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Lütz (VG
Treis-Karden, Kreis
Cochem-Zell)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Lütz bestand eine kleine jüdische Gemeinde im 19./20.
Jahrhundert. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurück.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie
folgt: 1808 22 jüdische Einwohner, 1858 40 (von insgesamt 341 Einwohnern), 1872
acht jüdische Familien, 1895 37 jüdische Einwohner (von 361).
In den 1840er-Jahren werden die Familien des Viehhändlers Isaak Forst
sowie des Joel Levi, Moses Gerson, Salomon Forst und Moses Abraham
genannt.
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde zeitweise einen Betraum
(s.u.) und einen Friedhof.
Nach 1933 sind die letzten
jüdischen Einwohner (1933: fünf Personen) ausgewandert. Dabei handelte es sich
um die Witwe und vier Kinder des Viehhändlers Bernhard Gerson (geb. 1878, gest.
Ende November 1931): Regina Gerson (1878), Leo (1910; gest. 1934 im Krankenhaus
Marienhof in Koblenz), Selma (1913), Benno (1918) und Lilli (1922). Frau Gerson
emigrierte mit den drei Kindern Selma, Benno und Lilli im Juli 1936 in die USA
(New York).
Von den in Lütz geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Moritz Abraham (1874), Leo Forst (1884), Max Forst
(1886 oder 1890), Siegmund Forst (1879), Rosalie Oppenheimer geb. Forst (1873),
Lina Rosenbaum geb. Forst (1877), Betty Simon geb. Forst
(1891).
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
In jüdischen Periodika des 19./20.
Jahrhunderts wurden noch keine Berichte zur jüdischen Geschichte in Lütz
gefunden. |
Zur Geschichte der Synagoge
Über eine Synagoge in Lütz, vermutlich ein Betraum
in einem jüdischen Wohnhaus liegen nur wenige Informationen vor. In der ersten
Hälfte des 19. Jahrhunderts beschwerte sich ein jüdischer Mann aus Treis,
in dessen Haus eine Betstube eingerichtet war, beim israelitischen Konsistorium
in Bonn, dass die Treiser Juden in die Synagoge nach Lütz gehen würden anstatt
die in seinem Haus vorhandene zu besuchen. Darauf ordnete das Konsistorium an,
dass die Treiser Juden die heimatliche Synagoge besuchen sollten, und der
Gemeindevorsteher von Lütz keine Treiser Gottesdienstbesucher mehr zulassen
dürfe.
Wie lange der Betraum in Lütz benützt wurde, ist nicht bekannt. Als die Zahl
der jüdischen Einwohner am Ort in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
zurück ging, besuchten die jüdischen Einwohner von Lütz die Synagoge in
Treis.
Adresse/Standort der Synagoge:
Unbekannt
Fotos
Zur jüdischen
Geschichte in Lütz sind - außer zum Friedhof
- noch keine Fotos oder Abbildungen vorhanden;
über
Zusendungen oder Hinweise freut sich der Webmaster der "Alemannia
Judaica"; Adresse siehe Eingangsseite. |
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Erinnerungsarbeit
vor Ort - einzelne Berichte
Dezember 2019:
Im neuen Heimatjahrbuch Cochem-Zell 2020 finden
sich Beiträge zur jüdischen Geschichte des Landkreises
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Artikel in "Blick aktuell" (Cochem) vom 19.
November 2019: "Im Kreishaus wurde das neue Heimatjahrbuch 2020
vorgestellt - Jüdisches Leben - durch Erinnerung unvergessen
Cochem. 'Das neue Heimatjahrbuch ist ein Spiegelbild der Geschichte,
das auch zum Nachdenken anregen soll', ist die resümierende Aussage von
Landrat Manfred Schnur, die er im Rahmen seiner Begrüßungsansprache zur
offiziellen Vorstellung des Cochem-Zeller Heimatjahrbuches 2020 tätigte.
