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Theilheim (Gemeinde
Waigolshausen, Kreis
Schweinfurt)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Theilheim bestand eine jüdische Gemeinde bis 1942. Ihre Entstehung geht
in die Zeit des 17. Jahrhunderts zurück. Doch lassen sich Juden am Ort
bereits seit 1490 nachweisen. Auch in der Mitte des 16. Jahrhunderts lebten
Juden in Theilheim. Damals wurde über eine Ausweisung der Juden vom Ort
nachgedacht. 1732 waren etwa 10 jüdische Familien am Ort. 1785 gab es 73
Wohnhäuser in Theilheim, davon gehörten 53 christlichen und 20 jüdischen
Einwohnern.
Die Zahl der jüdischen Gemeindeglieder entwickelte sich im 19.
Jahrhundert wie folgt: 1816 195 jüdische Einwohner (43,2 % von insgesamt
451), 1867 225 (42,0 % von 535), 1880 211 (34,7 % von 608), 1890 164 (31,9 %
von 514), 1900 116 (22,9 % von 507), 1910 83 (15,7 % von 528).
Bei der Erstellung der Matrikellisten 1817 werden in Theilheim auf
insgesamt ca. 40 Matrikelstellen die folgenden jüdischen Familienvorstände
genannt (mit neuem Familiennamen und Erwerbszweig): Haium Isaac Freudenthal
(Warenhändler, Judenvorgänger), Simon Abraham Schasmin (Waren- und Viehhändler),
Abraham David Lebermuth (Warenhändler), Lazarus Löw Klau (Vieh- und Warenhändler),
Jacob Baerlein Leichtmann (Viehhändler), Nathan Isaak Sugenheimer (), Maier
Samuel Schalmann (Warenhändler), Mardochäus Falck Baumblatt (Waren- und
Schnitthandel), Salomon Mendel Rosenfelder (Warenhändler), Aaron Lazarus Klau
(Warenhandel), Maennlein Isaak Freudenthal (Warenhändler), Isaac Männlein
Freudenthal (Hausierhandel), Seckel Isaak Rosenbaum (Warenhändler, Vorsänger),
Mendel Isaak Rosenbaum (Waren- und Viehhändler, später in Zell am Main,
siehe Bericht unten), Calmann Levi Wahler (Schlächter), Haium Hirsch Kohn
Silberthau (Hausierhandel), Faust Abraham Kohn Silberthau (Warenhändler),
Abraham Lazarus Baumblatt (Hausierhandel), Samuel David Lebermuth (Waren- und
Viehhandel), Anschel Hirsch Friedenheim (Lumpenhändler), Moises Jacob Baumblatt
(Viehhändler und Schlächter), Leser Baer Federleicht (Lumpenhändler), Lämmlein
Moses Sugenheimer (Waren- und Viehhändler), Moses Lämmlein Sugenheimer (),
Samuel Lämmlein Sugenheimer (), Haium Kohn Adler (Viehhändler), Pfeifer Wolf
Kleemann (Warenhändler und Schmuser), Isak Moises Sugenheimer (Schmuser), Joel
Laemmlein Sugenheimer (Warenhändler), Salomon Levi Leder (Waren- und Viehhändler),
Susmann Simon Schasmin (), Pfeifer Nathan Fincke (Vieh- und Lumpenhändler),
Isaac Haium Freudenthal (), Seligmann Maennlein Pferdsreuter (Viehhändler),
Sander Nathan Kupferbach (), Kalmann Israel Wahler (Lehrer).
An Einrichtungen waren in der Gemeinde vorhanden: eine Synagoge (s.u.)
mit Lehrerwohnung und Schulraum sowie ein rituelles Bad (nach 1825 vermutlich im
Gebäude von Erthal-Straße 22; nach 1838 neues Badehaus auf einem Grundstück
neben dem Wipfelder Weg, Fl.Nr. 74 1/2). Die Toten der
Gemeinde wurden im jüdischen Friedhof
in Schwanfeld beigesetzt. Zur Besorgung der religiösen Aufgaben der
Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und
Schochet tätig war. Bei Neubesetzungen wurde die Stelle immer wieder
ausgeschrieben (vgl. unten die Ausschreibungstexte). Bereits 1817 wird im
Zusammenhang mit der Erstellung der Matrikelliste Lehrer Kalmann Israel Wahler
genannt. In den 1820er-Jahren war als Lehrer Nathan Freund für einige Jahre am
Ort (s.u.). Von 1883 bis 1905 war Jakob Sonn aus
Schweinshaupten Lehrer in
Theilheim (siehe unten), von 1891 bis 1903 unterstützt durch seinen Sohn Abraham
Sonn. Unter den ehemaligen Lehrern ist auch Meier Oppenheimer zu
nennen, der - über 80 Jahre alt - 1942 nach Theresienstadt deportiert wurde und
dort umgekommen ist.
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde: Felix Finke (geb.
9.2.1881 in Theilheim, vor 1914 in Essen wohnhaft, gef. 3.11.1917), Hugo
Freudenthal (geb. 26.11.1885 in Theilheim, vor 1914 in Memmingen wohnhaft, gef.
22.8.1917), Otto Baumblatt (geb. 14.5.1888 in Theilheim, vor 1914 in Würzburg
wohnhaft, gef. 20.12.1915).
Um 1924, als 78 jüdische Gemeindeglieder gezählt wurden (15,6 % von
etwa 500), waren die Vorsteher der Gemeinde S. Rosenbaum, Justin
Fleischmann, M. Klau, L. Lehmann, E. Baumblatt, I. Finke, S. Freudenthal. Als
Lehrer, Kantor und Schochet war F. Weinstock tätig. Er erteilte damals acht jüdischen
Kindern den Religionsunterricht. Die Gemeinde gehörte zum Distriktsrabbinat
Schweinfurt. 1932 waren die Vorsteher Justin Fleischmann (1. Vors.) und Ludwig
Vorchheimer (2. Vors.). Als Schriftführer wird Lehrer Weinstock genannt. An jüdischen
Vereinen gab es die Chewrah Kadischa (Wohltätigkeits- und
Bestattungsverein, 1932 unter Leitung von S. Rosenbaum) sowie der Frauenverein Chewras
Noschim (Wohltätigkeitsverein der Frauen, 1932 unter Leitung von Frau S.
Rosenbaum). Im Schuljahr 1932/33 erhielten zwölf Kinder jüdischen
Religionsunterricht.
1933 wurden 70 jüdische Gemeindeglieder gezählt (12,9 % von 541
Einwohnern). Durch die zunehmenden Repressionen und die Folgen des
wirtschaftlichen Boykotts verließ ein Teil der jüdischen Einwohner den Ort,
allerdings waren im Februar 1942 noch 43 jüdische Personen in Theilheim!
