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Bensheim
(Kreis Bergstraße)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Bensheim bestand eine jüdische Gemeinde bereits im Mittelalter.
1323 wird berichtet, dass Juden der Stadt ihre Steuern an den Erzbischof
von Mainz bezahlten. Bei der Judenverfolgung während der Pestzeit 1348/49
wurde neben anderen jüdischen Märtyrern Rabbi Eisek (Isaak) in Bensheim
verbrannt (Angaben im "Nürnberger Memorbuch"). 1355 erlaubte
Erzbischof Gerlach von Mainz, dass sich wieder zwei Juden in der Stadt niederließen. In den folgenden Jahrzehnten zogen weitere jüdische Familien zu.
Nach ihren Herkunftsnamen kamen sie u.a. aus Neustadt/Weinstraße,
Oppenheim,
Reutlingen und Worms. Die jüdischen Einwohner lebten von Geld- und
Pfandleihgeschäften. Gegen Ende des 14. Jahrhunderts wird Elias von Weinheim
genannt, der sehr vermögend war und sich 1387 gleichzeitig in Bensheim und
Heppenheim niederließ. 1429 wurden unter Erzbischof Konrad III. alle
erzstiftischen Juden inhaftiert und ihre Güter eingezogen. Der Übergang der
Stadt Bensheim in kurpfälzischen Pfandbesitz 1461 führte zum Ende
der mittelalterlichen jüdischen Gemeinde.
Die Entstehung der neuzeitlichen Gemeinde geht in das 17.
Jahrhundert zurück, als (erstmals 1634 genannt) wieder einzelne jüdische
Familien in der Stadt wohnten. Mitte des 18. Jahrhunderts werden die
Schutzjuden(familien) Wolf Salomon, Salomon Wolff (Vater und Sohn), ferner die
Juden Liebmann und Wolf als Viehhändler und Geldleiher in Urkunden erwähnt. 1782
lebten 17 jüdische Personen in der Stadt.
Die Zahl der jüdischen Einwohner entwickelte sich Im 19. Jahrhundert
wie folgt: 1803 19, 1828/30 74 jüdische Einwohner (1,9 % von insgesamt 3.977
Einwohnern), 1861 98 (2,0 % von 4.786), 1867 116, 1880 167 (2,8 % von 5.966),
1890 150 (2,4 % von 6.277), bis 1905 die Höchstzahl von
180 jüdischen Einwohnern erreicht wurde, 1910 160 (1,8 % von 8.904). Ab 1811 waren feste Familiennamen
auszunehmen. Dabei entschieden sich mehrere jüdische Familien für Tiernamen:
Wolf, Hirsch, Baer, Vogel, Adler, Strauß, Haas. Erst 1850 wurde ein jüdischer
Einwohner als Ortsbürger aufgenommen.
Zur Bensheimer Gemeinde gehörten auch
die in Schönberg, Zell,
Wilhelmshausen, Einhausen
(im Ortsteil Klein-Hausen 1830 9 jüdische Einwohner) und Schwanheim
(1830 14 jüdische Einwohner) lebenden
jüdischen Personen. Aus Schwanheim wird u.a. die 1837 geborene Babette
Geisenheimer genannt, die später in Büttelborn
verheiratet war (Familienname Seelig) und 1887 mit ihren Angehörigen nach New
York auswanderte.
Die jüdischen Familien verdienten ihren Lebensunterhalt
bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts vor allem als Händler mit Vieh,
Landesprodukten und Waren aller Art. Seit der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts
eröffneten viele von ihnen Gewerbebetriebe, einige waren als Handwerker tätig
(Metzger, Schneider, Dreher). Es gab ein Bankhaus und weitere für das
wirtschaftliche Leben der Stadt bedeutende Geschäfte.
An Einrichtungen gab es eine Synagoge
(s.u.), eine Religionsschule und ein rituelles Bad. Die Toten der Gemeinde wurden
auf dem jüdischen Friedhof in Alsbach
beigesetzt. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Religionslehrer
angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet (Schächter) tätig war. An
jüdischen Lehrern werden im 19./20. Jahrhundert genannt: Samuel Fischer aus
Böhmen (um 1823); J. Schwanthaler (um 1878); um 1900/1910, zusammen 28 Jahre
Lehrer Oppenheimer, von 1908 (zunächst als Krankheitsvertretung für Lehrer
Oppenheimer) bis nach 1933 Heinrich Müller. Bei anstehenden
Neubesetzungen war die Stelle immer wieder auszuschreiben (siehe einige
Ausschreibungstexte unten). Die jüdische Gemeinde war dem orthodoxen Bezirksrabbinat Darmstadt
zugeteilt.
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde Albert Blumenfeld
(geb. 24.5.1890 in Bonn, gef. 25.9.1915), Gefreiter Ernst Grünstein (geb.
19.7.1894 in Wertheim, gef. 25.12.1914), Gefreiter Salomon (Sally) Mayer (geb.
26.2.1880 in Fußgönheim, gef. 18.3.1915), Vizefeldwebel Albert Reiling (geb.
18.7.1885 in Bensheim, gef. 22.6.1917) und Walter Vogel (geb. 29.4.1898 in
Bensheim, gef. 12.11.1918).
Um 1925, als 150 Personen zur jüdischen Gemeinde
gehörten (1,5 % von insgesamt etwa 10.000 Einwohnern), waren die Vorsteher der
Gemeinde Adolf Bendheim (er war bis vor 1930 insgesamt 33 Jahre
Gemeindevorsteher), Moses Wolf, Isi Knoller, Sigmund Guthorn, Salomon Marx.
Als Lehrer und Kantor war Heinrich Müller angestellt (auch 1932, Kantor
zusätzlich S. Biegeleisen), als Synagogendiener Martin Rilfling. Religionsunterricht
erhielten im Schuljahr 1924/25 14 schulpflichtige jüdische Kinder, im Schuljahr
1932/33 16 Kinder (insgesamt waren 1932 an der Israelitischen Religionsschule 22
Kinder). An jüdischen Vereinen bestanden ein Israelitischer Frauenverein
(Ziel: Unterstützung Hilfsbedürftiger), ein Israelitischer
Mildtätigkeitsverein / Chewra Kadischa (Ziele: Wohltätigkeit,
Bestattungswesen, 1924 36 Mitglieder), der Verein "Eintracht" und ein Minjanverein (Ziel:
Gottesdienst, 1924 36 Mitglieder). Die Gemeinde gehörte zum orthodoxen Rabbinat Darmstadt II
(damaliger Rabbiner Dr. Merzbach). 1932 war 1. Gemeindevorsteher Siegmund
Guthorn, 2. Vorsteher Salomon Marx, 3. Vorsteher Jakob Wolf. An weiteren Einrichtungen war
inzwischen auch ein Gemeindehaus mit Gemeindebibliothek usw. vorhanden
(siehe Bericht zur Einweihung Ende 1929 unten).
Nach 1933 ist ein Teil der jüdischen Gemeindeglieder (1933: 160
Personen) auf Grund der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen
beziehungsweise ausgewandert. Etwa 50 Personen konnten in die USA auswandern,
darunter auch der letzte Gemeindevorsitzende Jakob Wolf (Getreidehändler) mit
seiner Frau. Nach Palästina / Israel emigrierten 5 Personen. Beim Novemberpogrom
1938 wurde am frühen Morgen des 10. November durch Bensheimer SS-Leute die
Synagoge niedergebrannt. Abends fanden Aktionen gegen jüdische Wohnungen und
Gewerbebetriebe ein. Dabei wurden die Wohnungseinrichtungen (auch z.B. bei der
78jährigen Hannchen Wolf, Hauptstr. 58) aus dem Fenster geworfen und auf dem
Marienplatz vor der Mittelbrücke verbrannt. Zwei jüdische Frauen nahmen sich
nach dem Pogrom das Leben.
Von den in Bensheim geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen
Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Hedwig
Adler (geb. ?), Heinrich Adler (1882), Mathilda Adler geb. Sundheimer (1879),
Siegmund Adler (geb. ?), Sophie Altmann geb. Bendheim (1860), Bela Bach geb.
Marx (1880), Max (Markus) Bach (1883), Julius Bacharach (1901), Hedwig Bauer
geb. Schloss (1885), Julius Bauer (1870), Antonie Baum geb. Haas (1873),
Karoline Bechstein geb. Schwarz (1894), Abraham Bendheim (1877), Zacharias
Bendheim (1879), Rosa Bertram geb. Kuhn (1898), Regina Bodenheimer geb. Bendheim
(1859), Irma End (1906), Rika End geb. Garbarsky (1879), Wilhelm End (1880),
Lina Freitag geb. Guthorn (1867), Mathilde Garbarsky (1887), Wilhelm (Vilmos) Glück
(1887), Hermann Grünstein (1868), Martha Grünstein (geb. ?), Julie Guthorn
geb. Kleeblatt (1874), Ludwig Guthorn (1869), Heinz Haas (1928), Ida Haas geb.
