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Mühlhausen (Kreis
Erlangen-Höchstadt)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Bitte besuchen Sie auch die Seite des
Forums Alte Synagoge Mühlhausen e.V.
https://synagoge-muehlhausen.de/
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Mühlhausen bestand eine
jüdische Gemeinde bis 1942. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 15./17.
Jahrhunderts zurück. 1464 wird erstmals ein Juden am Ort genannt,
der als Kläger vor dem Landgericht Bamberg auftrat. Ab dem Jahr 1585
finden sich in einem Verzeichnis der Grafen und Herren von Egloffstein (Hauptlehensgeber
in Mühlhausen) zahlreiche Einträge über jüdische Einwohner in Mühlhausen. In den Vogteirechnungen
des Ortes von 1610/11 werden Schutzgelder der Juden Feustel, Amsel, Isaak
Salamon und Abraham genannt. 1621 waren die jüdischen Familienhäupter Gerst,
Amsel und Isaak. Auf Grund des Krieges flohen die jüdischen Einwohner 1631 von
Mühlhausen nach Höchstadt a.d. Aisch, konnten jedoch nach dem Krieg zurückkehren. 1678
waren wieder acht jüdische Familien unter den Freiherren von Egloffstein am
Ort.
1709 und 1712 lebten neun jüdische Familien am Ort. Neben den
Freiherren von Egloffstein hatten auch die Bayreuther Markgrafen Juden am
Ort aufgenommen.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner
wie folgt: 1809/10 178 jüdische Einwohner (24,0 % von insgesamt 741), 1811/12
187 (24,7 % von 758), 1817 45 Familien mit zusammen 196 Personen, davon 53
Jungen, 52 Mädchen sowie 6 jüdischen Dienstboten; 1824/25 208 (25,0 % von
833), 1867 150 (12,4 % von 1.212), 1880 112 (9,3 % von 1.206), 1890 111
(10,2 % von 1.086), 1900 77 (7,5 % von 1.029), 1910 66 (6,4 % von 1.035). Das
Matrikelgesetz von 1813 räumte für Mühlhausen 45 Matrikeln ein. Zur jüdischen
Gemeinde Mühlhausen gehörten nach der Auflösung der israelitischen
Kultusgemeinde Vestenbergsgreuth auch die hier noch lebenden jüdischen
Einwohner.
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische
Elementarschule (1869 bis 1920, zuletzt nur noch von den beiden Kindern des jüdischen
Lehrers Hammelburger besucht, s.u.) beziehungsweise eine Religionsschule, ein
Friedhof sowie
ein rituelles Bad. Von mindestens 1754 bis 1835 war Mühlhausen Sitz eines Ortsrabbinates.
Letzter Rabbiner war Wolf Jonas Steinacher (geb. 1764), der von 1796 bis
1835 als Rabbiner in Mühlhausen wirkte. Er wirkte zugleich als Vorsänger. Nach
seinem Weggang wurde Mühlhausen zum Rabbinatsbezirk Burgebrach
zugeteilt. Zur Besorgung der religiösen Aufgaben der Gemeinde wurde nun ein Lehrer
angestellt, der zugleich als Vorbeter tätig war (siehe Ausschreibungen der
Stelle unten).
Die jüdischen Lehrern Mühlhausens waren: 1869 bis 1871 Exspektant Meier
Schmidt aus Weimarschmieden,
1871 bis 1876 sowie von 1880 bis 1906 Jakob Haas, dazwischen von 1876 bis
1879 Hieronymus Strupp von Memmelsdorf.
Haas' Nachfolger wurde Sigmund Hammelburger (1906 bis 1928), der wie seine
Vorgänger gleichfalls als Vorbeter in der Synagoge wirkte. Er wurde nach seiner
festen Anstellung zum "Volksschullehrer" ernannt. Er hatte in den
folgenden Jahren nur noch wenige Schüler zu unterrichten (1912 nur noch fünf),
aber seine Unterrichtsergebnisse waren immer gut. Im Ersten Weltkrieg vertrat Hammelburger den zweiten Lehrer an der protestantischen Schule, da dieser ins
Feld ziehen musste. 1920 wurde die israelitische Elementarschule aufgelöst.
Hammelburger blieb zunächst als Religionslehrer, Vorbeter und Schächter und Mühlhausen.
Dazuhin engagierte er sich in mehreren Vereinen des Ortes. 1928 bewarb er sich
erfolgreich als Lehrer nach Ichenhausen.
Hier blieb er bis zu seiner Emigration in die USA 1940 (gest. 1969).
Im Ersten Weltkrieg waren 13 jüdische Männer aus Mühlhausen
Kriegsteilnehmer. Sie kamen mit teilweise hohen Auszeichnungen, teilweise jedoch
auch schwer verwundet zurück. Von den jüdischen Kriegsteilnehmern ist Fritz
Wahle gefallen (geb. 2.3.1878 in Mühlhausen, gef. 22.10.1916). Sein Name steht
auf dem Gefallenendenkmal bei der Kirche. Unmittelbar daneben steht auch der
Gedenkstein für die in der NS-Zeit ermordeten Juden aus Mühlhausen.
Um 1924, als noch 50 Personen der jüdischen Gemeinde angehörten (5,8 %
von insgesamt 850 Einwohnern), waren die Vorsteher der Gemeinde Theodor
Bruckheim (seit 1920), H. Hellmann, Albert Schloß, J. Reinhold und G.
Wassermann. Die Gemeinde gehörte seit 1924 zum Distriktsrabbiner Bamberg.
1933 wurden noch 43 jüdische Gemeindeglieder gezählt (4,4 % von 977).
Erster Gemeindevorsteher war weiterhin Theodor Bruckheim (vgl. unten Artikel zu
seinem 60. Geburtstag 1935). Zunächst verzogen nur wenige der jüdischen
Einwohner aus Mühlhausen. Im März 1936 schlugen Unbekannte bei zwei jüdischen
Wohnungen die Fenster ein. Beim Novemberpogrom 1938 drangen auswärtige
SS-Leute unter Mithilfe der örtlichen SA-Leitung in die 15 jüdischen Häuser
des Ortes ein und beschädigten Türen, Fenster, Hausrat und Möbel. Die meisten
der Männer wurden in das KZ Dachau gebracht. Zwischen 1938 und 1942
verließen 28 jüdische Personen den Ort (16 wanderten aus, zwölf verzogen
innerhalb Deutschlands), acht verstarben in Mühlhausen. Zwei der vier letzten jüdischen
Einwohner wurden von Mühlhausen aus am 25. April 1942 nach Izbica Polen
deportiert. Danach lebten nur noch die beiden Frauen Luise Reizenstein geb.
Wassermann und Auguste Wassermann am Ort. Sie wurden am 9. September 1942
in das KZ Theresienstadt verschickt.
