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Zell am Main
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Würzburg)
Jüdische Geschichte / Synagoge
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Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Zell am Main bestand im 19. und bis zum Anfang des
20. Jahrhunderts eine kleine jüdische Gemeinde. Seit 1822 werden Juden am Ort
genannt. Nach der Mitte des 19. Jahrhunderts waren es etwa 70 jüdische Einwohner
in Zell. Danach nahm ihre Anzahl allmählich ab insbesondere durch Abwanderungen
in größere Orte.
Im Mittelpunkt des jüdischen Lebens am Ort stand im 19.
Jahrhundert die Familie Rosenbaum (das Nachfolgende nach R. Flade s. Lit.
S. 95-95; von hier auch die Darstellung von Mendel Rosenbaum, links):
Mendel Rosenbaum ist 1782 in Theilheim
geboren (gest. 1868) und ließ sich 1822 in einem Teil des aufgehobenen Nonnenklosters von
Unterzell nieder, das daraufhin den Namen "Judenhof" erhielt.
Hier betrieb er zunächst noch Handel, eröffnete aber dann mit einigen
Arbeitern eine Nagelschmiede. Diese gab ihm finanzielle Unabhängigkeit und
erlaubte ihm, sich wieder - wie schon in seiner Jugend - dem religiösen Studium
zu widmen. Später gründete er mit seinen zwei erwachsenen Söhnen Jona
Rosenbaum und Eliahu Raphael Rosenbaum eine eigene Jeschiwa
(Talmudhochschule). Einer seiner ersten Schüler - Moses Weißkopf - wurde
später Rabbiner in Paris. Enge Beziehungen bestanden zwischen den Rosenbaums
und den Würzburger Rabbinern. Mendel Rosenbaum war mit Oberrabbiner Bing eng
befreundet und brachte später den weltberühmten "Würzburger Raw"
Seligmann Bär Bamberger nach Würzburg. Vater und die Söhne Rosenbaum genossen
höchstes Ansehen in den orthodox-jüdischen Gemeinden Bayerns und weit darüber
hinaus. Auf Grund ihres hohen Ansehens fand ihre Stimme auch in der bayrischen
Regierung und dem damaligen König Gehör.
An Einrichtungen gab es im Judenhof einen Betsaal (s.u.), die
Jeschiwa der Rosenbaums und ein rituelles Bad im Keller des Hauses mit dem
Betsaal. Diese Einrichtungen befanden
sich, wie auch die Wohnungen der jüdischen Familie(n), im Bereich des
"Judenhofes". Die Toten der jüdischen Gemeinde wurden u.a. im jüdischen Friedhof in Schwanfeld
(siehe die Nachrufe bei den Brüdern Rosenbaum) beigesetzt.
Um 1908 wurde die Gemeinde aufgelöst. Die letzten jüdischen Einwohner
verließen Zell 1925.
In der NS-Zeit sind die folgenden, aus Zell am Main gebürtigen Personen nach den
Deportationen umgekommen (Angaben im Buch von D. Fauth s.Lit.): Olga Bamberger
geb. Goldschmidt (1889), Benno (Benzion, Bension) Goldschmidt (1857), Benjamin
Goldschmidt (1863), Flora Oppenheim geb. Ullmann (1886), Sara Seligsberger geb.
Wolff (1885).
Berichte aus der Geschichte der jüdischen
Gemeinde und der Familie Rosenbaum
Rabbiner
L. Bergmann, Hauslehrer und Schwiegersohn von Mendel Rosenbaum, kommt nach
zehnjährigem Jerusalemaufenthalt zu Besuch zurück (1845)
Anmerkung: es handelt sich um Lazarus Wolf Bergmann (geb. 1799 in Heidenheim
Mfr., gest. 1852 in Berlin): studierte Talmud/Tora in Gunzenhausen,
Fürth und seit 1816 bei Rabbiner Abraham Bing
in Würzburg; Mendel Rosenbaum holte ihn
als Hauslehrer nach Zell, wo er im August 1823 dessen Tochter Ricke heiratete;
seit 1825 führte er eine Nägelfabrik. Er plante die Niederlassung in Jerusalem
und machte sich 1834 mit seiner Familie auf den Weg. Als Händler in Jerusalem
übernahm er Kleidung und Lebensweise der orientalischen Juden und gründete mit
Jehosef Schwarz und Moses Sachs ein Gelehrtenstift für Juden aus Deutschland
und Holland. Mehrfach kam er zum Spendensammeln zurück nach Süddeutschland,
zuletzt 1850. 1851 reiste er von Süddeutschland weiter nach Hamburg /Altona und
schließlich nach Berlin, wo er
verstarb.
Artikel in der Zeitschrift "Der treue Zionswächter"
vom 9. Dezember 1845: "Der Rabbiner K. Bergmann (von Zell bei
Würzburg), der seit 10 Jahren in Jerusalem lebte, und kürzlich seine
Verwandten in Bayern besuchte, ist jetzt auf der Rückreise nach dem
heiligen Lande begriffen. Seine Schilderungen über dortige Zustände
weichen wesentlich von denen ab, die wir in letzterer Zeit so häufig mit
anhören mussten, gar mannigfache Ausschlüsse über Personen und
Verhältnisse sind durch denselben gegeben, die vieles dazu beitragen
werden, bestandene Störungen und Missverhältnisse auszugleichen und
aufzuheben." |
R.
Mendel setzt sich bei der Regierung für Spendensammlungen ein (1850)
Anmerkung: in der liberal geprägten "Allgemeinen Zeitung des
Judentums" wird mit einem ironischen Unterton über den Einsatz von R.
Mendel geschrieben.
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 29. Juli 1850: "Schließlich muss noch erwähnt werden, wie
die königliche Staatsregierung unseren Angelegenheiten überall eine
wohlwollende Rücksicht schenkt, wie die Gesetze gegen Juden mild
gedeutet, wie namentlich die Ansässigmachung auf Nachmatrikel - freilich
noch ein famoser Artikel - nirgends erschwert wird. Ob wir auch die
neueste Entschließung, nach welcher mit Bezugnahme auf die Mission des
gedachten Herrn Bergmann in allen Synagogen Sammelbüchsen für Jerusalem
aufgestellt werden dürfen, zu deren Auswirkung sich wahrscheinlich der
bekannte R. Mendel Zell im schwarzen Frack in München vielfach bewegt
hat, diesen Ausfluss des Wohlwollens zuschreiben sollen, bleibe
dahingestellt. Unser Geld herzugeben, gestattete uns jede Verwaltung noch
großmütig." |
Über
die Verdienste von Mendel Rosenbaum im Blick auf gesetzliche Erleichterungen
für die Juden in Bayern (1854)
Artikel in der Zeitschrift "Der treue Zionswächter"
vom 22. September 1854: "Bayern. Dieser Tage haben wir von
Neuem den Beweis erhalten, wie unsere hohe Landesregierung nicht nur
unaufhörlich für unser Wohl bemüht ist, sondern wie vor Allem sie jene
ehrenwerte, streng fromme Religionsweise zu schützen weiß, die in
unserem Tagen so selten. Durch Allerhöchsten Orts sanktioniertes
Ministerial-Schreiben sind nämlich sämtliche in neuester Zeit noch
bestehenden, beschränkende Gesetze für den Handel der Israeliten
hiesigen Landes aufgehoben worden. Es hatte sich aber in dieser
Angelegenheit, wie für sämtliche der Israeliten, der durch seine strenge
Frömmigkeit, sowie durch seinen biederen, rechtschaffenen Charakter
allseitig gekannte und geschätzte Herr Mendel Rosenbaum aus Zell bei
Würzburg vorzüglich bemüht. Seine Majestät hat darauf vor
Veröffentlichung dieser Gesetze durch Königliches Ministerium der
dortigen Regierung es aufgegeben, dem Herrn Rosenbaum die persönliche
Mitteilung zu machen, wie seinen Bestrebungen willfahrt und unter
Anerkennung seiner desfallsigen Bemühungen und Verdienste das Geeignete
alsbald erfolgen werde. In dem bezüglichen Dekrete selbst heißt es
darauf am Schlusse: 'Seine Majestät erwarten zutrauensvoll, dass diese
Erleichterungen nirgends zu einem Vorwande von Leidenschaftlichkeit gegen
das Interesse der Juden missbraucht werden würden.' In der Tat Kiddusch
HaSchem im höchsten Maßstabe, dem wir allseitige Nachfolge bestens
wünschen." |
Über
die jüdische Gemeinde in Zell und die Familie Rosenbaum (1866)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Mai 1866: "Eine sehr seltene
Erscheinung bietet nahe bei W. (Würzburg) der kleine Ort Zell, wo
die beiden Gebrüder Rosenbaum und ihr Vater Raw
Mendel – wer von den Jehudim in ganz Deutschland kennt
sie nicht? – wie für so vieles Andere auch dafür Erstaunliches
leisten. Es sind jetzt gewöhnlich drei bis vier Bachurim
(junge Männer) dort, die bei jener Familie, die wenige ihres Gleichen hat,
freie Wohnung und Kost haben, und teils bei unserem
Lehrer, der Herr und Meister Jona
Rosenbaum, teils bei seinem Bruder unserem
Lehrer, der Herr und Meister Eliahu
Raphael – sein Licht leuchte – lernen; beide Kaufleute, die aber
ihre übrige Zeit der Tora und dem
Gottesdienst weihen. Dieses edle Brüderpaar mit ihrem greisen Vater
gehört auch zu den Privaten, an denen dem Gesamtjudentume sehr viel
gelegen, und auf die es nach wie vor die größten Hoffnungen setzt." |
Zum Tod von Raw Mendel Rosenbaum (1868)
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Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. November 1868: "Rabbi Mendel
Rosenbaum. Zum ewigen Gedenken sei
ein Gerechter!
Mainz, den 27. Oktober (1868). Noch zittert die Feder
in unserer Hand – so sehr hat uns die Trauerbotschaft von dem
Hinscheiden des frommen, edlen, tatkräftigen Rabbi Mendel Rosenbaum – das Gedenken an den Gerechten ist zum Segen – von Zell bei Würzburg
ergriffen. Ach, wir können mit David ausrufen: 'Wisst ihr denn nicht,
dass ein Fürst, ein Großer, gefallen ist in Israel!' Tausende unserer
geehrten Leser haben den edlen Mann gekannt und wissen, was das Judentum
und die Judenheit an ihm besessen; für diejenigen, die ihn nicht kannten,
möge hier ein Brief eines der hochgestelltesten bayerischen Staatsmänner
zur Charakteristik dienen; derselbe lautet:
'Innigverehrter Herr Rosenbaum! Gestern (sc. den 1. Oktober 1868) habe
ich dahier in * , wo ich mich seit mehreren Wochen in Urlaub befinde,
Ihren Trauerbrief vom 28. d.M. erhalten, der mir die erschütternde und
unerwartete Nachricht von dem Hinscheiden Ihres Herrn Vaters, meines
besten und treuesten Freundes, brachte. Wie mich der Tod dieses
Ehrenmannes, der mir in allen meinen Lebenstagen so treu, so aufrichtend
zur Seite stand, erschüttert hat, das sagen keine Worte. – Es ist für
uns Hinterbliebenen hart, sehr hart, nunmehr diesen Gerechten unserem
Anblicke, unserem verzehrenden Danke und unserer innigen Liebe, unserem
Wohl tun auf immer auf dieser Welt entrissen zu wissen. – Er gehörte zu
den seltenen Männern, die nicht bloß das Herz auf dem rechten Flecke
haben, sondern die auch da, wo das Leben sie hinstellt, auf dem rechten
Flecke stehen, vermöge jener glücklichen Harmonie zwischen Wille und
bewusster Kraft, die sich nicht bloß in ihrem leben und in ihren
Handlungen, sondern auch in jeder ihrer Äußerungen ausprägt und dadurch
ihrer ganzen Umgebung das Gefühl der Zuversicht und der Sicherheit
mitteilt. Und nun ist diese unsere Stütze uns Allen für das ganze Leben
entzogen! Es ist hart und schmerzlich, und ich habe keine Worte, dies klar
zu sagen. O, wie hat es mich gerührt, dass der edle Mann noch in der
letzten Stunde an mich dachte! – Aber erhebend war sein Sterben, dieser
wahre Tod des Gerechten, der er starb. – Gott hat ihn gewiss gleich zu
sich genommen und das ist unser einziger Trost, den wir haben, dass ihm
dort im Vaterhause wohler ist, als bei uns, und dass wir dort beim Vater
einen Fürbitter für uns haben, der uns die Kraft und Ausdauer erfleht,
den Weg der Schmerzen ergeben zu wandeln, auf dem wir geleitet werden. –
Möge der Himmel in diesem Sinne Ihre Familie segnen und die Kraft Ihnen
geben, das Unabänderliche in Ergebung zu dulden. – Gottes reichster
Segen sei mit Ihnen. – In der Liebe, in dem sehnsuchtsvollen Andenken an
den teuren Verstorbenen wollen wir miteinander verbunden bleiben. Das
hoffe ich von Ihnen, das gelobe ich auf dem frischen Grabe von mir. Mit
treuer Liebe Ihr ergebener N.N.
Herrn E. R. Rosenbaum
Wohlgeboren Würzburg.'
Der hochgestellte Staatsmann hat den edlen Dahingeschiedenen so treffend
geschildert, dass es überflüssig erscheint, noch Etwas hinzuzufügen.
Wir lassen daher nur noch einen kurzen Lebensabriss folgen, der uns von
befreundeter Hand zugeht:
Rabbi Mendel Rosenbaum wurde zu Theilheim, einem Orte Unterfrankens in
Bayern, geboren. Sein Vater war dort Schaz
Maz (= geistliches Oberhaupt,
Lehrer und Kantor) daselbst und ist heute noch eine dort anerkannte
Autorität, da seine Anordnung, dass an Sabbat- und Feiertagen nicht
getanzt werden solle, noch jetzt, da er schon seit 57 Jahren verstorben,
in Theilheim respektiert wird. Bis zu seinem 18. Jahre beschäftigte sich
der junge Mendel lediglich mit dem Studium des Talmuds und dessen
Kommentaren.
Zu 20 Jahren heiratete R. Mendel und ernährte sich durch den damals fast
ausschließlichen Erwerbszweig der Juden, den Hausierhandel. Wenn auch ermüdet
nach Hause gekommen, lernte er doch immer seinen Schiur Gemara (Lehrgespräch
zur Gemara). Diese Beschäftigung mit dem Hausierhandel sagte
jedoch seinem Geiste nicht zu; er unternahm mehrere Spekulationen, bis er
endlich den Hausierhandel aufgeben konnte. Mittlerweise hatte er mehrere Söhne,
deren ältester 11-12 Jahre zählte. Die Gemeinde- Unterrichts-Anstalt
konnte ihn, bei seinem Feuereifer für Religion, nicht befriedigen,
weshalb er sich an den damaligen Oberrabbinen Bing zu Würzburg, mit dem
er sehr befreundet war, wandte, und es durch seine Beharrlichkeit
durchsetzte, dass er einen der ehemaligen ersten Schüler der Würzburger
Jeschiba als Privatlehrer zu sich nach Theilheim requirierte. Wenn
gleichwohl die desfallsigen Kosten in keinem Verhältnis zu seinem
damaligen Vermögen standen, so achtete er gar nicht darauf, weil jedes
Wort von unseren Weisen seligen Angedenkens ihm lebendig war, also auch…
Um den damals schon ausgezeichneten Mann Lazarus Bergmann als Lehrer für
seine Kinder zu erhalten, deutete er ihm an, dass er dahin trachten werde,
ihn später als Tochtermann 'einzusetzen'.
Die politischen jüdischen Verhältnisse in Bayern nahmen eine nachteilige
Wendung durch das Edikt von 1813, eingeführt 1819, welches sogar die
Klausel hatte, die Juden zu vermindern und nicht zu vermehren. Schon
damals entstand in Rosenbaum der unwiderstehliche Drang, zum Guten des
Allgemeinheit etwas wirken zu können.