Hahn (1887), Ilse Haas (1934), Karl Ernst Haas (geb. ?),
Auguste Hahn (1888), Elka Hahn (1886), Emmi Hahn geb. Mayer (1905), Erna
Hahn (1925), Hermann Hahn (1888), Hugo Hahn (1884), Ida Hahn (1891), Walter Hahn
(1933), Eva Hiller (1934), Ferdinand Hiller (geb. ?), Ida Hiller geb. Adler
(1904), Ruth Hiller (1928), Siegbert Hiller (1929), Siegfried Hiller (1900),
Ursula Hiller (1936), Arthur Israel (1903), Bella Israel geb. Hahn (1902), Jenny
Jacobi (1873), Jakob Jaffa (Jaffe)
(1878), Oskar Juda (1879), Therese Kahn (1870), Joseph Krämer (1869), Johanna
Leopold geb. Levitta (1898), Siegfried Leopold (1906), Henriette Lion geb. Adler
(1872), Ferdinand Löb (1876), Rosa
Löb geb. Morgenstern (1890), Alfred Lorch (1899), Margarethe Lorch (1931),
Fanny Müller geb. Goldbach (1884), Ilse Nussbaum geb. Haas (1922), Frieda
Oppenheimer geb. Rosenberg (1900), Hermann Oppenheimer (1889), Moritz
Oppenheimer (1898), Johanna Perls geb. Cohn (1905), Sofie Reinheimer geb.
Wachenheimer (1883), Clara Reins geb. Liepmann (1898), Martha Rosenberg geb.
Oppenheimer (1891), Martha Rosenfeld geb. Grünstein (1899), Jakob Rosenfelder
(1873), Johanna Rosenfelder geb. Bauer (1876), Sara Rosenfelder (1876), Ernst
Rosenstein (1922), Hans Rosenstein (1925), Paul Rosenstein (geb. ?), Eugen
Rothschild (1891), Alfred Salomon (geb. ?), Recha Sandler geb. Wolf
(1901), Alice Selberg geb. Bendheim (1908), Klara Spanier geb. Thalheimer
(1872), Helene Sternheim geb. Thalheimer (1870), Rudolf Sternheim (1875), Martha
Strauss geb. Strauss (1890), Moritz Strauss (1888), Sara Strauss (1890), Kurt
Weil (1931), Bertha Weinzweig geb. Kuhn (1896), Hedwig Weyl geb. Adler (1907),
Hannchen Wolf geb. Rosenthal (1860), Gerda Worms geb. Strauss (1895).
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der
Geschichte der jüdischen Lehrer und der Schule
Ausschreibungen der Stellen der Kultusbeamten (Lehrer / Vorbeter / Schochet /
Gemeindediener) 1866 / 1867 / 1877 / 1879 / 1901 / 1904 / 1908 / 1929 sowie Hilfsvorbeter usw. 1887
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. Oktober 1866:
"Konkurrenzeröffnung. Die Stelle eines Religionslehrers,
Vorsängers und Schächters in der israelitischen Religionsgemeinde
Bensheim, womit ein fixer Gehalt von circa 265 Gulden und ein akzidentelles
Diensteinkommen von etwa 135 Gulden verbunden, ist erledigt.
Konkurrenzfähige Bewerber um die Stelle wollen sich binnen 6 Wochen,
unter Vorlegung ihrer Legitimationspapiere und Zeugnisse beim Vorstand
bezeichneter Gemeinde melden.
Bensheim, den 10. Oktober 1866. Großherzogliches Kreisamt
Bensheim
von Rüding." |
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Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. Juli 1867:
"Konkurrenzeröffnung. Die Stelle eines Religionslehrers,
Vorsängers und Schächters in der israelitischen Religionsgemeinde
Bensheim, womit ein Gehalt von 350 bis 400 Gulden fix und ein akzidentelles
Diensteinkommen von etwa 150 Gulden verbunden, ist erledigt.
Konkurrenzfähige Bewerber um die Stelle wollen sich binnen 3 Wochen,
unter Vorlegung ihrer Legitimationspapiere und Zeugnisse beim Vorstand
bezeichneter Gemeinde anmelden.
Bensheim, am 2. Juli 1867. Großherzogliches Kreisamt
Bensheim
von Rüding." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. Januar 1877:
"Lehrer-Vakanz. In hiesiger Gemeinde ist die Stelle eines
seminaristisch geprüften Lehrers, Religionslehrers und Kantor, sogleich
oder per 15. März diesen Jahres zu besetzen. Fixer Gehalt Mark 1.200
exkl. Nebeneinkünfte. Reflektanten belieben ihre Offerten unter
Beifügung der Zeugnisse franco einzusenden an den Vorstand der
Israelitischen Gemeinde in Bensheim.
Vakanz. Ein tüchtiger Schochet, der auch die Funktionen
eines Gemeindedieners übernimmt, wird zu engagieren gesucht. Fixer Gehalt
bei freier Wohnung Mark 325, Schechita und Nebeneinkünfte ca. Mark
50. Franco-Offerten zu richten an den Vorstand der israelitischen Gemeinde
in Bensheim. |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Juli 1879.
"Lehrerstelle vakant. In der Israelitischen Gemeinde zu Bensheim an
der Bergstraße ist die Stelle eines Religionslehrers und Kantors zu
besetzen und soll womöglich bis zum 15. September diesen Jahres
angetreten werden. Fixer Gehalt 700 Mark, welche bei Befähigung zur
Erteilung des Religionsunterrichts an der hiesigen Taubstimmenanstalt um
ca. 200 Mark sich erhöhen, und durch Privatstunden noch erheblich
vergrößert werden können. Reflektiert wird auf einen jungen, ledigen Mann
von gediegenem Charakter und mit guter Stimme begabt. Bewerber wollen sich
unter Franco-Einsendung ihrer Zeugnisse alsbald melden beim Vorstand
der israelitischen Religionsgemeinde Bensheim." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Juni 1887:
"Die Stelle eines Hilfsvorbeters, -Schochet und -Gemeindediener
in der hiesigen Gemeinde soll per 1. September dieses Jahres anderweitig
besetzt werden. Angenommen wird nur ein verheirateter Mann, welche die Kabbala
(sc, Zeugnis über die Qualifikation des Schächters) orthodoxer Rabbinen
und Zeugnisse über sittliche gute Führung, sowie pflichtgetreuer
Amtsführung von Seiten seiner jetzigen Vorgesetzen vorlegt. Fixer Gehalt
bei freier Wohnung Mark 400 und Erträgnis der Schechita ca. Mark
400. Auch stehen der Frau durch die Bedienung der Mikwe noch einige
Nebenverdienste in Aussicht. Bewerber wollen ihre Zeugnisse franco
einsenden an den Vorstand der israelitischen Gemeinde in Bensheim an der
Bergstraße." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. April 1901:
"Vakanz. Wir suchen per 1. Juli dieses Jahres, eventuell auch
früher, einen verheirateten, tüchtigen Schochet, der die Kabbala
(Legitimation) von orthodoxen Rabbinern besitzt und nebenbei die Stelle
eines Hilfsvorbeters zu versehen hat. Reflektanten, Deutsche bevorzugt,
wollen ihre Zeugnisse senden an den
Vorstand der israelitischen Gemeinde
Bensheim." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. März 1904: Wir
suchen per 1. Juli laufenden Jahres einen tüchtigen,
orthodoxen
Schochet und Vorbeter
mit guter Stimme. Die Stelle bringt bei freier Wohnung Mark 600
Gehalt, ca. Mark 600 Schächtgebühren, sowie Nebeneinnahmen, Bewerber
wollen nur Zeugnisse in beglaubigter Abschrift einsenden, da solche nicht
zurückgesandt werden. Bensheim, 10. März (1904). Der
Vorstand." |
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Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. Juni 1908:
"Durch die Krankheit unseres Herrn Lehrers sind wir veranlasst, einen
tüchtigen, seminaristisch gebildeten Religionslehrer und Kantor per
sofort zu suchen. Reflektanten belieben ihre Zeugnisse in Abschrift an
mich einzusenden. Das Einkommen dürfte sich im ersten Jahre auf ca. Mark
1.800 belaufen. Bewerber mit guter Stimme sind bevorzugt.
Bensheim, 24. Juni 1908.
Der Vorstand der Israelitischen Religionsgemeinde. Adolph
Bendheim."
Dieselbe Anzeige erschien auch im "Frankfurter Israelitischen
Familienblatt" vom 25. Juni 1906 (rechts) |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. August 1929:
"Die israelitische Religionsgemeinde Bensheim sucht zum
alsbaldigen Eintritt einen zuverlässigen, tüchtigen, jüngeren,
verheirateten Schochet und Vorbeter. Schöne Wohnung in bester Lage
steht zur Verfügung. Angebote mit Lebenslauf, Lichtbild und
Gehaltsansprüchen an den Vorstand der israelitischen Religionsgemeinde,
Bensheim." |
Der jüdische Lehrer engagiert sich für taubstumme Kinder (1878)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. April 1878: "Da
ich seit einigen Monaten auch an der hiesigen Großherzoglichen
Taubstummenanstalt unterrichte, so bin ich Willens, einige taubstumme
Kinder zur Pflege anzunehmen.