Von den in Mühlhausen geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen
Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach dem Shoah-Mahnmal
in Mühlhausen; ergänzt durch beziehungsweise verglichen mit den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Selma Bing (1892),
Marie Brandis (1865), Hugo Bruckheim (1878), Julius Bruckheim (1872), Simon
Bruckheim (1873), Anna (Nanny) Dingfelder geb. Löbstein (1868), Louise (Luise)
Ehrlich geb. Reizenstein (1863), Lina Freudenthal geb. Hellmann (1861), Ludwig
Fuld (1877), Bertha Guth geb. Blumenthal (1882), Dr. Manfred Moses Haas (1885),
Julie Krämer geb. Wahle (1876), Jeanette Lehmann geb. Hammelburger (1887), Hermann
Lehmann (1923), Wilhelm (Willi) Lehmann (1893), Hugo Löbstein (1876), Ernst
Reizenstein (1866), Louise (Luise) Reizenstein geb. Wassermann (1872), Luise
Sachs geb. Offenbacher (1856), Emma Schloß geb. Löwenthal (1874), Rosa Wahle
(1875), Meta Wahle (1880), Auguste (Gusta, Gusti) Wassermann (1874), Julius
Wassermann (1926), Martha Wassermann geb. Kahn (1893), Margot Wassermann (1924).
Anmerkung: Die Angaben bei Yad Vashem sind wenig hilfreich, da es mehrere Mühlhausen
(insbesondere Mühlhausen in Thüringen) mit ehemaligen jüdischen Gemeinden
gibt, zwischen denen oft nicht klar genug differenziert werden kann.
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte der
jüdischen Lehrer
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1870 /
1871 / 1876
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. November 1870:
"Offene Lehrer-Stelle. Die hiesige Elementar- und
Religionslehrer-Stelle ist erledigt, der Gehalt beträgt 350 Gulden mit
freier Wohnung, Nebenverdienste belaufen sich wenigstens auf 200 Gulden
besondere Berücksichtigung finden diejenigen, welche Kenntnisse in Musik
und in neueren Sprachen besitzen, und stellt sich in diesem Falle das
Honorar für Privat-Unterricht dem Gehalt gleich heraus. Bewerber wollen
sich innerhalb 3 Wochen an den Unterzeichneten wenden.
Mühlhausen bei Bamberg, den 4. November 1870. Michael Reizenstein,
Kultus-Vorstand." |
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Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. Juli
1871:
"Offene Lehrerstelle. Durch Erkrankung unseres Lehrers ist die hiesige
Elementar-, Religionslehrer- und Vorbeterstelle in Erledigung gekommen.
Der fixe Gehalt beträgt 350 Gulden nebst freier Wohnung. Die
Nebenverdienste können sich, wenn in neueren Sprachen Unterricht erteilt
werden kann, dem Gehalte gleich stellen. Bewerber wollen sich an
Unterzeichneten wenden.
Mühlhausen bei Bamberg. Michael Reizenstein,
Vorstand." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. Juni 1876:
"Offene Lehrerstelle. Die hiesige Elementar-Lehrer- und
Vorsänger-Stelle ist in Erledigung gekommen und soll so rasch als
möglich wieder besetzt werden. Der fixe Gehalt beträgt inklusive des
Staatszuschusses Mark 900, die Nebeneinkünfte entziffern jährlich ca.
Mark 500, ferner kann auch die Schächterstelle damit angegeben werden,
die ein jährliches Einkommen von Mark 300 bring nebst freier Wohnung.
Summe Mark 1.700. Bewerber wollen ihre Gesuche unter Beilegung ihrer
Zeugnisse baldmöglichst an den Unterfertigten einsehen. Mühlhauen bei
Bamberg, 21. Juni 1876. Philipp Brandeis, Kultus-Vorstand." |
Lehrer Sigmund Hammelburger übernimmt die Stelle in Ichenhausen (1929)
Anmerkung: mit dem Lehrer Sigmund Hammelburger befasst sich ein Beitrag in "Mesusa
4" (siehe Lit. unten): Sigmund Hammelburger ist 1881 in
Niederwerrn geboren als Sohn des Metzgers
Moses Hammelburger und seiner Frau Regina geb. Waitzfelder. Er besuchte die
Schule in Niederwerrn, danach ab 1895 die Präparandenschule Talmud-Thora in
Burgpreppach, anschließend ab 1898 die
Israelitische Lehrerbildungsanstalt in Würzburg.
Ab 1901 war er Religionslehrer in Adelsdorf,
ab 1906 jüdischer Elementarlehrer in Mühlhausen. 1907 heiratete er in Mühlhausen
Hannchen geb. Strauß aus Mühlhausen. Die beiden bekamen zwei Kinder: Martha
(geb. 1911), Max (geb. 1916). Hammelburger war hoch angesehen in Mühlhausen.
1928 wechselte er nach Ichenhausen, wo er
bis nach dem Novemberpogrom 1938 geblieben ist. Dann bemühte er sich um die
Auswanderung. Die Kinder Martha und Max konnten bereits 1937 in die USA
emigrieren. 1940 konnten auch Sigmund und Hannchen über Italien in die USA
emigrieren. Hannchen Hammelburger starb 1957, ihr Mann Sigmund 1969.
Meldung
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15.
Januar 1929: "Personalien. Die Volksschullehrerstelle Ichenhausen
wurde dem Lehrer Sigmund Hammelburger, bisher Lehrer in Mühlhausen
(Oberfranken), übertragen." |
Berichte zu
einzelnen Personen aus der Gemeinde
Über Tobias Koen (1763-1849)
Tobias
Koen (geb. 1763 in Mühlhausen, gest. 1849 in Paris): seit 1793 in
Paris als Chirurg, um 1800 oder bereits zuvor war er Pediküre von
Joséphine de Beauharnais, der Ehefrau von Bonaparte, den er selbst auch
bereits 1801 gepflegt hat. Seit 1810 war er Chirurg-Pediküre des
Gesundheitsdiensts des Kaisers, 1811 auch einige Zeit Fußpfleger von
Papst Pius VII. Er hatte einen hervorragenden Ruf und konnte sich später auch als
Chirurg-Pediküre von Herzog und Herzogin von Berry (seit 1814), und später Königs
Karl X. bezeichnen. Zahlreiche andere hochgestellte Persönlichkeiten
ließen in diesen Jahren ihre Fußpflege von Tobias Koen vornehmen. Nach
1837 war Koen möglicherweise noch Fußpfleger des Dichters Victor Hugo. |
Kaufmann Julius Wassermann ist Vorsteher des örtlichen Kriegervereins (1891)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. Juni 1891: "In Mühlhausen
(Oberfranken) bildete sich vor etwa einem halben Jahre ein Kriegerverein.
