(1862-1945)
ID | dor-204 |
Lizenz | Creative Commons Attribution-BY 4.0 International Licence [CC BY] |
Zitation | Digitale Edition ─ Jüdischer Friedhof Dortmund-Dorstfeld, dor-204: http://steinheim-institut.de/cgi-bin/epidat?dor-204 |
פ״נ | Hier ist begraben | ||||
איש תם וישר | ›ein lauterer und aufrechter Mann‹, | ||||
הלך תמים ופעל צדיק | ›er wandelte lauter und wirkte Wohl‹, | ||||
ירא אלהיו כל ימיו | seinen Gott ehrfürchtend all seine Tage, | ||||
צדיק באמונתו חיה | 5 | ›ein Gerechter, der in seinem Glauben lebte‹, | |||
ה״ה אורי בר יצחק מת | es ist Uri, Sohn des Jizchak, gestorben | ||||
פ״ה שנה כ״א כסלו תרל״ה לפ״ק | 85 Jahre (alt), 21. Kislev 635 der kleinen Zählung. | ||||
תנצב״ה | Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens | ||||
Rückseite | |||||
Hier ruht | |||||
Ph.J. | 10 | ||||
Rosenberg | |||||
geb. zu Dorstfeld | |||||
am 12. November 1789, | |||||
gest. 11. Dezbr. 1874. |
Zl 2: Ijob 1,8 Zl 3: Ps 15,2 Zl 5: Hab 2,4
Datierung Geboren 12.11.1789; gestorben Montag, 30.11.1874
; (s.u.)
Die aus beliebten Zitaten zusammengesetzte Eulogie wurde vermutlich einem Musterbuch entnommen, sie findet sich in identischer Form zum Beispiel in Schalom ha-Cohens 1820 in Wien erschienenen Briefsteller Ketav joscher und im Sefer Hachajim, dem "Israelitischen Andachtsbuch" von Salomon Ephraim Blogg (erste Auflage Hannover 1848, vierte verbesserte Auflage Hannover 1866/67, S. 311: Grabschrift "für einen tugendhaften Greis").
Das in der hebräischen Inschrift angegebene Sterbedatum nach dem jüdischen Kalender stimmt nicht mit der Angabe in der deutschen Inschrift überein.
Namenskunde
Der biblische Name Uri (Exodus 31,2) bedeutet wörtlich "mein Licht". Daher brachte man ihn schon früh in Verbindung mit dem griechischen Namen Phoibos (lat. Phoebus), "der Leuchtende", einem Namen des Sonnengotts. Im Deutschen wählte man dann mit Philipp einen ebenfalls griechischen und gleich anlautenden Namen.
Lage
Reihe 2, Grab Nr. 04
Beschreibung
Gesockeltes Grabmal mit Grabeinfassung.
Das Grabmal ist identisch gestaltet wie Grabmale Nrn. dor-0205 und dor-0201, die Tochter und vermutlich der Schwiegersohn des Verstorbenen.
Ornament gestalterische Verzierung, insbesondere je drei Sternchen auf der Vorder- und Rückseite
Zustand
2015 Stellenweise starke Verwitterung; leichte Beschädigung.
Der damals 49jährige Fleischer und Handelsmann Philipp Rosenberg erklärte 1846, dass schon sein verstorbener Vater zur Zeit der französischen Zwischenregierung den erblichen Familiennamen Rosenberg angenommen habe. Damals lebten auch zwei Brüder von ihm in Dorstfeld: Levi Rosenberg und Samuel Rosenberg. Vier Kinder sind bei ihm verzeichnet: Caroline (19 Jahre alt), Adelheid (17 Jahre alt), Leser (15 Jahre alt) und Levi (10 Jahre alt).
Der Handelsmann Philipp Rosenberg war der Sohn der verstorbenen Eheleute Isack und Johanna Rosenberg. ER war verheiratet mit der verstorbenen Henriette geb. Leser. Er starb im Alter von 85 Jahren. Sein Tod wurde angezeigt von dem in Dorstfeld lebenden Handelsmann Seligmann Rosenberg.
Todes-Anzeige.
Heute Morgen gegen 7 Uhr entschlief sanft und ruhig unser lieber Vater,
Großvater und Schwiegervater
Philipp Rosenberg
im Alter von 85 Jahren.
Dorstfeld, den 30. Novbr. 1874.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 2. Decbr., Nachmittags um 2 Uhr statt.
(Westfälische Zeitung, Dienstag, 01.12.1874, Nr. 388, Morgen-Ausgabe)
Hinweis Die biografischen Angaben konnten durch Klaus Winter, Aplerbeck, ergänzt werden.
Bruder: Samuel Rosenberg (dor-0304)
Gattin: Henriette Rosenberg geb. Leser (dor-0301)
Sohn: Levi Philipp Rosenberg (dor-0202)
Tochter: Caroline Neugarten geb. Rosenberg (dor-0205)
Landesarchiv NRW, Abt. Ostwesfalen-Lippe, Detmold, Bestand P 5, lfd. Nr. 245, Teil 4
Bernhard Brilling: "Geschichte der Juden in Dorstfeld und Huckarde 1731-1942", in: Beiträge zur Geschichte Dortmunds und der Grafschaft Mark, 57 (1960), S. 129-168, hier S. 164.
2016-03-17 verso |
2016-03-17 verso |
2015-11-05 Detail |
2015-08-23 recto |
Digitale Edition ─ Jüdischer Friedhof Dortmund-Dorstfeld,
dor-204
URL: http://www.steinheim-institut.de/cgi-bin/epidat?id=dor-204
(letzte Änderungen - 2015-12-01 13:33)
Steinheim-Institut
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