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zu den Synagogen in
Baden-Württemberg
Lützelsachsen (Stadt Weinheim, Rhein-Neckar-Kreis)
Jüdische Geschichte / Betsaal/Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
(english
version)
In dem bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts zur Kurpfalz gehörenden
Lützelsachsen bestand eine jüdische Gemeinde bis 1937. Ihre Entstehung geht in
die Zeit des 17./18. Jahrhunderts zurück.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie
folgt: 1825 wurden 97 jüdische Einwohner gezählt, 1832 94, 1830 90, 1864 120,
1871 122 (Höchstzahl jüdischer Einwohner), 1875 85, 1885 63, 1895 43, 1900 29,
1905 23, 1910 23. Die jüdischen
Familien lebten vor allem vom Handel mit Vieh und Textilwaren.
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.) und
eine jüdische Schule (Religionsschule). Zur Besorgung religiöser Aufgaben der
Gemeinde war - zumindest zeitweise im 19. Jahrhundert ein jüdischer Lehrer
angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war (siehe
Ausschreibungen der Stelle unten). Die
Toten der jüdischen Gemeinde wurden in Hemsbach
beigesetzt. 1827 wurde die Gemeinde dem Rabbinatsbezirk Heidelberg
zugeteilt.
1933 wurden noch 13 jüdische Einwohner gezählt. An ehemaligen, bis in die
1920er-Jahre, teilweise bis nach 1933 bestehenden Handels- und Gewerbebetrieben
in jüdischem Besitz sind bekannt:
Koschere Metzgerei Jonas und Emanuel Bär (Sommergasse 73, Gebäude besteht
nicht mehr), Viehhandlung Beni und Max Benjamin (Wintergasse 61, Gebäude
besteht nicht mehr), Textilgeschäft Emil Neu (Weinheimer Straße 11),
Pelzhandlung Neu (Weinheimer Straße 32), Mehl- und Futtermittelgeschäft David
Sommer (Weinheimer Straße 23, Gebäude besteht nicht mehr), Eisenhandlung und
Lebensmittelgeschäft Alfred Weil (Sommergasse 83).
Zwischen 1933 und 1938 mussten die jüdischen Geschäfte aufgegeben
werden. Drei der jüdischen Einwohner starben nach 1933 noch in Lützelsachsen,
vier konnten in die USA emigrieren, zwei sind 1939 nach Weinheim verzogen (nach
der Deportation umgekommen). Die jüdische Gemeinde wurde offiziell durch einen
Beschluss des Badischen Staatsministeriums vom 12. Oktober 1937 aufgelöst. Die
letzten fünf jüdischen Einwohner wurden am 22. Oktober 1940 nach Gurs
deportiert. Von ihnen wurde einer befreit, drei starben im Alter zwischen 78 und
82 Jahren in Gurs, die fünfte Person wurde in ein Vernichtungslager
weiterdeportiert.
Von den in Lützelsachsen geborenen und/oder längere Zeit am Ort
wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Beni Benjamin
(1862), David Benjamin (1871), Max Benjamin (1858), Recha Heil geb. Neu (1867, Foto
des Grabsteines in Gurs siehe unten; "Stolperstein" in Weinheim, Hauptstraße 51),
Berta Lindheimer geb. Sommer (1861), Leopold Loeb (1879), Ferdinand (Fritz,
Fred) Neu (1878), Clementine Weil geb. Lederer (1887), Heinrich Weil
(1875).
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte der
jüdischen Lehrer
Ausschreibungen der Stelle des Lehrers und Vorsängers
(1843 / 1846 / 1847 / 1848 / 1850 / 1852 / 1853)
Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den
See-Kreis" vom 5. April 1843 (Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen):
"Heidelberg. [Dienstantrag.]. Bei der israelitischen Gemeinde Lützelsachsen
ist die
Lehrstelle für den Religionsunterricht der Jugend, mit welcher ein
Gehalt von 130 fl., nebst freier Wohnung, sowie der
Vorsängerdienst samt den davon abhängigen Gefällen verbunden ist,
erledigt, und durch Übereinkunft mit der Gemeinde unter höherer
Genehmigung zu besetzen.