Zum Vorstande dieses Vereins wurde ein Glaubensgenosse Herr Kaufmann
Julius Wassermann, der als Feldwebel den Feldzug 1870/71 mitmachte und
in demselben sich öfters auszeichnete, erwählt. Bei der am 14. Juni
stattgefundenen Fahnenweihe repräsentierte er würdevoll diesen
Ehrenposten und erwarb sich hierdurch die Sympathien aller
Festversammelten. Zu bemerken ist noch, dass dem vereine nur zwei
Israeliten angehören. - Gewiss ein schönes Zeichen des friedlichen
Einvernehmens der Konfessionen. -k." |
60. Geburtstag von Theodor Bruckheim
(1935)
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. Mai
1935: "Mühlhausen in Oberfranken. Herr Theodor Bruckheim
in Mühlhausen in Oberfranken beging am 9. Mai seinen 60. Geburtstag. An
diesem Freudentage nahm die Gemeinde, die Herrn Bruckheim zu größtem
Dank verpflichtet ist, innigen Anteil, denn er bekleidet seit 16 Jahren
das Amt des Kultusvorstandes in mustergültiger Weise und hat es
verstanden, die Kultuseinrichtungen der Gemeinde trotz der schweren Zeiten
bis zum heutigen Tage aufrecht zu
erhalten." |
Sonstiges
Erinnerungen an die Auswanderungen im 19.
Jahrhundert:
Grabstein in New York für Sophia Uhlfelder aus Wachbach
(1823?-1898)
Anmerkung: das Grab befindet sich in einem jüdischen Friedhof in NY-Brooklyn.
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Grabstein
für "Our Beloved Parents
Abraham Uhlfelder born in Mulhausen bei Bamberg Bavaria Died Nov.
20 1899 Aged 78 Years" und
"Sophia Uhlfelder Born in Wachbach
bei Mergentheim Wurtemberg. Died July 25 1898 Aged 76 years".
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Zur Geschichte der Synagoge
Bereits vor 1686 war ein Betsaal beziehungsweise eine
Synagoge vorhanden. In diesem Jahr (1686) war dieses Gebäude baufällig und nicht
mehr anständig. Hierauf wies Albrecht von Egloffstein der Gemeinde einen zum
Schlossgarten gehörigen Platz zu, auf dem ein Synagogenneubau ausgeführt
werden konnte.
1754 wurde am selben Platz eine neue Synagoge
erbaut. 1833 wurde die Synagoge innerhalb von vier Monaten
umfassend renoviert und am 6. September 1833 neu eingeweiht. Die Predigt
des Rabbiners Wolf Jonas Steinacher zu diesem Anlass ("Synagogeneinweihungsrede
vom Königlichen Rabbiner W. J. Steinacher in Mühlhausen gehalten am Abend des
6ten September 1833") ist noch erhalten, da Steinacher diese der
Königlichen Regierung des Obermainkreises zur Kenntnisnahme übersandte.. Die
Synagoge konnte renoviert werden u.a. auf Grund einer Spende des nach London
ausgewanderte Mühlhausener Juden Salomon Abraham. Dieser hatte testamentarisch
30 Stück Karolin (ungefähr 330 Gulden) zur Verschönerung der Synagoge in
Mühlhausen vermacht. Die übrigen Kosten hatte die jüdische Gemeinde auf Grund
einer Kollekte unter den Gemeindegliedern übernommen. Im Zuge der Renovierung
waren die bis dahin einzeln stehenden Betstühle neu hergerichtet und in
zusammenhängenden Reihen aufgestellt worden. Der Fußboden war zur
Trockenlegung des Gebäudes höher gelegt worden
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge geschändet und
völlig verwüstet: SS-Leute, die zuvor die Juden in Adelsdorf überfallen
hatten, waren von dort nach Mühlhausen gekommen. Sie brachen durch ein Fenster
in die Synagoge ein und zerschlugen die Inneneinrichtung. Ein Teil der
Inneneinrichtung und die Ritualien wurden auf den Marktplatz geschleppt und dort
verbrannt.
Im April/Mai 1949 fand vor dem Landgericht Bamberg ein Prozess gegen
einige der am Novemberpogrom Beteiligten statt. 18 erhielten Gefängnisstrafen
von drei Monaten bis zu vier Jahren, einer wurde freigesprochen.
Das Synagogengebäude blieb nach 1945 erhalten. Der Bereich der Schule und
ehemaligen Lehrerwohnung wurde als Wohnung verwendet. Der Bereich des Betsaales
als Lagerraum beziehungsweise als "Scheune", wozu ein Tor zur Einfahrt
eingebrochen wurde. Das Gebäude blieb insgesamt erhalten, äußerlich als ein charakteristischer Walmdachbau mit gequaderten
Eckpilastern, im Inneren des früheren Betraumes mit Malereien an Wänden und
prächtigem Deckenstuck. Bis 2018 waren im Betraum Wohnwagen untergestellt und
Reifen und sonstiges gelagert.
Hinweis: Im Herbst
2018 wurde das Forum Alte Synagoge Mühlhausen e.V. (Schlossweg 5 in
96172 Mühlhausen) gegründet. Der Verein hat sich zum Ziel gesetzt, die ehemalige
Synagoge in Mühlhausen zu erwerben, sanieren zu lassen und in eine Gedenk- und
Bildungsstätte sowie in einen Kulturraum umzugestalten. Finanzielle Hilfen sind
dem Verein dafür sehr willkommen. Spendenkonto: Stadt- und Kreissparkasse
Erlangen Höchstadt Herzogenaurach IBAN DE70 7635 0000 0060 0968 34. Alle
weiteren Informationen geben die Vereinsvorsitzenden Christian Plätzer und Irina
Gerschmann. E-Mail:
info@synagoge-muehlhausen.de Internet
www.synagoge-muehlhausen.de.
Adresse/Standort der Synagoge: Schlossweg 5
Besondere Gebäude: 1924 wurde eine von den beiden Brüdern
Sigmund und Otto Reizenstein gestiftete "Kleinkinderbewahranstalt"
eingeweiht. Die beiden Brüder Reizenstein wurden 1925 zur Ehrenbürgern der
Gemeinde Mühlhausen ernannt.
Fotos
(Historisches
Foto von Theodor Harburger, Aufnahmedatum 11. Juni 1929; Quelle: Central Archives for the
History of the Jewish People, Jerusalem; veröffentlicht in Th.
Harburger: "Die Inventarisation jüdischer Kunst- und Kulturdenkmäler in Bayern.