Dazu hatten sich im großen Sitzungssaal des Kreishauses unter anderem die
Autorinnen und Autoren eingefunden, die dieser Zusammenkunft natürlich gerne
beiwohnten. So behandelt das Schwerpunktthema, übernommen und bearbeitet von
Redaktionsmitglied Petra Lambertz (Cochem), das 'Jüdische Leben im Kreis
Cochem-Zell'. In diesem Zusammenhang erinnert sich die Autorin daran,
wie Vorfahren ihrer Familie als 'Judenfreunde' angeprangert wurden. Überdies
gewährt sie einen historischen Einblick in die Gründungszeit des
Musikvereins und der Freiwilligen Feuerwehr, die zu dieser Zeit aus
zahlreichen jüdischen Mitgliedern bestand und wo zwischen jüdischen und
nichtjüdischen Bürgern ein harmonisches Miteinander im Landkreis noch an der
Tagesordnung war. Dagegen erinnern heutzutage nur noch ehemalige Synagogen
und Stolpersteine an die Vergangenheit. Gerd Schommers (St. Aldegund)
beschäftigt sich im neuen Jahrbuch mit Begriffen, die zwar im
Moselfränkischen beheimatet sind, allerdings wie bspw. 'schäkern',
'malochen', 'mauscheln', 'Reibach machen' usw., ihren Ursprung in der
Jiddischen Sprache haben. Günther Bretz (Cochem) berührt in seinen
schriftlichen Ausführungen die frühe jüdische Geschichte an der Mosel bis zu
ihren Ursprüngen im Mittelalter, während Heinz Schmitt einen historischen
Almanach unter dem Titel 'Die Cochemer Juden' verfasst hat. Mit regionalen
jüdischen Kultstätten in Cochem,
Bruttig und
Ediger, befassen sich in der Ausgabe 2020 einmal mehr Günther Bretz,
Manfred Ostermann und Wolfgang Wolpert, während Rainer Vitz für
Beilstein, Heinz Kugel für
Binningen, und Alfred Lenz für
Düngenheim das jüdische Leben beschreiben. Werner Lutz berichtet über
dramatische Szenen in Kaisersesch und
Alfons Friderichs rückt das Schicksal der Juden aus
Klotten in den Fokus. Ein Beitrag über
die Änderung jüdischer Familiennamen stammt aus dem Nachlass von Reinold
Schommers und Daniel Kugel begibt sich auf die Spuren jüdischen Lebens in
Lütz. Klaus Layendecker beschreibt die zentrale Bedeutung der früheren
jüdischen Gemeinde in Treis in seinen
detaillierten Recherchen, während über einzelne jüdische Familien Dr. Gerrit
Fischer, Friedrich Fischer, Franz Josef Blümling, Franz Piacenza, Stefan
Tournay und Werner Schönhofen ihr Wissen vermitteln. Über die 21
Stolpersteine und deren Verlegung in Bruttig
berichtet zudem Franziska Bartels. Der Redaktionsleiter des
Heimatjahrbuches, Heinz Kugel, lobte in seiner Ansprache sein engagiertes
Mitarbeiter-Team, das auch heuer das Erscheinen des 224 Seiten starken
Jahrbuchs ermöglichte und hier Ereignisse in der Heimat Hunsrück, der Eifel
und an der Mosel dokumentiert. Es ist wie seine bisherigen Vorgänger einmal
mehr ein Stück Zeitgeschichte, das in jedem Fall lesenswert erscheint. Das
neue Heimatjahrbuch 2020 ist für 7,50 Euro im Handel und an bekannten
Verkaufsstellen erhältlich. "
Link zum Artikel |
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Angelika
Schleindl: Spuren der Vergangenheit. Jüdisches Leben im Landkreis
Cochem-Zell. Hg. vom Landkreis Cochem-Zell. Briedel 1996. S.
237-238. Online
zugänglich - Abschnitt zu Lütz. |
| Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt
des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies
ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem
Saarland. Mainz 2005. S. 240 (mit weiteren Literaturangaben).
|
| Daniel Kugel: Lütz und seine Geschichte. 2012.
Kapitel 8.
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n.e.
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