Die rezipierten israelitischen Schulkandidaten werden daher aufgefordert,
unter Vorlage ihrer Rezeptionsurkunde und der Zeugnisse über ihren
sittlichen und religiösen Lebenswandel, binnen 6 Wochen sich anher zu melden.
Auch wird bemerkt, dass im Falle sich weder Schul- noch
Rabbinatskandidaten melden, andere inländische Subjekte, nach
erstandener Prüfung bei dem Rabbiner, zur Bewerbung zugelassen
werden.
Heidelberg, den 28. März 1843. Großherzogliche Bezirkssynagoge." |
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Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den
See-Kreis" vom 14. Februar 1846 (Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen):
"[Bekanntmachung.]. Bei der israelitischen Gemeinde Lützelsachsen ist die
Lehrstelle für den Religionsunterricht der Jugend, mit welcher ein
Gehalt von 50 fl., nebst freier Kost und Wohnung, sowie der
Vorsängerdienst samt den davon abhängigen Gefällen verbunden ist,
erledigt, und durch Übereinkunft mit der Gemeinde unter höherer
Genehmigung zu besetzen.
Die rezipierten israelitischen Schulkandidaten werden daher aufgefordert,
unter Vorlage ihrer Rezeptionsurkunde und der Zeugnisse über ihren
sittlichen und religiösen Lebenswandel, binnen 6 Wochen sich bei der
Bezirkssynagoge Heidelberg zu melden. Auch wird bemerkt, dass im Falle sich weder Schul- noch
Rabbinatskandidaten melden, andere inländische Subjekte, nach
erstandener Prüfung bei dem Rabbiner, zur Bewerbung zugelassen
werden." |
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Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den
See-Kreis" vom 31. März 1847 (Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen):
"Bei der israelitischen Gemeinde Lützelsachsen ist die
Lehrstelle für den Religionsunterricht der Jugend, mit welcher ein
Gehalt von 135 fl. sowie der
Vorsängerdienst samt den davon abhängigen Gefällen verbunden ist,
erledigt, und durch Übereinkunft mit der Gemeinde unter höherer
Genehmigung zu besetzen. Die rezipierten israelitischen Schulkandidaten werden daher aufgefordert,
unter Vorlage ihrer Rezeptionsurkunde und der Zeugnisse über ihren
sittlichen und religiösen Lebenswandel, binnen 6 Wochen sich bei der
Bezirkssynagoge Heidelberg zu melden.
Auch wird bemerkt, dass im Falle sich weder Schul- noch
Rabbinatskandidaten melden, andere inländische Subjekte, nach
erstandener Prüfung bei dem Rabbiner, zur Bewerbung zugelassen
werden." |
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Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den
See-Kreis" vom 22. April 1848 (Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen):
"Vakante Schulstellen. Bei der israelitischen Gemeinde Lützelsachsen,
großherzogliches Bezirksamt Weinheim, ist die
Lehrstelle für den Religionsunterricht der Jugend, mit welcher ein
Gehalt von 135 fl., sowie der
Vorsängerdienst samt den davon abhängigen Gefällen verbunden ist,
erledigt, und durch Übereinkunft mit der Gemeinde unter höherer
Genehmigung zu besetzen.
Die rezipierten israelitischen Schulkandidaten werden daher aufgefordert,
unter Vorlage ihrer Rezeptionsurkunde und der Zeugnisse über ihren
sittlichen und religiösen Lebenswandel, binnen 6 Wochen sich anher zu melden.
Auch wird bemerkt, dass im Falle sich weder Schul- noch
Rabbinatskandidaten melden, andere inländische Subjekte, nach
erstandener Prüfung bei dem Rabbiner, zur Bewerbung zugelassen
werden." |
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Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den
See-Kreis" vom 23. Februar 1850 (Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen):
"Bei den israelitischen Gemeinden Nußloch,
Wiesloch und Lützelsachsen
sind die Vereinigten Religionsschul- und Vorsängerstellen zu
besetzen.