1998Bd. 3 S. 397)
Historisches Foto |
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Blick zum Aron HaKodesch
(Toraschrein);
links die Kanzel |
Ausschnittsvergrößerung:
Chanukkaleuchter,
Pult, dahinter Toravorhang (Parochet) |
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Neuere Fotos |
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Weiteres
Foto (1) Weiteres
Foto (2)
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Quelle: www.synagogenprojekt.de
(Website besteht nicht mehr) |
Eingangstor mit dem Wappen
derer von Egloffstein
(Bärenkopf; Foto: Jürgen Hanke, Kronach) |
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Das Gebäude der ehemaligen
Synagoge im Juni 2020
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum: 22.6.2020) |
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Die ehemalige
Synagoge steht unmittelbar am Rand des Schlossparkes des ehemaligen
Wasserschlosses Mühlhausen, das 1367 durch die Familie Egloffstein erbaut
wurde und eines der ältesten Gebäude im Ebrachgrund ist. |
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Blick auf die Westseite
des Synagogengebäudes mit
ehemaliger Lehrerwohnung / Schule und dem
nach 1945 eingebrochenen Scheunentor |
Blick auf die Nordseite
des Synagogengebäudes
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Nordostecke des
Synagogengebäudes
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Die Südseite des
Synagogengebäudes |
Die Ostseite des
Synagogengebäudes |
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Eingangstor an der
Südseite |
Das Wappen derer von
Egloffstein |
Der
Hochzeitsstein / Chuppastein
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vgl.
https://de.wikipedia.org/wiki/Egloffstein_(Adelsgeschlecht)
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Innenaufnahmen
vor Beginn der Restaurierungsarbeiten
(Quelle: Forum Alte Synagoge Mühlhausen,
https://synagoge-muehlhausen.de/;
Fotos: Irina Gerschmann, die Fotos entstanden 2017-2019)
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Prächtiger und
farblich gestalteter Deckenstuck des Betsaales |
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An der Ostwand über dem
früheren Toraschrein |
Decke über der
Frauenempore |
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"Hebet
empor eure Augen und sehet" (hebräisch aus Jesaja 40,26).
Die durch Punkte markierten Buchstaben schin ש, resch ר, waw ו und jod י
ergeben 'nach der kleinen Zählung' 516
beziehungsweise (5000 sind dazuzurechnen) das jüdische Jahr 5516 (=
1755/56) |
Bestuhlung für kleinere
Veranstaltungen
bereits vor der Restaurierung
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Der Gedenkstein
für die aus Mühlhausen in der NS-Zeit umgekommenen jüdischen
Personen
(der Gedenkstein steht unmittelbar vor der Evang.-Luth. Kirche,
Hauptstraße 6, schräg gegenüber vom Marktplatz)
(Fotos: Jürgen Hanke, Kronach; Fotos vom Juli 2002) |
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Text der
Vorderseite:
WIR GEDENKEN
DER JÜDISCHEN MITBÜRGER
MÜHLHAUSENS
DIE WÄHREND DER
NATIONALSOZIALISTISCHEN DIKTATUR
GEDEMÜTIGT, VERFOLGT, VERTRIEBEN
UND ERMORDET WURDEN
Selma Bing, Marie Brandis, Hugo Bruckheim,
Julius Bruckheim, Simon Bruckheim, Lina
Freudenthal geb. Hellmann, Bertha Guth
geb. Blumenthal, Julie Krämer geb. Wahle,
Wilhelm Lehmann, Jeanette Lehmann
geb. Hammelburger, Hermann Lehmann,
Hugo Löbstein, Luise Reizenstein geb.
Wassermann, Emma Schloß geb. Löwenthal,
Rosa Wahle, Meta Wahle, Auguste
Wassermann, Martha Wassermann geb. Kahn,
Margot Wassermann, Julius Wassermann
WIR LERNEN NUR, WENN WIR NICHT VERGESSEN
Rückseite:
KZ Zamosc KZ Izbica/Lublin
KZ Theresienstadt KZ Auschwitz
KZ Izbica KZ Piaski
KZ Minsk KZ Lodz/Litzmannstadt. |
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Erinnerungsarbeit vor
Ort - einzelne Berichte
September 2018:
Vereinsgründung zur Sanierung der
Synagoge in Mühlhausen |
Artikel von Evi
Seeger im "Fränkischer Tag" vom 28. September 2018: "Vereinsgründung.
Mühlhausener Synagoge vor ihrem zweiten Leben
In Mühlhausen hat sich ein Verein gegründet, der die alte Synagoge im Ort
aus Privatbesitz kaufen und als Begegnungsstätte wiederbeleben will.
Die 1754 errichtete alte Synagoge von Mühlhausen hat jetzt eine gute Chance,
für die Zukunft erhalten und mit Leben erfüllt zu werden. In der
Kulturscheune wurde ein Verein aus der Taufe gehoben, der den Kauf, den
Erhalt und die Restaurierung des historischen Bauwerks ins Auge fasst. Die
Initiatoren denken an eine Nutzung als Gedenk- und Lernort ebenso wie an
eine Begegnungsstätte und an kulturelle Veranstaltungen. 'Forum Alte
Synagoge Mühlhausen' heißt der Verein, in dessen Liste sich sogleich 30
Personen als Gründungsmitglieder eintrugen. Durch den Verein als Träger
wurde das Vorhaben auf ein solides Fundament gestellt. Vereinssitz ist
Mühlhausen, denn aus der Marktgemeinde kommt etwa die Hälfte der Mitglieder.
Seit etwa einem Jahr gebe es eine Initiative, 'die darüber nachdenkt, wie
die alte Synagoge aus dem Dornröschenschlaf erweckt werden kann', berichtete
Christian Plätzer, der die Versammlung leitete.
Fleischmanns Vermächtnis. Ein erstes Treffen hatte es bereits vor
einigen Wochen gegeben. Die Initiatoren hatten so ein Netzwerk an
Verbindungen geknüpft und konnten auf einen Kreis von Interessenten zählen.
Bekannte Gesichter waren in dem Kreis zu finden und viele, die schon mit dem
verstorbenen Forscher Johann Fleischmann zusammen gearbeitet hatten. Sein
Vermächtnis wird daher im Verein weiter leben. Als Vereinszweck wird in der
Satzung denn auch die Förderung der Kultur, der Heimatpflege, besonders die
Beschäftigung mit der jüdischen Geschichte, Kultur, Religion und
Brauchtumspflege in den ehemaligen jüdischen Landgemeinden an Aisch, Aurach,
Ebrach und Seebach genannt. Christian Plätzer, Gymnasiallehrer aus
Höchstadt, hat sich dieser Thematik seit langem angenommen. Für Irina
Gerschmann, Künstlerin aus Höchstadt und Gründerin der Kunstschule, ist der
Erhalt der Synagoge eine Herzensangelegenheit. Plätzer und Gerschmann wurden
von den Mitgliedern auch zu Vorsitzenden gewählt. In der Diskussion über die
Vereinssatzung einigte man sich, dass der Vorstand aus den beiden
Vorsitzenden und dem Kassier bestehen soll. Susanne Becker-Plätzer, die Frau
des Vorsitzenden, soll die Kasse führen. Sie war zwar nicht anwesend, hat
aber ihre Zustimmung signalisiert. Frank Wehr aus Mühlhausen und Joachim von
Kaehne aus Horbach wurden zu Kassenrevisoren gewählt. Beisitzer wurden
Christof Eberstadt, Beauftragter der Jüdischen Kultusgemeinde Erlangen, und
Peter Friedmann aus Marloffstein vom Freundeskreis der jüdischen Gemeinde.