Von den 31 Personen, die bis dahin den Ort verlassen hatten, emigrierten 24 in
die USA, vier nach England, zwei nach Palästina und einer nach Neuseeland. 1935
beging ein jüdischer Einwohner Selbstmord. Beim Novemberpogrom 1938
wurde die Synagoge geschändet und die Inneneinrichtung durch Brandstiftung
zerstört (s.u.), die jüdischen Wohnungen wurden durch SA-Leute beschädigt und
geplündert. Zwei Gemeindeglieder, darunter der Lehrer wurden in das Gefängnis
von Schweinfurt eingeliefert und dort eine Woche lang festgehalten. In der jüdischen
Schule, die 1938/39 als jüdische Volksschule betrieben wurde, konnten
noch im Dezember 1939 fünf Schuler unterrichtet werden. Bei den Deportationen
1942 wurden 31 jüdische Einwohner am 22. April über Würzburg nach Izbica
bei Lublin deportiert. Die älteren Leute wurden über Würzburg im September
1942 nach Theresienstadt verschickt.
Von den in Theilheim geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen
Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Betty Adler
geb. Klau (1854), Sarchen Bachmann geb. Finke (1874), Hermann Baumblatt (1864),
Isidor Baumblatt (1870), Julius Baumblatt (1893), Lore Baumblatt (1924), Luzie
Baumblatt (1897), Malchen (Malka) Baumblatt (1877), Mathilde Böttigheimer
(1874), Frieda Brüll geb. Freudenthal (1874), Johanna (Hannchen) Buschitz geb.
Finke (1873), Emma Dessauer geb. Hirsch (1883), Hermann Dessauer (1882),
Anneliese Finke (1923), Benjamin Finke (1883), Bertha Finke (1875), Emma Finke
geb. Freimann (1893), Ida Finke (1879), Isidor Isaak Finke (1890), Sophie Finke geb. Strauss (1859), Adolph Freudenthal (1868), Amon
Freudenthal (1872), Ignaz Freudenthal (1878), Jakob Freudenthal (1871), Jakob
Freudenthal (1882), Johanna Freudenthal geb. Joelsohn (1861), Metha Freudenthal
(1888), Rosa Freudenthal (1876), Therese Freudenthal (1879), Fanny Grünbaum
geb. Jasmin (1859), Minna (Mirjam) Grünebaum geb. Baumblatt (1874), Max Grünfeld
(1894), Sara Israel geb. Klein (1870), Jenny Kahn geb. Klein (), Rosa Kahn geb.
Finke (1894), Selma Katzenstein geb. Freudenthal (1881), Lina Kirchheimer
(1872), Babette Klau (1861), Irma Klau geb. Baumblatt (1896), Lina Klau (1867),
Max Klau (1890), Regina Klau geb. Frank (1857), Sally Klau (1888), Benjamin
Klein (1867), Hanna Klein (1941), Lina (Karolina) Klein geb. Kuhl (1878), Rosa
Klein geb. Krämer (1904), Siegfried Klein (1902), Lina Kurzweil geb. Finke
(1884), Joseph (Josef) Kleemann (1869), Klara Kleemann geb. Baumblatt (1869),
Pauline Betty Kleemann (1878), Luis Leemann (), Rosa Leemann (), Pauline Levy
geb. Kleemann (1872), Hilde Löwenstein geb. Pfeiffer (1894), Hanna (Hannchen)
Mandelbaum geb. Oppenheimer (1866), Otto Michelsohn (1879), Setty Michelson geb.
Kleemann (1880), Betty Neumann (1877), Isaak Neumann (), Karolina (Lina) Neumann
(1873), Sophie Neumann (), Flora Nußbaum geb. Freudenthal (1871), Bella
(Babette) Oberdorfer (1929), Elsa Oberdorfer geb. Finke (1892), Julius
Oberdorfer (1920), Karola Oberdorfer (1925), Siegfried Oberdorfer (1890),
Jettchen Oberndörfer geb. Finke (1880), Hannchen Oppenheimer (1893), Meier
Oppenheimer (1863), Amalie Rosenbaum geb. Mendle (1893), Edith Rosenbaum (1928),
Gertrud Rosenbaum (1922), Max Rosenbaum (1878), Ruth Rosenbaum (), Sali
Rosenbaum (), Jakob Rosenfelder (1873), Joel Rosenfelder (1871), Sophie
Rothschild geb. Kleemann (1882), Rosalie Schwarz geb. Kleemann (1879),
Abraham Sonn (1873), Arthur Stein (1910), Herbert Siegfried Stein (1935), Isidor
Stein (1938), Sendy Stein geb. Dessauer (1910), Werner Stein (1932), Rosa
Steinhauer geb. Klein (1879), Susanna Steinhauer (1893), Selma Strauß geb. Klau
(1882), Jenny Süß geb. Klein (1874), Rosa Theimer geb. Rosenbaum (), Bertha
Vorchheimer geb. Finke (1895), Justin Vorchheimer (1925), Ludwig Vorchheimer
(1891), Ida Wallenstein (1872), Karoline Weinberg geb. Kleemann (1873), Alice
Weinstock (1935), Felix Weinstock (1894), Hedwig Weinstock geb. Kaufmann (1900),
Leo Weinstock (1932), Betty Wilmersdörfer geb. Kleemann (1879).
Hinweise: 1. Von den genannten Personen ist ein großer Teil in Theilheim geboren
und aufgewachsen, lebte jedoch um 1933 und danach in anderen Orten.
2. Der in einigen Listen genannte Pfeifer Finke ist am 23. November 1934 in
Theilheim eines natürlichen Todes gestorben und ist nicht in der Liste der
NS-Opfer aufzuführen. Er wurde im jüdischen Friedhof Schwanfeld
beigesetzt.
Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte der jüdischen Schule und der Lehrer
Ausschreibungen der Stelle des (Hilfs-)Religionslehrers / Vorbeters / Schochet
1879 / 1890 / 1903
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. August 1879:
"Chasan (Vorbeter).
Die hiesige Gemeinde sucht zur Ablösung des
ständigen Vorsängers einen Baal Tephila, womöglich aus der
Umgegend für die kommenden ehrfurchtgebietende Tage (d.i. zwischen
Neujahrstag und Versöhnungstag).
Offerten richte man gefälligst an H. Silberthau, Theilheim bei Waigolshausen." |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. Mai 1890: "Ein
geprüfter Lehrer, guter Chasan (Vorbeter) und Schochet mit
Zertifikat von
orthodoxem Rabbiner wird als Gehilfe vom Unterzeichneten sofort gesucht.
Honorar nach Vereinbarung. Nur deutsche Bewerber mit Abschriften von guten
Zeugnissen wollen sich wenden an
Lehrer J. Sonn in Theilheim bei Waigolshausen." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. September 1890:
"Ich suche sofort einen Gehilfen (Inländer) als Vorbeter und
Religionslehrer. Jakob Sonn, Lehrer, Theilheim bei Waigolshausen." |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. August 1903:
"Zu den hohen Feiertagen suchen wir einen
Hilfsvorbeter und Baldokea.
Bewerbungen sind unter Beifügung von Zeugnisabschriften und
Honoraransprüchen sofort einzureichen an den
Kultusvorstand der Synagogengemeinde
Theilheim bei Waigolshausen. N. Frankenberger." |
Zum Tod von Lehrer Nathan Freund
(1868; war in den 1820erJahren Lehrer in Theilheim)
Artikel
in "Der Israelit" vom 12. August 1868: "Heidingsfeld
(Bayern). (Ungern verspätet.) Ein teures Leben ist dahingegangen in Israel!