Mit jeder dieser vereinigten Stellen ist ein Gehalt von 135 fl., ein jährliches
Schulgeld von 48 kr. und die von dem Vorsängerdienste abhängigen
Gefällen verbunden.
Die Bewerber haben sich unter Vorlage ihrer Aufnahmeurkunden und der
Zeugnisse über ihren sittlichen und religiösen Lebenswandel binnen sechs
Wochen mittelst der betreffenden Rabbinaten anher zu melden.
Bei dem Nichtbewerben von Schul- oder Rabbinatskandidaten werden auch
andere Inländer nach erstandener Prüfung bei dem Bezirksrabbiner zu
diesen Stellen zugelassen." |
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Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den
See-Kreis" vom 20. März 1852 (Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen): "Die mit einem festen Gehalte von 135 fl. und einem
jährlichen Schulgelde von 48 kr. für jedes die Religionsschule
besuchende Kind und dem Vorsängerdienste samt den davon abhängigen
Gefällen verbundene Religionsschulstelle bei der israelitischen Gemeinde Lützelsachsen
ist zu besetzen.
Die berechtigten Bewerber um dieselbe werden daher aufgefordert, mit ihren
Gesuchen unter Vorlage ihrer Aufnahmeurkunden und der Zeugnisse über
ihren sittlichen und religiösen Lebenswandel binnen 6 Wochen mittelst des
betreffenden Bezirksrabbinats sich anher zu melden.
Bei dem Abgange von Meldungen von Schul- und Rabbinatskandidaten können
auch andere inländische befähigte Subjekte, nach erstandener Prüfung
bei dem Bezirksrabbiner zur Bewerbung zugelassen werden."
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Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den
See-Kreis" vom 23. März 1853 (Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen):
"Bei der israelitischen Gemeinde Lützelsachsen,
Großherzogliches Bezirksamts Weinheim, ist die Stelle eines
Religionslehrers und Vorsängers erledigt mit einem Gehalt von 135 fl.,
freier Wohnung, dem üblichen Schulgelde und den übrigens
Akzidenzien.
Die Bewerber haben sich unter Vorlage ihrer Aufnahmeurkunden und der
Zeugnissen über sittlichen und religiösen Lebenswandel bei der
Bezirks-Synagoge Heidelberg binnen sechs Wochen zu melden.
Im Falle keine rezipierten Schulkandidaten sich melden, können auch
andere hierzu taugliche Personen, nach erstandener Prüfung bei dem
Bezirks-Rabbiner, zur Konkurrenz zugelassen werden."
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Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den
See-Kreis" vom 3. August 1853 (Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen):
"Bei der israelitischen Gemeinde zu Lützelsachsen ist die erledigte
Schulstelle mit einem Gehalte von 135 fl. und 48 kr. Schulgelde, wieder zu
besetzen.
Mit dieser Stelle ist der Vorsängerdienst samt Gefällen
verbunden.
Schulkandidaten, welche sich darum bewerben, haben Aufnahmeurkunden und
Zeugnisse über sittlichen und religiösen Lebenswandel binnen 6 Wochen
anher einzusenden.
Bei einer Nichtbewerbung von Schulkandidaten werden auch andere Inländer
nach erstandener Prüfung bei diesseitigem Rabbinate
zugelassen."
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Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den
See-Kreis" vom 5. November 1853 (Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen): "Bei
der israelitischen Gemeinde zu Lützelsachsen ist die
Religionsschulstelle, verbunden mit dem Vorsängerdienst und dessen
Gefällen mit einem Gehalte von 135 fl. und einem Schulgelde von 48 kr.
nebst bestimmten Akzidenzien im Betrage von 15 fl., außer den
zufälligen, zu besetzen..
Die Bewerber haben sich unter Vorlage ihrer Aufnahmeurkunden und der
Zeugnissen über sittlichen und religiösen Lebenswandel binnen sechs
Wochen bei der Bezirks-Synagoge Heidelberg zu melden.