Nächster Schritt sei die Beantragung der Gemeinnützigkeit, so der neu
gewählte Vorsitzende Plätzer. Dann müsse 'der optimale Weg' gesucht werden,
um Gelder aufzutreiben, damit der Kauf der Synagoge gestemmt werden könne.
Derzeit ist das Baudenkmal noch in privater Hand. Die Eigentümerin hat
jedoch ihre Bereitschaft zum Verkauf zugesagt. Unterstützung verspricht sich
Plätzer durch den Beitritt zum Verein 'Kulturerbe Bayern'. Der Verein habe
sich zum Ziel gesetzt, bayernweit Kapital zu generieren, um gefährdete
Kulturschätze zu retten."
Link zum Artikel |
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März 2019:
Der Verein "Forum Alte Synagoge"
möchte das Synagogengebäude erwerben |
Artikel von Evi
Seeger im "Fränkischen Tag" ("infranken.de") vom 1. März 2019: "Geschichte.
Viele kleine Bausteine sind noch nötig
Das Forum Alte Synagoge will das Gebäude erwerben und restaurieren und
sammelt dafür Spenden.
Es ist ein Baustein, wenn auch ein kleiner. Für die Vorsitzenden des Vereins
'Forum Alte Synagoge Mühlhausen' ist jeder Baustein wichtig und sie würden
sich viele davon wünschen. Denn der im September 2018 gegründete Verein hat
sich zum Ziel gesetzt, die alte Synagoge in Mühlhausen zu erwerben und zu
restaurieren. Das geschichtsträchtige Gebäude soll zu einem Erinnerungs- und
Lernort mit späterer kultureller Nutzung werden. Gästeführerin Christiane
Kolbet hat bei Führungen in Adelsdorf und Uehlfeld anstelle von
Eintrittsgeld um Spenden gebeten. Einige Hundert Euro sind so zusammen
gekommen, die Kolbet nun Christian Plätzer und Irina Gerschmann, den
Vorsitzenden des Synagogen-Vereins, für ihr Vorhaben übergab.
Etwa 40 Mitglieder. Zum Jahrestag des November-Pogroms galt Kolbets
Führung der Geschichte der Juden von Adelsdorf. Beim 'Weltgästeführertag'
erreichte sie über die Broschüre des Bundesverbands Besucher von überall
her. Ihnen vermittelte sie die Geschichte der 1818 errichteten Synagoge von
Uehlfeld. Es sei die erste Synagoge in Deutschland gewesen, in der durch
einen sehr liberalen Rabbiner auf Deutsch gepredigt und gesungen wurde. Noch
ist die Synagoge in Mühlhausen nicht Eigentum des mittlerweile eingetragenen
Vereins Forum Alte Synagoge. Seit der Gründung sind die Mitgliederzahlen auf
etwa 40 gestiegen. Vorsitzender Plätzer freut sich, dass die Marktgemeinde
Mühlhausen das Vorhaben unterstützt: Die Gemeinde sei Mitglied im Verein und
Bürgermeister Faatz sei sehr kooperativ.
'Antrags-Dschungel'. Nach der Vereinsgründung galt es zuerst, die
bürokratischen Hürden - die Eintragung bei Amtsgericht und Finanzamt, dann
Kontoeröffnung, Sepa-Verfahren und anderes mehr - zu bewältigen. Jetzt
wollen die Vorsitzenden Gelder generieren und Denkmalschützer, Unterstützer
und Mäzene - auch auf internationaler Ebene - ansprechen. Dazu war eine
Baubeschreibung in Englisch notwendig, die in diesen Tagen eingetroffen sei,
so Irina Gerschmann. Die ersten Schreiben konnten bereits auf den Weg
gebracht werden. Beim 'Kulturerbe Bayern', einer Stiftung, die sich dem
Erhalt gefährdeter Kunstschätze widmet, sei man schon einen Schritt weiter,
berichtet Plätzer. Es werde eine Kooperation geben, um das Netzwerk der
Kulturerbe-Stiftung nutzen zu können. Denn dort gebe es
Denkmalsachverständige wie auch 'Leute, die von Finanzierung eine Ahnung
haben und uns eine Bresche durch diesen Antrags-Dschungel schlagen können'."
Link zum Artikel |
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Mai
2019: Die ehemalige
Synagoge soll restauriert werden |
Artikel von Burkhard
Büsing in "nordbayern.de"
("Nordbayerische Nachrichten") vom 22. Mai 2019: "Mühlhausener
Synagoge im Fokus der Kamera. Das Forum Alte Synagoge will das Bauwerk bis
Ende des Jahres kaufen.
MÜHLHAUSEN - Farbenprächtig leuchtet der Stuck an der Decke in der
ehemaligen Synagoge gelb und blau, mittig erinnert ein Vers an den Propheten
Jesaja. Die zugemauerten Fenster und die abgestellten Wohnwagen
dokumentieren den schwer erträglichen Stilbruch, derer sich nun auch das
Fernsehen annimmt. Stilbruch, der weh tut: In kräftigen Farben leuchtet der
Stuck auch mehr als 80 Jahre nach der Schändung der Synagoge noch an der
Decke. Doch die Wohnwagen zeugen vom traurigen Dasein als Fahrzeughalle. Es
ist gar nicht einmal das große Holztor, das zur Schändung von den Nazis 1938
eingebaut wurde, was dem Außenstehenden unmittelbar auffällt. Das Gebäude
ist von außen unscheinbar. Den Stich ins Herz gibt es im großen Gebetssaal.
Dort ist das religiöse Leben noch zum Greifen nahe. Zugleich aber auch die
Ignoranz und frühere Ablehnung, in der profanen Nutzung als Fahrzeughalle.
'Es tut schon weh', sagt Irina Gerschmann vom Forum Alte Synagoge
Mühlhausen. Sie hat sich zusammen mit ihrem Mitstreiter Christian Plätzer zu
einem Drehtermin vor Ort getroffen. Der Bayerische Rundfunk nimmt sich
alter, ehemaliger Synagogen im Land an. In der Reihe 'Leben mit einem
Denkmal' widmet sich Dr. Sybille Krafft der jüdischen Bauwerke. Zum Teil für
Wohnzwecke, zum Teil kulturell oder wie in Mühlhausen als Lagerhalle würden
die Häuser heutzutage genutzt.
