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Höheinöd (VG
Waldfischbach - Burgalben, Kreis Südwestpfalz)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Höheinöd bestand eine jüdische Gemeinde bis um
1930. Ihre Entstehung geht in die Zeit der ersten Hälfte des 19.
Jahrhunderts zurück.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie
folgt: 1800 20 jüdische Einwohner, 1804 17, 1923 33, 1848 67 (in 12
Familien), 1875 44, 1900 52.
Um 1810 werden als jüdische Haushaltsvorstände genannt: Leopold Mangel
und Götzel Strauß.
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge
(s.u.), eine Religionsschule, ein rituelles Bad und einen Friedhof. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war
zeitweise ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig
war.
Seit 1910 gehörten auch die in Thaleischweiler
und Thalfröschen lebenden jüdischen Personen zur Gemeinde in Höheinöd und
besuchten hier die Gottesdienste.
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde: Bernhard Mann
(geb. 6.10.1880 in Höheinöd, gef. 19.4.1917) und Sgt. Siegfried Strauß (geb.
23.2.1889 in Höheinöd, gef. 12.9.1918).
Um 1924, als zur
jüdischen Gemeinde noch 27 Personen gehörten (2,26 % von insgesamt etwa 1.200
Einwohnern), waren die Gemeindevorsteher Ernst Strauß und Salomon Strauß. 1932
(damals 21 jüdische Gemeindeglieder) wird als Gemeindevorsteher noch Ernst
Strauß genannt. Er blieb letzter jüdischer Gemeindevorsteher (1935 nach
Pittsburgh/USA emigriert).
Nach 1933 ist ein Teil der
jüdischen Gemeindeglieder (1932: 21 Personen) auf Grund der zunehmenden Entrechtung und der
Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. 1937 wohnten noch 13, 1938
14 jüdische Personen in Höheinöd. Die letzten acht jüdischen Einwohner
wurden im Oktober 1940 nach Gurs deportiert.
Von den in Höheinöd geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Hilde Bär
(1914), Jette Bär geb. Strauss (1881), Leopold Bär (1856, Foto des
Grabsteines in Gurs siehe unten), Rosa Bär (1885),
Ella Durlacher geb. Mann (1884), Max Levy (1863), Blondine Mann geb. Mann
(1879), Emmanuel Mann (1860), Flora Mann geb. Strauss (1885), Johanna Mann
(1868), Mathilde Mann (1910), Emanuel Reinheimer (1852), Albert Reinheimer
(1871), Babette Schragenheim geb. Mann (1889), Carl Straus (1890), Robert Jakob
Strauss (1912), Sara Seline Strauss geb. Gustav (1893), Julius Strauss (1899),
Leonhard Strauss (1874).
Anmerkung: die in einigen Listen genannte Klara Straß geb. Mann (geb.
24. August 1878 in Höheinöd als Tochter von Leopold Mann und Regina geb.
Reinheimer) ist nicht im Holocaust umgekommen. Sie war verheiratet mit Isaak
Straß (geb. 1877 in Sembach, gest. 1938 in
Kaiserslautern) und starb 1968 in den USA. Klara und Isaak Straß hatten drei
Kinder: Leo (geb. 1904 in Sembach), Jenny
(geb. 1905 in Kaiserslautern, verh. Strauß) und Gerda (geb. 1919 ? in
Kaiserslautern, verh. Rothschild, gest. in den USA; Mitteilung von Ruth Miller,
Israel vom 26.1.2015).
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
In jüdischen Periodika des 19./20.
Jahrhunderts wurden noch keine Berichte zur jüdischen Geschichte in
Höheinöd gefunden. |
Zu einzelnen
Personen aus der jüdischen Gemeinde
Erinnerung an die Deportation in das südfranzösische
Internierungslager Gurs im Oktober 1940: Grabstein für Leopold Baer in Gurs
(Foto: Ruth Miller, Oktober 2016)
Grabstein
im Friedhof des ehemaligen Internierungslagers Gurs für
Leopold Baer,
geb. am 25. November 1856 in Höheinöd (Pirmasens), wohnhaft in
Höheinöd,
am 22. Oktober 1940 nach Gurs deportiert, wo er am 21. August 1941
umgekommen ist. |
Weitere Grabsteine
in Gurs für Emanuel Reinheimer und Johanna Mann (ohne Ortsangabe
auf Grabstein)
(Fotos: Ruth Miller, Oktober 2016; Emanuel Reinheimer ist am 14.
Januar 1852 in Wallhalben geboren. Er
wohnte in Höheinöd. Am 22. Oktober 1940 wurde er in das Internierungslager
Gurs deportiert, wo er am 30. Januar 1941 umgekommen ist; Johanna Mann geb.
Mann gesch. Blumenthal ist am 6. Juli 1868 in Höheinöd geboren. Sie wohnte
in Neustadt a.d. Haardt, Heidelberg und
Mannheim. Am 22. Oktober 1940 wurde sie in das Internierungslager Gurs
deportiert, wo sie am 10. November 1940 umgekommen ist.)
Grabstein
im Friedhof des südfranzösischen Internierungslagers Gurs für
"Hier ruht
Emanuel Reinheimer
1852-1940".
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Grabstein
im Friedhof des südfranzösischen Internierungslagers Gurs für
"Hier ruht
Johanna Mann
1868-1940". |
Zur Geschichte der Synagoge
Über die Geschichte der Synagoge in Höheinöd liegen nur
wenige Informationen vor. In dem 1937 in ein Wohnhaus umgebauten Gebäude
erinnert äußerlich nichts mehr an die frühere Nutzung. Im ehemaligen Betsaal
war keine Empore vorhanden; die Männer und Frauen beteten auf derselben Höhe,
durch eine brusthohe Wand getrennt. Bereits um 1930 konnten keine
regelmäßigen Gottesdienste mehr stattfinden. Die eigentlich notwendige
Instandsetzung des Gebäudes wurde 1935 verboten. Schließlich verkaufte der
letzte Gemeindevorsteher Ernst Strauß die ehemalige Synagoge vor seiner
Emigration 1935 an einen Geschäftsmann.
Adresse/Standort der Synagoge: frühere
Hauptstraße
Fotos
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Historische Fotos
sind nicht bekannt; über Hinweise oder Zusendungen freut sich
der
Webmaster der "Alemannia Judaica"; Adresse siehe Eingangsseite |
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Das ehemalige
Synagogengebäude -
umgebaut zu einem Wohnhaus
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 24.2.2008) |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt
des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies
ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem
Saarland. Mainz 2005. S. 188 (mit weiteren Literaturangaben). |
| Otmar Weber: Die Synagogen in der Pfalz von 1800 bis heute. Unter
besonderer Berücksichtigung der Synagogen in der Südpfalz. Hg. von der
Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Pfalz in Landau. 2005.
S. 229. |
n.e.
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