Ein edles Herz hat zu schlagen aufgehört! Gerne möchte ich schweigen von der
Trauerkunde, von dem im 67. Lebensjahr erfolgten Heimgange des gewiss einem
großen Teile des Leserkreises dieser Blätter rühmlichst bekannten
Lehrers Nathan Freund in Rimpar
bei Würzburg; aber verschwunden ist der Gerechte (Zadik) für sein
verschwindendes Geschlecht und gewiss dieser Gerechte (Zadik) ist
wert, von ganz Israel betraut zu werden. Von unbemittelten Eltern in
Wittelshofen in Mittelfranken
geboren, besuchte er in seinen Jünglingsjahren die Hochschule des berühmten
Hagaon Abraham Bing das Andenken an den Gerechten ist zum Segen (vgl.
https://de.wikipedia.org/wiki/Abraham_Bing) und war einer von dessen
hervorragenden Schülern. Die profanen Wissenschaften studierte er unter
Leitung der damaligen gelehrtesten Professoren der Würzburger Universität.
Die gründliche Gelehrsamkeit in Schas und Posekim, ganz
besonders aber die eminent Sprachkenntnisse, namentlich in der hebräischen
und chaldäischen Sprache dieses Mannes, seine Universalbildung und seine so
tief wurzelnde G"ttesfurcht, seine Herzensgüte verbunden mit der
aufopfernsten Wohltätigkeit und Spendenbereitschaft (frei
übersetzt) sind allen bekannt, die ihm näher standen. - Als Lehrer
wirkte er erfolgreich in Theilheim, hierauf circa fünf Jahre in
Heidingsfeld, wo Einsender (sc.
dieses Artikels) auch so glücklich war, zu seinen Schülern zu gehören
und zuletzt in Rimpar, wo er 35 Jahre als
Gesetzeslehrer (sc. zur Klärung von halachischen Problemen berechtigte
Person) und Vorbeter segensreich wirkte und durch seinen so
gründlichen Unterricht und seine so glückliche Vorsorge für die religiösen
Institutionen, durch sein eifriges Bemühen, Herz und Sinn von Klein und Groß
im Sinne unserer heiligen Religion auszubilden, Rimpar zu einer
Mustergemeinde hervorhob. Dabei beschäftigte er sich, wenn seine
Berufsgeschäfte es ihm erlaubten, trotz seiner schon vieljährigen
Kränklichkeit, unausgesetzt mit dem Torastudium. - Wie er lebte, so starb
er; mit gottergebener Geduld harte er auf seinem höchst schmerzvollen
Krankenlager aus; bis zu den letzten Stunden genoss er nichts ohne Vor- und
Nach-Bracha (= Segensspruch)! Fortwährend flüsterten die heiligen
Lippen, welchen trotz der heftigsten Schmerzen kein Seufzer entfuhr,
Worte der Tora. Wenn solche Sterne in Israel erbleichen, wem blutet da
nicht das Herz von unaussprechlicher Wehmut? Das bezeugten auch heute seine
Gemeindeglieder, von denen viele seiner Schüler waren, und viele andere
seiner guten Freunde und Gönner, als sie schluchzend und wehklagend den Sarg
des geliebten Lehrers umstanden, - Zadikim werden oft mehr geachtet, wenn
sie unter den Toten als unter den Lebenden sind (frei übersetzt) - und
gewiss wurde heute an seinem Grabe noch bei Manchem der Entschluss, den
Lehren des Seligen unwandelbar treu zu bleiben und hiermit dessen Andenken
am besten zu ehren, nochmals besiegelt und befestigt! Der Gemeinde Rimpar
aber wünschen wir von Herzen wieder einen Mann, in dem sie, bin auch nur
einigermaßen, Ersatz für ihren so schweren Verlust finden möge. ER (=
G"tt) macht verschwinden den Tod auf immer (Jesaja 25,8).
Heidingsfeld, am 18. Tamus. G-dt." |
Zum Abschied von Lehrer Abraham Sonn
(Religionslehrer - zur Unterstützung seines Vaters Jakob Sonn s.u. - in Theilheim von 1891 bis 1903)
Anmerkung: von 1883 bis 1905 war Lehrer in Theilheim Jakob Sonn (siehe Bericht
unten, war 1867 unter den ersten Absolventen der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt
in Würzburg; bis 1883 Lehrer in Mainstockheim).
Auf Grund eines schweren Augenleidens nahm er seit 1891 seinen Sohn Abraham
Raphael Sonn als Assistent zu sich. Abraham Raphael Sonn (geb. 1873 in Mainstockheim)
wechselte 1903 von Theilheim nach Rhina, da er
dort auf eine Elementarlehrerstelle wechseln konnte. Später war er Lehrer in Fulda.
Sein Vater Jakob Sonn amtierte 1905 noch in Reichenberg
und lebte nach Würzburg (siehe Bericht unten).
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. Februar 1903:
"Nachruf. Heute verließ unser hochgeehrter und sehr beliebter Herr
Lehrer Abraham Sonn nach zwölfjähriger Tätigkeit, als Stellvertreter
seines geehrten Vaters, die Religionslehrerstelle Theilheim, um als
Elementarlehrer nach Rhina (Hessen) sein segensreiches Wirken
fortzusetzen. Mit ihm verlieren wir einen wahrhaft liebenswürdigen und
edlen Charaktermenschen, einen eifrigen und streng religiösen Lehrer der
Kinder und Führer der Gemeinde. Seine so gut begabte und angenehme
Stimme, als Kantor, verherrlichten am Sabbat und Festtagen in höchstem
Grade unseren Gottesdienst, sein Andenken wird bei uns nie erlöschen.
Möge es ihm in seinem neuen Heim gut gefallen und bald gelingen, das
volle Vertrauen zu gewinnen, das er bei der ganzen Gemeinde dahier, voll
und ganz genoss.
Theilheim, den 22. Februar 1903. Die Kultusgemeinde." |
Für die freundliche Anzeige der Gemeinde
Theilheim bedankte sich Abraham Sonn in einer eine Woche später
veröffentlichten Anzeige: |
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. März 1903:
"Danksagung. Für die vielen Beweise der Liebe und Freundschaft, die
mir die sehr verehrliche Kultusgemeinde zu Theilheim bei meinem Wegzuge
von dort erwiesen, spreche ich auf diesem Wege meinen tiefgefühltesten
Danke aus. Das Andenken an die Gemeinde, in deren Mitte ich so gerne
weilte, und wirkte, wird nie meinem Gedächtnisse entschwinden. Möge die
israelitische Kultusgemeinde Theilheim emporblühen und der Segen des
Höchsten sie beglücken.