Da der Ort Theilheim aber fünf Stunden von Würzburg entfernt ist, so
suchte er in der Nähe Würzburgs zu wohnen zu kommen, kaufte in
Gemeinschaft mit einem gewissen Gebr. Rosenthal ein ehemaliges Kloster in
Zell, eine Wunde von Würzburg und gründete dort eine jüdische Gemeinde,
streng nach den Anordnungen seines Freundes, des Oberrabbiners Bing und
seines Lehrers Lazarus Bergmann.
Im Jahre 1823 versprach er seine Tochter gedachtem Lehrer, verschaffte
sich dessen Bürger-Annahme in Rheinbayern, so noch französische Rechte
Geltung hatten, Wenn er sich auch dadurch eine doppelte Haushaltung
geschaffen hatte, und die Geschäfte in den 20er—Jahren sehr gering
waren, so hatte sein unbedingtes Gottvertrauen keine Grenzen und sein
Augenmerk war nur dahin gerichtet, seine Kinder zu Gottesfürchtigen und
Lernenden zu erziehen. Welchen Grund gesagter Bergmann bei der Erziehung
seiner Kinder legte, kann man wohl am Besten bemessen, wenn man bedenkt,
dass derselbe mit Frau und fünf Kindern später einer der ersten war, der
zu einer Zeit nach Jerusalem übersiedelte, wo es weder Eisenbahnen noch
Dampfschiffe gab, und dort selbst als einer der größten Lomedim
verehrt wurde. Es ist auch Mendel Rosenbaum gelungen, dass seine Söhne tüchtige
Lomdim wurden, denn er ließ dieselben vor ihrem 18. bis 20. Jahr
keinen andern Beruf wählen und gab es durchaus nicht zu, dass einer
derselben … sein sollte, wenn sich hiezu auch manche Gelegenheit bot.
Die politische Schlechtigkeit und die damals auftauschende neologische
Richtung beschäftigten unausgesetzt seinen Geist. Er suchte nun vor Allem
mit ungeheurem Fleiße und seltener Ausdauer die Bekanntschaft
hochgestellter Personen im Staate zu erlangen. Durch sein uneigennütziges,
beständig auf das allgemeine Beste hinzielendes Streben, verbunden mit
ungeheurer Willenskraft und unerschütterlichem Mute, gelang es ihm, nicht
nur die Bekanntschaft des damaligen Regierungspräsidenten zu Würzburg,
Grafen von Rechberg, sondern auch dessen Freundschaft in hohem Grabe zu
erwerben und hierdurch gelang es ihm, dass er für viele gedrängte
Glaubensbrüder helfend eingreifen konnte. Vielen verhaft er zu der damals
so schwierigen Erlangung der Annahme als Bürger, viele rettete er von
ungerecht verfügten Polizeistrafen, welche auf Handelsgegenstände sich
erstreckten und so war er schon damals der Beschützer und Retter vieler
Einzelner. Aber seine Wirksamkeit nahm bald einen höheren Aufschwung,
denn sein Arbeiten, rein zur Ehre Gottes, verschaffte ihm bald
Gelegenheit, für das allgemeine Beste der Judenheit eingreifen und wirken
zu können.
Anfangs der 30er-Jahre verließ der jetzige Herr Rabbiner Bamberger zu Würzburg
die Fürther Jeschiba, ließ von seiner Frau ein Krämerei-Geschäft
besorgen und lernte mit mehreren Bachurim
sehr fleißig, was Mendel Rosenbaum veranlasste, auch seinen Sohn Jonas
bei demselben lernen zu lassen. Hierdurch lernte Mendel Rosenbaum
gedachten Bamberger näher kennen und ihn als großen Gelehrten und
Gottesfürchtigen achten. Im Jahre 1836 wurden von dem damaligen Minister
Fürst Wallerstein Kreiskomitees berufen, und alle Rabbiner und hierzu erwählten
Laien versammelt, die über jüdische Reformen beraten und beschließen
sollten. Zu dieser Versammlung wurde auch Bamberger, in der Eigenschaft
eines Laien gewählt. Es war das ein offener Kampf zwischen Neologie und
Orthodoxie, und Herr Bamberger war einer der hervorragendsten Führer der
orthodoxen Partei. Damals waren in Unterfranken nur zwei Rabbiner, der
Oberrabbiner Bing seligen Angedenkens und der ehemalige Rabbiner Neuburger
zu Aschaffenburg. Letzterer als Hauptvertreter der Neologie, mit einer außergewöhnlichen
Keckheit und unterstützt von dem damaligen Regierungsdirektor Grafen von
Giech, trieb die Sache mit List und Gewandtheit so weit, dass man das
Schlimmste zu befürchten hatte. Allein das energische Eingreifen des
Herrn Bamberger ermöglichte es dem Mendel Rosenbaum, einen Schlussbericht
des Regierungspräsidenten von Rechberg zu erwirken, der alle neologischen
Pläne zertrümmerte, das Gefährliche für die Religion dem Ministerium
eindringlich vorstellte, sodass das ganze gefährliche Projekt zunichte
gemacht und ad acta gelegt wurde.
Zwei kühne Vorsätze fasste damals Rabbi Mendel Rosenbaum. Erstens: den
Rabbiner Neuburger zu stürzen und zweitens den damaligen Privatmann
Bamberger als Rabbiner nach Würzburg zu bringen. Das erste Vorhaben
gelang nach einiger Zeit, weil die Gemeinden mit dem Rabbiner Neuburger
sehr unzufrieden waren. Er wurde abgesetzt, wurde Geschäftsmann und hatte
nichts Eiligeres zu tun, als am Schabbat sein Geschäft offen zu halten.
Letzteres Vorhaben hingegen wurde von allen seinen Freunden als tollkühnes
Unternehmen bezeichnet, denn wie sollte es möglich sein, einen Mann als
Rabbiner nach Würzburg zu bringen, der nicht studiert hatte, während
etliche 30 studierte Rabbinats-Kandidaten vorhanden waren! Trotzdem ließ
sich Mendel Rosenbaum von dieser Idee nicht abbringen und fing an,
einstweilen um Dispensation von den Universitätsstudien für Herrn
Bamberger nachzusuchen. Zur damaligen zeit war der Streut zwischen Unserem
Lehrer, dem Herrn und Meister Wolf Hamburger und Dr. Loewi in Fürth in höchster
Flamme, und schon hatte Loewi beinahe Alles besieht, da griff nun Mendel
Rosenbaum als Bevollmächtigter der Orthodoxen in Fürth in diesen Streit
ein, war sehr fort 6-8 Wochen lang in München und verschaffte sich
solchen Eingang bei allen hohen und höchsten Beamten, dass die Chewra Kadischa (Heilige Bruderschaft) in Fürth, die durch Dr.
Loewi und die Behörden aufgehoben war, wieder in ihre früheren Rechte
eingesetzt und brachte es nach einer Arbeit vieler Jahre auch dahin, dass
es der Gemeinde Fürth anheimgegeben wurde, ob sie Loewi auch noch ferner
als Rabbinen behalten wolle. Es war dies zur damaligen Zeit eine
Riesenarbeit, denn die ganze neologe Partei nahm sich des Loewi an, und
die Sache gestaltete sich zum Prinzipienkampf. Mendel Rosenbaum kämpfte
aber mit seinem ganzen Herzen, seiner Seele und seinem Verstand, selbst
wenn seine Gesundheit in Frage stand. Er reiste einmal nach München bei
27 Grad Kälte, zu einer Zeit, da man noch 27 Stunden zur Reise brauchte.
Die Abstimmung in Fürth fiel zwar zu Gunsten Loewi's aus; allein er
erhielt die strikte Weisung von allerhöchster Stelle, von dem bestehenden
durchaus nichts abbringen zu dürfen.
Bei diesem heißen Kampfe, der viele Jahre dauerte, und Mendel Rosenbaum
eine große Bekanntschaft verschaffte, besorgte derselbe auch die
Angelegenheit des Herrn Bamberger. Was als reine Unmöglichkeit
erschienen, wurde unter himmlischem Beistand erhielt. Herr Bamberger
erhielt die Dispensation und die Befähigung als Rabbinatskandidat. Als
dies bekannt wurde, bemächtigte sich die Presse der Sache, und es
erfolgte ein Wutausbruch gegen Mendel Rosenbaum und Bamberger, der fast
keine Grenzen kannte. Alle Hebel wurden in Bewegung gesetzt, als Schmähungen
losgelassen und den Landsleuten beizubringen gesucht, es stünde ihr
ganzes politisches Heil in Frage. Aber all dieses schreckte Mendel
Rosenbaum nicht ab; er hatte das große Werk begonnen und arbeitete es
rastlos durch; er erzielte dann auch 1840 eine große Majorität bei der
Wahl für Bamberger. Noch nach der Wahl protestierte die Neologie gegen
die Bestätigung, aber auch diese Protestation wurde durch das Eingreifen
des Mendel Rosenbaum verworfen und Herr Bamberger als Rabbiner bestätigt.
Hierdurch wurde der Neologie überall, doch namentlich in Bayern, eine
unheilbare Wunde geschlagen, denn dieser würdige Mann errichtete vor
Allem wieder eine Jeschiwa in Würzburg, entfaltete eine Tätigkeit,
welche die höchsten Erwartungen übertraf, verschaffte sich die vollste
Anerkennung der Behörden, selbst der allerhöchsten Stelle und lieferte
der Welt den Beweis, was ein einziger Mann im Stande sei zu leisten, wenn
sein Wille rein zu Gottes Ehre ist.
Nun wendete Mendel Rosenbaum seine Tätigkeit auch der gedrückten
politischen Lage der Juden Bayerns zu. Es war kaum ein Jahr, in welchem
derselbe nicht 2-3-mal nach München reiste, und sich dort 5-7 Wochen
aufhielt, um dort unentgeltlich zum Guten des Allgemeinheit zu arbeiten. Er
hatte sich bei allen Ministern Zutritt verschafft, und bei seinem Erscheinen
hieß es gewöhnlich: der Bischof der Juden von Zell ist hier. Es gelang ihm
auch, unzählige harte Bestimmungen gegen Juden nach und nach außer
Wirksamkeit zu setzen. In seinem 70. Lebensjahr hatte er noch eine
halbstündige Audienz bei dem höchstseligen Könige Max, der ihm die bündigste
und beste Zusicherung gab, und ihm vom Kabinette aus später direkt die
Gewährung seiner Bitte zukommen ließ. So arbeitete er unermüdet fort, bis
endlich alle Ausnahmegesetze gegen die Juden in Bayern nacheinander
hinweggeräumt waren. Sein Wahlspruch war immer: 'Wer für das allgemeine
Beste arbeiten will, darf kein Geld, keine Ehre, selbst keine Gesundheit in
Betracht ziehen.'
Er war oft mit den höchstgestellten Personen in solch freundschaftliches
Verhältnis getreten, dass solche bestätig mit ihm in Korrespondenz
standen, und doch ging er nie zu einem derselben, ohne vorher heißinnig
zu Gott gebetet zu haben. Es würde zu weit führen, auf die unausgesetzte
Tätigkeit dieses Mannes zum Guten
der Allgemeinheit eingehen zu wollen, denn dies würde Folianten füllen,
da er fast 30 Jahre zum Guten der
Allgemeinheit unausgesetzt tätig war.
Er erzog seine fünf Söhne zu Schülern der Tora und verheiratete seine
vier Töchter ebenfalls an solche. Als er wegen Altersschwäche nicht mehr
reisen konnte, so war er ein
Bewohner im Zelt der Tora und hatte sich täglich 8-10 Lernstunden
eingerichtet, und dies betrieb er so bis zum 85. Lebensjahre und gab sanft
seinen Geist auf, nachdem er unmittelbar vorher 40 Stunden, ohne
Unterbrechung einer Minute, bis eine halbe Stunde vor seinem Tode in
der Tora und im Gebet zugebracht hatte.
Fügen wir nur noch hinzu, dass der Dahingegangene nicht gestorben, und
dass er in seinen würdigen, edlen Söhnen fortlebt, von denen namentlich
Rabbi Jonah – sein Licht leuchte – und Rabbi Eliah Raphael – sein Licht leuchte – den unvergesslichen Vater in jeder Beziehung
zu ersetzen bemüht sein werden.
Rabbi Mendel Rosenbaum – das
Gedenken an den Gerechten ist zum Segen – lebte wie ein Patriarch
inmitten einer zahlreichen Nachkommenschaft; es leben bereits Ururenkel
von ihm, das fünfte Geschlechte. Aber zahlreicher und bedeutender noch
ist die unendliche Reihe seiner vielen edlen Taten:
'das
Wichtige unter den Nachkommen der Gerechten sind ihre guten Taten.'
So möge denn sein Andenken ein segensreiches sein – das
Gedenken an den Gerechten ist zum Segen."
|
Anzeige
von J. Rosenbaum - Einladung zum Talmudlernen (1869)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. Februar 1869: "In
Zell bei Würzburg, wo schon viele junge Leute sich talmudische Kenntnisse
erworben, können wieder einige Individuen Unterkommen finden. Auch ist
eine freundliche Familien-Wohnung, geeignet zu einem gesunden
Landaufenthalt, vorhanden. Über beides Näheres bei J. Rosenbaum
daselbst." |
Anzeige von J.L. Rosenbaum (1872)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. Februar 1872:
"Für kommendes Pessachfest empfehle meine selbst gefertigte feine
Schokolade, Makronen und dergleichen und bringe gleichzeitig meine
übrigen Konditoreiwaren für das ganze Jahr, hauptsächlich für
Wiederverkäufer, in gefälligste Erinnerung. J.L. Rosenbaum aus
Zell am Schmalzmarkt zu Würzburg." |
Anzeige des Konfektionsgeschäftes Rosenbaum (1884)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Oktober 1884: "Für mein
Konfektions-Geschäft suche bei freier Station einen religiösen, sich auf
Muster zu verkaufen verstehenden Commis und einen ordentlichen Lehrling.
Rosenbaum, Zell bei Würzburg". |
Zum Tod von Eliahu Raphael Rosenbaum (1886)
vgl. zum Nachfolgenden Bericht einen Artikel, den Eliahu Raphael
Rosenbaum 1862 zum Thema "Stuttgart und Jerusalem" in der Zeitschrift
"Der Israelit" verfasste (der Artikel
findet sich auf der Seite zur Stuttgarter Synagoge.
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. September 1886: "Würzburg, 26.
August (1886). Es ist stets eine traurige, aber auch meistens eine schwere
Aufgabe, durch Worte das entschwundene Leben von Männern, die weit über
dem Niveau der Allgemeinheit standen, nochmals sich und der Mitwelt
vergegenwärtigen zu wollen; und doch drängt uns die Liebe und Achtung für
sie dazu; es ist ein Akt der Pietät, dass wir sie nicht wie Gewöhnliche
dahin ziehen lassen in die Ewigkeit, dass wir sie vielmehr dem Gedächtnis
zu erhalten und ihnen ein, wenn auch nur geistiges Denkmal zu setzen
suchen; es ist der Tribut der Dankbarkeit, den wir ihnen hiermit für ihre
Aufopferung, für ihre Wohltaten zu zollen bestrebt sind. An eine solche
Aufgabe wage auch ich zu gehen, wenn ich eines Mannes gedenke, der in
seinem Leben und Wirken durch seine Tatkraft und seinen Ernst unsere
Bewunderung erregte, wenn ich ihm in demjenigen Organ ein Ehrendenkmal zu
setzen versuche, das ihm so oft zur Wahrung jüdischer Interessen, zur
Erstrebung von Verbesserungen auf jüdischem Gebiete und zur Erreichung
von bedeutungsvollen Tatsachen diente. |
Es
ist Rabbi Eliah Raphael Rosenbaum in Zell am Main - seligen Angedenkens - der am
Heiligen
Schabbat Paraschat Pinchas
(Schabbat mit der Toralesung Pinchas, d.i. 4. Mose 25,10-30,1 = Samstag,
17. Juli 1886) nach mehrjährigem, schwerem Leiden im Alter von 76 Jahren
in das bessere Jenseits schied und dessen wir hier gedenken sollen. Rabbi
Eliah Raphael Rosenbaum – seligen Angedenkens
– zeichnete sich eben so sehr als Lamdan
(Gelehrter) und Zadik
(Gerechter) wie als ein Mann von wissenschaftlicher Bildung, von seltener
Geistesschärfe aus. Was ihm aber ein öffentliches Ansehen verlieh, das
war die Tatkraft, womit er für seine Überzeugung eintrat, das war sein
öffentliches Wirken für die Erhaltung unserer Religion, für die Wahrung
jüdischer Interessen, für die Verbesserung unserer sozialen Stellung, für
die Sicherung jüdischen Geistes und Lebens in der Unterstützung
derjenigen Organe, deren Beruf es ist, diese zu pflegen und zu hegen. So
sehen wir ihn durch Schrift und Wort die Interessen des orthodoxen
Judentums vertreten, im eigenen wie im fremden Lande. Als von Ungarn aus
der Aufruf zur Gründung des Schomrei-Hadat-Vereins
(Verein "Wächter der Gesetzes") erfolgt, da erhob auch Rabbi E.