Die mir anvertrauten Zöglinge werden liebevoll behandelt, religiös
erzogen und ihren geistigen Kräften gemäß in allem Nützlichen
herangebildet. Das neue Schuljahr beginnt Mitte Mai.
Bensheim a.d. Bergstraße, 15. März 1878, J. Schwanthaler, israelitischer
Lehrer". |
25-jähriges Ortsjubiläum von Lehrer und Kantor Heinrich Müller (1933)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. September 1933: "Bensheim,
17. September (1933). Am gestrigen Heiligen Schabbat, den 16. September,
waren es 25 Jahre, seitdem unser allverehrter Herr Lehrer Müller seine
Stelle als Lehrer und Kantor angetreten hat. Die hiesige Gemeinde ließ es
sich nicht nehmen, den Zeitverhältnissen angemessen, eine schlichte, aber
sehr erhebende Synagogenfeier zu veranstalten, zu welcher auch der Rabbiner
Dr. Merzbach - Darmstadt erschienen war.
Nach dem Einheben der Torarolle eröffnete Herr Kantor Biegeleisen
die Feier mit dem Gesang des 'Der Gerechte gedeiht wie eine Palme..."
(Psalm 92,13). Sodann dankte im Namen des Vorstandes Herr Jakob Wolf
dem Jubilar für all seine Mühe und Treue im Dienste der Gemeinde unter
Überreichung eines Ehrengeschenkes. Nach einem weiteren erhebenden Gesang
des Herrn Biegeleisen bestieg Herr Rabbiner Dr. Merzbach das Rednerpult,
um den Jubilar zu feiern, erläuternd und betonend, wie ein Lehrer lehrend
und führend sein muss für Jung und Alt.
Möge es dem Jubilar vergönnt sein, bis 120 Jahre zum Segen der
Gemeinde zu wirken und möchte die Rede des Herrn Rabbiner in die Herzen
Aller eindringen, dass wir ausharren und aufrecht feststehen mögen
vor dem Allmächtigen und vor der ganzen
Umwelt." |
Zusätzliches Dokument zu Lehrer Heinrich Müller
(aus der Sammlung von Peter Karl Müller, Kirchheim/Ries)
Karte von
Heinrich Müller
1922 nach Stuttgart versandt |
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Die Karte von
Heinrich Müller wurde am 17. Mai 1922 an Leo Ermann in Stuttgart
versandt, der sich wohl (als Handlungsreisender?) vermutlich nur
kurzfristig
in einem dortigen Hotel aufgehalten hat. |
Aus dem
jüdischen Gemeindeleben
Sammlung für ein durch einen Diebstahl in Not geratenes Gemeindeglied (1894)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. März 1894: "Bensheim.
Einem Manne namens J. wurde sein ganzes erspartes Geld, in Summa 1.000 Mark
gestohlen. Der Arme war der Verzweiflung nahe. Herrn Zacharias Bendheim
gelang es, den ganzen Betrag durch freiwillig Gaben in Bensheim zu sammeln
und dem Manne so aus seiner Not zu helfen." |
Aufruf zur Beteiligung an den Reichstagswahlen (1893)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. Juni 1893: "Aufforderung!
Glaubensgenossen! Brüder!
im Wahlkreise Bensheim, Erbach, Lindenfels!!!
Kommenden Samstag findet die Stichwahl zwischen einem Nationalliberalen
und einem Antisemiten statt.
Wenn wir schon von jedem anständigen Menschen erwartet, dass er es für
seine Pflicht hält, für den Kandidaten der Nationalliberalen Partei
gegen den Antisemiten einzutreten, so wäre für jeden Juden
Wahlenthaltung geradezu Selbstmord. Versäume daher Keiner seiner
Wahlpflicht zu genügen. Selbsterhaltung ist auch eine sehr große Mitzwoh.
Und erhaltet eure Seelen.
Im Namen Vieler: B. R. L. H. S.
Nachbemerkung: Man bittet, dieser Annonce im Wahlkreise die
größtmögliche Verbreitung zu verschaffen." |
Aus der NS-Zeit -
Ein jüdischer Mann wird in "Schutzhaft"
genommen (1933)
Mitteilung
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. August 1933: "Darmstadt.
In Bensheim wurde, wie die 'Frankfurter Zeitung' berichtet, ein
Jude in Schutzhaft genommen unter der Beschuldigung, den Hitlergruß
verächtlich gemacht zu haben." |
Reichsstatthalter Gauleiter
Sprenger in Bensheim Anfang (1935)
Artikel
aus der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. Januar 1935:
"Reichsstatthalter Gauleiter Sprenger über die Judenfrage. Auf einer
nationalsozialistischen Kundgebung in Bensheim an der Bergstraße sprach
Reichsstatthalter Gauleiter Sprenger. Über die Judenfrage sagte er nach
einem Bericht des 'Frankfurter Volksblattes': 'Das Volkswort: 'Wer von
Juden frisst, stirbt daran!' ist lebenswahr. Leider wird es von vielen
unter uns noch nicht erkannt, dass er bei jedem Einkauf bei einem Juden
den Kampf gegen das eigene Vaterland und die nationalsozialistische
Bewegung unterstützt! Wer zum Juden geht, stellt sich außerhalb der
deutschen Volksgemeinschaft, denn er hält es mit denen, die das Vaterland
bekämpfen." |
Meldungen zu einzelnen Personen der Gemeinde
Über den aus Bensheim stammenden Michael C. Hirsch,
gestorben in Philadelphia (1906)
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 4. Mai
1906: "Philadelphia. Michael C. Hirsch, eines der
angesehensten Mitglieder der hiesigen Judenheit, ein Mann, der sich an
allen jüdischen und allgemeinen Angelegenheiten aufs lebhafteste
beteiligte, ist im Alter von 71 Jahren verschieden. Er war in Bensheim
(Deutschland) geboren; konditionierte in Frankfurt und kam vor 50 Jahren
nach Amerika." |
Zum Tod von Karolina Bendheim (1915)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. April 1915: "Bensheim,
18. April (1915). Am 30. Nisan ist eine verehrungswürdige Frau zu Grabe
getragen worden. Frau Karoline Bendheim, Ehefrau des unvergesslichen,
frühen langjährigen 1. Vorstehers der hiesigen Gemeinde, Herrn H.
Bendheim II., mit dem sie viele Jahre hindurch ein gottgefälliges Leben
führte und ihre Kinder religiös erzog. Das große Gefolge gab beredtes
Zeugnis von der Liebe und Verehrung, deren sich die Verstorbene in weiten
Kreisen erfreute. Eine wackere Frau im wahren Sinne des Wortes von
echt jüdischer Frömmigkeit und wahrer Herzensbildung scheidet mit ihr
aus dem Leben. Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens." |
Goldene Hochzeit von Salomon Guthorn und Franziska geb. Loeb (1916)
Mitteilung
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 11. Oktober
1916: "Bensheim. Salomon Guthorn und Frau Franziska geb. Loeb
feiern am 10. Oktober die goldene Hochzeit." |
Johanna Bendheim wird mit dem Militär-Sanitäts-Kreuz ausgezeichnet
(1916)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 27. September
1916: "Bensheim. Frau Johanna Bendheim, geb. Löwenthal,
Hilfsschwester des Roten Kreuzes, die seit Kriegsausbruch in einem
hiesigen Vereinslazarett tätig ist, erhielt für ihre Verdienste das
Militär-Sanitäts-Kreuz". |
Zum Unfalltod des Sohnes von Arzt Dr. Felix Lehmann (1925)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. Mai 1925: "Bensheim
an der Bergstraße, 20. Mai (1925). In tiefe Trauer wurde die hiesige
bekannte und allseitig geachtete Familie des Herrn Dr. Felix Lehmann (Sohn
des unvergesslichen Hermann Lehmann - das Andenken an den Gerechten ist
zum Segen - Frankfurt am Main) versetzt. Der 14jährige Sohn des
Arztes fuhr auf dem Zweirad und wurde im Momente, da er nahe der
elterlichen Wohnung einem Lastauto Platz machen wollte, von diesem
erfasst, zu Fall gebracht und so schwer verletzt, dass der Tod alsbald
eintrat. Eine hoffnungsreiche, viel verheißende Blüte wurde mit diesem
liebenswürdigen, besonders frommen und sehr begabten Knaben vernichtet.
Der traurige Fall gewinnt noch an Tragik, da die Mutter, einer
Kindespflicht genügend, am Krankenbett ihrer Mutter in weiter Ferne
weilte.
Die Teilnahme in der ganzen Stadt, bei Juden und Nichtjuden, ist eine
außerordentliche, und zeigte sich an der ungemein großen Beteiligung bei
der Beerdigung. Dem Zuge voran - trotz des Himmelfahrtstages - schritt das
ganze Gymnasium, mehrere hundert Schüler mit ihren bunten Mützen, in
Begleitung sämtlicher Lehrer. Auch die katholische Geistlichkeit war im
Zuge vertreten. An der Bahre sprach nach dem jüdischen Lehrer, der in
warmen Worten die Vorzüge des braven, frommen Kindes schilderte, das er
seit seiner frühesten Jugend unterrichtete, der Klassenlehrer des
Gymnasiums, der des allseitig beliebten, gewissenhaften und fleißigen
Schülers gedachte.