Rhina, den 1. März 1903. A. Sonn, Lehrer." |
Zum Tod
des Lehrers Jakob Sonn (1840-1932, Lehrer in Theilheim von 1883 bis 1905)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 11. Februar 1932: "Würzburg, 8. Februar 1932 Ein imposantes Trauergefolge
bewegte sich jüngst von hieraus nach dem altjüdischen Friedhof des
nahegelegenen Höchberg. Galt es doch die irdischen Überreste des allbeliebten
Lehrers Jakob Sonn zur letzten Ruhe zu bestatten. Der Verblichene erreichte ein
Alter von 92 Jahren, und dürfte somit der Nestor aller bayerischen und wohl
auch deutschen Lehrer gewesen sein. Ein wahrer Zaddik (Gerechter) ist mit ihm
zur Ruhe gegangen. Geboren war derselbe in dem kleinen unterfränkischen Dorfe Schweinshaupten, als Sohn des weitbekannten Rabbi Mosche Sonn –
das Gedenken
an den Gerechten ist zum Segen -. Letzterer, seines Zeichens ein Ökonom, war
vor mehr als 100 Jahren zu Fuß nach Frankfurt gewandert – Bahnen gab es
damals noch nicht – um die Jeschiwo zu besuchen. Von bedeutenden Rabbinen
Unterfrankens mit dem Morenu-Titel ausgezeichnet, wurde dieser Ökonom später
sogar Vertreter des Rabbinatsbezirkes Burgpreppach. Vier Söhne führte er dem
Lehrberufe beziehungsweise Kultusamte zu, und auch die einzige Tochter heiratete
einen Lehrer. In solchem Milieu wuchs der Verblichene heran, absolvierte 1867
das Israelitische Lehrerseminar des unvergesslichen großen Seligmann Baer
Bamberger – das Gedenken des Gerechten und Heiligen ist zum Segen –
in Würzburg, lernte auch in Zell am Main bei Reb Elijo Refoel – seligen
Angedenkens – und Reb Jone Rosenbaum – seligen Angedenkens -. Von
Rabbiner Seligmann Baer Bamberger bekam er schon in jungen Jahren den
Chower-Titel verliehen. Er wirkte segensreich bis 1883 in Mainstockheim und dann
bis 1905 in Theilheim. Ein schweres Augenleiden zwang ihn leider, seinen Dienst
aufzugeben, und schon in Theilheim nahm er seinen Sohn Abraham Sonn, zur Zeit
Lehrer in Fulda, als Assistent zu sich. Sein Wirken als Lehrer, Chason und
Schochet ist in den Gemeinden bis heute noch nicht vergessen. Seinem sinnvollen
Vortrag der Gebete lauschte man voll Ergriffenheit und Andacht, zumal ihn eine
klangvolle Stimme dabei unterstützte. Seit 1905 lebte er in Würzburg bei
seinem Schwiegersohn Jakob Kohn, der im Vereine mit seiner Frau, der Tochter des
Hinterbliebenen, in wirklich aufopfernder Weise ihm den Lebensabend so angenehm
als nur möglich gestaltete. So ertrug er das schwere Schicksal des Verlustes
seines Augenlichtes in jüdisch-heroischer Art. Er lebte in der lichten Welt der
Tora und der Mizwaus (Gebote), lernte mit Kindern und Enkeln täglich und stündlich,
ließ sich bis in die letzten Jahre noch täglich zur Synagoge führen, sich
Tehillim vorsagen, und gab gerne aus dem Schatze seines großen Wissens anderen,
die ihn besuchten. Sein freundliches Wesen zog stets einen großen Kreis von
Bekannten in seine Nähe. So ist es nicht zu verwundern, dass die Beerdigung
sich zu einer ungewöhnlichen Trauerkundgebung gestaltete. Im Sterbehause
sprachen zunächst die beiden Söhne, David Sonn, Lehrer, Würzburg, Abraham
Sonn, Lehrer in Fulda, tiefempfundene Worte des Schmerzes. Auf dem Friedhof in Höchberg
nahm zunächst Herr Rabbiner Dr. Hannover, Würzburg das Wort, um im Anschluss
an einen Midrasch das Leben und Wirken dieses frommen Lehrers zu schildern.
Hierauf nahm der dritte Sohn des Heimgegangenen, Hauptlehrer Moses Sonn,
Buttenwiesen, Abschied vom teuren Vater.
Studiendirektor Stoll, Würzburg,
widmete dem Heimgegangenen einen Nachruf als Vertreter des jüdischen
Lehrervereins in Bayern. Rührende Worte der Trauer und des Schmerzes fand auch
der Enkel des Verblichenen, Herr Krankenhausverwalter Moses Sonn, Würzburg. Im
Namen eines engeren und weiteren Verwandtenkreises widmete Hauptlehrer
Mannheimer, Dettelbach, dem Unvergesslichen einen Gruß. Durch alle Reden
zitterte des Schmerz um den Heimgang des seltenen Menschen und Jehudi.
– sein Verdienst möge uns schützen -." |
Feier anlässlich der Heirat des Lehrers
Weinstock (1931)
Artikel in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. Juli 1931: "Schweinfurt,
1. Juli (1931). Eine erhebende Feier fand am 29. Juni 1931 in Schweinfurt
am Main, Hotel Burgfrieden statt. Es galt, dem verdienstvollen, von der
ganzen Bevölkerung überaus verehrten und geliebten Lehrer Weinstock aus Theilheim
in Unterfranken, anlässlich seiner Vermählung mit Fräulein Hedwig
Kaufmann aus Ellingen in Bayern. In
tief durchdachter Rede dankte Herr Bezirksrabbiner Dr. Stein, Schweinfurt,
Herrn Lehrer F. Weinstock für seine herrlichen Leistungen auf allen
Gebieten und für sein 16-jähriges Wirken und Streben in der Gemeinde
Theilheim. Sein einziger Wunsch bestünde darin, dass die Kinder im Geist
ihres Lehrers ihr Judentum lieben und bekunden mögen. Auf diesem Anlass
verlieh Seiner Ehrwürden Herr Bezirks-Rabbiner Dr. Stein, Herrn Lehrer
Weinstock die Würde eines Chower." |
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde
Rabbi Mendel Rosenbaum (geb. 1768 in Theilheim, gest. 1868
in Zell am Main)
Anmerkung: Mendel Rosenbaum, Sohn des Lehrers und Vorbeters
Isaak Juda Rosenbaum in Theilheim (gest. 1810) war in der Mitte des 19. Jahrhunderts
eine der einflussreichsten jüdischen Persönlichkeiten in Bayern und weit
darüber hinaus (siehe Seite zu Zell am Main).
Aus
dem Artikel "Der Israelit" vom 4. November 1868 (der ganze
Artikel, der zum Tod von Rabbi Mendel Rosenbaums erschien, ist
wiedergegeben auf der Seite zu Zell am
Main): "Rabbi
Mendel Rosenbaum wurde zu Theilheim, einem Orte Unterfrankens in
Bayern, geboren. Sein Vater war dort Schaz
Maz (= geistliches Oberhaupt,
Lehrer und Kantor) daselbst und ist heute noch eine dort anerkannte
Autorität, da seine Anordnung, dass an Sabbat- und Feiertagen nicht
getanzt werden solle, noch jetzt, da er schon seit 57 Jahren verstorben,
in Theilheim respektiert wird. Bis zu seinem 18. Jahre beschäftigte sich
der junge Mendel lediglich mit dem Studium des Talmuds und dessen
Kommentaren.