R. Rosenbaum – seligen Angedenkens – seine Stimme im 'Israelit' und forderte
seine Gesinnungsgenossen in Deutschland auf, dem dortigen Beispiele zu
folgen, und wenn sein Streben damals auch nicht den erwünschten Erfolg
hatten, so mögen die gestreuten Samenkörnlein vielleicht doch nicht ganz
verloren gegangen sein und die nunmehr erstandene freie Vereinigung darf
vielleicht ebenfalls als Frucht seiner Bemühung betrachtet werden. Auch für
die Errichtung eines jüdischen Gymnasiums erhob er seine Stimme und gab
die Wege an, wie solche zu ermöglichen.
Möchte
mit der Zeit auch diese Idee zur Verwirklichung gelangen! Mit der Schärfe
seines Geistes beleuchtete er seinerzeit die religiösen Zustände Württembergs
und er hatte vielleicht damit den Impuls gegeben für die im Dezember des
Jahres 1869 stattgefundene Delegiertenversammlung zu Stuttgart, durch
welche, wenn auch nicht gerade Abhilfe geschaffen, wenigstens diese Zustände
durch geeignete Organe der königlichen Regierung zu Kenntnis gebracht
wurden und das echte Judentum in beredten Worten (durch den Delegierten für
Mergentheim, Ludwig Stern) seine Vertretung fand. Es hat sich seitdem auch
in dem von dem ehemaligen Oberkirchenamt bezeichneten 'modernen
Jerusalem' eine orthodoxe Gemeinde in Stuttgart gebildet. Bekannt ist
und hervorgehoben zu werden verdient, welchen Anteil Rabbi E. R. Rosenbaum
an der Besetzung der Rabbinatsstellen in Unterfranken |
genommen; seinem
energischen, klugen und sachverständigen Eingreifen war es hauptsächlich
zu verdanken, dass die Rabbinate Kissingen und Würzburg (bei der jüngsten
Rabbinerwahl war er Bevollmächtigter der Landgemeinden des Würzburger
Rabbinats) in den besten Händen sind und der religiöse Geist dort wie
hier von dieser Seite aus ernstlich angestrebt wird. Auch an der Gründung
der Israelitischen Lehrerbildungs-Anstalt, die sich zu einem wahrhaft
wohltätigen, bedeutungsvollen und allgemeiner Anerkennung sich
erfreuenden Institute emporgearbeitet, hatte der Selige großen Anteil.
Sein Rat, der durch seine juridische Erfahrung und seinen mehrfachen
Umgang mit den königlichen Beamten stets das Rechte traf, galt auch dem
Gründer der Anstalt, dem großen Gelehrten Seligmann Bär
Bamberger – das Andenken an den
Gerechten ist zum Segen – als wertvoll, und konnte er in dieser
Hinsicht als intellektueller Mitbegründer betrachtet werden. Bis zu
seinem Tode war er Mitglied des Kuratoriums der Anstalt. Dem Beispiel
seines frommen, für alles Jüdische begeisterten Vaters, des bekannten
Rabbi Mendel (Zell) – das Andenken an den Gerechten ist zum Segen –
folgend, nahm auch er sich der Besserstellung der Juden Bayerns warm an
und suchte zu deren Wohle seinen Einfluss geltend zu machen. So begleitete
er in den 40er-Jahren seinen Vater nach München, um an höchster Stelle
eine Milderung der unter dem Ministerium Abel erlassenen strengen Gesetze
gegen die Juden zu erwirken. Desgleichen unternahm Rabbi Mendel noch im
hohen Alter auf dessen Veranlassung und in Begleitung seines
Schwiegersohnes G. im Jahr 1861 eine zweite Reise dahin, um am Throne
selbst wegen Aufhebung des Edikts von anno 13, das Matrikel-Gesetz der
Juden betreffend, sowie die Ausnahmegesetze in Bezug auf den Handel,
welche in den 50er-Jahren verschärft und namentlich in Unterfranken
streng gehandhabt wurden, zu petitionieren. Die Audienz bei der höchstseligen
König Max war von glänzendem Erfolge; die denkwürdigen Worte des gnädigen
Königs lauteten: 'Ich will nicht haben, dass in meinem Lande ein
Untertan gedrückt werde!' Im Januar 1862 wurden das Matrikelgesetz und
auch jene belästigenden Einschränkungen im Handel außer Kraft gesetzt. |
Im
Jahre 1863 wurde dann vom königlichen Staatsministerium ein Gesetz über
die Gleichstellung der Juden den Kammern vorgelegt und von diesen
angenommen. Sicher hat auch hierfür Rosenbaum die möglichste Tätigkeit
entfaltet.
Und wie im öffentlichen, so zeigte sich Rosenbaum auch im Privat- und
Familienleben als der echte, begeisterte Jehudi. Wenn auch Geschäftsmann,
so war ihm doch das Lernen Haupt- und Lieblingsbeschäftigung; er benützte
hierzu jede freie Zeit, selbst auf seinem täglichen Wege, den er bis nahe
an sein ende zur Stadt machte, lernte er. Diesen Geist der Frömmigkeit
und die Liebe zur Tora suchte er auch in seiner Familie zu erhalten und er
hatte das Glück, Schwiegersöhne zu finden, die sich eben so sehr als Söhne der Tora wie als gottesfürchtige
Männer auszeichnen.
So konnte Rb. E. Rosenbaum mit Befriedigung auf sein Leben zurückschauen;
er hat dasselbe dem Dienste Gottes und der Menschheit geweiht und sich bei
der Mit- und Nachwelt ein gesegnetes Andenken gesichert. Sein Tod, wenn
auch eine Erlösung von langwierigem Leiden, warf allgemein bedauert und
fand bei seinem Leichenbegängnis vollen Ausdruck. Da der Sterbetag am
Heiligen Schabbat und anderen Tags schon die Beerdigung zu Schwanfeld
stattfand, so erfuhren nur Wenige von dem Trauerfall. Dennoch gaben ihm
von hier aus zahlreiche Freunde und Verehrer das Geleite. Am Grab sprach
Herr Distrikts-Rabbiner Bamberger von hier, unter Anwendung der Talmudstelle
'ein Licht Israels, die rechte Seite, ein starker Hammer' die Eigenschaft des Verblichenen als eines Sohnes der
Tora, als eines Jehudi und als geistiger Kämpfer schildernd.
Auch Herr Dr. Tachauer widmete dem teuren Verwandten Worte des Schmerzes
und der Anerkennung.
So möge er dort ruhen und genießen …, uns aber stets im dankbaren
Gedächtnis bleiben. 'Zum ewigen Gedenken sei der Gerechte!'" |
Die
Mehl- und Mazzenlieferung von Mosche Goldschmidt aus Zell übernimmt nun Lehrer
Oppenheimer in Würzburg (1890)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. November 1890: "Mehl
und überwachte Mazze. Wie vielen unserer Gesinnungsgenossen
bekannt sein dürfte, hat seit vielen Jahren Herr M. Goldschmidt von Zell Mehl
und überwachte Mazze (sc. im Blick auf die gesamte koschere
Herstellung von ihm überwacht) geliefert. Nachdem er nun diese Besorgung
mir überlassen, habe ich in diesem Jahre den Weizen vorschriftsmäßig
erworben und möchte die geehrte Abnehmer bitten, sich rechtzeitig an mich
zu wenden, besonders werden Mehlbestellungen baldigst erbeten, damit ich
den nötigen Bedarf vorsehen kann. Über meine religiöse Qualifikation
wird Seine Ehrwürden, Herr Distrikts-Rabbiner Bamberger hier,
bereitwilligst jede gewünschte Auskunft erteilen.
Lehrer Oppenheimer, Würzburg." |
Zum Tod des Weinhändlers Mosche Goldschmidt (1891) - Schwiegersohn von Mendel
Rosenbaum
Anmerkung: Im Artikel werden die engen familiären Verbindungen zwischen den
orthodox-jüdischen Familien der damaligen Zeit im unterfränkischen Bereich
deutlich: Mosche Goldschmidt war verheiratet mit der Tochter von Mendel
Rosenbaum von Zell und war später Schwiegervater von Disktriktsrabbiner M.L.
Bamberger (Kissingen) und Seminarlehrer Tachauer (Würzburg).
Bei Reiner Strätz Biographisches Handbuch Würzburger Juden 1900-1945 sind
die Familien folgender Kinder von Mosche Goldschmidt aufgeführt:
- Jettchen, geb. 25. Juli 1849 in Zell, seit 1873 in Würzburg
verheiratet mit dem Lehrer Dr. Gustav Tachauer (bis 1905 Seminarlehrer in
Würzburg).
- Rachel, geb. 22. März 1856 in Zell, seit 1883 in Zell verheiratet mit
dem Fabrikanten Lippmann Wolff (Tinten- und Farbenfabrik in Zell,
1898 nach Würzburg verzogen; Kinder Josef geb. 27. Dezember 1887 in Zell, Willy
geb. 12. März 1889 in Zell später Kunstmaler, Gymnasiallehrer, Max, geb. 4.
Dezember 1890 in Zell, später Druckerbesitzer in Würzburg, Helene, geb. 30.
Januar 1892 verh. in Regensburg).
- Benno, geb. 23. Juli 1857 in Zell, Weinhändler in Zürich, mit Bruder
Benjamin Teilhaber der väterlichen Weinhandlung M.G. Zell, wohnte später in
Würzburg, seit 1920 in Fürth (Tochter Sofie geb. 12. Februar 1888 in Zell,
später Lehrerin in Kitzingen, Tochter Olga geb. 22. Mai 1889).
- Benjamin, geb. 30. Mai 1863 in Zell, Weinhändler in Würzburg
(Weinhandlung Mosche Goldschmidt, Lager und Kellerei in Zell), 1907 nach
Halberstadt verzogen.
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. Januar 1891 (der
Artikel wird leicht abgekürzt wiedergegeben): "Würzburg.
Am 30. Dezember schied dahier ein Mann aus dem Leben, dessen hohe Tugenden
und Eigenschaften ihn wohl seinen Verwandten und Bekannten unvergesslich
machen, die aber auch verdienen, für fernere Kreise hervorgehoben zu
werden. Herr Mosche Goldschmidt von Zell ist es, der
nach einem tatenreichen Leben im Alter von 81 Jahren seine irdische
Laufbahn beschloss und dem wir diese Gedächtnisworte weihen. Von früher
Jugend an wurde er von seinen Eltern in Heßdorf
der Tora zugeführt und er hatte noch den Gewinn, den Worten
von zwei Großen des Geschlechtes, eines Raw Abraham Bing und
eines Raw Seligmann Bär Bamberger - das Andenken an die Gerechten ist
zum Segen - zu lauschen. Neben dem Lernen der Tora hatte er
aber auch profanen Studien obgelegen und das Gymnasium dahier besucht;
doch wollte er insofern nicht die Worte der Tora zum Erwerbszweig
machen, sondern wählte den Geschäftsberuf...
In diesem seinem Berufe wurde er bald durch seine eheliche Verbindung mit
der Tochter des rühmlichst bekannten Herrn Mendel Rosenbaum von
Zell - das Andenken an den Gerechten ist zum Segen - unterstützt,
und so wurde er ein würdiges Glieder dieser durch ihre Begeisterung und
ihre Tätigkeit für Juden und Judentum bekannten Familie. Von zahlreicher
Kinderschar gesegnet, war ihm die Aufgabe als Familienvater nicht leicht
geworden; aber sein seltenes Gottvertrauen, seine ungewöhnliche
Gemütsruhe ließen Sorgen nicht erkennen. Diese seine Aufgabe sollte ihm
bald noch um vieles erschwert werden. Sein biederes Weib wurde ihm in den
besten Jahren durch den Tod entrissen, ihm die Erziehung von 13 Kindern
allein überlassend. Und wie materiell so auch geistig war ihm diese
Aufgabe herrlich gelungen; er hatte den Gewinn sie alle nicht nur
gut versorgt, sondern auch in seinem Sinne und nach seinem Willen leben zu
sehen, seine Töchter sogar an Söhne der Tora zu verheiraten... So hatte
ihm der Allgütige seine unsägliche Sorgen und Mühen, aber auch sein
Vertrauen und seiner Ergebenheit reichlich gelohnt. Am späten Lebensabend
überfiel ihn eine schmerzvolle Krankheit, die einem Leben ein Ende
machte, das von allen Seiten als fleckenlos, ja als musterhaft anerkannt
wurde. Der Verblichene erfreute sich auch einer allgemeinen Beliebtheit
und allseitiger Achtung, und mit Recht; denn sein bescheidenes Wesen, die
Eigenschaft, auf niemand etwas Böses zu sagen, niemanden durch ein
Wörtchen zu betrüben, musste ihm die allseitige Liebe gewinnen. Diese
Anerkennung fand nun bei seinem Leichenbegängnis nochmals getreuen
Ausdruck. Eine große Trauerversammlung hatte sich eingefunden, um dem
beliebten Manne, diesem Frommen noch die letzte Ehre zu erweisen,
und die Trauerreden von seinen beiden Schwiegersöhnen, Herrn
Distrikts-Rabbiner M.L. Bamberger in Kissingen und Seminarlehrer Herrn Dr.
Tachauer dahier, sowie von Herrn Distrikts-Rabbiner N. Bamberger dahier
gaben in beredten Worten Zeugnis von der Bedeutung des Mannes und dem
Verluste, den man in seinem Hintritte beklagte. Sie alle hoben seine Liebe
zur Tora, seine Gottesfurcht und seine besonderen Eigenschaften
als Mensch hervor. Das Andenken an den Gerechte ist zum Segen. Sein
Andenken wird nicht verlöschen, es wird stets ein gesegnetes
sein." |
Zum
Tod von Ruben Stern (geb. in Mansbach, gest. 1894 in Fulda, studierte in seiner
Jugendzeit in Zell)
siehe Bericht
auf einer Seite zu Fulda.
Zum Tod von Jona Rosenbaum (1894)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. November 1894: "Rabbi Jona
Rosenbaum – das Gedenken an der Gerechten ist zum Segen".
In der Nacht des vergangenen Schabbat Chol Hamoed (20. Oktober
1894) hat der letzte der Heldensöhne
des Rabbi Mendel Rosenbaum in Zell am Main, der berühmte Rabbi Jona
Rosenbaum in Zell, seine reine Seele ausgehaucht. Der Tod raffte ihn plötzlich
hinweg, er war einem Herzschlage erlegen und wurde an Hoschana
Raba (21. Oktober 1894) in Schwanfeld
bei Würzburg, auf dem Begräbnisplatze der Familie, zu Grabe getragen. Er
entspross der bekannten Familie, die gleich der Makkabäerfamilie mit dem
greisen Vater an der Spitze, in trüber Zeit, in welcher die Reformsucht
die Wurzel des Judentums in Deutschland zu zernagen drohte, die Fahne des
angestammten unverfälschten Glaubens hoch hielt und durch ihr energisches
Eingreifen in die jüdischen Verhältnisse Bayerns, namentlich
Unterfrankens die Wahrheit auf lange Zeit vor den gefährlichen und böswilligen
Angriffen schützte.
