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Friedhöfe in der Region"
zur Übersicht über die
jüdischen Friedhöfe in Unterfranken
Schwanfeld (Kreis
Schweinfurt)
Der jüdische Friedhof
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
Siehe Seite zur Synagoge in
Schwanfeld (interner Link)
Zur Geschichte des Friedhofes
Der jüdische Friedhof in Schwanfeld wurde 1579 angelegt. Nach
einer Kopie aus dem Jahr 1604, die dem Zins- und Gültbuch des Dorfes Schwanfeld
beigefügt ist, gestattete der damalige Grundherr Konrad zu Grumbach, zu
Burggrumbach, Rieden-Pleichfeld, Rimpar und Schwanfeld, Amtmann zu Karlstadt,
die Beisetzung der Juden "5 Meil Wegs breit und lang um Schwanfeld".
(1579). Der Friedhof konnte auf Ödland am Untereisenheimer Weg auf Schwanfelder
Gemarkung über dem untersten See im Diemensthal angelegt werden. Jud Löb
zu Pleichfeld hatte die Einrichtung des Friedhofes angeregt, für den 30 Gulden
an die Herrschaft zu bezahlen waren. Für die Beisetzung von Personen
unter 12 Jahren war 1580 ein halber Gulden, für Personen über 12 Jahren ein
Gulden zu bezahlen. Auch die Erlaubnis für die Anstellung eines Totengräbers
aus Schwanfeld oder Dipbach wurde gegen eine jährliche Abgabe von drei Gulden
gestattet. In den folgenden Jahrhunderten wurden die verstorbenen Juden aus den
folgenden Orten in Schwanfeld beigesetzt: Bibergau, Dettelbach, Estenfeld,
Gochsheim,
Untereisenheim, Theilheim,
Werneck, Rimpar,
Schwebheim und
Schwanfeld, ferner die Zeilitzheimer Juden,
die früher in Oettershausen saßen wie auch die Zeller
Juden.
Nach den Forschungen von Elisabeth Böhrer diente der jüdische Friedhof
Schwanfeld auch den Einwohnern jüdischen Glaubens von Schweinfurt
als Begräbnisplatz, teilweise auch noch nach der Eröffnung eines eigenen jüdischen
Friedhofes in Schweinfurt im Jahre 1874.
Die jüdische Gemeinde Schwanfeld stellte bis zuletzt (1940) den Totengräber
und den Totenfahrer.
Auf dem Friedhof ist ein zweigeschossiges Taharahaus
(19. Jahrhundert?) vorhanden. Im Erdgeschoss steht noch der steinerne Waschtisch zur Durchführung der rituellen Reinigung
(Tahara). Auch ein
Brunnen innerhalb des Gebäudes ist vorhanden. Als Gründungsdatum der
örtlichen Chewra Kadischa (Beerdigungsbruderschaft) ist in einem steinernen
Waschbecken die Jahreszahl 1712 eingemeißelt. im ersten Stock des Taharahauses
(die Zwischendecke ist heute nicht mehr vorhanden) war eine Betstube. Die letzte
Beisetzung auf dem Schwanfelder Friedhof war die von Miriam Schwab s.A aus Rimpar, die am 22. Januar 1939 starb.
Lage des Friedhofes
Der Friedhof liegt auf einem Hügel südöstlich
von Schwanfeld. Von Ortsmitte Schwanfelds fährt man in Richtung Dipbach. Am
Ortsende Richtung Obereisenheim. Der erste Feldweg auf dieser Straße rechts
("Ludwig-Gutmann-Weg") ist mit "Judenfriedhof"
ausgeschildert. Der Friedhof umfasst eine Fläche von insgesamt 178,50 Ar.
Anmerkung: bei Ludwig Gutmann handelt es sich um den letzten in Schwanfeld
geborenen jüdische Einwohner. Er starb am 1. Februar 1984 im Alter von 82
Jahren.
Fotos
Historisches Foto
Quelle: das Foto entstammt der Fotosammlung Theodor Harburger und
wurde um 1930 angefertigt. Das Original befindet sind in den Central
Archives Jerusalem; das Foto ist veröffentlicht in: Theodor Harburger:
Die Inventarisierung s.Lit.)
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Blick über den Friedhof |
Neuere Fotos
(Alle Fotografien wurden von Klaus
Kurre, Mainberg angefertigt und dürfen nicht ohne Genehmigung weiter
verwendet werden. Hochauflösende Aufnahmen und weitere, hier nicht
hinterlegte Bilder können per Mail
bei
Klaus Kurre angefordert werden).
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Hinweistafel |
Blick nach Schwanfeld |
Das Taharahaus; im oberen
Stockwerk
befand sich ein Betsaal |
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Steintisch zum Waschen der
Toten (Tahara) |
Brunnen im Taharahaus |
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Blick vom Friedhof
zum
Taharahaus |
Im Vordergrund Grabstein für
"Abraham Katz"
mit "segnenden Händen" der Kohanim |
Blick aus dem Taharahaus
auf
den Friedhof |
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Teilweise
versunkene Grabsteine in einem älteren Friedhofsteil. Der Stein in der
Mitte mit einer Levitenkanne. |
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Teilansichten des
Friedhofes |
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Teilansicht |
Grabstein für "R.
Kleinmann, Rimpar";
bereits vor Jahrzehnten wurde auf dem
verwitternden Stein ein Namensschild
angebracht. |
Durch den
"Sandsteinfraß" (natürliche
Alterung, verstärkt durch
Umwelteinflüsse)
sind von Jahr zu Jahr weniger
Steine lesbar. |
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Teilansicht des Friedhofes |
Kunstvoll verzierte
"abgebrochene Säule"
(Symbol für einen viel zu früh
verstorbenen Menschen) |
Sarkophagstein |
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Grabstein für Nathan
Frankenberger aus
Theilheim (gest. 1930) mit Levitenkanne
und
Schofarhörnern: Frankenberger entstammt
einer Levi-Familie und hat an den
hohen
Feiertagen das Schofar (Widderhorn) geblasen. |
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Fotos 2007
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 28.5.2007) |
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Der Weg zum
Friedhof ist ausgeschildert |
Hinweistafel am Eingang |
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Blick über den
Friedhof vom Eingang (der Friedhof selbst konnte an diesem Tag nicht
besucht werden), rechts das Taharahaus |
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Teilansichten des
Friedhofes |
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Grabstein für Salli Rosenheim
aus Theilheim
(gest. 1935) |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Germania Judaica II,2 S. 753. |
| Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern.
Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische
Bildungsarbeit. A 85. 1988. S. 109-110. |
| Michael Trüger: Der jüdische Friedhof Schwanfeld. In: Der
Landesverband der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern. Jg. 1999 14.
Jahrgang Nr. 81 vom Dezember 1999 S. 15. |
| Baruch Z. Ophir/Falk Wiesemann: Die jüdischen Gemeinden in
Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung. 1979 S. 397-398. |
| Theodor Harburger: Die Inventarisation jüdischer Kunst und
Kulturdenkmäler in Bayern. Hg. von den Central
Archives for the History of the Jewish People, Jerusalem und dem Jüdischen
Museum Franken-Fürth & Schnaittach. Fürth 1998 Bd. 3 S. 702 (zu
Schwanfeld). |
Medien:
| Film von Dietmar und Olaf Schrader: "Geblieben sind die
Namen - Geschichte einer jüdischen Gemeinde": hier
anklicken |
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