Möge die Zeit den unsäglichen Schmerz der tief gebeugten Eltern lindern,
mögen sie Trost an den anderen Kindern finden und möge sie Gott
vor weiteren Schicksalsschlägen bewahren. Seine Seele sei eingebunden
im Bund des Lebens." |
Zum Tod des Vorbeters und Schochet Abraham Goldmann (1931)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. April 1931: "Bensheim,
13. April (1931). Vor kurzem verschied in Bensheim der ehemalige Chason
(Vorbeter) und Schochet der Gemeinde, Abraham Goldmann. Er war einer jener
Menschen, die dadurch, dass sie in bescheidener Treue ihren schweren
Dienst tun, wenig von sich reden machen, obwohl sie hoher Achtung und Wertschätzung
würdiger wären als manche reich mit Ehren Bedachte. In Pieski (Grodno)
geboren, wuchs er zu den Segnungen der Tora heran, um in frühester
Jugend die Jeschiwo (Talmudschule) in Slonim zu besuchen. Mit 18 Jahren
erhielt er bereits als Schochet die Kaballa (Diplom) von dem Sohne
des Rabhi Jizchok Elchonon, dessen Stamm er angehörte. Man muss die
Forderungen in Bezug auf Wissen und menschliche Eigenschaften kennen, die
im Osten an einen Schochet gestellt werden, um zu verstehen, was es
bedeutet, wenn ein so Jugendlicher dort dieses Amtes schon für würdig
erachtet wird. Zehn Jahre war er in Frankfurt ein treuer Diener seiner
Gemeinde. Zuletzt, als er den großen Anforderungen nicht mehr gewachsen
war, übte er in Bensheim als Schochet und Chason sein Gotteshandwerk
aus. Eine tückische Krankheit raffte ihn im besten Mannesalter dahin.
Seine Eltern, die er vorbildlich verehrte, wie er überhaupt ein seltener Wohltäter
war, sahen mit ihm ihre Hoffnung dahinschwinden. Mit ihnen trauern alle,
denen es vergönnt war, durch die unscheinbare Schale die edle Seele des
Dahingegangenen zu erkennen. Seine Seele sei eingebunden in den Bund
des Lebens." |
Zum Tod der Lehrerwitwe Mina Oppenheimer (1931)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Juli 1931: "Bensheim
a.d.B., 14. Juli (1931). Vor einigen Wochen verschied nach längerem
Leiden Frau Mina Oppenheimer im 71. Lebensjahre. Mit ihr ist eine
wackere Frau im wahren Sinne des Wortes dahingegangen, wie sie in der
heutigen Zeit leider immer seltener werden. An der Seite ihres allzu früh
verstorbenen Gemahls, der als Lehrer und Kantor in vorbildlicher Weise 28
Jahre lang in Schule und Haus auf seine Gemeindemitglieder eingewirkt,
dass Kinder in streng religiösem Sinne erzogen wurden, hat auch die
Dahingeschiedene rühmlichen Anteil genommen. Sie hat es verstanden, nicht
nur ihre Kinder in echt jüdischem Geiste zu erziehen, sondern es auch
erlebt, dass dieselben zu den Segnungen der Tora hin herangewachsen sind.
Herr Rabbiner Dr. Merzbach, Darmstadt, entwarf im Trauerhause ein getreues
Charakterbild der Verstorbenen, indem er besonders ihr frommes,
bescheidenes Wesen, das sich im stillen Wirken bekundete,
hervorhob." |
Zum Tod von Sannchen Bendheim geb. Bodenheimer (1933)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. Januar 1933:
"Bensheim, 1. Januar (1933). Am Freitagabend den 16. Dezember 1932
zog Frau Sannchen Bendheim geb. Bodenheimer in die Welt des ewigen
Friedens. Ein vorbildliches Frauenleben hat damit seinen Abschluss
gefunden, das den ganzen Adel, die hohe Würde des jüdischen Weibes in
sich verkörperte. Im Alter von 69 Jahren ist sie nicht nur ihrer Familie,
sondern allen, die sie kannten, allzu früh entrissen worden. In Biblis
geboren und im frommen Elternhause erzogen, folgte sie 1886 ihrem Gatten
nach Bensheim, mit dessen Hilfe es ihr gelang, ein echt jüdisches Haus zu
gründen und segensreich zu wirken. Der Ehe entspross eine Tochter, die zu
einer echt jüdischen edlen und rechtschaffenen Frau erzogen wurde. Im Jahre
1918 verlor sie ihren treuen, über alles geliebten Gatten, Meier
Bendheim, und da war es die Tochter, die ihrer geliebten Mutter in
selbstloser, aufopfernder Kindesliebe treu zur Seite gestanden.
Außergewöhnlich groß war die Zahl derer, die ihr am Montag, den 19.
Dezember das letzte Geleite gaben. An der Bahre sprach Herr Rabbiner Dr.
Merzbach, Darmstadt innige Worte des Schmerzes und des Trostes. Ihre
Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens." |
Zum Tod von Adolf Bendheim (1934)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
13. Dezember 1934: "Darmstadt, 12. Dezember (1934). Viele
Trauernde hatten sich am Erew Schabbat Chanukka (= Freitag, 7.
Dezember 1934) auf dem Friedhofe zu Alsbach
an der Bergstraße eingefunden. Galt es doch, dem in Zürich im 78.
Lebensjahre heimgegangenen Adolf Bendheim aus Bensheim die letzte
Ehre zu erweisen. Er weilt seit Jahresfrist bei seiner in Zürich
verheirateten Tochter und seinem Wunsche, bei den Vätern zu ruhen, wurde
entsprochen. Am Grabe musste wegen Rosch Chodesch (sc. Freitag, 7.
Dezember 1934 war der 1. Tewet) und Chanukka jede Klage
unterbleiben, weshalb während der Trauerwoche die Herren Rabbiner Dr.
Merzbach und Lehrer Müller aus Bensheim im Trauerhause zu
Darmstadt, wo eine Tochter des Entschlafenen verheiratet ist, Trauerreden
hielten. Herr Rabbiner Dr. Merzbach rühmte die vielen guten Eigenschaften
des Heimgegangenen, die voll und ganz die Kinder übernommen haben.
Insbesondere pries er das Verhältnis des Vaters zu seinem Sohn in New
York, der, verständigt von des Vaters Erkrankung nach Deutschland eilte,
aber nur noch rechtzeitig zur Beisetzung kam. Herr Lehrer Müller sprach
über das 30-jährige gewissenhafte und erfolgreiche Wirken des
Entschlafenen als Vorstand der Bensheimer Gemeinde.
Möge Gott den Kindern seinen Trost senden. Seine Seele sei
eingebunden in den Bund des Lebens." |
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Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 6. Dezember 1934: "Am 4. Dezember entschlief sanft in
Zürich nach einem langen, gesegneten Leben unser lieber Vater,
Großvater, Bruder, Schwager und Onkel
Herr Adolph Bendheim aus Bensheim
im 78. Lebensjahre.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Viktor Rhein und Frau Gustine
geb. Bendheim
Siegfried Bendheim und Frau Nelly geb. Felsenstein
Sally Kahn und Frau Rosel geb. Bendheim.
Die Beerdigung findet am Freitag, den 7. Dezember 1934, vormittags 11 Uhr,
auf dem israelitischen Friedhof in Alsbach statt." |
Anzeigen
jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Anzeigen des Holz-, Kohlen- und Weingeschäftes von Heinrich Bendheim II. (1890
/ 1902)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Oktober 1890:
"Ich suche per sofort einen kräftigen jungen Mann mit guter
Schulbildung als Lehrling für mein Geschäft.
Heinrich Bendheim II., Bensheim." |
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Anzeige
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 19. Januar
1906: "Für mein Weingeschäft suche einen tüchtigen Reisenden,
der alsbald eintreten kann und für mein Holz-, Kohlen- und Weingeschäft
suche per sofort einen gut geschulten, kräftigen jungen Mann als Lehrling.
Heinrich Bendheim II.,
Bensheim." |
Anzeige der Mehl- und Getreidehandlung Moses Wolf I
(1902)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 24. November 1902: "Suche zum sofortigen Eintritt in
meine Mehl- und Getreidehandlung, Samstags und Feiertage geschlossen
einen
angehenden Commis,
mit Comptoirarbeiten vertraut. Offerten mit Gehaltsansprüchen bitte zu
richten an
Moses Wolf I., Bensheim a.B." |
Schuhhaus Gebrüder Marx sucht einen Lehrling (1916)
Anzeige
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 28. April
1916: "Lehrling gesucht für unser Schuhwarengeschäft per
sofort oder später. Schuhhaus Gebrüder Marx, Bensheim, Hessen." |
Verlobungsanzeige von Martha Oppenheimer mit Adolf Rosenberg und Frieda
Rosenberg mit Hermann Oppenheimer (1929)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. März 1929: "Martha
Oppenheimer - Adolf Rosenberg. Verlobte.