Eine große Anzahl Verwandte und Freunde in Würzburg, die von der Kunde
des plötzlichen Hintritts dieses verschiedenen Gerechten niedergebeugt
waren, eilten herbei, um ihrem hochverehrten väterlichen Freunde auf
seinem letzten Gang nahe zu sein. Ein zwar nicht gefährliches, aber sehr
beschwerliches Leiden, das ihn im verflossenen Jahre befallen, scheint ihn
auf diese Katastrophe vorbereitet zu haben, denn sein hinterlassenes
Testament ordnet mit der größten Genauigkeit die häuslichen Verhältnisse
und gibt genaue Anweisungen über die Beerdigung des Toten. Hier
bekundet sich sein im Leben besonders hervorgetretener Charakterzug,
Bescheidenheit und Anspruchslosigkeit. |
Wenn der
Hintritt eines Großen in Israel stets Trauer in allen jüdischen Kreisen
häuft, so ist der Verlust eines solchen großen
Fürsten in Israel in unserer Zeit, in welcher die Reihen der Mächtigen
in Tora und Gottesfurcht leider
so sehr gelichtet sind, doppelt schwer. Der jüdische Volksmund in
hiesiger Gegend bezeichnete die frommen gelehrten Männer, die mit
Feuereifer für Tora und Gottesfurcht eintraten und um die
Vertreter derselben, die alten Würzburger Rabbiner - das Gedenken an
die Gerechten ist zum Segen - , sich scharten mit dem Namen 'die
alte Garde', und mit Rabbi Jona
– seligen Angedenkens – ist leider der letzte 'alte Gardist'
von uns geschieden.
Eine kurze Lebensskizze dieses großen Mannes wird vielleicht dazu
beitragen, die Schwere unseres Verlustes zu erfassen. Rabbi Jona lag seit
seiner frühesten Jugend mit erstaunlichem Fleiße und Eifer dem Studium
der Tora ob, das in den Kinderjahren sein Schwager, der große
Raw, der Gerechte Elieser Bergmann – das
Gedenken an den Gerechten ist zum Segen – leitete. Nachdem derselbe,
dem Zuge seines Herzens folgend, mit seiner Familie nach dem heiligen
Lande auswanderte, schickte der Vater den geweckten Knaben nach
Wiesenbronn, wo der nachmalige berühmte große
Gelehrte, unser Herr und Meister Elieser Bär Bamberger – das Gedenken an den Gerechten ist zum Segen, damals
noch Geschäftsmann eine Anzahl Knaben als Schüler annahm. Nach dessen
Berufung auf den Würzburger Rabbinatsposten folgte er demselben dorthin
und wurde einer der hervorragendsten Schüler der damals blühenden Würzburger
Jeschiwa, wo er sich ausschließlich
mit 'Lernen' beschäftigte, weil er , wie es von seinem Vater bestimmt
war, dem Geschäft sich widmen und Tora lernen sollte. Nach erlangter
Selbständigkeit im 'Lernen' suchte er bei dem gelehrten, als großer Meister
der Responsen bekannten und anerkennten Schwabacher
Raw HaGaon Abraham Wechsler – das Gedenken an den Gerechten ist zum
Segen – praktisch sich durchzubilden und ging dann von da aus,
gleichsam um sein reiches Wissen zu ordnen und zu klären, nach Fürth, wo
der berühmte Lehrer seines Lehrers HaGaon
Mendel Karga – das Gedenken an den Gerechten ist zum Segen –
mehreren bevorzugten Schülern den reichen Born seines Wissens zuströmen
ließ. Sein gleichgesinnter treuer Genosse auf allen diesen Jeschiwot
war der ehemalige berühmte Oberrabbiner Stern – das
Gedenken an den Gerechten ist zum Segen – in Hamburg, der ihn auch
nach Zell, in die Heimat begleitete, wo sie zusammen lernten und das berühmte
Werk Gidolei Tahara von ihrem letztgenannten Lehrer für den Druck bearbeiteten
und mit gelehrten Bemerkungen versehen, herausgaben. Nach seiner
Verheiratung mit seiner ihm vor einigen Jahren in den Tod vorangegangenen
überaus frommen Gattin widmete er sich dem Geschäfte, und seine ehe war
die denkbar glücklichste. |
Dem
edlen Beispiele seines hochverehrten Lehrers folgend, strebte er nach dem
zu lernen um zu lehren, und er war so glücklich, dieses sein Ideal
verwirklicht zu sehen. Eine ziemlich große Anzahl junger Leute lag unter
seiner Leitung in dem kleinen Dorfe Zell bei Würzburg dem eifrigen
Studium des Talmud und der Responsen ob. Mühevolle körperliche
Arbeiten und Geschäftssorgen aller Art hinderten ihn jedoch nicht, den
regelmäßigen Schiur mit seinen
Knaben zu lernen, und wie oft ließ er, schweißtriefend von einem Geschäftsgange
heimkehrend, die jungen Leute nochmals holen, um das durch diesen Gang
etwa Versäumte nachzuholen. Und mit welchem Fleiße und mit welcher
Opferwilligkeit er das Selbststudium trieb, wusste nur seine nächste
Umgebung. Das 'bestimmen die Nächte wie die Tage' hat er buchstäblich erfüllt,
in frühester Morgenstunde, etwa um 2 Uhr, konnte man ihn schon bei seiner
Gemara am Tische sitzen sehen.
Schreiber dieser Zeilen, der so glücklich war, einige Zeit in seiner Nähe
sich aufzuhalten, benutzte die Gelegenheit Halachot
mekiit bei ihm zu lernen, und da beide Teile am Tage anderweitig beschäftigt
waren, wurde hierzu die Zeit von 3-6 Uhr Morgens bestimmt; und pünktlich
zur festgesetzten Stunde weckte er den jungen Mann mit dem Bemerken:
'Ja, mekoot kann man nur gründlich um diese Zeit lernen.' So trieb er
es bis zu seinem Lebensende und so stieg er von Stufe zu Stufe in seinem
wissen, seine immense Gelehrsamkeit wurde von allen, die das Glück hatten
mit ihm bekannte zu sein, bewundert, namentlich wurden seine Gründlichkeit
und Selbständigkeit in Pasak
halacha angestaunt, ebenso wie sein Eifer, auf seine Schüler wohltätig
einzuwirken, war auch seine Sorge um die geliebte Familie,
namentlich die Erziehung seiner Kinder zu Tora und Gottesfurcht. Seine Söhne
sollten gründliche Kenntnisse in unserer heiligen Tora sich aneignen und
dann dem Geschäfte sich widmen, und seine Töchter sollten durch
aufrichtige Frömmigkeit imstande sein, ein frommes jüdisches Haus, nach
dem Muster des elterlichen zu gründen. Dieser sein Lieblingswunsch ging
auch in Erfüllung. Seine Söhne leben im Geiste und Sinne ihres großen
Vaters und seine Töchter sind an gediegene Söhne der Tora verheiratet,
unter welchen … sein ältester Schwiegersohn, Herr Dr. D. Hoffmann –
sein Licht leuchte – besonders hervorragt. Er übte auch mit derselben
bewunderungswürdigen Gewissenhaftigkeit Gottesdienst und Wohltätigkeit,
indem er jede religiöse Vorschrift mit der peinlichsten Genauigkeit
beachtete und in dieser Weise auf seine Umgebung zu wirken suchte. Jedes
Gespräch lebte er auf Tora und Gebote, um so Lust und Freude an denselben
zu begründen.
So hatte er z.B. den Ehrgeiz, bis zu seinem Todestage die Weisungen
zum Laubhüttenfest in vollstem Umgange zu erfüllen, er aß, schlief
und lernte noch in den letzten Sukkot-Tagen in der Sukka
(Laubhütte). Dabei war dieser seltene Mann höchst einfach und
anspruchslos. Für andere zu jedem Opfer bereit, sich selbst jede
Entbehrung auflegend, bescheiden in seinem Wesen, Ehre und Anerkennung
stets aus dem Wege gehend, fern vom Getriebe der Welt, jeden unnötigen
Lebensgenuss entschieden von sich weisend, abgeschlossen und verborgen im
Schatten seines Wohnortes, dem Leben der nahe gelegenen Stadt entfremdet,
lebte er zufrieden in seinem einfachen Hauswesen in Zell, seinen Sinn nur
auf Tora und Gebote gerichtet, sodass die Prophetenworte buchstäblich
auf ihn Anwendung finden: Und Jona ging aus der Stadt hinaus und wohnte
zur Morgenseite der Stadt und baute sich eine Hütte und saß darunter im
Schatten… (Jona 4,5).
Möge der allgütige Vater den Schmerz der Hinterbliebenen lindern, ihnen
Trost spenden und diesen herben Verlust, den das ganze Judentum erlitten,
bald ersetzen, indem ein solches erhabenes Muster von Frömmigkeit und
Gelehrsamkeit nur zur Nachahmung anspornt." |
Zum Tod von Wolf Rosenbaum in Memmingen (1900)
In Memmingen ließen sich die Brüder Isaak und Wolf Rosenbaum,
Söhne des Rabbi Mendel Rosenbaum nieder.
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Juni 1900: "Memmingen, im
Siwan ('Die geliebten und die Lieblichen, in ihrem Leben und in ihrem
Tode sind sie nicht getrennt.') Unwillkürlich muss ich an die
Klageworte Davids um den Tod Sauls und Jonathans denken, wenn ich Ihnen
von dem Hinscheiden des Herrn Wolf Rosenbaum s.A. berichte, der am 26.
vorigen Monats im 60. Lebensjahre, nach kaum zwei Jahren, seinem
unvergesslichen Bruder Isaak in das bessere Jenseits gefolgt ist. Wer wie
ich das Glück hatte, das Seelenleben dieses großen Mannes näher zu
kennen, wird mit mir übereinstimmen, dass die Familie, unsere Gemeinde
und das gesetzestreue Judentum durch seinen Tod einen schweren Verlust
erlitten haben.
Ein würdiger Enkel des berühmten Rabbi Mendel Rosenbaum s.A. in Zell bei
Würzburg, hat er stets mit strammer Hand die Fahne des orthodoxen
Judentums hochgehalten, unentwegt und unter den größten Opfern alle
Satzungen unserer heiligen Religion aufs Pünktlichste beobachtet und
seine Kinder in streng-religiösem Sinne erzogen. Dabei war er nach allen
Seiten und Richtungen überaus wohltätig, den Armen und Notleidenden ein
Helfer und Jedem ein aufrichtiger Berater. Seine Gottesfurcht und
Ergebenheit in den Willen des Allmächtigen zeigte sich so recht deutlich
auf seinem langen und schmerzlichen Krankenlager; trotz der
schrecklichsten und andauernden Schmerzen kam niemals ein Wort der Klage
über seinen Mund.
Es dar daher nicht verwundern, dass die Kunde vom Tode dieses in den
weitesten Kreisen beliebten und hoch angesehenen Mannes allgemeine tiefe
Trauer und Teilnahme hervorgerufen hat. Von Nah und Fern waren die
zahlreichen Verwandten, Freunde und Bekannten herbeigeeilt, um dem
Verewigten die letzte Ehre zu erweisen. Möge Gott den tief betrübten
Angehörigen lindernden Trost gewähren, und möge der gute Name, den Herr
Rosenbaum hinterlassen, den Kindern ein Sporn sein, im Sinne ihres Vaters
weiter zu wirken und zu handeln. Seine Seele sei eingebunden in den
Bund des Lebens." |
Zum
Tod von Moses Rosenbaum, Sohn des Jona Rosenbaum (in Fürth 1903)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. Februar 1903:
"Fürth, 17. Februar. Anfang voriger Woche starb im
Königswarter'schen Hospital zu Frankfurt am Main, nach mehrmonatlichem,
schweren Leiden, im Alter von 38 Jahren, Herr Moses Rosenbaum. Er war ein
Sohn des frommen und gelehrten R. Jaunoh (Jona) Rosenbaum seligen
Andenkens aus Zell. Kein Wunder also, dass er zu den Stützen
echter Frömmigkeit und wahrer Religiosität in unserer Stadt gehörte. Er
war einer von jenen wackeren, gottesfürchtigen, wahrheitsliebenden
Männern, welche dazu berufen sind, zu den Führern in Israel zu
gehören. Und wenn es auch offiziell kein Amt und keine leitende Stellung
bekleidete, so war er doch immer mit unter den Ersten am Platze, wenn es
galt, den Armen zu helfen, oder für die Interessen der Gesamtheit
einzutreten. Die allgemeine Beliebtheit, der sich der Verblichene
erfreute, und die große Teilnahme, welche sein frühes Ende erwecket,
bezeugten die zahlreiche Schar von Freunden, die ihm das letzte Geleit
gaben. Der Schwager des Verschiedenen, Herr Direktor Dr. Hoffmann, war aus
Berlin herbeigeeilt, um der Trauer der Familie Ausdruck zu verleihen. In
ergreifenden Worten schilderte er die Persönlichkeit des Verschiedenen,
der in seiner Frömmigkeit und Redlichkeit das Musterbild eines wahren
Jehudi gewesen sei. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens." |
Zum
Tod von Karoline Rosenfelder geb. Rosenbaum, Schwiegermutter von Rabbiner Dr.
Neuwirth in Bingen (1912)
Anmerkung: Rabbiner Dr. Samuel Neuwirth in (1900 bis 1924 Rabbiner in Bingen)
war verheiratet mit Babette (Berta) geb. Rosenfelder (geb. 1871 in Würzburg als
Tochter von Karoline geb. Rosenbaum und dem Kaufmann Isaak Rosenfelder).
Seine Schwiegermutter ist vermutlich schon 1901 nach Bingen gezogen. Sie ist
1840 in Zell am Main geboren und war nach dem frühen Tod ihres ersten
Mannes seit 1870 verheiratet mit dem Kaufmann Isaak Rosenfelder (geb. 1831 in Sommerhausen,
gest. 1894 in Würzburg). Die mit Rabbiner Dr. Neuwirth verheiratete Tochter
Babette wurde im August 1942 von Laupheim
nach Theresienstadt deportiert und im September 1942 nach Maly Trostinec, wo sie
ermordet wurde. vgl. Strätz Biographisches Handbuch Würzburger Juden Bd. II S.
474.
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 25. Oktober 1912: "Bingen. Frau Rosenfelder,
Schwiegermutter unseres Rabbiners Dr. Neuwirth, ist verschieden.
Sie war ein Esches Chajil (wackere Frau) im besten Sinne des Wortes,
gewissenhaft fromm und mildtätig." |
Lebenslauf von Hirsch Plaut (gest. 1913), in seiner Jugend Schüler an der
Jeschiwa in Zell
Hirsch
Plaut ist 1913 in Frankfurt gestorben. Er war 35 Jahre lang Kantor der
Israelitischen Religionsgesellschaft in Frankfurt, Kantor unter dem für
die jüdische Orthodoxie hoch bedeutenden Samson Raphael Hirsch (gest.
1888).
Sein Lebenslauf wird hier nicht ausgeschrieben (bei Interesse anklicken!),
nur über die Zeit seiner Studien sei zitiert:
"Hirsch Plaut
entstammte einem überaus frommen Familienkreis. Zell, Würzburg,
Altona waren die Stätten, wo er lernte, und bereits in jungen Jahren
erhielt er die Chowerwürde durch Oberrabbiner J. Ettlinger s.A." |
Zum Tod des
mit Leah geb. Goldschmidt aus Zell verheirateten Abraham Grünbaum (geb. 1863 in
Wiesenfeld, gest. 1921 in Jerusalem)
Zitat aus dem nachfolgenden Artikel: "Schon
wie und woher er sich die Gattin holte! Zell bei Würzburg, - das entsprach
seinem Programm und Lebensstil."
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 25. März 1921: "A. Grünbaum seligen Andenkens, Nürnberg.
Die bayrische Judenheit, insbesondere die Orthodoxie, hat einen ihrer
bedeutendsten Männer verloren. Man ist fast versucht zu sagen, dass sie
verwaist und führerlos dasteht durch den Tod des Herrn Abraham Grünbaum,
Nürnberg. Tragik und wunderbarer Abschluss seines reichen Lebens bildet
sein Tod in Jerusalem, wo er mit seiner Gattin auf einer Studienreise
durch Erez Israel weilte.