Zu 20 Jahren heiratete R. Mendel und ernährte sich durch den damals fast
ausschließlichen Erwerbszweig der Juden, den Hausierhandel. Wenn auch ermüdet
nach Hause gekommen, lernte er doch immer seinen Schiur Gemara (Lehrgespräch
zur Gemara). Diese Beschäftigung mit dem Hausierhandel sagte
jedoch seinem Geiste nicht zu; er unternahm mehrere Spekulationen, bis er
endlich den Hausierhandel aufgeben konnte. Mittlerweise hatte er mehrere Söhne,
deren ältester 11-12 Jahre zählte. Die Gemeinde- Unterrichts-Anstalt
konnte ihn, bei seinem Feuereifer für Religion, nicht befriedigen,
weshalb er sich an den damaligen Oberrabbinen Bing zu Würzburg, mit dem
er sehr befreundet war, wandte, und es durch seine Beharrlichkeit
durchsetzte, dass er einen der ehemaligen ersten Schüler der Würzburger
Jeschiba als Privatlehrer zu sich nach Theilheim requirierte. Wenn
gleichwohl die desfallsigen Kosten in keinem Verhältnis zu seinem
damaligen Vermögen standen, so achtete er gar nicht darauf, weil jedes
Wort von unseren Weisen seligen Angedenkens ihm lebendig war, also auch…
Um den damals schon ausgezeichneten Mann Lazarus Bergmann als Lehrer für
seine Kinder zu erhalten, deutete er ihm an, dass er dahin trachten werde,
ihn später als Tochtermann ‚einzusetzen’.
Die politischen jüdischen Verhältnisse in Bayern nahmen eine nachteilige
Wendung durch das Edikt von 1813, eingeführt 1819, welches sogar die
Klausel hatte, die Juden zu vermindern und nicht zu vermehren. Schon
damals entstand in Rosenbaum der unwiderstehliche Drang, zum Guten des
Allgemeinheit etwas wirken zu können.
Da der Ort Theilheim aber fünf Stunden von Würzburg entfernt ist,
so suchte er in der Nähe Würzburgs zu wohnen zu kommen, kaufte in
Gemeinschaft mit einem gewissen Gebr. Rosenthal ein ehemaliges Kloster in Zell,
eine Stunde von Würzburg und gründete dort eine jüdische Gemeinde,
streng nach den Anordnungen seines Freundes, des Oberrabbiners Bing und
seines Lehrers Lazarus Bergmann." |
Zum Tod von Moses Klau (geb. in Theilheim, seit 1866 in
Würzburg, hier gestorben 1889)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. November 1889:
"Würzburg, im November (1889). Am 12. dieses Monats schied
plötzlich ein Mann aus unserer Mitte, dessen Religiosität und
Wohltätigkeit es wohl verdienen, öffentlich hervorgehoben und auch in
diesen Blättern erwähnt zu werden. Herr Moses Klau, früher in Theilheim
wohnhaft, gehörte seit länger als 23 Jahren unserer Gemeinde an, in der
er sich durch seine rege Teilnahme an allen Gemeindeinteressen vielfache
Verdienste erworben. Mit Glücksgütern und einem schönen Familienleben
gesegnet, suchte er die Zeit seines Privatlebens auf die Übung der drei
Hauptpflichten, Gottesdienst, Tora und Wohltätigkeit zu verwenden,
indem er gerne jede Gelegenheit, um Tora zu hören, benutzt, auch
seine Söhne dazu anhielt und Torabeflissene ehre und unterstützte. Er
war ein eifriger Besucher des öffentlichen Gebetes und versäumte
wissentlich keine Mizwa (Vorschrift); stets war er auch bereit,
Wohltätigkeitszwecke zu fördern, Arme und Hilfsbedürftige zu
unterstützen. Dabei konnte man von ihm sagen: 'Und der Mann Mose war
sehr sanftmütig' (4. Mose 12,3), Bescheidenheit und Einfachheit
zeichneten ihn aus. Sein Scheiden wird in unserer Gemeinde tief empfunden
und fand dieses Gefühl durch die große Teilnahme bei seinem
Leichenbegängnisse sowohl, als durch Worte an seiner Bahre beredten
Ausdruck. Da der Verblichene viele Jahre Kuratoriums-Mitglied der hiesigen
israelitischen Lehrerbildungsanstalt war, so beteiligte sich dieselbe bei
dessen Leichenbegängnisse durch die Lehrer und Zöglinge der Anstalt.
Wird auch sein früher Heimgang sehr bedauert, so finden wir in seinen
Söhnen würdige Nachfolger, indem dieselben seinem edlen Beispiele folgen
und in gleichem Geiste leben. Das Gedenken an den Gerechten ist zum
Segen. Sein Andenken sei stets zum Segen!" |
Zum Tod von Jette Neumann, langjährige Vorsitzende des Frauenvereins im März
1909
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. März 1909:
"Theilheim bei Weigolshausen (Unterfranken), 15. März (1909). Vorige
Woche verstarb hier unerwartet schnell Frau Jette Neumann im Alter von 67
Jahren. Sie war eine echt jüdische Frau, die, mit den Tugenden der wahren
Gottesfurcht und Menschenliebe geziert, als leuchtendes Beispiel in ihrem
Kreise wirkte. Auch der hiesige Frauenverein, dem sie viele Jahre
bevorstand, verliert an ihr ein treues Mitglied.
Ihre Seele sei
eingebunden in den Bund des Lebens." |
Goldene Hochzeit des Ehepaares Moses Rosenbaum (1927)
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 20.
Oktober 1927: "Herr Moses Rosenbaum in Theilheim (Unterfranken) kann
mit seiner Gattin am 26. Oktober das Fest der goldenen Hochzeit begehen.
Wir möchten auch unsererseits dem Jubelpaare aus diesem Anlass unsere
herzlichen Glückwünsche zum Ausdruck bringen." |
Zum Tod von Lazarus Finke (1928)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. April 1928:
"Theilheim bei Schweinfurt, 15. April (1928). Am Acharon Schäl
Pessach wurde Lazarus Finke - seligen Andenkens - eines der
ältesten Gemeindemitglieder, zur ewigen Ruhe bestattet. Ein schlichter,
einfacher Jehudi - ein gerader und rechtschaffener Mann - war
Lazarus Finke, der es so gut verstanden hat, seine zahlreiche Kinderschar
im Verein mit seiner vor 17 Jahren ihm vorangegangenen Gattin - einer
wahren wackeren Frau - in echtjüdischer Weise zu erziehen.
