden.
1968. S. 129-130. |
| Zeittafel der Heidelsheimer Geschichte, in: Festschrift zu
den 5.Heidelsheimer Heimattagen vom 7.-9.Juli 1979 (auch unter www.heidelsheim.de). |
| M. Stern: Festschrift zum 40jährigen Amtsjubiläum
des Herrn Rabbiners Dr. Salomon Carlebach in Lübeck, 1910. |
| Jürgen Stude: Geschichte der Juden im Landkreis
Karlsruhe. 1990. |
| ders.: Geschichte der Juden in Bruchsal. Veröffentlichungen
zur Geschichte der Stadt Bruchsal Band 23. Verlag Regionalkultur 2007. (umfassende
Darstellung zur jüdischen Geschichte der Stadt und der Stadtteile) |
| Film: "Die Carlebachs". Eine Familiengeschichte
– Eine Rabbinerdynastie aus Lübeck (Regie: Hanno Brühl) 1994. |
| Albrecht Schneider: Großvater Salomon, der Rabbi von
Lübeck. Erinnerungen von Chaim Cohn und Felix F. Carlebach. Lübeck 1905. |
| Steffen Maisch: Das jüdische Schulwesen in Heidelsheim im 19.
Jahrhundert. In. Badische Heimat Heft 2/2002. |
| Joseph Walk (Hrsg.): Württemberg - Hohenzollern -
Baden. Reihe: Pinkas Hakehillot. Encyclopedia of Jewish Communities from
their foundation till after the Holocaust (hebräisch). Yad Vashem Jerusalem
1986. S. . |
| Joachim
Hahn / Jürgen Krüger: "Hier ist nichts anderes als
Gottes Haus...". Synagogen in Baden-Württemberg. Band 1: Geschichte
und Architektur. Band 2: Orte und Einrichtungen. Hg. von Rüdiger Schmidt,
Badische Landesbibliothek, Karlsruhe und Meier Schwarz, Synagogue Memorial,
Jerusalem. Stuttgart 2007. |
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Heidelsheim Baden. The Jewish
community reached the peak of its development in the mid-19th century with a
Jewish population of 192 (total 2,307) and a synagogue and elementary school at
its deposal. Thereafter it declined sharply to 38 in 1900 and six aged Jews,
attached to the Bruchsal community, in 1933.
vorherige Synagoge zur ersten Synagoge nächste Synagoge
|