'Wie gehen private Besitzer mit einem Denkmal um?', fragt Krafft. Sie hat
die Besitzer gesprochen. Doch in Mühlhausen ist die Eigentümerin nur eine
Ansprechpartnerin. Vor allem ist sie auf Gerschmann und Plätzer mit ihrem
Verein gestoßen. Das Forum will das Gebäude kaufen, von seiner unwürdigen
Nutzung befreien und zu einem kulturellen Ort entwickeln. Für eine
aufwendige Sanierung hat der Verein Aussicht auf Fördermittel, Pläne liegen
bereits vor. Doch die gibt es erst, wenn die ehemalige Synagoge in eigener
Hand ist. 'Ich bin guter Dinge, dass wir das dieses Jahr schaffen', sagt
Plätzer beinahe gebetsmühlenartig. Wie die Preisvorstellungen der
Eigentümerin sind, wie eine Finanzierung aussehen kann, dazu hält er sich
aus taktischen Gründen bedeckt. 'Wir entwickeln Modelle für den Kauf', sagt
er lediglich und wiederholt das Ziel. 'Was am meisten Zeit kostet, ist ein
Netzwerk zu knüpfen.' Doch nun stehen Plätzer und Gerschmann erst einmal mit
Krafft im alten Klassenraum der jüdischen Schule. Schmucklos, traurig,
türkis gestrichen. 'Bürger machen sich auf den Weg und übernehmen
Verantwortung', sagt Krafft über ihr Filmvorhaben. Die noch erhaltene
Schönheit des Stucks im später betretenen Gebetsaal beeindruckt die
Journalistin. 'Das ist ein Schatz, der allen zugänglich gemacht werden
muss.' Doch noch steht der krasse Widerspruch im Raum: die Wohnwagen und der
gelbe Anhänger. Noch ist die Schande der Nazis, das Lächerlichmachen der
Synagoge sichtbar. Krafft auf der einen sowie Gerschmann und Plätzer auf der
anderen Seite verfolgen ihre Projekte — für die eine ein Aspekt einer Doku,
für die anderen die Rückkehr der Würde des Hauses."
Link zum Artikel |
Zu den Bemühung um
die Restaurierung der Synagoge siehe auch Beitrag von Miryam Gümbel: "Alte
Synagoge Mühlhausen" in: Jüdisches Leben in Bayern Jg. 24 Nr. 140 vom
19. Dezember 2019 S. 24-25 (als pdf-Datei eingestellt). |
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November 2019:
Tag der offenen Tür in der
ehemaligen Synagoge |
Artikel in der
Website von br.de vom 11. November 2019: "Tag der offenen Tür in der
alten Synagoge in Mühlhausen.
Das Forum "Alte Synagoge Mühlhausen" hat zum Tag der offenen Tür eingeladen.
Der Verein will die ehemalige Synagoge im Landkreis Erlangen-Höchstadt zu
einer Gedenk- und Bildungsstätte machen.
Der Verein 'Forum Alte Synagoge Mühlhausen' hat sich vor einem Jahr, im
Herbst 2018, gegründet. Das Ziel dieses Vereins ist es, die Synagoge im
Landkreis Erlangen-Höchstadt zu einem Kulturzentrum, einem Erinnerungs- und
Lernort zu machen. Zusätzlich soll auch ein Museum und ein Archiv Platz
finden. Dafür haben die Mitglieder nun das alte barocke Gebäude gekauft. Bei
ihrem Tag der offenen Tür haben sie über ihre Pläne informiert.
Die Geschichte der Synagoge Mühlhausen. Die Synagoge wurde 1754
errichtet. In der Region zwischen Bamberg und Erlangen lebten bis zum
Holocaust viele Juden, erklärt der Verein. Außer einiger jüdischer Friedhöfe
gäbe es aber sehr wenige bauliche Überreste aus dieser Zeit. Auch die
Synagoge in Mühlhausen wurde in der Reichspogromnacht 1938 beschädigt und
anschließend verkauft. Zwischenzeitlich wurde sie als Werkstatt und
Gerätehalle genutzt. Der Zustand der Synagoge ist dennoch gut.
Begegnung mit Zeitzeugen. Ausstellungen über die jüdische Kultur
sollen Erinnerungsarbeit leisten. Der Verein will mit Zeitzeugengesprächen
und Bildungsreisen nach Israel oder Osteuropa zur Verständigung und
Versöhnung beitragen.
Synagoge soll umgebaut werden. Der Verein "Forum Alte Synagoge
Mühlhausen" hat mithilfe eines privaten Darlehens das Gebäude kaufen können.
Nun steht die Bauuntersuchung an, für die Hilfe vom Institut für
Denkmalpflege und Bauforschung der Universität Bamberg zugesagt worden ist."
Link zum Artikel |
Vgl. auch den
Artikel: |
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Juni 2020:
Das Synagogengebäude wird
vermessen |
Artikel von Claudia
Freilinger in den "Nordbayerischen Nachrichten" vom 24. Juni 2020: "Mühlhausen:
Studierende vermessen die alte Synagoge. Das digitale Aufmaß, das sie
erstellen, dient als Grundlage für die weitere Denkmalpflege. -
MÜHLHAUSEN - Alina schickt den Laserstrahl quer über das historische
Plattenpflaster hinüber zu ihrer Kommilitonin. Als roter Punkt trifft er auf
einen Zollstock. Ramona hat diesen senkrecht in der Fuge zwischen zwei
Steinen platziert. Und schon haben die jungen Bauforscherinnen wieder ein
genaues Maß genommen, um den historischen Teil des Bodens in Mühlhausens
Synagoge zu kartieren. Die Studierenden aus der Universität Bamberg haben
den Hör- gegen den Betsaal getauscht und führen in der alten Synagoge
Mühlhausen praktische Übungen durch: Sie erstellen das digitale Aufmaß, das
als Grundlage für die weitere Denkmalpflege nötig ist. 'Das Pflaster stammt
wahrscheinlich aus dem Jahr 1833', sagt Christian Plätzer, Vorsitzender des
Vereins 'Forum Alte Synagoge Mühlhausen'. Alte Quellen legen nahe, dass
damals das Niveau des Bodens erhöht worden ist. Das gesamte Gebäude ist
schon viel früher entstanden, in den Jahren 1755/1756. Alina und Ramona
stehen im Betsaal einer der ältesten Synagogen Bayerns. Die beiden
Studentinnen sind Teil zweier Seminargruppen der Universität Bamberg, die im
Rahmen des Masterstudiengangs Denkmalpflege zwei Wochen ein digitales Aufmaß
des Gebäudes erstellen. Das bedeutet, sie messen, analysieren, kartieren und
fotografieren jeden Winkel in den alten Gemäuern, deren prachtvolle
Verzierungen mit den Jahrhunderten verblasst sind. Im ganzen Haus, das von
außen eher wirkt wie eine alte Scheune, wuselt es in diesen Tagen von
Studierenden. Sie alle haben bereits grundlegende Studiengänge hinter sich,
sind fertige Architektinnen, Kunsthistoriker oder Ingenieure. Teil ihres
Master-Programms sind praktische Übungen wie in Mühlhausen. Dozent Jürgen
Giese war mit verschiedenen Absolventen schon im Bamberger Dom, im
Stephansdom in Wien oder in diversen Baudenkmälern in Tschechien. Zwei
angehende Denkmalpflegerinnen werfen den Laserpunkt gerade nach oben an die
bunt verzierte Decke. Sie nehmen die Maße für fotogrametische Aufnahmen, mit
deren Hilfe sich durch Bildmessung die Lage und Form der Stuckelemente genau
bestimmen lässt. 'Wir packen dafür auch noch unsere Blitzanlage aus',
erklärt Jürgen Giese. 'Damit können wir die Synagoge taghell ausleuchten.'