Unermüdlich, vom frühesten Morgen bis zum späten Abend zum Wohle seiner
Familie tätig - er hat Wohltätigkeit die ganze Zeit geübt - nach
der Auslegung unserer Weisen war er stets einer der Ersten beim öffentlichen
Gebet in der Synagoge, fand er auch vie Zeit, viele Jahre in
den öffentlichen Bedürfnissen in Wahrhaftigkeit sich zu bemühen
und war stets bereit, dem Rufe von Wohltätigkeit und Wahrheit zu
folgen, wenn die Chewra Kadischa, deren langjähriges, eifriges
Mitglied er war, hierzu aufforderte. Wenn es auch dem Verstorbenen vergönnt
war, die dem Menschen bestimmte Lebenszeit weit zu überschreiten - er
stand im 81. Lebensjahr - so konnte er auch mit Stammvater Jakob sprechen
'wenig und trübe waren die Tage meiner Lebensjahre' (1. Mose
47,9); viel Leid und Kummer hat ihn heimgesucht, aber sein Gottvertrauen
blieb unerschüttert; und selbst, als sich noch in letzterer Zeit ein sehr
schmerzhaftes Leiden dazu gesellte, ertrug er doch alles mit großer
Geduld und Ergebung. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des
Lebens." |
Genealogische Hinweise (auf Grund der
Angaben des Staatsarchives Würzburg und Harel Kohen, Beit El/Israel):
der
oben genannte Lazarus Fincke (Finke) war der Sohn des Isaak Fincke und dessen Ehefrau Merla (Marianne) geb. Freudenthal. Dieses Paar
hatte am 27.8.1844 in Theilheim geheiratet. Beide stammten aus Theilheim: Isaak Fincke wurde am 16.7.1812 als Sohn des Pfeiffer Nathan (später
Fincke, siehe oben in den Namen der Matrikelliste) und dessen Ehefrau Hiela (auch Hinle) geboren. Merle (auch Merla) Freudenthal kam am 19.8.1825 als Tochter des Isaak Freudenthal und seiner Frau Minche zur Welt.
Nathan Fincke starb am 8.5.1820 66jährig, Isaak Freudenthal am 20.8.1827, Pfeiffer Fincke am 24.9.1855 73jährig und Hila Fincke am 17.3.1860 89jährig.
Weitere Angaben zu den Nachkommen von Lazarus Finke siehe bei Strätz,
Biographisches Handbuch Würzburger Juden Bd. I S.147 u.ö. |
Zur Goldenen Hochzeit von Elieser Klau und Regina geb. Frank im Mai 1931
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. Mai 1931:
"Theilheim (Unterfranken), 10. Mai (1931). Am 17. Mai feiern die
Eheleute, Herr Elieser Klau und Frau Regina geb. Frank in körperlicher
und geistiger Friesche ihre goldene Hochzeit. Wir entbieten dem Jubelpaare
unsere innigsten Glückwünsche. Möge dem frommen Ehepaar noch langes
Leben beschieden sein. Bis 120."
Anmerkung: Regina Klau geb. Frank wurde 1942 nach Theresienstadt
deportiert und ist dort umgekommen. |
Zum 80. Geburtstag von Lina Cramer geb. Lebermuth (1933)
Aus
der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. Juli 1933:
"Coburg. Am Dienstag, 20. Juni (1933) feierte Frau Lina Cramer geb. Lebermuth
(Theilheim i. Ufr.) in seltener Rüstigkeit und geistliche Frische ihren 80. Geburtstag.
Frau Cramer gehört einer echten 'Soldatenfamilie' an. Ihr verstorbener Mann,
Herr Jakob Cramer, war Mitkämpfer von 1870/71. Von ihren drei Söhnen, die als
Soldaten im Weltkriege waren, fiel der jüngste nach nur dreimonatlicher
Fronttätigkeit am 14. Juli 1915 im Argonnerwald. Der älteste war
Bataillonsarzt an der rumänischen und serbischen Front, der zweite Kompaniefeldwebel
in Flandern. Die 80jährige wurde von ihren zahlreichen Freunden und Bekannten
gebührend geehrt. Die Kultusgemeinde sandte ihr ein großes Blumengeschenk.
Möge der Greisin noch ein recht langes und zufriedenes Alter beschieden
sein.
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Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe
Anzeige der jüdischen Firma J. L. Rosenbaum 1863
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. März 1863: "Die
bekannten Kochmaschinen, zum Kochen des Essens auf Schabbat, sowohl in
religiöser als praktischer Beziehung sehr empfehlenswert, sind beständig
bei mir vorrätig zu haben. Hierauf Reflektierende, wollen sich an
Unterzeichneten wenden.
Theilheim bei Weigolshausen in Bayern. J. L.
Rosenbaum". |
Weitere Dokumente
zu jüdischen Gewerbebetrieben
(aus der Sammlung von Peter Karl Müller, Kirchheim/Ries)
Postkarte
von Moses Finke (Theilheim)
an Isaak Eisenheimer (Schweinfurt) (1897) |
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Die Karte wurde
von Moses Finke am 5. Juli 1897 mit einer Bestellung an die
Eisenhandlung von Isaak Eisenheimer nach Schweinfurt geschickt. |
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Postkarte
von Rachel Finke (Theilheim)
an Isaak Eisenheimer (Schweinfurt) (1897) |
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Die Karte wurde
von Rachel Finke am 28. Januar 1897 mit einer Bestellung an die
Eisenhandlung von Isaak Eisenheimer nach Schweinfurt geschickt. |
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Kennkarte
aus der NS-Zeit |
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Am 23. Juli 1938 wurde
durch den Reichsminister des Innern für bestimmte Gruppen von
Staatsangehörigen des Deutschen Reiches die Kennkartenpflicht
eingeführt. Die Kennkarten jüdischer Personen waren mit einem großen
Buchstaben "J" gekennzeichnet. Wer als "jüdisch"
galt, hatte das Reichsgesetzblatt vom 14. November 1935 ("Erste
Verordnung zum Reichsbürgergesetz") bestimmt.
Hinweis: für die nachfolgenden Kennkarten ist die Quelle: Zentralarchiv
zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland: Bestände:
Personenstandsregister: Archivaliensammlung Frankfurt: Abteilung IV:
Kennkarten, Mainz 1939" http://www.uni-heidelberg.de/institute/sonst/aj/STANDREG/FFM1/117-152.htm.
Anfragen bitte gegebenenfalls an zentralarchiv@uni-hd.de |
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Kennkarte
der in Theilheim geborenen
Frieda Krämer geb. Oppenheimer |
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Kennkarte (Dieburg 1939)
für Frieda Krämer geb. Oppenheimer (geb. 13. Juli 1876 in
Theilheim) |
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Zur Geschichte der Synagoge
Zunächst war vermutlich ein Betsaal in einem jüdischen
Wohnhaus vorhanden. Nach einem Dokument im Staatsarchiv Würzburg (recherchiert
von E. Böhrer, Auskunft vom 10.5.2018) wurde der Bau einer ersten Synagoge
"mit obrigkeitlicher Erlaubnis" der Herren von Eichthal vom 19. Mai 1732
gestattet. Die Synagoge dürfte wenige später, d.h. 1733/34
erstellt wurden sein. Nach einer anderen Angabe wurde die erste Synagoge erst
1751 erstellt.
Eine neue
Synagoge wurde an derselben Stelle wie der Vorgängerbau 1872 mit einem
Kostenaufwand von 12.000 fl. erstellt. Im Gebäude befanden sich auch die
Lehrerwohnung und die jüdische Schule. In einem Artikel von 1934 wird eine Besonderheit ihrer
Innenausstattung hervorgehoben:
Aus
einem Artikel in der Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung vom 1.