Gerade seine Liebe und Arbeit für Erez Israel bildet die Quintessenz
seines großen Schaffens und Wirkens, sie war der Zentralpunkt seines
großen Schaffens und Wirkens, sie war der Zentralpunkt seines jüdischen
Denkens und Empfindens, mit Erez Israel war er zeitlebens innerlich
verbunden durch seelische Bande und in einer Hingebung von ganz
ungewöhnlicher Kraft und Tiefe. Außerordentlich und ungewöhnlich war
überhaupt die ganze Persönlichkeit, vielseitig, originell,
schöpferisch, wie es nur wenigen Menschen beschieden ist. Sein ganzer
Werdegang führte ihn zu jener tiefen Jüdischkeit, die wir zeitlebens an
ihm bewundern konnten.
In Wiesenfeld in Unterfranken vor 68 Jahren (am 27. Sch'wat)
geboren, genoss er schon in frühester |
Jugend
durch seinen unvergesslichen Lehrer Rosenbaum seligen Andenkens,
dem er ein treues Andenken bewahrte, eine ausgezeichnete jüdische
Erziehung und Einführung in Tanach und Talmud. Und wenn der Würzburger
Raw, R. Seligmann Bär Bamberger seligen Andenkens zur Schulprüfung nach Wiesenfeld
kam, so nahm er sich den jungen Abraham Grünbaum besonders vor mit einem
Blatt Gemoro, und wie glücklich und begeistert erzählt uns Abraham
Grünbaum davon, wie ihn der Raw in seiner berühmten liebenswürdigen und
herzlichen Art ermunterte und aneiferte, wie tief er auf ihn gewirkt und
ihn zeitlebens in seinem ganzen jüdischen Denken und Handeln beeinflusst
hat. Und das wurde noch verstärkt, als Abraham Grünbaum die Realschule
in Würzburg besuchte und im Hause von R. Jizchok Schlenker seligen
Andenkens erzogen wurde.
Seine kaufmännische Lebensbahn führte ihn dann nach Schwabach,
wo er trotz seiner beruflichen Pflichten noch ein fleißiger Schüler von R.
Löb Wißmann seligen Andenkens und vor allem von R. Hile Wechsler seligen
Andenkens war. In diesen Jünglings- und Mannesjahren hat er sich, dank
seiner ganz ausgezeichneten Geistesgaben, jene tiefgründige talmudische
Bildung verschafft, die ihm Leitstern seines Lebens war.
Hier hat er im Alter von 21 Jahren im Verein mit seiner ebenbürtigen
Gattin, Frau Leah geb. Goldschmidt aus Zell
bei Würzburg ein jüdisches Haus gegründet, das in seiner Innigkeit
und Hilfsbereitschaft, seinem lebensfrohen und gesunden Optimismus, seiner
grenzenlosen Hingebung für alles Jüdische und Menschliche nicht leicht
zu überbieten sein dürfte. Und bald war Grünbaum in Schwabach
der Mittelpunkt des jüdischen und allgemeinen politischen Lebens. Er war
ebenso berufen, Kultusvorstand zu sein, wie es kein politisches und
kommunales Amt gab, das man ihm nicht anvertrauen konnte. Überall war er
Meister und souveräner Herr der Situation, schlagfertig und weitblickend
wie ein Weltmann. Und der ist er auch bald geworden. Rasch wuchs er hinaus
über Schwabachs Grenzen in allen
Dingen, jüdischen wie allgemein menschlichen.
Schon mit 26 Jahren unternahm er für die Amsterdamer Palästinaverwaltung
(im Verein mit dem seligen R. Benjamin Roos, später in Werneck
in Unterfranken) eine Studienreise nach Erez Israel, und eine seiner
mächtigsten Wirkungen dort galt der Ereneuerung des Schaare
Zedek-Spitals, und eine wunderbare Fügung des Himmels hat ihm die Gnade
gewährt, hier in diesem Hause einzugehen auf heiliger Erde zur ewigen
Ruhe, die er sich bin an sein Ende nicht gegönnt hat.
Als er vor etwa 30 Jahren nach Nürnberg übersiedelte, fand er hier einen
Wirkungskreis für seinen Schaffensdrang und seine unerschütterliche,
ewig jugendliche Arbeitskraft vor, den er bearbeitete und ausdehnte, wie
es nur solch außerordentlichen Menschen möglich ist. Ganz von selbst
fiel ihm die Führung der Adas Israel zu, die damals noch ganz in ihren
Anfängen steckte. Was Grünbaum da leistete, das allein könnte ein
Menschenleben ausfüllen. Nacheinander schuf er im Verein mit treu
ergebenen Weggenossen eine Religionsschule, eine Synagoge mit allen
mustergültigen Einrichtungen und das Rabbinat! Was das für die
bayerischen Verhältnisse überhaupt und insbesondere in Nürnberg
bedeutet, kann nicht überschätzt werden. Seinem unerschöpflichen und
sicheren Optimismus, gegründet auf seltene Erfassung der Lebensverhältnisse
und der Beherrschung der Menschen, ist es gelungen, die Adas Israel
zu
einer kraftvollen Gemeinde zu gestalten.
Grünbaum wuchs ebenso selbstverständlich in alle Aufgaben der
Gesamtgemeinde hinein; es gibt keine Institution, in der er nicht
schaffend und führend mitwirkte. |
So
war er seinerzeit ein Gründungsmitglied er Maimonides-Loge, und er hat
von Anfang an deren Unterstützungstätigkeit geleitet. Ferner gehörte er
sämtlichen gemeindlichen Wohltätigkeitsvereinen an, in denen er
gleichfalls führend und schaffend tätig war. Dabei hatte der ungemein
vielseitige Mann noch Zeit, als Vorsitzender des Ku- |
ratoriums
der Talmud-Thora in Schwabach, als
Mitglied der Kuratoriums der israelitischen
Lehrerbildungsanstalt in Würzburg mit aller Energie und Kraft tätig
zu sein. Der Freien Vereinigung für die Interessen des orthodoxen
Judentums, der Agudas Jsrael, dem Kurhospiz in Bad
Kissingen, der neuen Jeschibah in Nürnberg ebenso warm zu
dienen.
Und damit erschöpfte sich seine Lebensarbeit immer noch nicht. Was
Grünbaum an persönlicher Liebestätigkeit, Gemilus Chased, Zedokoh
(Wohltätigkeit) getan hat, ist gar nicht zu schildern. Er hat aus eigener
Kraft eine Darlehenskasse für die Ostjuden geschaffen und diesen zu jeder
Stunde in Rat und Tat, als wäre es seine persönliche Angelegenheit, zur
Seite gestanden. Dabei war Grünbaum ein vielbegehrter Mohel
(Beschneider), die beschwerlichsten Reisen bei Sturm und Wetter spielten
in seinen Jahren keine Rolle, alles, alles hat er unternommen und spielend
bewältigt. Schwierigkeiten hat er nicht gescheit, kein Opfer für Tora
und Aboda (Gottesdienst) war ihm zu schwer. Wie hat er Talmide Chachamim
(Toragelehrte) behandelt und gewürdigt, wie hat er seinen Lehrern und
ihren Hinterbliebenen die Treue gehalten!
Dieser logisch scharfe Mann, so streng und energisch in der Verfolgung
seiner Ziele, konnte weich und zart sein mit Armen und Gedrückten, mit
Sorgen Beladenen und Bekümmerten. Sein Haus stand ihnen allen offen,
buchstäblich Tag und Nacht.
Uns eine Zartsinnigkeit in seiner Familie! Schon wie und woher er sich die
Gattin holte! Zell bei Würzburg, - das entsprach seinem Programm
und Lebensstil. Diese Ehe und dieses Familienleben! Sie sind wirklich
einzigartig und übten auf jeden Beschauer einen tiefen Eindruck aus.
Seine Gastfreundschaft sucht ihresgleichen und die Art, wie man die
Mizwath hachnosoth Orchim (Gastfreundschaft) übte, erst recht. Das war
lebendiges Judentum wie Grünbaums ganzes Leben ein jüdisches Tatenleben
aus einem Guss darstellte.
Was die Persönlichkeit des Heimgegangenen bedeutete, kam in der letzten
Ehrung zum Ausdruck. Nach dem Hesped (Trauerrede) des Rabbiners Dr.
Klein in der Synagoge fand eine Trauerfeier im großen Saale des
Kulturvereins statt. 1.600 Menschen hatten sich eingefunden, und jeder
einzelne Redner rühmte, dass gerade seiner Organisation Grünbaums Kraft
geweiht war. Da wurde man sich so recht der ungeheuren Arbeitskraft,
Vielseitigkeit und geistigen Energie bewusst, die diesem einzigen Manne
innewohnte. Er trug eine Last, die über Menschenkraft weit hinausragte.
In diesen Gedanken mündeten alle Kundgebungen ein.
Don Sichel, 1. Vorstand des Vereins Ada Israel, würdigte
Grünbaum als Vorstandsmitglied. Rabbiner Horovicz - Jerusalem
sprach für die deutsch-holländische Palästinaverwaltung, Jacob
Rosenheim - Frankfurt für die Agudas Jsrael, Rabbiner Dr. Stein
- Schweinfurt für das Kurhospiz Kissingen und in besonders inniger
herzlicher Art für die israelitische Lehrerbildungsanstalt Würzburg,
Kommerzienrat Metzger für die Kultusverwaltung Nürnberg,
Rechtsanwalt Dr. Max Feuchtwanger für die Ohel Jakob-Gemeinde
München, Justizrat Dr. Erlanger für die Maimonides-Loge,
Hugo Bärmann für die gemeindlichen Vereine, H. Weißmann für
zwei Chewraus, Alfred Klugmann zeichnete Grünbaum als Lehrer der Chebrath
Bachurim und zum Schlusse würdigte Rabbiner Dr. Klein
Grünbaums Verdienste um die jüngste Gründung der Adas, die Jeschibah
und teilte mit, dass Freunde Grünbaums in seinem Geiste der Tat eine Abraham
Grünbaum-Stiftung begründeten.
Wie diese Kundgebung sich tief in die Herzen aller senkte, so wird das
Lebensbild Grünbaums im Gedächtnis der ganzen Gemeinde fortleben und
fortwirken, so wie er im Leben auf alle wirkte und ihn so all seine
großen Erfolge auf diesem Wege erreichen ließ für alles Jüdische und
alle jüdisch erziehlich beeinflusste und das auch weiterhin zu
ermöglichen suchte in seiner letzten Programmrede, die er kürzlich
anlässlich einer Mitgliederversammlung der Adas Jsrael entwickelte. Die
große Gesamtgemeinde war sein Resonanzboden und sollte er auch fernerhin
bleiben, getragen von seiner heiligen Lebensaufgabe, m'sakka horabbim zu
sein." |
Zum Tod von
Dina Rosenbaum (1923)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. November 1923:
"Dina Rosenbaum - sie ruhe in Frieden -. Nach langem Leiden
hauchte Frau Dina Rosenbaum ihre reine Seele aus. Frau Dina Rosenbaum
entstammte einer berühmten Familie in Zell in Bayern. Nach dem Tode ihres
Gatten Mayer Rosenbaum - das Andenken an den Gerechten ist zum Segen
- widmete sie sich der Erziehung ihrer Kinder und dankte Gott, wie sie so
oft betonte, keinen Sohn zu haben, weil sie wohl die Kraft habe, Töchter
jüdisch zu erziehen, einen Sohn aber nicht so zur Thora erziehen könnte,
wie es im Sinne ihrer Ahnen wäre. Die Töchter erzog sie zu echten
Jüdinnen und hatte die Freude, sie an der Seite wahrhaft jüdischer
Männer ganz in ihrem Geiste wirken zu sehen. Sie übte sehr viel Gutes
und streute Wohltaten im Stillen aus. Von äußerst peinlicher
Pflichttreue, war sie auch treue Anhängerin der Kehilloh
(Gemeinde). Ihr Stolz war, dass früher Gelehrte an ihrem Tische
regelmäßig speisten. Sie trug ihr langes, schwere Leiden mit der Geduld
einer jüdischen Heldin und einem Gottvertrauen ohnegleichen bis zuletzt,
da nun mit 67 Jahren ihrem Leben ein Ziel und ihrem Leiden ein Ende gesetzt
wurde. Auf dem Friedhofe der Israelitischen Religionsgesellschaft (sc. in
Frankfurt), wo am Montag die Verstorbene unter großer Beteiligung zur
letzten Ruhe gebettet wurde, sprach im Namen der Familie der
Schwiegersohn, Herr Zahnarzt Dr. S. Ehrmann, ergreifende Worte des Dankes
und Gedenkens. Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens." |
|
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. November
1923:
"Heute entschlief unsere unvergessliche, liebe Mutter,
Frau Dina Rosenbaum Witwe geb. Rosenbaum
im Alter von 67 Jahren.
Frankfurt am Main / Breslau, 24. November 1923.
Die trauernden Hinterbliebenen." |
Zum 80. Geburtstag von Klara Wechsler geb. Rosenbaum (1924)
Aus
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. Januar 1924: "Eine
Achtzigerin: "Würzburg, 27. Januar (1924). Am Sabbat Paraschat
Mischpatim (Schabbat mit der Toralesung Mischpatim, d.i. 2. Mose 21,1
- 24,18, das war Samstag, 2. Februar 1924) feiert Frau Klara Wechsler geb.
Rosenbaum, ihren 80. Geburtstag. Sie entstammt der in weiten jüdischen
Kreisen bekannten Familie Rosenbaum in Zell am Main und war dem früh
heimgegangenen bekannten Rabbiner H. Wechsler - das Andenken an den
Gerechten in zum Segen - in Schwabach
und Höchberg treue und würdige Gattin. Möge der allbeliebten Matrone
noch ein langer, ungetrübter Lebensabend beschieden sein. (Alles Gute)
bis 120 Jahre." |
Hierzu nach Angaben von Strätz,
Biographisches Handbuch Würzburger Juden Bd. II S. 651: Klara Wechsler
geb. Rosenbaum (geb. 1844 in Zell am Main als Tochter von Raphael
Rosenbaum und seiner Frau Jette, gest. 13. Februar 1928 in Würzburg,
beigesetzt neben ihrem Mann im Friedhof Höchberg), war verheiratet mit
Heinrich (Hyle, Elchanan) Wechsler, Rabbiner in Schwabach,
seit 1886 in Höchberg. Das Ehepaar hatte acht Kinder, von denen sieben in
Schwabach, Rebekka in
Höchberg geboren sind: Esther (geb. 1867, verh. mit
dem Lehrer Julius Freudenberger). Salomon (geb. 1868, wurde Lehrer in
Jerusalem), Benzion (geb. 1874, später Lehrer in Alzenau),
Lea (geb. 1877, verh. Pollak), Sara (geb. 1878), Jakob (geb. 1882, Kantor
in Mitterteich, Oberpfalz), Mirjam (geb. 1886), Rebekka (geb. 1888 in
Höchberg). |
Zum Tod von Sella Seewald geb. Rosenbaum in Babenhausen (1925)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. Februar 1925: "Babenhausen,
3. Februar (1925). Nach langem, schweren Leiden hauchte am 23. Tewet (=
19. Januar 1925) mit dem scheidenden Sabbat Frau Sella Seewald ihre reine
Seele aus. Der bekannten Familie Rosenbaum aus Zell in Bayern
entstammend, war sie in den besten jüdischen Traditionen erzogen und fand
in Meyer Seewald - das Andenken an den Gerechten ist zum Segen - den
gleichgesinnten Lebensgefährten, dem sie als zweite Frau in treuer Liebe
und mütterlicher Fürsorge für die verwaisten Kinder zur Seite stand.