Die Aufnahmen ermöglichen später eine exakte dreidimensionale, geometrische
Rekonstruktion der Objekte. Das, sagt der Experte, ist aber eher ein
Nebenprodukt. Ihn interessiert vor allem die historische Bauforschung — eine
Art Detektivarbeit. Die Kursteilnehmer finden heraus, wann welche baulichen
Veränderungen vorgenommen wurden. Wo genau verlief die Frauenempore im
Betsaal oder der getrennte Eingang für die Damen? Wie wurde das Gebäude
beheizt? Von Nazis geschändet beim Pogrom 1938, fristete das ehemalige
Gebets- und Schulhaus viele Jahre ein Dasein als Lagerhalle und Werkstatt.
Gleich neben dem Eingang, der durch ein großes Scheunentor erfolgt, befindet
sich ein kleiner Unterrichtsraum der jüdischen Elementarschule, im
Obergeschoss war einst die Rabbiner-, später die Lehrerwohnung
untergebracht. Der Vereinsvorsitzende Plätzer hat einen Kollegen aktiviert,
der in Jerusalem recherchiert, ob dort noch alte Pläne der Synagoge zu
finden sind. Aufgrund der Corona-Pandemie hat sich das aber verzögert,
ebenso wie die Sanierungspläne insgesamt. Das digitale Aufmaß, das Alina,
Ramona und die anderen derzeit erstellen, bildet die Grundlage für alle
weiteren Schritte, die in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Denkmalpflege
erfolgen sollen. In den kommenden Jahren soll der Umbau zu einer Gedenk- und
Bildungsstätte erfolgen. Ein genaues Konzept für die Nutzung sollte noch
dieses Jahr entstehen — aber das wird sich wohl verzögern. Ein Kultursaal
zum Beispiel für Lesungen und Konzerte ist angedacht, ein kleines Museum und
ein Archiv zur Geschichte der jüdischen Landgemeinden."
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Vgl. Artikel von
Niklas Schmitt in "inFranken.de" ("Fränkischer Tag") vom 23. Juni 2020: "Synagoge
von Uni vermessen..."
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August 2020:
Über die Genisa-Funde im
Synagogengebäude |
Artikel von Evi
Seeger in "inFranken.de" ("Fränkischer Tag") vom 5. August 2020: "Forschung.
Papierschnipsel erzählen vom jüdischen Leben in Franken
Auf dem Dachboden der Alten Synagoge in Mühlhausen wurden zahlreiche
Zeugnisse jüdischen Lebens gefunden. Die Auswertung wird eine Puzzlearbeit.
Alte Papierschnipsel, wertloses Zeug oder einfach 'alter Schamott', ein
Wort, das aus dem Jiddischen kommt, würde der nicht eingeweihte Laie dazu
sagen. Der Staub der Jahrhunderte liegt auf dem, was auf dem Dachboden der
Alten Synagoge in Mühlhausen entdeckt wurde. Dass es sich dabei um eine 'Genisa'
handelt, eine Ablage von Dingen, die nach jüdischer Vorschrift nicht
vernichtet werden durften, erklärt Martina Edelmann, promovierte
Historikerin aus Veitshöchheim. Die Vorstandschaft des Vereins 'Forum Alte
Synagoge Mühlhausen' hat sich die Expertin zur 'Bergung' der Dachbodenfunde
zu Hilfe geholt. Die Synagoge aus dem Jahr 1754 ist seit November
vergangenen Jahres im Besitz des Vereins 'Forum Alte Synagoge Mühlhausen'.
Dort trafen sich die beiden Vorsitzenden Irina Gerschmann und Christian
Plätzer mit Martina Edelmann, Thomas Pickel von der Sparkasse und der
Studentin Sophia Ludäscher, die eine Arbeit über die Synagoge schreibt.
Edelmann, die Kulturreferentin der unterfränkischen Gemeinde, hat viel
Erfahrung mit Genisa-Funden. Die Funde aus der einstigen Synagoge
Veitshöchheim hat sie im Jüdischen Kulturmuseum ihrer Gemeinde als
Ausstellung eingerichtet. Dort wurde auch ein 'Genisa-Projekt' ins Leben
gerufen, das weitere Fundorte in ganz Franken betreut und erforscht.
Ein Potpourri an Einblicken. 'Es ist immer ein Potpourri an
praktischen Informationen', sagt Martina Edelmann beim Ortstermin in
Mühlhausen. Meist seien es Gebetbücher, Texte und Schriftstücke, aber auch
Warenlisten, Quittungen, Kalender, Briefe, handschriftliche Zeugnisse,
Dokumente eben, die Geschichten erzählen und ganz neue Einblicke in
jüdisches Leben geben. Dass es sich bei ihrer Forschung um eine Puzzlearbeit
handelt, kann sich der Betrachter beim Anblick der Funde leicht vorstellen.
Tausende winzig kleiner Papierschnipsel, Fragmente und noch dazu in
hebräischer Sprache oder in Jiddisch geschrieben. 'Das sind Zeugen eines
Dialekts, den heute niemand mehr spricht, der aber durch diese Funde
erhalten werden kann.' Man müsse sehr sorgfältig damit umgehen, genau
hingucken, sortieren und inventarisieren. Die Funde seien fragmentarisch und
man könne sie nur schwer entziffern. Edelmann empfiehlt, sich das ganz
praktisch vorzustellen: Man habe die Dinge, die man nicht wegwerfen wollte,
auf den Dachboden gebracht. In der Synagoge, dem Gott geweihten Haus, also
an einen heiligen Ort. Liturgische Gegenstände, zum Beispiel Leuchter, wären
praktisch nie dabei. Dafür aber viele Textilien und immer wieder Schuhe.
'Das mit den Schuhen hat mir noch niemand erklären können', sagt Edelmann.
Schuhe wurden auch in Mühlhausen gefunden. Was soll nun mit den Funden von
Mühlhausen geschehen? Vereinsvorsitzender Christian Plätzer kann dazu im
Moment noch keine konkreten Auskünfte geben. Die Bauuntersuchungen seien
noch nicht abgeschlossen. Einiges davon könne sicher ausgestellt werden. Der
Verein habe ohnehin vor, in der Alten Synagoge ein Archiv und eine
Ausstellung einzurichten. Alles, was sich nicht dafür eignet, müsse nach
religiösem jüdischem Verständnis eigentlich 'bestattet' werden. 'Wir bringen
es in eine andere Ruheposition', sagt dazu die Historikerin."