Sollten weder Schul- noch Rabbinatskandidaten sich um diese Stelle
bewerben, so werden auch andere Inländer, nach erstandener Prüfung bei
dem Bezirksrabbinate zugelassen". |
Sonstiges
Erinnerungen
an die Auswanderungen im 19. Jahrhundert:
Grabstein in New York für Fanny
Dinkelspiel aus Hergershausen (gest. 1892) und Ferdinand Dinkelspiel aus Lützelsachsen
(gest. 1890)
Anmerkung: das Grab befindet sich in einem jüdischen Friedhof in NY-Brooklyn;
der Geburtsname von Fanny Dinkelspiel wird nicht mitgeteilt.
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Grabsteine für
"Our beloved Mother Fanny
Wife of Ferdinand Dinkelspiel
Native of Hergershausen
Hessen Darmstadt
Died July 13th 1892 Aged 71 Years" und
"My beloved husband and our dear Father
Ferdinand Dinkelspiel
Native of Luetzelsachsen Baden
Died Oct. 22nd 1890
Aged 70 Years 5 Months & 19 Days". |
Erinnerung an die Deportation nach Gurs im Oktober
1940: Grabstein für Recha Heil geb. Neu im Friedhof in Gurs
Grabstein (jeweils rechts im Vordergrund) im Friedhof des ehemaligen
Internierungslagers Gurs für
Racha (Recha) Heil geb. Neu,
geb. am 17. August 1867 in Lützelsachsen, später wohnhaft in Weinheim,
am 22. Oktober 1940 nach Gurs deportiert, wo sie am 16. Dezember 1940
umgekommen ist. |
E. Neu aus Lützelsachsen empfiehlt sein Hotel
"Bayrischer Hof" in Mannheim (1894)
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 29. Oktober 1894:
"D 4 3 Mannheim D 4 3. Koscher.
Hotel Bayrischer Hof.
Vorzüglicher Mittagstisch. Neu eingerichtete Zimmer den Herren
Geschäftsreisenden und zum Abhalten von Hochzeiten und Festlichkeiten
besonders empfohlen.
Inhaber E. Neu,
früher Restaurateur in Lützelsachsen." |
Zur Geschichte des Betsaals / der Synagoge
Seit dem 18. Jahrhundert (1797 erste Nennung) bestand eine Synagoge
("Judenschule") in der Sommergasse 80. Nach der Einrichtung der neuen
Synagoge 1841 wurde das Gebäude zu einem Wohnhaus umgebaut. Bis kurz vor 1933
wohnte in ihm die jüdische Witwe Jonas. Das Gebäude ist bis heute erhalten.
1840 bot sich der jüdischen Gemeinde ein geeignetes Haus als künftige
Synagoge an. Die ehemalige lutherische Kirche in der Wintergasse (heute
Wintergasse 77) stand zum Verkauf an. Diese Kirche war 1809 aus Steinen der
katholischen Weinheimer Deutschordenskapelle erbaut worden. Sie wurde bis 1822
als Kirche genutzt. Danach kaufte sie der Lützelsachsener Bürger Heinrich Jost
für 1510 Gulden und baute sie zu einem Wohnhaus um. Er brachte an dem Gebäude
sein Namenszeichen an (Jahreszahl 1823, darüber H für Heinrich, darunter E für
Eva Jost). 17 Jahre später entschloss sich Heinrich Jost, dieses Bauwerk an die
jüdische Gemeinde für 1700 Gulden zu verkaufen. Der Kaufvertrag wurde am 8.