Bensheim an der Bergstraße - Büdingen.
Adar Rischon 5689 (Februar / März 1929).
Frieda Rosenberg - Hermann Oppenheimer. Verlobte.
Büdingen / Frankfurt am Main - Bensheim
an der Bergstraße. Adar Rischon 5689 (Februar / März
1929)." |
Verlobungsanzeige von Else Osterberg und Hans Sternheim
(1926)
Anzeige in der "Gemeinde-Zeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Dezember 1926:
"Statt Karten. Else Osterberg - Hans Sternheim.
Verlobte. November 1926.
Stuttgart Kasernenstraße 13 - Bensheim an der Bergstraße". |
Geburtsanzeige einer Tochter von Hermann Oppenheimer
und Frieda geb. Rosenberg (1930)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17.
Juli 1930: "Die glückliche Geburt einer Tochter zeigen
an
Hermann Oppenheimer und Frau Frieda geb. Rosenberg.
Bensheim a.d.B. 13. Juli 1930 / 17. Tammus 5690". |
Anzeige von Fa. J. Königshöfer in Bensheim (1933)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. November 1933:
"Wir bringen hiermit zur Kenntnis, dass uns die Firma
Leopold
Skrek A.G. Budapest, Fabrik für koschere Konserven und Salami
den Alleinverkauf ihres Ia flüssigen, streng koscheren
Fleischextraktes für Deutschland übertragen hat. Vertreter überall
gesucht.
Gleichzeitig empfehlen wir bei Bedarf unsere sämtlichen
koscheren
Käse.
J. Königshöfer, Bensheim an der Bergstraße." |
Verlobungsanzeige von Ellen Haas und Dr. Hans Leo Lehmann (1934)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. August 1934: "Ellen
Haas - Dr. Hans Leo Lehmann.
Verlobte. Karlsruhe in Baden - August 1934 - Bensheim a.d.B. /
London." |
Sonstiges
Erinnerungen an die Auswanderungen im 19. Jahrhundert:
Grabstein in New York für Solm und
Emma Bernhard (letztere aus Bensheim, 1830-1904)
Anmerkung: das Grab befindet sich in einem jüdischen Friedhof in NY-Brooklyn;
es wird kein Geburtsname von Emma Bernhard angegeben)
.
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Grabstein für
"...Solm Bernhard. Born in Berlin, Germany,
Jan. 7 1839 - Died Jan. 31, 1904.
Emma Bernhard. Born in Bensheim, Hessen-Darmstadt.
Mar. 19, 1830. Died May 21, 1904" |
Briefbogen mit Schreiben des Pferdehändlers Nathan
Meyer aus Bensheim (1927)
(aus der Sammlung von Hans-Peter Trautmann, Reichelsheim; Informationen auf
Grund der Recherche von Hans-Peter Trautmann)
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Es
handelt sich um ein Schreiben des Pferdehändlers Nathan Meyer an die
Volksbank in Reichelsheim,
abgeschickt am 14. August 1927 in Bensheim. Der andere genannte Bürge im
Schreiben, Aron Meyer (1867-1936, beigesetzt im jüdischen
Friedhof in Reichelsheim), wurde im Landesadressbuch der Provinz
Starkenburg von 1905 als Pferdehändler, Heidelberger Str. 5 in
Reichelsheim gelistet. |
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Zur Geschichte der Synagoge
Bereits im Mittelalter wird eine Synagoge ("Judenschul") genannt.
Sie stand vermutlich auf dem Gelände des neuzeitlichen Kapuzinerklosters
nördlich des Altstädter Marktes (Hintergasse). Möglicherweise wurde sie nur
bis zur Judenverfolgung in der Pestzeit benutzt.
Im 18./19. Jahrhundert gab es drei verschiedene Betsäle, die immer
aufgegeben werden mussten, wenn die Zahl der Gemeindeglieder gewachsen war.
Eines der Gebäude, in dem von 1866 bis 1874 ein Betraum eingerichtet war, war
das Haus Hauptstraße 59. Der heutige Besitzer hat an der Giebelfassade
die Vorbesitzer bzw. -nutzer des Gebäudes angegeben:
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Das Gebäude
Hauptstraße 59, in dem sich von 1866 bis 1874 ein Betsaal der jüdischen
Gemeinde befand. Daran erinnert in einem Feld der Fassade
eine Menora mit den genannten Jahreszahlen (Fotos: Michael Ohmsen,
April 2011) |
Als
in den 1880er-Jahren die Zahl auf weit über 150 gewachsen war, beschloss der
Gemeindevorstand den Bau einer neuen Synagoge. Die Planung des Baus
geschah gemeinsam mit den städtischen Behören. Die Stadt selbst steuerte zu
den Baukosten von insgesamt 32.000 Mark einen Zuschuss von 1.000 Mark zu und
besorgte die Abfuhr der abgetragenen Erde, was in einem Artikel der Zeitschrift
"Der Israelit" vom 9. Juli 1891 lobend hervorgehoben wurde.
"Bensheim a.d. Bergstraße, 8. Juli
(1891). Dass hier der Antisemitismus G.s.D. (Gott sei Dank) noch keinen Boden
gefunden hat, uns dass unsere christlichen Mitbürger mit ihrer jüdischen
Einwohnerschaft in schönstem Einvernehmen leben, bezeugt gewiss der neulich mit
Einstimmigkeit gefasste Beschluss des Stadtrates, der israelitischen Gemeinde
hier zur Erbauung einer Synagoge 1.000 Mark beizusteuern, und auch ca. 1.600
Kubikmeter überschüssigen Baugrund auf Kosten der Stadt von der Baustelle
abfahren zu lassen, wodurch der israelitischen Gemeinde auch circa 1.000 Mark
erspart werden. Es ist das gewiss ein erfreuliches, hochzuschätzendes
Entgegenkommen, namentlich in unserer Zeit der Anfeindung von Stöcker, Böckel
und Genossen. |
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Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. August 1891:
"Darmstadt, 8. August (1891). Die Schenkung des israelitischen
'Vereins einer Privatgesellschaft zur Ausübung zweckmäßiger
Wohltätigkeit' zu Düdelsheim an die israelitische Religionsgemeinde
daselbst, im Betrage von 2057 Mark 14 Pfennig; ferner die Schenkung des
Gemeinderats der Stadt Bensheim an die israelitische
Religionsgemeinde daselbst, im Betrage von 1.000 Mark haben laut
Großherzoglichem Regierungsblatt Nr. 22 Genehmigung erhalten". |
1892 konnte die Synagoge erbaut und am 15. September 1892 mit einem großen Fest für die gesamte
Stadt durch Rabbiner Dr. Marx aus Darmstadt eingeweiht werden. Darüber
berichtete die Zeitschrift "Der Israelit" in der Ausgabe vom 29.
September 1892:
"Bensheim,
Gestern
Nachmittag fand dahier die Einweihung der im maurischen Stile neuerbauten,
prächtigen, auf einer Anhöhe im Schönbergerthale gelegenen Synagoge statt.
Die Hauptstraßen der Stadt hatten reichen Farbenschmuck angelegt. Die
Aufstellung des Festzuges auf der Schönbergerstraße erfolgte um 2 1/2 Uhr.
Derselbe setzte sich zusammen aus einem Musikkorps, dem Synagogenchor, den
Festjungfrauen und der Schlüsselträgerin, dem Rabbiner und Toraträgern mit
dem Baldachin, dem Vorstand der israelitischen Gemeinde, Behörden und dem
ganzen Stadtvorstand, Baumeister und Bauleute, sowie einer großen Anzahl sonstiger
von allen Seiten herbeigeeilter Festteilnehmer. Unter den Klängen der
Musikkapelle "Die Himmel erzählen des Ewigen Ehre" bewegte sich der
Festzug nach der neuen Synagoge, woselbst bei der Ankunft vor dem Portal, nach
einer Ansprache des 1. Vorstandes die Überreichung des Schlüssels und der
Einzug in die festlich geschmückte Synagoge stattfand. Dieselbe war bald von
israelitischen wie auch einer großen Anzahl christlicher Zuhörer bis auf den
letzten Platz gefüllt. Nach einem, unter Leitung des Kammermusikers Kugler von
Darmstadt, gut eingeschulten Chorgesang der israelitischen Gemeinde Bensheim
fand das Anzünden des ewigen Lichtes und nach einem weiteren Chorgesang der
Umzug mit den Tora-Rollen bei entsprechendem Chorgesang statt. In
andachtvollster Weise wurde der Segen für den Landesvater gesprochen, worauf
das Einsetzen der Tora-Rollen in das Allerheiligste stattfand. Herauf hielt
Rabbiner Dr. Marx von Darmstadt, zunächst allen denen, die an diesem Bau
mitgewirkt haben, Dank abstattend, die Festpredigt, welcher die Worte der
Schrift: 'Es ist mein Haus! Es ist ein Bethaus!' 'Es ist ein Haus für
Alle"' zu Grunde gelegt waren. Ganz besonders erwähnte Redner: 'Es freue
ihn sehr, neben israelitischen auch andere Gemeindeglieder als Festteilnehmer
begrüßen zu dürfen, welches ein deutliches Zeugnis von wahrer Brüderlichkeit
bekunde. Diese treffliche Rede währte fast 1 1/2 Stunden, worauf die Einweihung
der Synagoge durch den vorerwähnten Rabbiner vollzogen wurde. Nach einem Gebet
und Chorgesang fand der Schluss der offiziellen Feier statt. Ein Festessen in
dem Hotel "zum deutschen Haus", sowie ein Festbankett daselbst am
Abend, beschloss diese trefflich gelungene Feier für diesen Tag." |
1904 wurde ein Einbruch in die Synagoge vermeldet:
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 23. September
1904: "Bensheim a.d. Bergstraße, 14. September (1904): Heute wurde
in die Synagoge eingebrochen und der Opferstock geleert. Größere
Geldbeträge fielen den Dieben in die Hände." |
36
Jahre lang war die Bensheimer Synagoge Mittelpunkt des jüdischen Lebens in
Bensheim. Viele besondere Gottesdienste und Feste wurden in ihr gefeiert.
