Zu den Kapiteln
Schlagworte
1. 1 Geographische Lage
Auf der Mittelterrasse der Kölner Bucht, 65 m über NN, unmittelbar östlich des bis zu 137 m ansteigenden Vorgebirges (Ville), 12 km südsüdwestlich Köln (Stadtmitte), 1 km östlich der römischen Wasserleitung nach Köln, am Schnittpunkt der am Fuß des Vorgebirges entlang führenden Straße von Bonn nach Köln mit einer durch Brühl verlaufenden (vielleicht schon Römer-) Straße von Köln nach Marmagen (heute Teil der B 51) gelegen. Die vom Osthang des Vorgebirges kommenden Wasserläufe des Mühlen-, Donner- und Pingsdorfer Baches vereinigen sich in den Schloßparkweihern und fließen als Palmersdorfer Bach in den 3 km östlich von Brühl gelegenen Entenfang (alter Rheinarm). Der Ippenbach (Abzweig des Mühlenbaches) durchfloß die Stadt (Tafel 2, Grundriss)
1. 1 Verkehrslage
1844 Anschluss an die Eisenbahn Köln-Bonn, 1877 Anschluß des Ortsteiles Kierberg an die Eisenbahn Köln-Euskirchen-Trier, 1898 Anschluss an die durch die Stadt führende Vorgebirgsbahn Köln-Bonn
1. 2 Siedlungsentwicklung
Westlich und südwestlich der Stadt auf dem mittleren Strich des Vorgebirges ca. 80 Hügelgräber in einer Nord-Süd-Ausdehnung von 4,5 km (BJ 142-148)
800 m östlich der Stadtmitte bandkeramische Siedlung t (Germania 24, 1940, S. 79 ff)
Römische Siedlungsreste in den Ortsteilen Kierberg, (BJ 131, 132, 143/44) Heide, (BJ 148) Badorf (Germania 18) und Pingsdorf (BJ 133)
Zehn Brandgräber im Bereich der bandkeramischen Siedlung, (BJ 134, 135, 145, 146) zwei Skelettgräber im Ortsteil Vochem (BJ 162) – alles 3./4. Jahrhundert
Fränkisches Plattengrab (mit Franziska) und Vorratsgruben 450 m westlich der bandkeramischen Siedlung beim Palmersdorfer Hof (BJ 142). Im Ortsteil Vochem Grabstein mit christlicher Inschrift (Rignetrudis) des 6. Jahrhunderts in fränkischem Gräberfeld (Lehner, Steindenkmäler 1014; BrHbl 23, 1966, 1 f). Frühmittelalterliche Töpfereien in den Ortsteilen Badorf (BJ 163 und 166) 7./8. Jahrhundert, Pingsdorf (BJ 155/56, 1955/56, S. 381 ff und BJ 165-169), Eckdorf (BrHbl 26, 1969, S. 13 ff und 25 ff), Kierberg (BJ 155/ 56 und 166) – alle 9. bis 12. Jahrhundert (vgl. V 4)
1. 3 Ersterwähnungen und alle folgenden Namenbelege
1159/69 de Brule (Hoeniger II, 2, S. 32)
1168/90 in Brule (REK II 1387)
1189/90 de Brule (Hoeniger I, S. 191)
1191 de Brule (REK II 1430)
1192/93 de Brule (Hoeniger I, S. 209)
1278 de Broille (NrhUB II 717)
1329 des Bruyltz (REK IV 1838)
1395 in Breula (StaK Kartäuser 190)
1472 zom Bruwel (RhSuUB 62)
1521 bynnen dem Broell (ebda. 78)
1694 Broill (ebda. 109)
1. 3 Adjektivisch
1315 Brulensis (ebda. 5)
(1371) brolisch (Lac Arch 6, S. 310)
1325 Brolensis (Arch Gracht 208)
1509 Bruellensis (LAV NRW R Bottenbroich RuH 1)
1. 4 Bezeichnung der Siedlung
1168/90 (I 3) curtis
1285 oppidum in Brühl (III 3)
1295 castrum (REK III 3463)
1324 civitas de Brühl (Einzelbeleg; StaK Antoniter 7)
1. 5 Bezeichnung der Siedlungsbewohner
1158 mansionarius (in Merreche, vgl. I 6, REK II 654)
1200 homines servilis conditionis (in Merreche) werden zu censuales freigelassen (UB Georg, S. 281)
1285 oppidani und homines commorantes infra Bivanc Brühl (III 3 und 4)
1. 6 Wüst gewordene Nachbarsiedlungen (innerhalb der Gemarkung)
Die seit 1158 (I 5) genannte villa (REK III 1046) Merreche (1,5 km nordwestlich von Brühl = Kierberg) war eines der zwölf erzbischöflichen Tafelgüter (Mitt. StaK 2, 1883, S. 6). Durch Verlegung der beiden Villikationen Merreche und Pingsdorf (III 1) und Abzug ihrer Hintersassen in die von ihnen seit ca. Mitte des 13. Jahrhunderts erbaute Stadt Brühl (II 2) ist Merreche Ende des 13. Jahrhunderts wüst geworden: Et postea quam castrum Bruellense fuit erectum tunc villani sive vicini (der villa Meereche) ad defensionem ex castro captendam successive cum habitationibus suis ad castrum declinaverunt, et sic tandem oppidum fecerunt quod nominem suum Bruel ex castro suscepit (LAV NRW R Bottenbroich RuH 1 = 1509 angelegtes Kopiar). Durch die weiter benutzte, auf dem Osthang des Vorgebirges gelegene Kapelle des Ortes (IV 4) hat sich der Flurname „auf dem Kirchberg“ (1324 locus dictus Kyrgberg; StaK Antoniter 7) erhalten. Seit dem 17. Jahrhundert wurde der Platz wieder stärker besiedelt und erhielt bei der Katasteraufnahme 1820 den heutigen Namen Kierberg (Zur Geschichte des Ortes vgl.; BrHbl 26, 1969, S. 22)
1. 7 Ortsteile, Gebietsveränderungen, Eingemeindungen
1932 Eingemeindung von Badorf (mit Pingsdorf, Eckdorf und Geildorf), Vochem, Kierberg (mit Heide) und Schwadorf (vgl. auch III 4)
1. 8 Gemarkungsgröße 1885–1975
1895 = 1283 ha, 1928 = 1281 ha, 1946 = 3604 ha (durch die Eingemeindungen von 1932, I 7), 1971 = 3610 ha
Bitte geben Sie beim Zitieren dieses Beitrags die exakte URL und das Datum Ihres Besuchs dieser Online-Adresse an.
Flink, Klaus, Rheinischer Städteatlas Brühl. Teil 1: Siedlung, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://rheinische-geschichte.lvr.de/Orte-und-Raeume/rheinischer-staedteatlas-bruehl.-teil-1-siedlung/DE-2086/lido/5d1ef390b107d2.57438354 (abgerufen am 19.08.2024)