Juli 1840 von folgenden Mitgliedern der jüdischen Gemeinde unterschrieben:
L. Mayer, Moses Kaufmann, Maier Wolff, Abraham Bachmann, Mendel Bär, David Bär,
Emanuel Neu, Aron Neu, David Kaufmann, Hersch Lewenberger. Die jüdische
Gemeinde übernahm die ehemalige Kirche, jetzt zweistockiges Wohnhaus samt einer
Scheune und einer Stallung. Nach den Notizen des Gemeindeschreibers im Jahr 1865
bildetet der Betsaal ein Viereck, in dem sich die Stühle der Beter auf der nördlichen,
östlichen, südlichen und westlichen Seite befanden.
Bis in die 1930er-Jahre wurden in der Synagoge Gottesdienste abgehalten.
Am 6. Mai 1938 wurde das Gebäude an Erich Fath verkauft und von diesem
zu einem Wohnhaus umgebaut. Dadurch entging das Gebäude der Zerstörung in der
Pogromnacht im November 1938.
Von der ehemaligen Deutschordenskapelle stammte das "Lamm
Gottes" am Giebel zur Straßenseite der Wintergasse (16. Jahrhundert), das
bei der umfassenden Renovierung des Hauses 1987/88 durch eine Kopie
ersetzt wurde (Original inzwischen im Museum Weinheim.
Fotos
Historische Fotos:
Historische Fotos sind nicht bekannt,
Hinweise bitte an den
Webmaster von "Alemannia Judaica", E-Mail-Adresse siehe Eingangsseite |
Fotos nach 1945/Gegenwart:
Foto um 1965:
(Quelle: Hundsnurscher/Taddey Abb. 128) |
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Die ehemalige Kirche/Synagoge
von der Westseite |
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Fotos um 1985:
(Fotos: Hahn) |
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Die ehemalige Kirche/Synagoge
von der Nordseite |
Ansicht des Gebäudes
von Süden |
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Hauseingang auf der Nordseite:
eine
Mesusaritze erinnert an die Zeit als jüdisches
Haus; auf dem
Türsturz das Namenszeichen
von Heinrich und Eva Jost von 1823
(siehe
oben) |
Der Chorraum
der ehemaligen
Kirche |
Das "Lamm Gottes"
von der
Deutschordenskapelle - noch im Original |
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Fotos nach der Restaurierung
des Gebäudes:
(Fotos: Hahn, oberes Foto links vom August 1988; Aufnahmedatum
der anderen Fotos: 11.9.2003) |
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Ansichten der
ehemaligen Kirche/Synagoge wie oben; ein neben dem Gebäude stehendes Haus
wurde abgebrochen (vgl. mit oben) |
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Der Chorraum der
ehemaligen
Kirche |
Das "Lamm Gottes",
nur noch eine Kopie
des im Museum befindlichen Originals |
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Das Gebäude im März 2010
(Fotos: Michael Ohmsen, vgl. Website
von M. Ohmsen mit
Fotos aus Weinheim und Stadtteilen) |
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Hinweistafel |
Bei
den oben eingestellten Fotos handelt es sich um
Fotos mit höherer Auflösung
(bitte anklicken, Dateigröße 0,7 mb) |
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Text
der Hinweistafel: "Ehemalige Synagoge. Das Gebäude wurde 1811 als
lutherische Kirche erbaut.
Das Baumaterial und die Lamm-Gottes-Darstellung an der Giebelseite stammen
von der abgebrochenen Deutschordenskirche
in Weinheim. Ab 1821 diente das Gebäude als Wohnhaus. 1840 richtete die
israelitische Gemeinde hier die Synagoge ein.
Seit Mai 1938 wird das Gebäude wieder als Wohnhaus genutzt." |
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Das
Gursdenkmal
(Fotos: Michael Ohmsen;
Aufnahmedatum: Oktober 2011) |
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Gursdenkmal
am Eingang zum allgemeinen Friedhof der Gemeinde mit Hinweistafel: "Dieser Gedenkstein wurde im Rahmen des
Ökumenischen Jugendprojektes Mahnmal zur Erinnerung an die deportierten
Juden aus Baden am 22. Oktoebr1940 in das Lager Gurs, Frankreich
errichtet. Viele starben dort oder wurden in Auschwitz ermordet." Ein
identisches Denkmal wurde in der zentralen Gedenkstätte
Neckarzimmern aufgestellt. |
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Erinnerungsarbeit
vor Ort - einzelne Berichte
Oktober 2010:
Veranstaltungen des Arbeitskreises "Juden in
Lützelsachsen" |
Foto
links: Stolpersteine wie diese 2009 verlegten spielen mittlerweile auch in Lützelsachsen eine Rolle. Bild:
Pressearchiv.