Ein besonderes Ereignis war die Enthüllung einer Ehrentafel für die
gefallenen jüdischen Männer aus Bensheim in der Synagoge im November
1926,
die von Rabbiner Dr. Merzbach, Lehrer Heinrich Müller und einem Chor der
Mannheimer jüdischen Gemeinde gestaltet wurde.
"Bensheim
a.d. Bergstraße,
30. November (1926). Zu einem Erlebnis weihevollster Art gestaltete sich die
Enthüllung der Ehrentafel für die gefallenen Söhne unserer Gemeinde. Unter
regester Teilnahme der staatlichen, städtischen und kirchlichen Behörden, der
Krieger- und sonstigen Vereine nahm die Feier einen erhebenden Verlauf. Herr
Salomon Marx, als zweiter Vorsitzender der Gemeinde, begrüßte die Vertreter
der amtlichen und privaten Körperschaften. Hierauf sprach Rabbiner Dr.
Merzbach, Darmstadt, und entwickelte in zu Herzen gehender, tief ergreifender
Rede die Zusammenhänge zwischen jüdischem Pflichtbewusstsein und jüdischer
Tat. Seine Rede gipfelte in einem ergreifenden Appell an alle Kreise, auch den jüdischen
Opfern des Krieges die Ehre zuteil werden zu lassen, die sie als Streiter für
den heimatlichen Boden verdient hätten. "Ich lasse Dich nicht, Du segnetest
mich denn…", so habe Jakob den mit ihm kämpfenden Engel bedrängt, und so
fordere auch das deutsche Judentum die Anerkennung seiner Tat.
Unter lebhafter Bewegung wurde hierauf die schlichte Gedenktafel mit den Namen
der sechs gefallenen Helden unserer Gemeinde enthüllt, die umflorte Fahne des
Kriegervereins neigte sich ehrend und in die feierliche Stille erklang
ergreifend das von Herrn Lehrer Müller vorgetragene Kaddisch-Gebet.
Anschließend sprachen die Vertreter der staatlichen, städtischen und
kirchlichen Behörden, sowie der Vorstand des hiesigen Kriegervereins. Ihrer
aller Rede gipfelte in dem Willensbekenntnis zur Einigkeit aller Bürger unseres
Vaterlandes, ohne Unterschied der Religion, wie damals als die Trommel zu den
Fahnen rief.
Herr Lehrer Heinrich Müller ergriff das Schlusswort und gelobte im Namen aller
Kameraden, die mit den gefallenen Helden gelebt und gestritten, ewige Treue.
In dankenswerter Weise hatte sich der Mannheimer Feiertagschor unter der bewährten
Leitung des Herrn Lehrer und Kantor Adler zur Verfügung gestellt und rahmte die
Feierstunde mit wunderbaren jüdischen Gesängen ein. Besonders die Herren Süß
und Eppstein aus Mannheim boten eine prachtvolle gesangliche Einzelleistung und
ließen in ergreifendem Wechselgesang mit dem Chor alle Herzen erheben.
So hat auch unsere Gemeinde ihren sechs gefallenen Helden ein äußerliches
Zeichen des Gedenkens und eine für alle Zeiten unvergessliche Stunde der
Erinnerung geweiht. "
|
1929 konnte für die verschiedenen Bereiche des Gemeindelebens ein
Gemeindehaus erbaut und Ende dieses Jahres eingeweiht werden. Das Gemeindehaus
sollte auch gottesdienstlichen Zwecken dienen und hatte einen Betsaal für die
Wochengottesdienste der Gemeinde. Über die Einweihung berichtete die
"Jüdisch-liberale Zeitung":
Artikel
in der "Jüdisch-liberalen Zeitung" vom 8. Januar 1930:
"Bensheim (Einweihung eines Gemeindehauses). Unsere Gemeinde
konnte kürzlich ein neu eingerichtetes Gemeindehaus weihen, das dem
Gottesdienst und Schulunterricht, außerdem auch Versammlungszwecken
dienen soll und endliche Wohnungen für Beamte aufweist. Liturgische
Gesänge leiteten die Feier ein. S. Gutborn, der Vorsteher der Gemeinde,
begrüßte dann die Gäste, insbesondere das Ehrenvorstandsmitglied A. Bendheim, der 33 Jahre an der Spitze der Gemeinde stand. Lehrer Müller
und Rabbiner Dr. Merzbach, Darmstadt, wiesen in ihren Ansprachen auf die
Bedeutung der Feier hin. Mit Dankesworten an die Spender von Gaben für
die Einrichtungen des Gemeindehauses und abermaligem liturgischem Gesang
wurde die schlichte und doch erhebende Feier beschlossen." |
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge unter
von Angehörigen der Bensheimer SS unter deren Sturmführer am frühen Morgen
des 10. November zerstört. Die Türen zur Synagoge wurden mit Äxten
eingeschlagen. Danach wurden die Bänke im Inneren zusammengetragen und eine Art
Scheiterhaufen errichtet, auf den Teppiche und weiteres Mobiliar geworfen
wurden. Dann wurde Feuer gelegt. Nachdem die Bensheimer Synagoge ausgebrannt
war, fuhren die Bensheimer SS-Leute mit etwa zehn Autos in den Odenwald, um dort
ein jüdische Gemeinde nach der anderen heimzusuchen. Die Brandruine der
Bensheimer Synagoge wurde wenig später abgetragen.
Seit 1971 erinnert
am ehemaligen Standort der Synagoge eine Gedenkplatte an der Zerstörung 1938. 1990
wurde diese Gedenkplatte geschändet. Unbekannte beschmierten sie mit antijüdischen
Parolen und rissen Gedenktafel und Davidstern ab. 1995 wurde eine neue
Erinnerungsstätte geschaffen. Nochmals neugestaltet wurde die Gedenkstätte
nach dem Bau der "Anne-Frank-Halle" der Liebfrauenschule im Jahr 2000.
Am 2. Mai 2000 wurde die Gedenkstätte in Anwesenheit einiger ehemaliger
Bensheimer jüdischen Gemeindeglieder feierlich eingeweiht, siehe Bericht.
Adresse/Standort der Synagoge: Nibelungenstraße 14 (alte Anschrift:
Schöneberger Str. 14).
Fotos
(Quelle: Materialpool der Geschichtswerkstatt
der Geschwister-Scholl-Schule Bensheim, Informationen siehe unter
Links)
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Baupläne für
die Synagoge (von links: Erdgeschoss, auf Höhe der Empore, Längsschnitt) |
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Die 1892 eingeweihte
Synagoge |
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Blick auf den Eingangsbereich |
Rechts der Straße: die
Synagoge |
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Dieselbe
Bensheimer Ansichtskarte. Links um 1933 mit der Synagoge;
rechts um 1938:
die Synagoge ist wegretuschiert. |
Blick auf die Bierbrauerei
Guntrum -
links die Synagoge |
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Die ausgebrannte Synagoge 1938 |
Beim Abbruch des Gebäudes |
Das Synagogenrundstück nach
1945 |
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Gedenkinschrift von 1971 |
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Gedenkstätte
für die zerstörte Synagoge
seit Mai 2000
(Fotos: Hahn,
Aufnahmedatum 18.6.2006) |
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Die auf dem
Synagogengrundstück
im Jahre 2000 erbaute
"Anne-Frank-Halle"
der
Liebfrauenschule mit davor liegendem
überdimensionalem, quadratischem
Metallrohr |
Inschrift: "Seit
Anfang des 14. Jahrhunderts gab es eine jüdische Gemeinde in Bensheim mit
Synagogen an verschiedenen Orten. An dieser Stelle stand seit 1892 die
bisher letzte Synagoge. Sie wurde vor aller Augen am 10. November 1938
durch deutsche Nationalsozialisten zerstört. Die Bürgerinnen und Bürger
der Stadt Bensheim gedenken der Männer, Frauen und Kinder, die aus
Antisemitismus und Rassenwahn in der Zeit des nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft ermordet, in den Tod getrieben oder zum Verlassen ihrer
Heimat gezwungen wurden."