September 1934: "Alte und neue Synagogen. Es ist merkwürdig, dass verhältnismäßig
viele Synagogen in früheren Jahren einem Brande zum Opfer gefallen sind.
Nur selten verdankt ein Neubau dem Anwachsen der Gemeinde seine
Entstehung.
Man mag die neueren Synagogen schön finden. Die in Theilheim etwa, wo
die Anlage der Frauenempore und deren Ausstattung mit farbigen Vorhängen
an stille Theaterlogen erinnern; die in maurischem Stil gehaltenen
Synagoge in Marktbreit und
Obbach oder die in kirchenhaftes Düster
getauchte in Gerolzhofen." |
Beim Novemberpogrom 1938 kamen auswärtige
SA-Leute nach Theilheim und zündeten die Synagoge an. Die Inneneinrichtung, das
Archiv der jüdischen Gemeinde und
sieben Torarollen verbrannten. Das Gebäude blieb erhalten.
Nach 1945 wurde
das Gebäude als Lagerhalle für landwirtschaftliche Maschinen und Produkte
benutzt. Vor einigen Jahren wurde das Gebäude renoviert. Es ist in
Privatbesitz.
Nach Plänen vom Sommer 2020 soll die Synagoge in ein Wohnhaus umgebaut
werden.
Adresse/Standort der Synagoge: Zwischen Von Erthal-Straße
23 und 21 (Hinweis: im Gebäude Von Erthal-Straße 23 war die ehemalige
Lehrerwohnung; hier wurde auch der Unterricht der jüdischen Kinder erteilt)
Fotos
(Quelle: Schwierz s. Lit. S. 116; neuere Fotos von 2004 von
Jürgen Hanke, Kronach aus www.synagogen.info)
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Die ehemalige
Synagoge in Theilheim |
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Die ehemalige
Synagoge nach der Renovierung mit der Hinweistafel:
"Dieses Gebäude
diente der jüdischen Kultusgemeinde Theilheim
als Synagoge und wurde 1938
zerstört. Zur Erinnerung und
zum Andenken an unsere ehemaligen jüdischen
Mitbürger." |
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Fotos von
2007
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 28.5.2007) |
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Hinweistafel
"Zur Synagoge" an der
von-Erthal-Straße |
Blick auf die ehemalige
Synagoge
von der von-Erthal-Straße |
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Blick auf die
Synagoge von Osten - unter dem Rundbogenfenster
befand sich der
Toraschrein |
Blick auf
den Ostgiebel |
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Seitenansicht |
Hinweistafel mit
Text: "Dieses Gebäude diente der jüdischen Kultusgemeinde Theilheim
als Synagoge und wurde 1938 zerstört.
Zur Erinnerung und zum Andenken an
unsere ehemaligen jüdischen Mitbürger." |
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Erinnerungsarbeit
vor Ort - einzelne Berichte
April 2012:
Gedenkfeier zum 70. Jahrestag der Deportation
jüdischer Einwohner |
Artikel von Josef Schäfer in der
"Main-Post" vom 22. April 2012: "Theilheim / Schonungen.
'Der Antisemitismus ist nicht tot'. Gedenkfeiern zum 70. Jahrestag der
Deportation jüdischer Einwohner. Mahnmal in Schonungen..."
In Theilheim fand eine Gedenkstunde in der ehemaligen Synagoge statt.
Link
zum Artikel |
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August 2020:
Die ehemalige Synagoge soll zu
einem Wohnhaus umgebaut werden |
Artikel von Gerald Gerstner in
der "Main-Post" vom 9. August 2020: "Waigolshausen. Ehemalige Theilheimer
Synagoge soll Wohnhaus werden.
... Die in der Vergangenheit als Lagerhalle genutzt ehemalige Synagoge in
Theilheim soll zu einem Zweifamilienwohnhaus umgebaut werden. Einem Antrag
auf Nutzungsänderung und Umbau des in Privatbesitz befindlichen
denkmalgeschützten Gebäudes erteilte der Gemeinderat das gemeindliche
Einvernehmen. Auf Nachfrage stellte der Bürgermeister fest, dass neben dem
Landratsamt als Genehmigungsbehörde auch der Denkmalschutz beteiligt sei.
Beantragt hatte der Bauherr für das Vorhaben auch eine Förderung im Rahmen
des gemeindlichen Programms zur Revitalisierung der Ortsteile. Eine solche
stellte der Gemeinderat vorbehaltliche einer nachträglichen Prüfung der
Voraussetzungen in Aussicht..."
Link zum Artikel |
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November 2020:
Kritischer Rückblick im Blick auf
den Umbau der ehemaligen Synagoge |
Artikel von Irene Spiegel in der
"Main- Post" vom 25. November 2020: "Theilheim: Neues Leben in alter
Synagoge.
Trauriges Ende oder nachhaltige Nutzung? Am geplanten Umbau der ehemaligen
Synagoge zu einem Wohnhaus gibt es auch Kritik.
Gelegenheiten hätte es viele gegeben, aber über Jahrzehnte hinweg haben die
politisch Verantwortlichen die Chance vertan, die ehemalige Synagoge in
Theilheim als kulturhistorisches Denkmal zu bewahren. Jetzt soll dem
früheren jüdischen Gebetshaus, das als landwirtschaftliche Gerätehalle sein
Dasein fristet, zumindest durch eine Nutzung als Wohnhaus wieder Leben
eingehaucht werden.
'Wir sind uns der geschichtsträchtigen Bedeutung des Gebäudes bewusst', sagt
Bauherrin Tamara Huter. Seit fast zwei Jahren plant sie mit ihrem Partner
den Umbau zum Wohnhaus. Zwei Decken sollen eingezogen werden, um den bis zum
Dachstuhl offenen, mehrere Meter hohen Innenraum für Wohnzwecke nutzen zu
können. 'Wir werden sorgfältig mit dem Bauwerk umgehen', versichert Tamara
Huter. Die Außenfassade mit ihren markanten Rundbogenfenstern soll erhalten
bleiben. Das Denkmalamt ist eingebunden, restauratorische
Befund-Untersuchungen seien bereits erfolgt.
Die einstige Gebetshalle wird derzeit als Geräte- und Maschinenhalle
genutzt.
'Ich finde das Vorhaben gut', sagt Bürgermeister Christian Zeißner. Durch
die neue Nutzung werde der geschichtliche Hintergrund des Gebäudes
aufgewertet. Anders sieht es Wilhelm Bätz. Der gebürtige Theilheimer, der
die meiste Zeit seines Lebens fern von seinem Heimatort verbracht hat und
sich nun im Ruhestand intensiv der Geschichte des Dorfes widmet, sieht in
der Freigabe des ehemaligen jüdischen Gebetshauses für eine dauerhafte
profane Nutzung das 'traurige Ende der Theilheimer Synagoge'. Eine lange
Abfolge von 'Kulturbanausen im Gemeinderat' habe das Schicksal dieses
bedeutenden Denkmals letztendlich besiegelt, schreibt Bätz im 'Dorfblatt',
einem von seiner Ehefrau Rumyana Nedkova-Baetz betriebenem Online-Portal.