Artikel in vom Oktober 2010 (Artikel): "Lützelsachsen - 70 Jahre später.
Lützelsachsen. Am 22. Oktober 1940 wurden fünf Lützelsachsener Bürger gewaltsam aus ihren Wohnungen geholt und nach Südfrankreich ins Lager Gurs deportiert. Das geschah, weil sie jüdischen Glaubens waren. Es waren die Brüder Max und Benni Benjamin, Cilly Vollweiler, Bertha Lindheimer und Thekla Maier. Nur Thekla Maier hat das Lager überlebt. Genau 70 Jahre später, am 22.Oktober 2010, lädt der Arbeitskreis
'Juden in Lützelsachsen' zu einem Erinnerungsweg durch Lützelsachsen ein. Er beginnt um 18.30 Uhr am Mahnmal vor dem Friedhof, führt an den
'Stolpersteinen' vorbei, die in der Weinheimer Straße vor den ehemaligen Häusern der Verschleppten liegen, zur früheren Synagoge in der Wintergasse.
Dort wird eine Tafel der Öffentlichkeit übergeben, die auf die Geschichte dieses besonderen Gebäudes hinweist. Der Weg mündet ins evangelische Gemeindehaus. Hier wird um 20 Uhr der Film "Menachem und Fred" gezeigt. Er erzählt die Geschichte von zwei Brüdern, die als Kinder aus Hoffenheim nach Gurs verschleppt wurden und sich als alte Männer wieder treffen. Nach dem Film steht Albrecht Lohrbächer, der am Zustandekommen des Films mitbeteiligt war, für ein Gespräch zur Verfügung." |
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November 2018:
Broschüre zu den
"Stolpersteinen" ist erschienen |
Artikel von Alina Eisenhardt im "rheinneckarblog.de"
vom 13. November 2018: "Weinheim weist jetzt mit einer Broschüre und
weiteren Infos den Weg zu den Gedenksteinen in der Stadt – Auch Führungen
buchbar. Die Menschen hinter den 'Stolpersteinen'
Weinheim, 13. November 2018. Sind Ihnen schon einmal die gold
glänzenden 'Stolpersteine' im Gehwegbelag aufgefallen? In Weinheim oder in
Lützelsachsen? Eine neue Broschüre bietet nun einen Überblick über die Orte
der 45 bisher in Weinheim und Lützelsachsen verlegten Steine. Mit ihr kann
man sich auf den Weg durch die Stadt machen vom Mühlweg bis in die
Müllheimer Talstraße. Auch in der Weinheimer Straße in Lützelsachsen wird
man Steine finden.
Information der Stadt Weinheim: 'Die 'Stolpersteine' sind ein Projekt
des Künstlers Gunter Demnig. Er möchte mit diesen Steinen an das Schicksal
von Menschen erinnern, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt,
ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Die
Stolpersteine sind annähernd würfelförmig, sie bestehen aus Beton und haben
ungefähr jeweils zehn Zentimeter Kantenlänge. Auf der Oberseite der Steine
befindet sich eine Messingplatte, in die die Inschrift eingeschlagen wird.
Sie werden in den Belag des Gehwegs vor den Häusern eingelassen, in denen
die Menschen lebten, arbeiteten oder ermordet wurden.