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Juli 2021:
Die Synagoge wird zum Exponat
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Artikel in "inFranken.de"
("Fränkischer Tag") vom 9. Juli 2021: "Synagoge wird zum Exponat
Bau-Kultur Bei einer Ausstellung in dem Gotteshaus in Mühlhausen geht es um
das Gebäude selbst. Es dient gleichzeitig für die Präsentation von Gemälden.
Die ehemalige Synagoge Mühlhausen gehört zu den ältesten und am besten
erhaltenen Synagogenbauten in Bayern. Sie wurde 1755/56 errichtet und bis
heute mehrmals renoviert und umgebaut.
Im Herbst 2018 gründete sich der gemeinnützige Verein Forum Alte Synagoge
Mühlhausen e.V. mit dem Ziel, das Gebäude sanieren zu lassen und zu einem
Kultur- und Gedenkort umzugestalten. Da die ehemalige Synagoge unter
Denkmalschutz steht, müssen alle Baumaßnahmen mit dem Bayerischen Landesamt
für Denkmalpflege abgestimmt werden.
Eine Genisa entdeckt
Als erster Schritt auf dem Weg zur Sanierung war eine Bauvoruntersuchung des
Gebäudes notwendig, die im Laufe des Jahres 2020 durchgeführt wurde. Im Zuge
dessen wurde auf dem Dachboden der Synagoge auch eine Genisa, ein
Aufbewahrungsort für nicht mehr genutzte religiöse Gegenstände, entdeckt und
wissenschaftlich geborgen. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe Kunst und
Kultur in der ehemaligen Synagoge Mühlhausen lädt der Verein Forum Alte
Synagoge Mühlhausen e.V. zu einem Ausstellungsbesuch im alten Gotteshaus
ein. Präsentiert werden die Ergebnisse der Bauuntersuchung und der
Genisabergung, die spannende Erkenntnisse ans Tageslicht brachten. Begleitet
wird die Fotoausstellung von einer Gemäldeausstellung der Höchstadter
Künstlerin Irina Gerschmann."
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Germania Judaica III,2 S. 893-894. |
| Baruch Z. Ophir/Falk Wiesemann: Die
jüdischen Gemeinden in Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung. 1979
S. 144-146. |
| Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in
Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische
Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 166-167. |
| Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany -
Bavaria. Hg. von Yad Vashem 1972 (hebräisch) S. 242-243.
|
| Johann Fleischmann: Mesusa 2. Spuren jüdischer
Vergangenheit an Aisch, Aurach, Ebrach und Seebach. Mühlhausen 2000. passim.
(Insbesondere: Mühlhausen 1833: Predigt des Ortsrabbiners Steinacher nach
erfolgter Synagogenrenovierung S. 102-116; Mühlhausen 1919: Gemeinde feiert
Kriegsheimkehrer S. 161-167; 1942: Mühlhausen ist "frei von
Juden!" S. 205-208; 40 Jahre nach dem Novemberpogrom: Mühlhausener
Pfarrer klagt wegen eigener Untätigkeit S. 215-218). |
| ders.: Mesusa 3. Spuren jüdischer
Vergangenheit an Aisch, Aurach, Ebrach und Seebach. Die jüdischen
Friedhöfe von Zeckern usw. Mühlhausen 2002. passim. (Insbesondere: 1738 -
Der jüdische Friedhof von Mühlhausen S. 239-278). |
| ders.: Mesusa 4. Lebensbeschreibungen und Schicksale.
Spuren jüdischer Vergangenheit an Aisch, Aurach, Ebrach und Seebach.
Mühlhausen 2004. passim. (Insbesondere: 1763-1849 - Tobias Koen,
geboren in Mühlhausen, Chirurg-Pédicure von Kaiser Napoleon S. 21-56;
Christian Plätzer: Spuren des fränkisch-jüdischen Lehrers Sigmund
Hammelburger und seine Familie S. 310-363).
|
|
Johann Fleischmann: Dr. Manfred Moses Haas. geboren am 3. Januar
1885 in Mühlhausen. Erlangen - Würzburg - Westfront - München - Leipzig.
1942 nach Theresienstadt deportiert - 1944 in Auschwitz ermordet.
Reihe Mesusa Bd. 6. Spuren jüdischer Vergangenheit an Aisch, Aurach,
Ebrach und Seebach. 2008. Hrsg. vom Arbeitskreis "Jüdische
Landgemeinden an Aisch, Aurach, Ebrach und Seebach". 414 Seiten mit
241 z.T. farbigen Abbildungen.
ISBN 978-3-933623-14-0 20 € vgl. www.mesusa.de
|
| "Mehr als
Steine...." Synagogen-Gedenkband Bayern. Band II:
Mittelfranken.
Erarbeitet von Barbara Eberhardt, Cornelia Berger-Dittscheid,
Hans-Christof Haas und Angela Hager, unter Mitarbeit von
Frank Purrmann und Axel Töllner. Hg.
von Wolfgang Kraus, Berndt Hamm und Meier Schwarz.
Reihe: Gedenkbuch der Synagogen in Deutschen. Begründet und
herausgegeben von Meier Schwarz. Synagogue Memorial Jerusalem. Bd. 3:
Bayern, Teilband 2: Mittelfranken. Lindenberg im Allgäu 2010.
Kunstverlag Josef Fink Lindenberg im
Allgäu.
ISBN 978-3-89870-448-9. Abschnitt zu Mühlhausen S.
434-447. |
| Miryam Gümbel: "Alte
Synagoge Mühlhausen" in: Jüdisches Leben in Bayern Jg. 24 Nr. 140 vom
19. Dezember 2019 S. 24-25 (als pdf-Datei eingestellt).
|
| Manfred Welker:
Handreichung zum Tag des offenen Denkmals am 11. September 2022 mit
Beiträgen zur jüdischen Geschichte am Ort (als pdf-Datei eingestellt).
|
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Muehlhausen Upper
Franconia. The community suffered grievously during the Thirty Years War
(1618-1848), fleeing to Hoechstadt in 1631. In the early 18th century, it
consecrated a cemetery and synagogue. The Jewish population reached 187 in 1812
(total 758), declining steadily to 43 in 1933. On Kristallnacht (9-10
November 1938), the synagogue and 15 Jewish homes were vandalized. On 14 May
1939, nearly all the tombstones in the cemetery were smashed. In 1938-42, 16
Jews emigrated, including 11 to the United States, and 12 left for other German
cities. The last four Jews were deported to Izbica in the Lublin district
(Poland) and to the Theresienstadt ghetto in 1942.
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