Nicht lange währte das selten harmonische Zusammensein mit ihrem Gatten,
der ihr durch einen frühzeitigen Tod entrissen wurde. Trotzdem auf ihren
Schulter die Mühen und Sorgen des Geschäftes lasteten, erzog sie ihre
Kinder in geradezu vorbildlicher Weise zu echten treuen Jehudim, die sich
sämtlich als solche im Leben betätigen. Sella Seewald hat gezeigt, wie
mitten in einer kleinen jüdischen Landgemeinde, jüdische Energie und
jüdisches Pflichtbewusstsein sich durchzusetzen vermag, und so wird ihr
Leben weit über die Bedeutung des Einzelfalles hinaus gerade heute bei
dem drohenden Verfall der jüdischen Landegemeinde richtunggebend und
wegweisend dafür sein können, was das bewusst jüdische Wollen einer
einzelnen Frau vermag. Unsere ganze Gemeinde verdankt ein gut Teil ihres
noch altjüdischen Gepräges dem Hause Seewald. Ergreifend bekundete sich
die allgemeine Teilnahme bei der am 25. Tewet (= 21. Januar 1925)
stattfindenden Beerdigung, an welcher von Nah und Fern zahlreiche Freunde
und Verwandte des Hauses zusammen mit fast sämtlichen Mitgliedern der
jüdischen Ortsgemeinde und vielen Andersgläubigen der hoch betagten
Greisin das letzte Geleite gaben. Worte des warmen Gedenkens und Dankes
fanden namens der Familie die Herren Dr. Ehrmann aus Frankfurt a.M. und
Herr A. Fröhlich aus Gelsenkirchen. Auf Wunsch der Verstorbenen fand die
Beisetzung im Familienbegräbnis in Schwabach
statt. Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens." |
Anmerkung: In Schwabach erfolgte sicher nicht
die Beisetzung - der jüdische Friedhof der Schwabacher Gemeinde war in Georgensgmünd. |
Zum Tod von Klara Wechsler geb. Rosenbaum in Würzburg (1928)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. März 1928: "Frau
Rabbiner Clara Wechsler - sie ruhe in Frieden. Würzburg, 2. März
(1928). Der 24. Schewat wurde zu einem großen Trauertag der Gemeinde Würzburg,
denn es galt Abschied zu nehmen von einer Frau, die durch die Art ihrer
Persönlichkeit an die große jüdische Vergangenheit erinnerte und durch
Abstammung und Lebensschicksal mit den hervorragendsten Vertretern dieser
vergangenen Epoche verbunden war. Frau Rabbiner Clara Wechsler hatte am
Montag, 13. Februar die Augen geschlossen, und mit ihr war die letzte
Tochter des bekannten Elijah Rafael Rosenbaum - das Andenken an den
Gerechten ist zum Segen - aus Zell bei Würzburg und Enkelin des
berühmten Rabbi Mendel Zell - das Andenken an den Gerechten ist zum
Segen - (Rosenbaumn) von hinnen gegangen.
An die Namen dieser Männer knüpft sich für den Kenner der Geschichte
des bayerischen Judentums die Erinnerung an die großen Kämpfe der
traditionstreuen Orthodoxie mit der damals einsetzenden radikalen
Reformbewegung, und im Mittelpunkt dieser Kämpfe stand der Streit um das
Würzburger Rabbinat. Es ist geschichtlich, dass R. Mendel Zell, durch den
Einfluss seiner Persönlichkeit und die Tatkraft seiner heiligen
Überzeugung die Berufung des Würzburger Raws, Rabbi S. B. Bamberger
erreicht und damit im nördlichen Bayern auf Jahrzehnte hinaus das
traditionelle Judentum gesichert hat. Es ist natürlich, dass eine Frau,
die im Hause und in der Atmosphäre solch prominenter Vertreter der
Gesetzestreue aufwuchs, schon in früher Jugend die unverlierbare Form und
Prägung ihres jüdischen Wesens erfahren, der sie bis zum Ende ihrer Tage
treu geblieben ist. Kein Wunder, dass sie einen Mann wie den
unvergesslichen Rabbi Hyle - das Andenken an den Gerechten ist zum
Segen - zu Schwabach und später Höchberg
als Gatten erwählte und in ihm beglückt den Erben der gleichen Tradition
wiederfand, die sie im Elternhause erlebt hatte. Von der Größe dieses
Mannes, der literarisch zu Ehren der Tora wiederholt die Feder führte und
sein ganzes Leben der Erziehung der jüdischen Jugend geweiht hatte, gibt
uns folgende Tatsache Zeugnis, die vollkommen sein Wesen
charakterisiert:
... (Abschnitt hier nicht wiedergegeben - bei Interesse links
anklicken)
Bei dem Hinscheiden dieser wahrhaft jüdischen Frau zeigte sich in
rührender Weise die Verehrung und Liebe, die sie in ihrem leben genossen
hatte. Es war wohl die größte Teilnahme an der Beerdigung einer Frau,
deren man sich seit Jahren in Würzburg erinnern konnte. Im Trauerhause
nahm ihr Sohn, Oberlehrer Wechsler aus Alzenau
in tief ergreifenden Worten Abschied von seiner geliebten Mutter. Er
beschrieb ihren Werdegang, wie sie, gleich den Frauen unserer großen
Talmudgelehrten einem geschäftlichen Beruf nachgegangen sei, damit ihr
Mann sich ungestört dem Torastudium widmen könne und sie sie nach dem
Tode des Vaters die 6 unversorgten Kinder allein erzogen und keinen
Augenblick das Gottvertrauen verloren habe. Vom Trauerhause aus setzte
sich dann der Trauerzug nach Höchberg
in Bewegung. Am Grabe sprach Herr Bezirksrabbiner Dr. Hanover, der in
bewegten Worten ein Lebensbild der Verblichenen entwarf. Nach dem Minjan
im Sterbehause hielt der Schwiegersohn, Herr Nathan Pollack aus Berlin,
einen tief ergreifenden Hesped (Trauerrede).
Ein Stück Alt-Zell ist mit ihr unwiederbringlich verloren. Möge
die jüngere Generation sich des jüdischen Geistes und der zielbewussten
Tatkraft ihrer großen Ahnen stets bewusst sein. Ihre Seele sei
eingebunden in den Bund des Lebens." |
|
Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom
15. März 1928: "Würzburg. In hohem Alter verstarb hier Frau Klara
Wechsler, Witwe des ehemaligen, unvergesslichen Lehrers der
Präparandenschule Höchberg, Reb Hyle Wechsler. Frau Wechsler war eine
Tochter des berühmten 'Reb Mendel' (Rosenbaum) in Zell bei Würzburg,
eines ebenso frommen wie gelehrten Mannes, der durch seine Persönlichkeit
wie durch seine Beziehungen zu den höchsten Stellen in der Zeit der
Emanzipationskämpfe wiederholt bestimmend auf das Geschick der
bayerischen Judenheit einzuwirken vermochte. Nach dem frühen Tode ihres
Mannes verblieb der Heimgegangenen die Sorge um die zahlreiche Familie.
Ihr felsenfestes Gottvertrauen und ein bis ins hohe Alter ihr treu
gebliebener unverwüstlicher Humor halfen ihr über die Nöte des Lebens
hinweg. Von der allgemeinen Hochachtung, die sie genoss, legt die starke
Beteiligung bei ihrer Beerdigung, die auf dem Friedhofe in Höchberg
stattfand, beredtes Zeugnis ab. Mit den Angehörigen und Bekannten werden
auch die früheren 'Höchberger' (zu denen auch der Schriftleiter zählte)
der so wackeren und lebenstüchtigen Frau ein dankbares Andenken
bewahren." |
|
Das Grab von Klara Wechsler im Friedhof
Höchberg ist erhalten (Reihe 6 links) Nr. 4 nach der Dokumentation
von Naftali Bar-Giora Bamberger: Der jüdische Friedhof in
Höchberg. Memorbuch. Schriften des Stadtarchivs Würzburg Heft 8 S.
158-159. |
Zum Tod von Raphael Rosenbaum (1937 in Frankfurt)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. März 1937:
"Raphael Rosenbaum - das Andenken an den Gerechten ist zum Segen
-. Ein Mann von starken menschlichen und jüdischen Qualitäten, ein
Freund der Tora und der Menschen, war Raphael Rosenbaum, der nach kurzer
Krankheit dieser Tage von uns gegangen ist. Ein würdiger Enkel von Rabbi
Mendel Rosenbaum - das Andenken an den Gerechten ist zum Segen - in
Zell, führte er in Frankfurt mit Hilfe der gleichgearteten Gattin
ein Haus, das eine Heimstätte für Tora, Gottesdienst und
Wohltätigkeit war. Als sich der Siebziger in den letzten Jahren von
seiner geschäftlichen Tätigkeit zurückzog, widmete er sich mit ganzer
Kraft und mit der ganzen Glut seiner Seele dem Torastudium. So oft man zu
ihm kam, fand man ihn bei dem offenen Folianten. Kein Gemoroschiur (sc.
Talmud-Lernstunde), kein Lernvortrag, an dem Raphael Rosenbaum nicht
teilnahm. Wo jüdische Menschen zur Pflege jüdischen Geistes und jüdischer
Geselligkeit beisammen waren, sah man Raphael Rosenbaum in vorderster
Reihe. Noch vor kurzem sahen wir Raphael Rosenbaum, strahlenden Antlitzes
wie immer, beim großen Sijum des Schaß-(sc. Talmud)-Vereins, beim
Morgenlernen des Mekor Chajim, bei den Sabbatvorträgen des Liwjath Chen,
in der Schaß-Kippe und überall, wo sich ihm Gelegenheit zum
Toraaustausch darbot. Ein kleiner Unfall riss ihn, wie wir glaubten, für
einige Zeit aus unserer Mitte. Wir warteten auf sein Wiederkommen und
begleiteten ihn am Taanit Esther auf dem Friedhof der
Israelitischen Religionsgesellschaft (sc. in Frankfurt) zur letzten Ruhe.
Unsere Gemeinderabbiner schilderte an der Bahre die guten Eigenschaften
und Tugenden des Heimgegangenen, besonders seine glühende Liebe zur
Tora in beredten Worten. Sein Andenken wird bei uns fortleben. Seine
Seele sei eingebunden in den Bund des Leben." |
Weitere Berichte
Ein
jüdischer Mann aus Berlin rettet einen Knaben vor dem Ertrinken (1895)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 5. Juli 1895:
"Über die wackere Tat eines jungen Berliners wird berichtet: Der
Sohn des Sanitätsrats Dr. Schwerin, des Vorsitzenden vom Berliner
Handwerkerverein, hat am 12. Mai dieses Jahres bei Zell am Main
einen Knaben vom Tode des Ertrinkens gerettet. Er dient in Würzburg als
Einjährig-Freiwilliger und ihm ist jetzt für die 'mutvoll vollbrachte
Rettung' die Rettungsmedaille am Band verliehen
worden." |
Zur Geschichte der Synagoge
Bei der Synagoge im "Judenhof" in Zell handelte es
sich um einen Betsaal in einem erhaltenen Gebäude im Bereich des
Judenhofes.
Adresse/Standort der Synagoge: Judenhof, Haus Nr.
189
Fotos
Erinnerungsarbeit
vor Ort - einzelne Berichte
2007/2008:
Eine Restaurierung
und neue Nutzung des Judenhofes in Zell ist geplant |
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Artikel "Deutschlandweit
einzigartig - Jüdische Laubhütte im
Zeller Judenhof soll
Dokumentationszentrum werden" in:
Main-Post Nr. 101 (2007)vom 3.5.2007 |
Artikel: "Der Judenhof im
Mittelpunkt. Restaurator
wird geschichtsträchtiges Haus und seine
Geschichte
untersuchen". In: Main-Post Nr. 142 (2008) vom 20.6.2008 |
|
Ergänzende Mitteilung der Main-Post zum
Artikel vom 20.6.2008: Die restauratorische Untersuchung am Judenhof 1
in Zell ist bereits abgeschlossen. Laut Aussage des Landesamtes für
Denkmalpflege stehe einer Nutzung als Kinderkrippe nichts im Wege, so
Zells Bürgermeisterin Anita Feuerbach. Der Judenhof 1 wurde von der
Gemeinde noch unter Bürgermeister Franz Nagelstutz gekauft, das Anwesen
Hauptstraße 124 unter ihrer Amtszeit. |
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September
2008: Bericht von den Führungen am "Tag des
Denkmals" 2008 (14. September 2008 - Bericht
übersandt von Joachim Braun, Würzburg) |
Bericht
von Jochen Feldle in der "Main-Post" vom 15. September 2008:
"Historische Graffitis in jüdischer Schule. Führungen am
Denkmaltag: Jagdhaus in Waldbrunn, Judenhof in Zell, Winzerhof in
Thüngersheim.
Region Würzburg. Um eindrucksvolle Denkmäler und ehrwürdige Bauten
zu sehen, muss man keine weite Reise auf sich nehmen, im Landkreis liegen
sie direkt vor der Haustüre. Am Tag des offenen Denkmals wurden
zahlreiche Führungen angeboten und manch Denkmal, das für die
Öffentlichkeit normalerweise nicht zugänglich ist, öffnete seine Tore. (nach
Bericht aus Waldbrunn:) Im einige Kilometer entfernten Zell am Main
startet Restaurateur Edgar Hartmann zur gleichen Zeit seine erste
Führung durch den leerstehenden 'Judenhof'. Im Frühjahr 2009 hatte er
von der Gemeinde Zell den Auftrag erhalten, das Gebäude zu untersuchen.
An mehreren Stelle hatte er mühevoll Schicht für Schicht von den Wänden
abgetragen und erstaunliche Funde zu Tage gebracht. Viele Laiengemälde
zieren die Wände des Gebäudes. 'Auf manchen sind sogar Jahreszahlen
vermerkt, ein wahrer Glücksfall', freut sich Hartmann über die
'historischen Graffitis'. So konnte er das Baujahr exakt auf 1607
datieren. Zwischen dem frühen 17. und Anfang des 19. Jahrhunderts war in
dem Anwesen der Propsteihof und die Wirtschaftsräume des Unterzeller
Frauenstiftes der Prämonstratenser untergebracht. Außerdem lebte der
bekannte jüdische Händler und Gelehrte Mendel Rosenbaum ab 1822 in dem
Haus und betrieb mit zwei seiner Söhne eine Talmud-Tora-Schule. Bis etwa
1908 wurde das Haus von jüdischen Familien bewohnt. Seit dieser Zeit ist
der ehemalige Propsteihof als 'Judenhof' bekannt." |
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September
2009: Eine Kinderkrippe im
"Judenhof" ist bei den Anwohnern nicht erwünscht |
Artikel
in der "Mainpost" vom 14. September 2009: "ZELL. Anwohner empört:
"Wir werden nicht ernst genommen"
Nachbarn und Hauseigentümer in unmittelbarer Nähe des Anwesens Judenhof 1 fordern gehört zu werden.
"Die Nachbarschaft fühlt sich wie Luft behandelt, als ob sie gar nicht existent wäre." Diesen Vorwurf haben Nachbarn und Hauseigentümer in unmittelbarer Nähe des Anwesens Judenhof 1 gegen die Verwaltung der Marktgemeinde Zell erhoben. Sie haben deshalb eigenen Angaben zufolge formell einen Antrag auf eine dringliche Anhörung gestellt, um ihre Bedenken bei der nächsten Gemeinderatssitzung (am Dienstag) äußern zu können.
Nach einem Beschluss des Gemeinderats soll das Hauptgebäude in eine Kinderkrippe umgestaltet werden. Die Anwohner sind verärgert darüber, dass ihre vorher vorgebrachten Bedenken nicht durch geeignete Maßnahmen bei der Baugestaltung berücksichtigt worden seien, sagen Benedikt Neumann und Wolfgang Lingenfelder. Außerdem sei ihr Informationsbegehren lange ignoriert worden.
In einer Presseerklärung werfen Neumann und Lingenfelder der Verwaltung fehlenden politischen Willen vor. Und dieser Eindruck hat sich offenbar im Gespräch mit Bürgermeisterin Anita Feuerbach im Juli verstärkt. Da hätten die Nachbarn die zu erwartende Einschränkung der Wohnqualität betroffener Anwohner angesprochen, so Neumann.