Den Artikel ließ er als Printkopie an die Theilheimer Haushalte verteilen.
Niemand wollte die Synagoge haben. Worum geht es Wilhelm Bätz? 'Ich
bin kein Don Don Quijote, der gegen Windmühlen kämpft.' Er hege daher auch
nicht die Absicht, mit seiner Veröffentlichung den Gemeinderat umstimmen zu
wollen. 'Die Sache ist gelaufen.' Ob landwirtschaftliche Nutzung oder
Eigentumswohnungen, 'das ist mir völlig egal'. Seinen Artikel im Dorfblatt
mit dem geschichtlichen Rückblick auf die im Jahre 1872 von Theilheimer
Juden erbaute Synagoge sieht er als Abgesang auf die über Jahrzehnte nicht
genutzte Chance, ein für das Dorf einmaliges Denkmal zu erhalten. 'Wieviele
Dörfer in Franken hatten eine so schöne Synagoge? Was hätte man daraus
machen können?' Bätz hätte sich ein Dokumentationszentrum mit Lese- und
Gemeinschaftsraum vorstellen können. Auch als 'Konzerthalle' hätte man den
großen Gebetssaal nutzen können. Tatsächlich gab es aber kein Interesse, die
Synagoge als Kulturdenkmal zu erhalten. Sie wurde für wenig Geld
verscherbelt, weil niemand sie haben wollte – nicht der Freistaat Bayern,
nicht die politische Gemeinde und auch nicht die israelitische
Kultusgemeinde. Ignatz Bubis, dem 1999 verstorbenen Vorsitzenden des
Zentralrates der Juden in Deutschland, soll sie angeboten worden sein, als
er zur 900-Jahr-Feier 1994 in Theilheim weilte. Er habe abgelehnt, heißt es.
Synagoge brannte in der Pogromnacht bis auf die Sandsteinmauern nieder.
Ein Blick zurück: In der Chronik ist nachzulesen, dass schon 1490 in
Theilheim Juden wohnten. Anfang des 18. Jahrhunderts zählte das Dorf 200
jüdische Mitbürger. Sie unterhielten eine eigene Schule, das Ritualbad und
die 1872 erbaute Synagoge. Das Ende der jüdischen Gemeinde in Theilheim
begann in den Morgenstunden des 10. Novembers 1938, als SA-Kommandos aus
Schweinfurt und Umgebung die Synagoge in Brand steckten. Die Dorfbewohner
verweigerten aus Respekt vor ihren jüdischen Mitbürgern jede Kollaboration,
selbst beim späteren Löschen des Brandes. Die Synagoge brannte bis auf die
Sandsteinmauern nieder, sieben Thora-Rollen und das Archiv der jüdischen
Gemeinde wurden zerstört. Privaten Initiativen ist es zu verdanken, dass die
in der Pogromnacht 1938 niedergebrannte Synagoge in Theilheim wieder
aufgebaut wurde.
Jahrelang war die Synagoge dann sich selbst überlassen, bis sie in den
1950er-Jahren von der Jewish Restitiution Successor Organisation (JRSO) zum
Verkauf ausgeschrieben wurde. Die internationale Wiedergutmachungsbehörde
hatte sich nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet, um Entschädigungsansprüche
für frühere jüdische Besitzer zu stellen. Hier hätte die Gemeinde zugreifen
können, aber 'die Bauruine wollte niemand haben', weiß Paul Cäsar, dessen
Vater die Synagoge dann für läppische 2000 D-Mark kaufte. 'Meterhoch lag der
Schutt da drin', erinnert er sich an die langwierigen Aufräumarbeiten. Der
Vater versah das Gebäude mit einem Dach und nutzte es als Maschinenhalle.
20 Jahre später stand die Synagoge wieder zum Verkauf, und die seinerzeit
noch selbstständige Gemeinde Theilheim hätte wieder zuschlagen können, aber
sie tat es wieder nicht. 'Damals war kein Geld da und auch kein
Verständnis', weiß Konrad Roth, der ehemalige Dorflehrer. Die Synagoge wurde
deshalb privat weiterverkauft und ging in den Besitz der Familie Huter über,
die ebenfalls landwirtschaftliche Maschinen dort abstellte.
Untere Denkmalschutzbehörde befürwortet Umbau zum Wohnhaus. Roth
hatte in seiner 30-jährigen Amtszeit als Gemeinderat immer wieder mal die
Initiative gestartet, die Synagoge in Gemeindebesitz zu bringen, um sie als
Denkmal zu bewahren. Doch es seien klamme Zeiten und ein Umbau zu einem
Museum 'außerhalb des Möglichen' gewesen. Die jetzt geplante Nutzung als
Wohnraum stört ihn nicht, 'ich bin froh, dass die Synagoge erhalten bleibt'.
Seitens der Unteren Denkmalschutzbehörde wird das Vorhaben ebenfalls positiv
bewertet, da es 'eine nachhaltige Nutzung des Baudenkmals und somit einen
langfristigen Erhalt' verspricht. Da es sich aber um ein bedeutsames Anwesen
handelt, wurde der Bauantrag an das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege
zur fachlichen Bewertung weitergegeben. Eine Stellungnahme von dort steht
derzeit noch aus.
Eine Gedenktafel vor dem Gebäude weist darauf hinweisen, dass dieses Gebäude
der jüdischen Gemeinde einst als Synagoge diente und 1938 zerstört wurde."
Link zum Artikel |
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Baruch Z. Ophir/Falk Wiesemann: Die
jüdischen Gemeinden in Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung. 1979
S. 408-410. |
| Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in
Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische
Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 116. |
| Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany -
Bavaria. Hg. von Yad Vashem 1972 (hebräisch) S. 501-502.
|
| 900 Jahre Theilheim mit Dächheim. 1094-1994. Hrsg.
von der Festgemeinschaft "900 Jahre Theilheim". Würzburg 1994.
Darin: Konrad Roth: Die jüdische Gemeinde in Theilheim" S.
100-104. |
| Dirk Rosenstock: Die unterfränkischen
Judenmatrikeln von 1817. Eine namenkundliche und sozialgeschichtliche
Quelle. Reihe: Veröffentlichungen des Stadtarchivs Würzburg Band 13.
Würzburg 2008. S. 242-244. |
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Theilheim Lower Franconia. A
Jewish community existed by the late 17th century. A synagogue was built in
1751. Yitzhak Yehuda Rosenbaum of Hoechberg (died 1810), founder of one of the
largest Jewish families in Bavaria, was active there as a cantor. In the
mid-19th century a new synagogue was built and 50 children were enrolled in the
Jewish school. The Jewish population was 225 in 1867 (total 535) and 70 in 1933.
Thirty-one Jews emigrated in 1933-41, including 24 to the United States. The
synagogue and Jewish homes were vandalized on Kristallnacht (9-10
November 1938). Another thirty-one Jews were deported to Izbica in the Lublin
district (Poland) via Wuerzburg on 25 April 1942 and nine to the Theresienstadt
ghetto in September.
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|