Entwicklung in Weinheim. In Weinheim hatte sich 2005 eine Gruppe von
vier Personen gebildet, die anregte, in Weinheim Stolpersteine für die Opfer
des Nationalsozialismus zu verlegen. Auch in Lützelsachsen bildete sich ein
Arbeitskreis 'Juden in Lützelsachsen', der ebenfalls das Projekt
'Stolpersteine' unterstützte. Ortschaftsrat und Gemeinderat stimmten jeweils
der Verlegung der Steine zu. In Weinheim wurden insgesamt 40 Steine in den
Jahren 2006 bis 2009 verlegt, in Lützelsachsen wurden vier Steine im Jahr
2007 verlegt. Der 45. Stein wurde 2016 verlegt.
Anlass der Broschüre. Schon länger war geplant, eine Broschüre zu den
Stolpersteinen zu veröffentlichen, die eine Übersicht der Verlegungsorte
gibt und erste Hinweise zu den Personen bietet. Im Sommer 2018 besuchten
Angehörige von Siegmund Brückmann Weinheim. Sie waren überrascht und berührt
davon, dass für ihn ein Stolperstein in Weinheim zur Erinnerung verlegt
worden war. Das war letztlich der konkrete Impuls für Erika Heuser von der
Initiative Stolpersteine und Andrea Rößler aus dem Stadtarchiv im Spätsommer
2018 mit den Arbeiten an der Broschüre zu beginnen.
Arbeiten. Von Erika Heuser stammte ein erster Entwurf mit Daten aus
der Internetseite
www.juden-in-weinheim.de. Es folgten redaktionelle Arbeiten, Ergänzungen
und die Suche nach geeigneten Bildern. Unterstützt wurden Erike Heuser und
Andrea Rößler vom Grafiker Hans-Jürgen Fuchs.
Beschreibung der Broschüre. Die Broschüre listet in Kürze auf 32
Seiten die Orte auf, an denen Stolpersteine liegen, und nennt die Namen und
Lebensdaten der Personen, an die mit den Stolpersteinen erinnert wird. Ein
Stadtplan erleichtert das genauere Auffinden der Steine. Wo möglich, wurden
Fotos der Personen beigefügt. Informationen zur Synagoge, dem Kriegerdenkmal
und dem Mahnmal für die Opfer von Gewalt, Krieg und Verfolgung ergänzen die
Broschüre. Das Gedicht 'In unserer Stadt' von Ruth Kropp erinnert an den 22.
Oktober 1940 in Weinheim, den Tag der Deportation der jüdischen Bürgerinnen
und Bürger nach Gurs. Erstmals wurde die Broschüre nach der
Gedenkveranstaltung zur Reichspogromnacht am Mahnmal für die Opfer von
Gewalt, Krieg und Verfolgung am Freitag, 9. November 2018 verteilt werden.
Die Broschüre wird in der Tourist Information, in städtischen Dienststellen,
in der Verwaltungsstelle Lützelsachsen und in der Volkshochschule ausliegen.
Die Broschüre als PDF steht auch zum Download auf
www.weinheim.de zur Verfügung.
Bei Interesse an Führungen kann man sich an die Tourist-Info am Weinheimer
Marktpaktz wenden unter
tourismus@weinheim.de oder 06201-82 610.'"
Link zum Artikel |
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|
Links und Literatur
Links:
Quellen:
Literatur:
| Franz Hundsnurscher/Gerhard Taddey: Die jüdischen Gemeinden in Baden.
1968. S. 178-179. |
| Josef Fresin: Ortschronik von Lützelsachsen. Weinheim 1965. S. 57-64. |
| Rainer Gutjahr: Weinheimer und Lützelsachsener Juden im 18.
Jahrhundert: eine Nachlese. In: Unser Museum 12 2001. S. 9-11.
|
| ders.: Vier Dokumente zur Geschichte der Juden in
Lützelsachsen an der Bergstraße. In: Unser Museum. Mitteilungen des
Förderkreises des Museums Weinheim Nr. 18 2007 S. 24-30.
|
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Luetzelsachsen Baden. A Jewish community of nearly 100
was present in 1825. Thirteen remained in 1933, of whom four emigrated to the
United States and seven were deported to the Gurs concentration camp on 22
October 1940. Two survived.
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|