Standort "äußerst bedenklich". Dabei sei auch der Standort für die Kinderkrippe als
"äußerst bedenklich" eingestuft worden. Die vorgesehene Spielwiese mit dem
"Charme eines Hinterhofs" werde an mehreren Seiten unmittelbar von Mauern der Nachbargrundstücke begrenzt. Dadurch seien Probleme programmiert. Hinzu komme, dass die
"Klientel" einer Kinderkrippe nicht im engen Altortbereich wohne.
Im Bezug auf die zu erwartende Lärmbelastung soll die Bürgermeisterin gesagt haben: Man könnte auch eine Schreinerei im Hauptgebäude unterbringen. Abgesehen davon, dass der Vergleich hinke,
"zeigt dieses Beispiel, dass sie unser Anliegen nicht ernst nimmt", bemängelt Neumann. Im Zuge der Umgestaltung soll der Notausgang zur Hauptstraße hin angebracht werden. Dadurch würden Parkplätze wegfallen, befürchten die Anwohner.
"Es ist nicht nur ein Parkplatz, wie Frau Feuerbach es uns verkaufen wollte, sondern es sind gleich
drei", meint Neumann. Auch das Gefahrenpotenzial dieser unübersichtlichen Einmündung dürfe nicht unterschätzt werden. Im Judenhof fehle eine praktikable Wendefläche. Im Umfeld des geplanten Standorts sei das Bringen und Holen der Kinder also
"sehr unpraktisch". Im Haus Judenhof 1 soll Platz für zwei Kleinkindergruppen mit je zwölf Kindern geschaffen werden. Aufgrund baulicher Gegebenheiten werden die Gruppen auf zwei Stockwerke verteilt. Mehr Platz für eine eventuelle, künftige Erweiterung ist augenscheinlich nicht mehr vorhanden. Im Hinblick auf das Gesamtkonzept fragen sich die Anwohner, ob der Zeller Gemeinderat Steuergelder und dringend erhoffte Chancen verschenkt. Gewiss benötigten Kinder und Eltern dringend Betreuungsangebote in Zell. Es stelle sich allerdings die Frage, ob die Mehrheit des Zeller Gemeinderates die bestmögliche Betreuung von Kleinkindern oder eher die kommerzielle Nutzung eines, so von ihm empfundenen und bewerteten, Fehlkaufs im Fokus habe.
Neubau statt Umbau. Von den Entscheidungsträgern fordern sie daher Umsicht. Diese sei nun geboten und nicht die vehemente und parteitaktische Profilierung, die im bisherigen Diskussionsverlauf zu beobachten gewesen sei.
"Die gute Wahl eines Standorts für wichtige und dringende Betreuungsangebote in der Gemeinde könnte sonst auf lange Zeit verspielt werden – zu einem hohen kulturellen und wirtschaftlichen
Preis." Wenn schon nach heutigen Planungen und Schätzungen über 600 000 Euro für den Umbau ausgegeben werden sollen, müsse die Frage gestellt werden, ob eine solche Summe nicht zweckmäßiger in einen kindergerechteren, zukunftsorientierten Neubau investiert werden sollte. Diese erheblichen finanziellen Mittel für einen Umbau könnten sich leicht als Fehlinvestition erweisen, heißt es in der Erklärung weiter.
Dem Antrag der Anwohner auf eine dringliche Anhörung wurde laut Neumann mit dem Hinweis nicht entsprochen, dass er zu spät gestellt worden sei.
"Sachlich kann das nicht stimmen, da wir ja erst im Juli die aktuellen Bauanträge sehen
konnten." |
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Weiterer
Artikel in der "Mainpost" vom 15. September 2009: "'Die
Krippe bietet viele Vorteile'.
Bürgermeisterin zur Planung im Judenhof. Zum Lesen
bitte Textabbildung anklicken. |
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Januar
2010: Für die Einrichtung einer
"Informationsstätte zur Geschichte und Kultur der Juden in
Zell" werden Zuschussanträge gestellt |
Artikel
in der "Mainpost" vom 2. Februar 2010: "Zuschüsse für
die Zeller Laubhütte. Schätzungen übersteigen das Budget der
Gemeinde..." Zum Lesen bitte Textabbildung anklicken |
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Mai
2010: Kostenvoranschläge
für die Einrichtung eines Museums im "Judenhof" sollen
eingeholt werden |
Artikel
in der "Main-Post" vom 9. Mai 2010 (Artikel): "ZELL - Museum im Judenhof in Zell?
Gemeinderat tut sich schwer mit der künftigen Nutzung des Anwesen und der Laubhütte.
An Ideen hat es nicht gemangelt. Eine Kinderkrippe wollte die Gemeinde zuletzt in dem Hauptgebäude unterbringen, doch das Vorhaben wurde wegen hoher Umbaukosten im vergangenen Oktober gekippt. Seitdem ist es still geworden um das Anwesen Judenhof 1. Doch nun soll etwas geschehen: Als erstes sollen Kostenvoranschläge eingeholt werden.
Die Diskussion über die künftige Nutzung des Anwesens hat der Freundeskreis der Zeller Laubhütte ins Rollen gebracht. Dieser hat Vorschläge gemacht, die die Zeller Mitte als Grundlage für ihren Antrag in den Gemeinderat einbrachte. Während sich die Gemeinderäte der SPD und der Zeller Mitte für die Idee begeisterten, reagierten ihre Kollegen in der CSU-Fraktion mit Bürgermeisterin Anita Feuerbach zurückhaltend.
Der Freundeskreis um die Vorsitzende Annette Taigel hat angeregt, im Erdgeschoss des Hauptgebäudes ein Museum beziehungsweise eine Dokumentationsstätte Laubhütte einzurichten. Der Freundeskreis ist davon überzeugt, die Gemeinde könne dadurch Geld einsparen, da die geplanten Anbauten an die Laubhütte (Räume für Toiletten, eine Garderobe und einen Aufenthaltsraum) entfallen würden. Für den Besucher der Laubhütte bliebe somit der Einblick in die weitgehend originale gewachsene Baustruktur erhalten.
Im Obergeschoss schlägt der Freundeskreis eine multifunktionale Nutzung vor, die mit geringerem Aufwand verwirklicht werden könnte. Die im Antrag enthaltenen Vorschläge könnten nur mit großem finanziellen Aufwand für die Gemeinde realisiert werden, gab Elisabeth Reinhart von der CSU/Freie Zeller Bürger zu bedenken. Ihre Fraktion tue sich deshalb schwer, dem Antrag zuzustimmen.
Reinhart erinnerte daran, dass der Gemeinderat die geplante Unterbringung der Kinderkrippe wegen hoher Kosten gekippt habe – und dies, obwohl Mieteinnahmen und Zuschüsse möglich gewesen wären. Außerdem stünden in Zell genügend Räume zur Verfügung, die Vereine nutzen könnten. Sie verwies dabei auf das Bürgerhaus
'Zur Rose'.
Auch Reinharts Fraktionskollegen Thorsten Borbe und Thomas Porzner argumentierten ähnlich. Ihrer Meinung nach würde das Verhältnis von Kosten und Nutzen den Aufwand nicht rechtfertigen. Im Raum stand auch die Frage, ob Zell sich mit einem solchen Vorhaben nicht übernähme. Man solle alles auf kleiner Flamme kochen und nicht so viel Geld für die zu erwartenden wenigen Besucher ausgeben, meinte Porzner.
Roland Breunig von der Zeller Mitte/Freie Wähler entgegnete, wenn man über Kultur so denke, dann brauche man die Diskussion nicht fortzusetzen. Die vorgeschlagenen Maßnahmen könnten auf einem bescheidenen Niveau kostengünstig realisiert werden, betonte Breunig, der von Beruf Architekt ist.
Rudolf Schmitt von der SPD-Wählergemeinschaft warnte davor, das Anwesen vergammeln zu lassen. Er wies darauf hin, dass das Haus seinerzeit nicht gekauft wurde, um darin eine Kinderkrippe einzurichten, sondern weil es ein
'wertvolles Kulturgut' sei.
Drastisch formulierte er: 'Wir sollen den Antrag ernst nehmen. Denn wenn wir nichts machen, geht das Haus vor die Hunde.' Überhaupt wäre das Gebäude ein besser geeigneter Ort für Ausstellungen als das Bürgerhaus. Gegen die Auffassung, die Gemeinde würde das Gebäude verkommen lassen, verwahrte sich Bürgermeisterin Feuerbach.
Nach eineinhalb Stunden wurde die Beratung vertagt. Zunächst soll ein Konzept mit Kostenvoranschlägen eingeholt werden." |
|
November
2010: Aktuelles zur Restaurierung der
Laubhütte |
Aus einer E-Mail von Annette
Taigel vom 12. November 2010: "Am vergangenen Mittwoch war ich in der Rosenbaumschen Laubhütte, weil dort die Bauuntersuchung einen Schritt vorangekommen ist:
Der beauftragte Bauforscher Dr. Wiesner und der Restaurator Edgar Hartmann haben über zwanzig Einzelteile der Dachkonstruktion der Zeller Sukka unter dem Dach der Sukka geborgen und versucht, diese zusammen zu
setzen (siehe Fotos unten). Die teilweise morschen Balken waren recht sorgfältig auf dem dichten Laub des Lattenrostes abgelegt worden. Herr Hartmann fand auch Weidenringe, mit denen vermutlich die Feststräuße zusammengebunden waren.
Wir spekulieren jetzt natürlich um so mehr darüber, wer denn eigentlich dafür gesorgt hat, dass die Zeller Laubhütte die lange Zeit von über 100 Jahren überdauert hat: War es die Familie Wolff, die als letzte jüdische Familie in dem Anwesen Judenhof 1 gewohnt hat? War es der erste nichtjüdische Besitzer, dessen Namen wir
immer noch nicht kennen? Hatte dieser vielleicht gute Kontakte zu den Wolffs oder Goldschmidts, so dass er die Erinnerung an die Rosenbaumsche Laubhütte bewahren wollte? War es Respekt? Oder einfach Bequemlichkeit?
Einerlei, es wäre schön, wenn die Rosenbaumsche Laubhütte rekonstruiert und öffentlich zugänglich gemacht werden könnte" |
Mai 2011:
Entscheidung des Zeller Gemeinderates und Stellungnahme
des Freundeskreises der Zeller Laubhütte |
Artikel von Gideon Zoryiku in der
"Main-Post" vom 26. Mai 2011 (Artikel):
"ZELL. Lösung für den Judenhof in Sicht
Wohngebäude soll aus Ensemble herausgetrennt und einzeln verkauft werden Für die Nutzung des Hauptgebäudes des Anwesens Judenhof 1 scheint sich offenbar eine Lösung abzuzeichnen. Nach einem Mehrheitsbeschluss im Gemeinderat sollen die dazu gehörende Laubhütte und die Garage aus dem Grundstück herausgetrennt und das Wohnhaus verkauft werden. Einen Kaufinteressenten gebe es bereits, teilte Bürgermeisterin Anita Feuerbach mit. Allerdings sind nicht alle in dem Gremium von der Idee begeistert.
Über kein Wohnhaus in Zell wurde in den letzten Jahren so kontrovers und heftig diskutiert wie über das Anwesen Judenhof 1. Zuhauf waren Ideen und Vorschläge zur Nutzung des denkmalgeschützten Hauses, das einst der bekannten jüdischen Familie Mendel Rosenbaum gehört hatte, in den Gemeinderat eingebracht, beschlossen und immer wieder verworfen worden.
Zuletzt wollte die Gemeinde in dem Hauptgebäude eine Kinderkrippe unterbringen, doch auch dieses Vorhaben scheiterte an hohen Umbaukosten. Auch die Anregung des Freundeskreises Laubhütte, ein Museum beziehungsweise eine Dokumentationsstätte Laubhütte im Erdgeschoss unterzubringen und das Obergeschoss multifunktional zu nutzen, wurde wegen fehlenden Konzepts und fehlender Kostenvoranschläge nicht weiter verfolgt.
Kleine Lösung. Umso überraschender war für manch einen der Vorschlag der Verwaltung, die Laubhütte und die Garage aus dem gesamten Grundstück herauszutrennen und das Hauptgebäude zu verkaufen. Bürgermeisterin Feuerbach berief sich dabei auf Experten, die das Anwesen untersucht hatten und auf einen Abschlussbericht des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege. Demnach sei eine
'kleine Lösung' vorstellbar. Damit ist gemeint, die Laubhütte wieder in ihren ursprünglichen Zustand zu versetzen und zu erhalten. Zugleich teilte Feuerbach mit, dass ein konkreter Kaufantrag für das Haus vorliege. Ein Teil des Verkaufserlöses könnte dann für die Einrichtung der geplanten Informationsstätte Laubhütte mit eigenem Eingang verwendet werden.
Noch kein Konzept. Die Vorgehensweise stößt nicht überall auf Verständnis.
'Ich halte es für falsch, das Wohnhaus oder Teile des Anwesens zu verkaufen, solange noch kein endgültiges Konzept für die Laubhütte
steht', kritisierte Birgit Kunz (Zeller Mitte). Denn man könne zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht absehen, welche Flächen man vom Grundstück tatsächlich benötige oder wie hoch der Kostenunterschied zwischen der sogenannten
'kleinen' (nur Laubhütte mit Neubau Eingangspavillon) und der 'großen' Lösung sein werde. Ihrer Meinung nach hätte die
'große' Lösung unter Einbeziehung des Wohnhauses einen Sinn gehabt. 'Ein mit überschaubarem Aufwand denkmalgerecht saniertes
'Mendel Rosenbaum Haus' hätte zusammen mit dem Bauvorhaben Hospiz der Petronella-Bausenwein-Stiftung eine Initialzündung für den Bereich des ehemaligen Klosters Unterzell sein können', so Kunz weiter.
Ihr Fraktionskollege Richard Wagner erinnerte daran, dass in dem erwähnten Abschlussbericht die Rede von der
'einmaligen Bedeutung der Laubhütte in ganz Deutschland' gewesen sei und dass ein für
'beide Gebäude (Judenhof 1 und Laubhütte) verträgliches Nutzungskonzept' gefunden werden müsse. Insofern mache es überhaupt
'keinen vernünftigen Sinn', das Gebäude oder Grundstücksteile jetzt zu verkaufen, wenn noch gar kein Nutzungskonzept vorliege.
Für die Fraktionen der CSU/Freie Zeller Bürger und der SPD-Wählergemeinschaft ist die Sache ganz klar. Man könne sich vorstellen, das Wohnhaus von der Laubhütte zu trennen, sagte Ralf Geisler (CSU). Seine Kollegin Elisabeth Reinhart ergänzte, für sie seien das Hauptgebäude und die Laubhütte zwei verschiedene Sachen.
Rudolf Schmitt (SPD) plädierte dafür, die Gelegenheit beim Schopf zu packen. Denn man werde nie erleben, dass Kaufinteressenten Schlange für das Gebäude stünden. Je länger das Haus leer stehe, desto mehr Kosten verursache es. Gegen die Stimmen der Fraktion der Zeller Mitte wurde beschlossen, das Wohngebäude zu verkaufen." |
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Text der Presseerklärung
des "Freundeskreises Zeller Laubhütte" vom 30. Mai
2011: "Stellungnahme.
Der 'Freundeskreis der Zeller Laubhütte' bedauert die Entscheidung des Zeller Gemeinderates, das Wohnhaus mit dem gewölbten Keller und dem dazugehörigen Garten aus dem alten gewachsenen Ensemble Judenhof 1 herauszutrennen und zum Verkauf anzubieten.
Zwar wissen wir es zu schätzen, dass der Gemeinderat nun endlich beschlossen hat, die Laubhütte der kleinen jüdischen Gemeinde um den legendären Reb Mendel Rosenbaum (1783-1868) zu erhalten und einer interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Doch es würde dem großen Platz an dieser Ecke gut zu Gesicht stehen, wenn die Marktgemeinde weiterhin nach einer sinnvollen öffentlichen Nutzung und ansprechenden Gestaltung des übrigens insgesamt eher kleinen Ensembles Judenhof 1 suchen würde, anstatt das Anwesen weiterhin zu zerstückeln und zu privatisieren. Der
'Freundeskreis' hat hier konkrete Vorschläge gemacht.