(Foto rechts von M. Ohmsen, April 2011) |
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Foto der Synagoge auf einer
Seite
des Metallrohres |
Zerstörung der Synagoge
auf
der anderen Seite |
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Die
Gedenkstätte im April 2011
(Fotos: Michael Ohmsen) |
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Hinweistafel,
zum
"Mahnmal ehemalige Synagoge" |
Brücke über die
Nibelungenstraße, rechts
"Bendheim-Platz" mit Gedenkstätte |
"Bendheim-Platz"
zur Erinnerung an den
Gemeindevorsteher Heinrich Bendheim II
(1831-1897) |
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Mahnmal für die
zerstörte Synagoge |
Foto der Synagoge
vor 1938 |
Foto der
Zerstörung der Synagoge |
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Weitere
Erinnerungen in der Stadt
(Fotos: Michael Ohmsen, April 2011) |
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Ehemaliges
Haus von
"Joseph dem Juden" |
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Am Haus
Hauptstraße 65 erinnert eine Inschrift, dass das
Haus 1670 durch "Joseph den Juden" erbaut worden ist. |
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Mahnmal
"Stolperstein" |
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Am 8. Mai 1995 wurde in Bensheim an der Nordseite der Faktorei das
Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus eingeweiht. Die Bronzeplastik war von dem Mainnheimer Bildhauer Rainer Negrelli geschaffen worden. Sein Entwurf eines im Boden versinkenden oder aus dem Boden herausbrechenden langgestreckten Keils interpretierte der Künstler als oberste Kante eines Hakenkreuz-Balkens. Auf einer neben der Bronzeplastik verlegten Platte ist folgender Text eingelassen:
"Auch in Bensheim wurden in der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur Verbrechen gegen die Menschheit begangen. Auch in dieser Stadt wurden Menschen schuldig, gab es Opfer und Täter. Auch in unserer Mitte wurden Menschen wegen ihrer Abstammung und Herkunft, wegen ihrer religiösen, weltanschaulichen oder politischen Überzeugung und Bekenntnisse verfolgt, gefoltert, ermordet. Die Erinnerung daran mahnt und verpflichtet uns, jederzeit für Demokratie, für Freiheit, Frieden und Gerechtigkeit einzutreten." |
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Grab
für Heinrich Bendheim II und seine Frau Karoline auf dem
jüdischen Friedhof in Alsbach |
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Nach
Heinrich Bendheim wurde der "Bendheim-Platz" (Standort der 1938
zerstörten Synagoge) benannt (siehe oben) |
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Erinnerungsarbeit
vor Ort - einzelne Berichte
August 2009:
Sollen auch in Bensheim "Stolpersteine"
verlegt werden? |
Pressemitteilung über www.pressemeldung-hessen.de
vom 28. August 2009:
Bensheim: Arbeitskreis "Erinnern” tagt zum Thema "Stolpersteine”
Bensheim. Der Kölner Bildhauer Gunter Demnig erinnert an die Opfer der NS-Zeit, indem er vor ihrem letzten Wohnort Gedenktafeln aus Messing ins Trottoir verlegt. Für dieses unter dem Titel
"Stolpersteine" bekannte Projekt wurde er 2005 mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland am Bande ausgezeichnet.
Auch in Bensheim beschäftigt man sich derzeit damit, ob und wie das Projekt hier realisierbar wäre.
Auf Vorschlag von Bürgermeister Thorsten Herrmann wurde Stadtrat Peter E. Kalb mit der Bildung des Arbeitskreises
"Erinnern" betraut, der sich jetzt in seiner ersten Sitzung über den ihm übertragenen Arbeitsauftrag verständigen will. Zusätzlich wird Peter E. Kalb mit einer filmischen Dokumentation den Künstler Gunter Demnig und sein Projekt
"Stolpersteine" vorstellen. Die Sitzung des Arbeitskreises "Erinnern" wird am kommenden Montag
(31. August) im Sitzungssaal des Rathauses im zweiten Obergeschoss sein. Beginn ist gegen 19.30 Uhr im Anschluss an die Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses. Neben den Mandatsträgern ist auch die interessierte Öffentlichkeit dazu herzlich eingeladen.
Quelle: Stadt Bensheim – Pressestelle. |
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April 2010:
Das Projekt "Stolpersteine" in
Bensheim kommt voran. |
Artikel in "Echo-online" vom 28.
April 2010 (Artikel):
"Stolpersteine als kleine Mahnmale
Aktion: Auch in Bensheim sollen Gedenktafeln des Bildhauers Gunter Demnig verlegt werden - Stadtrat koordiniert Projekt.." |
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Mai 2011:
In Bensheim werden am 31. Mai die ersten
"Stolpersteine" verlegt |
Artikel im "morgenweb" vom 16. Mai
2011: "Aktionskünstler Demnig verlegt am 31. Mai die ersten
Stolpersteine in Bensheim..."
Artikel
eingestellt in der Website der Stadt Bensheim |
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Bericht über die Verlegung am 31. Mai 2011
mit Fotos aus dem "Bergsträßer Anzeiger" vom 1. Mai 2011:
"Kleine Mahnmale im Trottoir..."
Artikel
mit Fotos eingestellt in der Website des Arbeitskreises Zwingenberger
Synagoge |
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Oktober 2014:
Bericht über den aus Bensheim stammenden Jerry
Rosenstein (geb. 1927) |
Artikel von Frank Keil in der
"Jüdischen Allgemeinen" vom 12. Oktober 2014: "Roadmovie
durch die Geschichte. Friedrich Dönhoff macht eine unsentimentale Reise
mit dem Schoa-Überlebenden Jerry Rosenstein..."
Link
zum Artikel |
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Oktober 2016:
Verlegung von zwei weiteren
Stolpersteinen in Bensheim |
Artikel in "echo-online.de" vom 21. Oktober 2016: "Damit die
Opfer nicht vergessen werden.
BENSHEIM - (tr/ü). Am heutigen Freitag werden um 16 Uhr an der
Rodensteinstraße 106 zwei weitere Stolpersteine verlegt. Damit erinnert die
Stadt Bensheim an Mini und Karl Oppenheimer, die in diesem Haus mit ihrer
Familie gelebt haben. Anwesend ist auch Barbara Hicken, die Tochter von Mini
Oppenheimer. Sie reiste am Donnerstag aus den USA nach Bensheim, um bei der
Installation durch den Kölner Künstler Gunter Demnig persönlich dabei zu
sein.Fünf Messing-Gedenktafeln erinnern bereits an die Familie, die 1937 von
Bensheim nach Frankfurt gezogen war. 1941 wurde sie nach Minsk deportiert
und dort ermordet: Moritz, Frieda, Hermann und Elieser Oppenheimer. Mira
Oppenheimer, Jahrgang 1931, wurde mit einem Kindertransport nach England
gebracht und hat so den Holocaust überlebt. Bislang hat Demnig in Bensheim
rund 30 seiner Stolpersteine verlegt. Die Geschichte der Bensheimer Familie
Oppenheimer spiegelt beispielhaft viele Schicksale während der Zeit des
Nationalsozialismus: Die Eltern, ein Kind und ein Bruder des Vaters wurden
ermordet. Drei Kinder konnten 1939 nach Frankreich fliehen und 1942
schließlich in die USA reisen. Erstmals nimmt mit Barbara Hicken (Jahrgang
1961) ein direkter Nachfahre von Opfern an einer lokalen
Stolperstein-Verlegung teil. Am Donnerstag wurde für sie ein Empfang im
Rathaus organisiert. Neben ihrer Begleitung Bonnie Oakman waren zahlreiche
Stadtverordnete sowie Mitglieder der Geschichtswerkstatt Jakob Kindinger und
des Auerbacher Synagogenvereins anwesend. Stadtrat Adil Oyan begrüßte den
Gast im Namen des Bürgermeisters. Es sei mehr als nur ein symbolischer Akt,
wenn die Gedenkplatten heute im Boden fixiert werden: 'Die Stolpersteine
halten die Erinnerung an die Opfer des Holocausts wach und dienen
gleichermaßen als Warnung.' Die Stadt Bensheim wolle an die Menschen
erinnern, die hier gelebt haben, und ebenso die Ereignisse der damaligen
Zeit im kollektiven Gedächtnis behalten. Die Steine seien auch eine Mahnung,
dass sich etwas Vergleichbares niemals wieder und an keinem Ort der Welt
wiederholen dürfe, so Oyan im Sitzungssaal. Das Besondere an der jüngsten
Verlegung: Es ist ein Schulprojekt. Schüler der zehnten Jahrgangsstufe des
Goethe-Gymnasiums haben mit ihrem Lehrer Florian Schreiber über die Familie
Oppenheimer recherchiert. Seit knapp zwei Jahren beschäftigen sich die
Jugendlichen mit der Regionalgeschichte. Die Entdeckung von Barbara Hicken
war ein Zufall: Im Internet stieß Schreiber auf die Todesanzeige von Mini
Oppenheimer, die 1939 nach Frankreich geflüchtet war. Die Projektgruppe
begann, nach den Nachkommen zu forschen, was angesichts der durch Heirat
veränderten Familiennamen nicht ganz einfach war. Dann hat die Schule
Kontakt aufgenommen und im Schulterschluss mit der Stadt die Tochter
offiziell nach Bensheim eingeladen.
Schüler liest die Geschichte der Familie vor. Finanziert wurden die
Steine durch den Verkauf von selbst gebackenem Kuchen, so Hero Tjarks, der
gemeinsam mit Laura Poluschkin und Louisa Malki im Rathaus dabei war. Hinzu
kam eine Unterstützung durch den Förderverein des Goethe-Gymnasiums, der
Sparkasse Bensheim und der Stadt Bensheim. Während der Verlegung wird ein
Schüler die Biografie der Familie Oppenheimer verlesen. Stadtrat Peter E.
Kalb (Vorsitzender der Geschichtswerkstatt Jakob Kindinger), der auch schon
die Verlegung der anderen Stolpersteine begleitet hat, kommentierte den
Besuch von Barbara Hicken als Signal von hoher Relevanz für die gelebte
Erinnerungskultur der Stadt. 'Die Gedenksteine zeigen, dass Bensheim die
Opfer nicht vergessen wird.'"
Link zum Artikel |
Dazu Artikel in "echo-online.de" vom 24.
Oktober 2016: "Bewegende Momente..."
Link zum Artikel |
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Februar/April
2022: Weitere
Stolpersteine werden in Bensheim verlegt |
Bericht von Anton Leicht in der Website des
Goethe-Gymnasiums Bensheim vom 2022: "Erinnerungskultur - Schüler des
Goethe-Gymnasiums recherchieren über ehemalige jüdische Schüler / Der
Familien Löb, Marx und Simon gedacht - Neue Stolpersteine in
Bensheim verlegt
Zum 150. Jubiläum des Goethe-Gymnasium wurden am 9. Februar in Bensheim 15
von insgesamt 70 Stolpersteinen verlegt. Dazu kam Gunter Demnig, welcher
international seit 1992 Stolpersteine verlegt, an die Bergstraße.
Schülerinnen und Schüler der zehnten Klasse hatten zusammen mit ihrem Lehrer
Florian Schreiber im Rahmen der 'Geschichts-Werkstatt' über jüdische
Schülerinnen und Schüler recherchiert, die zur Zeit des Nationalsozialismus
das Goethe Gymnasium besuchten, welches damals noch als reine Mädchenschule
einen guten Ruf hatte. Die Ergebnisse ihrer Nachforschungen referierten sie
während des Rundgangs. ... Die etwa 40-köpfige Gruppe startete mit der
Verlegung der Stolpersteine an der Postgasse 7, wo an die ehemalige
Schülerin Ruth Löb, geboren 1916, und ihre Familie gedacht wurde. Ruths
Eltern wurden in Deutschland ermordet, doch Ruth selbst gelang noch
rechtzeitig die Flucht in die USA, wo sie eine eigene Familie gründete. ...
Anschließend ging es weiter in die Darmstädter Straße 34 und 76, wo an Lotte
Marx und Erna Simon sowie deren Familien gedacht wurde. Diese haben den
Holocaust überlebt und sich mit nur zehn Reichsmark (etwa 50 Euro) ein
komplett neues Leben in den USA angefangen. Lotte starb 2017 im Alter von
106 Jahren. Der Rundgang durch die Vergangenheit Bensheims war ein wichtiger
Teil der Erinnerungskultur, weil nur das Wachhalten der Erinnerung solches
Leid in Zukunft verhindern kann."
Link zum Bericht |
Artikel in "Echo-online" vom 1. April 2022: "Weitere
Stolpersteine werden in Bensheim verlegt.
BENSHEIM. Das Goethe-Gymnasium Bensheim ehrt anlässlich seiner
150-Jahr-Feier weitere ehemalige jüdische Schülerinnen und deren Familien.
Am Mittwoch, 6. April, ab 12 Uhr, werden die Gedenksteine für die Familien
Adler und Meyer in Bensheim, Bahnhofstraße 29, verlegt, nachdem am Vormittag
bereits die Verlegung der Gedenksteine für Johanna Mayer und ihre Familie in
Darmstadt stattgefunden hat (Martinstraße 15). Während Johanna Mayer und
ihrem Bruder Erwin die Flucht in die USA gelang, blieben die Eltern Wilhelm
und Recha Mayer in Deutschland. Wilhelm Mayer war nach der Pogromnacht 1938
im KZ Buchenwald interniert. 1940 wurde er erneut verhaftet und zunächst ins
KZ Dachau verschleppt, dann ins KZ Buchenwald überstellt. Dort wurde er 1942
ermordet. Seine Frau Recha wurde 1943 von Darmstadt nach Theresienstadt und
von dort 1944 nach Auschwitz deportiert, wo sie ermordet wurde. Auch Irma
Adler war Schülerin der damaligen Höheren Töchterschule in Bensheim, dem
heutigen Goethe-Gymnasium. Ihr Vater, der Kaufmann Wilhelm Adler, wurde 1938
in den Selbstmord getrieben, seine Frau floh daraufhin in die USA. Irma
hatte 1934 Karl Koppel geheiratet und war in dessen Elternhaus nach
Jugenheim gezogen. Die beiden flohen 1937 über Antwerpen nach New York. Ihre
ältere Schwester Paula war mit Nathan Meyer verheiratet, der in der
Bahnhofstraße 29 einen Pferdehandel betrieb. Anschließend werden an der
Parkstraße fünf Stolpersteine eingelassen, wo das Ehepaar Moses und Paula
Bendheim wohnte, das 1939 in die USA floh. Ihr Sohn Edgar hatte sich 1934
dorthin retten können, die Tochter Irma 1938."
Link zum Artikel |
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Links und Literatur
Links:
Die Leistungskurse Geschichte der
Jahrgangsstufe 12/2. Halbjahr im Schuljahr 2000/2001 hatten es sich zunächst
zur Aufgabe gesetzt, jenes Geschehen möglichst detailliert nachzuzeichnen,
das in der Pogromnacht vom 9. zum 10. November 1938 auch in Bensheim zur Zerstörung
der Synagoge und zu antisemitischen Ausschreitungen führte. Grundlage der
Forschungsarbeit waren in erster Linie Justizakten. Wie das Landgericht
Darmstadt in seiner Urteilsbegründung vom 16. Juli 1948 einleitend betonte, hätten
die im November 1938 in ganz Deutschland geschehenen Ausschreitungen gegen jüdische
Bürger, ihr Eigentum und ihre Kultstätten "in Bensheim und Reichelsheim
ein besonders beschämendes Ausmaß" angenommen. Wir haben uns bemüht, über
das ursprüngliche Thema "Synagogenbrand" hinaus das Alltagsleben der
Bensheimer Juden zu berücksichtigen. Leider mussten in der vorliegenden
Kurzfassung u.a. die Abschnitte über die Geschichte der jüdischen Gemeinde
und der früheren Synagogen entfallen. Dies gilt auch für den allgemeinen
historischen Kontext der Reichspogromnacht und die Ausführungen zu den
juristischen Grundlagen der Prozesse gegen die Täter. Der einleitende
Filmbeitrag (ein Redeauszug von Bürgermeister Georg Stolle) konnte wegen des
hohen Umfangs nicht berücksichtigt werden.
Seite in der Website "Bildungsserver Hessen": Synagogenbrand
und Judenverfolgung 1938 in Bensheim / Geschichte der Bensheimer Juden im 20.
Jahrhundert.
Literatur:
| Germania Judaica, II,1 S. 65; III,1 S. 97-99. |
| Ludwig Hellriegel: Geschichte der Bensheimer Juden.
Bensheim 1963. |
| Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang -
Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. I S. 63-65. |
| ders.: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Bilder -
Dokumente. S. 21. |
| Studienkreis Deutscher Widerstand (Hg.):
Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der
Verfolgung 1933-1945. Hessen I Regierungsbezirk Darmstadt. 1995 S. 9-12. |
| Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume
III: Hesse - Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992
(hebräisch) S. 110-113. |
| Fritz Kilthau / Peter E. Kalb: Nie wieder!
Antifaschistischer Wegweiser Bensheim 1933-1945. 4. überarbeitete Auflage
März 2007. |
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Bensheim
Hesse. The medieval community - including Jews expelled from France in 1306 -
suffered martyrdom during the Black Death persecutions of 1348-49 and banishment
in 1461. The community was reestablished in 1634, but socio-economic factors
limited its growth until the 19th century. Following the award of civil rights
(1850), Jews engaged in a variety of occupations and their number grew to 167
(2,8 % of the total) in 1880. Many christian residents attended the opening of a
new a larger Orthodox synagogue in 1892. On Kristallnacht (9-10 November 1938),
however, it was burned down and Jewish residents throughout the area were attacked.
Of the 168 Jews living there in 1933, nearly all had left (many emigrating to
the U.S.) by 1939 and in February 1942 the last 17 were deported. After Worldwar
II, Displaced Persons camps in the neighborhood housed up to 4.000 Holocaust
survivors, most of whom left for Israel.
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