Mit dem Erhalt dieses Ensembles Judenhof 1 (Wohnhaus, Keller, Garten, Laubhütte) könnte die Gemeinde Zell a. Main ein weiteres bauhistorisches Juwel im Zeller Altort retten. Sie würde damit in ihrem Bemühen einen Schreit weiter kommen, Zell a. Main nicht nur zu einer kostengünstigen Wohngemeinde für Pendler zu machen, sondern eine attraktive Infrastruktur aufzubauen, die geschichtsträchtige Gebäude, zum Verweilen einladende Plätze und kleine Spezial- Museen ebenso beinhaltet wie Kanalisation, Straßenbeläge, erschlossene Bauplätze und Einkaufsmöglichkeiten.
Für den 'Freundeskreis der Zeller Laubhütte': Annette Taigel." |
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Juni 2011:
Erklärung der Bürgermeisterin und des
Stellvertreters gegen erhobene Vorwürfe |
Artikel von Gideon Zoryiku in der
"Main-Post" vom 14. Juni 2011 (Artikel):
"ZELL. Empörung in der Zeller Chefetage
Streit um das Anwesen Judenhof 1: Bürgermeisterin Feuerbach und Stellvertreter Antretter weisen Vorwürfe zurück
Bürgermeisterin Anita Feuerbach und ihre Stellvertreter sind über die massiven Vorwürfe in dem Artikel
'Verkauf im Judenhof ein fatales Signal' empört. Bei einem Gespräch im Zeller Rathaus keilten sie zurück. Falsche Anschuldigungen ließen die Gemeinde in ein schlechtes Licht geraten. Ihren Kritikern werfen sie eine
'sentimentale und geschönte Vorstellung' von diesem Anwesen vor.
In dem Anwesen Judenhof 1 lebte einst die jüdische Familie von Mendel Rosenbaum. Wie es in einer Stellungnahme der Gemeinde heißt, wurde das Gebäude 220 Jahre profan-christlich, 80 Jahre profan-jüdisch und auf 100 Jahre bürgerlich genutzt. Es sei eines von rund 70 Privathäusern in Zell, die auf der Denkmalschutzliste stehen.
Vor wenigen Wochen hatte der Gemeinderat mehrheitlich beschlossen, die zum Anwesen gehörende Laubhütte und die Garage aus dem Grundstück herauszutrennen und das Wohnhaus zu verkaufen. Die Laubhütte will die Gemeinde wegen derer Geschichtsträchtigkeit zu einer Informationsstätte ausbauen. Dieses profan-jüdische Denkmal sei – im Gegensatz zum Hauptgebäude – wegen seines
'überregionalen Alleinstellungsmerkmals von großer kulturhistorischer
Bedeutung', so Bürgermeisterin Anita Feuerbach und ihr Stellvertreter Lenz
Antretter.
Für den Bürger Norbert Herrmann und den 'Freundeskreis der Zeller Laubhütte' um Annette Taigel ist das zu wenig. Sie haben deshalb in dem genannten Artikel der Bürgermeisterin und der Mehrheit des Gemeinderates
'Kulturlosigkeit und mangelndes Geschichtsbewusstsein' vorgeworfen.
'Wir sind über diese massiven Vorwürfe entrüstet', sagte Feuerbach. Für den zweiten Bürgermeister Lenz Antretter ist das
'eine Beleidigung des Gemeinderats'. Die Argumente 'dieser Minderheit' entbehrten jeglicher Grundlage. Man habe verantwortungsbewusst gehandelt.
'Deshalb trifft uns dieser Vorwurf', so Antretter.
Das Haus sei vermutlich das am besten untersuchte Gebäude in Zell. Für restauratorische, statische und archäologische Befunduntersuchungen habe die Gemeinde bisher rund 17 000 Euro ausgegeben, heißt es in einer Stellungnahme weiter. Das gesamte Anwesen (Haupthaus und Nebengebäude) sei 2007 von der Gemeinde gekauft worden, weil die Experten der ersten Stunde bedeutende Judaika – zum Beispiel eine Mikwe – dort vermutet hätten.
Bei den Untersuchungen seien nicht einmal unbedeutende Dinge gefunden worden, auch keine Mikwe.
'Das heißt, es gibt nichts Besonderes anzuschauen und nichts
auszustellen.' Diese Einschätzung durch den Gemeinderat stütze sich auf Gutachten überörtlicher Experten wie das Landesamt für Denkmalpflege, die Landesstelle für nicht-staatliche, auch jüdische Museen sowie Restauratoren und Bauforscher. Sie alle hätten der Gemeinde von einer musealen oder ähnlichen Nutzung abgeraten.
Unter diesen Umständen habe es die überwältigende Mehrheit des Gemeinderats für unverantwortlich gehalten, das Haus weiterhin für viel Geld zu unterhalten oder gar für noch mehr Geld zu renovieren. Gegen diese Entscheidung votierte die Fraktion der Zeller Mitte.
Bürgermeisterin Feuerbach und ihr Stellvertreter Antretter widersprechen der Auffassung, dass das Wohnhaus von großer historischer Bedeutung sei.
'Eine sentimentale, geschönte Vorstellung von dem Haus Judenhof 1 hilft uns nicht
weiter.' Wer von der Vergangenheit ein falsches Bild habe, dem dürfe man die Zukunft nicht anvertrauen.
Auch die Gemeinderäte der Zeller Mitte bekamen ihr Fett weg. Sie hätten häufig unrealistische Wünsche und Forderungen, die ein verantwortungsbewusstes Gremium nicht erfüllen könne, meint
Antretter." |
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Juni 2011:
Erklärung des "Freundeskreises" zur
Entscheidung des Zeller Gemeinderates |
"Der 'Freundeskreis der Zeller Laubhütte' bedauert die Entscheidung des Zeller Gemeinderates, das Wohnhaus mit dem gewölbten Keller und dem dazugehörigen hübschen Garten aus dem alten gewachsenen Ensemble Judenhof 1 herauszutrennen und zum Verkauf anzubieten.
Zwar wissen wir es zu schätzen, dass der Gemeinderat nun endlich beschlossen hat, die Laubhütte der kleinen jüdischen Gemeinde um den legendären Reb Mendel Rosenbaum (1783-1868) zu erhalten und einer interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Doch es würde dem großen Platz an dieser Ecke gut zu Gesicht stehen, wenn die Marktgemeinde weiterhin nach einer sinnvollen öffentlichen Nutzung und ansprechenden Gestaltung des übrigens insgesamt eher kleinen Ensembles Judenhof 1 suchen würde, anstatt das Anwesen weiterhin zu zerstückeln und zu privatisieren. Der
'Freundeskreis' hat hier konkrete Vorschläge gemacht.
Mit dem Erhalt dieses Ensembles Judenhof 1 (Wohnhaus, Keller, Garten, Laubhütte) könnte die Gemeinde Zell a. Main ein weiteres bauhistorisches Juwel im Zeller Altort retten. Sie würde damit in ihrem Bemühen einen Schreit weiter kommen, Zell a. Main nicht nur zu einer kostengünstigen Wohngemeinde für Pendler zu machen, sondern eine attraktive Infrastruktur aufzubauen, die geschichtsträchtige Gebäude, zum Verweilen einladende Plätze und kleine Spezial- Museen ebenso beinhaltet wie Kanalisation, Straßenbeläge, erschlossene Bauplätze und Einkaufsmöglichkeiten.
30. Juni 2011. Für den 'Freundeskreis der Zeller Laubhütte': Annette Taigel." |
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Dezember 2014/Januar 2015:
Wanderausstellung in
Zell: "Mitten unser uns. Landjuden in Unterfranken vom Mittelalter bis ins
20. Jahrhundert" |
Mitteilung des "Freundeskreises
Zeller Laubhütte" vom 19. November 2014: "Wir freuen uns, Sie zu der
Eröffnung der Wanderausstellung "Mitten unter uns. Landjuden in Unterfranken
vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert" am Dienstag, den 2. Dezember 2014,
um 18:30 Uhr ins Rathaus der Gemeinde Zell am Main, Rathausplatz 8, einladen
zu können. In der Ausstellung zu sehen ist auch eine Tafel u.a. zu Mendel
Rosenbaum (1783-1868). Das gab den Ausschlag, die Ausstellung nach Zell am
Main zu holen und im Rathaus war man gerne bereit, diese aufzustellen! Wie
bereits berichtet, nehmen die Planungen zur musealen Aufbereitung der
Rosenbaumschen Laubhütte langsam aber sicher Fahrt auf, und wir arbeiten
daran, Ihnen im kommenden Jahr weitere Veranstaltungen parallel dazu bieten
zu können. Die Wanderausstellung wird bis zum 5. Januar 2015 zu den
gewöhnlichen Öffnungszeiten des Rathauses zu sehen sein. Bitte beachten Sie,
dass das Rathaus donnerstags bis 18:00 Uhr geöffnet hat. Weitere
Informationen zur Wanderausstellung erhalten Sie unter:
www.landjudentum-unterfranken.de." |
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Sommer/Herbst 2016:
Die Ausstellung über die Zeller Laubhütte wird
in Veitshöchheim
gezeigt |
Hinweis des "Freundeskreises der Zeller
Laubhütte": "EINBLICKE IN DIE ZELLER LAUBHÜTTE
Die Laubhütte der Familie des Mendel Rosenbaum (1783-1868) befindet sich seit 2008 im Besitz der Marktgemeinde Zell a. Main. Sie wird im weiteren Verlauf der Altortsanierung unserer Nachbargemeinde museal gestaltet und öffentlich zugänglich gemacht werden. Die Planungen laufen.
Mit einer Fotoausstellung im Jüdischen Kulturmuseum Synagoge Veitshöchheim werden seltene Einblicke in den aktuellen Zustand der historischen Laubhütte im Zeller
'Judenhof' geboten. Beeindruckende Fotos (Katrin Heyer, Veitshöchheim) und informative Texte (Annette Taigel, Zell a. Main, Graphik: Ulli Hantke) beleuchten die Rosenbaumsche Laubhütte als herausragendes Kulturdenkmal.
Ausstellungseröffnung ist am Donnerstag, den 7. Juli 2016 um 19.00 Uhr.
Die Einführung in die Ausstellung wird musikalisch umrahmt von Igor Dubovsky. Die Ausstellung kann bis Mitte Oktober zu den üblichen Öffnungszeiten (Donnerstag 15 – 18 Uhr und Sonntag 14 – 17 Uhr) besucht werden." |
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Dezember 2016
- aktuelle Informationen und Jahresplanung 2017:
Inzwischen wurde die nächste Hürde für eine langfristige Sicherung der Rosenbaumschen Laubhütte genommen: am Dienstag, dem 6. Dezember 2016, hat der Zeller Marktgemeinderat den vorgelegten Plänen zu ihrer Freistellung und musealen Gestaltung als Kulturdenkmal einstimmig zugestimmt!
Weitere Informationen: www.zellerlaubhuette.de:
Hier finden sich auch die neuen Termine der Wanderausstellung "Einblicke in die Zeller Laubhütte" mit Bildern der Photographin Katrin Heyer und Texten von
Annette Taigel (Graphik: Ulli Hantke). Die Zeller Ausstellung wurde um drei Fotografien und zwei Texttafeln erweitert und
wird in 2017 an folgenden Orten zu sehen sein:
Vom 9. - 27. Februar 2017 wird sie kurze zwei Wochen im Würzburger Rathaus, Foyer vor dem Ratsaal, zu den Rathausöffnungszeiten gezeigt.
Eine Vernissage findet am Donnerstag, dem 9. Februar 2017, um 17:00 Uhr statt.
Vom 17. Juni - 30. Juli wird die Ausstellung in den WeinKulturGaden
Thüngersheim, Kirchgasse 2, 97291 Thüngersheim gezeigt. Die Gaden haben samstags und sonntags von 10-18 Uhr sowie nach Vereinbarung geöffnet.
Vernissage in Thüngersheim ist am Samstag, dem 17. Juni, um 19:00 Uhr
Vom 6. August - 1. Oktober 2017 hängt die Ausstellung in der Alten Synagoge
Arnstein, Goldgasse 28, 97450 Arnstein, und kann immer sonntags von 14 - 17 Uhr besucht werden. Eine kleine Vernissage findet dort am Sonntag, dem 6. August um 14:00 Uhr statt. |
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Oktober 2018:
Einweihung der Zeller Laubhütte
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Am 4. Oktober 2018 wurde die Zeller Laubhütte
eingeweiht. |
Artikel
von Matthias Ernst in der "Main-Post" vom 8. Oktober 2018: "Vom
Erfindungsreichtum der Juden. Die Dachkonstruktion macht die Laubhütte
von Reb Mendel Rosenbaum einmalig - jetzt ist sie saniert..."
Zum Lesen des Artikels bitte Textabbildung anklicken. |
2019:
Öffentliche Führungen in der
Laubhütte |
2019
fanden an vier Sonntagen öffentliche Führungen in der Laubhütte statt:
7. April 2019, 11:30 Uhr - 12:15 Uhr - 14. Juli 2019, 17:00 Uhr - 17:45 Uhr
- 15. September 2019, 18:00 Uhr - 18.45 Uhr - 3. November 2019, 11:30 Uhr - 12.15 Uhr.
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Treffpunkt ist an der Laubhütte,
Judenhof 1, 97299 Zell am Main. Website:
www.zellerlaubhuette.de |
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Die
Laubhütte im Dezember 2019
(Fotos in hoher Auflösung
von Sabine Pichler, Marktgemeinde Zell am Main) |
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Der Eingangsbereich
mit Hinweistafeln |
In der
Laubhütte |
Hinweis auf die Arbeit des "Freundeskreises der Zeller
Laubhütte".
Dieser Freundeskreis hat sich als loser Zusammenschluss von Interessierten im Anschluss an
einen öffentlichen Vortrag von Annette Taigel M.A. im November 2008 über
"Mendel Rosenbaum (1782-1868) und der 'Judenhof' in Zell a. Main"
gebildet. Dem Freundeskreis gehören derzeit 15 Personen an, vor allem aus Zell,
aber auch aus Israel, den USA und aus Niederbayern.
Ziel des Vereins ist, das seitens der Gemeinde Zell a. Main geplante Vorhaben, in dem historisch wertvollen Anwesen Judenhof 1 eine Kinderkrippe sowie in der dort erhaltenen Laubhütte eine Art Dokumentationsstätte unterzubringen, informell
zu begleiten. Der Freundeskreis bemüht sich dabei um Informationen zum Verlauf des Projektes aus erster Hand und
versucht gleichzeitig, eigene Ideen im Blick auf die Umsetzung des Projekt zu äußern.
Der Freundeskreis setzt sich dafür ein, dass die "Dokumentationsstätte
Laubhütte" nicht nicht nur die Laubhütte zum Thema hat, sondern auch die wirtschaftlichen, sozialen und nicht zuletzt religiösen und politischen Bemühungen des Mendel
Rosenbaum und seiner Familie in Zell, die über Zell und Unterfranken hinaus exemplarisch Einsichten in die Kulturgeschichte des 19. Jahrhunderts
freigeben.
Der Freundeskreis steht jedem Interessierten offen. Interessenten könnten
sich mit Annette Taigel M.A. in Verbindung setzen (E-Mail). |
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in
Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische
Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 139. Informationen
online |
| Roland Flade: Die Würzburger Juden. Ihre
Geschichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Würzburg 1987. |
| Berthold Strauss: The Rosenbaums of Zell. London
1962. |
| Hans-Christof Haas: Eine Laubhütte im
Wirtschaftshof des Klosters Unterzell. Die Sukka der Gelehrtenfamilie
Rosenbaum in Zell am Main. In: Denkmalpflege Information. Hrsg.: Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege.
Ausgabe Nr. 149 Juli 2011 S.
23-25. Online
zugänglich (pdf-Datei). |
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Dieter
Fauth: Juden aus Zell a. Main im Nationalsozialismus. Eine
Gedenkschrift. Verlag Religion & Kultur. Zell am Main 2019. ISBN
978-3-933891-30-3.
www.verlag-religionundkultur.de |
vorherige Synagoge zur ersten Synagoge
(in Unterfranken)
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